Rupununi Sunset

rupununi

Abenddämmerung in der Rupununi-Savanne in der Nähe der Manari-Ranch, Guyana, fotografiert Ende Februar 1980.

Ich muss morgen eine kleine Operation über mich ergehen lassen. Falls ich wider Erwarten nicht aus der Narkose aufwachen sollte, habt ihr zum Schluss immerhin ein schönes Bild aus meinem Traumland.




Mohammed, reloaded

Mohammed

Aus gegebenem Anlass poste ich hier einen leicht aktualisierten Artikel, den ich am 02. Januar 2010 hier schon veröffentlicht hatte.

Man sollte sich den Paragrafen 166 unseres Strafgesetzbuches durchlesen: Wer öffentlich den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpfe, die geeignet sei, „den öffentlichen Frieden zu stören“, werde mit einer „Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“ Wer in agressiver Weise die Verehrung höherer Wesen propagiert, beschimpft also meine atheistische Weltanschauung und wird bestraft. Nein? So ist das nicht gemeint? Schon klar, wer fromme Märchen und Legenden verkündet, wird hierzulande privilegiert. Deutschland ist bekanntlich nur auf dem Papier ein säkularer Staat: Sogar christliche Politiker fordern, den Aberglauben zum Beispiel der islamischen Art zwangsweise in den Schulen zu predigen.

In Dänemark hat jetzt eine Zeitung Mut bewiesen und das Menschenrecht auf Meinungsfreiheit und die Pressefreiheit beispielhaft praktiziert. Die Welt fasst den Fall vorzüglich zusammen. Die Jyllands-Posten hatte ein Dutzend Karikaturen des Propheten Mohammed abgedruckt. Jetzt spielen viele Muslime die beleidigte Leberwurst.

Der Islam und das Judentum verbieten ihren Anhängern, das jeweils höhere Wesen und im ersten Fall auch deren prominente Verkünder abzubilden. Das mag theologisch sinnvoll sein, für Heiden gilt diese Vorschrift natürlich nicht. Das sehen die religiösen Fanatiker anders. Deshalb gibt es Zoff – in vielen islamischen Ländern randalieren die Muslime gegen Dänemark.

Die Jyllands-Posten hat sich nicht beeindrucken lassen. Chapeau, liebe Kolleginnen und Kollegen – meine Verehrung und solidarische Grüße nach Dänemark! Eine deutsches Medium hätte sich natürlich nicht getraut, eine Karikatur Mohammeds zu publizieren. (PS. Die Welt hat es getan. Bravo!) Die christliche Lobby sitzt dafür zu fest im Sattel und in den Rundfunkräten. Die Damen und Herren Sesselpupser wissen genau: Wenn es darum geht, die Interessen der Religion gegen Vernunft und Aufklärung zu vertreten, dann muss man zusammenhalten, auch wenn man jeweils unterschiedliche Formen des Aberglaubens praktiziert.

Man muss sich die Idiotie, die jetzt von islamischer Seite verbreitet wird, nur genauer ansehen: Die Kuweitis wollen dänische Produkte boykottieren. Die Heuchler haben sich aber gern von den „dekadenten“ Amerikanern von ihrem islamischen Glaubensbruder Saddam Hussein befreien lassen. Focus fabuliert über den „Tonfall“, wie es sich für ein deutsches Medium gehört – hier geht es ja oft darum, wer was wie sagen darf oder nicht. Besonders dreist ist es, wie die taz knapp zusammenfasst, dass die „Organisation der Islamischen Konferenz „eine Entschuldigung der dänischen Regierung“ fordert, „weil sie die Veröffentlichung der Karikaturen im September weder verhindert noch unzweideutig verurteilt habe.“ Diese „Konferenz“ braucht Nachhilfeunterricht: Die Regierung in Demokratien hat weder das Recht noch die Pflicht, auf die Medien Einfluss zu nehmen. Man merkt doch gleich, wes Geistes Kind diese muslimische Mischpoke ist.

Woran denkt man, wenn religiöse Fanatiker der christlichen, muslimischen oder jüdischen Sorte die Demokratie und ihre Prinzipien angreifen? An Salman Rushdie natürlich und seine Satanischen Verse. Wikipedia: „Durch die in den Alpträumen eines Protagonisten widergespiegelte Darstellung des Lebens des Propheten Mohammed fühlten sich viele Muslime in ihren religiösen Gefühlen verletzt – die meisten freilich ohne das Buch überhaupt zu kennen, da es weder leicht zu lesen noch wohlfeil erhältlich und obendrein von islamischen Geistlichen verboten war. Am 14. Februar 1989 verurteilte der iranische Staatschef Khomeini Rushdie mittels einer Fatwa zum Tode, weil das Buch gegen den Islam, den Propheten und den Koran sei. Khomeini rief die Moslems in aller Welt zur Vollstreckung auf. Um die Durchführung zu beschleunigen, wurde ein Kopfgeld von 3 Millionen US-Dollar ausgesetzt.“

Und was geschah darauf in Deutschland? Drei Mal dürfen Sie, liebe wohlwollende Leserin und lieber geneigter Leser, raten: „In Deutschland wagte kein einzelner Verlag, die Die satanischen Verse zu verlegen. Gleichzeitig wurde es als Akt der Verteidigung der Menschenrechte gesehen, die Publikation sicherzustellen. Schließlich gründete eine Arbeitsgemeinschaft der deutschen Verlage einen neuen Verlag mit Namen „Artikel 19 Verlag“ (dem Artikel, der in der europäischen Menschenrechtskonvention das Grundrecht auf Meinungsfreiheit zusichert), dessen einziger Zweck die Herausgabe der Verse war.“ Die Deutschen sind eben von Natur aus feige und Duckmäuser, und die Ausnahmen bestätigen die Regel.

Ganz so, wie es Wikipedia steht, war es nicht: Der „Artikel 19 Verlag“ bestand aus einigen Verlagen, aber vor allem aus Einzelpersonen, die den Kopf dafür hinhielten, dass Salman Rushdies Werk auch in deutscher Sprache erscheinen konnte. Übrigens: Ein gutes und interessantes Werk – lesenswert!

Und da bin ich nun, wie ein Ost-Pfarrer das formulieren würde, persönlich „betroffen“. Ich gehöre mit zu den Personen, die die „Satanischen Verse“ herausgaben, der einzige Schröder neben Gerhard. Und wenn mir heute wieder ein durchgeknallter Verehrer höherer Wesen, sei er Christ, Jude oder Moslem, dumm käme, und sich beleidigt fühlte, weil ich mich über Religion lustig mache, würde ich mich nicht anders verhalten als damals. Jetzt erst recht – es ist mein gutes Recht! Kirchen zu Turnhallen!

Abbildungen: Jylland-Posten (oben), haganah.us (unten). Die anderen Fotos zeigen vermutlich doch nicht den Propheten Mohammed, aber ganz ausschließen kann man natürlich nichts.




Das Gesicht des Systems und seiner Charaktermasken

krankenhaus
Berliner Krankenhaus (Symboldbild)

In case you missed it. „Interessant ist der Blick auf unsere niederländischen Nachbarn, die volkswirtschaftlich ähnlich wohlhabend sind, aber – gemessen an der gesamten Bevölkerung – mehr als dreimal so viele Sterbefälle aufweisen wie Deutschland. Weil die Holländer ähnlich träge auf die Pandemie reagierten wie die Deutschen, kann die Differenz nur durch das niederländische Gesundheitssystem erklärt werden, das in den vergangenen 20 Jahren systematisch nach Kriterien der Sparsamkeit, Effizienz und Zentralität umgeformt wurde. Das bedeutet im Klartext: Kliniken wurden geschlossen, regionale „Gesundheitszentren“ wurden geschaffen, bei Ärzten und Pflegern wie bei Bettenkapazität und Pflegepersonal musste das statistische Minimum ausreichen. An Vorsorgen oder Rücklagen dachten die sparsamen Manager und Politiker nicht.“ (Welt online)

Tagesspiegel: „Der Vorstand der Vivantes-Kliniken rechnet für dieses Jahr mit 30 Millionen Euro Verlust – trotz der Bundesmittel für frei gehaltene Covid-19-Betten. (…) Mit nur 50 Prozent Bettenauslastung arbeitet keine Klinik kostendeckend.“

Kostendeckend. Das ist politisch so gewollt. Das Management der städtischen Krankenhäuser spart diese nicht aus purer Boshaftigkeit zu Tode, was man bei einigen, die gern den arroganten Schnösel raushängen lassen, vermuten könnte, sondern weil sie Charaktermasken sind.




Taz goes Kapital in der nahen Zukunft

taz

Die Taz steht jetzt (oder schon länger?) auf der Seite des Kapitals und fordert, dass die Gewerkschaften auf den Klassenkampf verzichten mögen. Der Kapitalismus wird stattdessen durch Gendersternchen bekämpft. Da wächst zusammen, was zusammen gehört. Das Milieu, das die Taz liest, ist bekanntlich nicht links, sondern Kapitalismus-affin.




Sklaverei, substantiiert

pleul
Fulani-Frauen mit traditionellen Gesichtszeichnungen. Source: Wikipedia/Dan Lundberg

Manchmal könnte ich das Bundesverfassungsgericht abknutschen, obwohl man dessen Presseerklärungen oft erst ins Deutsche übersetzen muss:
Die Beschwerdeführerin ist Mauretanierin und gehört dem Volk der Peul an. Sie gelangte 2016 in die Bundesrepublik Deutschland und stellte einen Asylantrag. In der persönlichen Anhörung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bundesamt) gab sie an, einem Sklavenstamm anzugehören, keine Schulbildung zu haben und als Kind an ihre Tante „verschenkt“ worden zu sein. Das Bundesamt lehnte den Asylantrag ab, stellte fest, dass Abschiebungsverbote nicht vorlägen und drohte der Beschwerdeführerin die Abschiebung nach Mauretanien an. (…) Die zulässige Verfassungsbeschwerde ist offensichtlich begründet.

Sehr schöne Entscheidung. Sie zeigt nicht nur den Zynismus der „Asylbehörden“, sondern auch deren irrationale Inkonsequenz: Eine solche Frau will man abschieben, aber Tausende von anderen, die illegal eingereist sind und mit mehreren Identitäten herumlaufen, lässt man gewähren.




Apokalyptisches

Vongozero

Die Russen haben die ultimative Pandemie-Seite gedreht: Vongozero – Flucht zum See. Der Plot stammt aus dem gleichnamigen Roman (2011) der russischen Schriftstellerin Yana Wagner. (Interessant, dass ihre Bücher bei Amazon erhältlich sind, es aber weder einen deutschen noch englischen Wikipedia-Eintrag über sie gibt. Das ist vermutlich eine Empfehlung. Leider gibt es neben den russischen nur englische und französische Ausgaben der Thriller.)

Genderpolitisch geht es gleich typisch russisch, das heißt inkorrekt zur Sache. Die Frauen zu Beginn sind unerträgliche Zicken, intrigant, boshaft und irrational, so wie kein deutscher Krimi sich trauen würde, das zu beschreiben. Typisch russisch ist auch der Charakter des neureichen Dumpfbacken, der aussieht wie ein dummer Bauernknecht, aber Geld wie Heu hat und sich eine Geliebte hält, die er aus einer Bar weggeholt hat.

Den Hauptdarsteller Kirill Käro (kein deutscher Wikipedia-Eintrag – er ist Este) kennen wir schon aus Better than us. Seine Rolle in Vongozero ist ähnlich: Er muss die Familie zusammenhalten, und die Frauen, vor allem seine Ex-Frauen, werfen ihm ständig Knüppel zwischen die Füße.

Ich habe nur die erste Folge gesehen, aber ich wette, es werden auch weder Schwule noch Lesben auftauchen. Ich wage die Serie zu empfehlen. Der Plot ist interessant, natürlich aktuell, und das Ambiente ist anders als in US-amerikanischen Standard-Produktionen.

debian
13.02.2003: Auf meine Rechner kommt Debian.

Was haben wir noch? Heise: „Der Bundesrat stimmte einem Gesetz zu, dass [sic] unter anderem Massenabmahnungen den Boden entziehen soll.“ – „Wenn sich eine Abmahnung als ungerechtfertigt herausstellt oder die nötigen Informationen fehlen, können Betroffene vom Abmahner eine Erstattung ihrer Kosten fordern. Das soll Massen-Abmahnungen als Geschäftsmodell den Boden entziehen.“ Mal sehen, ob das wirklich hilft, zum Beispiel beim Thema Webinar, und ob auch Privatpersonen geschützt werden.

Der Tagesspiegel: „Wie Deutschland Antisemitismus mitfinanziert. Palästinensische Kinder lernen in ihren Büchern – mitbezahlt von Deutschland -, Juden zu hassen.“

Das korrupte Pack, das sich Autonomiebehörde nennt, kriegt also „erhebliche Gelder“ der deutschen Steuerzahler, um den Terror gegen Israel schon bei Kindern weltanschaulich zu fördern. die Welt wies schon vor zwei Jahren drauf hin: „Eine Studie zeigt das System von Zahlungen der Palästinensischen Autonomiebehörde an Attentäter und deren Familien. Auch Deutschland und die EU zahlen Geld an die Autonomiebehörde.“ Ändern wird sich natürlich nichts.




Deutsche Küche oder Charakterkopf mit Eiern

Das Thema hatten wir schon hier vor fünf Jahren (vgl. unten). Die Berliner Zeitung kommt jetzt noch mal damit: Zum Mohrenkopf: Schwarzer Chef verteidigt Namen seines Restaurants. „Ich brauche keine Weißen, die mir sagen, wann meine Gefühle verletzt sind“, sagt der schwarze Restaurant-Inhaber Andrew Onuegbu.

deutsche Küche

Süddeutsche Zeitung | Magazin: „Warum nennt ein Schwarzer sein Restaurant ‚Zum Mohrenkopf‘? In einer Zeit, in der das Wort Negerkuss politisch korrekt durch Schokokuss ersetzt wird und die Schokoladen-Firma Sarotti ihren Mohr gold umfärbt? Andrew Onuegbu hat mehrere Antworten auf diese Frage. Der 42-Jährige stammt aus Nigeria – und führt sein Lokal in der Nähe des Exerzierplatzes mit dem Stempel ‚Deutsche Küche'“.

Bruhahahaha. Der hat wirklich Humor. Ziemlich cool. Erinnert mich an die Kreuzberger Kneipe „Zum Kanaken“.

Guter Mann und ein Charakterkopf mit Eiern sozusagen. Die schmallippigen Bilderstürmer_:*/Innen können mit sowas nicht umgehen und stellen Onuegbu in den sozialen Medien gleich in AfD-Nähe. Ohne Diffamierung geht es bei denen nicht. Das RND dazu: Dem Kieler Gastronom würde eine Nähe zu der Partei nachgesagt, heißt es. Hintergrund ist, dass die AfD ab Ende 2015 im “Mohrenkopf” regelmäßig Kennenlernabende veranstalten wollte. Jeden Mittwoch um 18 Uhr sollte es in dem Restaurant, das um die Ecke der AfD-Parteizentrale liegt, einen Stammtisch geben. Nach der ersten Veranstaltung gab es jedoch Gegenproteste und die Partei entschied, die Treffen nicht weiter im Kieler „Mohrenkopf“ abzuhalten.

Wenn ich noch mal nach Kiel käme, wüsste ich, wo ich einkehren würde.




Hausmitteilung: Webinar!

webinar

Burks proudly presents: Ich werde mein Seminar „Professionelle Datenrecherche im Internet und Datenschutz“ in Kürze online als Webinar (kostenpflichtig, aber preiswerter als bei anderen Bildungseinrichtungen) anbieten.

Inhalt:
Professionelle Datenrecherche im Internet und Datenschutz

Das Seminar findet als virtuelle Konferenz statt und dauert ca. 5 oder 6 Stunden. Der Dozent nutzt das Konferenzsystem BigBlueButton (open source), die Teilnehmer benötigen keine eigenen Software, nur den Browser.

Inhalt des Webinars:
Modul 1: Tipps und Tricks zur professionellen Online-Recherche für Fortgeschrittene
Modul 2: Sicher Browsen – Risiken und Nebenwirkungen aktiver Inhalte – effektive Gefahrenabwehr beim Surfen
Modul 3: E-Mails für Dich und mich – Risiken beim Verfassen und Empfangen
Modul 4: E-Mails verschlüsseln
Modul 5: Unterwegs mit virtueller Tarnkappe – anonym surfen (Tor, Jondonym, VPN)
Modul 6: Sichere Daten – Datenschutz auf dem eigenen Rechner und dem Smartphone

Alle Teilnehmer bekommen umfangreiches Material (pdf, ca. 60 Seiten).

Euch erwartet auch ein umfassender Relaunch einiger statischer Websites auf burks.de (vermutlich ab November). Das Blog wird so bleiben wie es ist.

Wenn hier nur Oberfreaks und Oberfreakinnen mitlesen, die auf Anhieb wissen, was „EFI Symstempartition (ESP) nicht verwendbar. Ihre EFI Symstempartition (ESP) ist nicht in /boot/efi eingehängt“ bedeutet oder die E-Mails per Mutt verschicken oder ein Script benutzen, dass OpenPGP und S/Mime kompatibel macht – einfach wegsehen. Für Euch ist das nichts. Aber vielleicht gibt es andere Interessenten, die sich hier bisher nur für die Römische Kaiserzeit oder peruanische Landkooperativen in den 80-er Jahren interessiert haben und sich noch weiterbilden möchten? Schreibt mir eine unverbindliche E-Mail, auch gern und ausnahmsweise unverschlüsselt! Dann kann ich das Interesse einschätzen und Terminvorschläge machen. Ab vier Teilnehmern würde ich ein Webinar anbieten (maximal zehn). Einzelunterricht: Preis VB.
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Reaktionen auf das letzte Seminar:

Lieber Burkhard,
ich habe heute an deinem Workshop im Rahmen der LIMA teilgenommen und mich gleich mal dran gemacht, eine Verschlüsselung meiner Mails einzurichten. Ich hoffe und glaube, dass es geklappt hat?
Vielen Dank nochmal für den spannenden Workshop, ich habe wirklich viel Neues gelernt und bin endlich mal motiviert worden Dinge anzugehen, die schon sehr lange auf meiner To-Do-Liste standen (z.B. eine Verschlüsselung für meine Mails einzurichten).
Liebe Grüße, S.

Hallo Burkhard!
Danke nochmal für das Seminar! Einiges kannte ich schon, aber es war auch trotzdem viel neues dabei. Ich bin immer wieder erstaunt (na gut, eigentlich nicht mehr…), wie wenig man selbst an der Uni in einem Informatikstudium über Datensicherheit usw. lernt… und ich hoffe, dass ich jetzt alles richtig eingerichtet habe :-)
Liebe Grüße F.

Lieber Burkhard,
hier sende ich dich meine erste verschlüsselte Mail (wenn das funktioniert).
Im Anhang ist mein öffentlicher Schlüssel.
Vielen Dank für das Seminar!
Schöne Grüße, A.




Big Five [Update][2. Update]

trump biden

„… die Menschen urtheilen im allgemeinen mehr nach den Augen als nach den Händen, weil zu sehen jedem gegeben ist, einzusehen nur wenigen. „(Niccoló Machiavelli)

Aus machiavellischer Sicht hat Trump während der „Diskussion“ mit seinem Konkurrenten Biden alles richtig gemacht. Es geht bekanntlich nicht um Inhalte – das sehen nur Journalisten so. Und damit liegen sie komplett falsch.

Es geht um Attitude, um physische Präsenz in den Medien, um die Fähigkeit, die Interessen der herrschenden Klasse zu vertreten. Wenn Trump pöbelte, beweist er genau das. Wenn interessieren denn Lügen von Politikern? Ich erwarte doch nicht, dass so jemand mir etwas Gutes, Schönes und Wahres erzählt! Das erwarte ich noch nicht einmal von Pfaffen.

Jemand ist geeignet zu führen, wenn er fünf Kernkompetenzen beweist („Big Five“): Er muss
1. emotional stabil erscheinen,
2. er muss extrovertiert sein – kontaktfreudig, kommunikativ sein und Initiative zeigen,
3. er muss offen gegenüber neuen Situationen sein,
4. er musst kooperativ sein und Untergeordnete integrieren können, und er muss
5. seine Aufgaben verbissen und komplett erledigen.

Es geht nicht um das, was Trump ist, sondern um das, von dem die Wähler glauben, dass er sei. Trump kam schon immer viel authentischer, also glaubwürdiger rüber, gerade weil er oft Unsinn erzählt oder sich selbst widerspricht. Die Wähler honorieren das mehr als auswendig gelernte hohle Textbausteine. Es scheint mir zweifelhaft, ob Biden mehr „Big Five“ verkörpert als Trump.

Die moderne Staatsgewalt ist nur ein Ausschuss, der die gemeinschaftlichen Geschäfte der ganzen Kapitalistenklasse verwaltet.“ (Karl Marx)

Be der anstehenden Wahl des US-Präsidenten wird derjenige gewinnen, dem es gelingt, die Leute zu motivieren. Die Anhänger Bidens wollen ihn nur als kleineres Übel, nicht weil er für irgendwas stünde. Daher neige ich zu der Annahme – wie ich schon mehrfach schrieb -, dass Trump gewinnen wird.

Trump tönte vor der letzten Wahl gegen „die Eliten“ und gab damit denjenigen eine Stimme, die sich vom „System“ abgehängt fühlten, etwas, was auch die Aufgabe der deutschen Linken wäre, bei der sie aber ein Totalausfall ist. Man ist lieber politisch total k*o*r*r*r*e*k*t, angepasst und „regierungsfähig“. Damit kann man keinen Blumentopf gewinnen, nicht bei den Menschen, die am Kapitalismus verzweifeln.

Es gibt eine Unbekannte: Die Sympathisanten Bernie Sanders‘ mochten damals Hillary Clinton genausowenig wie den unterschätzten Trump. Man weiß nicht, ob diese demokratischen Wähler zu Hause bleiben oder für den uncharismatischen und langweiligen Biden stimmen, nur um Trump loszuwerden.

[Update] Trump ist positiv getestet worden. Das macht die Vorhersage leichter. Wenn die Krankheit nicht bei ihm ausbricht oder wenn er nur leichte Symptome zeigt und genest oder wenn es ihm wie Johnson und Bolnisario ergeht, wird er ohnehin die Wahl gewinnen. Wenn er aber schwer erkrankt oder gar stirbt, dann wird es interessant.

[2. Update] Dank an den edlen Spender Ch. G.!




Stultus!

latein

Quid ais, propudium? Ebriola persolla, nugae! Endlich kann ich hier nach Herzenslust pöbeln, ohne dass mir das jemand übel nimmt. War ein Lustkauf: Der kleine Schmutzfink: Unflätiges aus dem Latein.

nzz

Ihr habt ja nicht mehr alle Tassen im Schrank bei der Neuen Zürcher Zeitung! Moment. Locutuleios et blaterones et loquaces!




FYI: Arzach

Martin Sonneborn: Heute morgen hat #Aserbaidschan #Arzach (aka Bergkarabach) angegriffen. Der Irre vom Bosporus und sein aserbaidschanischer Handlanger Alijev sind dabei, mit Hilfe dschihadistischer Söldner aus Syrien&Libyen eine der letzten Demokratien in ihrer Nachbarschaft auszuradieren.

Sollten Merkel & EU angesichts der drohenden Auslöschung von Kurden, Aleviten & Armeniern nicht langsam die Luft aus Erdogans Traum von einem ethnisch reinen Großreich lassen – ihren wirtschaftlichen Interessen zum Trotz…? #IchFragJaNur




Mantaru mayu oder: Über diese Brücke musst du gehen

rio Mantaro

Eine Brücke über den Rio Mantaro (Quechua: Mantaru mayu) bei Pachacayo, Peru (hola, keine vernünftigen Informationen im Internet?), fotografiert im Dezember 1979. (Ich vermute, dass sie die abgerissen und eine neue fast an derselben Stelle gebaut haben.) Auf dem Foto geht mein damaliger Reisebegleiter (†) hinüber.

Wir waren einige Tage in in der Landwirtschaftskooperative SAIS Túpac Amaru, die ich jetzt auch per Google Maps genau lokalisiert habe. Dort wurde ich übrigens vom Maoismus geheilt mit der Realität einer „linken“ Militärdiktatur konfrontiert und fing an, selbst zu denken. Man muss es einfach so sagen.




Unter Samariter*_/:Innen

religon

Bei Bibelzitaten höre ich immer genau hin. Das Werk konnte ich einigermaßen auswendig, da ich von Kindesbeinen an knappe zwei Jahrzehnte jeden Tag, manchmal stundenlang, damit bombardiert wurde. Ich erkühne mich zu behaupten, dass ich die Bibel ähnlich virtuos zitieren kann wie ein orthodoxer Rabbi den Tanach.

Katrin Göring-Eckardt ist eine Funktionärin der Grünen, „engagiert“ in der Evangelischen Kirche und bezeichnet sich selbst als fromm. Sie fördert daher, was typisch für die Grünen ist, den Religiotismus und die Religioten unter anderem dergestalt, dass sie unschuldige Kinder mit Aberglauben und frommen Märchen zwangsweise belästigen will.

Jetzt sagte sie dem ZDF in einem lächerlichen, auf jede Tränendrüse drückenden Beitrag: Deshalb nochmal besonders in die Ohren von ‚Christ‘-Demokraten gesprochen: Der barmherzige Samariter, der hat auch seinen Mantel geteilt und nicht erst gewartet, bis irgendjemand gekommen ist und gesagt hat: Ich wäre auch noch bereit.

Ich habe schnell in meine Fachliteratur geschaut. Die gute Nachricht: Sie hat nicht behauptet, dass die Samariter Mitglieder des Arbeiter-Samariter-Bundes waren. Die Samariter hießen auch gar nicht so, sondern Samaritaner (das nur im Besserwisser- und Korintherkacker-Modus).

Die schlechte Nachricht ist, dass bei ihr ein paar Laternen durcheinandergekommen sind. Oder waren es die Martinsgänsemäntel?

Das kommt davon, wenn man das Theologie-Studium – was auch für Grüne nicht untypisch ist – abbricht.




Fuck this and the race-faking academic

burks
Credits: Samira, wurde mir soeben aus Kopenhagen zugeschickt.

Heute nur Belangloses, während ich Candy Dulfer zuhöre.

Böhmermann! Die Syntax von „fuck you!“ ist weder „fick dich“! noch „fuck yourself“ (letzteres ist eine Lehnrückübersetzung der falschen deutschen Übersetzung „fick dich!“), sondern – syntaktisch notwendige Satzteile auslassend – „man ficke dich!“, wie in „fuck this fucking rifle, it’s jammed again“. Im letzteren Fall ist theoretisch auch ein Imperativ/Optativ der 2. Person möglich. Si quis negat hæc vera esse, anathema sit.

küchekäsekuchen

– Neu erlernt und ausprobiert: Sauer-Scharf-Suppe und Käsekuchen. Wo kommt das Saure und Süße in der Suppe her? Lesen hier chinesische Großmütter mit? 中国祖母在这里读书吗? Meine Suppe schmeckt zwar gut, könnte aber etwas pikanter sein. Mehr Essig? (Ich habe Reisessig genommen.) Mehr Zucker?

Ich habe auch meine handmade Currywurst-Sauce neu gemixt, weil ich plane, alsbald ein paar Bratwürste zu verzehren. Die Küche sieht sah aus wie ein Schlachtfeld.

– Erneute Disqualifikation bei der Opferolympiade: „The rise of the race-faking academic
Another white academic, who was pretending to be black, has resigned.“ Yeah! Mehr davon!

laptop

Da läuft gerade Lucky Backup. Ich wurde daran schmerzhaft erinnert, weil mein Hauptrechner sich heute plötzlich weigerte, die Monitorauflösung aufzuführen, sondern bei jämmerlichen 1024×768 Pixel steckenblieb, statt mir die gewohnten 1920×1080 Pixel zu zeigen. Ich musste wie gewohnt kryptische Foren-Beiträge durchforsten, hatte plötzlich unzählige Festplatten, fuhrwerkte mit Herzklopfen mit gedit im dev-Verzeichnis herum und kam mit Nautilus eigentlich nirgendwo mehr hin außer in mein Home-Verzeichnis, noch nicht einmal, wenn ich zum Erschrecken der Terminals den Dateimanager mit sudo aufrief. Das ergab alles keinen Sinn. Das Problem hat sich mit autoremove halbwegs lösen lassen, zumindest spinnt der XServer nicht mehr.

Ich wünsche jetzt eine gute Nacht. Wenn ihr noch einen guten Film sehen wollte: Training Day mit Denzel Washington in Höchstform (…stealing scene after scene as he utters gritty dialogue and glares into the camera). Natürlich im Original mit Untertiteln! Die Dialoge sind großartig.




Bunt oder: Unter dem Banner des José Gabriel Condorcanqui Noguera

crime index immigrants denmark

In (oder sagt man „auf“?) einem so genannten sozialen Medium schrob ich: „Was spricht dagegen, die erfolgreiche Politik der dänischen Sozialdemokraten zu übernehmen? Im politischen Diskurs in Schweden war es bis jetzt tabu, über den Zusammenhang zwischen der ethnischen Zugehörigkeit und der Häufigkeit von Verbrechen zu sprechen. In Dänemark ist das anders.

Bevor jetzt einige Schnappatmung bekommen [das war an das Fratzenbuch-Publikum gerichtet – die hiesige Leserschaft ist bekanntlich abgebrühter]: Ihr könnt mich gern shitstormen, aber mir macht das nichts. Ich shitstorme notfalls zurück. Mir sind Argumente lieber als Gefühlsduselei und moralisierendes Getue.“

Ich habe mir mal einige Fakten angesehen. Leider geht Deutschland bei diesem Thema begrifflich einen Sonderweg. Ausländerkriminalität ist nicht nur ein falsches Wort, sondern führt auch in die Irre. Einwanderer sind mitnichten immer „Ausländer“. In Deutschland war das Staatsangehörigkeitsrecht lange Zeit so verstaubt und antiquiert, dass Einwanderer oft rechtlich „Ausländer“ blieben, obwohl schon ihre Großeltern in Deutschland lebten. Wer sich über Kriminalität und Immigration informiert, muss die zweite und dritte Generation (immigrants offspring, vgl. Tabelle oben) einbeziehen – und die sind jetzt schon oft deutsche Staatsbürger – wie die berüchtigten arabischen Großfamilien.

Sind Einwanderer immer „krimineller“? (Die Goten im römischen Reich lassen wir mal weg.) Auch hier wird es kompliziert und ist je nach Land unterschiedlich.

Contrary to popular perceptions that immigration increases crime, the research literature demonstrates that immigration generally serves a protective function, reducing crimeaccordng to science. Das meint die USA, und die sind als klassisches Einwanderungsland anders als wir. „Integration“ bedeutet dort nicht, irgendetwas „Kulturelles“ zu übernehmen (von wem?), sondern sich mit der neuen Heimat politisch zu identifizieren. (Symbolisch: Hand aufs Herz bei der Nationalhymne oder zurückkehrende Soldaten mit „thank you for your service“ zu begrüßen). Die obige These stimmt also so nicht unbedingt für europäische Länder.

Einige Zitate aus einem Artikel der „Welt“ (Paywall) mit dem suggestiven Titel „Dänemarks knallharter Weg gegen Bandenkriminalität“:
Tatsächlich werden Gangverbrechen dort besonders hart bestraft, und Personen, die im Verdacht stehen, Mitglied einer Bande zu sein, häufig kontrolliert. –
In der Einleitung eines entsprechenden Papiers heißt es, viele Migranten fügten sich gut in die dänische Kultur ein, zu viele mit nicht westlichem Hintergrund täten dies aber nicht. Bis Ende des Jahrzehnts sollen, so sieht es die Initiative vor, sozioökonomisch schwache Wohngegenden mit hoher Kriminalitätsrate, in denen viele Menschen mit Migrationshintergrund leben, abgeschafft werden. –
Um solche Wohngegenden zu integrieren, sollen beispielsweise Kinder ab dem ersten Lebensjahr mindestens 25 Stunden pro Woche die Kita besuchen, um die dänische Sprache und Kultur zu erlernen. Ansonsten drohen ihren Eltern Sozialkürzungen. –
Ein weiterer Punkt, der als umstritten gilt, sind die 2019 eingeführten sogenannten Strafzonen. Danach führen Gewaltverbrechen, die in designierten Gebieten begangen werden, pauschal zu doppelt so hohen Strafen. Der Gangbezug, der für die Höhe des Strafmaßes ausschlaggebend ist, wird also über den Ort der Tat hergestellt. –
Ende der 2000er-Jahre erstarkten Gangs, deren Mitglieder einen kulturellen Hintergrund aus Somalia, dem ehemaligen Jugoslawien, Maghreb oder dem Mittleren Osten hatten. –
Im Jahr 2009 konnten Gewaltverbrechen mit Gangbezug erstmals mit doppelt so langer Haft bestraft werden wie jene ohne einen solchen Kontext. Hinzu kamen fünf Jahre später Investitionen in Aussteigerprogramme und schließlich 2017 noch strengere Strafen bei Verstößen gegen das Waffengesetz. –
Grundsätzlich wird begrüßt, dass es in Dänemark und nun auch in Schweden Veränderungen in der Gesetzgebung gibt. Es werde überhaupt erst in der Rechtsprechung berücksichtigt, ob Verbrechen im Zusammenhang mit organisierter Kriminalität stehen, während sie zuvor lange Zeit behandelt wurden, als wären sie von Individuen begangen worden. In Dänemark jedenfalls ist die Zahl registrierter Bandenmitglieder zwischen 2011 bis 2019 laut Polizeistatistik um 40 Prozent gesunken.

Ich habe nichts gegen diese Maßnahmen. Gar nichts zu tun wie hier und immer nur „bunt“ oder „Vielfalt“ daherzubeten ist auf jeden Fall die falsche Lösung. Ich würde auch arabische, türkische oder tschetschenische Familien, deren Mitglieder überproportional kriminell sind, als „Gangs“ definieren und wie in Dänemark dementsprechend härter bestrafen. Was spräche dagegen?

immigrants sexual offences finland

Man muss natürlich das Kleingedruckte lesen. Warum sind in der Schweiz Tamilen strafrechtlich auffälliger als Ex-Jugoslawen? In England und Wales sind Jugendliche mit karibischen Wurzeln häufiger kriminell als ihre Altersgenossen aus Pakistan, Indien oder Bangladesh, obwohl deren soziale Lage oft noch schlechter ist. Warum? Wundert es, dass Afghanen und Somalier in Finnland überproportional durch Sexualdelikte auffallen? Könnte das mit der Stellung der Frau und der Religion in den jeweiligen Ländern zu tun haben? Warum sind in Japan kriminelle Einwanderer fast immer Chinesen?

Meine These: Wir könnten es schaffen, auch bei zwei Millionen Einwanderern, wenn Gesetzesverstöße konsequent geahndet würden, wenn die Verwaltung so arbeiten würde, wie man es in einem zivilisierten Land erwarten darf, wenn Ghettos verhindert würden, indem man Miethaie, die Einwanderer bis aufs Blut ausnehmen, sofort enteignete und und und. Leider sind vernünftige Vorschläge von niemandem zu erwarten, von den rechten Kanaillen sowieso nicht und auch nicht von den Linken.

Ich bin übrigens – um das Maß vollzumachen – auch dafür, die Polizei besser auszustatten. Es ist alles eine Frage der politischen Kontrolle. Die Politik gibt vor, die Polizei führt nur aus. (Unter uns – bitte nicht weitersagen: Man kann „rechts“ reden und nach links marschieren, das merkt keiner. Es kommt nur auf das Ergebnis an.)




Unter Gesetzreparateuren

hate speech meme

Ein Gespenst geht um in Deutschland. Das „Gesetz zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität“ könnte verfassungswidrig sein. Oder auch: alle wissen es. Justiz- und Innenministerium handeln aber nach der Devise „legal, illegal, scheißegal“: Der Bundespräsident solle jetzt die Bedenken ignorieren und einfach unterschreiben, „dann schiebe man gleich ein Reparaturgesetz hinterher.“ Wie bekloppt ist das denn?




Multikausal und ziemlich komplex

kunst am verkehrsschild
Kunst am Verkehrsschild, Rathaus Neukölln, fotografiert 2013. Symboldbild für Experten und Profis.

Was geht? – Beethoven darf in Zukunft vermutlich nur mit Gendersternchen aufgeführt werden. Oder alle Musiker müssen Farbige sein. Telepolis hat auch etwas zum allgemeinen Thema: „Cancel Culture ist unmodern!“ Die Botschaft hör‘ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.

– Das große Sterben der Zeitungen geht weiter. Die Süddeutsche entlässt rund ein Zehntel der Belegschaft – und deutsche Medien wie die taz nennen das wie gewohnt in schönstem Neusprech „Stellenabbau“.

Tagesspiegel: „Polizei stuft Wrangelkiez und Schlesisches Tor als Kriminalitäts-Hotspots ein“.
Vor allem Drogendealer aus Westafrika entwickeln sich für Frauen und Anwohnerinnen zu einem alltäglichen Problem. Sie werden bedrängt, beleidigt und sexuell belästigt. „Delinquentes Verhalten gegenüber Frauen stellt hierbei ein relevantes Themenfeld“, erklärte ein Polizeisprecher. Mehr als 40 Sexualdelikte – von sexueller Nötigung bis hin zu Vergewaltigungen – wurden in der Gegend seit 2017 angezeigt.“

Dazu lesen wir noch einmal alle gemeinsam im Chor: „Dealer machen heldenhafte Arbeit“.

– Wieder Telepolis über die „stumme Hälfte“: „Bei der jüngsten Kommunalwahl in NRW erreichen die Nichtwähler eine Zahl von 6,958 Millionen und übertreffen damit – wenn auch knapp – die Zahl der Wähler aller anderen Parteien zusammen.“

Was für ein Desaster! Die meisten Wähler sind mit „dem System“ aka Kapitalismus so unzufrieden, dass sie die etablieren Parteien ignorieren – und die Partei „Die Linke“ kann das nicht ausnutzen!? Vermutlich denken die, dass das Volk noch zu dumm sei, ihre Weis- und Wahrheit zu kapieren. Die „Linke“ ist definitiv auf dem Weg zu einer Politsekte, die bald an der Fünfprozenthürde“ vorbeischrammen wird.

– Die Berliner Innenverwaltung (!) erklärt das Volksbegehren, die „Deutsche Wohnen“ zu enteignen, für zulässig. Grundlage des bundesweit bisher einmaligen Vorstoßes sind Regelungen im Grundgesetz, die eine Vergesellschaftung gegen Entschädigung unter Bedingungen zulassen. Gut, dass sich mal jemand an das Grundgesetz erinnert. Das schreibt den Kapitalismus nicht zwingend vor, obwohl die üblichen Verdächtigen noch nicht einmal vor dreisten Lügen zurückschrecken, wenn es dem Kapital nur ein Klitzekleinesbisschen an den Kragen geht.

Dumm ist nur, dass die Berliner „Innenverwaltung“ nicht dafür berühmt ist, Gesetze so zu verfassen, dass diese auch vor Gericht Bestand hätten. Für juristische Expertisen würde ich die dortigen „Experten“ nicht heranziehen. Ich hätte den Titel – Enteignung sei in diesem Fall zulässig – daher korrekt als „Meinung“ ausgewiesen. Warten wir’s ab. Sie werden auch das versemmeln.

– Weiter geht es mit der beliebten Rubrik „Einmal mit Profis arbeiten“. Experten finden keine Lösung für die Probleme der IT der Justizbehörden in Berlin. Auf die Frage nach den Ursachen für die Störung erklärte Böttcher, es handele sich um ein „multikausales und ziemlich komplexes Fehlerbild“. Ach!? Wer hätte das gedacht. Für so ein Gefasel müsste es mindestens zwei Wochen Arbeit im Steinbruch geben – ohne Handschuhe.

Auch in Bayern ist es nicht besser. Weil eine Familie nicht von der Covid-Erkrankung der Großmutter wusste, feierte sie mit 100 Gästen Hochzeit. Dabei lag die 68-jährige Frau aus Vilshofen (Landkreis Passau) seit zwei Tagen mit Covid-Symptomen im Krankenhaus, wurde dort jedoch nicht auf das Virus getestet.

Wait a minute! Eine Frau hat Covid-Symptome, kommt ins Krankenhaus und wird nicht getestet? Es geht um das Krankenhaus Vilshofen. Gut zu wissen, wohin man nie gebracht werden möchte.




Betr.: Moria

welt über Moria
„Tränendrüsenberichterstattung“ deutscher Medien – Symbolbild

Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von mir? Ich schlage vor, dass nur die wohlwollenden Stammleser und die geneigten Stammleserinnen den folgenden Beitrag lesen. Alle anderen können das sowieso nicht vertragen.

Als Linker kann man zum Thema Flüchtlinge und Einwanderer überhaupt nichts Vernünftiges von sich geben. Das hatten wir hier schon vor drei Jahren: „Rechte Politiker schüren die Angst vor Migration und schlagen vor, die Leute mit Zäunen und Waffen fernzuhalten. Linke Politiker schüren die Angst meist auch und versprechen weniger Migration durch Entwicklungshilfe. Beide haben kein Interesse zu erzählen, was wahr ist: Es gibt keine Zweifel an der afrikanischen Wanderungswelle in den kommenden Jahrzehnten.“ (Michael A. Clemens, Ökonom und Migrationsforscher aus den USA in Spiegel online)

Mit „nichts Vernünftiges“ meine ich: Nationalstaaten und Grenzen gibt es, und das wird auch noch eine Weile so bleiben. Also müsste man die Perspektive der herrschenden Klasse einnehmen, weil „staatliche Interessen“ genau die sind und nichts anderes. Auch Nation ist ein politisches Konzept – und ich bin sowieso dabei immer dagegen. Dazu habe ich keine Lust. Ich halte es mit dem österreichischen Schriftsteller Heimito von Doderer: „Nationalismus: Daß ich zum Beispiel Österreicher bin, ist mir auch mit einer Fülle widerwärtiger Individuen gemeinsam, so daß ich es mir verbitten möchte, lediglich mit Hilfe dieses Begriffs bestimmt zu werden.”

Oder man fängt an zu moralisieren, womit Politik ohnehin nicht zu machen ist, und drückt auf die Tränendrüsen. Das aber ist schlimmer, ja bösartige Heuchelei: 2019 gab es weltweit fast 80 Millionen Flüchtlinge. Welche und wieviele davon lassen „wir“ nach Deutschland? Es kann mir doch niemand erzählen, dass die Lager woanders besser sind als in Griechenland?! Die Flüchtlinge in Libyen sind nicht viel weiter weg als die in Griechenland. Warum regen sich alle so auf?

Gibt es eine Art Bambi-Effekt bei humanitären Katastrophen? Wer wagt noch Einwände zu erheben, wenn weinende Kinder gezeigt werden? Was wäre, wenn man nur männliche Kriminelle und Glücksritter, die auch dabei sind, zeigte – abgelehnte Asylbewerber etwa aus Afghanistan, am besten noch mit Taliban-Blick? Nein? Die will man nicht sehen? Wenn die Medien mehr oder minder zufällig darüber berichten und das Elend sichtbar machen, wollen alle alle herholen, am liebsten „unbegleitete Minderjährige“ (die nur mit „unbegleitete Säuglinge“ zu toppen wären) Die aber, von denen man nichts weiß, kümmert die moralisierenden Gutmenschen einen Scheiß.

Jeder weiß doch, dass die paar Menschen leicht hergeholt und auch untergebracht werden könnten; ein Fußballstadion voll – das ist nichts. Ich könnte bei der allgemeinen Heuchelei sowohl von der Rechten als auch von der Linken nur kotzen. Waffen an die Türkei zu liefern ist bekanntlich kein Problem, obwohl Erdogan an der Misere der Gestrandeten in Griechenland mit schuld ist.

Ich muss zugeben – und das ist zum Glück nur eine Hypothese: Wäre ich Regierungschef in Deutschland, ich würde die Menschen aus Moria nicht nach Deutschland holen. Warum sollte man das tun? Weil das moralisch geboten ist? Da muss ich lachen. Moralisch geboten ist vieles. Ich weiß gar nicht, womit ich dabei anfangen sollte.

Ich habe noch ein starkes „Argument“. Als Vertreter des revolutionären Arbeiter- und Bauernrates der herrschenden Klasse würde ich die Einwanderungspolitik Israels übernehmen – über die die üblichen Verdächtigen natürlich jammern. Nur so aus Daffke gesagt.




Back to blood in Hollywood

diversity

„Diversity“, „Vielfalt“ – was das heißt, zeigt uns gerade Hollywood in Gestalt der Academy of Motion Picture Arts and Sciences: Bewerber für den Hauptpreis des Oscar-Wettbewerbs müssen ab 2024 mindestens zwei „Vielfaltskriterien“ erfüllen, um sich zu qualifizieren.
Beispielsweise könnte eine Darstellerin oder ein Darsteller in einer wichtigen Rolle einer Minderheit angehören, etwa afroamerikanischer, asiatischer, hispanischer oder indigener Abstammung sein. Als ein weiteres Kriterium führt die Filmakademie inhaltliche Aspekte an: Filmbeiträge sollten demnach ein Thema behandeln, das sich um Frauen, Minderheiten, Menschen mit Behinderungen oder LGBT-Inhalte dreht – also Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Menschen.

Ich habe da noch eine Frage: Sind Friesen eine „unterrepräsentierte ethnische Minderheit“? Müssen Künstler, bevor sie Kunst machen, jetzt eine Check-Liste abarbeiten, was vorkommen darf und was nicht? Muss in einer Astronauten-Crew in Zukunft immer eine Lesbe sein oder jemand behindert? Was ist „hispanisch?“

Ceterum censeo: In jedem deutschen „Tatort“ sollte zukünftig eine Latina mitspielen, die so ausseht wie Lupe Fuentes.

Übrigens – Kunden, die das Obige lasen, sollten auch dieses zu Gemüte führen: Die bunt angemalte Pseudo-Farbige „diverse“ Professorin Jessica Krug hat jetzt ihren Posten aufgegeben. – Ein Interview mit Jan Böhmermann über „cancel culture“ in der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ darf nicht erscheinen. – Die „Sinti-Allianz“ findet die Diskussion über „Zigeunersauce“ unwürdig und verwendet weiter den Begriff „Zigeuner“.




Meine aktuellen Annalen

tacitus

Wenn ich das jetzt hier auf der Parkbank anfange zu lesen, denken alle, ich sei ein Student, der für’s große Latinum paukt. Oder ein Historiker, der beweisen will, dass jede Geschichtsschreibung seit 2000 Jahren auch immer Propaganda für die herrschenden Zustände ist. Die Vorgeschichte: Ich las von Armin Eich Die römische Kaiserzeit: Die Legionen und das Imperium – ein ganz hervorragendes und spannendes Buch und, soweit ich weiß, das Standardwerk zum Thema. Um meine Freude richtig zu verstehen, muss man wissen, dass es in Deutschland, anders etwa als in Frankreich, Großbritannien, den USA oder gar Japan keine marxistischen Historiker mehr gibt – die wurden alle nach der Wiedervereinigung von den Lehrstühlen gejagt, ins Ausland vertrieben oder sind mittlerweile emeritiert und publizieren nicht mehr. Die deutsche Geschichtswissenschaft nimmt auch am internationalen marxistischen Diskurs nicht mehr teil. Bei Armin Eich jedoch war ich überrascht: Er benutzt das Wort „Klasse“, was an sich schon „verdächtig“ ist für einen deutschen Historiker, und was er schreibt, könnte kein marxistisch geschulter Wissenschaftler besser, obwohl er Marx mit keinem Wort erwähnt. Er hat über „Die politische Ökonomie (!) des antiken Griechenland“ habilitiert – eine Arbeit, die ich mir sofort besorgt hätte, aber sie ist nirgendwo zu bekommen. Ergo: Wenn ein Althistoriker heimlich das „marxistische“ wissenschaftliche Instrumentarium nutzt, kann er das bei dem Thema „römische Antike“ natürlich gut verstecken. Tacitus taucht natürlich immer auf, wenn es um Römer und Germanen geht. (Rezension Eichs folgt.)

Ich schweife kurz ab: Ich erinnere mich an mein Philosophikum Ende der 70er Jahre – die Prüfer waren stockkonservative Altgermanistik-Professoren und Wolfgang Fritz Haug, bei dem ich gleichzeitig als Tutor in seinen Kapital-Kursen arbeitete. Haug prüfte mich über das Thema “Walter von der Vogelweide und der Warenfetischismus bei Karl Marx”, die ich mit Bestnote bestand, weil die Herren vom Landesprüfungsamt aus dem Staunen nicht mehr herauskamen, was man mit dem Minnesänger alles anfangen kann – wir diskutierten lang und breit über Vogelweides Lehen, ob er es nun bekommen hatte oder nicht – da konnten sie immerhin mitreden.

Was haben wir denn heute noch in meinen Annalen?

Schmalle nennt „3 Gründe, warum progressive Linke marx21 ablehnen sollten“. „…ist marx21 besonders bekannt für das „Kuscheln“ mit Akteurinnen aus einem reaktionär-islamischen Milieu, wobei man selbst differenzierte und emanzipatorische Kritik an diesen Strukturen als anti-muslimischen Rassismus zurückweist und bedingungslose Solidarität mit Musliminnen per se fordert.“(1)

– Die Pop-Up-Radwege in Berlin rechtswidrig. Man muss aber das Urteil – wie immer – genau lesen. Die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat die neuen Radwege falsch begründet. Das Gericht hat nicht geurteilt, dass diese an sich nicht erlaubt seien. Verantwortlich für diesen Dilettantismus ist Senatorin Regine Günther, natürlich von den „Grünen“.

Der Schockwellenreiter fasst das komplette Versagen der Politik hübsch anhand zahlreicher Fälle zusammen (noch eine Version).

– „Als nämlich diese Epidemie herannahte, befiel ein allgemeiner Schrecken die Bourgeoisie dieser Stadt; man erinnerte sich auf einmal der ungesunden Wohnungen der Armut und zitterte bei der Gewissheit, dass jedes dieser schlechten Viertel ein Zentrum für die Seuche bilden würde, von wo aus sie ihre Verwüstungen nach allen Richtungen in die Wohnsitze der besitzenden Klasse ausbreite“. (Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in England, 1854)

– Im Neuen Deutschland schreibt Ilkay Çiçek über „Links auf Deutsch, rechts auf Türkisch
Warum hierzulande so viele Progressive den islamischen Konservatismus hofieren.“ Wer Religion hofiert, ist natürlich weder links noch progressiv. Es sagt viel aus über die deutschen Zustände und das weltanschauliche Desaster der hiesigen Linken, wenn das nicht mehr selbstverständlich ist.

Jessica Krug

Jessica Krug ist meine Kronzeugin für die These, dass „Diversity“ ein reaktionärer Scheiß ist und am Ende zu einer „Opferolympiade“ führt. Der Guardian berichtete: „White US professor Jessica Krug admits she has pretended to be Black for years – Jessica Krug, an activist who teaches African American history, writes Medium post apologizing for false identity“. (Der Tagesspiegel hat auch etwas zum Thema.)

Wie ich hier schon schrieb: Tom Wolfe hat das alles schon ironisch und amüsant geschildert – in seinem großartigem Roman Back to Blood.

Interessant auch das öffentlichen „Reue“-Bekunden; das erinnert mich ein wenig an die chinesische Kulturrevolution. Das macht die Sache gleich doppelt peinlich.
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(1) Gendersternchen habe ich entfernt.