Keine Chance für Nippel

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Die KI zeigt sich bei nackter Haut noch sehr störrisch. Ich habe versucht herumzutricksen und Frauen mit Tangas aus Pools steigen lassen, Wasser auf Bäuche von Fitness-Models tropfen lassen und dergleichen Feuchtes mehr, aber alles wurde abgelehnt. Man spürt formlich, dass die KI schon bei „full body“ zusammenzuckt. Ja, die Zensur-Filter werden „improved“. Aber sicher nicht lockerer sein als die protestantische Prüderie in den USA. Nippel haben keine Chance, auch nicht in ferner Zukunft.

Die Pr0n-Industrie ist bekanntlich immer ganz vorn, was technische Neuerungen angeht. Vermutlich kommt jemand bald auf die Idee, die Zensur der KI ganz auszuschalten und den feuchten Träumen der zahlenden Nutzer freien Lauf zu lassen. In Second Life ist das jetzt schon so, aber da findet in den entsprechenden und kostenlosen! – Segmenten vorher eine Altersüberprüfung statt.

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Vorerst ist das Personal, das die KI erzeugt, so züchtig gekleidet wie auf den Bildern von Norman Rockwell oder auf den Propaganda-Illustrationen der Zeugen Jehovas.

Ich sehe da ein Geschäftsmodell vor mir, aber ich kann keine KI programmieren…

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stunning woman watering flowers in a garden, ultrarealistic –s 750

Gelobt und geleakt am Tegeler See

Tegeler See
Panaramafoto (sehr groß!) nördlich der Insel Scharfenberg, südlicher Tegeler See

Ich hatte im Mai 2022 ein Gelöbnis abgelegt: …im August wieder unter der Spandauer Wasserstadtbrücke hindurchzupaddeln, und vorher unter der Spandauer Seebrücke. Ich hatte das Jahr nicht erwähnt (har har). Aber ein Jahr nach der Hüft-Operation wäre realistisch gewesen. Insofern habe ich den Plan vorfristig erfüllt, weil ich genau das heute getan haben.

spandauer Seebrücke
Spandauer Seebrücke

Heute wäre ich beinahe untergegangen. Kurz nach dem Spandauer Hafen traten meine Füße ins Leere – die Pedalen für die Seilzüge, die das Ruder lenken, reagierten nicht. Das Ruder war abgefallen. Das ist mir schon mal passiert. Man kann ja immer noch Paddeln, nur mühsam, und das Ruderblatt ist nicht weg, sondern kann ins Boot gezogen werden, was ich tat.

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In der Nähe des Spandauer Hafens: Ein Vögelchen auf der Jagd

An der Spandauer Schleuse musste ich ohnehin aussteigen und steckte wieder alles so, wie es sich gehört. Als ich das Boot mit dem Trolley zog, vermutete ich, ich sei seit der letzten Woche plötzlich gealtert oder einfach nur sehr schlecht in Form (was nicht sein kann, weil ich von sechs Liegestützen vor einem Jahr und nach der Operation bei 20 angelangt bin und noch Luft nach oben ist). Ich habe gestöhnt und geächzt, dass es eine Art war.

Valentinswerder
Südufer von Valentinswerder; man beachte den riesigen umgestürzten Baum

Als ich nach der Hälfte der Tour die Havel in Richtung Eiswerder paddelte, rief mir jemand, der mit einem Schlauchpaddelboot unterwegs war und mich forsch überholte, es wäre bequemer, wenn man in der Mitte des Kajaks säße. Ich verstand weder sein Motiv noch den konkreten Anlass, ich rief zurück, meine Beine seien lang, und er könnte mein Enkel sein, was er lachend akzeptierte.

Valentinswerder
Auch hier ist ein Vögelchen versteckt. (Vergleichsfoto vom Amazonas)

Ich war heute sechs Stunden unterwegs, was bei weitem nicht mein Rekord ist (der steht auf neun Stunden), und die Hüfte und auch sonst nichts muckte. Ich kann mich also demnächst noch steigern. Ich habe auch an meiner Maximalpigmentierung erfolgreich gearbeitet.

Tegeler See
Südlicher Tegeler SeeTegelortwasserstadtbrückeumgestürzter Baum
haben die Grünen schon Helmpflicht für Paddeler gefordert?

An der Schleuse musste ich an meine Grenzen. Ich schob das auf das Ermüden und vielleicht auf mangelnde Kondition. Das Boot kam mir vor, als wöge es 50 Kilo.

Fazit: Es gab ein Leck, und der Stauraum hinter dem Sitz, der abgeschottet ist, was fast voll Wasser. Das merkte ich erst, als ich das Kajak aus dem Wasser zum Bootshaus ziehen wollte und ein kleines Rinnsal aus dem hinterem Teil nicht aufhören wollte zu fließen. Vermutlich hat mir ein Stein auch das Ruder weggehauen und gleichzeitig das Loch verursacht. Gemerkt habe ich das nicht. Das Boot war vor meinen Füßen auch trocken.

Leck im Boot

Jetzt brauche ich die Hilfe des fachkundigen Publikums. Axel, der Inhaber des Wassersportheims Stößensee, sah sich das an und sagte etwas von Glasfasermatten und Polyester. Ich habe die KI gefragt: „Wie und womit repariert man am besten ein kleines Leck in einem Kajak aus Polyester?“ Hat das Publikum der Antwort etwas hinzuzufügen, was die konkreten Materialien angeht?

ChatGPT: „Um ein kleines Leck in einem Kajak aus Polyester zu reparieren, gibt es verschiedene Methoden. Eine häufig verwendete Methode ist die Verwendung von Epoxidharz und Glasfasergewebe. Hier ist eine Anleitung, wie du vorgehen kannst:

Materialien, die du benötigst:
Epoxidharz (mit Härter)
Glasfasergewebe (Glasfasermatte oder -band)
Handschuhe
Pinsel oder Spachtel
Abdeckband
Schleifpapier (verschiedene Körnungen)
Aceton oder ein ähnlicher Reiniger
Wachspapier oder Plastikfolie
Ein Stück Karton oder Plastik zum Mischen des Epoxidharzes
Schritte zur Reparatur:

Reinigung: Reinige die beschädigte Stelle gründlich mit Aceton oder einem ähnlichen Reiniger, um Schmutz, Fett und Wachs zu entfernen. Stelle sicher, dass die Oberfläche vollständig trocken ist, bevor du mit der Reparatur beginnst.

Vorbereitung: Schleife die beschädigte Stelle leicht an, um die Haftung des Epoxidharzes zu verbessern. Verwende dazu Schleifpapier mit einer mittleren Körnung (z. B. 120er Körnung). Entferne den Schleifstaub gründlich.

Abdeckung: Um das umliegende Gebiet vor dem Harz zu schützen, klebe um die beschädigte Stelle herum Abdeckband auf das Kajak. Lege auch Wachspapier oder Plastikfolie unter die beschädigte Stelle, um ein Festkleben zu vermeiden.

Harzmischung: Mische das Epoxidharz gemäß den Anweisungen des Herstellers. Verwende dazu einen sauberen Karton oder Kunststoffbehälter. Trage während des gesamten Prozesses Handschuhe, um deine Haut zu schützen.

Reparatur: Trage eine Schicht Epoxidharz auf die beschädigte Stelle des Kajaks auf. Lege dann vorsichtig eine Lage Glasfasergewebe auf das Harz. Drücke das Gewebe mit einem Pinsel oder Spachtel vorsichtig an, um sicherzustellen, dass es vollständig mit dem Harz getränkt ist.

Schicht für Schicht: Trage weitere Schichten Epoxidharz und Glasfasergewebe auf, bis die beschädigte Stelle vollständig abgedeckt ist. Achte darauf, dass du zwischen den Schichten ausreichend Zeit zum Aushärten des Harzes einplanst (folge den Anweisungen des Herstellers).

Glätten: Sobald das Harz vollständig ausgehärtet ist, kannst du die reparierte Stelle mit Schleifpapier glätten. Beginne mit einer groben Körnung und arbeite dich zu einer feineren Körnung vor, um eine glatte Oberfläche zu erhalten.

Das ist eine grundlegende Anleitung zur Reparatur eines kleinen Lecks in einem Kajak aus Polyester. Beachte jedoch, dass die genauen Schritte und Materialien je nach Kajakmodell und der Schwere der Beschädigung variieren können. Es könnte auch sinnvoll sein, zusätzliche Informationen oder Anleitungen von Herstellern oder erfahrenen Kajakreparatur-Spezialisten einzuholen.“

Slutshaming oder: Sex and Drugs and Rock and Roll

slutshaming

Sex and Drugs and Rock and Roll – das geht ja nun mal gar nicht.

Land der Frauen

terre des femmes

Ich halte diese so genannte „Trans“-Bewegung ohnehin für den Volkssturm des Patriarchats, also für einen Haufen reaktionärer kleinbürgerlicher Lifestyler – absolut irrelevant.

Paddeln durch das Paradies: Eine idyllische Tour um die Zitadelle Spandau

Ich habe ChatPGT den Befehl gegeben: „Schreibe eine Reportage über eine Paddeltour rund um die Zitadelle Spandau bei sehr gutem Wetter“. Alle Fotos sind ebenso künstlich intelligent.

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Unter einem strahlend blauen Himmel und bei perfektem Wetter begab ich mich auf eine Paddeltour rund um die Zitadelle Spandau, eine historische Festung inmitten der pulsierenden Stadt Berlin. Mit meinem Kajak im Gepäck und voller Vorfreude auf ein Abenteuer voller Naturschönheiten und historischer Entdeckungen, machte ich mich auf den Weg.

Das geht ja mal gar nicht. Man sollte der KI beibringen, dass Adjektive unter dem Generalverdacht des Kitsches stehen und in gutem Deutsch nur spärlich eingesetzt werden sollen. „Strahlend blau“ und „Himmel“ passt zusammen wie dicker Arsch auf hässlichem Eimer. Kombiniert mit perfektem Wetter ist das ein weißer Albino-Schimmel. Pulsiert Berlin wirklich? Was kann eine Stadt sonst tun? Faul herumliegen? Außerdem, KI, hatte ich den/das/divers Kajak nicht im Gepäck – das wiegt 13 Kilo.

Schon beim Startpunkt an der Havel konnte ich die Vorfreude der anderen Paddler spüren. Alle waren in bester Stimmung und bereit, die malerische Umgebung zu erkunden. Die Havel, umgeben von üppigem Grün und blühenden Ufern, lud uns ein, ihre ruhigen Gewässer zu erkunden.

Falsch. Ich spüre grundsätzlich nie die Vorfreude anderer. Das will ich gar nicht. Ich bin Misantroph, wenn es drauf ankommt. Das hätte ich noch dazusagen müssen. Immerhin: Die KI vermeidet das Passiv und lässt den Fluss ganz anthropomorph handeln – mich einladen. Dieser Einladung hätte es aber nicht bedurft. (Kennt die KI den deutschen Genitiv?)

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Mit jedem Paddelschlag fühlte ich mich mehr und mehr von der Natur umgeben. Entlang des Flusses zogen friedlich grasende Kühe meine Aufmerksamkeit auf sich und Vögel zwitscherten in den Bäumen. Das sanfte Plätschern des Wassers begleitete uns auf unserer Reise.

Vögel klingen gut, aber nicht ganz unerwartet, Kühe sind da jedoch nicht. Das hätte ich per Parameter ausschließen müssen. Das nächste Mal phantasiere ich noch einen Säbelzahntiger dazu, damit die Sache Fahrt aufnimmt.

Schon wieder Adjektive, die einem das Blut gerinnen lassen: Vorher wurden wir auf „ruhige Gewässer“ eingestimmt, nicht etwas auf reißende Wildbäche, und jetzt – Überraschung! – plätschert das Wasser sanft. Im Hintergrund röhrt vermutlich ein Hirsch, und Heidi jodelt die mongolische Nationalhymne.

Als ich mich der Zitadelle Spandau näherte, wurde mir die historische Bedeutung dieses beeindruckenden Bauwerks bewusst. Die Festung, die im 16. Jahrhundert errichtet wurde, diente einst als Verteidigungsanlage und hat im Laufe der Jahrhunderte viele historische Ereignisse miterlebt. Heute beherbergt sie ein Museum und zieht Besucher aus aller Welt an.

Als ich mich diesem Abschnitt schreibend näherte… nein, so macht man das nicht. Als ich mich in dem Raum befand, wies das Auto vier Räder auf? Besser: Die Zinnen der Festung, die sich die herrschende Klasse bauen ließ, leuchteten blutrot. Vor dem geistigen Auge des Paddlers poltert der Kopf Tschechs vom Schaffot direkt in die Havel, während man traurig murmelt: „Man hätte in dieser ganzen Art und Weise an einen südlichen Banditen (eher an einen Wahnsinnigen!) denken können.“

Ich beschloss, mein Kajak an einer ruhigen Stelle anzulegen und die Zitadelle zu Fuß zu erkunden. Die majestätischen Mauern und Türme strahlten eine beeindruckende Ruhe aus. Die gepflegten Grünflächen rund um die Festung luden zum Entspannen ein, und ich genoss den Ausblick auf die umliegende Landschaft.

In Badehose? Nein. Gepflegt sind die Flächen und das Flächenbegleitgrün nicht, sondern schön urwaldmäßig. Die umliegende Landschaft kann man nicht sehen, und das ist auch gut so, weil Autoverkehr langweilig ist und viele Häuser, weil Industrie, hässlich. Nur Lamborghini ist backstage originell.

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Nachdem ich die Zitadelle ausgiebig erkundet hatte, setzte ich meine Paddeltour fort. Ich folgte dem Verlauf der Havel, während sich die Landschaft allmählich veränderte. Sanfte Hügel tauchten am Horizont auf und verliehen der Umgebung eine malerische Atmosphäre.

Schon klar, dass ich dem Verlauf der Havel folgte und nicht etwa auf Schienen weiterwanderte, das Kanu im Gepäck! Überrasche mich, KI, sonst wird das nix!

Immer wieder passierte ich kleine Inseln, auf denen sich Vögel und andere Tiere tummelten. Die Stille der Natur wurde nur durch das gelegentliche Geräusch vorbeifahrender Boote unterbrochen. Die unberührte Schönheit der Umgebung ließ mich den Stress des Alltags vergessen.

Rharbarber, rhabarber. Ein bisschen neugierig bin ich aber auf die anderen Tiere, die sich tummelten. Mücken? Läuse? Wasserratten?

Während meiner Paddeltour hatte ich die Gelegenheit, mit anderen Wassersportlern ins Gespräch zu kommen. Viele von ihnen waren leidenschaftliche Naturliebhaber und hatten bereits zahlreiche Abenteuer auf dem Wasser erlebt. Ihre Geschichten inspirierten mich und verstärkten mein Verlangen nach weiteren Erkundungen.

„Das Verlangen verstärken“ passiert mir nur bei attraktiven Frauen. Mir kommen da zwei Schönheiten am Bootshaus in den Sinn, von denen eine zu jung und die andere zu verheiratet war. Hätten sie mir zugelächelt, wäre mein Verlangen sicher verstärkt worden. Vermutlich hat die KI mein Alter ergoogelt und irrig angenommen, ich würde statt Sex auf nicht-orgiastische Erkundungen ausweichen. Falsch!

Die Tour führte mich schließlich zurück zum Ausgangspunkt. Mein Kajak gleitete sanft in das ruhige Wasser der Havel, während die Sonne langsam am Horizont unterging. Es war ein perfekter Abschluss für einen Tag voller

Hier fehlt der Schluss, KI! Oder soll ich das selbst ergänzen, damit mein Gehirn nicht dahinsiecht? Ein Tag voller Plattitüden?

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Kronprinz, König und ein geheimer Hinterausgang

klein-Venedigklein-Venedigspandauer schleuseZitadelle SpandauZitadelle SpandauZitadelle SpandauZitadelle SpandauZitadelle SpandauZitadelle SpandauTiefwerder

Während die Zeitläufte so vor sich hin zeitläuften und auch allerlei hergaben, was zu berichten wäre, entschloss ich mich hindessen, der Leibesertüchtigung zu frönen und die Schlagzahl zu erhöhen dergestalt, dass ich heute vier Stunden Paddeln war, was die neue Hüfte ohne zu Zucken und zu Mucken hinnahm, ja mir sogar das Gefühl gab, ich käme schneller in das und aus dem Boot als vor zwei Jahren, als ich bei der Spandauer Schleuse, das Kajak (m,w,d?) an einem Tau hinter mir herzerrend mitsamt des Trolleys, der Schleusenwärter laut aus seinem Häuschen rief, die Stimme vor Mitleid triefend oder auch vor Hohn, ob ich Hilfe benötige?, was ich zähneknirschend und dennoch lauthals ablehnte, obwohl ich damals schon hinkte, wenn ich mich anstrengte.

Heute meisterte ich die Schleuse mit Bravour und auf die Schnelle, paddelte aber nur um die Zitadelle Spandau herum, was ich hier schon im Oktober 2018 zum ersten Mal fotografisch dokumentierte. Ich entdeckte sogar ein geheimes Türchen, was ich noch nicht kannte und was vermutlich außer mir noch niemand gesehen hatte.

Das vorletzte Foto entstand in Höhe des Ravelins Schweinekopf, warum auch immer der/das/divers seit 1650 so heißt.

Jetzt habe ich zwei Wochen Frühschichten, das heißt: Meine drei Weckgeräte lärmen unerbittlich ab 4.20 Uhr. Ich muss also ins Bett…

Unter Siebenern

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Was mir auffiel, als ich spät, aber nicht zu spät die Paddelsaison eröffnete und was das zweite Foto beweist: Auf den Booten der wohlhabenden Berliner Mittelklasse sitzt immer eine attraktive Frau und sonnt sich, der Mann steuert (nicht etwa umgekehrt). Der arme paddelnde Proletarier kann nur die eigenen Zehen bewundern.

Oder sich amüsieren, wenn Azubis Anfänger im Rudern zu fünft durch die engen Kanäle von Klein-Venedig müssen und mit ihren Paddeln an jeder Seite überall hängen- und steckenbleiben dergestalt, dass sie, ihrer eigenen Unfähigkeit eingedenk, mir dann höflich den Vortritt lassen anbieten, an ihnen vorbeizuziehen.

Frage an das bootsaffine Publikum: Da ist ein Ruderboot mit sieben Leuten. Ist das nicht verboten? Ich dachte, es gäbe Achter mit Steuermann, aber Siebener? Ist einer verloren gegangen oder wurde aus Kostengründen eingespart?

Kurz nach Mittag wurde es dann voll und voller und ich paddelte zurück ins Bootshaus, wo seit Neuestem Leckereien aufgetischt werden.

Am 14.08.2022 war ich das letzte Mal aus dem Wasser und das erste Mal seit der Hüft-Op. Das sollte wieder öfter geschehen, aber ich arbeite jetzt in Vollzeit und habe nur die Wochenenden frei. Dank der Klimaerwärmung ist es leider bekanntlich kälter.

במטבח

heidelbeermarmeladeheidelbeermarmelade

Die Heidelbeermarmelade blubbert wie in einer Hexenküche.

First Witch When shall we three meet again
In thunder, lightning, or in rain?
Second Witch When the hurlyburly’s done,
When the battle’s lost and won.
Third Witch That will be ere the set of sun.
First Witch Where the place?
Second Witch Upon the heath.
Third Witch There to meet with Macbeth.
First Witch I come, graymalkin!
Second Witch Paddock calls.
Third Witch Anon!
ALL Fair is foul, and foul is fair:
Hover through the fog and filthy air.

Pfirsichtorte mit Sahne (rechts), Heidelbeermarmelade, und hinten wartet Kasseler mit Schalotten und Tomaten im Römertopf. Und die Küche sieht aus wie ein Schlachtfeld. (Hebräisch muss ich heute auch noch lernen: במטבח heißt „in der Küche“. Bitte von rechts nach links lesen.)

Unter unregelmäßigen Flowerwatchern

deutsche Bahn neukölln

Zugverkehr unregelmäßig. Immerhin bis zum Bahnhof geschafft…Danke, deutsche Bahn!

toscana tempelhof

Trattoria Toscana: Ich aß Tagliolini con Filetto d’Agnello e Verdurine und danach Banana-Split.

arbeitszimmer

Ich liebe den Blick vor dem Frühstück auf meine Blümlein (die Sansiverie habe ich versehentlich zu viel gegossen, sorry). Fast wie eine Lodge im Urwald, nur eine anderen Geräuschkulisse (aber die erzeugt notfalls Alexa).

Was jetzt? Nur noch morgen arbeiten, dann eine Woche Urlaub bis nach Pfingsten. Aber das Programm ist schon wieder übervoll… Jetzt alles für die neuen Armaturen im Bad vorbereiten, den Krieg gegen die Ameisen, die vom Balkon aus zu oft hier hereinwandern, intensivieren, Hebräisch lernen, mehr als 14 Liegestütze am Stück schaffen und eine halbe Stunde gynastikisieren usw….

Tel-O-Fun

tel-o-fun

Ha! Guckst du hier!

Erbsensuppe an [bitte selbst ausfüllen]

erbsensuppe

Welche Lektüre passt am besten zur selbstgemachten Erbsensuppe?

Erziehungsmaßnahmen der Sprachpolizisten

Berliner Zeitung: „Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern entkommt man der Gendersprache nicht, obwohl die meisten Zuschauer sie ablehnen. Unsere Autorin fühlt sich diskriminiert.“

„Kritiker der Gendersprache sind sich einig, denn es geht hier nicht um Meinungen, sondern – Achtung – um Fakten. Sie liegen alle auf dem Tisch, nur Gender-Apologeten ignorieren sie wie Trump sein letztes Wahlergebnis: Es gibt keine haltbaren Gründe für den Gebrauch der Gendersprache. Keine, die nicht widerlegt worden wären. (…) Dafür sollen durch Doppelpunkt oder Stern auch andere Identitätsgruppen mitgemeint sein – das haben sich Gender-Aktivisten ausgedacht. Sie unterstellen der organisch gewachsenen deutschen Sprache, Kollektive von Männern hätten sich über Jahrhunderte zusammengerottet, um Frauen mit dem generischen Maskulinum auch sprachlich zu unterdrücken. Und heute endlich ist die Gesellschaft aufgeklärt genug, diese kranke, reparaturbedürftige deutsche Sprache zu „heilen“?“

Dazu der österreichische Exxpress: „81 % der Österreicher lehnen das Gendern ab!“

Hilft alles nichts, es handelt sich um eine säkulare esoterische Religion wie das Fressen von Globuli.

Wostok und Pizza

pizza

Das Getränk bestellte ich nur wegen des Namens. Gerade fiel mir ein, dass die Nachgeborenen vermutlich gar nicht wissen, was der bedeutet. Russisches ist zur Zeit bekanntlich nicht so angesagt.

Übrigens: Diese Pizza kostete mit dem Getränk knapp zehn Euro. Das können sich Geringverdiener und Reichtumsferne Arme nicht oft leisten. Deswegen heißt der Laden auch passend zum Publikum und hipstermäßig Vier Ecken Rix.Dorf.Pizza und irgendetwas mit „Veggie“. Es ist auch nicht genug Text auf der Website, um Gendersternchen hineinzudröseln. Das kommt bestimmt noch. Ich habe übrigens schon schlechtere Pizzen gegessen. (Hinweis: Wenn man selbst kocht, ist alles halb so teuer.)

Overdressed

burks

Auf dem Hof der Skalitzer Strasse 33 in Kreuzberg, Mitte der 80-er Jahre.

Besser gucken

brillenladen

Ich habe meinen Optiker gewechselt, der mir zu teuer wurde. Also weg von der Kleinbourgeoisie, hin zur Großbourgeoisie. Nur halb so teuer – und ich kriege für rund 500 Euronen noch eine Sonnenbrille mit Gläsern in meiner Stärke dazu. Da kann man nicht meckern. Den Laden kann ich auch empfehlen, weil der junge Mann, der mich sehr kompetent bediente, sich als Gamer outete und wir gleich ins Fachsimpeln kamen, was virtuelles Hauen und Stechen angeht.

Meine Augen werden besser, einer der wenigen Vorteile des Alterns.

What a day!

KI

Via Cirque du Kitsch, Instagram

Brunsviger, karamellig-apfelig

Königsberger KlopseKönigsberger Klopse

Das erste Gericht wurde hier schon mehrfach lobend erwähnt. Das untere ist neu: Brunsviger oder: Dänischer Karamellkuchen mit Röstapfelpurree.

Stilfragen

klimastilistik

Aus der Facebook-Gruppe „Deutsch mich nicht voll“

Der Stoff, aus dem die Träume sind

(aus meinem Buch Heroin – Sucht ohne Ausweg?“ (1993)

Das «Rauschgift» Opium in der Apotheke? Damit gab es im 19. Jahrhundert keine Probleme. Niemand wußte jedoch, welche Substanz des Mohnsaftes die eigentliche Wirkung ausmachte. Das hatte manchmal fatale Folgen, denn eine exakte Dosierung war unmöglich, das Medikament konnte tödlich wirken.

opiumtinktur - laudanum

Heute ist die Situation ähnlich, aber aus völlig anderen Gründen. In jeder Apotheke steht eine Flasche Opiumtinktur herum. Aber kaum ein Arzt traut sich, das Präparat zu verschreiben. Die Mediziner könnten sich informieren, tun es aber in der Regel nicht – aus Angst vor den strengen Auflagen des Betäubungsmittelgesetzes. Während in England ausführliche Forschungen zur pharmakologischen Wirkung der Opiate vorliegen, sind die deutschen Ärzte meistens schon bei simplen Fragen zum Thema völlig überfordert.

Dementsprechend «sachkundig» verlaufen auch die öffentlichen Diskussionen über Drogen, von der Kompetenz der Politiker und «Drogenbeauftragten» ganz zu schweigen. Dabei hat die Beschäftigung mit Papaver somniferum gerade hierzulande eine lange Tradition: Morphium und Heroin sind Erfindungen deutscher Apotheker und Firmen.
Natürlich wußte man im 19. Jahrhundert aus Erfahrung, daß Opium nicht nur alle möglichen Krankheiten kuriert, sondern daß man sich damit auch umbringen kann.

In Hessen war, schreibt Hans-Georg Behr, die «Frankfurter Hauptpille» auf dem Markt, ein Gemisch aus Opium und Zucker. Opiumhaltige Medikamente wie «Dr. Zohrers Kinderglück» und «Aachener Schlafhonig» wurden auch Babys zur Beruhigung und zum besseren Schlaf verordnet. Einige der kranken Kinder wachten jedoch nach der Einnahme des «Kinderglücks» nicht mehr auf. Der Arzt Dr. Heinrich Hoffmann sah sich angesichts der Todesfälle veranlaßt, nach einem unschädlicheren Ersatzpräparat zu suchen. Die von ihm entwickelten «Hoffmannstropfen» enthielten aber immer noch fünf Prozent Opium.

In England hieß das beliebteste einschlägige Mittel «Godfrey’s Cordial». «Die erste Untersuchung von Opiatvergiftungen an Kindern wurde 1843 in einer kleinen Stadt in Lancashire vorgenommen», schreibt Hans-Georg Behr. «Von knapp 2500 Familien kauften mehr als 1600 regelmäßig Godfrey’s Cordial. Die Kindersterblichkeit lag über 60 Prozent, und ein abruptes Absetzen der Droge überlebte nur jedes sechste Kind.»

Verschiedene Forscher experimentierten daher mit der Rohsubstanz Opium, um dessen unerwünschten Elemente zu beseitigen, die, wie vermutet wurde, zu den Nebenwirkungen führten. Das chemische Element Stickstoff, dessen Verbindungen – die Alkaloide – in Pflanzen vorkommen und das des Rätsels Lösung gewesen wäre, war noch nicht bekannt.

hoffmannstropfen

Im Jahr 1805 bekam eine Leipziger Zeitschrift, das Trommsdorffer «Journal der Pharmacie», merkwürdige Post. Der Paderborner Apotheker Friedrich Wilhelm Sertürner bot einen Artikel an, in dem er behauptete, er habe das «schlafmachende Prinzip des Opiums» entdeckt. Die Herausgeber des «Journals» überflogen den Bericht, schüttelten bedenklich ihre Köpfe, überdachten die Reputation ihres Blattes und lehnten dann Sertür-ners Ausführungen ab, da sie unseriös seien. Der Apotheker ließ nicht locker. Er schrieb einen Leserbrief, in dem er seine Experimente schilderte. Der wurde gedruckt, aber niemand beachtete ihn.

Dabei war der zwanzigjährige Pharmakologe auf dem besten Weg, der berühmteste Sohn der Stadt Paderborn zu werden, bekannter noch als der zu seiner Zeit in der Domstadt residierende Bischof. Sertürners Versuchsanordnung: Man laugt Opium mit destilliertem Wasser aus, bis alle Farbstoffe ausgeschieden sind. Die eingedampfte Lösung wird, wieder mit Wasser, verdünnt, dann mit Ammoniak übersättigt. Flüssiges Ammoniak war schon damals als gutes Lösungsmittel bekannt. Bei diesem Prozeß entsteht eine Substanz, die noch in vielen Hausapotheken als Salmiakgeist zu finden ist.

Spannend wurde es, als sich – als Resultat des Experiments kleine Kristalle bildeten, die irgend etwas mit der Wirkung des Opiums zu tun haben mußten. Sertürner verfütterte sie an einen bedauernswerten Hund, der zufällig an seiner Tür herumschnüffelte. «Nach Zufuhr des Stoffes stellten sich alsbald Schlaf und später Erbrechen ein. Bei erneuter Aufnahme wurde alles erbrochen; doch die Neigung zum Schlafe hielt mehrere Stunden an.» Somit war klar: Wenn die Kristalle die gleichen Symptome wie Opium hervorrufen, sind sie die eigentliche Grundsubstanz. Ein zweiter Tierversuch endete sogar tödlich, das Tier «taumelt schlafsüchtig und stirbt schließlich».

Sertürner, bewandert in griechischer Mythologie, nennt den von ihm entdeckten Stoff nach Morpheus, dem Gott der Träume, Morphium. Neugierig, wie er ist, probiert er ihn selbst aus, zusammen mit drei jugendlichen Freunden. Zunächst beobachtet er Übelkeit und einen betäubenden Schmerz im Kopf, dann, nachdem die Versuchspersonen die Dosis erhöhen – sie nehmen das Pulver zusammen mit Wasser und Alkohol ein -, «Ermattung und starke an Ohnmacht gränzende Betäubung». Sertürner glaubt an eine Vergiftung, schreibt er 1817 in den «Annalen der Physik», die in ihm eine «solche Besorgniß» auslöst, daß «ich halb bewußtlos über eine Viertelbouteille starken Essig zu mir nahm, und auch die übrigen dies thun ließ. Hiernach erfolgte ein so heftiges Erbrechen, daß einige Stunden darauf einer von äußerst zarter Constitution, dessen Magen bereits ausgeleert war, sich fortdauernd in einem höchst schmerzhaften, sehr bedenklichen Würgen befand».

1817 wird das Morphin in ein Arzneibuch eingetragen. Erst nach einer Würdigung durch den französischen Physiker Louis-Joseph Gay-Lussac erringt der junge Apotheker Anerkennung, die sich aber in Deutschland in Grenzen hält. Der neue Forschungszweig, zu dem er die Tür weit aufgestoßen hat – die Alkaloidchemie -, zeigt erst viel später seine Früchte.

sertürner

1826 beginnt der Apotheker Emanuel Merck im Laboratorium der Engel-Apotheke in Darmstadt mit der kommerziellen Herstellung des Morphiums als Schmerz- und Schlafmittel. Es ist bekannt, daß Morphin euphorisierend wirkt. Die Mediziner und Forscher diskutieren aber mehr darüber, wie sich die Nebenwirkung der oralen Einnahme – der obligatorische Brechreiz – vermeiden läßt. Man sucht eine Möglichkeit, den Weg durch den Magen zu umgehen.

Morphium wird, um eine Überdosierung zu vermeiden, auch als Salbe oder Öl verschrieben. Damit das Medikament schneller und intensiver wirken kann, empfehlen einige Mediziner das Katharindenpflaster, das eine Hautblase erzeugt. Die schützende Haut ist somit «ausgetrickst»: Auf die verdünnte Stelle, die Blase, kann die morphiumhaltige Salbe oder das Puder aufgetragen werden.

Die «hypodermatische Inokulation» kommt dem Spritzen schon ein wenig näher: Mit einer Nadel schiebt der Arzt kleine Mengen des Medikaments unter die Haut. Als Charles Gabriel Pravaz 1853 die Injektionsspritze erfindet – sein Kollege Alexander Wood hat zwei Jahre später die gleiche Idee -, nimmt die Sache ihren Lauf. Ein Badearzt in Schlangenbad spritzt einer Frau, die an «hysterischen Krämpfen» leidet, Morphium unter die Bauchdecke – mit dem Erfolg, daß ihre Beschwerden schlagartig verschwinden.

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Das spricht sich herum. In wenigen Jahrzehnten entwickelt sich Morphium – heute: Morphin – zum Heilmittel für alles und jedes: gegen Husten und Schmerzen, gegen Schnupfen, Krämpfe und Augenleiden. Wer sich nur glücklich fühlt, gilt als geheilt. Im Krimkrieg, in den Kriegen zwischen Preußen und Dänemark bzw. Österreich, im deutsch-französischen Krieg, im amerikanischen Bürgerkrieg: Überall wird Morphin gespritzt, was das Zeug hält.

Nur gibt es eine neue, ebenfalls unerwünschte Wirkung des Wundermittels: Wenn man es dem Patienten plötzlich vorenthält, läuft er Amok oder verfällt in tiefe Depressionen – was die Kampfmoral nicht gerade hebt. Militärärzte nennen die Symptome des Morphin-Entzuges die «Armee-» oder «Soldatenkrankheit».

Wer oder was an den Problemen der Morphin-Konsumenten schuld ist, bleibt unklar. Patienten, die an eine bestimmte Dosis gewöhnt sind, neigen zur Selbstmedikation und – das wird beobachtet – zur Dosissteigerung. Ärzte konstatieren eine «Zerrüttung des Nervensystems» – obwohl niemand genau weiß, inwieweit «die Nerven» von Morphin in Mitleidenschaft gezogen werden – und «schwere psychische Störungen» – Ursache oder Folge des vermehrten Konsums oder nur des zeitweiligen Absetzens? Auch das ist nicht erforscht. 1874 erklärt der erste Arzt den überhöhten
Morphingebrauch zur Krankheit sui generis.

Schon 1856 vermutet die Polizei, die staatliche Ordnung im allgemeinen und besonderen sei durch den Drogenmissbrauch in Gefahr. Der Polizeipräsident von Berlin erläßt eine Verfügung, daß Ärzte Morphium nur wiederholt abgeben dürften, wenn darüber ein schriftlicher Vermerk angefertigt würde. Von «Drogensucht» ist aber noch nicht die Rede.

Der Berliner Arzt Eduard Levinstein ist der erste, der die Begriffe «Sucht» und Morphium verklammert. In einer 1880 erschienenen Monographie unterscheidet er zwischen dem «Morphinismus», der eine Vergiftung sei, und der «Morphinsucht». Er versteht darunter die «Leidenschaft des Individuums, sich des Morphiums als Erregungs- oder Genußmittels zu bedienen, da dasselbe unvermögend ist, von dem Mittel ohne Nachtheil für das subjektive Wohlbefinden zu lassen, und den Krankheitszustand, der sich durch die mißbräuchliche Anwendung des Mittels herausbildet». Männer seien für die «Sucht» anfälliger, da sie im Berufsleben höheren Anforderungen genügen müßten. Morphinsüchtig seien fast ausschließlich Ärzte und Offiziere.

Bereits fünf Jahre zuvor hatte Levinstein über die Morphiumbegeisterung gewisser Kreise berichtet. In der «Berliner Klinischen Wochenschrift» vom 29.11.1875 heißt es dazu: «Aus der ersten Sitzung der inneren Medizin erfahren wir, daß das so alt bewährte Mittel, die Sorgen des Daseins in die Freuden elyseischer Träume zu verwandeln, bei uns von einer Mode bedroht zu werden anfängt, die diesmal nicht von Westen, sondern ausnahmsweise einmal von Osten ihren Einzug hält. Bisher schien es ein erprobtes Vorrecht des Muselmannes zu sein, sich mit Hilfe des Opiums hinüber zu schwingen in das Reich ungetrübter Genüsse. Glieder unserer gebildeten und höheren Stände, theilt uns Herr Sanitätsrath Dr. Levinstein mit, beginnen indes im Anschluß an den medicamentösen Genuß des Narcoticums ebenfalls des vom Koran verpönten Saftes der Rebe überdrüssig zu werden. Auch sie ziehen es vor, ihr Dasein mit Opium zu würzen, das sie zwar nicht wie der Türke mit gekrümmten Beinen dem Tschibuk entnehmen, aber ihrer höheren Kultur entsprechend gleich als reines Alkaloid sich mit oder ohne Zuhilfenahme der Pravazschen Spritze einflößen. Den antiquierten Alkoholrausch überlassen sie dem ‘gemeinen’ Mann, müssen aber mit ihm gewisse Folgen theilen, die dem Alhoholismus nicht ganz unähnlich sind, und von denen leider auch die Morphiumfreunde nicht verschont bleiben.»

levinstein morphinsucht

Die Zeitschrift bedient sich einer feinen Ironie, die zu wütenden Protesten aufgeregter Drogenpolitiker wegen «Verharmlosung» führen würde, übertrüge man die Aussagen auf heutige Verhältnisse: Die Heroin«freunde» wollen von der etablierten Saufkultur nichts wissen. Sie ziehen es vor, sich mit dem «alt bewährten» Opium zu berauschen. «Ihrer höheren Kultur entsprechend» essen oder rauchen sie es aber nicht – wie viele der «ausländischen Drogendealer» -, sondern injizieren sich das mit modernen chemischen Methoden hergestellte Derivat Heroin. Bedauerlicherweise» leiden auch sie, wie Alkoholiker, an unangenehmen Entzugssymptomen.

Morphin, so zeigt der Bericht Levinsteins, war – nicht als Medikament, sondern als Genussmittel – zunächst eine Modedroge der «besseren Kreise». Eine bestimmte Form des Gebrauchs, die Injektion, setzte die Konsumenten sozial von anderen. Drogenkonsumenten ab: Die intravenöse Applikation war ein Zeichen «höherer Kultur».

Heute gilt das Gegenteil: Wer Drogen spritzt, fällt unter die – abwertend verstandenen – Kategorien «Fixer» oder «Junkie» und muß mit den klischeehaften Vorverurteilungen wie «unzuverlässig», «heruntergekommen» und «kriminell» rechnen. Alkoholiker, die ihr Rauschmittel oral einnehmen und sogar in deutschen Parlamenten zu finden sind, gelten dagegen, solange sie nur ihren eigenen Körper ruinieren, als sozial unschädlich.

Alle Formen, die heute diskutiert werden, um Morphinabhängige zu behandeln, waren schon im vergangenen Jahrhundert bekannt. Ärzte schlugen den «kalten Entzug» vor, das abrupte Absetzen, was eine knappe Woche dauerte. Andere empfahlen, während des Entzugs Haschisch oder Marihuana zu rauchen. Der Psychoanalytiker Sigmund Freud propagierte Kokain: «Freud selbst hatte Kokain seinem Freund Fleischl von Marxow verabreicht, der nach einer Daumenamputation morphinabhängig geworden war.» Beliebt war auch die Substitution durch Codein, die in den neunziger Jahren zum therapeutischen Standard gehörte.

Links und rechts vom Fischladen

der fischladender fischladen

Restaurantempfehlung: Der Fischladen im Prenzlauer Berg. Ich habe gegessen: Frischen Hamburger Backfisch nach traditionellem Rezept mit hausgemachtem Kartoffelsalat und Remouladensauce. Ich esse eigentlich nie Fisch außer Sushi, aber dieser Laden könnte mich umstimmen.

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