Wir wollen doch nur helfen

WDR: „Wir wollen doch nur helfen“.

Sendung vom 25.02.2015: „Randale im Wartebereich der Notaufnahme des Universitätsklinikums Bergmannsheil in Bochum. Ein betrunkener Mann pöbelt rum und verspritzt sein Getränk auf Tischen, Stühlen und auf andere Wartende. Antje Schmidt, die Dienstälteste und erfahrenste Krankenschwester in dieser Nacht, versucht den Mann zu beruhigen.“

Kommt mir irgendwie bekannt vor, auch das T-Shirt des Mannes auf dem Bild. Nur geht es in dem Krankenhaus, in dem ich manchmal nachts als Security Guard arbeite, noch wesentlich härter zu.




Das Stumpfe Eck ist jetzt Rotbart

rotbart

Schweren Herzens möchte ich den dem Nachtleben zugeneigten Leserinnen und den eventuell in Rixdorf herumsumpfenden Lesern eine neue Kneipe empfehlen. Dort, wo früher meine Stammkneipe „Das Stumpfe Eck“ war, ist jetzt das „Rotbart“ (Vorsicht, Facebook-Link!) Das Lokal habe ich natürlich sofort getestet, zusammen mit Freunden, die auch das „Stumpfe Eck“ kannten.

Die gute Nachricht: Die neuen Leute haben sich wirklich Mühe gegeben. Das Etablissement hat Stil. Man fühlt sich wohl, was das Interieur angeht. Im Gegensatz zur alteingesessenen B-Lage und zum neuen Red Lion gibt es eine große Theke, an die man sich auch allein hinsetzen kann. Man muss also nicht zwangsweise als WG oder als Jugendgruppe kommen oder sich hardcoremäßig einfach zu einer solchen gesellen. Anders als in der B-Lage ist die Musik auch zu ertragen (bis jetzt kein Techno gehört). Zudem wird man nicht angestrengt mit Veganismus-Asketismus und anderem gefühlt politisch Korrektem belästigt. Großer Vorteil für mich, aber nicht für meine Freunde: Im „Rotbart“ darf nicht geraucht werden. Löblich! Ich habe also beim Nachhausegehen keine Kopfschmerzen.

Jetzt die „schlechten“ Nachrichten. Ich habe gleich investigativ recherchiert, um welche Gesellschaftsform es sich beim „Rotbart“ handele. Die älteste Szene-Kneipe im Kiez, das Café Linus, wird von einem Verein betrieben. Der Profit steht also im „Linus“ nicht unbedingt an erster Stelle; und dort verkehrt auch eher das sich links gerierende ältere Sozialarbeitermilieu. Das „Rotbart“ ist leider weder ein Kollektiv noch eine Genossenschaft, sondern wird ganz Kapitalismus-kompatibel von zwei Geschäftsführern gemanagt. [Update: Es ist eine GbR, also mit vollen Risiko – Respekt!] Im „Stumpfen Eck“ kostete ein großes Bier früher zwei Euro, im „Rotbart“ muss man noch 50 Cent drauflegen. Ein Gin Tonic schlägt mit sage und schreibe sechs Euro zu Buche. Gut, dass ich so etwas nicht trinke, sondern, wenn kein Bier, dann nur Whisky.

Das Publikum im „Stumpfen Eck“ war extrem heterogen: Arbeitslose, Berufsalkoholiker, und mehr oder weniger linke Arbeiter (die mit Nazi-Sprüchen bekamen im „Stumpfen Eck“ Hausverbot und wanderten in den „Kaktus“ am Hertzbergplatz ab), aber sonst querbeet durch alle Milieus bis hin zur Gender-Professorin. Die alteingesessenen Kiez-Bewohner werden sich das „Rotbart“ einfach nicht leisten können. Das nennt man vermutlich „natürliche Auslese über den Marktpreis“ oder so ähnlich. Vielleicht auch „Gentrifizierung“. Keiner gibt öffentlich zu, das zu wollen, aber alle machen mit und tun es einfach (den Autor eingeschlossen).

Natürlich interessiert sich das Publikum im „Rotbart“ nicht für die Geschichte des Kiezes oder für das, was das „Stumpfe Eck“ bedeutete. Es hatte sich eben über Fratzenbuch herumgesprochen. Wie sich die Jugend halt verabredet, mit einer Flasche in der Hand. Und Edward Snowden hat es übrigens nie gegeben.

Im „Rotbart“ trifft man jetzt jede Menge äußerst attraktive junge Damen (die den Begriff „Dame“ vermutlich nicht benutzen). Über die Männer kann ich nichts sagen – nur dass man(n) offenbar gern Kapuzen trägt, auch wenn man im Haus ist (fehlt nur noch eine Sonnenbrille), und dass Wollmützen auch dann angesagt sind, wenn man gar keine Wursthaare hat. Ich habe mit jüngeren Männern meine Probleme: Ich kann sie oft nicht ernst nehmen, auch wenn ich mir Mühe gebe.

Ich hatte jedenfalls, was mein Beuteschema bei Frauen angeht, mein ästhetisches Vergnügen beim Herumstarren und Beobachten aus rein völkerkundlicher Sicht. Auch das leckere Mädel neben mir, mit dem ich mich angeregt über den sozialen Aufstieg unterhielt und warum dieser nicht stattfinde (sie studierte passenderweise Erziehungswissenschaft), war eine Augenweide. Leider stand sie nicht auf Männer, und ihre Freudin guckte schon ganz indigniert nach mir, vor allen, als ich ihr meine beste Freundin empfahl, die extrem attraktiv sei und eine angenehme Person und zu meinem Missvergnügen auch nicht das männliche Geschlecht bevorzuge, ich daher aus altruistischen Gründen sie gern an eine passende Frau verkuppeln wolle, wenn es schon bei mir selbst nicht gelänge.

Es war übrigens proppevoll. Die Leute drängten sich nur so. Mal sehen, wie es an einem normalen Werktag um Mitternacht ist.

Da wir heute schon Lifestyle-Themen behandeln: Mein Endomondo ruft, es ist sonnig und kühl, also Laufwetter, und ich habe vier Kilo zu viel für mein Idealgewicht. Auf denn! Trainiert habe ich in diesem Jahr auch noch nicht…




9 American habits I lost when I moved to Germany

Vanessa Van Doren: „9 American habits I lost when I moved to Germany“:
Germans don’t like small talk, and they don’t like bullshit. Idle comments and feel-good messages have no place here. German flirting is particularly brutal; “Your big nose looks good on your face” is about the best compliment you can expect to get in Germany.

Muahahaha. Aber es stimmt. Es ist immer wieder lustig, wie Leute, die in den USA sozialisiert wurden, und Deutsche aneinander vorbei kommunizieren und sich nicht „verstehen“.

Same deal with “forgetting” to pay your tram fare — if you get caught, the icy stares heaped upon you by an entire car full of people will be enough to freeze your blood.

Hihi. Sehr hübsch auch dieses Statement: „In Germany, smiling for no reason is considered a sign of mental weakness.“




Persischer Untergrund

My Modern Met: „Expressive Photos Reveal a Rare, Alternative View of Iran“. Ansehen!




Wer isst, sündigt nicht

olympia

Mein Beitrag zur Ernährungsdebatte. Und herzliche Grüße an die schmallippigen Angehörigen der Glaubensgemeinschaft Veganismus-Asketismus!




0ad, revisited

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Gleich wird der Löwe den einsamen Späher angreifen.

Jaja, recht viele Screenshots. Das lag auch daran, dass ich sie nicht gefunden habe, weil der Dateimanager unter Gnome versteckte Ordner per default nicht anzeigt. Erst CTRL N löste das Problem. Muss man drauf kommen.

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Mein Heer stellt sich zur Schlacht.

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Mit Belagerungsmaschinen auf dem Marsch

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Die Kriegselefanten sehen einfach nur niedlich aus…

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Kamel-Kavallerie der Ptolemäer

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Die Frauen hauen derweilen fleissig Steine zum Bau von Mauern.

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Aufmarsch der Truppen auf dem Feldherrnhügel

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Von einem Gebäude der Feinde sind nur rauchende Trümmer übrig.

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Das siegreiche Heer (bisher nur bei Spielstufe „leicht“) kehrt heim.




Science’s Biggest Fail oder: Sagen Sie bitte Profx. zu mir

Scott Adams (via Fefe) über die Glaubwürdigkeit „wissenschaftlicher“ Erkenntnisse.

What’s is science’s biggest fail of all time?
I nominate everything about diet and fitness. (…)
Step One: We are totally sure the answer is X.
Step Two: Oops. X is wrong. But Y is totally right. Trust us this time.

Gilt natürlich insbesondere für „Volkswirtschaft“ und „Genderpolitik„.




Hill Climb Racing Sticky Blocks Sliding Puzzle Chess

Hill climb racing

(Vorsicht! Völlig sinnfreies Posting!)

Ich empfehle heute zwei Spiele für Android. Hill Climb Racing ist für Smartphones eher zu klein, geht aber auch. Sehr niedlich und zum Schmunzeln, mit hohem Langzeit-Spielspaß. (Die Werbung bei der kostenlosen Version stört nicht wirklich.)

Ich spiele auf Android-Geräten eher sehr wenig, und wenn, dann nur wenige Minuten, und 99 Prozent aller angebotenen Spiele, die ich kurz getestet habe, waren albern und langweilig und verschwanden sofort wieder von den Geräten.

Mit „Hill Climb Racing“ jedoch versuche ich schon seit zwei Wochen, mehr als 1000 Meter mit dem virtuellen Geländewagen zu schaffen. Ich dachte, das könne doch nicht schwer sein. Ist es aber doch. Und wenn der Wagen dann samt Fahrer (politisch inkorrekt, aber vermutlich wollen sie das auch nach Saudi-Arabien verschicken) hängen- oder steckenbleibt oder, was bei mir meistens geschieht, weil ich immer und in jeder Welt zu schnell fahre, einen Salto macht, muss man sich nicht ärgern, sondern lacht sich über den Anblick auch zum 500-sten mal kaputt. Einfach genial gemacht. (Rund fünf Millionen Downloads – aber was die Masse macht, ist bekanntlich kein Argument.)

Die Software-Bude sitzt in Finnland. Klar, da ist es oft dunkel und kalt. Kein Wunder, dass die Finnen gute Spiele machen.

Sticky Blocks Sliding Puzzle

Sticky Blocks Sliding Puzzle attackiert euer Selbstbewusstsein und fordert die Intelligenz heraus. Wenn ich in der U-Bahn oder im Bus sitze und keine Lust habe, mein Kindle auszupacken, um ein gutes schlechtes Buch zu lesen, dann ist Sticky Blocks Sliding Puzzle angesagt.

Ich habe mir wirklich den Kopf zermartert, aber man weiß, dass es gehen müsste, das Viereck von links unten nach rechts oben zu bekommen. Theoretisch. Mittlerweile bin ich beim Level „difficult“, und das bringt mich zum Wahnsinn. Manchmal muss ich nach drei Versuchen abbrechen, um mich zu erholen. Ich vermute ganz: Das Spiel eignet sich sehr für Kinder, wenn sie schon an einem Gerät sitzen, weil es das räumliche Sehvermögen schult.

Dann spiele ich schnell Schach auf der zweithöchsten Schwierigkeitsstufe. Da verliere ich zwar fast immer, aber von 50 Spielen zwei oder drei gegen die künstliche Intelligenz zu gewinnen, gefällt mir. Außerdem lernt man viel Eröffnungstheorie en passant und learning by doing für das reale Spiel gegen humaniode Gegner. Davon muss ich mich aber dann erholen und spiele dann usw.




0ad

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Vor gefühlt ein paar Jahrzehnten war ich ein begeisterter Spieler von „Ages of Empires“ und „Ages of Conquerors“. 60 Millionen Spieler – wenn man die alle zu einer Revolution überreden könnte, wäre der Kommunismus 2.0 schon längst da.

Mehr zufällig habe ich jetzt die Open-Source-Version (also kostenlos) „0ad“ für Linux entdeckt – und bin begeistert. Das Spiel ist noch im Alpha-Stadium und viele gewohnten Features – wie spezielle Schlachtformationen – laufen noch nicht, aber der Spaß ist riesig.

Mir gefallen besonders die liebevoll gestalteten Details: Man kann die Landschaften auch mal so betrachten, und entdeckt immer wieder Neues (vgl. Screenshots oben und hier).

Immerhin gelingt es mir mittlerweile, den Computer zu schlagen, aber am Anfang war ich schon ziemlich verärgert, dass es mir nicht gelang, einen Rechner und dessen programmierte „Intelligenz“ einfach mal so plattzumachen zu überlisten. Ich bin gespannt, wie „0ad“ weiterentwickelt wird – den Mehrspielermodus per Server traue ich mich noch nicht, und so viel Zeit habe ich auch gar nicht.




Lighting up your language!

taschenlampetaschenlampe

Ich habe mir eine aufladbare Canwelum LED Taschenlampe zugelegt. Als Schmankerl obendrauf gab es eine Anleitung, die mich herzlich lachen ließ. Die angebliche „Strict Quality Control“ findet offenbar bei der Sprache nicht statt.




Liebe auf den ersten Blick

Schöner Film von Spiegel online über den weiblichen Sextourismus in Kenia. Genderpolitisch völlig inkorrekt.




Patriot Style

mcallister

MCAllister Outdoor Boots schwarz Größe 46 – Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch: Mil-Tec Us Gefechtshelm.




Weihnachten neudeutsch

via >b’s weblog




Salat und mehr

essen und trinken

Ich hatte gestern meinen Spezial-Kartoffelsalat für ein paar Freunde gemacht und ein paar Dinge mehr, und die Getränke durften auch nicht fehlen. Heute geht es mir noch nicht so gut…




Miscellanouser Spaziergang

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Nach vier 12-Stunden-Nachtschichten in meinem anstrengenden Dritt|zweit|erstWie-auch-immer-Job fühlte ich mich beim Frühstück ein wenig platt. Aber es ist gut, die Realität immer wieder kennenzulernen, das einfache und auch weniger einfache Volk, das sich für viele Themen, die die abgehobene „Netzgemeinde“ permanent abhandelt, nicht wirklich interessiert, weil man andere und oft existenzielle Sorgen hat. Its the economy, stupid, as usual. Nothing else. Der Rest ist nur Feuilleton.

Freie Zeit ist ein Privileg, das man erst wirklich zu schätzen weiß, wenn man sie oft nicht hat.

Ich arbeite rund 180 Stunden monatlich als Security und mindestens noch mal genausoviel in meinem anderen Beruf, auch und vor allem an den Wochenenden. Ein Monat hat rund 720 Stunden, 240 Stunden Schlaf plus 360 Stunden Arbeit, da bleiben durchschnittlich vier Stunden am Tag für Einkaufen, Essen, Nichtstun, meine Hobbies pflegen wie Bloggen, Kampfsport, Joggen (zur Zeit leider sporadisch), Second Life, lesen (was andere schreiben), Kultur, Freunde, Online-Schach, Weiterbildung (das fucking manual von Calibre zum Beispiel). Zum Glück bin ich Single, ich wüßte gar nicht, wie ich das managen sollte (obwohl ich aus Prinzip ohnehin keine „Beziehungsgespräche“ führe).

Auch ein Spaziergang bei denkbar bescheidenem (Regen, Wind, Kälte) Wetter über den Richardplatz kann angenehm sein. Man sieht hie und da Details, die zum Denken anregen.

Warum zum Teufel sollte ich übrigens in eine Buchhandlung gehen, die im Schaufenster „Gendermedizin“ und „Vegan to go“ anbietet? Da krieg ich ja spontan die Krätze. Dann doch lieber Amazon, obwohl ich natürlich weiß, dass dort ein heftiger Klassenkampf tobt, bei dem meine Sympathien eindeutig sind. (Sehr geehrte Gewerkschafts-FunktionärInn*%&§$en: Wer das Kapital auffordert, „fair“ zu sein, kann auch gleich „faire“ Löhne und Preise fordern oder „faire“ Folter oder sonst irgendeinen hanebüchenen Quatsch. Marx hätte euch ordentlich und zu Recht durchgeprügelt.)

Jetzt muss ich noch eine Steuererklärung machen, Wäsche waschen, mehrere Rechnungen schreiben, eine komplizierte Oberfläche für ein Objekt in Second Life herstellen, das ich jemandem einem Avatar versprochen hatte, das Abendessen kochen (verflixt, ich bin gefühlt gerade erst aufgestanden und es ist schon wieder dunkel), nachschauen, warum auf einem meiner Rechner ein PGP-Key nicht gefunden wird, mich mit dem Android-Dateisystem so vertraut machen, dass ich EDS praktikabel benutzen und endlich ein Tutorial für E-Mail-Verschlüsselung auf Android-Smartphones und Tablets schreiben kann. Ich höre jetzt besser auf zu bloggen, sonst komme ich zu nichts mehr…




No porn please, we are British!

The Independent: „A long list of sex acts just got banned in UK porn“.

Spanking
Caning
Aggressive whipping
Penetration by any object „associated with violence“
Physical or verbal abuse (regardless of if consensual)
Urolagnia (known as „water sports“)
Role-playing as non-adults
Physical restraint
Humiliation
Female ejaculation
Strangulation
Facesitting
Fisting

Weiblicher Orgasmus darf nicht gezeigt werden. Die spinnen, die Briten.




Auf dem Weg in die Altersarmut

Newsroom.de: „Gabriele Riedle ist langjährige Geo-Redakteurin. Wie andere Journalisten bei Gruner und Jahr wird auch sie ihren Arbeitsplatz verlieren. Newsroom.de dokumentiert den bewegenden Brief von Gabriele Riedle an Julia Jäkel, Vorstandsvorsitzende des Hamburger Großverlags Gruner und Jahr, im vollen Wortlaut.“ (Die taz hat auch was dazu.)

Und wie es überhaupt ist, in meinem Alter plötzlich vor dem Nichts zu stehen? Ohne Vermögen, ohne auch nur die allergeringsten Strukturen, Sicherheiten und Perspektiven, vollkommen auf sich alleine gestellt.

Don Alphonso schreibt ganz richtig: „Wer im Journalismus reich werden will, muss darin entweder reich heiraten, reich erben oder auf einen Managerposten kommen. Alle anderen sollten sich eben überlegen, ob sie sich diese Arbeit, verbunden mit den Privilegien, die man dort hat, wirklich leisten können.“




Unter bärtigen offenen Kragenträgern

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„Im Grunde gibt es zwei Leute, die die heutige Männermode geprägt haben. Der eine ist Arafat mit seinem Bart – es muss ja jeder heute mit so einem Bart rumlaufen. Der andere ist Ben Gurion, der trug diesen offenen Kragen.“ (Peter Scholl-Latour in einem sehr lesenswerten Interview)




Sniper oder: Kill for tolerance!

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So etwas kann auch nur US-Amerikanern einfallen. Ich habe mir einen netten Ego-Shooter für Android-Tablets besorgt: Sniper 3D Assassin (empfehlenswert und kostenlos).

Die Geschäftsidee des Spiels: Wenn man eine Weile herumgeballert hat, was mit einem Tablet gar nicht so einfach ist, hat man „keine Energie“ mehr und muss ein paar Minuten warten, bis man weiterspielen kann – oder soll für richtiges Geld „Energie“ kaufen (oder bessere Waffen usw.) Man kann es aber auch lassen und schlicht geduldig sein. Nur Süchtige oder Doofe müssen Geld ausgeben.

Ich kann mir vorstellen, dass die Programmierer bei den einzelnen Szenarien sich gefühlt haben müssen wie die Titanic-Redaktion: „Xenophobia: Skinheads are on the rise and now are trying to kill all foreigners. One of them is chasing a group of tourists on the street. Protect them!“

Mach ich doch gern, obwohl mir die Theorie, was „Xenophobia“ sei und wie diese sich subkulturell kostümieren mag, nicht gefällt. Den „Skinhead“ habe ich gleich mit dem ersten Schuss umgenietet. „Missions accomplished. One for tolerance!“ Muahahahaha.

Sehr schön ist auch: „After frustrated bank hacking attempts, TOm KOd3R is trying to brute-force a cash-withdrawal! Kill him before he calls and triggers the explosives!“

Ein Leckerbissen für Soziologen und Ethnologen: Versatzstücke der „Hacker“-Subkultur und deren – auch verbaler – Ikonografie, wie sie Klein Fritzchen und Richterin Barbara Salesch rezipieren würden, werden aufgenommen und sinnlos miteinander kombiniert, aber dennoch vom Publikum wiedererkannt. Omg that stuff is rly kewl, lol. Yolo!




Male Escorts oder: Wie geht es deiner Seele?

Aeon: „Is the growing market for male escorts a sign of female sexual liberation or just a re-run of the same old stereotypes?“

The high cost means most customers are women with disposable incomes. At Aphrodisiac, 41 per cent of clients are in their 30s, and just 10 per cent in their 20s. The majority are single (36 per cent) or divorced (20 per cent); 18 per cent are married. At the upmarket agency Platinum X, in Sydney, most female patrons are 35‑50 years old. (…) Western women today have more freedom, money and power than at any point in history. Yet for many, like Louise, the decision to buy sex goes beyond financial independence: it marks a brave new world of go-getting female sexuality, in which women can be as assertive as men in pursuing what they want.

Hihihi. Ich habe mich mal umgesehen, ob es so etwas in Berlin für Frauen gibt. Sex darf in der deutschen Netzgemeinde bekanntlich nicht vorkommen, deshalb springe ich hier in die Bresche.

Die meisten „male escorts“ sind natürlich für schwule Männer, aber es scheint auch welche für Frauen zu geben. Lustig ist Premiumgigolo: „Premiumgigolo.com does not sell sex. We are a Gigolo listing service.“ WTF? Zum Kringeln ist auch Escortservice4ladies: „Angebote an unseren Service, können Sie uns auch postalisch senden, Infopost senden Sie mir bitte an meine Adresse, diese finden im Impressum. Bitte, haben Sie dafür Verständnis das wir nur ernstgemeinte Anfragen beantworten.“ Das hört sich an, als müsse eine Frau erst Geld nach Nigeria überweisen, bevor es dann weitergeht. Immerhin gibt es dort eine Telefonnumer, ein Impressum und sogar eine App, aber das sagt ja gar nichts.

Dazu passt das Interview (zwei Teile, grandios!) mit einer ehemaligen Prostituierten auf Krautreporter: „es gibt so viele Prostitutionen wie es Prostituierte gibt. Es ist vollkommen unmöglich, eine saubere Grenze zwischen Prostitution und Nicht-Prostitution festzuziehen… Mein liebstes Zitat kommt von Simone de Beauvoir, und sie sagte sinngemäß: Der einzige Unterschied zwischen einer Prostituierten und einer Ehefrau besteht in der Dauer und der Art eines Vertrags.“

Well said.