1. September 1939

post danzig 1939
Gefangene polnische Postboten werden von der SS abgeführt, während SA-Männer und Danziger Polizisten zusehen

Das Gefecht um das polnische Postamt in Danzig gehörte zu den ersten Kämpfen beim deutschen Überfall auf Polen. Alle polnischen Verteidiger des Gebäudes wurden umgebracht.

Realistische Sichtweisen von der Ost-und Heimatfront [Update]

hamburger Bücherhallen
Deutsche Rechtschreibung können sie nicht, aber Bücher verbrennen. [Update] Das Foto ist angeblich eine Fälschung.

– Das Wall Street Journal hat exklusiv verwundete ukrainische Soldaten interviewt. „Ukrainian Soldiers Say They Are Advancing in the South, but at a Cost“. Lesenswert, weil vermutlich realistisch.

Moscow Calling über Manager und Bürokratie in Russland – auch das vermutlich realistisch: „Wie ich Ihnen von Anfang an (und schon vor der Operation) gesagt habe, sind russische Manager einfach nicht in der Lage, ein normales Leben in den neuen Gebieten zu führen. Nicht, weil sie dumm sind (obwohl sie es oft sind), sondern weil das gesamte Managementsystem auf Stabilität und Kontrolle ausgerichtet ist und nicht auf die Erarbeitung von Herausforderungen und die Umsetzung neuer Projekte. Das heißt, um das Leben in der russischen Region aufrechtzuerhalten – ja, Brot wird dort gebacken, aber die Lieferung von Brot nach Mariupol zu organisieren – nein, denn das übersteigt die Kompetenz und die übliche Autorität. Außerdem ist das System der Strafverfolgungsbehörden so aufgebaut, dass jeder Schritt über die Grenzen der Befugnis hinaus, den Verursacher zu stoppen und sogar zu bestrafen.

Deshalb glaube ich, dass die neuen Gebiete im Winter zu einem Gebiet der humanitären Katastrophe werden. In vielen der betroffenen Dörfer ist die Heizungs- und Wasserversorgung noch nicht wiederhergestellt. Der Wiederaufbau des Wohnungsbestands hat größtenteils die Form eines Schaufensters: An den Hauptstraßen werden einige schöne Häuser gebaut. Es gibt einen versteckten Kampf um Haushaltsverträge – die Patronage-Regionen, die LNRD, die Tschetschenen. Außerdem haben die Menschen einfach nichts, wofür es sich zu leben lohnt. Die Zahlungen an die Staatsbediensteten auf ukrainischer Seite sind beendet, und die auf russischer Seite sind sehr knapp bemessen, selbst Putins 10.000 sind größtenteils verpufft. Kleine Unternehmen könnten dazu beitragen, die Situation zu verbessern, aber im russischen Koordinatensystem werden sie eher als Problem angesehen. In Melitopol zum Beispiel wurde als erstes der Straßenhandel verboten, während in Cherson die Waren wegen „illegaler Handelsaktivitäten“ beschlagnahmt wurden.

Wenn Sie also davon phantasieren, dass die Ukraine im Winter an Kälte und Hunger sterben wird, müssen Sie erkennen, dass das erste Opfer des Winters nicht die Ukraine ist. Im Herbst könnte eine neue Welle von Flüchtlingen aus den besetzten Gebieten einströmen, und niemand weiß, wohin sie kommen sollen.“

Sich treu bleiben oder: De mortuis nil nisi bene

stroebele
Fotografiert 16.05.2006 ©Burks

Über Hans-Christian Ströbele haben wir alle schon unzählige Nachrufe zu Kenntnis genommen. „Vielen ging er auf die Nerven mit seiner kompromisslosen Haltung, aber geschätzt haben ihn immer auch strikte Gegner.“ Das soll auch über mich nach meinem Tod gesagt werden (ca. 2054).

Sich treu zu bleiben, was auch immer das heißen möge, ist nicht unbedingt etwas Gutes: Die Zeugen Jehovas bleiben sich auch treu. Über Ströbele kann man sagen, dass er Eier hatte und sich nicht dem Partei-Mainstream unterordnete. Das ist nicht selbstverständlich, was es eigentlich sein sollte, sondern eine seltene Tugend.

Ich muss zugeben, dass ich Politiker nicht nach ihrer Moral beurteile. Das machen nur die, die gar nicht wissen, dass sie nicht über den Tellerrand ihres protestantisch geprägten Milieu schauen. Ich halte Metternich und Netanjahu für „gute“ Politiker, weil sie ihren Job machen: Die Interessen derer zu vertreten, die sie ernannt bzw. gewählt haben. Claus Weselsky ist ein guter Gewerkschaftler, ob wohl er in der CDU ist und viele Leute ihn verabscheuen, weil er sie nervt.

Was Ströbele politisch dachte, war oft unsinnig, weil „grün“. Wie viele Grüne war er ein Islam-und Religionsversteher, was ihn für mich zu einem politischen Gegner macht. Ich schrieb 2009:
Was lese ich da in Welt Online? Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele, auch bekannt als der König von Kreuzberg, fordert einen „islamischen Feiertag“. „‚Dies wäre ein Zeichen, dass Deutschland den Islam als Religion ernst nehme‘, sagte Ströbele“. Ich soll also die Verehrer höhere Wesen ernst nehmen? Sind denn die Grünen jetzt von allen guten Geistern (!) verlassen? Deutschland ist ein säkularer Staat, zwar weniger als die Türkei, aber immerhin.

Und 2011: Wie das law blog berichtet, hat Hans-Christian Ströbele (das ist der, die die Verehrung höherer Wesen der muslimischen Art und anderen Aberglauben gern in Form eines Feiertags eingeführt hätte) ein Lokalblog „abgemahnt“ und fordert 775 Euro Euro Anwaltsgebühren, weil das Blog angeblich falsch über ihn berichtet hat. (…)
Mit Verlaub, Herr Ströbele, Sie sind ein Arschloch (Zitat Ihres Parteigenossen). Eine Richtigstellung hätte es auch getan.

Ströbele und Israel: Auch beim Thema lag er voll daneben. „Die irakischen Raketenangriffe sind die logische, fast zwingende Konsequenz der Politik Israels.“ Das war eine typische Reflexhaltung – der Mehrheit der deutschen Linken eigen -, die völkisch denkt, es gäbe „Palästinenser“ und das seien irgendwie politische Pandabären.

By the way: Hans-Christian Ströbele (Grüne), ARD-Kinderreporter im Juni 2007: „Ins Internet bin ich, glaube ich, ein oder zwei Mal bisher gegangen.“

Das Gute überwiegt bei jedoch bei Ströbele. Ich muss da an Harald Martenstein denken: „Ich halte Karl Marx für einen großen Denker, auch wenn er nicht in jedem Punkt recht gehabt hat. Es ist fraglich, ob überhaupt jemals ein großer Denker gelebt hat, der oder die in jedem Punkt recht behalten hätte, auch wenn ich Günter Grass und Alice Schwarzer in dem Verdacht habe, dass sie in Bezug auf sich selbst diese Hoffnung hegen. Kleine Denker irren sich seltener. Mein Hund irrt sich fast nie. (Über die Irrtümer großer Denker, Zeit-Magazin 05.03.2015)“

Eines seiner letzten Statements kritisiert die Grünen und ihren Waffenfürdieukrainefetischismus: „Mehr Menschen werden sterben“. Recht hatte er.

erststimme stroebele
Kampagne für Ströebele, Bundestagswahl 2005

Übrigens gibt es zur angeblichen Übereinkunft, man sollte über die Toten nur Gutes sagen, einen uralten und lesenswerten Artikel des Couponschneiders Don Alphonso (als er noch nicht vorwiegend für Eigenheimbesitzer schrieb).

Transbekloppt

Schlechte Nachrichten für den Hassmob mit Penishintergrund: „Die Berliner Doktorandin Marie-Luise Vollbrecht hat einen ersten juristischen Erfolg gegen Trans-Aktivisten errungen. Diese dürfen nicht mehr behaupten, die Biologin leugne NS-Verbrechen.“ Ihren Anwalt sollte man sich merken – der scheint gut zu sein.

Moskau ruft

moscow calling

Wenn man kein Russisch kann, sind die russischen Quellen über den Ukraine-Krieg schwer einzuschätzen. Ich bin durch die Telegram-Kanäle gescrollt, die infrage kommen könnten, um nicht nur Propaganda, sondern auch Fakten zu bekommen. Empfehlenswert ist unbedingt Moscow calling, ein russischer Militärblogger, dessen Namen ich (noch) nicht herausgefunden habe und der für russische Verhältnisse sehr kritisch mit der eigenen Armee und mit deren Bürokratie umgeht. Ich lass mir das von Google und/oder Deepl ins Englische übersetzen, da die deutsche Sprache so vertrackt ist, dass oft nur Unsinn herauskommt.

Intel Slave Z ist zwar in Englisch und hat das Zehnfache an Abonnenten – mehr als 400.000 -, aber das sagt nichts über die Qualität der Informationen.

Killing Fields

ukraine war
Reportedly, these are footage of the offensive of the Armed Forces of Ukraine on the Southern Front. The photo shows YPR-765 infantry fighting vehicles delivered to Ukraine from the Netherlands.

Im Osten wenig Neues. Ich habe mir mal ein paar Informationen übersetzen lassen und ein paar Links hinzugefügt . ist natürlich russische Propaganda und deshalb automatisch voll gelogen. Man muss sich die Gegend auf der Karte ansehen: Alles flach, keine Deckung und nur winzige Ortschaften, die vermutlich sowieso in Trümmern liegen. Die Russen haben die Luftüberlegenheit, und Pläne, das zu ändern, sind schon im Ansatz gescheitert. Die Russen behaupten bekanntlich, dass eine ukrainische Luftwaffe mangels Piloten nicht mehr existiert. Das wird vermutlich ein Gemetzel. Aber die „Offensive“ war für Selenskij bitter nötig, um wieder um Waffen betteln zu können.

Ein kurzer Überblick über die Lage an der Cherson-Front

Die Offensive entlang der Linie von Ochakovskiy-Liman nach Snigiryovka hat Demonstrationscharakter und wird von kleinen Kräften durchgeführt, um die Aufmerksamkeit von dem Hauptangriff abzulenken, der in der Nähe des zuvor eroberten Brückenkopfes bei Andreevka-Lozovaya [https://www.google.de/maps/@47.1779933,33.0386407,1872m/data=!3m1!1e3?hl=de] und im Osten gestartet wurde.

Aber auch hier griff der Feind nicht vom eigentlichen Brückenkopf aus an (von wo aus er erwartet wurde), sondern hinter dem Fluss Ingulets über die neu errichtete Pontonbrücke bei Andreevka mit den Kräften von mindestens einem motorisierten Bataillon mit einer Panzerkompanie und einer Gruppe von BMPs. Nachdem der Feind die Front schnell durchbrochen hatte, teilte er seine Streitkräfte auf: Die erste Gruppe schnitt die Straße nach Blagodativka [Blahodativka] ab und versuchte, in das Dorf selbst einzudringen, wurde aber zurückgeschlagen. Die zweite Gruppe schaffte den Durchbruch nach Suchoj Stawok [Sukhyi Stavok] (das nach den vorliegenden Informationen sofort eingenommen wurde) und zog dann weiter bis zum Stadtrand von Dawydow Brod in der Nähe des Dorfes Bruskinskoe [Bruskyns’ke].

Gleichzeitig versuchte der Feind, in der Nähe des Dorfes Malaya Aleksandrovka einen Brückenkopf zu errichten, um von dort aus einen Gegenangriff zu starten und Davidov Brod [Davydiv Brid von Osten her zu erobern. Ihre Angriffe in diesem Gebiet ab 14 Uhr wurden mit schweren Verlusten an Personal und Ausrüstung zurückgeschlagen. Malaya Aleksandrovka ist in unseren Händen.

So gelang es dem Feind, die „Blase“ am Südufer des Ingults aufzublasen, aber seinen Brückenkopf in östlicher und westlicher Richtung nicht wesentlich zu erweitern, was gute Chancen für seine Niederlage durch den Abzug unserer Reserven bietet. Die vorrückenden ukrainischen Einheiten werden nun von Flugzeugen, Hubschraubern und Artillerie bekämpft. Die Schlacht hat jedoch gerade erst begonnen, und es ist unwahrscheinlich, dass der Feind die bereits durchgeführten Angriffe einschränken wird.

Unter Denunziantinnen

Karl may
Jugendgefährdende Literatur, gefunden in einem Buchregal meiner Mutter (Jahrgang 1925)

Wollte man eine Liste verbotener Bücher anfertigen, wüsste man gar nicht, wo man anzufangen hätte. Logisch sind die Listen nie. Es zählt immer nur das gesunde Volksempfinden der jeweiligen Zensoren Behörde. Eigentümlich ist diesen Gestalten: Sie leugnen immer, dass es sich um Zensur handelt. Es gehe vielmehr darum, irgendwen zu schützen – falls ein Totschlagargument benötigt wird: die armen Kleinen, der gern Studenten sein dürfen.

Die britische Zeitung „The Times“ hat von 140 Universitäten auf der Insel Auskünfte zum Umgang mit Texten angefordert. Nicht alle Unis haben die gewünschte Auskunft erteilt. Es zeigte sich aber: Zehn Institutionen gaben an, bereits Bücher zu den Themen Sklaverei oder Suizid aus ihren Leselisten gestrichen zu haben. In vielen Studiengängen seien, berichtet die „Times“, zudem 1.081 Texte mit Triggerwarnungen versehen oder von Pflicht- zu optionaler Lektüre herabgesetzt worden. „Herausfordernde“ Inhalte würden vermieden, um Studierende zu schützen, bekennen Unis.

Man könnte das Thema ignorieren, weil heute jeder, der an hierzulande verbotenen oder nie wieder gezeigten Filmen oder Büchern interessiert ist, diese sofort aus den Tiefen des Internet bekommt. Aus völkerkundlicher Sicht ist aber zu bedenken, dass Zensur, wie auch immer sie sich kostümiert – als Jugendschutz oder „Cancel Culture“ – nur funktioniert, weil die übergroße Mehrheit der Bevölkerung nicht beunruhigt werden will keinen Stress haben will und die Sache aus Opportunismus und Feigheit mitmacht und mitträgt. Man möchte sich nicht mit der gefühlten Mehrheit anlegen, wenn noch nicht ausgemacht ist, wer gewinnt. Das wird immer so bleiben, weil Mut eine Charaktereigenschaft ist, die man hat oder nicht – lernen kann man das nicht.

Diese Phänomen gilt auch für das Denunziantentum. Klaus Dörr, der frühere Intendant der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, hat vor einem Berliner Gericht den Prozess gegen die „taz“ gewonnen, berichtet der Tagesspiegel. Es reiht sich ein money quote an die andere: Er soll Frauen „angestarrt“ und unziemlich angesprochen haben. Es gibt keine Beweise. Es wirkt wie Rufmord. Inzwischen ist bekannt, dass es sich bei den Angriffen auf Dörr um eine Racheaktion aus dem Kreis des Staub zu Glitzer-Kollektivs gehandelt hat. Die Aktivistinnen hatten 2017 die Volksbühne eine Woche lang besetzt. Dörr lehnte eine Zusammenarbeit mit ihnen ab. Ihr Ziel war danach sein Sturz.

Bei solchen „Aktivistinnen“ aus dem gesellschaftlich völlig irrelevanten Glottisschlag-Milieu weiß man sofort, woran man ist – haufenweise Denglisch, und irgendwas ist immer trans, auch die Tunten. (Mache ich mich jetzt strafbar?)

And now for something completely different. Was macht eigentlich COVID-19? Und was machen die Ukrainer?

John Norman
Ganz böse und überhaupt nicht feministische Literatur, in Deutschland bis 2007 komplett auf dem Index, wird im deutschen Feuilleton trotz Millionen-Auflage nicht erwähnt.

Indianer! Oder: Sanktionen der Bosheit und geleugnete Gefahren [Update]

winnetou

Die Lage:

Newsweek kommentiert: „Visa Bans on Russians Are Sanctions of Spite“. Klar sind sie das, es geht um Pseudo-Moral. die nackte ökonomische Interessen kaschieren soll.

– Selenskij gibt in einem Interview zu, dass er vom anstehenden Krieg wusste, er warnte aber die Ukrainer nicht, weil die sonst das Land verlassen und die Russen es schneller hätten besetzen können. Die Washington Post: „Zelensky faces outpouring of criticism over failure to warn of war“. Ach. Ach was.

– Jetzt etwas zur Religion des Friedens: Hamed Abdel-Samad in einem Interview: „Ich habe keine Lust mehr, wegen meiner Kritik an meiner Herkunftsreligion als Islamfeind beschimpft zu werden. Vor allem möchte ich nicht mehr auf offener Straße, trotz Polizeibegleitung bepöbelt werden. In Berlin und anderen europäischen Großstädten passiert mir das regelmäßig, in Beirut nicht. Meine Frustrationstoleranz ist aufgebraucht. (…)
Aber es ist ein Fehler, die Gefahr zu leugnen. Mich macht wütend, wenn es im Westen heißt, islamistische Attentäter seien nur einzelne Spinner, auch dürfe man religiöse Gefühle nicht verletzen. Das ist keine Toleranz, sondern Heuchelei – sie schafft Rückzugsräume für autoritäre Subkulturen.“

Naïla Chikhi antwortet auf einen üblen Artikel Julias Neumanns in der Taz: „Die Autorin macht sich zur Lehrmeisterin über das Patriarchat, unter dem die Frauen in dieser Region leiden. Ja, eine junge weiße Frau – um ihr Vokabular zu verwenden – will uns Frauen aus und in den sogenannten muslimischen Gesellschaften und Gemeinschaften erklären, dass wir unsere Lage nicht verstanden haben. Sie aber schon!“ Natürlich: Julia Neumann „berichtet aus dem Libanon, Syrien, Iran und Irak, vor allem über Kultur und Gesellschaft, Gender…“ Was will man da erwarten?

winnetou

– Qualitätsjournalismus, revisited: Beim RBB Ist alles ganz divers, feministisch und gendersprachenkonform: „Wenn die eine Chefin die anderen Chefinnen kirchlich traut“. Ja, dann kann nichts schief geh*innen.

[Update] René Martens fass beim MDR noch mal den ganzen Irrsinn zusammen: „Eine der tragischen Ironien der Mediengeschichte“.

„Volksdeutscher Selbstschutz“

massaker an polen

Hier noch ein Nachtrag zu dem schon erwähnten Buch von Christian Jansen und Arno Weisbecker: Der „Volksdeutsche Selbstschutz“ in Polen 1939/40. Die Karte habe ich bei Helmut Walser Smith Deutschland – Geschichte einer Nation gefunden; der hat das obige Standardwerk auch in der Literaturliste.

Gladiatorenkämpfe

Der „Spiegel“ wies auf ein Interview mit einem russischen Militärexperten hin, das (noch) auf einer russischen Website steht [Wayback-Version]. Ich habe mir das von Google übersetzen lassen und die Links eingefügt. Lesenswert und sehr aufschlussreich: Pjotr ​​​​Skorobogaty erklärt damit den Verlauf des gesamten Krieges.

tank armata
Russischer Panzer Armata. Foto von Vitali Kuzmin

Der Journalist, Experte des PRISP-Zentrums, Pjotr ​​​​Skorobogaty [er schreibt sich ​​​​Skorobogatiy], sprach mit dem Direktor des Zentrums für Analyse von Strategien und Technologien, Ruslan Pukhov, über die Schwierigkeiten, mit denen die russischen Streitkräfte derzeit an der ukrainischen Front konfrontiert sind, und welche Folgen die Lieferung westlicher Ausrüstung an die Streitkräfte hat Kräfte der Ukraine führen, und ob westliche Militärkorporationen in der Lage sein werden, die Produktion von Arsenalen zu erhöhen.

Westliche Waffen begannen, in den Besitz der Streitkräfte der Ukraine zu gelangen. Wie erfolgreich kann Ihrer Meinung nach die russische Armee, die hauptsächlich mit sowjetischer Ausrüstung bewaffnet ist, ihnen widerstehen? Welche technischen Probleme haben unsere Streitkräfte derzeit?

Wenn wir über Waffen einer neuen Familie sprechen, gibt es in den Streitkräften Russlands leider praktisch keine Kampfflugzeuge der fünften Generation. Die neueste Version unserer Su-34-Bomber gehört zur vierten Generation der „Plus“-Luftfahrt. Außerdem haben wir nicht genügend hochpräzise Waffen und moderne Zielgeräte. Dies verringert die Effektivität dieser Art von Bombern weiter, die entweder gezwungen sind, ungelenkte Bomben in einer Höhe einzusetzen, die für feindliche MANPADS zugänglich ist, oder gezwungen sind, Maßnahmen zur Unterstützung der Truppen vollständig einzustellen.

Am Boden setzt die russische Armee heute hauptsächlich modernisierte Panzer der dritten Generation ein. Kampffahrzeuge der nächsten Armata-Familie können immer noch nicht in Dienst gestellt werden. Sogar unser modernster verfügbarer T-90-Panzer ist eine Modifikation des veralteten T-72. Einfach ausgedrückt, der T-90 ist ein Tuning eines sowjetischen Panzers. Daher ist es nicht ganz fair, von ihnen einen erfolgreichen Widerstand gegen die neuesten Panzerabwehrsysteme Javelin, NLAW oder Matador zu fordern. Darüber hinaus hat sich eine paradoxe Situation entwickelt: Die Sowjetunion war das erste Land, das einen aktiven Schutzkomplex (KAZ) erfand. Aber auf keinem unserer Kampfpanzer befindet sich eine KAZ. Das ist natürlich schade, denn die Erfahrung von Militäreinsätzen in der Ukraine hat gezeigt, dass ein Panzer ohne KAZ jetzt überhaupt nicht mehr in der Lage ist, auf dem Schlachtfeld zu überleben.

Gleichzeitig rüsteten die Israelis ihre Panzer mit aktiven Schutzsystemen aus, die Amerikaner begannen, sie an ihren Panzern zu installieren, wir jedoch nicht. Deshalb habe ich eine große Frage an unser Militär und an Uralwagonsawod.

Meinst du aktive Schutzkomplexe?

Ja. Es ist wie bei Gladiatorenkämpfen. Der eine kämpft mit Kurzschwert und Schild, der zweite mit Dreizack und Netz. Das heißt, sie waren unterschiedlich bewaffnet. Also jetzt. In den Streitkräften der Ukraine agieren weitgehend die Infanterie- und Artilleriearmee und unsere Streitkräfte auf gepanzerten Fahrzeugen. Und außerdem sind sie nicht mit modernem wirklich wirksamem Schutz ausgestattet.

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Russischer Panzer T-90A. Foto von Vitali Kuzmin

Und was ist mit der Infanterie?

Wir haben sehr wenig Infanterie. Die Front ist groß, und die an der Spezialoperation beteiligten Personen reichen nicht aus. Relativ gesehen sind die Ukrainer in der Defensive, sie haben viel Artillerie und Kämpfer. Wir müssen mit einer unzureichenden Zahl von Soldaten und mit verwundbaren Panzern und Schützenpanzern in die Front einbrechen. Jetzt versucht die russische Seite im Donbass, dies durch den Einsatz einer großen Menge Artillerie zu lösen, aber wie Sie sehen können, gehen die Dinge sehr langsam voran.

Ein weiterer Punkt – der SVO [Spezialoperation]hat gezeigt, dass die Luftlandetruppen im Moment grob gesagt eine schlechte Ersatzinfanterie sind. Weil ihre Infanterie-Kampffahrzeuge aus Aluminium im Allgemeinen leicht zu treffen sind und sie weniger andere Waffen als motorisierte Gewehre haben.

Sie müssen sich auch daran erinnern, dass die Ukrainer ihre Armee seit acht Jahren aktiv trainieren. Sie trieben fast ihre gesamte Infanterie durch den Donbass und setzten ihre Artillerie aktiv ein. Das heißt, wir haben unsere Artillerie in äußerst begrenztem Umfang eingesetzt, hauptsächlich in Syrien oder bei Übungen, während sie sich in einer Kampfsituation befanden. Daher sind ihre Kanoniere erfahrener. Außerdem lernten sie, wie sie ihre alten sowjetischen Geschütze in Verbindung mit kommerziellen Quadrocoptern einsetzen. Infolgedessen haben sie ein besseres, wie sie jetzt sagen, „Situationsbewusstsein“ und eine bessere Zielbestimmung. Einfach gesagt, im Falle eines Artillerie-Duells schlagen sie uns oft. Generell hat der Einsatz kleiner Drohnen den Einsatz von Artillerie revolutioniert. Diese Revolution haben wir eigentlich verpasst und müssen das jetzt „unterwegs“ nachholen.

Der SVO bestätigte erneut die These, dass man Hunderte, Tausende von ungelenkten Projektilen abfeuern kann, die billig erscheinen, aber all diese Kraft wird von zwei Lenkflugkörpern nivelliert, die das Ziel genau treffen. Zwei Raketen werden trotz ihrer hohen Kosten mehr Probleme lösen als Tausende von ungelenkten. Alte konventionelle Projektile fügen dem Feind keinen nennenswerten Schaden zu, insbesondere wenn er tief im Boden vergraben ist oder sich in Betonbunkern versteckt. Dies ist eine weitere Bestätigung für den Siegeszug hochpräziser Waffen.

Der Angriff auf Avdiivka, Marinka – sind dies nur Beispiele dafür, dass es möglich ist, einen Monat lang Granaten auf gut befestigte Gebiete zu werfen und keinen Durchbruch zu erzielen?

Ja Ja. Eigentlich funktionieren die Methoden des Ersten Weltkriegs (seien wir ehrlich) nicht, besonders wenn Sie dem Feind in der Infanterie nicht überlegen sind. Eine Kombination aus moderner Aufklärungsausrüstung (auch unbemannter) in Kombination mit einer Vielzahl hochpräziser Waffen könnte das Problem der feindlichen Stellungsfront lösen – aber genau das fehlt uns. Nun, außerdem haben wir einfach nicht genug Truppen, um effektiv in eine weitere Richtung anzugreifen.

Westliche Staaten beliefern die Ukraine jetzt mit Waffen, insbesondere Artillerie und MLRS. Diese Lieferungen aktualisierten dementsprechend die Probleme der Reichweite dieser Waffen. Warum ist Abstand so wichtig?

Tatsache ist, dass die sowjetischen Waffen, die jetzt sowohl von Russland als auch von der Ukraine eingesetzt werden, seien es Haubitzen oder Mehrfachraketenwerfer, mit wenigen Ausnahmen, sie nicht weiter als 20-25 km treffen. Außerdem haben wir viele 122-mm-Haubitzen, die im Allgemeinen nur 13 km weit schießen. Moderne westliche Artillerie hat eine große Reichweite – zunächst handelt es sich um 155-mm-Haubitzen mit einer Lauflänge von 39-Kalibern und insbesondere 52-Kalibern – letztere haben eine Reichweite von bis zu 40-41 km. Das Problem des Rückstands gegenüber der UdSSR und Russland im Bereich des Artilleriefeuers ist leider seit den achtziger Jahren offensichtlich. Zwar steht den Streitkräften der Ukraine bisher westliche Ausrüstung in homöopathischen Dosen zur Verfügung, aber die Vorräte wachsen. Dementsprechend werden ukrainische Systeme während eines Artillerie-Duells in der Lage sein, unsere Batterien zu zerstören, und das Gegenfeuer wird das Ziel einfach nicht erreichen.

Schließlich wird dieses Problem im Zusammenhang mit den begonnenen Lieferungen von HIMARS- und MLRS-Raketensystemen an die Streitkräfte der Ukraine, die hochpräzise GPS-gesteuerte GMLRS-Raketen mit einer Reichweite von bis zu 85 km abfeuern, besonders akut.

Auf der allgemeinen politischen Ebene im Westen gibt es immer noch keine politische Entschlossenheit, die Ukraine mit wirklich massiven Mengen schwerer Waffen zu beliefern, da dies sowohl eine teilweise „Aufdeckung“ ihrer Streitkräfte als auch die Notwendigkeit erfordert, zumindest große Mengen davon zu entsenden Ausbilder in die Ukraine zum Training, sondern in Wirklichkeit – und ihre Militäroperatoren zum zumindest teilweisen Einsatz dieser Waffen. Der Westen ist noch nicht bereit, ein solches Maß an Beteiligung und Eskalation zu erreichen, abgesehen von einigen eingefleischten Russophoben wie den Polen.

Daher beschränken sich Lieferungen in die Ukraine heute weitgehend auf technische und organisatorische Fragen, die ohne ein solches Engagement möglich sind. Das heißt, es ist notwendig, das Gerät zu reaktivieren, um routinemäßige Wartungsarbeiten durchzuführen. Dann müssen Sie Leute von der ukrainischen Seite ausbilden. Selbst wenn die Militärs ausgebildet sind, werden sie nicht auf die gleiche Weise schießen wie erfahrene Kämpfer westlicher Armeen. Das heißt, sie brauchen Erfahrung.

Aber die Ukrainer lernen sehr schnell, sie erwiesen sich als ziemlich talentierte Krieger. Das Training dauert mehrere Wochen, so dass das Waffenangebot tatsächlich zunimmt, auch in Bezug auf die Qualität (die gleichen HIMARS). Bis zum Ende des Sommers denke ich, dass die Lage an den Fronten dramatisch werden kann. Außerdem haben wir keine Mobilisierung, sondern kämpfen mit einer Friedensarmee. Und sie haben bereits die vierte Mobilisierungswelle, es gibt also keinen Mangel an Menschen. Ja, die reguläre Armee wurde in den Streitkräften der Ukraine weitgehend eliminiert, aber es gibt die erste Reserve, die durch die ATO getrieben wurde. Es gibt eine zweite und eine dritte Ebene. Das heißt, irgendwann kann es zu einer Positionsblockade kommen, wie im Koreakrieg seit 1951, und unsere Armee wird einfach aufstehen und sich nicht weiter bewegen können, schlagen wir sie nicht mit Atomwaffen.

Es gibt zwar eine solche These, dass das Angebot an westlichen Waffen nicht so groß ist, dass Reserven gebildet werden könnten. Sie werden in die Schlacht geworfen und sofort ausgeknockt. Dementsprechend ist es für die Ukrainer schwierig, eine Angriffsgruppe für einen Gegenangriff zu bilden.

Ich widerspreche dem nicht. Diese These scheint in Fernsehtalkshows aus Selbstgefälligkeit geäußert zu werden. Ja, wir sehen ein Bild, auf dem der ukrainische „Volkssturm“ irgendwo in Lemberg mit Maxim- oder Degtyarev-Maschinengewehren bewaffnet ist. Aber die Einheiten, die an der Front kämpfen, sind gut versorgt. Sie haben ein Reservekorps und in diesem Fall können die Streitkräfte der Ukraine einen Gegenangriff durchführen. Ich denke, sie sind besser bewaffnet als der Volkssturm. Tatsächlich spielte uns die Unterschätzung des Feindes einen grausamen Streich.

Bisher haben die Streitkräfte der Ukraine nicht die Fähigkeit unter Beweis gestellt, effektive Offensiven über die taktische Ebene hinaus zu starten – um das eine oder andere Dorf zurückzuerobern. Im Wesentlichen haben sie in der Offensive die gleichen taktischen Probleme wie die russische Seite – die angreifenden Kräfte sind meist gering, geraten unter Artilleriebeschuss (der meist nicht zu unterdrücken ist) und rollen schnell zurück oder können neu besetzte Stellungen nicht halten. Gepanzerte Fahrzeuge sind massiv betroffen. Mal sehen, ob die Ukrainer in dieser Hinsicht etwas mehr können.

artillerie
Russischer Artillerie-Angriff durch MLRS „Hurricane“

Es gibt eine andere These – die Anzahl der [Gewehr]Läufe ist nicht so wichtig, sondern die Bestand an Munition. Wie regelmäßig ist nach Ihren Schätzungen die Munitionsversorgung jetzt, reicht sie für Kampfhandlungen aus? Gibt es einen Mangel?

Ich finde es schwierig, diese Frage zu beantworten. Die Tatsache, dass sie immer noch Donezk beschießen und keinen Treibstoffmangel haben, erweckt nicht den Eindruck, dass die Streitkräfte der Ukraine ernsthafte Probleme damit haben. Sie sind auch lebende Menschen, sie sterben auch, aber ich bin mir nicht sicher, ob die Ukrainer einen ernsthaften Mangel an Granaten haben, insbesondere angesichts der Tatsache, dass sie begonnen haben, auf westliche Systeme mit westlichen Granatenlieferungen umzusteigen. Auch wenn ich mich irren kann.

Eines weiß ich: Anders als die Ukrainer haben wir die SVO in weißen Handschuhen gestartet. Das heißt, wir wollten, dass kein einziger Anwohner leidet. Wir eröffneten den Kampf als eine Art ritterliches Duell. Und das jetzt, verzeihen Sie den Ausdruck, ist ein schmutziger Kampf in der Gasse, wo es keine Regeln gibt.

Es gibt zwar eine solche These, dass das Angebot an westlichen Waffen nicht so groß ist, dass Reserven gebildet werden könnten. Sie werden in die Schlacht geworfen und sofort ausgeknockt. Dementsprechend ist es für die Ukrainer schwierig, eine Angriffsgruppe für einen Gegenangriff zu bilden.

Wie ist der Zustand des westlichen militärisch-industriellen Komplexes jetzt? Im Großen und Ganzen haben Amerikaner und Europäer die Möglichkeit, alte Waffen zu entsorgen, Lager zu räumen. Und es sieht so aus, als würde es neu starten. Gerüchten zufolge brauchen westliche Militärkonzerne viel Zeit, um ihre Produktion wieder hochzufahren. Und andere sagen, dass die Ukraine ein Übungsplatz für westliche Waffen ist, damit sie besser auf die nächsten Zusammenstöße vorbereitet sind.

Ja, westliche Armeen werden alte Ausrüstung los und bestellen jetzt neue. Das kommt den Staaten natürlich zugute: Es gibt eine Belastung, neue Jobs, neue Steuern und so weiter. Jeder Krieg ist ein Testfeld. Für uns war es Syrien, für den Westen die Ukraine. Hier ist nichts Schändliches, es wäre dumm, es nicht zu benutzen.

In Bezug auf die Tatsache, dass sie einige Probleme haben, denke ich, dass dies Jaroslawnas Standardklage für die meisten Militärindustriellen ist. Überall auf der Welt beschweren sie sich unheimlich gerne, dass ihnen etwas fehlt. Erinnern wir uns, wie lecker [?] sie während des Kalten Krieges waren. Alle diese Produktionen können schnell erhöht werden. Wenn den Deutschen zum Beispiel Chips fehlen, fragen sie die Amerikaner danach. Wenn die Amerikaner, werden sie Deutschland fragen. Wussten Sie zum Beispiel, dass der Abrams-Panzer eine deutsche Kanone hat? Sie haben eine Lizenz von ihnen gekauft und es geht ihnen sehr gut. Oft ist das, was wir für amerikanisch halten, tatsächlich panwestlich und wird auf kollaborative Weise durchgeführt. Früher kauften die Vereinigten Staaten Lizenzen für unbemannte Luftfahrzeuge von Israel.

Wenn wir von Zahlen sprechen, dann sollten wir die Klagen des westlichen Militärs nicht überbewerten. Die Gesamtzahl der Waffen und Ausrüstungen, die bei den Armeen des gesamten NATO-Blocks im Einsatz sind, ist sehr groß und um ein Vielfaches größer als bei uns und außerdem größtenteils frisch.

Im Großen und Ganzen gibt es eine Koordination zwischen verschiedenen Auftragnehmern?

Sehr oft geschieht dies nicht auf staatlicher Ebene, sondern auf Ebene privater Unternehmen. Als wir zum Beispiel amphibische Angriffsschiffe der Mistral-Klasse aus Frankreich kaufen wollten, mussten sie die Produktion französisieren. Denn an der Herstellung dieser Schiffe für den eigenen Bedarf sind eine Reihe amerikanischer Komponenten oder französischer Teile beteiligt, die unter amerikanischer Lizenz hergestellt wurden. Die Amerikaner weigerten sich, im Auftrag der Russen Komponenten zu liefern, dann mussten sie das Schiff umbauen.

Westliche Militärunternehmen mögen koreanische Komponenten, weil sie billig sind. Mehrere Produktionsketten zu haben, kann potenziell zu Problemen führen. Aber man sollte nicht denken, dass diese Probleme ein Hindernis darstellen, um ihren eigenen und den ukrainischen Bedarf an Technologie zu decken. Es kann zu Lieferunterbrechungen einzelner Komponenten kommen, dies sind jedoch nur Einzelfälle.

H2O-Sport

wassersport havelwassersport havelwassersport havelwassersport havel

Ich grüße alle Freunde des H2O-Sports! Ich kam allein ins Boot und nach zwei Stunden auch ohne Hilfe wieder raus. Es geht voran – im Sinne des Wortes. Die Krücken hatte ich gar nicht mitgenommen.

Wg. Salman Rushdie

Mohammed

Schönes Interview mit Günter Wallraff auf Spiegel online: „Norbert Blüm war sofort bereit, zu helfen, Kurt Biedenkopf auch. Helmut Kohl ließ mir ausrichten, dass er sich »aus politischen Gründen« nicht imstande sah, ihn zu empfangen. (…) Es gibt durchgehend nach wie vor keine öffentliche Distanzierung der iranischen Regierung von der Fatwa, im Gegenteil, sie besteht immer noch.“

Wenn es drauf ankommt, haben nur wenige Leute Eier. Das war schon immer so, und das wird auch so bleiben.

Reis-Porree-Auflauf an Tomatensalat mit Balsamico und Honig

AuflaufAuflauf

Zutaten für den Tomatenreis: 1 nicht zu kleine Zwiebel, 3 Esslöffel Olivenöl, 200 g Vollkornreis (ich habe Basmati-Reis genommen), 400 gr geschälte Tomaten aus der Dose. 1/2 Liter Gemüsebrühe.

Zutaten für die Porree-Quark-Mischung: 300 Gramm Porree (ca. drei dicke Stangen, manche nennen Allium porrum auch Lauch), Salz, 150 Gramm Speck- oder Schinkenwürfel (kann auch mehr sein), 500 Gramm Speisequark, drei oder vier Eier, 150 Gramm geriebener Emmentaler (ich habe die ganze Tüte verbraucht, weil man den so schlecht aufbewahren kann), 2 oder 3 Esslöffel Speisestärke, Pfeffer und Öl.

Zutaten für den Tomatensalat (den habe ich nach Rezept gemacht): 4 Tomaten (ich habe ein Päckchen kleiner Tomaten genommen), 1 Esslöffel Balsamico, 5 Esslöffel Olivenöl, 1 Esslöffel Honig (Akazienhonig hatte ich nicht, normaler tut es auch), frischer Basilikum (ich hatte zu wenig und habe noch Basilikum-Gewürz dazugeschüttet), Salz und Pfeffer.

Tomatenreis: Zwiebel(n) in kleine Stücke schneiden. Olivenöl in einem großen Topf erhitzen und die Zwiebeln darin anbraten (aber nur glasig). Den Reis und die Tomaten einrühren. Hat man noch zu große Tomatenstücke, drückt man die mit einem Löffel platt (ich habe meinen Kartoffelstampfer genommen). Dann die heiße Gemüsebrühe dazu. Zugedeckt bei wenig Hitze ausquellen lassen – mein Reis brauchte dazu gut 35 Minuten. Wenn man weißen Reis nähme, reichten 20 Minuten. Man sollte nach 20-25 Minuten nachsehen, ob noch Flüssigkeit in dem Topf ist und notfalls etwas nachgießen, sonst brennt die Chose an.

Porree-Quark-Mischung: Porreestangen waschen, die Enden entfernen, längs aufschneiden und sie schräg in dünne Scheiben guillotinieren schneiden. Mit wenig Salzwasser (zwei Finger hoch) in einem Topf für etwa drei Minuten dünsten, dann abtropfen lassen.

In einer Schüssel den Speck, Quark, Eier, Käse und Speisestärke verrühren und mit etwa Salz und Pfeffer würzen. Dann den Porree dazugeben und noch einmal mischen.

Eine große flache Auflaufform (meine war nicht ganz so flach) einfetten (ich nehme Butter, nicht Öl). Dann den Tomatenreis einfüllen und glatt streichen. Dann die Porree-Quark-Mischung darauf verteilen. Den Backofen auf 175 Grad vorheizen und auf der zweiten Stufe von unten ca. 50 Minuten backen.

Tomatensalat: Die Tomaten waschen, den Stielansatz entfernen (was bei kleinen Tomaten oder Cherry-Tomaten entfällt) und die Tomaten klein schneiden. Balsamico und Olivenöl in eine Schüssel geben und gut verrühren. Honig, Salz und Pfeffer dazugeben. Die Basilikumblätter waschen, mit einem Wiegemesser zerschreddern und
unterrühren (und das Basilikum-Gewürz. Die geschnittenen Tomaten in die Vinaigrette das Dressing die Salatsauce geben und verrühren.

Guten Appetit! Schmeckte super.

Klick mich oder: Was sonst noch geschah

wahlen

Wie ich schon mehrfach schrieb: Da helfen nur, Linke: „Klima“, „Gendern“, „Flüchtlinge“ und „Transqueer“-Themen!

Auf Salman Rushdie ist ein Messer-Attentat verübt worden. Das hat bestimmt nichts mit dem Islam zu tun.

fake film

In Kiew drehen sie jetzt Filme, wie die Russen Zivilisten angreifen. Die Quelle ist russische Propaganda, also automatisch voll gelogen. Heisst so etwas jetzt Ukrainewood?

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Working Poor

Die schlesischen Weber
Carl Wilhelm Hübner: Die schlesischen Weber (1844)

„In den 1850er und 1860er Jahren gab es keine kritischen Romane, die von der Knochenarbeit und den behelfsmäßigen Unterkünften einer großen Zahl von Eisenbahnern, der untersten Stufe der industriellen Arbeiterklasse, erzählten. Es gab keine ausführlichen Enthüllungen, die ein Gefühl für die langen Arbeitszeiten und die gefährlichen Arbeitsbedingungen der Bergleute im Ruhrgebiet vermittelten, welche noch immer hauptsächlich aus westfälischen Bauern der ersten Generation bestanden. Und es gab keine bedeutenden kritischen Werke, die von der Hitze, dem Schweiß und der Schwerarbeit der Former und Puddler in den riesigen Stahlwerken von Essen berichteten. Die Deutschen schrieben weiterhin viele Bücher, aber in den entscheidenden ersten beiden Jahrzehnten, in denen die Industrialisierung in den deutschen Ländern ihren Durchbruch erlebte, ignorierten diese Bücher die gigantischen, oft aus Tausenden von Menschen bestehenden Schwärme von Arbeitern, die Pickel, Axt und Schaufel schwangen, um Erde zu bewegen und Tunnel in sie hineinzugraben, damit Eisenbahnen gebaut werden konnten. Sie drangen auch nicht in die finsteren sächsischen Textilfabriken vor, die ihre Arbeiter zu einem gnadenlosen Tempo zwangen und trotz strenger Arbeitsgesetze immer noch Kinder an Spinnmaschinen ketteten.

Kurz gesagt: Die working poor hatten niemanden, der über sie schrieb.“ (Aus Helmut Walser Smith Deutschland – Geschichte einer Nation, S. 289f.)

Ich habe den Eindruck, dass es heute wieder so ist. Noch schlimmer: Es wird geleugnet, dass es die Arbeiterklasse überhaupt gibt.

Sluschba wneschnei raswedki

SWR

Der russische Auslandsgeheimdienst Sluschba wneschnei raswedki (SWR) empfiehlt auf seiner Website Tor und den Onion-Dienst zu benutzen, um ihm Informationen zukommen zu lassen. Gleichzeitig werden zahlreiche Websites für Russen zensiert. Genau mein Humor.

SWR

So etwas reizt natürlich zur Kontaktaufnahme. Funktioniert alles einwandfrei. Nur fiel mir nichts ein, was ich hätte schreiben können. Und wer weiß, wer mir geantwortet hätte?

SWR

Am südlichen Gaskorridor

pipelines

Die geschätzte Leserschaft sei daran erinnert, dass hier das aktuelle Thema Turkstream 2018 schon erörtert wurde, und 2016 haben wir die ökonomischen Interessen durchgenommen analysiert.

Was lesen wir heutzutage in den Qualitätsmedien und in der – so sagt man im Westen – minderqualitativen russischen Propaganda? Die Russen verkaufen Gas an die Türkei, und wir kaufen Gas von der Türkei. Das ist eine geniale Idee! Warum ist nicht schon vorher jemand darauf gekommen? Warum Gas billig einkaufen, wenn man es indirekt woanders teurer beziehen kann?

Der südliche Gaskorridor sei voll funktionsfähig, verkündete die Deutsche Welle 2019. Schon damals konnte man erkennen, dass vor allem die Türkei von den Transitgebühren profitieren würde – das russische Gas über diverse Pipelines floss auch in die kleineren Staaten Südosteuropas.

Wer die Russen umgehen wollte, scheiterte – wie die Nabucco-Pipeline. Dumm gelaufen, Joschka Fischer!

RT Deutsch säuselt herum: Es sei in Erinnerung gerufen, dass die Ermordung des damaligen russischen Botschafters Andrei Karlow im Dezember 2016 in Ankara das Verhältnis zwar erschütterte – wie zuvor schon der Abschuss eines russischen Kampfjets beim Anflug auf Syrien durch die türkische Luftabwehr – aber die Beziehungen blieben professionell aufrechterhalten. „Unsere Gespräche mit der Türkei sind manchmal schwierig, aber sie enden immer mit einem positiven Ergebnis; wir haben gelernt, einen Kompromiss zu finden“, sagte Putin.

Das sag mal jemand dem Selenkij.

Pravda

pravda

– Ja, falls jemand fragt, ich habe mein Twitter-Passwort geändert.

– Man könnte versucht sein, die Wahrheit herauszufinden, wie es an der Front aussieht. Vielleicht werden diese Informationen aber überschätzt, und man sollte Inhalte besser überwinden:
Telepolis: Hätten wir Russland damals über die Flanke angreifen sollen?
Martin Sonneborn: Wichtig ist, dass wir überhaupt angegriffen haben. Ich gehe davon aus, dass in der aktuellen Situation auch Hitler ganz neu bewertet wird, schließlich hat er gegen die Russen gekämpft. Sieht so aus, als wären Teile der Öffentlichkeit gerade dabei, Willy Brandt auf den Platz von Adolf Hitler zu schubsen und umgekehrt.

– Wait a minute: „Ermittler haben in Hamburg einen Mann festgenommen, der auf einem Telegram-Kanal russische Propaganda zum Krieg gegen die Ukraine verbreitet haben soll.“ Ich verbreite auch auf meinem Telegram-Kanal russische Propaganda dergestalt, dass ich mich auf die Medienkompetenz des Publikums verlasse. Muss ich jetzt nicht nur eine Wohnungsdurchsuchung, sondern eine Festnahme fürchten? Sollte ich darauf achten, dass der Buchstabe Z hier nicht allzu oft vorkommt? Zwei zeternde Zulus ziehen zügig zwölf zappelnde Zebras zum zyprischen Zoo usw.?

– Welche Quellen nimmt man? Die Berliner Zeitung, die die New York Times zitiert, das Verhältnis zwischen dem Regime in Kiew und der US-Regierung sei zerrüttet, weil die Ukraine keine Informationen über die Lage an der Front herausgebe? Selenskij wird seine Gründe haben.

Ich nutze neben dem schon bekannten ISW noch andere Quellen, zum Beispiel Moon of Alabama, ein Blog, das merkwürdigerweise als links gilt, und die Live Universal Awareness Map („Liveuamap“).

Die russischen Telegram-Kanäle schreiben alle voneinander ab: Was in dem einen kommt, wird bald, oft nur geringfügig verändert, von den anderen übernommen. Intel Slava Z ist noch der informativste – man muss natürlich die Angaben überprüfen. Übersicht Ukraine Kanal bietet nur – oft schlechte – Übersetzungen von Presseartikeln. Moscow Calling ist ein kritischer, aber nicht „oppositioneller“ russischer Militär-Blogger, der auch von westlichen Medien zitiert wird; der Kanal ist aber in russischer Sprache. Scott Ritter bloggt aus militärischer Sicht informativ, aber verbreitet ausschließlich die Version der Russen. RT Deutsch und Sputnik sind nur nützlich, wenn man wissen will, was die Russen gern hören – man sollte alles selbst recherchieren. Bei den Themen „COVID-19“ oder „Israel“ liest man dort einfach nur hanebüchenen Quatsch. Aber das gilt ja auch für unsere Qualitätsmedien.

Habe ich etwas vergessen? Ach ja: Die Ukrainer gewinnen heldenhaft alle Abwehrkämpfe, und die Russen marschieren unaufhaltsam vor, oft ohne auf großen Widerstand zu stoßen.

Post Scriptum: Welche Regierung erkennt Deutschland als die rechtmäßige in Venezuela an?

Straight

burksburksburks

Meine schnuckelige Physiotherapeutin behauptet, ich stünde jetzt schon einigermaßen gerade.

Einwurf auf Fratzenbuch: „Allein das Wort „schnuckelig“ dürften manche Zeitgenossen als übergriffig und sexistisch bezeichnen.“
Antwort: Deswegen benutze ich es ja.

Neusprech aus Pallywood

matondo castlo

Ich habe bei Wikipedia mal eingegriffen, weil „vermeintlich israelfeindlich“ bei dem Farkha-Festival Neusprech aus Pallywood ist. Ich vermute aber, dass bald irgendein Dödel auf Wikipedia das „vermeintlich“ wieder hineindröselt.

„Workshops zum palästinensischen Befreiungskampf“ – mehr muss man nicht wissen, auch wenn die Teilnehmer sich als „links“ fühlen. Wer soll von wem wie befreit werden? Warum sagen sie nicht gleich: Treibt die Juden ins Meer?

matondo castlo

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