Leerstelle

leerstelle

14 Jahre lang stand dort mein Klavier an der Wand. Ich habe es verschenkt und werde mir ein E-Piano kaufen. Ich weiß nur nicht nicht, welches ich nehmen soll. Ich neige zum Yamaha YDP-144 B. Was sagt die musikalische Schwarmintelligenz?

Koreanischer Bulgogi-Fleischtopf

Koreanischer Bulgogi-FleischtopfKoreanischer Bulgogi-FleischtopfKoreanischer Bulgogi-Fleischtopf

Ich wollte mir schon immer beibringen, wie man asiatisch kocht. Jetzt hatte ich ein leckeres Erfolgserlebnis beim zweiten Versuch mit einem Koreanischen Bulgogi-Fleischtopf. Beim ersten Mal fand ich keine Zeit mehr, das Rundfleisch zu marinieren. Ich schmeckte jetzt einen Unterschied: Das tote Rind in dünnen Scheiben hatte eine Nacht mit den Zutaten im Kühlschrank verbracht und war gleich viel wohlschmeckender.

Das Rezept: Rund 400 Gramm Rinderfilet (das ist teuer! Credits: Blutwurstmanufaktur – das Fleisch von dort schrumpelt nicht zusammen, wenn man es brät). Das sind zwei Portionen, aber die esse ich locker allein auf.

Für die Marinade: 2 Esslöffel Austernsauce, ein Esslöffel Gochujang (Koreanische Chili-Paste, superlecker!). Ein Esslöffel Maisstärke, ein Esslöffel helle Sojasauce, ein Ei, ein Teelöffel gemahlener schwarzer Pfeffer, ein Esslöffel reines Sesamöl. Die Zutaten in einer Schale gut durchmischen, das zerschnittene Fleisch eine Nacht darin ziehen lassen.

Zwei rote Zwiebeln zerkleinern, ca. 15 Gramm geschälten Ingwer mahlen bzw. zerreiben. Zwei Esslöffel Pflanzenöl in eine Pfanne geben (ein Wok ist natürlich besser, vgl. mittleres Foto). Das Fleisch ca. sechs Minuten braten. Immer schön wenden und aufpassen, dass es nicht zu „durch“ wird.

Dann das Fleisch in eine Schüssel legen, noch einmal zwei Esslöffel Öl in den Wok und die Zwiebeln und den Ingwer darin dünsten. Zum Schluss das Fleisch aus der Schüssel dazugeben und kurz verrühren. Mit Reis servieren.

Die Möhre hätte ich aus ästhetischen Gründen in schmale Streifen schneiden sollen. Gurken probiere ich das nächste Mal aus, ich muss mich noch entscheiden, welche Sorte ich nehmen werde. Das Spiegelei habe ich weggelassen, weil ich vermutete, dass das tote Tier mich schon pappsatt machen würde – was der Fall war. Das Fleisch war so zart, dass ich es mit Stäbchen zerteilen und essen konnte!

Tag der Bibliotheken

tag der bibliothekenbücherbücherbücherbücherbücher

Gestern war der Tag der Bibiliotheken. Just saying.

Fatsia japonica

zimmeraraliezimmeraralie

Die Rätselei hat ein Ende. Im letzten Sommer hatte ich mir ein kleines Gewächs besorgt, das einem Efeu ähnelte – was aber alle Pflanzenbestimmung-Apps anders sahen. Sie waren sich nicht einig. Die Pflanze wuchs sehr schnell und ist jetzt über zwei Meter hoch. Winterfest scheint sie auch zu sein. Jetzt blüht sie – und siehe: Es ist eine Fatsia japonica, auch bekannt als Zimmeraralie. Ich züchte schon den Nachwuchs heran und hoffe auf die Klimaerwärmung, dass ich sie weiter draußen stehen lassen kann.

Saugnäpfe an der Brust und Nadeln im Arm

gesundheit

Ich habe mich gerade gegen COVID-19 Grippe impfen lassen. Dazu ein Komplett-Check wegen eines bevorstehenden minimalinvasiven Eingriffs: Kein Übergewicht. Kein erhöhter Blutdruck. Schon lange Nichtraucher. Leber ok. Keine Allergien. Keine sonstigen Auffälligkeiten. EKG wie ein Sportler. Eltern waren nie krank.

Die Vertretung meines urlaubenden Hausarztes ist Araberin und fragt mich, ob ich Deutscher sei?
„Ähm… ja?!“
Dann schwärmt sie von „den“ gesunden Deutschen…

Ich scheine dem Publikum noch länger erhalten zu bleiben.

Deutsche Küche oder Charakterkopf mit Eiern

Das Thema hatten wir schon hier vor fünf Jahren (vgl. unten). Die Berliner Zeitung kommt jetzt noch mal damit: Zum Mohrenkopf: Schwarzer Chef verteidigt Namen seines Restaurants. „Ich brauche keine Weißen, die mir sagen, wann meine Gefühle verletzt sind“, sagt der schwarze Restaurant-Inhaber Andrew Onuegbu.

deutsche Küche

Süddeutsche Zeitung | Magazin: „Warum nennt ein Schwarzer sein Restaurant ‚Zum Mohrenkopf‘? In einer Zeit, in der das Wort Negerkuss politisch korrekt durch Schokokuss ersetzt wird und die Schokoladen-Firma Sarotti ihren Mohr gold umfärbt? Andrew Onuegbu hat mehrere Antworten auf diese Frage. Der 42-Jährige stammt aus Nigeria – und führt sein Lokal in der Nähe des Exerzierplatzes mit dem Stempel ‚Deutsche Küche'“.

Bruhahahaha. Der hat wirklich Humor. Ziemlich cool. Erinnert mich an die Kreuzberger Kneipe „Zum Kanaken“.

Guter Mann und ein Charakterkopf mit Eiern sozusagen. Die schmallippigen Bilderstürmer_:*/Innen können mit sowas nicht umgehen und stellen Onuegbu in den sozialen Medien gleich in AfD-Nähe. Ohne Diffamierung geht es bei denen nicht. Das RND dazu: Dem Kieler Gastronom würde eine Nähe zu der Partei nachgesagt, heißt es. Hintergrund ist, dass die AfD ab Ende 2015 im “Mohrenkopf” regelmäßig Kennenlernabende veranstalten wollte. Jeden Mittwoch um 18 Uhr sollte es in dem Restaurant, das um die Ecke der AfD-Parteizentrale liegt, einen Stammtisch geben. Nach der ersten Veranstaltung gab es jedoch Gegenproteste und die Partei entschied, die Treffen nicht weiter im Kieler „Mohrenkopf“ abzuhalten.

Wenn ich noch mal nach Kiel käme, wüsste ich, wo ich einkehren würde.

Hippeastrum

hippeastrum

Während das Wetter denkbar bescheiden ist, bemüht sich mein Ritterstern am Küchenfenster, den trüben Anblick aufzuhellen. Noch zwei 12-stündige Nachtschichten vor mir, drei habe ich schon hinter mir. Was soll’s – ich bin jung und brauch das Geld.

Let’s talk about sex (do it)

sexistische Werbung

FYI: Ich muss kurz berichten, was mir hinter der Welt-Paywall in schlechtem Deutsch entgegenschwoll.

Es sind nicht zuletzt die Jüngeren, unter denen Enthaltsamkeit herrscht. Bei den 18- bis 25-jährigen Männern etwa berichteten nur knapp 65 Prozent von sexuellen Aktivitäten im letzten Monat. Das sind drei Prozent weniger als bei den 56- bis 65-Jährigen, und nur 14 Prozent mehr als bei den 66- bis 75-jährigen Männern. Wobei sich hier schon die Frage stellt, mit wem die Senioren eigentlich ihre Aktivitäten praktizieren. Denn bei den 66- bis 75-jährigen Frauen liegt die sexaktive Quote gerade noch bei 26 Prozent, und dass im hohen Alter die Homosexualität unter Männern explodiert, wäre eine ganz und gar revolutionäre Neuigkeit. Möglicherweise haben die älteren Herren bei ihren Antworten auch nur etwas geschummelt.

Ich hätte gern mehr über die Fragen gewusst, die solche Antworten provozieren. „Hatten Sie Sex?“ geht nicht, es müssten noch die Optionen folgen: [x] mit mir selbst oder [x] mit einer anderen Person usw.. Vielleicht gehen auch alte ältere Männer einfach in den Puff oder lassen sich eine einschlägig tätige Dame nach Hause kommen?

…beim Mann, auf den im Alter eher ein sexuelles Trauerspiel wartet. Er will dann zwar noch, doch oft kann er nicht mehr. Jenseits des 55. Lebensjahres berichtet jeder fünfte Mann über Erektionsprobleme, ab dem 66. Geburtstag ist es sogar jeder dritte. Mehr als die Hälfte der Betroffenen fühlt sich dadurch deutlich beeinträchtigt, aber zum Arzt gehen nur wenige.

Ach ja? Warum denn nicht? Mein Hausarzt sagte grinsend, als ich – schon weit jenseits des obigen „kritischen“ Alters – ihn fragte, ob man gegen die Tatsache, dass man(n) manchmal nicht kann oder nicht lange genug, etwas unternehmen könne: „Herr Schröder, in ihrem Alter hat das die Evolution nicht mehr vorgesehen. Ich verschreibe Ihnen da mal was.“

Sildenafil und Cialis heißen die Produkte der Pharmaindustrie. Ich bin in der glücklichen Lage, meine Dosis zu kennen, nach ein paar Mal herumprobieren, und keine Nebenwirkungen zu haben. Da die ursprünglichen Patente ausliefen, sind beide Produkte preiswert.

Nachteil: Sildenafil wirkt erst rund eine halbe Stunde nach der Einnahme. Ein Quickie müsste geplant werden, oder man muss das Vorspiel ausdehnen, was Partnerinnen fast nie nicht missbilligen. Die Wirkung kann bis zu vier Stunden andauern. Ein alter Mann also, der nicht zum Arzt geht, ist also ein Trottel. Aber davon gibt es ja mehr als genug.

Diversitäten aus der Gräfenberg-Zone

burksburks

– Das KaDeWe und die SPD wollen sich „vielfältiger“ machen (mehr Arabisches und mehr Hijabs?), was immer das heisst. Vielleicht sollten beide jetzt preiswerte Mäntel für die Arbeiterklasse anbieten? Den obigen Bademantel wird es übrigens nach der Revolution für alle gratis geben.

„Das KaDeWe toleriert andere Meinungen, auch wenn wir sie nicht immer teilen. Wir alle halten das aus.“ Aha. Dann kann man vermutlich bald Alexander Gauland im Schaufenster sehen, natürlich in schwarzem Leder?

– Es wird Zeit für eine Bundeskanzlerin mit chinesischen, japanischen oder vietnamesischen Wurzeln, damit die preußischen Tugenden Fleiß, Disziplin und Selbstbeherrschung wieder mehr gepflegt werden.

– Der ehemalige Bundeskanzler Ludwig Erhard war ab 1933 Lehrbeauftragter an der Nürnberg Handelshochschule. Er äußerte sich positiv über die nationalsozialistische Zwangskartellierung, denn sie beuge den Schäden des „artfremden Preiskampfes“ vor. Deshalb schaden Altherrenwitze über die real nicht existierende Gräfenberg-Zone der Frau dem Ansehen der Ludwig-Erhard-Stiftung.

– Vielen Dank an den edlen Spender R. G.!

Fuck this and the race-faking academic

burks
Credits: Samira, wurde mir soeben aus Kopenhagen zugeschickt.

Heute nur Belangloses, während ich Candy Dulfer zuhöre.

Böhmermann! Die Syntax von „fuck you!“ ist weder „fick dich“! noch „fuck yourself“ (letzteres ist eine Lehnrückübersetzung der falschen deutschen Übersetzung „fick dich!“), sondern – syntaktisch notwendige Satzteile auslassend – „man ficke dich!“, wie in „fuck this fucking rifle, it’s jammed again“. Im letzteren Fall ist theoretisch auch ein Imperativ/Optativ der 2. Person möglich. Si quis negat hæc vera esse, anathema sit.

küchekäsekuchen

– Neu erlernt und ausprobiert: Sauer-Scharf-Suppe und Käsekuchen. Wo kommt das Saure und Süße in der Suppe her? Lesen hier chinesische Großmütter mit? 中国祖母在这里读书吗? Meine Suppe schmeckt zwar gut, könnte aber etwas pikanter sein. Mehr Essig? (Ich habe Reisessig genommen.) Mehr Zucker?

Ich habe auch meine handmade Currywurst-Sauce neu gemixt, weil ich plane, alsbald ein paar Bratwürste zu verzehren. Die Küche sieht sah aus wie ein Schlachtfeld.

– Erneute Disqualifikation bei der Opferolympiade: „The rise of the race-faking academic
Another white academic, who was pretending to be black, has resigned.“ Yeah! Mehr davon!

laptop

Da läuft gerade Lucky Backup. Ich wurde daran schmerzhaft erinnert, weil mein Hauptrechner sich heute plötzlich weigerte, die Monitorauflösung aufzuführen, sondern bei jämmerlichen 1024×768 Pixel steckenblieb, statt mir die gewohnten 1920×1080 Pixel zu zeigen. Ich musste wie gewohnt kryptische Foren-Beiträge durchforsten, hatte plötzlich unzählige Festplatten, fuhrwerkte mit Herzklopfen mit gedit im dev-Verzeichnis herum und kam mit Nautilus eigentlich nirgendwo mehr hin außer in mein Home-Verzeichnis, noch nicht einmal, wenn ich zum Erschrecken der Terminals den Dateimanager mit sudo aufrief. Das ergab alles keinen Sinn. Das Problem hat sich mit autoremove halbwegs lösen lassen, zumindest spinnt der XServer nicht mehr.

Ich wünsche jetzt eine gute Nacht. Wenn ihr noch einen guten Film sehen wollte: Training Day mit Denzel Washington in Höchstform (…stealing scene after scene as he utters gritty dialogue and glares into the camera). Natürlich im Original mit Untertiteln! Die Dialoge sind großartig.

Hula Hoop

manaus hula hoop

Wer kennt noch Hula Hoop? Ich kann mich vage erinnern, dass ich als Kind die Erfindung bestaunt habe. Das Foto habe ich im Februar 1982 in Manaus (Brasilien) gemacht.

Back to blood in Hollywood

diversity

„Diversity“, „Vielfalt“ – was das heißt, zeigt uns gerade Hollywood in Gestalt der Academy of Motion Picture Arts and Sciences: Bewerber für den Hauptpreis des Oscar-Wettbewerbs müssen ab 2024 mindestens zwei „Vielfaltskriterien“ erfüllen, um sich zu qualifizieren.
Beispielsweise könnte eine Darstellerin oder ein Darsteller in einer wichtigen Rolle einer Minderheit angehören, etwa afroamerikanischer, asiatischer, hispanischer oder indigener Abstammung sein. Als ein weiteres Kriterium führt die Filmakademie inhaltliche Aspekte an: Filmbeiträge sollten demnach ein Thema behandeln, das sich um Frauen, Minderheiten, Menschen mit Behinderungen oder LGBT-Inhalte dreht – also Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Menschen.

Ich habe da noch eine Frage: Sind Friesen eine „unterrepräsentierte ethnische Minderheit“? Müssen Künstler, bevor sie Kunst machen, jetzt eine Check-Liste abarbeiten, was vorkommen darf und was nicht? Muss in einer Astronauten-Crew in Zukunft immer eine Lesbe sein oder jemand behindert? Was ist „hispanisch?“

Ceterum censeo: In jedem deutschen „Tatort“ sollte zukünftig eine Latina mitspielen, die so ausseht wie Lupe Fuentes.

Übrigens – Kunden, die das Obige lasen, sollten auch dieses zu Gemüte führen: Die bunt angemalte Pseudo-Farbige „diverse“ Professorin Jessica Krug hat jetzt ihren Posten aufgegeben. – Ein Interview mit Jan Böhmermann über „cancel culture“ in der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ darf nicht erscheinen. – Die „Sinti-Allianz“ findet die Diskussion über „Zigeunersauce“ unwürdig und verwendet weiter den Begriff „Zigeuner“.

Ebinmuo

baumefeu hedera helix l

Meine App hat sich endlich entschieden, weil die Pflanze jetzt Blüten treibt: Baumefeu (Hedera helix L.). In eineinhalb Jahren von 40 cm auf mehr als zwei Meter Höhe – Respekt. Der Efeu scheint mich und meinen kleinen Balkon zu mögen. Wahrscheinlich hat er Vorfahren, die schon die kluge Amalasuntha erfreut haben und wird älter als ich werden.

NCM Moscow plus minus, revisited

ncm moskow

Im Wonnemonat Mai hatte ich die Vor- und Nachteile meines neuen E-Bikes NCM Moskow beschrieben. Jetzt bin ich rund 800 Kilometer damit gefahren und kann noch mehr dazu sagen.

Beleuchtung war nicht im Preis enthalten. Daher habe ich jetzt in die Tasche gegriffen und – manipuliert durch Werbung, die sich als Journalismus kostümierte – mir etwas Vernünftiges gegönnt, die Trelock LS 760 I-GO Vision Fahrradscheinwerfer für vorn und hinten. Heute morgen noch bei Dunkelheit auf dem Weg zur Arbeit ausprobiert – ganz exquisit: Der ist fast so hell wie ein Autoscheinwerfer.

Vorteil: Man kann das vordere Licht auch seitlich verstellen, was beim NCM Moskow angebracht ist. Der Lenker des Fahrrads hat den Nachteil, dass er sich zu den Griffen hin verjüngt (Foto unten). Wenn man also etwas befestigt, sitzt das fast immer irgendwie und zwangsweise schief, vertikal oder horizontal. Das kann man mit dem Trelock leicht korrigieren.

Ein fucking manual wird nicht mitgeliefert. Wie man das Teil montiert, ist selbsterklärend und bedarf keinerlei Hilfe. Aber: Wie stellt man die Uhr des Displays des Scheinwerfers ein? Das steht nur im Handbuch online.


ncm moskow

Ein weiterer neuralgischer Punkt des E-Bikes ist das Schloss für den Akku bzw. das Plastikteil, was zwischen dem Rahmen und dem Akku sitzt und das Schloss halten soll (worin auf dem Foto der Schlüssel steckt). Das flog mir schon nach einer Woche raus, weil ich noch nicht im Gefühl hatte, wie man den Akku sanft entfernt. Ich habe zu viel Kraft („Gewalt ist geil“) und vermutlich zu fest an dem Griff gezogen und hatte das ganze Gedöns dann in der Hand. Ich habe die Plastik“schale“ samt Schloss mit superXXLpremiumultra Sekundenkleber wieder fixiert – jetzt hält alles.

ncm moskow

Nicht besonders gelungen ist auch die Apparatur der Sattelstange. Vermutlich war die Ästhetik wichtiger als das Praktische. Es ist kein Platz, eine Halterung für mein Fahrradschloss Kryptonite 2130 Evolution anzubringen, wie ich schon schrieb. Ich behelfe mir, indem ich das Schloss, wahrend ich unterwegs bin, zwischen den Rahmen und das auch von mir nachträglich angebrachte Schutz“blech“ (wie nennt man das, wenn es aus Plastik ist?) klemme.

ncm moskow

Zu guter Letzt: Bei Nässe quietschen die nachträglich einmontierten Scheibenbremsen ganz schrecklich. Da muss ich noch einmal nachsehen lassen. Dafür kann aber die Herstellerfirma des Fahrrads nichts. Ich wiederhole meinen Rat: Wer sich so ein Fahrrad anschafft, sollte gleich die Moscow Plus Version kaufen, die rund 400 Euro mehr kostet und rund drei Kilo mehr wiegt.

Ich bin jung

„Da darf man in den Ausweis eintragen, wie man sich fühlt, männlich, weiblich oder divers in allen möglichen Ausprägungen. Beim Alter darf man es nicht. Wenn ich 80 bin, bin ich 80, obwohl ich mich vielleicht wie 60 fühle. Oder 40. Dann bin ich nur noch Schrott. Obwohl jeder Mensch anders aussieht, sich anders bewegt. Wenn das Geschlecht ein soziales Konstrukt ist, dann müsste es auch das Alter ein soziales Konstrukt sein. Ich wundere mich, dass noch niemand darauf gekommen ist, diesen Widerspruch aufgezeigt hat.“ (Monika Maron im Interview mit Henryk M. Broder)

Lochsägen und Blindstopfen

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Ich muss beichten, jawohl. Ich habe wieder nach Versuch und Irrtum gebaut, spontan drauf los, weil ich irrig dachte, ich wüsste schon alles und brauchte nichts dazulernen. Ich weiß, das ist ein negativer Charakterzug, den zu korrigieren ich seit mehr als einem halben Jahrhundert bemüht bin.

Das auf’s Äußerste angespannte Publikum, das statt eines Kommentars über die Weltläufte jetzt ein irrelevantes Thema ertragen muss, so irrelevant wie ein nicht gefülltes Eisfach angesichts eines Vulkanausbruchs in der Nähe, darf schadenfroh über mein Werkeln kichern, das, obzwar zum Schluss selbstredend ein versöhnliches Ende zu erwarten ist, den Nachgeborenen so klar wie Kloßbrühe macht, dass man einen Plan haben sollte – wie die Russen, trotz der unerwarteten Ereignisse, die immer eintreffen, selbst beim Zwiebelschneiden, also viel mehr bei einem preiswerten, daher im Prinzip schon ab Werk schrottigen Bausatz, der sich theoretisch ohne Mühe zu einem veritablen Spülenschrank evolutionär entwickeln sollte, falls alle Teile richtig zusammengesetzt werden, keines fehlt und keines schon vor dem Einbau kaputtgeht.

Ich rezensiere den Spülenschrank 120/60 956.8001, den ich jüngst in einem Baumarkt erstand, wie das Publikum schon erfuhr. Vorab: Das fucking manual Die Anleitung ist gut, verständlich und könnte selbst von blutigen Laien nach einigem Kopfschütteln und Stirnrunzeln verstanden werden. Spanplatten und verwandte Materialien haben aber gegenüber Mahagoni oder Eiche den Nachteil, dass sie weich sind und sich schnell verziehen. Ich erwartete also, dass es spätestens beim Einbau der Türen ein böses Erwachen geben würde.

Für den Aufbau des Rahmens bzw. des Grundgerüsts habe ich daher auch nicht lange gebraucht. Dann aber kam die erste Überraschung: Da war kein Loch in dem schicken Edelstahl, um den Wasserhahn aufzuschrauben. Wie kriegt man also ein Loch hinein, ohne das Teil zu demolieren? Lochsägen für Holz hatte ich zahlreich, aber für Metall? Ich kaufte also einen Lochschneider speziell für meinen Zweck. Für die Nachgeborenen hier das Prinzip: Man bohrt ein Loch, so dick wie die Achse, mit dem mitgelieferten Metallbohrer. Dann tritt der Lochschneider in Aktion: Ein Teil ist oben, das andere wie unten angeschraubt, so dass beide jeweils eine Seite des Edelstahls pressen. Wenn man die fette Mutter dann mit einem passenden Schlüssel anzieht, noch und nöcher, wird der Stahl durch die Drehung und die beiden Blechstanzen im Inneren des Gerätes schön rund herausgeschnitten. Man muss recht viel Kraft aufwenden. (Natürlich gibt es einschlägige Videos für Leute, die Probleme haben, Texte zu lesen.)

Schön, das Loch war am Anfang an der falschen Stelle (Foto oben), weil die Leitungen zu kurz waren. Statt mich zu infoŕmieren, wie man es hätte besser machen können, plante ich, nachdem ich wild entschlossen war, längere Leitungen zu besorgen, nach dem Motto: warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?, eine Platte aus der alten Spüle auszuschneiden und mit dieser das Loch zu bedecken. Beim Sichten des Werkzeugs, das sich in meiner Werkstatt nur so stapelt, zweifelte ich daran, dass meine alte Stichsäge das hätte bewältigen können, ja, ich befürchtete, dass sie mir um die Ohren geflogen wäre. Also musste eine Metabo 601100500 Stichsäge her, die im Baumarkt rund 30 Euro mehr kostet als bei dem Anbieter, den ich verlinkt habe. Ich wurde aber ausführlich beraten, auch über das Für und Wider von Kabel oder Akku, und das war es mir wert.

Einfacher geht es natürlich mit einem Blindstopfen, den ich mir beim zweiten Gang zum Baumarkt geholt habe. Da hätte ich auch gleich drauf kommen können, aber mir fiel es nicht ein.

Ich empfehle allen, die so etwas zum ersten Mal machen, so viel wie möglich von dem Plastik, das angeblich etwas zusammenhalten soll, wegzuwerfen und es durch Hochwertigeres zu ersetzen. Bei diesem Spülenschrank habe ich alle Ecken verstärkt, auch passten die Schräublein (Foto 6), die die Spüle auf dem Schrank fixieren sollen, überhaupt nicht, zumal die Holzleiste, die unter der Spüle montiert ist und in die die Schrauben sollen, gefühlt nur einen Millimeter nach innen vorsteht, was naturgemäß nicht genug ist für eine Schraube, die halten soll. Ich habe alles ersetzt.

Das größte Problem sind immer die Scharniere der Türen (Foto 7). Wenn man die ins vorgestanzte Loch der Spanplatten-Tür setzt und dann die Schrauben bohrt, muss man millimetergenau arbeiten – und es passt dann garantiert immer noch nicht. Wer sich so ein Patent ausgedacht hat, soll in der Hölle seiner Wahl schmoren: Das Scharnier hat nur eine Schraube, die es hält, und eine zweite, die theoretisch dazu dienen soll, die Sache zu justieren – die zweite muss man hineindrehen, damit das Scharnier weiter absteht. Sehr logisch. Außerdem habe ich eine Stunde verbracht, beide Scharnierteile beider Türen überhaupt verbinden zu können – ein entsetzliches Gefummel. Der erste Versuch (Foto 8) ging – wie erwartet – total schief, obwohl ich so etwas mitnichten zum ersten Mal mache. Zu meinem Entsetzen fiel mir noch ein passender Liedtext aus meiner Jugend ein, den ich hoffte, schon vergessen zu haben. Was will man da machen…

Was ich eigentlich sagen wollte: Exegi monumentum aere perennius – Spülenschrank ist fertig, getestet, Leitungen sind dicht, alles funzt. Sechs Stunden Arbeit.

Übrigens: beim Bloggen hörte ich Tchaikovsky: Piano Concerto nr. 1 – Sofia Vasheruk (piano).

War Council

KreuzbergKreuzbergKreuzbergKreuzbergKreuzberg

Gestern war ich im tiefsten gentrifizierten Kreuzberg mit Freunden (vier Journalistinnen und fünf Journalisten), um Kriegsrat auf einer Terrasse zu halten. Ich schweige darüber, worum es ging. (Demnächst mehr in diesem Theater.)

Es gab arabisches Essen, Corona- und Hijab-frei, umschwärmt von den Bienen, die fünf Meter weiter ihren Stock hatten. Die Gastgeber imkern selbst – ich habe zum ersten Mal eine Honigschleuder gesehen.

Schwierige Entscheidung an einem lauen Sommerabend

whisky

Wie der Titel schon sagt. Dazu Seong-Jin Cho: Chopin Piano Sonata No. 3 in B Minor, Op. 58.

Unerreichbare Jungfern, ein atheistischer Dschihad et al

Hasengraben
Mit Kurs auf den Potsdamer Hasengraben. Leider kann man da nicht mehr einfach so durchpaddeln (oder ich war nicht nah genug dran), aber da ist ein Wehr. (Die Fotos haben nichts mit dem Text zu tun, aber das stört hoffentlich niemanden.)

Nachlese der letzten drei Tage.
Noël Martin ist gestorben. Über die damaligen Zustände in Trebbin habe ich 1997 ein ganzes Buchkapitel geschrieben, auch über Martin, der Opfer einer rassistischen Gewalttat wurde.

– Wieso sehen die, die hierzulande „Volkswirtschaftslehre“ lehren, immer genau so aus? Gehört das zur Attitude, mit der man in der Wirtschafts-Esoterik-Szene was werden und dann Resilienz fehlerfrei aussprechen kann? Lauschen wir kurz:
Die Resilienz der deutschen Volkswirtschaft ist auch den sehr konfliktreichen Reformen der 2000er-Jahre (Agenda 2010, Hartz-Reformen) und jahrzehntelangen Bemühungen der Tarifparteien zur Flexibilisierung der Tarifsysteme zu verdanken.

Flexibilisierung der Löhne – er meint also schlicht das, was alle „Volkswirtschaftler“ und andere Apologeten und Lautsprecher des Kapitals so denken: Löhne runter ist gut für alle. Mehr braucht man nicht zu wissen.

– Vor ca. 20 Jahren habe ich im serbischen sorbischen Gymnasium Bautzen einen Vortrag über Rassismus und Rechtsextremismus gehalten. Die Schüler applaudierten mehrfach. Das war in fast allen anderen Schulen, in denen ich in Sachsen war, ganz anders. Die Sorben verstehen auch, dass man nicht „Deutscher“ sein muss, um die deutsche Staatsangehörigkeit zu besitzen. Der MDR hat heute um 20.15 Uhr eine Sendung, in der das Thema beleuchtet wird.

glienicker Brücke
Hinten links: Glienicker Brücke. Vermutlich war ich schon auf dem Jungfernsee, der zum Glück nicht mehr den Pfaffen gehört.

– Der Thüringer Verfassungsgerichtshof (was es alles gibt!) hat entschieden: Parteien müssen nicht abwechselnd Männer und Frauen aufstellen: Die AfD hat erfolgreich gegen paritätische Wahllisten vor dem Thüringer Verfassungsgerichtshof geklagt.

Da möchte ich aber auf das Kleingedruckte warten: Müssen nicht, aber können vielleicht? Oder dürfen gar nicht? Pointe am Rande: In beiden Bundesländern gab es von Anfang an verfassungsrechtliche Bedenken. Also mit Ansage. Aber man ist sich seiner ja immer so sicher, wenn es um die genderpolitischen Lichterketten geht.

Cornelia Möhring, stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, will sich hingegen nicht beirren lassen: „Da sich das Urteil in der zentralen Argumentation ausschließlich auf Thüringen bezieht, wird es (…) keine Relevanz für die Bundesebene entfalten.“ Auch SPD-Fraktionsvize Katja Mast verteidigte das Ziel einer vergleichbaren Paritätsregelung für Bundestagswahlen: „Über ein ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter in der Politik braucht es eine deutschlandweite Debatte – diese muss weitergehen.“ (Zitat aus der Welt) Wenn die sich da nicht täuschen!

– Nimm dies, Hengameh Yaghoobifarah! Die Polizei in Berlin und Brandenburg macht ihren Job: Nach mehreren Vergewaltigungen hat die Polizei Brandenburg am Dienstagabend offenbar den mutmaßlichen Serientäter gefasst. Es handelt sich nach Tagesspiegel-Informationen um einen 30-jährigen Serben.

– Schon klar. Bilderstürmerei ist reaktionärer Scheiß. Aber mir glaubt ja keiner. Jatzt machen die Nazis einen auf Trittbrettfahrer und verhüllen Karl Marx. Da wächst zusammen, was zusammengehört.

Krughorn
Pause am Krughorn. Beinahe wäre ich noch ins Wasser gefallen, weil der Ast, an dem ich mich beim Aussteigen aus dem Boot festhielt, abbrach und die Untergrund extrem glitschig war. Eingedenk der Tatsache, dass ich schon vier Stunden unterwegs war, dachte ich mit Grauen daran, dass ich noch vier Stunden zurückpaddeln musste, und das gegen die Fließrichtung der Havel. Ich hatte also einen atheistischen Dschihad vor mir. So fertig war ich noch nie, als ich endlich doch das Bootshaus erreicht.

– In den USA gibt es einen vielversprechenden Ansatz für einen Impfstoff gegen COVID19.

– Der Guardian schreibt über Hongkong:
China promises ‚firm response‘ to Trump’s order ending Hong Kong’s special status
. Warum das so ist und was daraus folgt, hatten wir hier schon im Mai. Forbes legt noch nach: China’s Stock Boom Is Donald Trump’s Worst Nightmare.

– Man muss sich keine Chips mehr implementieren lassen, Papier und Bleistift gehen bald auch.

– Henryk M. Broder (hinter der Paywall der Judentum für Anfänger, wie es brät und brutzelt. Ich habe mich schlapp gelacht.
Das Christentum ist eine jüdische Erfindung. Ebenso die Relativitätstheorie (Einstein), die Psychoanalyse (Freud), die Arbeiterbewegung (Lassalle), die Kapitalismuskritik (Marx), der Feminismus (Goldman, Emma), die Jeanshose (Strauss, Levi), Google (Brin & Page), Facebook (Zuckerberg), Esperanto (Zamenhof), die Taubenpost (Reuter), das gefühlsechte Kondom (Fromm), die Nähmaschine (Singer), das Grammofon (Berliner, Emil), die Mengenlehre (Cantor, Georg), der USB-Stick und die Cherrytomate. Adolf Hitler soll mal gesagt haben, „das Gewissen“ sei „eine jüdische Erfindung“, das dürfte übertrieben sein, aber das „schlechte Gewissen“ ist es ganz bestimmt. (…) Das Beste kommt, wie immer, zum Schluss. „Jüdische Vertreterinnen und Vertreter des Projekts ‚Meet A Jew‘ (sprechen) über ihren Alltag als Juden in Deutschland.“
So steht es da. Meet A Jew. Juden zum Anfassen. „Rent A Jew“ wäre freilich besser, dann kämen noch Bonusmeilen wie bei einem Leihwagen dazu.

– Gibt es schon einen Arbeitskreis „Sozialdemokraten in der SPD“? Der Witz ist geklaut, aber ich weiß nicht mehr, von wem.

Germanische Esskultur oder: Abyssus abyssum invocat

sonnenblumen

Distinktion über Immobilienbesitz ist riskant, aber Distinktion über das moralisch richtige Essen ist noch möglich, und erlaubt Herabblicken auf Dumme, Ungebildete und Unzivilisierte: Da geht dann wirklich alles durch. Auch in den Medien für gebildete Stände. (Don Alphonso, hinter der Welt Paywall)

(Ja, ich habe die Welt abonniert, weil ich die Artikel von Deniz Yücel lesen will und habe also Don Alphonso, Alan Posener und Henryk Marcin Broder gleich dabei. Das Stammpublikum weiß es schon und den Nachgeborenen und Herumschweifern, die eine Laune des Schicksals hierher getrieben hat, sei es gesagt: Ich lese gern Meinungen, die der meinen nicht entsprechen, was in jedweder Medienblase die Ausnahme zu sein scheint, aber diese müssen elegant, vergnüglich und in gutem Deutsch geschrieben sein, wobei jegliches Abgesondertes von der Nominalstil-Facharbeiterin Katja Kipping von vorn herein ausscheidet).

Zur Kolumne des Don Alphonso wäre einiges anzumerken, zumal auch Tacitus und Latein vorkommen, welchselbiges mich schmunzeln lies – obwohl diese bilderungsbürgerliche Attitude, in meinem Fall die des gefühlten sozialen Aufsteigers, genau in dem Klassismus-Verdacht steht, den ich auch dem obigen Zitat des Don unterschieben kann. (Wer das nicht glaubt, muss Norbert Elias von vorn bis hinten durchlesen.)

deutsches Brotdeutsches Brot
Zwischenfrage: Mein Teller mit Goldrand ist laut Unterseite von der schlesischen Porzellanmanufaktur Carl Tielsch. Darf man aus der Porzellanmarke schließen, dass er aus der Zeit zwischen 1888 und 1908 stammt?

Anlass für die Kolumne über Esskultur war ein offenbar recht dämliches Interview im „Zeit“-Magazin mit dem Ernährungspsychologen Johann Christoph Klotter Der sagt: „Die Deutschen haben keine Esskultur. Schon der römische Historiker Tacitus hat sinngemäß geschrieben: Die Germanen ernähren sich sehr einfach. Wenn man sie nicht mit Waffen besiegen könne, müsse man ihnen nur Bier geben, bis sie umfallen. Die vergleichsweise geringe Wertschätzung für gutes Essen hat sich bis heute gehalten. Süddeutschland ist traditionell noch ein bisschen besser aufgestellt, Norddeutschland ist wirklich zappenduster.“

Langer Schreibe kurzer Sinn: Der Don Alphonso haut dem Klotter die linkgestützten Argumente um die Ohren dergestalt, dass man kopfschüttelnd meint, die „Zeit“ bzw. die veranwortlichen Redakteure für das Interview hätten einen an der intellektuellen Waffel, da alles kompletter Unsinn ist, was der gute Mann da verzapft.

Aber Tacitus (kann man alles samt Übersetzung in diesem „Internet“ nachlesen) ist natürlich lustig. Der hat auch sinngemäß das nicht geschrieben, was Kotter behauptet. Das hindert schlichte identitäre Gemüter, die zudem noch Mohamed heißen und „Biodeutsche“ und „PoC“ sagen, nicht daran, den – obzwar der Vertreter der damals herrschenden Klasse – armen Römer ebenso zu verhackstücken. („Eure Heimat ist unser Albtraum“ echoet er auf Hengameh Yaghoobifarah.)

mohamned amjahid

Don Alphonso kann auch den Tacitus besser:
…die Frage, ob das Zitat von Tacitus überhaupt stimmt. Die Antwort ist: Nein. Tacitus schreibt in Kapitel 23: „cibi simplices, agrestia poma, recens fera aut lac concretum: sine apparatu, sine blandimentis expellunt famem.“ – Die Speisen sind einfach: wilde Baumfrüchte, frisches Wildbret oder Käse aus Milch. Ohne besondere Zubereitung, ohne Gaumenkitzel vertreiben sie ihren Hunger.“ Hier ist aber der Kontext wichtig: Tacitus schreibt für seinesgleichen, die 0,1-Prozent-Oberschicht im Römischen Reich, und in Bezug auf deren Lebensstandard. Dass mit „simplices – einfach“ aber nicht ein Mangel an Kultur gemeint ist, erschließt sich aus dem ebenfalls falsch zitierten zweiten Teil des Satzes: „adversus sitim non eadem temperantia. si indulseris ebrietati suggerendo, quantum concupiscunt, haud minus facile vitiis quam armis vincentur.“ (…)

Sinngemäß sagt Tacitus also, dass die Germanen auf Gaumenschmeichelei und Delikatessen verzichten und lobt das als Tugend der Temperantia, der Mäßigung. Wer sich ein wenig mehr mit Tacitus beschäftigt, erfährt auch, dass er den Entwicklungen im römischen Kaiserreich kritisch gegenüberstand und sich die strenge Moral der früheren Republik zurückwünschte: Das Kapitel über die Sittenstrenge der germanischen Frau und Familie liest sich streckenweise wie eine harsche Kritik an den verlotterten Zuständen im Rom seiner Zeit. An keiner Stelle behauptet Tacitus, es gäbe keine Esskultur…

Das musste mal gesagt werden. Abyssus abyssum invocat, Mohamed Amjahid!

kirschmarmelade
Von mir selbst gemachte Kirschmarmelade!

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