Wogende Wasser, Kosten des Kapitals und eine Blondine am rechten Rande

havel berlin grunewaldturm

Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muß es,
Ewig wechselnd.

Mehrere Dinge, die mit dem Buchstaben B beginnen, kommen auf jeden Fall vor: Die Beaufort-Skala, Blondine und Badeanzug. Vielleicht auch Bangla Desh, Bourgeoisie und Büse.

havel

Wind ist der Welle
Lieblicher Buhler;
Wind mischt vom Grund aus
Schäumende Wogen.
Seele des Menschen,
Wie gleichst du dem Wasser!
Schicksal des Menschen,
Wie gleichst du dem Wind!

In Berlin kann der Wind auch schon mal 80 km/h erreichen, das ist nach der Beaufort-Skala ein ausgewachsener Sturm. Für laienhafte Paddler wie mich fängt es schon früher an, beschwerlich zu sein, was aber den Körper ertüchtigt und demgemäß sinnvoll ist. Gestern war einer dieser Tage: Zum Grunewaldturm an der Havel brauchte ich fast eine halbe Stunde länger als sonst, weil nicht nur die Wind mir direkt entgegenblies, sondern auch die Wellen sich befleißigten, sich längs und quer und kreuzweise vor mein Boot zu legen dergestalt, dass ich kaum vorwärtskam und das Paddel keine Sekunde aus der Hand legen konnte, ohne gleich abgetrieben und gedreht zu werden.

havel

Die Segler, die mit ihren Pinassen und Büsen – und wie die Segelschifftypen auch heißen mögen – unterwegs waren, steuerten zu meiner Schadenfreude manchmal so aufeinander zu, dass ich hoffte fürchtete, sie würden sich gegenseitig in Grund und Boden bohren, über den Haufen fahren oder versenken. Oder ein Motorschiff rammte beinahe eine Bonsai-Jolle (Foto oben), weil man sich offenbar nicht einigen konnte, wer zuerst ausweichen sollte und wer wem (nach W. I. Lenin).

Südhafen Spandau
Berlin (Symboldbild)

Zwischendurch ein wenig Ökonomie zum Entschleunigen. Ich möchte die Leserschaft auf eine interessante Tendenz des aktuellen Kapitalismus aufmerksam machen. Das ehemalige Nachrichtenmagazin räsonniert über Lieferwege und -ketten: Blockierte Seewege, Strafzölle, Klimaschäden: Die weltweiten Lieferketten werden immer unsicherer und teurer. Nun kehren erste Branchen nach Europa zurück – statt auf Billigkräfte im Ausland setzen sie jetzt auf Roboter.

Ich setze voraus, dass das Publikum, von mir ohnehin in Permanenz indoktriniert, die Begriffe konstantes und variables Kapital nicht nur auswendig und im Schlaf daherbeten kann, sondern auch weiß, welche Funktion sie in der revolutionärsten Gesellschaftsformation der Menschheitsgeschichte haben: Die Bourgeoisie kann nicht existiren, ohne die Produktionsinstrumente, also die Produktionsverhältnisse, also sämmtliche gesellschaftlichen Verhältnisse fortwährend zu revolutioniren. Unveränderte Beibehaltung der alten Produktionsweise war dagegen die erste Existenzbedingung aller früheren industriellen Klassen. Die fortwährende Umwälzung der Produktion, die ununterbrochene Erschütterung aller gesellschaftlichen Zustände, die ewige Unsicherheit und Bewegung zeichnet die Bourgeois-Epoche vor allen früheren aus.

havel Hausboot

Nehmen wir die portugiesische Fahrradfabrik Triangle’s: Erst wird die Produktion nach China verlagert. Dort bekommen die, die ihre Arbeit geben, weniger Geld dafür als hier. Sinken die Kosten für das variable Kapital, steigt der Profit. So einfach ist das. Das weiß man wissen diejenigen, die Marx gelesen haben, schon seit ungefähr dem 14. September 1867.

Jetzt ist es umgekehrt: Nicht nur die Kosten für Löhne und das konstante Kapital sind relevant, sondern auch, ob die Werte zuverlässig geliefert werden, also die Frage des Standorts: Ob dieser vielleicht in Zukunft, da man die Umwelt ruiniert und damit auch das Klima verändert, überschwemmt wird, wie in Bangla Desh zuvörderst anzunehmen, ob die indirekten Kosten also das Produkt auf dem Markt verteuern, weil nur so die Profitrate nicht zu sinken droht, was alle höheren und niederen Wesen verhüten mögen. (Der Preis einer Ware ist bekanntlich keine anthrolopogische Konstante oder dem Wetter ähnlich, sondern resultiert aus der bewussten Entscheidung des Kapitals, ihn so und nicht anders festzusetzen, vgl. auch MEW 25, S. 215ff..)

Tiefwerder großer Jürgengraben

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich warne davor, die Innovationskraft des Kapitalismus zu unterschätzen. Die Bourgeoisie macht zwar alles platt, was dem Profit entgegensteht, ohne Rücksicht auf Romantik, Moral oder Vernunft. Sie ist charaktermaskenmäßig gezwungen, die Basis der Produktion instandzuhalten. Keine Produktion – kein Profit. Das geht gar nicht. Die fortschrittlichen Kapitalisten kümmert sich also selbstredend um das Klima und darum, ob das Proletariat nicht verreckt, weil sich das schlecht verkaufen lässt.

Die Produktion von Dingen, die man früher eingekauft hat, kehrt jetzt zurück. Das ist nicht automatisch eine gute Nachricht für Gewerkschaften, weil Roboter gleichzeitig Arbeiter verdrängen. Ein Teil der klassischen Produktion, der keine besondere Qualifikation voraussetzt, wird an die Peripherie verlagert oder mit temporären oder Leiharbeitern umgesetzt, die man jederzeit an die Luft setzen kann. Ein anderer Teil wird schlicht automatisiert. Die traditionelle Arbeiterklasse steht in der Mitte und wird von „unten“ und „oben“ gleichzeitig angegriffen. Der Prozess ist nicht neu, sondern nur in kapitalistischer Logik konsequent.

Tiefwerder großer Jürgengraben

And now for something completely different. Aus allen Kanälen der braungebrannten Kameraden schwappt einem zur Zeit das Thema entgegen, das natürlich die Bild-Zeitung prägnant auf den boulevardesken Punkt bringt: „Drei Flüchtlinge lockten sie in eine Wohnung.“ Mittlerweile wurde Untersuchungshaft für die drei Vergewaltiger angeordnet – offenbar erst wegen des medialen Drucks. Offenbar handelt es sich zusätzlich auch um organisierte Kriminalität. (Hallo Taz – ist das etwa kein Thema?)

Tiefwerder großer Jürgengraben

Das Bundeskriminmalamt hat dazu Statistik, die ebenso von der Bild einschlägig aufbereitet wurde: An jedem einzelnen Tag werden im Durchschnitt zwei Mädchen oder Frauen in Deutschland von Männergruppen vergewaltigt! DAS ist das schockierende Ergebnis einer BILD-Anfrage an das Bundeskriminalamt (BKA). Demnach wurden im vergangenen Jahr 704 Gruppenvergewaltigungsverfahren gezählt. Zum Vergleich: 2019 waren es 710, 2018 nur minimal weniger (659). Brisant: Jeder zweite Tatverdächtige hatte keine deutsche Staatsangehörigkeit. Häufig kamen die Männer aus islamischen Ländern: Afghanistan, Syrien, Irak.

Tiefwerder großer Jürgengraben

Das kann man jetzt verschweigen wie „die Linke“ oder sogar lügen, weil die Rechten das Thema „missbrauchen“ könnten. Das macht es alles noch schlimmer. (Ich rege mich auf, und ich hoffe, die Leserschaft lässt sich durch die entschleunigenden Fotos beruhigen.) Nein, „Strukturen“ sind nicht schuld. Das ist euphemistisches Neusprech und ziemlich dämliche und leicht durchschaubare Heuchelei.

Ich warte eigentlich darauf, dass Linksidentitäre aus Wokistan und Diversistan vorschlagen, man solle den Flüchtlingen, Glücksrittern und sonstigen Einwanderern zuerst Gendersprache aufoktroyieren, um sie dafür zu sensibilisieren, dass man Frauen nicht vergewaltigen soll.

Tiefwerder großer Jürgengraben

Es ist wie einem bekannten Stoff, den schon die Römer kannten: Es kommt darauf an, was man draus macht. Ich war gestern feudal essen: Mit einer sehr jungen Latina aus Ecuador und ihrem ebenso sehr jungen Lover, der aus Damaskus stammt. Da ich gewohnt bin, ohne Rücksicht auf irgendwelche Gefühle Klartext zu reden und gegenüber den Nachgeborenen auch gern und oft autoritär bin, habe ich das auch getan. Außerdem bin ich traumatisiert: Wer sechs Jahre lang permanent Ärger mit unter anderem Arabisch sprechenden Menschen hat und die sogar mit Gewalt traktieren muss, weil Regeln für sie nicht zu existieren scheinen, der muss schon seinen gesamten Grips zusammenreißen, um die private Statistik nicht in Vorurteile umschlagen zu lassen.

Ergo: Jedes Land in Lateinamerika und dessen Tradition und Kultur ist mir um Galaxien näher als jedes islamische arabische Land. Und ich habe ein Recht darauf, genau so und nicht anders zu empfinden. Übrigens: Die Blondine im Badeanzug ist unten ganz rechts zu sehen.

Wassersportheim Stößensee

Vor langer, langer Zeit

burks

Meine Mutter und ich in der Küche. In dem Jahr, als das Foto gemacht wurde, verhaftete man in Montgomery, Alabama, die Afroamerikanerin Rosa Parks, weil sie sich weigerte, ihren Sitzplatz im Bus für einen männlichen weißen Fahrgast zu räumen.

„Links“identitär, revisited

gendersprache

Einen Text mit Gendersternchen lese ich nicht. (Harald Schmidt)

Bernhard Heinzlmaier in Exxpress (Österreich): „Die westlichen Gesellschaften entwickeln sich immer mehr zu Diktaturen der Minderheiten. Das hängt in erster Linie damit zusammen, dass an den Schalthebeln der dominierenden Medien Fürsprecher der postmodernen Opferideologien sitzen, die deren Programmatiken nicht nur aggressiv und ohne Unterlass kommunizieren, sondern auch alles, was nicht in das Opferweltbild passt, konsequent verschweigen oder im Scharfrichterstil aburteilen.“

„Die Anhängerschaft der Postkolonialismus-Theorie ist gerade dabei, natürlich mit der Unterstützung fortschrittlicher Journalisten, die Einzigartigkeit des Holocaust zu „dekonstruieren“. Die industrielle Vernichtung von mehr als sechs Millionen Juden wird als rassistisches Phänomen unter vielen dargestellt.“

Ernsthaft, Klassenjustiz?

Die Klassenjustiz hat die DKP zur Bundestagswahl zugelassen.
Die demnach gebotene Gesamtwürdigung der tatsächlichen Verhältnisse der Beschwerdeführerin, insbesondere des Umfangs ihrer Organisation, der Zahl ihrer Mitglieder und des Hervortretens in der Öffentlichkeit, lassen darauf schließen, dass sie in der Lage ist, ernsthaft an der politischen Willensbildung des Volkes für den Bereich des Bundes oder eines Landes mitzuwirken.

Ernsthaft?!

Sie hat N[beep] gesagt! Steinigt sie!

jehova

Sie hat „Neger“ gesagt. Wenn es nicht so traurig und zum Fremdschämen wäre, könnte man über die Purifikationsrituale des Glottisschlag-Milieus herzlich lachen – und auch über die Berichterstattung der Medien zum Thema.

By the way:
We can never be satisfied as long as the Negro is the victim of the unspeakable horrors of police brutality. We can never be satisfied as long as our bodies, heavy with the fatigue of travel, cannot gain lodging in the motels of the highways and the hotels of the cities. We cannot be satisfied as long as the negro’s basic mobility is from a smaller ghetto to a larger one. We can never be satisfied as long as our children are stripped of their self-hood and robbed of their dignity by signs stating: „For Whites Only.“ We cannot be satisfied as long as a Negro in Mississippi cannot vote and a Negro in New York believes he has nothing for which to vote.

Jaxa am Schildhorn und mehr

Havel

Leider muss ich wieder etwas zusammenpaddeln mixen, was gar nicht zusammengehört – die Weltläufte mit Leibesübungen, die slawischen Urgesellschaft mit dem Bundesverfassungsgericht, himmelblaue Bikinis mit Hevellern, gepflegtes Bier mit Gendersprache. Die Leser seien gewarnt.

Morgens um neun ist die Havel noch in Ordnung, das heißt ohne heulende Motorboote mit ebenso bekloppten Männern, die keinen mehr hoch kriegen Lärm mit Erektionen verwechseln, oder Jugendliche, die auf dem Wasser mit merkwürdigen, aber dennoch schwimmenden Flößen Wasserfahrzeugen Party machen, nicht ohne die Um- und Mitwelt mit Techno-Mucke der allerekelhaftesten Sorte zu belästigen, dafür aber um so lauter.

Havel

Ich paddelte friedlich vor mich hin, nicht ohne einen heimlichen Plan im Kopf zu haben, wohin es gehen schwimmen sollte. ⊗Leibesübungen

Da dümpelte mir, obzwar angeankert, beim DLRG und dessen Wasserrettungsstation (die offenbar so geheim ist, dass Google Maps sie gar nicht anzeigt), ein Nachen entgegen, der auf den Namen Horst Friedrich getauft worden war (liebe Studenten: Das war ein Plusquamperfekt, also in etwa vergleichbar mit „mein rosa Smartphone war schon kaputtgegangen, bevor ich auf Tik Tok Blödsinn posten konnte“).

Die Wasserwacht ist erfreulicherweise noch nicht divers umgerubelt worden. Horst Friedrich? Warum nicht Mandy Hengameh? Ist doch auch ein schöner Bootsname. (MDR: Eine deutliche Mehrheit lehnt Gendern in jeder Form ab.) ⊗Gendersprache

Havel

Zu dem Plan: Wie aus Propellerflugzeugsicht Drohnensicht unschwer zu erkennen, liegt westlich der Havel der Sacrower See und Königswald.
Am Ufer des südlichen Lehnitzsees als nördliche Fortsetzung des Jungfernsees befindet sich zwischen Sacrow und Krampnitz das hoch aufragende Bodendenkmal einer ehemaligen Wallanlage, der sog. Römerschanze oder dem sog. Königswall.

„Die Bezeichnung Römerschanze ist irreführend. Sie wurde nie von einem Römer betreten.“ O du Wikipedia, woher willst du das wissen? Immerhin sind die Römer mindestens bis an die Elbe gekommen.

„Es ist wohl unzweifelhaft ein alter Camp, ein wendischer Lager- oder Verteidigungsplatz aus jenem Jahrhundert her, wo sich Christen- und Heidentum hier bekämpften.“ O du mein Theodor Fontane, woher willst du das wissen? (Theodor Fontane: Fahrland)

Schon auf der To-Do Liste, auch wenn hier die Lausitzer der Bronzezeit gesessen haben mögen oder die Wandalischen oder auf jeden Fall die slawischen Wilzen. (O wie peinlich und o ihr Heveller, über die Slawen in Berlin weiß ich auswendig so gut wie gar nichts.) ⊗Heveller

Ich war scharf auf den suchte also den Schiffgraben, über den man noch 1929 in den Sacrower See gelangte. Hätte ich mich vorab in neueren Quellen informiert, wäre mir bekannt gewesen, dass der See schreit, dass der künstliche Graben so verschlammt ist, dass noch nicht einmal genug Wasser für den See hindurchkommt.

Das obige Foto zeigt den „Eingang“ – kein Loch, nirgends. Eine superschöne MILF Blondine in einem himmelblauen Bikini hatte unweit meiner Paddel ihren supergeformten Allerwertesten auf das Heck eines superteuren Motorboots platziert, ließ ihre superlangen Beine elegant ins Wasser baumeln, las ein vermutlich superspannendes Buch, und gab auf meine superfreundliche Frage, ob ein Durchkommen zum See sei, die superfreundliche Antwort: „nein“. Zu mehr Konversation reichte es nicht, da ich jeden Moment mit dem Auftauchen eines superwaschbrettbäuchigen Ehemannes rechnete, mit dessen supergoldenen Kreditkarte ich ohnehin nicht konkurrieren vermochte. ⊗himmelblaue Bikinis.

Havel

By the way: Ich habe noch nie so hohe Wellen auf der Havel gesehen, obwohl kaum eine Wolke am Himmel war. Eine steife Brise vom Feinsten, die mir manchmal das Wasser ins Boot schlagen ließ. Wo sich der Wannsee in die Havel ergießt, treibt einen die Strömung irgendwo hin und zurück, und man muss richtig ackern, um in der „Bahn“ zu bleiben. In der Nähe der Pfaueninsel sah ich von fern einen gefühlt 100 Meter langen motorisierten Treidelkahn (Foto oben), der mit Müll beladen und der in Richtung Hafen Spandau unterwegs war. Auch die Fähre Wannsee-Kladow begegnete mir, ohne mich umzufahren.

Havel

Treten Wind und Wasser und Sonne gleichzeitig auf, kann man in Berlin (West) damit rechnen, dass alles segelt, was segeln kann und alles, was Segel hat, auf der Havel ist. Ich begrüßte es sehr, schon kurz noch Mittag auf dem Rückweg zu sein, denn mir kamen unzählige Schiffe entgegen, mit erfahrenen Steuerleuten und auch welchen, denen ich zutraute, mich unter Wasser gedrückt zu haben, wäre ich nicht per Muskelkraft a priori weit ausgewichen. Bei den Wellen und nach schon fünf Stunden Paddelei muss man mit den Kräften haushalten, zumal ich noch nicht wirklich so fit wie vor zwei Jahren bin, als ich nach neun Stunden noch nicht einmal Muskelkater bekam.

HavelHavelHavel

Ich bin schon oft am Schildhorn vorbeigepaddelt, ohne mir Gedanken über die Sage zu machen, die jeder Preußenromantiker (vgl. das Denkmal auf dem Foto unten) vermutlich kennt.

Grot Wendenfürst, dorch Dine Mut
Es hier dat Denkmal obgebut,
doch hite geft kin Fersten mehr,
De drever swemmt mit Schild und Speer.

Die Rede ist vom slawischen Warlord Jacza von Köpenick (auch Jaxa oder Jaksa von Miechów). „Slawisch“ ist so eine Sache: Gern berufen sich Nationalisten heutiger Couleur auf vermeintliche Vorfahren, um ihre aktuellen Herrschaftsansprüche möglichst weit in die Vergangenheit zu prolongieren (nein, hier und heute keine einfache Sprache, nur über meine Leiche). Berlin war also mal slawisch. So what? Königsberg war auch mal preußisch. Und das heutige Polen hat mit Jacza so viel zu tun wie Kaiser Nero mit dem Lord of All the Beasts of the Earth and Fishes of the Seas and Conqueror of the British Empire in Africa in General and Uganda in Particular.

Jacza regierte Köpenick ungefähr zu der Zeit, als das Nibelungenlied gedichtet wurde, tiefster (oder höchster) Feudalismus also. Auch in der so genannten Spätantike gab es slawisch sprechende Völker in, um und um Berlin herum. Sie siedelten dort, wo sich die Germanen im Zuge der Völkerwanderung nach Süden aus dem Staub gemacht hatten.

Schildhorn Jaxa

Apropos: Wenn man sich da reinliest, wird es interessant: „Völker“, die noch im Stadium der Urgesellschaft sind, also Bauern ohne etablierte Klassenstruktur, aber mit Ansätzen einer Krieger-Elite, wehren sich dagegen, dass Warlords aus dem Westen sie unterjochen wollen. Das zu der Zeit, als sich in Zentraleuropa der Feudalismus schon etabliert hatte. Aber hallo, die Abodriten haben sogar Hamburg geplündert! Heute würde man „Kolonialkrieg“ sagen. ⊗Urgesellschaft

altstadt Spandauburks

Da ich mit dem Niu unterwegs war, machte ich noch einen Abstecher zur Altstadt Spandau und zum Kolk, welchselbigen ich noch aus der Zeit kannte, als ich mir das Geld mit Taxifahren erarbeitete (und in Südamerika wieder verballerte). Und dann – ziemlich platt, muss ich zugeben – gönnte ich mir noch ein Mahl und ein kühles Bier am Richardplatz, dort, wo man nur bar bezahlen kann – ein hübscher Anachronismus, und Chinesen kommen da eh nicht hin. ⊗kühles Bier

Su Nuraghe

By the way. Ich bin anderer Ansicht als Fefe. Das Bundesverfassungsgericht hat eine Verfassungsbeschwerde abgelehnt, die sich mit der gesetzlichen Befugnis des Staates befaßte, die Bürger virtuell auszuspionieren („staatliche Nutzung von IT-Sicherheitslücken“). Ich habe das Urteil gelesen. Wie üblich, ist der Text juristischer Jargon vom Feinsten und verschachtelt wie Doktor Faustus. Aber das Gericht urteilte – wie ich das nicht anders erwartete – nur über Formalia und mitnichten über das Grundrecht auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme. Sehr oft kommt vor: „die Beschwerdeführenden haben nicht hinreichend dargelegt“, was immer heißt: Drückt Euch gefälligst präzise aus und argumentiert logisch. ⊗Bundesverfassungsgericht

Habe ich was vergessen?

Habemus Castillo!

peru coast
Die Küste Perus und die Ausläufer der Anden, auf dem Flug von Lima nach Kuba, August 1984

Pedro Castillo ist offiziell neuer Präsident Perus. Castillo war von 2005 bis 2017 Mitglied der Partei Perú Posible und ist seit 2020 Mitglied der Partei Freies Peru, die als marxistisch-leninistisch gilt. Die Rechte schäumt, die hiesige „Linke“ schweigt.

Ich schrieb hier vor kurzem: Passend ist auch, dass die „Linke“ nichts zum neuen linksradikalen Präsidenten von Peru sagt. Der ist ein Alptraum für unsere Linksidentitären, zu denen sich leider sogar die „Konkret“ gesellt hat. Pedro Castillo ist gegen die Homo-Ehe, will Flüchtlinge unerwünschte Einwanderer abschieben (was auch Israel macht) und ist gegen Abtreibung. Er besinnt sich – ich schrieb es schon – auf das Kerngeschäft der „Linken“ – it’s the economy, stupid. Der Rest ist Lifestyle.

Ich möchte gar nicht wissen, was der marxistisch-leninistische Präsident von Gendersprache hält.

Nicht gewarnt [Update]

flutkatastrophe

Ein echter Scoop von der „Bild“, obwohl von der britischen Times mehr oder weniger abgekupfert: „Die Warn-Systeme hätten einwandfrei funktioniert, alle waren vorbereitet, keine Fehler erkennbar. (…) Verschleiert werden soll, dass diese Katastrophe ohne die Warnung kam, für die unsere gewählten Regierungen verantwortlich sind.“ Und immer schön mit dem Holzhammer argumentiert, aber zu Recht.

„Wenn jetzt alle Politiker über das dankbare Thema Klima reden, dann ist das keine engagierte, visionäre Politik, sondern Verschleierung.“ I told you so.

[Update] Alles, was man noch wissen muss, findet man in dem Interview mit Manuel Atug (AG KRITIS).

Causa: Krawallnudeln

anabel schunke
Credits: Anabel Schunke

Die Freude an anonymer Denunziation auf sozialen Medien gehört zur deutschen Leitkultur. „Das sind Sekundärtugenden. Ganz präzis gesagt: Damit kann man auch ein KZ betreiben. (Oskar Lafontaine, aus dem Zusammenhang gerissen)

Natürlich ist die Freiheit, das zu meinen, was man will und das auch kundzutun, im Kapitalismus eine Illusion. (Auch im Staatskapitalismus – obwohl ich die holzschnittartigen Thesen der Jusos so nicht teile.) Die Abschnitte zwei und drei Art. 5 GG definieren das (die kennt kaum jemand): Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre. Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung. Man darf also alles meinen, aber nicht alles äußern.

Die wohlwollenden Stammleserinnen und geneigten Stammleser jetzt werden zu Recht fragen: Wann kommt er zum Punkt? Und was hat das mit der hier abgebildeten Dame zu tun? Wohlan: Die braun gebrannten Kameraden und ihre Groupies jammern bekanntlich herum, sie würden zensiert und überhaupt. Als Linker – und da bin ich in Deutschland vermutlich ein Solitär – verteidigt man auch die Rechten, wenn sie zensiert werden, vorausgesetzt, dass die oben zitierten Abschnitt des Grundgesetztes nicht zutreffen. Tut man das nicht, kann man sich den ganzen Quatsch mit „Meinungsfreiheit“ auch schenken. Oder man sagt konsequent: Meinungsfreiheit gilt nur für mich und diejenigen, die so denken wie ich, und andere Meinungen seien eh ein Verbrechen. Die rechten und Shitstormglottisschlaginnen sehen das bekanntlich anders. (Puls und Atmung noch normal?)

Ich habe mir neulich die Causa Anabel Schunke angesehen. Zu der Dame gibt/gab ein eigenes Denunziantenblog Watchblog, also einen virtuellen Pranger. (Die Facebook-Version desselben wurde mittlerweile gesperrt.) Man muss wissen, dass diejenigen, der Pranger betreiben, sich um so wichtiger fühlen, um so gefährlicher sie die Angeprangerten machen. Das Motiv trübt oft die dort vertretenen Thesen.

Unter den notorisch schlecht gelaunten älteren Herren von rechts und deren liberalen Varianten ist Anabel Schunke natürlich auffällig und bekommt einen Bonus wegen ihres Äußeren und des halbnackten Fleisches, obwohl sie keinen halbwegs garen deutschen Satz ohne Ähs und dergleichen und ohne Herumstottern sagen kann (vgl. Video oben – ich gebe aber keine rhetorischen Ratschläge und Tipps für Rechte, wie man während des Redens atmet, damit man keine gequetschte Stimme hat). Außerdem behauptete sie vor einem Jahr, Single zu sein. Da sabbert der Kamerad natürlich vor sich hin. Abschreckend für Sugar Daddys ist andererseits, dass sie sich irgendwie als Feministin bezeichnet und Alice Schwarzer lobt.

In Australien ist man relativ unaufgeregt zum Thema und zitiert Schunke, vermutlich nur wegen ihres Fotos. In „Deutschland“ musste sie auf Telegram und eher unauffällige Social-Media-Kanäle ausweichen, da die großen „sozialen Medien“ sie alle gesperrt und zensiert haben.

Damit tut man der politisch irrlichternden Dame zu viel Ehre an. Was bewirkt jemand, der unstrittig oftmals mit rassistischen Stereotypien spielt? Ist das wirklich gefährlich? Nein, ist es nicht, es sei denn, man überschätzt die Medien und wie sie wirken. In Wahrheit bestätigen sich die jeweiligen Blasen nur gegenseitig. Die Purifikations-Rituale insbesondere der linksidentitären Gefühls-Schickeria sind genau so schlimm und schädlich, weil sie das Kind mit dem Bade ausschütten. Das dient ihrem aufgeblasenem moralisierendem Ego, das vor Heuchelei nur so trieft.

anabel schunke telegram

Ich stelle Anabel Schunke in eine Reihe mit Sawsan Mohammed Chebli und Alexandria Ocasio-Cortez: Irgendwie nicht hässliche Krawallnudeln in einem jeweils anderen Milieu. Das war das Wort zum Sonntag.

Chaos mit einer gewissen Ankündigung

urbanstrasse
Kaum sitze ich mal wieder im Auto und fahre an meiner alten Arbeitsstätte vorbei, muss ich einen Fußgänger anschnauzen, der mir fast vor den Wagen läuft. #urban #security #Rettungsstelle #karma (Symbolbild)

Ich lege mich jetzt fest: „Das Klima“ ist nicht die Ursache. Wer das behauptet, ist ein Blender. Wer oder was ist „das Klima“? Eine Gottheit? Eine handelnde Person? Das Klima, welchselbiges sich auch ändern kann, ist kein Naturereignis, sondern beeinflusst und auch gemacht vom Homo sapiens – abgesehen von den Konstanten, dass es regnen muss und manchmal auch nicht. Wäre das nicht so, brauche man nicht zu jammern – etwas, das man nicht ändern kann, kann man auch gleich begrüßen.

Die Welt interviewt den Geografen Matthias Habel über den Erdrutsch in Erftstadt: „Diese Katastrophe kam mit einer gewissen Ankündigung“. Die Erft sei „eingezwängt“ und kanalisiert worden, die Überschwemmungsflächen wurden dem Fluss genommen – und jetzt habe sich dieser die Auen zurückgeholt. Es fällt der interessante Begriff „rückschreitende Erosion“ (die auch für den Gran Canyon zutrifft). Man sei sich der Gefahr bewusst gewesen, sagt Habel. Es gebe keinen technischen Schutz – außer langfristig der Renaturierung der Flussauen.

Eine hausgemachte Katastrophe also. Dass es mehr regnet als man es bisher kannte, wäre gar nicht so schlimm, wenn man nicht jeden verfügbaren Quadratmeter der industriellen Logik unterwirft. Das wäre so, also würde man eine Fabrik am Hang eines aktiven Vulkans bauen und hoffen, Mauern würden die Lava zurückhalten eingedenk dessen, dass Vulkan ohnehin nur sehr selten ausbräche.

Das „Klima“-Gefasel ist nur Werbesprech derjenigen, die vom Kapitalismus nicht reden wollen.

bücher
Regale ausräumen. Boden streichen. Regale aufstocken und wieder einräumen. Das ist nicht chaotisch, weil die Bücher immer noch alphabetisch geordnet sind. (Symboldbild)

Hau weg die religiösen Symbole!

„Der Europäische Gerichtshof hat die Rechte von Arbeitgebern [sic] gestärkt, die muslimischen Mitarbeiterinnen das Tragen von Kopftüchern verbieten. Das Verbot des Tragens jeder sichtbaren Ausdrucksform politischer, weltanschaulicher oder religiöser Überzeugungen könne durch das Bedürfnis des Arbeitgebers gerechtfertigt sein, gegenüber den Kunden ein Bild der Neutralität zu vermitteln oder soziale Konflikte zu vermeiden, urteilte der EuGH am Donnerstag in Luxemburg.“ (FAZ, AnwaltOnline.de, juris.de, anwalt.de, dejure.org)

Was sagt eigentlich die „Linke“ dazu? Hält man vornehm das Maul? (Das vermute ich.) Begrüßt man das Urteil? Oder spricht man sich für die Hijabisierung der Gesellschaft aus`?

Sack und säcker

sex sells
Nomen est omen

Leider muss ich wieder etwas zusammenbloggen, was nicht zusammengebloggt gehört. Immer, wenn ich so etwas mache, muss ich merkwürdigerweise an „Ein Teller bunte Knete“ denken – nie gehört, allein schon wegen des unsäglichen Bandnamens. Besser wäre vielleicht „eine Schüssel Kartoffelpampe mit Leipziger Allerlei“?

Radikales Aufräumen bei Verkehrsschildern und anderen Informationselementen der Straße. Alles reduziert und verkleinert, den Autoverkehr dabei flüssiger gemacht… rigide Durchsetzung von Verkehrsregeln… Der Taxifahrer bremst bereits bei jeder auf auf Gelb springenden Ampel abrupt ab. Fußgängerwege werden allseits respektiert, wo man die Straßenseite früher nur in Angst und Eiltempo zu wechseln wagte… nagelneuer Fuhrpark und avancierter Technik etwa beim Ticketing… keiner solle weiter als einen Kilometer zur nächsten Metro-Station laufen müssen.

Jeder, der in Deutschlands Hauptstadt war, weiß: Berlin kann das nicht sein. Leider ist des Rätsels Lösung in einem Artikel mit Genderdoppelpunkten, also unleserlich. Только реклама, но поздравляю, Москва! Die hasserfüllten Kommentare sind auch lustig.

– In Kuba gab es Klassenkampf. Da beißt die Maus keinen Faden ab, obwohl das Embargo gegen das Land auch zum Teil dazu beigetragen hat. Man weiß, wozu das führt.

Youtube muss 100.000 Euro Strafe zahlen. Was haben die für doofe Anwälte?
Die Schuldnerin [YouTube] hatte daher die jeweiligen Konsequenzen der Entscheidung des OLG Dresden und ihre Möglichkeiten sorgfältig abzuwägen, bevor sie das Videomaterial für den Abruf durch Dritte wieder bei YouTube einstellte.“
Wir [RA Joachim Nikolaus Steinhöfel ] haben darauf erwidert:
„Die Schuldnerin unterstreicht damit erneut ihre Einschätzung, dass sie sich über die unbedingte Beachtung eines gerichtlichen Verbots erhaben wähnt und dies ihrem eigenen Ermessen unterordnet. Der Senat wird diese Haltung zu bewerten haben.“
Hat er.

schwarzenberg
Stefan Heym: Schwarzenberg

– Im Schwarzwald trinkt man auf dem Schwarzmarkt Schwarzbier zum Schwarzbrot. Und was ist mit Montenego? Da muss man Alice Schwarzer fragen.

Aus gegebenem Anlass empfehle ich ein gutes Buch, was aus Deutschland hätte werden können, wenn Stalin nicht ausgerechnet Ulbricht geschickt hätte. Wer behauptet, „schwarz“ stehe für „etwas Negatives“ (Schwarz ist keine Farbe), hat übrigens schwer einen an der Waffel. Was sagt eigentlich Alexander Mohrenberg dazu?

Vivantes lässt Streiks vorläufig verbieten. Wundert mich nicht. Wenn das in letzter Instanz aufgehoben werden wird, wird sich niemand mehr daran erinnern. Wie bei meiner Hausdurchsuchung: Das Verfahren ist die Strafe.

Nudelauflauf
Nudelauflauf mit Mozarella und Tomaten à la Burks

– „Sie glauben das veröffentlichte Print-Wort. Doch das kümmert die meisten Menschen überhaupt nicht. Das sind Randphänomene, ebenso wie das, was Politiker so daherreden.“ (Klaus Theweleit)

– Natürlich muss ich heute noch das journalistische Leitmedium zitieren. Schön mit dem Holzhammer argumentiert!

Die Lage auf dem bitteren Feld und auch anderswo

schreibmaschine

Schadsoftwarebefall – wenn ich das schon höre. „Befall“ ist anschaulich, also zu begrüßen aus sprachpuristischer Sicht, aber suggeriert, es handele sich um eine Art Naturereignis wie Blattlausbefall oder Pilzbefall. Bei Malware oder schädlicher Software spielt jedoch immer der Nutzer („DAU“) mit – der auch ein „IT-Experte“ sein kann. Von selbst kommt nix.

So auch aktuell bei Heise: „Nach Malware-Infektion: Katastrophenfall im Landkreis Anhalt-Bitterfeld“. „Aus bislang unbekannter Quelle seien mehrere Server infiziert worden, hieß es. In der Folge sei eine noch nicht genau spezifizierte Zahl von Dateien verschlüsselt worden.“ Also wieder mal Ransomware. (Ich lese solche Beiträge bei Heise mehr wegen der Kommentare.) Bei Wikipedia braucht man nur einen Halbsatz, um alles zu wissen: “ Zu diesen Wegen zählen präparierte E-Mail-Anhänge“… usw.. Da lobe ich dir doch meine Orga.

Räusper. Ich kenne eine Firma, einen internationalen Konzern, bei der die Leute, die die digitale Infrastruktur verantworten, wirklich fit sind, obwohl die Nutzer gezwungen werden, Outlook zu benutzen. Bei der Firma geht es um Daten – wenn es da ein Leck gibt, könnten sie den Laden gleich zumachen. Diese IT-Leute schicken in unregelmäßiger Folge Mails an alle Mitarbeiter (mehrere Tausend), die Phishing simulieren, vertrauenswürdig und so. Die sind recht phantasievoll dabei. Und immer wieder fällt jemand darauf rein, sogar die obersten Bosse. Und dann werden sie belehrt, müssen das bestätigen, und es spricht sich rum, wer so blöd war. Das finde ich gut. Eben praxisorientiert. Für die „Opfer“, die in Wahrheit Täter sind, peinlich. Und sogar dort wird man bestaunt, wenn man sich E-Mails im Textformat anzeigen lässt. Aber dann sieht man doch das Logo gar nicht? Tja.

And now for something completely different. Oskar Lafontaine nennt Karl Lauterbach eine „Covid-Heulboje“. Ich weiß nicht, was in diese Leute gefahren ist. Man kann von den Maßnahmen des Ausschusses der herrschenden Klasse, der die Geschäfte der Bourgeoisie organisiert, halten, was man will, aber hinterher weiß man sowieso immer mehr. Wenn die deutschen Medien nicht solche Kommunistenfresser Siniphoben wären, könnte man die Effizienz, wie man eine Seuche bekämpft, vergleichen, etwa zwischen staatskapitalistischen Länder wie der VR China und den Marktgläubigen. Ee zählt, was hinten raus kommt.

Natürlich bestimmt die Pharma-Industrie, wo es seuchenpolitisch langgeht und wird auch nichts goutieren, was ihren Profit schmälert. Die Interessen der Regierung und einzelner Sektionen des Kapitals sind aber nicht unbedingt identisch. Viele Dinge, die Lafontaine sagt, etwas über die Inzidenzen, sind richtig, aber ich verstehe die Botschaft nicht. „Der Lockdown hat bei den Kindern mehr Schaden angerichtet und ihnen mehr Leid zugefügt, als es eine Infektion mit Covid je könnte“. Das ist, mit Verlaub, einfach Bullshit-Bingo, weil man den eventuellen „Schaden“ ohnehin nicht messen kann. Besser man macht zuviel als zu wenig. Verharmlosen ist wohlfeil.

And now for something completely different. Don Alphonso ist wirklich lesenswert, weil er recherchiert (leider Paywall): „Im Inneren der angeblichen Kampagne gegen Baerbock“. Fazit: Es gibt keine Kampagne gegen Baerbock. Das dachte ich mir schon, aber es zu behaupten, ist legitim im Rahmen von Wahlpropaganda. Nicht neu ist auch, dass die Medien wolkige Thesen der Grünen zu diesem Thema einfach kritiklos wiederkäuen. Das alles kann man einfacher auf den Punkt bringen – wie ein bekannter Autovermieter.

And now for something completely different. Bei der Taz ist offenbar das deutsche Verb „hassen“ abgeschafft. Vielleicht erzeugt das zu viel Mikroaggressionen. Ich speak immer worse Denglisch.

balkonien

Blaue Bagger, faule Spree und noch mehr

spree
Die Spree bei Sophienwerder, nach Osten fotografiert

Die Weltläufte und dergleichen: Irgendwie passiert nichts von Belang.

Jemand fordert einen Gesinnungstest für Journalisten der ARD. Bin ich klar dafür. Wer nicht mindestens eine halbe Stunde frei über das „Kapital“ von Marx referieren kann, darf kein Journalist werden oder sein. Ersatzweise geht auch „Lohn, Preis und Profit„.

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Industrieruine in Strelow, an der Mündung der Spree in die Havel

Die Hölle friert ein In der Taz finden wir etwas über „Symbolkämpfe in der Sackgasse“: „Die Idee, mit dem Gendersternchen eine diskriminierungsfreie Gesellschaft zu erzwingen, ist gescheitert. Die Gendersprache schließt zu viele aus.“

Das wird die linksidentitären Sprachesoterikerglottisschlaginnen aber nicht erschüttern. „Gegenderte“ Sprache ist nur ein Vorwand, um sich „nach unten“ abzugrenzen und sich moralisch besser zu fühlen – ohne Rücksicht auf Verluste. Aber das sagte ich vermutlich schon. „Dazu passt, dass die treibenden Kräfte vor allem an Universitäten und in Behörden zu finden sind. Sie geben Leitfäden zur geschlechtergerechten, diskriminierungsfreien Sprache heraus, die einen angemessenen Umgang empfehlen, in der Konsequenz aber aufgrund ihrer Vormachtstellung anordnen…“ Es geht um die Macht der Mittelklassen.

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Da bewegt sich doch was?

Sachlich und sehr informativ auf Telepolis: „Man sollte die Fähigkeiten der KP Chinas nicht unterschätzen“. De facto eine Vorschau, was wir hier (Tonfall: drohend) noch diskutieren müssen.

„Offiziell heißt es heute in den Geschichtsbüchern, dass China vor 1949 ein „halbfeudales“ und „halbkoloniales“ Land war.“ Das bedeutet: Sie wissen es nicht und drücken sich vor der Analyse. Damals hat die KP Chinas einfach den Unsinn und das schablonenhafte Geschichtsbild übernommen, den Stalin allen aufgezwungen hatte. Wenn ich keine Ahnung habe, wie ein Ding oder ein Etwas zu definieren sei, sagte ich einfach irgendetwas und setze „halb“ davor. Dann ist es halb wahr oder halb falsch.

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Der Bagger bzw. Kran gehört vermutlich zum Heizkraftwerk Reuter West

Schöne Schlagzeile im Guardian: „Why most people who now die with Covid in England have had a vaccination“. Das Deutsche kann ein Wort dafür zusammenstückeln: aufmerksamkeitsheischend.

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Heizkraftwerk Reuter

Lieder hinter der Paywall der Welt – ein Interview mit dem „Risikoforscher“ Gerd Gigerenzer (warum schreiben die nicht einfach „Psychologe“?). „Gigerenzer arbeitet über begrenzte Rationalität, Heuristiken und effiziente Entscheidungsbäume, das heißt über die Frage, wie man rationale Entscheidungen treffen kann, wenn Zeit und Information begrenzt und die Zukunft ungewiss ist (siehe auch Entscheidung unter Ungewissheit).“ Hört sich spannend an. Zu Beginn der aktuellen Pandemie lag er total falsch und hat seine Meinung geändert.

Gigerenzer: Man vertraut beispielsweise in das, was aus dem eigenen Land kommt. Eine Umfrage zeigte, dass die meisten Deutschen das größte Vertrauen in den Impfstoff von Biontech haben und weit dahinter in Moderna, das ja aus den USA kommt. Die meisten Amerikaner haben das größte Vertrauen in Moderna und Pfizer und die Briten in das Vakzin von AstraZeneca, das in Oxford entwickelt wurde. Und die Franzosen haben am wenigsten Vertrauen in alle diese Impfstoffe.

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Abrissarbeiten auf Sophienwerder

Ukrainische Soldatinnen [sic] sehen jetzt furchterregend aus. Putin schlottert schon.

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Faule Spree, ein Landschaftsschutzgebiet

RBB: „Betrügerische Netzwerke in der privaten Sicherheitsbranche verdienen bei der Bewachung von Berliner Flüchtlingsunterkünften viel Geld. Die Spuren führen in die organisierte Kriminalität und ins Clanmilieu.“

Das wundert niemanden, der sich in der Branche auskennt. Man sollte eher fragen, warum die so genannte öffentliche Hand dann immer die billigsten Angebote bei Ausschreibungen nehmen muss, statt auf Qualität zu achten? Anspruchsvolle Auftraggeber verlangen inoffiziell schon, dass die Sicherheitsfirma keine „Schwarzköpfe“ (Original-Zitat) schickt, sie wollen also weder türkischstämmige Sicherheitsmitarbeiter und auch keine Araber. Deren Arbeits“ethos“ in oft ganz anders. Ganz einfache Statistik, da hilft auch kein Drumherumreden oder Verschweigen.

Rudolf-Wissell-Brücke
Die Rudolf-Wissell-Brücke, die abgerissen werden soll, kurz vor der Schleuse Charlottenburg, bei der ich kehrtmachte und zurückpaddelte.

VV, virtuell

TeehraTeehra

Vollversammlung („out of character) auf der Wüsten-Sim Teehra in Second Life.

Wenn ich „Vollversammlung“ höre, muss ich an die zahllosen „VVs“ an der FU Berlin denken, Ende der 70-er. Immer interessant, meistens full action. Wir, die maoistischen Sekten, haben uns immer minutiös inhaltlich vorbereitet, und es war immer umsonst, weil irgendjemand – meistens eine attraktive Frau – aufstand und sagte, die K-Gruppen wollten eh alles unterwandern und sie hätte da „spontan“ einen ganz anderen Vorschlag (der meistens positiv beschieden wurde).

Man lernt a) Rhetorik und b) Gruppendynamik. Nützliches auch für das Partei- und Vereinswesen. I love it, auch die Metatheorie derselben.

拨乱反正 / 撥亂反正

KP china

Meine Glückwünsche zum 100sten Geburtstag der Kommunistischen Partei Chinas! Das Datum von heute ist relativ frei erfunden, und Mao war nicht dabei. (Man beachte auch die Frauenquote bei den wichtigen Parteisekretären.) (Übrigens wurde die KKE, die sich heute antisemitische Positionen zu eigen macht, schon 1918 gegründet.)

Wenn sich jetzt alle wieder abgeregt haben: Das wird – o Graus! – hier noch ein wichtiges Thema werden. Was ist und zu welchem Ende studieren wir den Zhōngguó tèsè shèhuìzhǔyì – oder ist das ein Etikettenschwindel wie so vieles? Und müssen wir dazu tatsächlich (überflüssiges Füllwort!) die ganze Weltgeschichte durchnehmen, inklusive die APW, das antike Rom und den Feudalismus?

Leider ja. Vor allem deswegen, weil die KP Chinas ihre eigene und die chinesische Geschichte immer in ihrem Sinn umgeschrieben hat, ohne Rücksicht auf historische Fakten, und weil die Frage, ob man die aktuelle Gesellschaftsform marxistisch interpretieren dürfe, ob es also Klassenkampf gebe und vor allem, wer gegen wen kämpfe, in China weder gestellt noch beantwortet werden darf, wir das also selbst machen müssen, um einigermaßen einschätzen zu können, wie die Zukunft aussehen wird wo es langgehen wird (gesetzt die These, es gebe historische Gesetze, analog zu denen der Naturwissenschaften) (Der Satz ist zu lang.).

Katze

Aufgenommen in meiner Wohnung in Berlin-Schöneberg 1976. Der Kater hieß übrigens Salami. Damals wohnte ich am Willmanndamm am Kleistpark (die Wohnung hatte mir ein Mitglied der KPD/ML überlassen, obwohl wir eigentlich politisch verfeindet waren, vgl. Volksfront von Judäa vs. Judäische Volksfront usw.).

Ut adsolet in amore et ira oder: Yellow Press, retro-style

ancient roman porn

Zur gleichen Zeit erkaufte sich der Volkstribun Octavius Sagitta, vor Liebe zu Pontia, einer verheirateten Frau, von Sinnen, mit außerordentlichen Geschenken den Ehebruch und später die Scheinung von ihrem Gatten, indem er ihr die Ehe versprach und die Heirat mit ihr verabredete.

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Aber sobald die Frau frei war, erfand sie hinhaltende Ausflüchte, schützte die ablehnende Willenäußerung ihres Vaters vor, und als sie entdeckte, daß sie Hoffnung auf einen reicheren Gatten habe, sagte sie sich von ihren Versprechungen los. Octavius versucht es bald mit Klagen, bald mit Drohungen, wobei er beteuerte, sein Ruf sei vernichtet, sein Vermögen erschöpft, und schließlich die Entscheidung über sein Leben, das einzige, was ihm noch geblieben war, ihr überließ. Und als er abgewiesen wurde, verlangte er zum Trost eine einzige Nacht, um, durch sie entschädigt, für die Zukunft Maß halten zu können.

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Man setzt die Nacht fest, und Pontia überträgt einer vertrauten Dienerin die Wache vor dem Schlafgemach. Jener erscheint mit einem Freigelassenen und bringt im Gewand versteckt einen Dolch mit. Jetzt kommt es, wie das üblich ist, wenn Liebe und Zorn im Spiel sind, zu Zänkereien und Bitten, zu Vorwurf und Versöhnung, und ein Teil der Nacht bleibt dem Liebesgenuß vorbehalten; durch ihn gleichsam in leidenschaftliche Erregung versetzt, durchbohrt er die Frau, die sich dessen in keiner Weise versieht, mit dem Dolch, verjagt die herbeieilende Dienerin mit einem Hieb und stürzt aus dem Schlafgemach.

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Am folgenden Tag wurde der Mord offenbar, und kein Zweifel bestand über den Mörder; denn er wurde überführt, sich bei ihr aufgehalten zu haben. Doch der Freigelassene bekannte, seine Tat sei es, er habe die Kränkungen seines Patrons gerächt; und er hatte manche durch die Größe seiner beispielhaften Tat beeindruckt, bis die Dienerin, von der Verwundung wiederhergestellt, die Wahrheit ans Licht brachte. So wurde er vom Vater der Getöteten vor das Gericht der Konsuln gefordert und, nachdem er das Tribunat niedergelegt hatte, durch den Spruch der Väter nach dem Gesetz über Meuchelmord verurteilt. [Deportation und Vermögenseinziehung, aus Publius Cornelius Tacitus: Annalen Buch XIII, 44-45)

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Ich musste doch mehrfach schmunzeln. Tacitus wird beim Verfassen seines Werk ungefähr in meinem Alter gewesen sein. Ich stelle ihn mir grumpy vor, mit einer hochgezogenen Augenbraue auf die Weltläufte blickend und verächtlich über das Gekeif und Gekreische urteilen. Der Klatsch, den er hier verbreitet, ist zeitlos – man kann sich das Drama – „wenn Liebe und Zorn im Spiel sind“ [ut adsolet in amore et ira]- lebhaft vorstellen.

Vollmeise als Feature der Religion

„Drei Tote und mehrere Schwerverletzte in Würzburg durch einen „Alahu Akbar“ rufenden Messermann. Die übliche Vita: seit 2015 in Deutschland, auffällig durch Gewalttätigkeit. Alles wie schon so oft gehabt. Dem beherzten Eingreifen von Passanten ist wohl zu verdanken, daß es nicht noch mehr Opfer gegeben hat; allerdings ist bei einigen Verletzten unsicher, ob sie überleben werden.

Insofern nichts neues. Auch nicht, daß sofort von psychischer Auffälligkeit gesprochen wird, um ja denn Verdacht nicht aufkommen zu lassen, die Tat hätte etwas mit der Religion des Somaliers zu tun.

Die PKS weist ein vollendetes oder versuchtes Tötungsdelikt pro Tag seit 2015 aus. Jedem in Deutschland ist das Problem bekannt. Insofern sind die Versuche, es totzuschweigen oder darum herumzureden an Lächerlichkeit kaum noch zu übertreffen.

Wenn allerdings die Information zutrifft, daß der Täter vor ein paar Tagen zwangsweise in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen wurde, stellt sich die Frage, wie es sein kann, daß er mit einem Messer frei durch die Innenstadt laufen und Menschen erstechen konnte.

Für die Beschäftigten der Einrichtung bleibt zu hoffen, daß er ausgebrochen ist und nicht aufgrund einer „günstigen Sozialprognose“ oder ähnlichem auf freien Fuß gesetzt wurde.

In diesem Fall müßte die Staatsanwaltschaft sich einmal mit den Verantwortlichen beschäftigen.“ (Net Luke auf Fratzenbuch)

Cyberdings oder: Unter Staatsgriechen et al

trojanisches pferd
Mykonos Vase, 675 v.u.Z., Archäologisches Museum Mykonos, älteste bekannte Darstellung des Trojanischen Pferdes

Ich muss noch die Cybernachrichten der letzten Tage aufarbeiten. Ich habe das vor mir hergeschoben, weil ich wusste, das ich mich ärgern würde. So war es auch.

Die Zwangsfilter, die in Betriebssysteme eingebaut werden wollten, sind zugleich das Allerletzte und das Allerlustigste. Ich möchte gerne mal die Gesichter der Leute sehen, die sich so etwas ausdenken: Eine Mischung aus Claudia Roth, Saskia Esken und Philipp Amthor?

Dazu ein Kommentar bei Heise: Ach, die drehen das so, dass freie Betriebssysteme ohne diesen Jugendschutzblödsinn plötzlich zu „terroristischem Werkzeug“ umdeklariert werden. Der Bezug, Besitz und die Weitergabe werden dann pauschal als „Unterstützung einer Terrororganisation“ eingetütet. +seufz+ … und Krieg ist Frieden.

Dann haben wir noch die x-te Version vom Staatstrojaner. Manchmal möchte ich den Kollegen Krempl einfach nur ohrfeigen, wenn er zm 1000-sten Mal mit seinen schlampigen Begriffen Schlampiges daherschreibt. Und warum müssten Journalisten bürokratisches Neusprech wie „Quellen-TKÜ plus“ übernehmen? Das ist doch sowieso alles Unfug. Seit dem Erscheinen meines Buches hat mir immer noch niemand die Frage beantwortet, wie mir jemand ein Programm unterjubeln könnte, ohne dass ich mich vorher total bekloppt verhalten hätte? (FinSpy hatten wir hier schon.) Oder geht es gar nicht um meine Computer?

….sollte die Bundespolizei mithilfe des Bundestrojaners Messenger-Kommunikation etwa via WhatsApp, Signal oder Threema sowie Internet-Telefonate und Video-Calls… Gefasel und Bullshit-Bingo. Geht es nicht genauer? Mich regt noch mehr auf, dass die Journaille einfach nicht genauer nachfragt, sondern alles nachplappert. Netzsperren reloaded halt.

By the way: Ich hoffe nur, dass es keine Serienmörder oder andere Kriminelle gibt, die so wie ich heißen. Sonst müsste ich Google verklagen. Und ASCII ist jünger als ich. Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist.

ilias
Odyssee von Homer, übersetzt von Johann Heinrich Voss – obwohl das Pferd in den Gesängen der Osyssee gar nicht vorkommt, sondern in den Iliu persis.

Dem Volke dienen

dem volke dienen

Dass die AfD in ähnlichen Milieus offenbar mehr Leute anspricht als wir, ist ein Riesenproblem. Laut einer Statistik vom Wahlabend hat die AFD unter den wirtschaftlich Schwachen Menschen in Sachsen-Anhalt 40 Prozent gehört, die CDU 18 und die Linke 12. (Robert Fietzke, Jugendkoordinator der Linkspartei in Sachsen-Anhalt in einem Interview mit der Konkret)

Dazu fällt mir allerhand ein. „Arme“ heißen jetzt „wirtschaftlich schwache Menschen“. Wenn das Marx noch hätte erleben dürfen! „Sklaven“ heißen jetzt übrigens „freiheitsferne Menschen“. Immerhin: Der Genosse beschimpft die armen AfD-Wähler nicht als Nazis oder nur heimlich.

Was lehrt uns das? (Steht leider nicht im Interview.) Sind die Wähler dusselig und wählen sie gegen ihre eigenen Interessen? Oder spricht die „Linke“ die Armen nicht mehr an, obwohl sie doch gerade das tun sollte? Oder interessiert diejenigen, die wenig Geld haben, weder Klima noch Gendergedöns noch moralingeschwängerte Statements über „Grenzen auf“ und „alle dürfen rein“?

Kurzum: Angesichts all dieser Probleme brauchen wir in unserer Stadt und unserem Land Solidarität, Sinn für Gerechtigkeit und gemeinsames Handeln aller demokratischen und friedliebenden Menschen – unabhängig ihres sozialen Status’, ihres Einkommens, Herkunft und Hautfarbe, ihrer sexuellen Identität und Geschlechts. (Website Fietzkes)

Langum: Ein Satz mit 38 Wörtern versteht kaum jemand auf Anhieb. Grottenschlechtes Deutsch! Dazu als Motto nur der nichtssagende Appell an Gefühle („Solidarität“ im Kapitalismus oder anderswo?). Keine Kritik des Systems, sondern nur vages Geschwurbel, alles müsse netter und gemeinsamer werden. Und dann wundert ihr euch, dass das gemeine (im doppelten Sinn des Wortes) Volk euch nicht mehr wählt?

Die „Linke“ könnte vielleicht auf die für Parteifunktionäre natürlich völlig undenkbare Idee kommen, die weggelaufenen armen Wähler zu fragen, was die wollen und was denen wichtig ist. Was wäre, wenn die plötzlich etwas forderten, was den gefühlslinken urbanen Mittelschichten gar nicht passte? Ich will Schnitzel! Fuck Gendersprache! Asylrecht ja, aber keine Glückritter und Armutsflüchtlinge mehr! Das Klima ist mir egal, der Kapitalismus muss weg!

Vermutlich wäre die „Linke“ geschockt und würde sich darauf berufen, dass sie besser als die Wähler wisse, was die wollen müssten. So funktioniert das aber nicht. Die „Linke“ sollte demütig werden. Dem Volke dienen und dem, was der kleine Mann und die kleine Frau wollen, und nicht denen, die glauben, sie hätten den politischen Durchblick und wären die moralisch Besseren. Just saying. Die werden aber eh nicht auf mich hören.

dem volke dienen

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