Maschinenraum

Maschinenraum

Hat sich nicht viel verändert im Vergleich zum vorigen Jahr. Ja, die zwei Laptops und das Smartphone habe ich auch noch, sind dann also fünf Rechner. Zwei Linux, zwei Windows, eins Android.




Schöne Körper(teile) für Männer

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Dieser Avatar-Laden bietet ungefähr das ästhetisch Anspruchsvollste, was man in Secondlife zur Zeit finden kann. Ein virtueller Körper kostet rund 2000 Lindendollar, das sind ungefähr sechs Euro, der unten abgebildete Körperteil noch mal so viel.

Ich weiß nicht, ob Frauen solche Körper attraktiv finden oder ob vorwiegend Schwule virtuell so aussehen wollen. Das jeweils herrschende Schönheitsideal einer Gesellschaft ist bekanntlich relativ. „Die evolutionsbiologische Erklärung für Schönheitsideale ist, dass empfundene Schönheit mit evolutionär vorteilhaften Eigenschaften korreliert. (…) Schönheitsideale spiegeln immer auch die in der jeweiligen Gesellschaft herrschenden Machtverhältnisse wider. Gebräunte Haut etwa, die von jeher ein Zeichen von Unterprivilegierung war, wurde in den 1960er Jahren zum Schönheitsattribut, als die besser verdienenden Kreise das Mittelmeer als Urlaubsziel entdeckten.“

Interessant erscheint mir der gegenwärtige Trend in kapitalistischen Gesellschaften, den Körper künstlich modifizieren zu wollen – dazu gehört im weiteren Sinne auch Piercing. Der Körper wird zum Transportmedium bestimmter sozialer Zeichen. Das müsste ja nicht so sein – man könnte stattdessen auch die Kleidung benutzen.

Ich glaube auch nicht, dass ein Waschbrettbauch zu allen Zeiten als schön galt. Wikipedia über die Antike: „Fettleibigkeit hatte jedoch keinen negativen Beiklang, sondern galt im Gegenteil als begehrtes Wohlstandszeichen“. Aber eben vemutlich nur für Männer. Und über das so genannte Mittelalter: „langes Haar war auch das wichtigste Attribut des schönen Mannes“. Sag ich doch!




The forbidden subject oder: Menschenhandel und organisierte Kriminalität

„Derzeit kann kaum ein europäisches Land mit den geringen deutschen Schlachtpreisen mithalten, vor allem wegen der niedrigen Löhne.“ (Spiegel online)

Dazu wüsste ich natürlich mehr.

Sueddeutsche.de: „Schlechte Bezahlung, unwürdige Unterkünfte, Erniedrigung und Erpressung: Was sich in Schlachthöfen abspielt, ist für viele Kritiker mehr als Ausbeutung. Die Rede ist von Menschenhandel und organisierter Kriminalität.“

Frankfurter Rundschau: „Schlachten in Deutschland ist so billig wie nirgendwo sonst in Europa. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum Beispiel zahlen viele Betriebe Dumpinglöhne und werden dafür vom Staat belohnt.“

Ach so. Der deutsche Staat finanziert und belohnt Menschenhandel und organisierte Kriminalität. So sind sie eben, die freien Märkte(TM). It’s not a bug, it’s a feature.

Jetzt gibt es zwei verschiedene Methoden, darauf zu reagieren. Die deutsche grünalternative Version wäre, Veganismus-Asketismus zu predigen kein Fleisch mehr zu essen, aber das System der Ausbeutung nicht in Frage zu stellen.

Die zweite Version ist hierzulande weder erlaubt noch denkbar, nur im Ausland. „The forbidden subject is capitalism.“ (Thomas I. Palley)




Augmented Reality

Augmented Reality

Die Vor- und Nachteile, Risiken und Nebenwirkungen von Augmented Reality via Google Glass beschreibt ein Nutzer im Heise-Forum. „Augmented Reality ist das Ende JEGLICHER Privatsphäre.“ Lesenswert!




Fratzenbuch, einmal anders

Gesichter

Ich schaue mir gern auf Bahnhöfen aus rein völkerkundlichen wissenschaftlichen Motiven die Plakate an und wie dieselben Menschen beeinflussen wollen, dieses zu tun und jenes zu unterlassen.

Man könnte aus den Gesichtern ein Rätsel konstruieren: Welches transportiert wie welche Botschaft? Ein Gesicht ist ja wie ein kurzer Videoclip oder Trailer, der in extrem verkürzter Form etwas zusammenfasst und mitteilt.

Die Dame links oben kannte ich bisher nicht, und es gibt vermutlich auch keinen Grund, das zu ändern, obwohl sie angeblich Single ist. Man erkennt jedoch unschwer die Ikonografie eines bestimmten sozialen Milieus, das mitnichten das proletarische ist und auch nicht das der neuen grünalternativen Mittelschichten. Allein schon der Schmuck und die aus unerklärlichen Gründen halb ausgerupften Augenbrauen passten nicht in mein Beuteschema wirklich zum Outfit einer anderen sozialen Klasse. Ich vermute, um bei Clichés Klischees zu bleiben, dass ältere Leserinnen etwa der „Gala“, der „Bunten“ oder der „Berliner Morgenpost“ sich angesprochen fühlen. Leser, die die Vornamen Désirée Amneris Saskia Pamela Aida mögen, mögen auch: Friedrichstadtpalast, Rasenmäher, Franz Lehar, die „Alternative für Deutschland“, Heino und den MDR.

Rainer Hunold, dessen Namen ich nicht im aktiven Gedächnis vorrätig hatte, kenne ich flüchtig aus irgendeiner Fernsehserie, zu der ich vor gefühlten Jahrzehnten nur im Minutentakt zappte, weil dort die schönste aller Frauen mitspielte, mit der Hunold, obzwar deren Ehemann, noch nicht mal echte Küsse austauschen durfte. Die anderen beiden Männer auf dem Plakat sagen mir nichts. Die etwas verkrampft grinsenden Gesichter sollen vermutlich dem Betrachter suggerieren, dort werde irgendeine Art von Humor geboten. Und warum eine Männergruppe? Es kann sich also auch nicht um Daily Soap handeln; immerhin hat man die Gesichter so ausgewählt, dass man mit etwas Mühe drei Generationen männlicher Spießer erkennt. Menschen, die Rainer Hunold mögen, mögen auch längsgestreifte Herrenhemden, Einbauküchen, das HB-Männchen, Minigolf und Wasserbetten, aber keinesfalls Cargohosen, Ensiferum oder Burks‘ Blog.

Ganz rechts – Berliner erkennen natürlich Harald Martenstein, dessen Frisur zu dem passt, was er so schreibt. Könnte Martenstein auch Haargel benutzen und einen Schlips tragen? Nein, das wäre dann eine andere Art von Lesung, etwa eine für Volkswirtschaftler über die Anbetung des gebenedeiten freien Markts. Leser, die Martenstein mögen, mögen auch den „Tagesspiegel“, die „Zeit“, Vernissagen, Stehempfänge mit Champagner, Oberstudienräte und Rechtsanwälte, Bilder von Matisse, aber keinesfalls die „Konkret“, Thomas Müntzer, Guinea Pig mit brauner Soße oder Stalin.

Links unten sehen wir Männer, zumal ältere Männer, dürfen hässlich auf Plakaten sein, wenn sie reich sind oder über andere vergleichbare Qualitäten verfügen. (Für Frauen gilt das eben nicht.) Menschen, die Hallervorden mögen, mögen auch kleinbürgerlich-anarchistischen Humor, Schlösser in der Bretagne, Currywurst, den Dalai Lama, Rosamunde Pilcher, die SPD, aber keinesfalls die „Jungle World„, das Fermatsche Theorem oder Veganismus-Asketismus.

Wer zum Teufel ist denn die Dame im roten Overall und wer trägt so etwas warum? Was will mir der Künstler das Plakat damit sagen? Da es die erwähnte Domain nicht gibt, ist das Thema, auf das mich die Ikonografie und das Outfit hinweisen wollen, irgendwas mit Partnersuche und was alles dabei schiefgehen kann. Leute, die Jasmin Wagner mögen, mögen auch Dieter Bohler, Dieter Nuhr, Sonnenstudios, Blümchen, Cheerleader, DJ BoBo, aber keinesfalls Julius Cäsar, Primzahlen, altgriechisch, die Relativitätstheorie oder Putin.

Habe ich etwas vergessen? Ich hatte gestern und teilweise auch heute eine zeitlich und getränkemäßig ausschweifende Party und brauche jetzt den zweiten Liter Kaffee…




Soziales Konformitätsverlangen oder: Ist Currywurst links?

currywurst

Nach der Regel der Distanzierung vom physiologisch Ursprünglichen (bzw. der ‚Reinheitsregel‘) gilt, daß mit wachsendem Druck der sozialen Situation auf die an ihr beteiligten Personen das soziale Konformitätsverlangen dahin tendiert, sich durch die Forderung nach strikter Kontrolle der körperlichen Funktionen auszudrücken.*

„Das Wort vegan geht auf den Engländer Donald Watson zurück, der 1944 die Vegan Society gründete, eine Abspaltung der englischen Vegetarian Society (Vegetarier-Gesellschaft).“ Über Donald Watson lesen wir: „Zu welchem Zweck die Schweine dienten, erkannte er, als er sah, wie eines geschlachtet wurde – was sein Leben grundlegend veränderte. (…) Außerdem lehnte er jeglichen Konsum von Alkohol, Zigaretten oder anderen Suchtmitteln strikt ab.“

Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Veganismus ist eine Form der protestantischen Askese und politisch reaktionär, was viel über das Lebensgefühl der Pseudolinken hier in Deutschland aussagt, unter denen diese esoterische Religion zur Zeit grassiert.

„Askese“ ist ein komplizierter Begriff und natürlich nicht auf den Protestantismus beschränkt. Im Prinzip geht es um Magie: Man verzichtet auf etwas in dem Glauben, die Götter seien einem dann gewogen. Die Askese ist ethnologisch verwandt mit dem Opfer. Magisches Verhalten dient insbesondere dazu, eine Gruppe und ein soziales Milieu zu schaffen, dessen Mitglieder sich untereinander erkennen wollen, „ein Milieu, das (…) von anderen Milieus abgegrenzt und unterschieden werden soll. Streng genommen genügen eine einfache Haltung, ein Gemurmel, ein Wort, eine Geste oder ein Blick, um anzuzeigen, daß dieses Milieu vorliegt.“**

Es reicht also nicht, nur bestimmte Vorschriften zu beachten, was die Nahrung betrifft, sondern es geht um ein Lebensgefühl, das sich in jedem Detail der Attitude wiederspiegelt: Wer heutzutage vegan isst, mag auch Wursthaare, wird vermutlich kaum ein traditionelles Holzfällerhemd oder ein Kostüm tragen und weiß, was ein „Plenum“ (Latein!) ist.

Der Kapitalismus ist bekanntlich nicht in einer „Krise“, sondern die Krise ist ein Feature desselben: Die Armen sollen ärmer werden und die Reichen reicher, weil der tendenzielle (nicht der absolute!) Fall der Profitrate das Kapital in „konjunkturellen Schüben“ dazu zwingt, die Löhne zu senken, eine industrielle Reservearmee auf Vorrat zu halten, um das Proletariat zu disziplinieren, und sich neue Ressourcen und Märkte zu erobern, um die Profite zu garantieren.

Vegetarisch zu leben oder gar vegan, ist teuer. Die Armen können sich das gar nicht leisten. Ich meine nicht die relativ Armen in Deutschland, wo niemand verhungern muss, sondern die wirklich Armen in aller Welt, denen es nicht darum geht, die Nahrung als Teil der Attitude zu verstehen, mit der man ausdrücken will, gut zu sein, sondern die schlicht nichts zu fressen haben und sich sorgen müssen, dass sie nicht verhungern. Man isst das, was es gibt, weil man es sich nicht aussuchen kann. Um vegan zu essen, braucht man ein spezielles Geheimwissen, welche Nahrung woraus hergestellt ist. Bolivianische Bergleute kann man das nicht fragen – die essen eben Cuy und kauen Koka-Blätter.

Der Veganismus-Asketismus ist eine neue Form des Opium des Volkes, wie die Esoterik insgesamt: „Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüth einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist“.“ Man protestiert nicht gegen die Produktionsverhältnisse, sondern dagegen, wie Tiere behandelt werden, weil man sich Ersteres nicht traut.

Wer vegan isst, ist auch mit großer Wahrscheinlichkeit für „fairen“ Lohn und „fairen“ Handel, hat also von Ökonomie keine Ahnung.

Interessant ist es zu beobachten, dass dieser Lebenstil vor allem von Leuten gepflegt wird, die eben nicht arm sind, sondern priviligiert, von Studenten etwa, die besonders in Deutschland vorwiegend aus den bürgerlichen und sozial abgesicherten Schichten stammen. Diese Milieus haben etwas zu verlieren. Die Angst vor dem sozialen Abstieg führt bei denen eben nicht dazu, sich gegen die Verhältnisse zu empören, was auch dazu führen würde, dass sie ihre eigenen Privilegien verlören, sondern zum Zwang, sich innerhalb des Milieus konform zu verhalten. Wer meint, dass man sich an Regeln halten müsse, damit man auf der sicheren Seite sei, gehört weder der herrschenden Klasse an noch zu denen, die wirklich die Systemfrage stellen. Ich schrieb dazu 1998: Nur die Mittelschichten fordern von allen anderen, sich an Regeln zu halten, weil sie „Angst vor dem Absturz“ (Barbara Ehrenreich) haben. Wer aufsteigen will, muß die Werte der Gesellschaft verinnerlichen und sich selbst kontrollieren.

Iss vegan, kontrolliere dich selbst freiwillig beherrsche dich, und tue Gutes! Gib den Armen etwas und kümmere dich um Flüchtlinge (aber nicht um Alte, die in Heimen dahinvegetieren oder um Obdachlose – die sind nicht sexy genug, um Mitleid zu erregen)!

vegan

*Mary Douglas: „Ritual, Tabu und Körpersymbolik. Sozialanthropologische Studien in Industriegesellschaft und Stammeskultur. Frankfurt am Main 1974, S. 3 – eines der interessantesten und klügsten Bücher, das ich besitze.
**Marcel Mauss: Soziologie und Anthropologie Band I: Theorie der Magie – soziale Morphologie, München 1978, S. 83




Ein Reaktionär mit guter Frisur

Portal america21.de: „In der Europäischen Union wächst der Widerstand gegen die aggressive Haltung deutscher Diplomaten gegen die linksgerichtete Regierung von Venezuela. Nach vertraulichen EU-Dokumenten, die amerika21.de vorliegen, sind deutsche Diplomaten in Fachgremien des Europäischen Rates mit dem Versuch gescheitert, politische Sanktionen gegen das südamerikanische Land zu erlassen.“

Das dortige Außenministerium hatte sich laut diplomatischen Quellen bereits vor Wochen bei Außenminister Frank-Walter Steinmeier über den deutschen Botschafter Walter Lindner beschwert. Nach Ansicht des venezolanischen Außenamtes hatte der gebürtige Münchner in Interviews mit den regierungskritischen Tageszeitungen El Nacional und El Universal Vergleiche zwischen der aktuellen Lage in Venezuela und dem NSDAP-Regime gezogen.

Bei solchem diplomatischen Personal muss man sich im Ausland manchmal schämen, ein Deutscher zu sein. Man sieht: Auch Menschen mit guter Frisur können Reaktionäre sein.




Sexuelle Belästigung oder: Fristlose Kündigung aus wichtigem Grund

sexuelle belästigung

Landesarbeitsgericht Niedersachsen (6. Kammer, Urteil vom 06.12.2013, 6 Sa 391/13 § 3 AGG, § 7 AGG, § 626 BGB):

Eine sexuelle Belästigung im Sinne von § 3 Abs. 4 AGG liegt vor, wenn ein unerwünschtes sexuell bestimmtes Verhalten, wozu unerwünschte sexuelle Handlungen und Aufforderungen zu diesen, sexuell bestimmte körperliche Berührungen, Bemerkungen sexuellen Inhalts sowie unerwünschtes Zeigen von pornografischen Darstellungen gehören, bezweckt oder bewirkt, dass die Würde der betreffenden Person verletzt wird, insbesondere wenn ein von Einschüchterungen, Anfeindungen, Erniedrigungen, Entmündigungen oder Beleidigungen gekennzeichnetes Umfeld geschaffen wird. Im Unterschied zu § 3 Abs. 3 AGG können danach auch einmalige sexuell bestimmte Verhaltensweisen den Tatbestand einer sexuellen Belästigung erfüllen. Das jeweilige Verhalten muss bewirken oder bezwecken, dass die Würde der betreffenden Person verletzt wird. Ausschlaggebend ist entweder das Ergebnis oder die Absicht. Dabei genügt für das Bewirken der bloße Eintritt der Belästigung. Gegenteilige Absichten oder Vorstellungen der für dieses Ergebnis aufgrund ihres Verhaltens verantwortlichen Person spielen keine Rolle. Auch vorsätzliches Verhalten ist nicht erforderlich. Ebenso wenig ist maßgeblich, ob die Betroffenen ihre ablehnende Einstellung zu den fraglichen Verhaltensweisen aktiv verdeutlicht haben. Entscheidend ist allein, ob die Unerwünschtheit der Verhaltensweise objektiv erkennbar war.

Ausschlaggebend ist die Absicht? Vermutlich ist es schwer, hier die Seele des Täters zu erforschen. Und es spielt auch keine Rolle, wenn der Täter eigentlich das Gegenteil (was ist das Gegenteil von „belästigen“?) beabsichtigte? Vorsatz muss nicht zutreffen? Also gibt es auch eine versehentliche sexuelle Belästigung?

Wikipedia: „Sexuelle Belästigung ist eine Form von Belästigung, die insbesondere auf das Geschlecht der betroffenen Person abzielt. (…) In der Europäischen Union ist, ausgehend von einem Vorschlag der Europäischen Kommission, sexuelle Belästigung folgendermaßen definiert: wenn ein geschlechtsbezogenes Verhalten, das sich in verbaler, nichtverbaler oder physischer Form äußert, die Verletzung der Würde einer Person oder die Schaffung eines durch Einschüchterungen, Anfeindungen, Herabsetzungen, Demütigungen, Beleidigungen oder Verstörungen geprägten Umfelds bezweckt oder bewirkt.“

Interessant ist hierzu die Richtlinie 2006/54/EG (Gleichbehandlungsrichtlinie) (Volltext), von der laut Wikipedia noch gar nicht klar ist, ob sie überhaupt in Deutschland schon umgesetzt wurde.

Bei Wikipedia steht auch: Sexuelle Belästigung war vom 1. September 1994 bis zum 18. August 2006 laut dem Gesetz zum Schutz der Beschäftigten vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz (Beschäftigtenschutzgesetz – BeschSchG) „jedes vorsätzliche, sexuell bestimmte Verhalten, das die Würde von Beschäftigten am Arbeitsplatz verletzt“.

Der Unterschied ist also, dass jetzt der Vorsatz nicht mehr erforderlich ist?




Etikettenschwindel beim Veganismus-Asketismus

Verbraucherzentrale Hamburg: „Die Nachahmung von tierischen Produkten geht teilweise mit einem größeren Einsatz von Zusatzstoffen einher, sonst wäre die Herstellung oder ein annehmbarer Geschmack in den meisten Fällen gar nicht möglich. (…) Auch bei veganen Lebensmitteln stimmen die Abbildungen auf der Schauseite der Verpackung oft nicht mit den tatsächlichen Inhaltsstoffen oder der Herkunft der Zutaten überein. (…) Bei einigen Produkten lässt sich schwer erkennen, worum es sich konkret handelt…“

Da es sich beim Veganismus-Asketismus aber um eine religiöse Abart der protestanischen Esoterik handelt, sind rationale Argumente fehl am Platz.




Krav Maga

Krav Maga – neue Website, die Trainingszentren in Berlin findet man hier.




Ein Stück Rixdorfer Geschichte geht verloren

scatter the old world

Traurige Nachricht: Meine Stammkneipe schließt im Juni endgültig – das „Stumpfe Eck“ am Böhmischen Platz in Rixdorf, auch bekannt als Berlin-Neukölln. Die Vermieter des Hauses wollen dort auch keine Gastronomie mehr haben. Es bleibt uns also immerhin eine neue Veganerfraß-Neue-Mittelschichten-Bude erspart.

Neulich sagte mir jemand im im Red Lion (vgl. hier, auch in Laufweite), Leute mit Laptops seien dort nicht gewollt. Man sei ja kein Café. WLAN haben die dort auch nicht, aber einen Fratzenbuch-Eintrag. Nein, da muss ich nicht hin, auch wenn da nette Frauen herumlaufen. Dann schon lieber eine waschechte Rixdorfer Proletarierkneipe mit allem, was dazugehört – und 24 Stunden geöffnet. Nur auf die dämlichen Spielautomaten könnte man verzichten – aber die bringen wohl einen großen Teil der Miete rein.

Die Preise der „Stumpfen Ecks“ kann man auch nicht toppen: Ein großes Bier zwei Euro, und einen Glengrant für 2,50 – da zahle ich vermutlich in Charlottenburg das Doppelte. In Neukölln muss es so billig sein, sonst kommt eben niemand. Die Preise, die Studenten freiwillig zahlen, können Arbeiter eben nicht aufbringen. Die Klassenfrage spürt man auch beim Bier.

Die B-Lage wäre eine Alternative, aber die sind mir zu spießig und politically correct, der gefühlte linke Veganer-Mainstream tropft dort permanent von den Wänden. Außerdem spielen die fast immer extrem grauenhafte Techno-Mucke. Ich halte das „Linke“ dort nur für eine bequeme und zeitweilige Attitude der studentischen Gäste. An ihren Liedern sollt ihr sie erkennen…

Im „Stumpfen Eck“ gab es hingegen alles, und die Gäste konnten sich was wünschen, wenn die Tresenkraft guter Laune war. Man musste zwar ab und zu deutsche Schlager ertragen, aber dafür gab es hinreichend Hardrock, von Creedence Clearwater Revival (die Lieblings-Band meiner Jugendzeit) über die Rolling Stones bis ACDC und noch härteren Sachen. Auch Pink Floyd, Gary Moore und vergleichbare Ohrwürmer. Ich kann mich noch erinnern, als wir einmal im „Stumpfen Eck“ unter Freunden (ausschließlich Politik- und Computer-affine Leute) unter uns waren, früh am Morgen, dass wir uns die Brandenburgischen Konzerte gewünscht habe – und auch bekamen. Das hatte was.




Scatter the old world!

scatter the old world




Unter gesichtzeigenden Kapuzenpulliträgerinnen

Kapuzenpulli

Immer, wenn die Masse oder die, die sich für relevant halten, zur Solidarität aufrufen, denke ich an Lichterketten und bin missgestimmt. Es fällt mir aus zahllosen Gründen schwer, das zu tun, was man von mir verlangt, wenn es alle tun. Ich tu meistens das Gegenteil, und sei es nur aus Neugierde, was dabei herauskommt. Sagen wir mal so: Wer mir dumm kommt, dem komme ich dümmer zurück. Die Welt sei ein Chaos, heißt es im Zen, und der wahre Weise verhalte sich dementsprechend.

Dummerweise wurde zur Solidarität mit einem Kollegen aufgerufen, der mich einmal dumm angemacht hat und den ich in bestimmten Dingen für ahnungslos halte und das auch geschrieben habe. So etwas tut man in Deutschland nicht: Man kritisiert keine Kollegen. Wer dagegen verstößt, wird sozial geächtet. Das ist mir jedoch schnuppe – das ging mir schon mit Zeit online so, warum nicht auch mit sueddeutsche.de… „Gemeinden“, auch netzige, waren mir schon immer ein Gräuel.

Ich schrieb am 07.08.2013 in Telepolis über die mangelnde Bereitschaft vieler Journalisten, ihre E-Mails zu verschlüsseln:
Die erstaunlichste Antwort gibt jedoch Stefan Plöchinger, der Chefredakteur von Sueddeutsche.de: „Nachdem inzwischen alle Sicherungssysteme geknackt werden können, wie der einschlägigen Presse zu entnehmen ist, wollen wir unseren Nutzern nicht falsche Sicherheitsgefühle durch Kommunikation einer vermeintlich sicheren Methode geben. Deshalb auch haben wir keinen anonymen Briefkasten etc. Nur analoge Kommunikation kann halbwegs gesichert werden.“
Das darf getrost bezweifelt werden, demonstriert aber die eher einfach gestrickte Gedankenwelt, in der sich viele „Entscheider“ bei den deutschen Medien bewegen, wenn es um Sicherheit in der elektronischen Kommunikation und um Konsequenzen geht.

Stefan Plöchinger, 37 Jahre alt, und, wenn man den Medienberichten glaubt, „Teil der Netzszene“, bezeichnete meinen Text auf Twitter als „selten dämlich“, und ich hätte „null Erfahrung“.

Das ist natürlich eine gewagte These, weil ich schon meine E-Mails verschlüsselt habe, als Stefan Plöchinger gerade mal 19 Jahre alt war. Man merkt die Absicht, zu diffamieren, und ist verstimmt.

Plöchinger

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung schrieb jüngst etwas hämisch über den Plan, Plöchinger in die Chefredaktion der „Süddeutschen“ aufzunehmen, was der dort zu suchen habe? Es spräche nichts dagegen, einen „Internetexperten in die Führungsriege der Zeitung“ aufzunehmen, man frage sich aber auch, ob es nicht sinnvoll sei, einen „Journalisten“ in die Chefredaktion zu holen?

Für mich ist ein „Internetexperte“ nicht jemand, der gefühlt der bräsigen „Netzgemeinde“ angehört, sondern jemand, für den das Expertentum erst beim Verschlüsseln der E-Mails beginnt. Plöchinger gehörte im letzten Jahr eben nicht in diese Riege, deshalb verstehe ich das Rauschen und Raunen im Netz-Feuilleton nicht: „Auf die Kolumne folgte eine Welle der Empörung: Online-Journalisten von stern.de, taz.de und Co. verbreiten Kapuzenpulli-Selfies als Zeichen der Solidarität mit Plöchinger.“

Wer „Selfie“ schriebt, trägt Kapuzenpullis oder wie?

The European meint: „In der Diskussion um Plöchinger offenbart sich ein großes Problem des deutschen Journalismus: Es gibt eine ganze Generation von Journalisten, die nicht willens oder nicht in der Lage sind, sich mit dem Internet auseinanderzusetzen.“

Aha. Hier ist wohl die Generation Facebook unter den Journalisten gemeint, die E-Mails nur als Postkarte schreibt und Kommunikation mit Twittern verwechselt? Ich fühle ich gar nicht angesprochen. Aber einen Kapuzenpulli trage ich gleichwohl, manchmal jedenfalls.




Laufsaison eröffnet

Ohne Endomondo, vor einer 12-Stunden-Schicht, rund 35 Minuten, gemächliches Tempo, ohne mich groß anzustrengen, aber mit genug Schweiß, um es als ordentliches Laufen gelten zu lassen. Offenbar trainiert man beim Kampfsport ganz andere Muskeln. Ich werde mal in den nächsten vier Wochen lieber zwei oder drei Mal laufen, um die Kondition zu verbessern, anstatt ein Mal wöchentlich meine kostbare freie Zeit mit 90 Minuten Kampfsport zu verbringen, nach denen ich immer völlig fertig bin.




When Drugs Were Legal

Daily Beast: „Go back to the 19th century and people freely used drugs, tobacco and booze, a far cry from our more restrictive days. A new book explores that stoned time and what changed.“
Until the late-19th century, alcohol, tobacco, and opium were used across every economic and cultural demographic, were socially acceptable, and weren’t viewed in medical versus recreational terms, most being seen as both palliative and pleasure-inducing.




Sexuelle Gewalt

Sabine Böhm vom Nürnberger Frauennotruf erklärt das Klischee für falsch, das sei vor allem ein Problem sozialer Unterschichten. In ihrer Praxis stelle sie fest, in Akademikerhaushalten, in denen beide Partner einen akademischen Abschluss haben, sei das Risiko häuslicher Gewalt sehr viel höher ist als in jeder anderen Gruppe.“ (Via sunflower22a)




Die weißen Bomber von Berlin

fasching

Fasching im Zum Stumpfen Eck am Böhmischen Platz in Rixdorf, auch bekannt als Berlin-Neukölln.




WTF?

b-lage




Banning smoking in public places oder Tugendterror?

Al Jazeera: „In early January, following a Ministry of Health decision to continue enforcing a 2008 public health law banning smoking in public places…(…) The fact that tobacco use is one of the leading factors contributing to non-communicable diseases (NCDs), such as cancer and cardiovascular disease, is well established, and NCDs – which are responsible for about half of all deaths in Jordan – cost the country more than $1.3 billion annually.“

Vorbildlich. SCNR




Extremistische Spießbürger

Sunflower22a: „Wider die Moralpolizei der extremistischen Spießbürger“. „Als nächstes werden dann Miniröcke auf Kreuzbergs Straßen verboten, oder nackte Männer-Oberkörper. Entsprechende Vorstöße gab es auch schon.“

Dazu passt auch Modemekka Minden.