Chess and Revolution

chess

„Die einzige Möglichkeit, etwas in Russland zu ändern, ist eine Revolution.“ (Daniil Dubow). Kluger Mann! Er spielt ja auch Schach, nur ein bisschen besser als ich.

Bonus: Ersetze „Russland“ durch „der Linken“.

kastrierende Operation

z
33. Jahrgang. Die wussten also 1989 schon Bescheid.

Interessanter Essay von Slavoj Zizek in der Berliner Zeitung: „: Warum Russland und USA eine „kastrierende Operation“ durchmachen sollten“.

So hat das staatliche Komitee für Fernsehen und Rundfunk der Ukraine im Jahr 2018 die Übersetzung des Buches: Auf ziemlich plumpe Art und Weise wurde in dem Erlass behauptet, das Erscheinen des Buches würde „zu ethnischem, rassischem und religiösem Hass aufstacheln“. Und wie das? Der Grund für das Verbot ist Rydells kritische Analyse der Taten von Symon Petljura, einem Nationalisten, dessen Truppen in Pogromen unzählige Juden ermordeten. (…)

Deshalb sollten wir der internationalen Gemeinschaft empfehlen, Russland (und bis zu einem gewissen Grad auch die USA) einer kastrierenden Operation zu unterziehen – sie so weit wie möglich zu ignorieren und an den Rand zu drängen, sie wie peinliche Obszönitäten zu behandeln, wie einen Kerl, den man in der Öffentlichkeit auf der Straße kotieren sieht, und dafür zu sorgen, dass danach nichts mehr von ihrer globalen Autorität wächst.

Objective Analysis. Effektive Solutions.

flagge

Heute schon die richtige Fahne in den richtigen Farben in den richtigen Wind gehängt?

Die Russen lieben es nicht, sich in offenen Gräben zu verschanzen. (Friedrich Engels: „Nachrichten von der Krim“, New-York Daily Tribune 4211, 17.10.1854, in: ML Werke 10, S. 518)

Auch der schönste Krieg wird irgendwann langweilig. Was wäre, wenn wirklich alles ein großer Masterplan gewesen wäre? Die Rand Corporation hatte 2019 einen: „Overextending and Unbalancing Russia“ (via Fefe)
– Provide lethal aid to Ukraine
– Increase support to the Syrian rebels
– Promote liberalization in Belarus
– Expand ties in the South Caucasus
– Reduce Russian influence in Central Asia
– Flipping Transnistria.

Der erste Punkt wird offenbar gerade abgearbeitet. Aber der Russe plant auch. Mit Ansage: „In the near future, a referendum on joining Russia may be held in the republic – head of the LPR Leonid Pasechnik„.

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Russische Truppen auf dem Weg in den Donbass (Foto angeblich von gestern)

In letzter Zeit sind uns einige authentische Berichte über die Verteilung und die letzten Bewegungen der russischen Streitkräfte zugekommen, und ihre Zusammenstellung wird gut sein, um zu zeigen, was für ein relativ geringer Teil der russischen Streitkräfte bis jetzt im Kampf eingesetzt und was von dem übrigen Teil zu erwarten ist. (Friedrich Engels: „Die Militärmacht Rußlands“, New-York Daily Tribune 4223, 31.10.1854, in: ML Werke 10, S. 537)

Oder war es ganz anders? Putin hat alles so geplant, wie es jetzt läuft? Dazu hat Al Jazeera etwas: Russian general says combat power of the Ukrainian military ‘considerably reduced’ and troops will now focus on the ‘main goal, liberation of Donbas’. (…) Russian forces might be aiming to continue the war with a narrower focus, not necessarily as an endgame but as a way of regrouping from early failures and using the Donbas as a new starting point, analysts say.“ (…)

„The winter campaign is basically over. There’s going to be flooding and more dirt. Come May, it will all dry up and then comes the summer campaign, which most likely will be decisive,“ Felgenhauer told Al Jazeera.

Die Sache ist also noch nicht lange vorbei. Nina Chruschtschowa, die Urenkelin Nikita Chruschtschows, meint: Die Ukraine müsse sich klar darüber werden, wie viel sie bereit wäre, an Russland abzutreten. Putin gehe es um die Krim und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Seine Frage sei diese: „Wollt Ihr einen größeren Krieg? Oder gebt Ihr mir, was ich will? Und die Frage ist: Wie viel würde die Ukraine geben, um zu beenden, was gerade passiert? Würde sie diese Gebiete dafür abtreten, die doch ohnehin für sie verloren sind?“

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Plan B oder auch C und geteiltes Polnisches

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Quelle: New York Times

Man fragt sich in Zeiten des Krieges, wo man gesicherte Informationen bekäme. Deutsche Medien beschränken sich auf zwei Alternativen: ukrainische Propaganda wiederzukäuen und auf die Tränendrüsen zu drücken oder eben da, aber mit dem Hinweis: Wir können es nicht verifizieren. Mein Vorschlag: Man könnte zum Beispiel die jeweiligen Quellen evaluieren und einfach die Kresse halten, wenn man nichts Genaues nicht weiß.

Für zensurumgehende Informationsjunkies wie mich ergibt sich leider das Problem, dass man unzählige Kanäle zur Verfügung hat (das Usenet und Internet Relay Chat lasse ich mal weg): Websites, Telegram-Kanäle, Youtube, Twitter, Tik Tok, WeChat, Signal, WhatsApp, Instagram, E-Mail; Mailinglisten, Skype und andere Videokonferenzen und noch einiges (von Avatar zu Avatar in Secondlife – da sind auch Russen). Ich habe alles, gebe ich verschämt zu. Aber wo anfangen?

Eine Quelle wie die New York Times ist in diesem Fall (aber nicht bei trumpischen Themen) das Seriöseste, was man kriegen kann, weil die sich schnell blamieren würden, wenn sei Unsinn verbreiteten, da die Konkurrenz niemals schläft. Ich informiere mich mich meistens zuerst bei Intel Slava Z, einem russischen Propaganda-Kanal, und versuche dann, den Wahrheitsgehalt zu verifizieren. Man muss feststellen, dass die russischen Medien einige Themen aufgreifen, die im „freien Westen“ gar nicht vorkommen. Andererseits liest man zum Beispiel bei RT Deutsch so hanebüchenen Unsinn, zum Beispiel über die Impferei, dass man den Rest auch nicht gern glauben mag. Die sollten mal einen Propaganda-Lehrgang bei mir machen: die russen sind zwar insgesamt besser als die Ukrainer, aber immer noch auf dem Stand des 2. Weltkriegs. Die Guten siegen ausschließlich und immer, und da alle die Guten sind, kann man auch alles gleich in die Tonne treten.

Ähnlich seriös wie die NYT ist das Institute for the Study of War, die sich mit dem üblichen Geschrei ziemlich zurückhält. Lustig ist der Vergleich zwischen den jeweiligen offiziellen Quellen, dem russischen Verteidigungsministerium und dem ukrainischen Generalstab.

Die US-amerikanische Website MintPress News hat sich die Mühe gemacht zu recherchieren, wer hinter den diversen Quellen steckt. Follow the money usw. Witzig, dass die Russen MintPress News als „rechts“ bezeichnen, Wikipedia aber als „left-wing“. Das könnte ein Gütesiegel sein.

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Hübsches Gerücht von den üblichen russischen Verdächtigen:
The Ukrainian leadership missed its chance for a sovereign state, – the official representative of the Russian Foreign Ministry Maria Zakharova. „They have already missed the main chance for the existence of Ukraine within their own borders, a sovereign Ukraine, an independent Ukraine,“ she said. If you read between the diplomatic lines and Zakharova does not carry a gag, then this can be understood in such a way that a course has been taken for the annexation of Ukraine.

Ich aber sage euch, Russen: Das wird nix. Also ist es nur eine Drohung. Wer aber Drohungen nicht realisieren kann, macht sich lächerlich. Ist wie bei der Kindererziehung. Übrigens kann man der attraktiven Dame bei Facebook noch folgen, obwohl das ja jetzt für die Russen ein Feindsender ist. Genau mein Humor.

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Unstrittig ist, dass die Ukrainer noch in der Lage sind, Sabotageakte zu verüben. Und wenn man keine Politiker oder andere Schwätzer fragt, sondern richtige Experten, begreift man auch, warum die Ukrainer den Russen mit begrenzten Mitteln ganz schön einheizen. Oder Putin will nur den alten Schrott loswerden und nicht im eigenen Land entsorgen. Aber die Russen verlieren auch Zeug, was sie garantiert nicht gern in anderen Händen sehen. Die Israelis sind gewöhnlich gut informiert und wissen, was sie tun: Spyware gibt es nicht für die Ukrainer (die Quelle ist auch die New York Times).

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Mariupol ist klar. Da gibt es nicht mehr viel zu holen für die Asows und andere Helden der Ukraine Nazi-Banditen. Kein Nachschub mehr, keinen Entsatz, keinen Ausweg, und die freundlichen Tschetschenen haben gestern verkündet, dass sie ab jetzt keine Gefangenen mehr machen.

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Interessant ist, dass offenbar geplant ist, Mariupol der sogenannten Volksrepublik Donezk einzuverleiben. Die Kröte werden die Ukrainer nicht schlucken wollen, es sei denn, sie ergeben sich, der Staat zerfällt ohnehin oder der Kriegszustand bleibt in Permanenz, ohne dass eine der beiden Seiten gewinnen könnte.

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Die unterhaltsamste Verschwörungstheorie These haben wir heute auf RT Deutsch. Vielleicht haben die die Idee auch von mir geklaut.

Laut den Quellen des Telegram-Kanals „Джокер ДНР“ soll der Einmarsch polnischer Streitkräfte in den Westen der Ukraine bereits Ende April 2022 stattfinden, im nächsten Monat, unter der Flagge der sogenannten „NATO-Friedensmission“, die am 24. März in Warschau beschlossen wurde. (….)

Demnach soll Polen an vier Regionen der westlichen Ukraine interessiert sein: Oblast Wolyn, Oblast Riwne, Oblast Lwow und Oblast Ternopil. Um sich das besser vorzustellen: Insgesamt handelt es sich hier um ein Gebiet, das 75.847 Quadratkilometer umfasst, beziehungsweise der Fläche nahekommt, die Irland übersteigt und fast der Tschechiens gleicht.

Großartige Idee und eine Win-Win-Situation! Außer fǘr die Ukrainer natürlich. Ob die Polen auf den Geschmack gebracht werden sollen? Die NATO könnte so heimlich unter der polnischen Flagge in die West-Ukraine einmarschieren und retten, was zu retten ist. Das Gebiet wollen sich die Russen sowieso nicht ans Bein binden. Polnische Teilung mal unter umgekehrten Vorzeichen – das wäre eine schöne Ironie der Geschichte. Und die Polen haben da noch eine Rechnung offen…

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Ausgehuniform

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Bei dem Wetter sollte ich eigentlich auf der Neuköllner Sonnenallee spazierengehen. Die Kleidung muss natürlich passen.

Klare Zeichen senden oder: Wir sind die Guten, und wir sind viele

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„Wie hätte der Künstler, der Soldat im Künstler nicht Gott loben sollen für den Zusammenbruch einer Friedenswelt, die er so satt, so überaus satt hatte! Krieg! Es war Reinigung, Befreiung, was wir empfanden“. (Thomas Mann 1914)

Und die Karl-Marx-Straße muss auch umbenannt werden – am besten in Stepan-Bandera-Straße! Es erstaunt, wie schnell die Deutschen wieder kriegslüstern werden, wenn der Ruf zu den Waffen ertönt. Vielleicht ist das ja doch genetisch bedingt. Dieselben Leute, die die allgemeine Volksbewaffnung in den USA verurteilen, fordern jetzt erhöhte Wehrbereitschaft gegen den irren Iwan.

Die Diskussion, ob die Russen jetzt die neue Antifa sind, wäre sicher interessant. Sie inszenieren sich so. Ich kann klammheimliche Sympathie nicht verhehlen. Vermutlich bin ich aber durch den Konsum der Feindsender schon ideologisch verblendet worden.

Meine Prognose zur Lage: Weißrussland wird auch bald in die Ukraine einmarschieren. Ich denke, dass deren Verbände den Nachschub aus Polen kappen sollen. Viel traue ich den belarussischen Kombattanten aber nicht zu. Die russische Armee bombardiert schon Ziele bei Odessa. Mariupol ist nach Angaben der Russen erst zu 50 70 Prozent unter Kontrolle. (Die Kadyrowzy scheinen zu schwächeln.) Kramatorsk ist unter Beschuss; Isjum nördlich davon umkämpft. Den Plan kann jeder Laie erkennen: den Osten der Ukraine in zwei Teile zu trennen.

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Der alt böse Feind mit Ernst
ers jetzt meint;
groß Macht und viel List
sein grausam Rüstung ist,
auf Erd ist nicht seinsgleichen.

(evangelisches Kirchenlied)

„Niemand will tatenlos zusehen“, schreibt die Taz. Ach?! Der Appell an die Volksgemeinschaft, die keinen Klassenkampf mehr kennt? Auch Helfen ist Propaganda, und die Motive sind oft fragwürdig. Man möchte sich als Teil des Kollektivs fühlen. Wir sind die Guten, und wir sind viele. Da ich mich auch mit der guten Sache nicht gemein mache, biete ich daher hier (unten) mehrere Optionen an.

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Ich kenne dein Tun und weiß, dass du weder heiß noch kalt bist. Wenn du doch das eine oder andere wärst! Doch du bist lau, weder heiß noch kalt. Darum werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.
(Paulus an die Gemeinde von Laodizea)

Diese Sätze aus der Bibel sind ganz klar eine Allzweckwaffe. Ich habe den in meiner Kindheit tausend Mal gehört, privat und von Laienpfaffen. Zu den Maoisten meiner Semler-KPD passte er auch, aber die wollten das so nicht hören. Du musst dich mit ganzem Herzen der guten Sache widmen. Heute schaudert mich, wenn ich mir vorstelle, was das de facto bedeuten kann – sich aufzuopfern.

Man stelle sich vor, irgendwer drohte damit, deutsche Erde zu besetzen (die Polen? Luxemburg? Der Russe?)! Wer da aus der medial orchestrierten Volksgemeinschaft ausscherte, wäre in Gefahr, Opfer von Lynchjustiz zu werden wie jetzt die Roma in Lemberg: Die werden öffentlich an Pfähle gebunden und mit Farbe bespritzt, weil sie hungern und Lebensmittel stehlen (davon gibt es genug Fotos und Videos, aber nicht in deutschen Medien). Lynchjustiz ist nur pöhse, wenn andere sie verüben, nicht aber Freunde des freien Westens.

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Unter Stalinorglern, revisited

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Neu in (auf?) meinem Telegram-Kanal: Das Video zeigt, wie sich ein ukrainischer MLRS „Grad“ („a Soviet truck-mounted 122 mm multiple rocket launcher“) in dem Einkaufszentrum versteckt, das die Russen anschließend bombardiert haben. Ist natürlich putinistische Propaganda, wird man hierzulande sagen. Nicht angucken, das könnte die Bevölkerung beunruhigen. Ich überlasse es dem Publikum, das zu entscheiden.

Bitte beflaggen Sie sich! Oder: Mariugrad und die Ökonomie

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Die Lage: ist unverändert. Die übliche Verdächtigen hatten vollmundig angekündigt, Mariupol am Wochenende einzunehmen. Das war wie zu erwarten Wunschdenken. Selenskij gibt im Gegenzug Durchhalteparolen bis zum Endsieg aus.

By the way: Dank dem Publikum für den Hinweis auf das Telepolis-Interview mit dem Historiker Grzegorz Rossoliński-Liebe (2015): „“Ohne historische Aufarbeitung bleibt die Ukraine ein Pulverfass“. Man sollte das zur Pflichtlektüre machen. Mehr muss man zur Vorgeschichte der Ukraine und des gegenwärtigen Krieges nicht wissen.

Ich bekenne hier und heute: Mich beeindruckt der Kerl nicht, genau so wenig wie sein Berufskollege Ronald Reagan. Ich werde immer misstrauisch, wenn ich merke, dass es einen nationalen Druck oder gar Zwang gibt, bestimmte Gefühle zeigen zu müssen wie bei der Rede im Bundestag. So etwas tue ich mir aus Prinzip nicht an. Es erinnert mich zu sehr an meine Kindheit: Man musste bei bestimmen Textbausteinen automatisch bestimmte Emotionen haben. Anderenfalls stand man im Verdacht, ein Werkzeug des Bösen zu sein.

„Der geschickte Journalist hat eine Waffe: das Totschweigen. Von dieser Waffe macht er oft genug Gebrauch.“ (Kurt Tucholsky)

Das bedeutet konkret: Falls jetzt die Russen die Guten sein sollten, auch nur zeitweilig, kann das nicht sein, und es darf auch nicht berichtet werden. Alles nur putinistische Propaganda. Für jemanden, der sowohl einen imperialistischen Angriffskrieg als auch den failed state Ukraine ablehnt, ist kein Platz vorgesehen. In Neulateinisch Neudeutsch: Das öffentliche Narrativ erlaubt das nicht. Das ist ungefähr so, als wenn Alexa ein Gerät nicht erkennt, obwohl es da ist. Oder wenn die Ukrainer ein Einkaufszentrum zu einem militärischen Objekt umrubeln umrüsten: Nein, das gibt es doch nicht.

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Ich habe ein wenig herumrecherchiert, wie die Russen sich die Ökonomie vorstellen, nachdem der Eiserne Vorang 2.0 wieder heruntergelassen wurde. Ich bezweifele, dass deutsche Journalisten das können, da die Zensur russischer Medien sicher in Redaktionen nicht umgangen wird, aus technischen und aus inhaltlichen Gründen (ich lasse mich gern eines Besseren belehren, aber ich weiß, wie es dort zugeht).

Der hier schon erwähnte Wassili Kaschin, Leiter des Zentrums für umfassende europäische und internationale Studien an der Higher School of Economics (HSE), hat das analysiert*. (Es gibt auch eine deutsche Übersetzung des russischen Originals von globalaffairs.ru auf einer dubiosen Quelle.)

Infolgedessen wird sich China, das in dieser Krise am Rande steht und zur Zurückhaltung aufruft, als das einzige Zentrum der Weltmacht erweisen, das langfristig von der ukrainischen Katastrophe profitieren wird. (…)
…wird sich die Schockwirkung der Unterbrechung der üblichen Zahlungsmechanismen, Produktionsketten und der Logistik in den kommenden Monaten unweigerlich bemerkbar machen. Die Unternehmen werden neue Wege finden müssen, um Geschäfte zu machen.

Gleichzeitig haben die Parteien bisher erhebliche Anstrengungen unternommen, um eine sichere Infrastruktur für den bilateralen Handel zu schaffen, und diese Bemühungen wurden bis vor kurzem fortgesetzt. Im Jahr 2020 betrug der Anteil des Rubels am bilateralen Handel sieben Prozent, der des Yuan 17 Prozent. Peking ist bestrebt, seine Währung zu internationalisieren, und sie kann für Zahlungen zwischen nicht in China ansässigen Personen verwendet werden.

In Vorbereitung auf einen harten Konflikt mit dem Westen hat Russland den Anteil des Yuan an seinen Gold- und Devisenreserven drastisch erhöht. Einigen Schätzungen zufolge besitzt die Bank von Russland allein chinesische Staatsanleihen im Wert von 140 Milliarden US-Dollar, die in Yuan lauten. Indirekt könnte dies auch darauf hindeuten, dass das derzeitige Volumen der Sanktionen schon seit Langem erwartet wurde. (…)

Sollte sich dieser Trend fortsetzen, würde man erwarten, dass der Anteil Chinas und der EU am russischen Handel Anfang/Mitte der 2030er Jahre in etwa gleich groß sein wird. Angesichts des EU-Embargos gegen russische Importe könnte sich der Prozess der Umorientierung auf China jedoch leicht beschleunigen. China könnte innerhalb der nächsten zwei oder drei Jahren zum wichtigsten Handelspartner Russlands werden. Infolgedessen wäre der Handel Russlands mit seinem neuen wichtigsten Handelspartner vor jeglicher äußeren Einflussnahme geschützt. (…)

Der Aufstieg Chinas zum alleinigen oder wichtigsten Abnehmer einiger russischer Produkte und der Handel in Yuan werden für die russischen Exporteure wahrscheinlich einige Preisverluste bedeuten. Unter den derzeitigen schwierigen Bedingungen können sie jedoch kaum als kritisch angesehen werden. (…)

China könnte ein erhebliches Interesse daran haben, russische Rohstoffexporte zu sich umzuleiten und gleichzeitig in Yuan umzuwandeln. In diesem Fall profitierte Peking nicht nur von zahlreichen politischen und strategischen, sondern auch von enormen wirtschaftlichen Vorteilen. Unter anderem würde Chinas eigener Schutz vor Sanktionen und Blockadeversuchen drastisch wachsen, die Kosten für erworbene Ressourcen sinken und die Rolle des Yuan im Welthandel dramatisch ansteigen (die Internationalisierung des Yuan ist ein wichtiger Bereich der chinesischen Politik).

Die russischen Kapitalisten scheinen sich also ökonomisch durchaus vorbereitet zu haben. Gleichzeitig sehen sie, was auf die zukommt: Die Chinesen werden gewinnen, und Russland hat keine Wahl. Auch die russische Presse (Zusammenfassung auf Englisch) sieht das so.

Der Preis dafür wird sein, dass die von Moskau seit vielen Jahren verfolgte Politik der Diversifizierung seiner Beziehungen zu Asien unterminiert wird. Russland wird gezwungen sein, im Einklang mit Chinas Asienpolitik zu handeln, nicht nur, um die Vereinigten Staaten einzudämmen, sondern auch, um die Verbündeten der USA, allen voran Japan, zu konfrontieren…..“

Man kann das mit einer unverdächtigen „westlichen“ Expertise konfrontieren, die zum dem Schluss kommt, dass Russland auf jeden Fall gewinnen wird. Der US-amerikanische Kapitalist Andy Schectman meint auf QTR’s Fringe Finance, der Krieg sei gleichzeitig das Ende des Dollars als Leitwährung:

The United States has militarized the dollar by restricting its use by countries the administration wishes to punish, such as Iran and Russia. A reserve currency is supposed to be available to everyone, not just the nations we choose.

This is the death knell to the dollar. Countries around the globe are coming to realize that the U.S. cannot be trusted and that anyone can be locked out of the swift system at a whim. China and Russia hold the most gold in the world, after the U.S., but that is if you believe that we still actually have the 8,000+ tonnes at Fort Knox and that our gold is not incumbered – pledged to other countries – and that is a big “if.”

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* Wer das nicht sehen kann und keine Lust hat, zu technischen Lösungen zu greifen, die Zensur zu umgehen:
RT Deutsch
Apple App
Android App:
cdn.rt.com/app/rtnews.apk

Websites:
rtde.site
rtde.xyz
rtde.team
– RT DE im Yandex Messenger
– RT DE auf Odysee
– RT DE auf VK

Auch im umgekehrten Fall

verräter

Nationalismus dient immer nur dazu, den Klassencharakter des kapitalistischen Staates zu übertünchen und zu verschleiern. Nationalismus nützt nur den Herrschenden. Das gilt für Russland und die Ukraine gleichermaßen.

So etwas müsste doch eigentlich „die Linke“ verkünden? Aber die ist vermutlich mit Klima, Flüchtlingen und nachhaltigem Gendern beschäftigt. Oder mit Oskar. Ich finde es mittlerweile cringe, deren Verlautbarungen zu lesen. Man könnte die These aufstellen: Je weniger man zu sagen hat, um so mehr kreischt man im Lautsprecher-Duktus herum. Ist wie beim DJV.

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Die Karte hat sich seit Tagen nicht verändert. Die russischen Truppen sind auf dem Weg nach Saporischschja, um noch ein paar Lichter auszuknipsen. In Mariupol wird es nicht mehr lange dauern, bis die Stadt unter der Kontrolle der Russen ist. In Kopyliv westlich von Kiew sollen sich ukrainische Truppen ergeben haben („mass surrender“).

Was die militärische Situation angeht, halte ich es wie Karl Marx: „Ich habe natürlich meine Aufstellungen so gehalten, dass ich im umgekehrten Fall auch Recht habe.“

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Das rechts ist eine AK-12, auch bekannt als AK-12, auch bekannt als Kalaschnikow. Die hier mitlesenden Sniper und Waffenexperten können sicher sagen, ob das das modernste Modell ist oder ein älteres.

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Die Russen machen schon die ersten filmreifen Propaganda-Poster über den Krieg. Vermutlich kann man aber die Computerspiele, die sicher folgen werden, im freien Westen nicht kaufen.

Я желаю хорошего дня!

Die Ignoranten und die Steilvorleger

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Ich kann den Quatsch nicht mehr lesen. (Ich kaufen das ehemalige Nachrichtenmagazin nur für meine Mutter.) Putin halte ich auch für ziemlich unbeugsam. Oder die Zeugen Jehovas. Die Realität nicht anzuerkennen, sondern die Untertanen unnötig leiden zu lassen, ist ekelhaft. Vermutlich nervt das Getue der Medien um einen Vorsitzendes eines Ausschusses, der die Geschäfte der Bourgeoisie in der Ukraine und der von seinem Berufskollegen nebenan überfallen wurde, um so mehr, als es kaum Gegenrede gibt.

Gegenrede meint nicht, dass man einen Krieg befürworten sollte. Die herrschende Klasse Russlands, die Putin unterstützt, ist eindeutig der Aggressor und verkauft das ziemlich schlecht. Aber man müsste klarmachen, dass Krieg zum Kapitalismus gehört wie die Pfaffen zur Religion, und dass man Kriege weder verbieten noch verhindern kann solange das System ist, wie es ist. Aktuell gibt es rund 30 Kriege weltweit – halb Afrika metzelt sich gegenseitig nieder, und die „westlichen“ Konzerne verdienen kräftig daran. Kümmert nur niemanden.

Die üblichen verdächtigen Experten sagen:

Noch vor Amtsantritt war erwartet worden, dass Selenskyj wegen seiner engen geschäft­lichen Verbindung zu Ihor Kolomojskyj, dem ehemaligen Besitzer der »Privatbank«, als Instrument des Oligarchen fungieren würde. Zu Beginn seiner Amtszeit strebte der neue Präsident eine pragmatische Zu­sammenarbeit zum Wohle aller an, indem er sich wie seine Vorgänger regelmäßig mit den wichtigsten Oligarchen traf. Diese Kooperation wurde aber schnell brüchig. (…) Selenskyj geht es indes nicht nur darum, die Macht von Veto-Akteuren zu beschneiden. Allgemein ist sein Politikstil konfrontativ und wenig diplomatisch. (…) Letztlich hat das Vorgehen des Präsidenten effektiven Widerstand in anderen Institutionen aus­gelöst. Das lässt Selenskyj und sein Team in der Präsidialadministration immer iso­lierter wirken und unterstreicht den plura­li­sti­schen Charakter der ukrainischen Politik. (…) Statt in den von seinen Gegnern befürchteten »populi­stischen Autoritarismus« zu münden, birgt Selenskyjs Politik eher das Risiko anhaltender Blockaden und einer Destabilisierung des politischen Systems. (…) Unter den westlichen Partnern gibt die Ukraine derzeit kein gutes Bild ab. Dass Kyjiw stän­dig die äußere Bedrohung durch Russland betont, passt nicht zu den innenpolitischen Dauerkonflikten und Skandalen. Eine aus Ernüchterung erwachsende Passi­vität etwa der EU-Partner könnte für die Ukraine ver­heerende Folgen haben und die russische Expansionspolitik begünstigen. Für Moskaus Propaganda ist Selenskyjs Regierungsstil eine ideale Steilvorlage, um den Ukrainern und ihren westlichen Unterstützern eine Art Doppelmoral vorzuwerfen: Während sich die Ukraine als demokratisch-liberaler Gegenentwurf zu Russland darstelle, greife der Westen hier faktisch einem ebenso autoritären Regime unter die Arme.

Government Request Removal Complaint

Ich wusste gar nicht, wie ein „staatlicher“ Antrag (hier: die EU) auf Zensur von Google aussieht. Hier also der Government Request Removal Complaint to Google (via Fefe).

Entschieden gegen Rechtsextremismus, revisited

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Berliner Zeitung: „Ukraine-Krieg: 71 Prozent der Russen unterstützen die Invasion, Tendenz steigend“. Schon klar. Die Russen dürfen nur das dortige öffentlich-rechtliche Staatsfernsehen konsumieren und die Medien, die Kapitalisten Oligarchen gehöre, während die Bevölkerung hierzulande von den Qualitätsmedien hinreichend und umfassend aufgeklärt wird, so dass man keine Zensur von Feindsendern mehr braucht.

Interessant die Forderung, die im obigen Artikel erwähnt wird: Entnazifizierung: Verbot von ultranationalistischen, nationalsozialistischen und neonazistischen Parteien und öffentlichen Organisationen. Entschieden gegen Rechtsextremismus! Aber das gilt natürlich nur hier, nicht woanders oder gar in der Ukraine.

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Ich habe mir gerade eine Rede Lavrows übersetzen lassen.
– The United States seeks to bring the world to a unipolar character.
– The situation with Nord Stream 2 clearly tells us what place Germany occupies in world politics.
– China, Russia – these are not the countries that will allow „to be taken under the hood“.
– The illusion that we can count on Western partners has disappeared.
– Russia does not rule out that Ukraine could be the Pentagon’s largest biolaboratory project.
– Zelensky is fueling the Ukrainian lobby, including in the US Congress, demanding the creation of a no-fly zone.
– Ukraine was preparing to seize the lost territories with bloodshed.

– Denazification in Ukraine implies the abolition of any laws that discriminate against the Russian-speaking population.
– In the future, relations with Ukraine will gradually return to normal.

Offenbar werden jetzt noch weitergehende Forderungen gestellt. Um die zu erfüllen, müsste die ukrainische Regierung entweder zurücktreten oder die Gesetze ändern. Das wird aber IMHO nicht passieren. Wie ich schon früher meinte: Putin wird das durchziehen.

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Ich schrob zitierte den „Tagesspiegel“ auf Fratzenbuch:
„Russische Nachrichtenagenturen meldeten, Putin habe Scholz gesagt, dass die Ukraine versuche, die Gespräche mit Russland zu verlangsamen. Die Regierung in Kiew habe unrealistische Vorschläge unterbreitet. Die russische Führung sei bereit, nach Lösungen zu suchen, die ihren grundsätzlichen Einstellungen entsprechen. Russland sei an einer Lösung interessiert unter den bisher genannten Bedingungen. So soll die Ukraine etwa künftig ihre Neutralität als Land erklären und die abtrünnigen Gebiete Luhansk und Donezk in der Ostukraine als unabhängig sowie die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als Teil Russlands anerkennen.“

Ich verstehe nicht, warum die Herrschenden der Ukraine das nicht akzeptieren. Es würde nur den Status quo ante anerkennen. Wenn das aber inakzeptabel sein sollte, bedeutet das, die so genannten Volksrepubliken und die Krim zurückerobern zu wollen. Ist das realistisch? An Selenskijs Stelle würde ich das akzeptieren, aber unter der Voraussetzung einer von der UN kontrollierten Volksabstimmung in den Gebieten. Wenn die Bevölkerung lieber zur Ukraine gehören will, hat Putin Pech gehabt. Die Krim aber kann die Ukraine so vergessen wie die Deutschen Ostpreußen.

So etwas will aber kaum jemand hören.

Die übliche Propaganda zum Tag

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The Ministry of Foreign Affairs of the Russian Federation stated that:
1. The operation in Ukraine will continue as long as it takes for Kyiv to fulfill the requirements stated at the beginning of the operation (that is, demilitarization, denazification, recognition of the LDNR, recognition of Crimea, etc.).

2. Since Russia’s withdrawal from the Council of Europe on March 16, 2022, Russia no longer considers itself bound by its legal acts.

Klare Ansagen.

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Russische Version der Lage: Mariupol has the most events. Ours have made good progress towards the center of the city, many areas are already under our control. Finally, they began to evacuate people – more than 30 thousand people left today. During the day, the building of the Drama Theater was blown up: the Ministry of Defense of the Russian Federation stated that today aviation and artillery in the city of Mariupol did not work. Apparently the building was blown up by the militants of the retreating Azov. Whether there are peaceful people under the rubble is still not clear.

On the rest of the Donbass front: strong fighting continues in Gulyaipole. In Vuhledar, the forces of the Armed Forces of Ukraine began to withdraw from the city. F(…) It is reported that Verkhnetoretsky (?) is being cleaned up, The army of the LPR is fighting for Rubizhne, Severodonetsk is blocked, there are battles on the outskirts.

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Douglas Macgregor, Ex-Oberst der US-Armee („Macgregor said he believed Russia should be allowed to seize whatever parts of Ukraine it wanted“), ha sich irgendwo über die Situation ausgelassen, und die Russen greifen das dankbar auf.:

▪️Still active Ukrainian units are cut off and surrounded in various settlements. They are capable of only small attacks on insignificant objects. The outcome of the war is predetermined.

▪️For the Russian army, the main problem was initially the requirement to advance without great destruction and civilian casualties. This creates the illusion of slow progress, which the West uses to convince the whole world that Russia is losing.

▪️The war can be ended quickly by scoring destruction and casualties, but Putin categorically does not need this. 70% of Russian citizens support their president – that’s a lot.

▪️In the south-east of Ukraine, 16 thousand soldiers of the Armed Forces of Ukraine are surrounded. This has been going on for several days, and it is not known how much they have left. But Russia is not interested in their destruction – it is better that they surrender.

▪️The Russian army is trying to avoid the central part of Ukraine so as not to enter the fields so as not to interfere with the sowing campaign.

▪️ The task of the Russian army is to take control of all important objects. The territory of Russia is not needed – only the destruction of the Armed Forces of Ukraine. The goal is almost reached, without taking into account the troops in the environment.

▪️Mariupol is a big problem: there are a lot of Nazis from Azov, which is fraught with great destruction. But McGregor doesn’t know what the Russian high command has in mind.

▪️In the United States, they are rubbing about universal evil in the person of Putin, all information about the events until 2014, about 14 thousand dead during the conflict in Donbass, is hushed up. But McGregor is confident that the truth will come out anyway.

▪️The biggest lie on American TV is about the order of the Russian Army to kill Ukrainian civilians. Mistakes happen, but intentional killings are out of the question.

Bei dem sage sogar ich, dass der „umstritten“ ist. Har har.

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Übrigens: Propaganda kann ich auch (vgl. oben)

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Es gibt mittlerweile einige Videos auf den üblichen Propaganda-Kanälen, die die Tschetschenen in Mariupol zeigen. Die behaupten, dass sie am Wochenende die Stadt im Griff haben werden. Ich wollte eigentlich die Geodaten dieser Videos überprüfen. Ein Freund empfahl mir für Windows DaVinci Resolve, da ich beim Zeitpunkt der Frage nicht an meinen Linux-Rechnern saß. Da muss ich aber erst das fucking manual lesen.

Asymmetrisch

irpen
Russische Artillerie bei Irpin, südwestlich von Kiew. Die Russen behaupten, sie hätten den Fluss überschritten und einen Brückenkopf eingerichtet.

Falls meine bescheidene Laien-Meinung gefragt sein sollte: Russland will die Ukraine nicht erobern, das wäre total sinnlos. Ob Putin sich verkalkuliert hat, wie schnell man das angegriffene Land so destabilisieren könnte, dass die Ziele – Gebietsabtretungen und vertraglich zugesicherte Neutralität – erzwungen werden können, das wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Die Militärs, die man so hört, meinen immer noch, dass die Ukraine keine wirkliche Chance habe.

Man sollte aber berücksichtigen, dass Putin keinen „normalen“ Krieg führt. Wenn das so wäre, hätte er die Infastruktur zerbombt und das Internet in der Ukraine schon „abgeschossen“. Aber drei Staatsoberhäupter können während einer Belagerung noch noch mit der Eisenbahn nach Kiew fahren? Wie das? Unterirdisch? Die Russen haben gerade den Fernsehturm von Vinnitza zerschossen. War da kein Bömbchen für die Eisenbahnstrecke mehr übrig?

Es scheint so, dass nicht beabsichtigt ist, die Fläche der Ukraine insgesamt zu besetzen, außer den Oblasts Donezk und Luhansk. Und ich gehe auch davon aus, dass Russen über Odessa nach Transnistrien vorstoßen werden. Das ist eine Art asymmetrischer Krieg: Wir machen euch nur ein bisschen was kaputt. So funktioniert das aber nicht. Im Gegensatz zu Vietnam und Afghanistan haben die Ukrainer aber, außer denen im Westteil und den Nazis um Mariupol, keine starke weltanschauliche Motivation, sich für ihre Oligarchen aufzuopfern. Aber das kann ich nicht realistisch beurteilen.

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Mariupol wird sich nicht lange mehr halten können, und die ukrainische Armee kann nicht entsetzen. Im Donbass werden Kiews Truppen wohl auch bald kapitulieren. Das heißt aber nicht viel: Von dort nach Lwiw im Westen der Ukraine sind es rund 1300 Kilometer.

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Die Leserschaft ist mir kommentarmäßig zuvorgekommen beim Thema „entschieden gegen Rechtsextremismus“. Es ist im Sinne des audiatur et altera pars immer wieder wichtig, sich zu vergewissern, dass wichtige Vertreter der herrschenden Klasse in der Ukraine Hand in Hand mit waschechten Nazis arbeiten.

asow

Der Satz des Tages: „Es ist bei aller Nähe ziemlich offensichtlich, dass China die Situation gern beruhigen würde. Nicht, weil sich Peking um die Ukraine sorgt oder weil es etwas dagegen hat, dass Armeen in andere Länder einmarschieren. Es ist schlecht fürs Geschäft.“ (James Stavridis, Ex-Nato-Oberbefehlshaber)

propaganda
Die russische Propaganda macht sich über die Ukrainer lustig.

Unter Wordingern

Ich halte es für ungeschickt von Putin, dass er seinen Angriffskrieg als „militärische Spezialoperation“ verkaufen will. Viel besser ist doch das damalige „Wording“ von Fischer, Trittin und Künast zum Krieg in Afghanistan: „friedenserzwingende Maßnahme“. (Vgl. Tagesspiegel vom 08.01.2010)

Entschieden gegen Rechtsextremismus

Nikolai Kravchenko

Off-Ramp

war ukraine
Russische Bombenangriffe auf Kramatorsk

Die klugen Analysen zum aktuelle Krieg sollte man nicht in deutschen Medien suchen. Die sind besoffen von Emotionen, die man nur wegbekäme, sperrte man die Journaille für eine Weile ein und zwänge sie dazu, Machiavelli auswendig zu lernen. Oder Bücher über Machtpolitik. Ich kann nur einen Artikel von Tom McTague in The Atlantik empfehlen, der vor einer irrationalen Eskalation des Ganzen warnt: „Putin Needs an Off-Ramp“.

When a gambler has already lost so much that he will go bankrupt unless he can turn it around, the logical thing for him to do is to continue upping the stakes. This is the desperate opponent the West may now face. Worse: This is the opponent whose bloodstained debts the West may have to to write off. (…)

But Western leaders should also recognize the dangers of talking themselves into an even worse situation than already exists, and must be clear about their goals. Do they seek a way to end the conflict, or Russia’s defeat?

The question for Western leaders is how to ensure Putin is defeated while nevertheless providing him with a route out of the crisis and avoiding any missteps that could lead to a wider conflagration. The path along the cliff edge is precarious. (…)

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Untertitel in russischen Medien sinngemäß: Bei Kiew ist so viel Verkehr wie in Moskau zur Hauptverkehrszeit.

First, the West must ensure that however much support it gives to Kyiv, the conflict remains one between Ukraine and Russia. That way, peace negotiations remain between the two countries, and not Russia and the West more widely. Washington, Paris, London, and Berlin cannot allow talks to become what Putin wants them to be: a negotiation about spheres of influence in which Ukraine and other states can be bargained away. This, in effect, would be a victory for Putin and his tactics of nuclear brinkmanship, leading to a more dangerous world in which other dictators take the lesson that bullying and intimidation work.

Second, the West must not close off potential compromises that the Ukrainians themselves would be willing to negotiate. If Putin is to accept a negotiated defeat, he will require a fig leaf to hide the reality that he has failed to subdue Ukraine. There has been speculation, for example, that Ukrainian President Volodymyr Zelensky might be prepared to formally renounce his pursuit of NATO membership, one of a number of pledges that could be made to serve as a pretext for Russian de-escalation. Zelensky could also promise not to send troops into the Donbas, for example, or seek to retake Crimea—or even to seek nuclear weapons, or allow them to be stationed on Ukrainian territory. In other words, he could use Russia’s absurd propaganda to his advantage by formally pledging not to do things that he or any of his successors would have considered doing anyway. (…)

Ultimately, diplomacy will have to get each side to agree to a deal that allows each to save its dignity—even though one side does not deserve to have its dignity saved.

Der schreibt wie ein geübter Mediator. Ich fürchte nur, dass solche Leute keinen Einfluss haben oder bekommen werden. Ein anderer sehr nachdenklicher und kenntnisreicher Artikel wurde schon bei Fefe empfohlen: „Die Politik der USA war es immer, zu verhindern, dass Deutschland und Russland enger zusammenarbeiten – Historische, politische und wirtschaftliche Hintergründe des Ukraine-Kriegs“.

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Untertitel in russischen Medien sinngemäß: Bei Kiew ist so viel Verkehr wie in Moskau zur Hauptverkehrszeit.

Only about the complete and unconditional surrender of Ukraine

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Wenn andere nur Propaganda verbreiten, kann ich das schon lange.

These: Der aktuelle Krieg um die Bilder wird auch den hiesigen Qualitätsmedien einen weiteren Todesstoß versetzen. Ich sehe da kaum noch Journalismus, sondern Drücken auf Tränendrüsen und Durchhalteparolen von Leuten, die sicher im Sessel sitzen und noch vor ein paar Jahren die Ukraine nicht von Usbekistan unterscheiden konnten. Merke: Die Chinesen sind besser in Propaganda, die haben mehr Erfahrung damit.

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Man könnte auch den Lehrsatz aufstellen: Wenn Steven Seagal in Reportagen über den aktuellen Krieg auftaucht, stimmt was mit der Quelle nicht.

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Wie oben, obwohl ich auf dem Foto Inna Derusova nicht erkenne. Mich hat neulich jemand dumm angemacht, weil ich schrieb, Selenskij mime den Helden. Das Verb sei unangemessen. Ist es nicht. Die ukrainische Propaganda halte ich für dümmer als die russische, weil ständig heroische Geschichten verbreitet werden, wie man die Russen zurückgeschlagen und vernichtet habe und der Endsieg fast bevorstehe, während einigermaßen seriöse Quellen zugeben, dass die russische Armee langsam, aber stetig vorrücke.

„The authorities of Zhytomyr called on the civilian population to leave the city and not resist the Russian army.“ Mit Screenshot der Website, die ich aber nicht finde, weil ich kein Ukrainisch kann.

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Es ist natürlich nicht verifizierbar, aber meine Quellen zeigen Bilder und Videos, dass die ausländischen Söldner zur Zeit herbe Niederlagen hinnehmen müssen. Die Russen haben offenbar ein Hotel zerbombt, in dem sich 180 von ihnen aufhielten, und ein ukrainischer Kommandeur habe deswegen seinen Hut Stahlhelm nehmen müssen. „Due to heavy losses of foreign mercenaries as a result of a missile attack by the Russian army on the Yavoriv training ground near Lvov, the head of the regional SBU, Ivan Osipchuk, lost his post.“

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Die BBC meldet, dass Ramsan Kadyrow persönlich in die Ukraine gereist sei. Die tschetschenischen special forces sollen gleichzeitig in Mariupol einmarschiert sein und sich auf den Angriff auf Kiew vorbereiten. In Videos kann man den Kerl sehen, wie er mit seinen Leuten redet. Die brüllen ständig Allahu akbar. Was die Schlächterei angeht, sind das keine Amateure. (Ich habe den Eindruck, dass die keine schusssicheren Westen tragen – aber mein Eindruck kann täuschen.)

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Das bedeutet: Wenn es stimmt, dass sich in Mariupol die Überreste des Regiments Asow verschanzt haben, wird von denen nichts übrig bleiben. Und da die das wissen, wird keine der beiden Seiten irgendwelche Rücksichten nehmen.

Aber allzulange wird das Gemetzel nicht mehr dauern. Ich habe auch den Eindruck, dass der Ukraine bald gar nichts mehr zum Verhandeln übrig bleibt.

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Nicht mehr fett und satt und keine Kompromisse

Bei Fefe lese ich: „Putin wird das nun bis zum Ende durchziehen. Die ukrainische Armee ist bereits besiegt, 80% sind zerschlagen, es geht Munition und Treibstoff aus. Und der kampfstarke Teil der ukrainischen Armee steht direkt vor der Einkesselung, und mangels Treibstoff kann er nicht einmal flüchten. Warum sollte Putin sich in dieser Situation auf einen Kompromiss einigen – zumal er den Westen komplett bei den Eiern hat.

Energie ist eine Nebensächlichkeit, aber denke mal an die Hungersnot (Weizen, Düngemittel) und die damit verursachten Migrationsbewegungen – wir blenden das aktuell noch komplett aus, was da auf uns zukommt.

Oder das z.B. Halbleiter und Chips Materialien benötigen, die zu 80% aus Russland kommen und praktisch nicht ersetzt werden können – warum sollte Russland weiter an unfreundliche Staaten liefern, wenn es von dort sanktioniert wird?

Diese ganze Sanktionsnummer ist entweder einfach nur großes Kino, oder wird uns komplett vor die Füße fallen. So wie es aussieht, steuert es gerade auf einen finalen Konflikt zu, der uns -und nicht Russland- in den Abgrund ziehen wird. Sicher, das Leben geht weiter, irgendwie. Aber das fette und satte Europa, das wird Vergangenheit sein. Wohl zurecht.“

Man kann auch noch Düngemittel (Welt Paywall) anführen: „…die Rolle von Russland und der Ukraine bei der weltweiten Versorgung mit Nahrungsmitteln wie Weizen oder Mais. Zusammen stehen sie für rund ein Drittel des weltweit gehandelten Getreides. (…) Denn Russland und Belarus sind wichtige Lieferanten von Düngemitteln. Rund ein Drittel der weltweiten Kali-Produktion stammt von den Unternehmen Uralkali und Belaruskali, die Nummern zwei und drei im Weltmarkt.

Fair of En’Kara

secondlife

Beginnen wir den Sonntag nicht mit Kriegen, sondern ganz unpolitisch mit Friede, Freude, Eierkuchen. Der obige Screenshot zeigt zwei Rollenspiel-Sims (Gor, „adult“, man kommt nur mit Altersnachweis dort hin) gestern in Secondlife „von oben“. Jeder grüne Punkt ist ein Avatar. 72 Leute auf einer Sim ist rekordverdächtig und schon fast das Maximum des Möglichen. Mehr kann der Host gar nicht rendern. Theoretisch passen 100 Avatare auf eine virtuelle Region, aber nur, wenn da sonst nichts ist. Hier aber ist alles voll (vgl. Screenshot unten) mit Prims.

In der Gor-Community findet gerade die größte Messe des Jahres statt – die En’Kara Fair. Man muss sich dort sehen lassen, wenn man wer ist. Jeder der rund 200 „Orte“ sendet Vertreter dort hin. Vermutlich ist das mit Abstand das größte Rollenspiel-Event in Secondlife.

Wer aber keinen Gamer-PC hat, kann sich bei so vielen Avataren nur in Zeitlupe bewegen – die Grafikkarte und die Internet-Verbindung werden bis an ihre Grenzen ausgereizt. Mein Avatar kann noch problemlos herumlaufen, aber andere mussten entnervt ausloggen.

enkara fair

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