Automatischer Absturz des Automatenjournalismus

Jede Wette, dass das auch in Deutschland passieren könnte: „Der Computer als Journalist: Google News meldete vergangene Woche den Konkurs einer amerikanischen Airline – obwohl die Nachricht sechs Jahre alt war. Die Folgen waren verheerend. (..) United Airlines, eine der weltgrößten Fluggesellschaften, melde Konkurs an, wurde die Tageszeitung Sun Sentinel aus Florida zitiert. Der Börsenkurs von United brach um 75 Prozent ein. In zwölf Minuten wurden mehr als eine Milliarde Dollar vernichtet. Dabei hatte United gar nicht Konkurs angemeldet. Die Meldung war sechs Jahre alt und wurde aus Versehen von einem Computerprogramm, mit dem Google die Website der Zeitung durchsuchte, als neu ausgegeben“. (via Süddeutsche, dort wie gewohnt linkfrei.)




Taz siegt gegen den Polizeipräsidenten

taz.de: „Die taz ist erfolgreich vor das Verfassungsgericht Berlin gezogen. Behörden wie das Amt des Berliner Polizeipräsidenten Dieter Glietsch können nun nicht mehr den Abdruck jeder Gegendarstellung verlangen.“




Deutsche Eurokraten in Brüssel

Die Times über den deutschen Beamten Harald Wenig, der bei einem kostspieligen Essen mehr verriet, als er durfte: „Revealed: how Eurocrat leaked trade secrets over lavish dinners – A top EU official passed on sensitive information potentially worth millions to a company“. Investigativer angelsächsischer Journalismus at it’s best. Da können die Deutschen nur stauen und abschreiben – wie Spiegel „online“, ohne die Quelle zu verlinken.




Ruhrbarone

Neu in der Blogroll: die Ruhrbarone.




La Machine, Giant Spider

Ich boykottiere bekanntlich die Zensur-Freunde von flickr.com. Heute mache ich eine Ausname und empfehle die Galerie der La Machine, Giant Spider [via Nerdcore].




Online-Überwachung

Heise.de: „Wirtschaft warnt vor Online-Durchsuchungen von Computern“. By the way: Unser Buch soll in der nächsten Woche im Buchhandel erhältlich sein. Ich habe aber noch kein Exemplar erhalten. Also noch ein paar Tage Geduld bitte, ich werde das Erscheinen hier feierlich verkünden.




„Kernbereichsschutz“ und der Wind of Change

Taz.de: „Eine Bad Oldesloer Antifa-Gruppe ist von der Bundesanwaltschaft und dem Landeskriminalamt Kiel mit Hilfe des Terror-Paragraphen 129 a ausgespäht worden. Von den Vorwürfen blieb nichts übrig. Alle Maßnahmen waren rechtswidrig. (…) Der Staatsschutz des Landeskriminalamts Schleswig-Holstein (LKA) observierte seit Jahresbeginn die Gruppe rund um die Uhr, hörte Telefone und Handys ab und kopierte alle Mails. Als Krönung brachten LKA-Fahnder bei Schenk einen Peilsender am Auto an, den er jedoch entdeckte. (…) Sie ließ sich vom Landgericht Karlsruhe den ‚Großen Lauschangriff‚ genehmigen und verschaffte sich so die Möglichkeit, ‚das nicht öffentlich gesprochene Wort mit technischen Mitteln aufzuzeichnen.‘ Begründet wurde dies damit, dass Schenk zur Zeit des jüngsten Brandanschlages viermal per Handy telefoniert habe. Das sei durch eine Funkzellen-Ortung festgestellt worden. Zudem sei nach dem Auffinden des Peilsenders ein ‚auffallend verändertes Kommunikationsverhalten‘ zu erkennen gewesen: Plötzlich hätten alle offen über ihre politischen Aktivitäten in der Antifa geredet und Treffen vereinbart – ‚um so von ihren Vorbereitungen und Tätigkeiten zur Verübung politisch motivierter Gewalt abzulenken‘, wie das Gericht damals vermutete. (…) Alles wurde aufgezeichnet: Beziehungsgespräche, wer aufs Klo geht oder wer duscht. ‚Fernseher ist leise gestellt worden … (S) sagt scheiß Bericht‘, protokollierten die Beamten. Oder: „(S) betätigt Kaffeemaschine und pfeift ‚Wind of Change‚“. Und: „(S) lacht leise vor sich hin, als im Radio die Nachricht vom Anschlag auf Bild-Chef Dieckmann kommt“. Sogar Selbstgespräche ‚(S) murmelt im Schlaf (unverständlich)‘, fanden das Interesse der Lauscher.“ (…)

Die taz setzt keine Links, weil die taz keinen Online-Journalismus praktiziert. Das muss ich also tun. Nur deshalb das lange Zitat. Die Junge Welt hat über den Fall ausführlich schon am 31.07.2008 berichtet. Warum macht die taz das erst jetzt, einen Monat später?




Learning from Deadalus

Dädalus

Websites empfehle ich schon lange nicht mehr. Heute mache ich eine Ausnahme: olepihl.dk hat mich schwer beeindruckt. Ole Pihl arbeitet am Department of Architecture and Design der Aalborg Universität und beschäftigt sich unter anderem mit virtuellen Gebäuden in Science-Fiction-Filmen. Ich suchte übrigend nur nach der Online-Ausgabe des Programms einer Veranstaltung der Digital Media City in Seoul: X|Media|Lab Seoul “3D Internet: Virtual, Visual, Social” – vom 24.-26. September, bei der es über 3D-Welten geht. In Asien ist man beim Thema ohnehin viel weiter; nur in Deutschland trägt man und tragen die Medien Bedenken. Leider kann ich nicht nach Seoul fliegen.




Einstweilige Verfügung gegen den DJV

Recherchegruppe.tk: „Das Landgericht Berlin hat am 26.08.2006 eine Einstweilige Verfügung (AZ 36 O 203/08, Verfahrenswert: 10.000 Euro) gegen den DJV (Bundesverband) erlassen. Dem DJV wird untersagt, Marc Ecker (DJV Baden-Württemberg) als Mitglied der Tarifkommission an den Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern teilnehmen zu lassen. (…) Die Ausführungen des Landgerichts bescheinigen dem Gesamtvorstand des DJV, sich um die Vorschriften seiner Satzung nicht zu scheren und sich offenbar auch in Zukunft so verhalten zu wollen. Es dürfte in der deutschen Rechtsprechung einmalig sein, dass ein Gericht einem Journalistenverband ein gehöriges Maß an ‚krimineller Energie‘ testiert.“ [mehr…]




Pornos und Trojaner

Was Pornos und Trojaner miteinander zu tun haben, erklärt ausführlich Dancho Danchev in „Fake Porn Sites Serving Malware“.




Nördliches Mitteljütland/Nordsee

Jura, Jagen, jederzeit – meine Gattin hat auch über unseren Jütland-Kurzurlaub gebloggt.




I don’t like you in that way

Lima

Die perfekte Website für Voyeure: IDontLikeYouInThatWay.com.




Bye, bye, Apple

Bye-bye Apple Computer – Das Protokoll eines Wechsels von MacOS X zu Ubuntu Linux [via cpunk.de]




Frauen stricken und Männer politisieren

Ariadne

Ariadne aka Yetused schreibt in meinem Lieblingsfrauenblog: „Blogoscoop wird jetzt auch bei heise.de beworben, und dort wird wieder lamentiert, dass Frauen immer noch zu wenig bei den Themenblogs vertreten sind, Technik und Politik seien so stark, aber die Garten- und Strick-Blogs der Frauen fehlen noch. Yaddayadda, möchte man da sagen. Kleines Klischee-Witzle eingebaut. Aber der Artikel ist auch noch von einer Frau geschrieben. Way to go. Das Problem ist nicht der unterdurchschnittliche Frauenanteil in der Blogosphäre – in der Tat werden mehr als 60% der Blogs von Frauen geführt – sondern das offensichtliche Desinteresse der Lady-Blogger am Schubladen- und Nischenbefüllen. Frauen führen Blogs, Männer öfter Themenblogs. Problem gelöst.“




Lebendiger Voyeurismus

Ein Interview mit Ex-WDR-Intendant Nowottny über das Gladbeck-Geiseldrama vor 20 Jahren: „Das Auftauchen des Internet hat die Nachrichtengebung noch sehr viel schneller gemacht, als es damals der Fall war. Damals ging es über Telefon, und es ging über Fernschreiber und es gab Live-Schaltungen – diese schrecklichen Interviews da in Bremen werde ich nie vergessen. Das ist alles durch das Internet noch potenziert worden. Die Schnelligkeit ist potenziert worden, die laienhaften Journalistendarsteller haben sich zahllos erweitert. Es gibt die Leserreporter, die nur ihr Handy zu heben brauchen, um die Bilder zu machen und sofort zu senden. Das sind alles Geschichten, die mich nicht ruhig schlafen lassen, wenn ich daran denke, Gladbeck würde sich in irgendeiner Weise wiederholen. Ich traue nicht den Schwüren, dass sich so etwas journalistisch und publizistisch nicht wiederholen würde, um es mal kurz zu sagen.“




Burks‘ Blog

Beinahe übersehen auf netzwert.de: „Wenn es um Blogs geht, darf natürlich ein prominenter Blogger nicht fehlen. Burkard Schröder, freier Journalist, hat einen unglaublichen Themenbaum geschaffen. Ob Politik, Rechtsextremismus, technische Belange oder ganz einfache Themen wie Kryptografie dürfen auf seinem Blog nicht fehlen. Burks schafft es immer wieder mit schwarz gepfefferten Humor auf Missstände aufmerksam zu machen und seine Link-Sammlung sucht ihresgleichen. Beim Stöbern also unbedingt Zeit mitbringen.“




The Rolling Exhibition

Via Behindertenparkplatz: „Kevin Connolly ist Photograf und hat die ganze Welt bereist. Er kam ohne Beine zur Welt und ist auf einem Skateboard unterwegs. In Wien starrte ihn mal wieder jemand an und er nahm die Kamera und drückte ab. Das war der Beginn einer Fotoserie (…): Menschen die ihn anstarren.“ [Vgl. auch National Public Radio: „Photographer Without Legs Returns Stares“]




Reality-TV und die Folgen | Toto und Harry

MIR: „Der Sender hatte in seinem Programm im Juni 2007 über die Arbeit einer Münchner Gerichtsvollzieherin berichtet. Im Fernsehen war zu sehen, wie die Gerichtsvollzieherin mit Hilfe eines Schlossers in Begleitung von zwei Polizeibeamten und einem Kamerateam die Wohnung eines gesuchten Schuldners betritt. Dort trifft die Gerichtsvollzieherin den nur mit einer Unterhose bekleideten Kläger, der bei der Kontrolle seines Ausweises brav seinen Namen nennt. Problem bei der Sache: Der aus der Slowakei stammende Kläger war – wie sich noch während des Drehs herausstellte – nicht der gesuchte Schuldner. Gesendet wurde trotzdem. (…) Entscheidung des Gerichts: Das von dem Betroffenen in Ausnutzung der Überrumpelungssituation abgerungene Einverständnis in Filmaufnahmen ist sittenwidrig erworben, damit nichtig und die gleichwohl erfolgende Ausstrahlung der Filmaufnahmen rechtswidrig – Schmerzensgeld in Höhe von EUR 5.000 EUR.“ Richtig so. [via law blog]




Angriff der Killertomaten

Fotostrecke in der Berliner Zeitung über die traditionelle Gemüseschlacht zwischen Kreuzberg und Friedrichshain. Leider habe ich sie schon wieder verpasst…




Zensur in Second Life

The Avastar: „Lab verscheucht Karikaturisten“