Chillend, die Optionen erwägend

chillen auf dem SofaOasis of Four Palmskargashbackofeneinkauf

Was macht man nach einer Fünf-Tage-Woche mit Frühschicht, auch bekannt als Aufwachen um 4.25 Uhr? Zum Schreiben komme ich heute nicht. In Erwägung dessen: Soll ich mich in die Oasis of Four Palms begeben, by night und die virtuelle Milchstraße bewundern? Oder nach Kargash, weil es da einen virtuellen Hafen, also auch Wasser gibt? (Ich muss heute noch die 341. Ausgabe der Voice of Gor fertigmachen.) Ein Blick in meine Küche überzeugte mich jedoch, dass der Backofen einer Grundreinigung bedarf. Der Plan ist also: Kaffee kochen, HausKüchenputz, Käsekuchen backen, Königsberger Klopse für das Abendessen vorbereiten. Und dann virtuell chillen.

Prüderie 2.0, Ortskräfte und Adult Content

asses

Nun gut, das Publikum möchte nicht mehr „die immer gleichen Marx-Zitate“ lesen, sondern, dass aufgedeckt usw. wird. Oder das Übliche halt, und keine Katzenbilder. Ich soll Portraitfotos alter weißer Männer konterkarieren? Nehmt also dies:

– Wenn die Sex-affinen Leser und die dem Erotischen nicht abgeneigten Leserinnen zuhause noch eine Sammlung alter Pornos haben – die könnte ein Vermögen wert sein. Man muss nur jemanden finden, der diese entsorgt.

lesbians

– Der Kapitalismus macht bekanntlich alle reich und glücklich. Man sollte nur rechtzeitig Lebensmittelvorräte anlegen.

Das Rezept von heute: „Man kann den Klassenkampf auch gewinnen, indem man einfach im Garten sitzt und die anderen nicht hinein lässt.“ (Don Alphonso, Couponschneider)

fallen angel

Dann gibt es noch diesen Leserbrief in der F.A.Z. eines Soldaten zum Thema „afghanische Ortskräfte“, den die identitäre Linke und das lichterkettentragende Glottisschlag-Milieu mit peinlichem Schweigen goutiert:

Diese jungen Männer (bei Radio Andernach gab es sogar einige Afghaninnen) kannten haargenau die Situation in der sie umgebenden Gesellschaft.
Selbstlosigkeit war das Letzte, was diese Leute angetrieben hat, um für uns zu arbeiten. Diese romantisch-idealisierenden Vorstellungen sind dort unbekannt beziehungsweise stoßen auf völliges Unverständnis. Das Leben ist viel zu hart, um sich mit derartigen Wohlstandsgefasel zu beschäftigen.
Unsere Ortskräfte wurden für afghanische Verhältnisse fürstlich entlohnt, gut behandelt und nahmen wie selbstverständlich an unserer ausgezeichneten Mittagsverpflegung teil. Von den Soldaten des deutschen Kontingents wurden sie in der Regel bei Kontingentwechseln mit Kleidung, Schuhen und so weiter beschenkt (…)
Es hat sich also gelohnt, für uns zu arbeiten. Dies war selbstverständlich auch ihrer Umgebung bekannt. Gehörten sie starken Familien, Stämmen, Clans an, haben auch diese davon profitiert und schützten diese Leute. Gut zu wissen: Ein Afghane definiert sich ausschließlich über seine Familien- beziehungsweise Stammeszugehörigkeit; Individualismus ist unbekannt. (…)
Innerlich verachten uns diese Menschen, was sie aus nachzuvollziehenden Gründen natürlich nie zugeben werden. Sie wollen ja etwas erreichen: den Wohlstandsmagneten Deutschland. Ich will nicht verkennen, dass es Ausnahmen geben mag. Nur: mir sind sie nicht begegnet.

sex

Die linke „Jacobin“ in den USA lässt jemanden zu Wort kommen, der vom Pornografie-Verbot bei OnlyFans betroffen ist. Diejenigen, die es angeht, werden aber bekanntlich nicht gefragt: „Sex workers like me who depend on the platform for their livelihoods will be hit the hardest.“

Das sollte man auch den CDU-Frauen hinter die Ohren pinseln. Vermutlich wollen sie auch Magdalenenheime stiften.

Übrigens liest mein Webprovider (der auch das Usenet providen würde, falls ich darum bäte), hier mit. Man kann ihn also fragen, warum er burks.de nicht abschaltet.

Sie Arschloch! Du sollst nicht Lärmen!

Lieber ein Anzug nach Maß als eine Gesinnung von der Stange.

Habe gerade zufällig ein älteres Interview mit Wiglaf Droste gelesen. Man könnte jeden Satz wohlwollend zitieren, daher empfehle ich es in Gänze zur Lektüre. Es lohnt sich!

Lustkauf

linux

Wie die Überschrift schon sagt…

Männer, Mirabellen und ein Ypsilon

Havelberg
Blick auf Havelberg (wer hätte das gedacht!)

Drei alte Männer mit Kopfbedeckungen der saloppen Art wanderten herum und sahen dieses und jenes, und nicht zum ersten Mal. Wer aber nicht immer auf das Smartphone starrt wie die Nachgeborenen, erblickt nachhaltig Dinge, die der moderne Mensch oft achtlos am Wegesrand verrotten lässt.

Heinz und Helgemirabellen

In diesem Fall waren es Mirabellen, die ich zu meiner Schande spontan ohne Pflanzen- und Obst-App nicht hätte identifizieren können; unser Koch jedoch wies den Fahrer an, zu halten, zu entschleunigen und zu pausieren und sammelte auf.

Mirabellen sind mit 230 Milligramm pro hundert Gramm relativ reich an Kalium. Kalium ist wichtig für die Funktion von Herz und Nerven. Die Früchte enthalten außerdem die Mineralstoffe Magnesium und Phosphor sowie das Spurenelement Zink. Das in den Früchten enthaltene Vitamin C ist unter anderem am Aufbau des Bindegewebes beteiligt. Für ihren süßen Geschmack ist der in Mirabellen enthaltene Fruchtzucker verantwortlich.

Jetzt habe ich eine Idee. Aber wo kriege ich frische Mirabellen her?

HavelbergHavelberg Yachthafen
Havelberg Yachthafen (lange kein Wort mehr mit Y verwendet). Ich habe alle Fotos so gemacht, dass der grottenhässliche Drogeriemarkt, der die Stadt und jedwede Aussicht verschandelt und aller Augen beleidigt, nicht zu sehen ist.

Die Weltläufte, zwischen dem Tegeler Fließ versteckt

spandau südhafen
Südhafen Spandau

Sechseinhalb Stunden auf dem Wasser – so ungefähr lautete auch der Plan. Wie dem Publikum mittlerweile bekannt, muss ich triggerwarnen: Ich quetsche alles und jedes, was mir auf den Zehnägeln brennt in den Sinn kommt, zwischen die Fotos, von Trending Topics über Chiwetel Ejiofor, von der SPD bis zur Sechserbrücke, von nicht vorhandenen Nackedeis bis Kabul. Gendern fehlt heute ganz.

schleuse Spandau
Schleuse Spandau

Ich bekam auf dem Rückweg, um das Kaiila von hinten aufzuzäumen, eine gute und eine schlechte Nachricht. Ich hatte die Bootsschleppe den hier schon erwähnten Trolley unter Ächzen und Stöhnen (mein Boot wiegt 33 Kilogramm plus zugeladetem Krempel) benutzt, als mich eine Stimme aus einem Mikrofon, welchselbiges dort auf einem Ständer angebracht ist, ansprach wie ein höheres Wesen aus einem Dornbusch: „Guten Tag, können Sie mich verstehen?“ Ich könnte und erwartete, ich werde aufgefordert, für meine atheistisches Gesinnung Buße zu tun und mindestens auf den Knien bis Canossa zu rutschen.

Es war aber nur der Schleusenwärter, der meinte beobachtet zu haben, dass ich mich sehr habe anstrengen müssen und mich darauf hinwies, Hilfe sei möglich, das gehöre zum Service des Hauses. Ich wies das entrüstet von mir, die körperliche Quälerei sein ein Feature meines Aufenthalts auf dem Wasser und mitnichten ein Bug, den es zu korrigieren sei nach dem tugendhaften Motto, jüngere Leute müssten aufstehen, wenn ein alter Mann in den Bus steige. Ich fühle mich plötzlich um Jahre gealtert. Das nächste Mal werde ich das Kanu auf meinen Schultern tragen ich mehr auf den aufrechten Gang achten beim Tauziehen des Bootes.

maienwerder
Maienwerder

In Nachhinein wollte ich auch wissen, wie weit es war – vermutlich doch mehr als zwanzig Kilometer hin und zurück. Die Durchschnittsgeschwindigkeit entspricht also der eines halben Fußgängers kommt jedenfalls hin.

tegeler see

Während der Hafen Tegel und der s124stkr-haqu schon von weitem zu sehen sind, widmen wir uns dem Hindukusch und den dort ansässigen Völkern. Die Lage dort ist unstrittig am Gesäß. Die US-Botschaft dort verschwand aus dem Cyberraum, aus Sicherheitsgründen oder weil es jetzt auch Cybertaliban gibt, die einen Job dort suchen könnten – bis zum 31. August. Vielleicht warten die Taliban auch bis zum 15. September, um die Hauptstadt zu besetzen. Auf jeden Fall kann ich mir abschminken, einmal in den Band-e-Amir-Seen zu paddeln. Beim Noshak machte meine Hüfte ohnehin nicht mehr mit. Außer die Chinesen besetzten Afghanistan, um Gwadar profitabler zu machen. Warten wir also auf Bilder von Helikoptern über der Great Massoud Road. Oder Erdogan lässt einmarschieren.

sechserbrücke
Sechserbrücke

Die Sechserbrücke und die duellierende Historie in der Nähe sind der Stammleserschaft schon bekannt.

brücke zur tegeler humboldtinsel
Unter der Brücke zur Humboldtinsel – nach der vollzogenen Erderwärmung und steigendem Wasserpegel würde ich nicht mehr durchpassen, außer man engagiert die Niederländer, die Tegel eindeichten.

Auf der Humboldtinsel, wo vor jedem Haus mindestens ein Boot schaukelt, wohnt bekanntlich das Proletariat, dem man verbieten will, in Zukunft Fleisch zu essen. Darauf ein donnerndes populistisches #RettetDieCurrywurst!

tegeler fließ
Am Tegeler Fließ

Leider kann man den Nordgraben des Tegeler Fließes nicht bepaddeln, weil im Hafen Wehre den Zugang versperren. Backstage aber sieht es aus wie in Tiefwerder, leider nur sehr kurz. Halten Enten eigentlich auch den geforderten Mindestabstand ein, ist das eine Parabel, von der Natur arrangiert, sind die Viecher so territorial, dass sie nicht kuscheln? Oder glucken nur Paare zusammen, durchmischt von Enten-Singles?

tegeler Fließ
Im Fließ

Das Fließ sieht bei Google Maps schiffbar paddelbar aus. In der Realität ist es aber an manchen Stellen zu dieser Zeit fast zugewachsen. Man bleibt beinahe stecken und ist permanent damit beschäftigt, die Paddel vom grünen Modder zu befreien.

sechserbrücke
Tegeler Hafenbrücke mit Blick auf den Tegeler See

Während wir in Seerosen und Algen herumstaken, ein kurzer Blick ins Feuilleton. Ich tat mir Vor ihren Augen an, da ich das argentinische Original auch gar nicht kannte. Ich stimme mit der Kritik überein. Seriöser und nicht schlechter Krimi, überzeugende Hauptdarsteller, aber ein diffuser Plot ohne Tiefgang, der zwischen verschiedenen Geschichten oszilliert und sich nicht entscheiden kann, was das alles soll. Man merkt, dass Hollywood eben keine politischen Filme machen kann.

tegeler see
Tegeler See

Mir gelang es, per Handy ein Panorama-Foto des Tegeler Sees zu machen, das man auf Fratzenbuch auch drehen kann. Hier geht das offenbar nicht, man muss bei hoher Auflösung traditionell hin- und herscrollen.

eiswerder
Entenhausen auf Valentinswerder

Ich fühlte mich auch noch nach mehr als fünf Stunden ziemlich fit und musste weder pausieren noch pinkeln. Entweder lag es an den ruhigen Wassern oder an meiner verbesserten Kondition.

entenhausen
Wie der Name schon sagt

Mir fiel übrigens noch einmal die dahinsiechende „Linke“ ein, auch, weil hiesigerseits oder auf sozialen Medien auf mich eingeprügelt wurde, ich würde auf die Linken einprügeln. Ja, weil mir die am nächsten stehen und weil ich die früher gewählt. Die rechtsversifften Parteien interessieren mich nicht. Sogar die SPD hat in Berlin eingesehen, dass man die Grünen nicht imitieren darf.

Also weg mit dem Gendersprechen dem Klima-Scheiß! Das kann eh keiner mehr hören. Lieber das K-Wort wieder hoffähig machen. Man muss es nur einmal aussprechen, um genug Radau in den Medien zu bewirken, dass alle über einen reden (die wirksame „Methode Trump“).

Tut die „Linke“ übrigens etwas für die Arbeiter der Rüstungsindustrie? Ich habe nie verstanden, warum Linke auf die merkwürdige Idee gekommen sind, man dürfe keine Waffen exportieren. Gäbe es dann weniger Krieg? Mitnichten – nur die blümchensexpraktizierenden Protestanten fühlten sich dann besser. Meine Idee: Rüstungsidee verstaatlichen vergesellschaften, Waffen nur noch an die Richtigen verkaufen oder an Israel. Damit kriegte man Stimmen, zumal die Linke ohnehin für Volksbewaffnung sein sollte, wie in der Schweiz. Die deutsche Familie R. bekäme natürlich keine (aber Martin Hikel meine Erststimme).

tiefwerder

Warum sollte man islamistische Straftäter nicht nach Afghanistan abschieben? Da sind sie doch unter Freunden und Gleichgesinnten?! Frage für einen Freund.

tiefwerder
Kleiner Jürgengraben, Tiefwerder

Auf meiner To-Do-Liste steht übrigens immer noch der Hauptgraben.

tiefwerder

Dark Secrets

funeral

Die sollte auch zu einer Beerdigung kommen. Das hiesige Publikum muss dann, wenn es soweit ist, eben zusammenlegen. Da ich heute schon wieder ein Jahr älter werde, musste ich an Goethe denken:
„Warum bin ich vergänglich, o Zeus?“ so fragte die Schönheit.
„Macht‘ ich doch“, sagte der Gott, „nur das Vergängliche schön.“
Und die Liebe, die Blumen, der Tau und die Jugend vernahmen’s;
Alle gingen sie weg, weinend, von Jupiters Thron.

Geschichte ist zu voll, und was sonst so geschah

regal

Ich musste fünf Tage arbeiten und gleichzeitig auch noch an meinen Regalen werkeln. Jetzt sind Nummer vier und fünf endlich aufgerichtet (Geschichte, Ökonomie, „Rechtsextremismus“), aber trotz zwei Regalmetern mehr ist immer noch nicht Platz genug. Also morgen weiter… (Und den Fußboden muss ich auch noch weiterstreichen.)

Was sonst noch geschah: – Am 06. August 1945 warfen die US-Amerikaner Atombomben auf Hiroshima, drei Tage später auf Nagasaki. Bis heute sterben damalige Einwohner an Krebserkrankungen als Langzeitfolge der Strahlung. Aber das interessiert die Kriegstreiber von heute bekanntlich nicht.

– Ja, ab und zu darf man auch Krawallmedien zitieren: „So tendenziös berichten ARD und ZDF“. (Man hört irgendwie zugleich Glas klirren.)
Als eine Umfrage des ZDF-Politbarometers ergab, dass 71 Prozent der Menschen GEGEN Gendersternchen und Sprechpausen in den Nachrichtensendungen sind, versteckte der Sender das Ergebnis in einer Bildergalerie zur Umfrage, ohne es im Text zu erwähnen.
Aber Kritik interessiert die deutschen Medien bekanntlich nicht.

– Die Berliner Zeitung über die Unruhen in Frankreich: „Die Linke wird nicht mehr ernstgenommen“, sagt die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot. Sozusagen eine Vorschau auf das, was auch in Deutschland genau so kommen wird, vielleicht schon bei der nächsten Wahl. Aber das interessiert die „Linke“ bekanntlich nicht.

– Afghanistan verstehen heisst die Biografie von Abdul Raschid Dostum lesen und verstehen. Der ist gerade dorthin zurückgekehrt. Der ist vermutlich der einzige Warlord, der etwas gegen die Taliban ausrichten kann. Aber das interessiert bekanntlich die Russen die US-Amerikaner und ihre Verbündeten nicht.

– Es gibt in Deutschland 200 Lehrstühle für „Genderforschung“ (!), aber nur 17 für Wasserbau und Hydrologie. Aber das interessiert bekanntlich niemanden.

– Kanadische Forscher wollen Völkerball verbieten. Völkerball sei „unterdrückend“ und „entmenschlichend“. Vielleicht sollte man stattdessen 99 Luftballons zum Werfen nehmen: Aber die geistige Gesundheit von „Forschern“ dieser Art interessiert bekanntlich niemanden.

„Ich mache 49 Jahre Politik und habe mir im angeblichen Land der Dichter und Denker nicht vorstellen können, welches Ausmaß an Hetze es gibt.“ (Wolfgang Bosbach)
Ich hätte nie gedacht, dass ich Bosbach jemals bei irgend etwas zustimmen würde. Aber Kritik interessiert die CDU bekanntlich nicht.

Open heart surgery

"Operation am offenen Herzen" - "open heart surgery"

Das Video wird von YouTube eingebettet und erst beim Klick auf den Play-Button geladen. Es gelten die Datenschutzerklärungen von Google.

Die nächsten zwei Regale auf 2,50 Meter erhöht… Es sieht dementsprechend in meinem Arbeitszimmer aus.

Unter jungen Flegeln

duzen
Am 1. August 1950 in der Volksstimme. Credits: Karl Pfeifer auf Fratzenbuch.

Sollen wir uns hier vielleicht auch Siezen? Oder sind hier keine jungen Flegel?

Wogende Wasser, Kosten des Kapitals und eine Blondine am rechten Rande

havel berlin grunewaldturm

Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muß es,
Ewig wechselnd.

Mehrere Dinge, die mit dem Buchstaben B beginnen, kommen auf jeden Fall vor: Die Beaufort-Skala, Blondine und Badeanzug. Vielleicht auch Bangla Desh, Bourgeoisie und Büse.

havel

Wind ist der Welle
Lieblicher Buhler;
Wind mischt vom Grund aus
Schäumende Wogen.
Seele des Menschen,
Wie gleichst du dem Wasser!
Schicksal des Menschen,
Wie gleichst du dem Wind!

In Berlin kann der Wind auch schon mal 80 km/h erreichen, das ist nach der Beaufort-Skala ein ausgewachsener Sturm. Für laienhafte Paddler wie mich fängt es schon früher an, beschwerlich zu sein, was aber den Körper ertüchtigt und demgemäß sinnvoll ist. Gestern war einer dieser Tage: Zum Grunewaldturm an der Havel brauchte ich fast eine halbe Stunde länger als sonst, weil nicht nur die Wind mir direkt entgegenblies, sondern auch die Wellen sich befleißigten, sich längs und quer und kreuzweise vor mein Boot zu legen dergestalt, dass ich kaum vorwärtskam und das Paddel keine Sekunde aus der Hand legen konnte, ohne gleich abgetrieben und gedreht zu werden.

havel

Die Segler, die mit ihren Pinassen und Büsen – und wie die Segelschifftypen auch heißen mögen – unterwegs waren, steuerten zu meiner Schadenfreude manchmal so aufeinander zu, dass ich hoffte fürchtete, sie würden sich gegenseitig in Grund und Boden bohren, über den Haufen fahren oder versenken. Oder ein Motorschiff rammte beinahe eine Bonsai-Jolle (Foto oben), weil man sich offenbar nicht einigen konnte, wer zuerst ausweichen sollte und wer wem (nach W. I. Lenin).

Südhafen Spandau
Berlin (Symboldbild)

Zwischendurch ein wenig Ökonomie zum Entschleunigen. Ich möchte die Leserschaft auf eine interessante Tendenz des aktuellen Kapitalismus aufmerksam machen. Das ehemalige Nachrichtenmagazin räsonniert über Lieferwege und -ketten: Blockierte Seewege, Strafzölle, Klimaschäden: Die weltweiten Lieferketten werden immer unsicherer und teurer. Nun kehren erste Branchen nach Europa zurück – statt auf Billigkräfte im Ausland setzen sie jetzt auf Roboter.

Ich setze voraus, dass das Publikum, von mir ohnehin in Permanenz indoktriniert, die Begriffe konstantes und variables Kapital nicht nur auswendig und im Schlaf daherbeten kann, sondern auch weiß, welche Funktion sie in der revolutionärsten Gesellschaftsformation der Menschheitsgeschichte haben: Die Bourgeoisie kann nicht existiren, ohne die Produktionsinstrumente, also die Produktionsverhältnisse, also sämmtliche gesellschaftlichen Verhältnisse fortwährend zu revolutioniren. Unveränderte Beibehaltung der alten Produktionsweise war dagegen die erste Existenzbedingung aller früheren industriellen Klassen. Die fortwährende Umwälzung der Produktion, die ununterbrochene Erschütterung aller gesellschaftlichen Zustände, die ewige Unsicherheit und Bewegung zeichnet die Bourgeois-Epoche vor allen früheren aus.

havel Hausboot

Nehmen wir die portugiesische Fahrradfabrik Triangle’s: Erst wird die Produktion nach China verlagert. Dort bekommen die, die ihre Arbeit geben, weniger Geld dafür als hier. Sinken die Kosten für das variable Kapital, steigt der Profit. So einfach ist das. Das weiß man wissen diejenigen, die Marx gelesen haben, schon seit ungefähr dem 14. September 1867.

Jetzt ist es umgekehrt: Nicht nur die Kosten für Löhne und das konstante Kapital sind relevant, sondern auch, ob die Werte zuverlässig geliefert werden, also die Frage des Standorts: Ob dieser vielleicht in Zukunft, da man die Umwelt ruiniert und damit auch das Klima verändert, überschwemmt wird, wie in Bangla Desh zuvörderst anzunehmen, ob die indirekten Kosten also das Produkt auf dem Markt verteuern, weil nur so die Profitrate nicht zu sinken droht, was alle höheren und niederen Wesen verhüten mögen. (Der Preis einer Ware ist bekanntlich keine anthrolopogische Konstante oder dem Wetter ähnlich, sondern resultiert aus der bewussten Entscheidung des Kapitals, ihn so und nicht anders festzusetzen, vgl. auch MEW 25, S. 215ff..)

Tiefwerder großer Jürgengraben

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich warne davor, die Innovationskraft des Kapitalismus zu unterschätzen. Die Bourgeoisie macht zwar alles platt, was dem Profit entgegensteht, ohne Rücksicht auf Romantik, Moral oder Vernunft. Sie ist charaktermaskenmäßig gezwungen, die Basis der Produktion instandzuhalten. Keine Produktion – kein Profit. Das geht gar nicht. Die fortschrittlichen Kapitalisten kümmert sich also selbstredend um das Klima und darum, ob das Proletariat nicht verreckt, weil sich das schlecht verkaufen lässt.

Die Produktion von Dingen, die man früher eingekauft hat, kehrt jetzt zurück. Das ist nicht automatisch eine gute Nachricht für Gewerkschaften, weil Roboter gleichzeitig Arbeiter verdrängen. Ein Teil der klassischen Produktion, der keine besondere Qualifikation voraussetzt, wird an die Peripherie verlagert oder mit temporären oder Leiharbeitern umgesetzt, die man jederzeit an die Luft setzen kann. Ein anderer Teil wird schlicht automatisiert. Die traditionelle Arbeiterklasse steht in der Mitte und wird von „unten“ und „oben“ gleichzeitig angegriffen. Der Prozess ist nicht neu, sondern nur in kapitalistischer Logik konsequent.

Tiefwerder großer Jürgengraben

And now for something completely different. Aus allen Kanälen der braungebrannten Kameraden schwappt einem zur Zeit das Thema entgegen, das natürlich die Bild-Zeitung prägnant auf den boulevardesken Punkt bringt: „Drei Flüchtlinge lockten sie in eine Wohnung.“ Mittlerweile wurde Untersuchungshaft für die drei Vergewaltiger angeordnet – offenbar erst wegen des medialen Drucks. Offenbar handelt es sich zusätzlich auch um organisierte Kriminalität. (Hallo Taz – ist das etwa kein Thema?)

Tiefwerder großer Jürgengraben

Das Bundeskriminmalamt hat dazu Statistik, die ebenso von der Bild einschlägig aufbereitet wurde: An jedem einzelnen Tag werden im Durchschnitt zwei Mädchen oder Frauen in Deutschland von Männergruppen vergewaltigt! DAS ist das schockierende Ergebnis einer BILD-Anfrage an das Bundeskriminalamt (BKA). Demnach wurden im vergangenen Jahr 704 Gruppenvergewaltigungsverfahren gezählt. Zum Vergleich: 2019 waren es 710, 2018 nur minimal weniger (659). Brisant: Jeder zweite Tatverdächtige hatte keine deutsche Staatsangehörigkeit. Häufig kamen die Männer aus islamischen Ländern: Afghanistan, Syrien, Irak.

Tiefwerder großer Jürgengraben

Das kann man jetzt verschweigen wie „die Linke“ oder sogar lügen, weil die Rechten das Thema „missbrauchen“ könnten. Das macht es alles noch schlimmer. (Ich rege mich auf, und ich hoffe, die Leserschaft lässt sich durch die entschleunigenden Fotos beruhigen.) Nein, „Strukturen“ sind nicht schuld. Das ist euphemistisches Neusprech und ziemlich dämliche und leicht durchschaubare Heuchelei.

Ich warte eigentlich darauf, dass Linksidentitäre aus Wokistan und Diversistan vorschlagen, man solle den Flüchtlingen, Glücksrittern und sonstigen Einwanderern zuerst Gendersprache aufoktroyieren, um sie dafür zu sensibilisieren, dass man Frauen nicht vergewaltigen soll.

Tiefwerder großer Jürgengraben

Es ist wie einem bekannten Stoff, den schon die Römer kannten: Es kommt darauf an, was man draus macht. Ich war gestern feudal essen: Mit einer sehr jungen Latina aus Ecuador und ihrem ebenso sehr jungen Lover, der aus Damaskus stammt. Da ich gewohnt bin, ohne Rücksicht auf irgendwelche Gefühle Klartext zu reden und gegenüber den Nachgeborenen auch gern und oft autoritär bin, habe ich das auch getan. Außerdem bin ich traumatisiert: Wer sechs Jahre lang permanent Ärger mit unter anderem Arabisch sprechenden Menschen hat und die sogar mit Gewalt traktieren muss, weil Regeln für sie nicht zu existieren scheinen, der muss schon seinen gesamten Grips zusammenreißen, um die private Statistik nicht in Vorurteile umschlagen zu lassen.

Ergo: Jedes Land in Lateinamerika und dessen Tradition und Kultur ist mir um Galaxien näher als jedes islamische arabische Land. Und ich habe ein Recht darauf, genau so und nicht anders zu empfinden. Übrigens: Die Blondine im Badeanzug ist unten ganz rechts zu sehen.

Wassersportheim Stößensee

„Links“identitär, revisited

gendersprache

Einen Text mit Gendersternchen lese ich nicht. (Harald Schmidt)

Bernhard Heinzlmaier in Exxpress (Österreich): „Die westlichen Gesellschaften entwickeln sich immer mehr zu Diktaturen der Minderheiten. Das hängt in erster Linie damit zusammen, dass an den Schalthebeln der dominierenden Medien Fürsprecher der postmodernen Opferideologien sitzen, die deren Programmatiken nicht nur aggressiv und ohne Unterlass kommunizieren, sondern auch alles, was nicht in das Opferweltbild passt, konsequent verschweigen oder im Scharfrichterstil aburteilen.“

„Die Anhängerschaft der Postkolonialismus-Theorie ist gerade dabei, natürlich mit der Unterstützung fortschrittlicher Journalisten, die Einzigartigkeit des Holocaust zu „dekonstruieren“. Die industrielle Vernichtung von mehr als sechs Millionen Juden wird als rassistisches Phänomen unter vielen dargestellt.“

Erholen von Wokistan

currywurst

Zutaten: Deutsche Küche (zwei Currywürste ohne Darm), Belgische Küche (Pommes Frites), britische Küche, Besatzerbrause. Ambiente: Baumarkt/Parkplatz, ausschließlich Berliner Dialekt ringsum. Im Hintergrund: Mein Niu.

Manchmal brauche ich das.

Sie hat N[beep] gesagt! Steinigt sie!

jehova

Sie hat „Neger“ gesagt. Wenn es nicht so traurig und zum Fremdschämen wäre, könnte man über die Purifikationsrituale des Glottisschlag-Milieus herzlich lachen – und auch über die Berichterstattung der Medien zum Thema.

By the way:
We can never be satisfied as long as the Negro is the victim of the unspeakable horrors of police brutality. We can never be satisfied as long as our bodies, heavy with the fatigue of travel, cannot gain lodging in the motels of the highways and the hotels of the cities. We cannot be satisfied as long as the negro’s basic mobility is from a smaller ghetto to a larger one. We can never be satisfied as long as our children are stripped of their self-hood and robbed of their dignity by signs stating: „For Whites Only.“ We cannot be satisfied as long as a Negro in Mississippi cannot vote and a Negro in New York believes he has nothing for which to vote.

Jaxa am Schildhorn und mehr

Havel

Leider muss ich wieder etwas zusammenpaddeln mixen, was gar nicht zusammengehört – die Weltläufte mit Leibesübungen, die slawischen Urgesellschaft mit dem Bundesverfassungsgericht, himmelblaue Bikinis mit Hevellern, gepflegtes Bier mit Gendersprache. Die Leser seien gewarnt.

Morgens um neun ist die Havel noch in Ordnung, das heißt ohne heulende Motorboote mit ebenso bekloppten Männern, die keinen mehr hoch kriegen Lärm mit Erektionen verwechseln, oder Jugendliche, die auf dem Wasser mit merkwürdigen, aber dennoch schwimmenden Flößen Wasserfahrzeugen Party machen, nicht ohne die Um- und Mitwelt mit Techno-Mucke der allerekelhaftesten Sorte zu belästigen, dafür aber um so lauter.

Havel

Ich paddelte friedlich vor mich hin, nicht ohne einen heimlichen Plan im Kopf zu haben, wohin es gehen schwimmen sollte. ⊗Leibesübungen

Da dümpelte mir, obzwar angeankert, beim DLRG und dessen Wasserrettungsstation (die offenbar so geheim ist, dass Google Maps sie gar nicht anzeigt), ein Nachen entgegen, der auf den Namen Horst Friedrich getauft worden war (liebe Studenten: Das war ein Plusquamperfekt, also in etwa vergleichbar mit „mein rosa Smartphone war schon kaputtgegangen, bevor ich auf Tik Tok Blödsinn posten konnte“).

Die Wasserwacht ist erfreulicherweise noch nicht divers umgerubelt worden. Horst Friedrich? Warum nicht Mandy Hengameh? Ist doch auch ein schöner Bootsname. (MDR: Eine deutliche Mehrheit lehnt Gendern in jeder Form ab.) ⊗Gendersprache

Havel

Zu dem Plan: Wie aus Propellerflugzeugsicht Drohnensicht unschwer zu erkennen, liegt westlich der Havel der Sacrower See und Königswald.
Am Ufer des südlichen Lehnitzsees als nördliche Fortsetzung des Jungfernsees befindet sich zwischen Sacrow und Krampnitz das hoch aufragende Bodendenkmal einer ehemaligen Wallanlage, der sog. Römerschanze oder dem sog. Königswall.

„Die Bezeichnung Römerschanze ist irreführend. Sie wurde nie von einem Römer betreten.“ O du Wikipedia, woher willst du das wissen? Immerhin sind die Römer mindestens bis an die Elbe gekommen.

„Es ist wohl unzweifelhaft ein alter Camp, ein wendischer Lager- oder Verteidigungsplatz aus jenem Jahrhundert her, wo sich Christen- und Heidentum hier bekämpften.“ O du mein Theodor Fontane, woher willst du das wissen? (Theodor Fontane: Fahrland)

Schon auf der To-Do Liste, auch wenn hier die Lausitzer der Bronzezeit gesessen haben mögen oder die Wandalischen oder auf jeden Fall die slawischen Wilzen. (O wie peinlich und o ihr Heveller, über die Slawen in Berlin weiß ich auswendig so gut wie gar nichts.) ⊗Heveller

Ich war scharf auf den suchte also den Schiffgraben, über den man noch 1929 in den Sacrower See gelangte. Hätte ich mich vorab in neueren Quellen informiert, wäre mir bekannt gewesen, dass der See schreit, dass der künstliche Graben so verschlammt ist, dass noch nicht einmal genug Wasser für den See hindurchkommt.

Das obige Foto zeigt den „Eingang“ – kein Loch, nirgends. Eine superschöne MILF Blondine in einem himmelblauen Bikini hatte unweit meiner Paddel ihren supergeformten Allerwertesten auf das Heck eines superteuren Motorboots platziert, ließ ihre superlangen Beine elegant ins Wasser baumeln, las ein vermutlich superspannendes Buch, und gab auf meine superfreundliche Frage, ob ein Durchkommen zum See sei, die superfreundliche Antwort: „nein“. Zu mehr Konversation reichte es nicht, da ich jeden Moment mit dem Auftauchen eines superwaschbrettbäuchigen Ehemannes rechnete, mit dessen supergoldenen Kreditkarte ich ohnehin nicht konkurrieren vermochte. ⊗himmelblaue Bikinis.

Havel

By the way: Ich habe noch nie so hohe Wellen auf der Havel gesehen, obwohl kaum eine Wolke am Himmel war. Eine steife Brise vom Feinsten, die mir manchmal das Wasser ins Boot schlagen ließ. Wo sich der Wannsee in die Havel ergießt, treibt einen die Strömung irgendwo hin und zurück, und man muss richtig ackern, um in der „Bahn“ zu bleiben. In der Nähe der Pfaueninsel sah ich von fern einen gefühlt 100 Meter langen motorisierten Treidelkahn (Foto oben), der mit Müll beladen und der in Richtung Hafen Spandau unterwegs war. Auch die Fähre Wannsee-Kladow begegnete mir, ohne mich umzufahren.

Havel

Treten Wind und Wasser und Sonne gleichzeitig auf, kann man in Berlin (West) damit rechnen, dass alles segelt, was segeln kann und alles, was Segel hat, auf der Havel ist. Ich begrüßte es sehr, schon kurz noch Mittag auf dem Rückweg zu sein, denn mir kamen unzählige Schiffe entgegen, mit erfahrenen Steuerleuten und auch welchen, denen ich zutraute, mich unter Wasser gedrückt zu haben, wäre ich nicht per Muskelkraft a priori weit ausgewichen. Bei den Wellen und nach schon fünf Stunden Paddelei muss man mit den Kräften haushalten, zumal ich noch nicht wirklich so fit wie vor zwei Jahren bin, als ich nach neun Stunden noch nicht einmal Muskelkater bekam.

HavelHavelHavel

Ich bin schon oft am Schildhorn vorbeigepaddelt, ohne mir Gedanken über die Sage zu machen, die jeder Preußenromantiker (vgl. das Denkmal auf dem Foto unten) vermutlich kennt.

Grot Wendenfürst, dorch Dine Mut
Es hier dat Denkmal obgebut,
doch hite geft kin Fersten mehr,
De drever swemmt mit Schild und Speer.

Die Rede ist vom slawischen Warlord Jacza von Köpenick (auch Jaxa oder Jaksa von Miechów). „Slawisch“ ist so eine Sache: Gern berufen sich Nationalisten heutiger Couleur auf vermeintliche Vorfahren, um ihre aktuellen Herrschaftsansprüche möglichst weit in die Vergangenheit zu prolongieren (nein, hier und heute keine einfache Sprache, nur über meine Leiche). Berlin war also mal slawisch. So what? Königsberg war auch mal preußisch. Und das heutige Polen hat mit Jacza so viel zu tun wie Kaiser Nero mit dem Lord of All the Beasts of the Earth and Fishes of the Seas and Conqueror of the British Empire in Africa in General and Uganda in Particular.

Jacza regierte Köpenick ungefähr zu der Zeit, als das Nibelungenlied gedichtet wurde, tiefster (oder höchster) Feudalismus also. Auch in der so genannten Spätantike gab es slawisch sprechende Völker in, um und um Berlin herum. Sie siedelten dort, wo sich die Germanen im Zuge der Völkerwanderung nach Süden aus dem Staub gemacht hatten.

Schildhorn Jaxa

Apropos: Wenn man sich da reinliest, wird es interessant: „Völker“, die noch im Stadium der Urgesellschaft sind, also Bauern ohne etablierte Klassenstruktur, aber mit Ansätzen einer Krieger-Elite, wehren sich dagegen, dass Warlords aus dem Westen sie unterjochen wollen. Das zu der Zeit, als sich in Zentraleuropa der Feudalismus schon etabliert hatte. Aber hallo, die Abodriten haben sogar Hamburg geplündert! Heute würde man „Kolonialkrieg“ sagen. ⊗Urgesellschaft

altstadt Spandauburks

Da ich mit dem Niu unterwegs war, machte ich noch einen Abstecher zur Altstadt Spandau und zum Kolk, welchselbigen ich noch aus der Zeit kannte, als ich mir das Geld mit Taxifahren erarbeitete (und in Südamerika wieder verballerte). Und dann – ziemlich platt, muss ich zugeben – gönnte ich mir noch ein Mahl und ein kühles Bier am Richardplatz, dort, wo man nur bar bezahlen kann – ein hübscher Anachronismus, und Chinesen kommen da eh nicht hin. ⊗kühles Bier

Su Nuraghe

By the way. Ich bin anderer Ansicht als Fefe. Das Bundesverfassungsgericht hat eine Verfassungsbeschwerde abgelehnt, die sich mit der gesetzlichen Befugnis des Staates befaßte, die Bürger virtuell auszuspionieren („staatliche Nutzung von IT-Sicherheitslücken“). Ich habe das Urteil gelesen. Wie üblich, ist der Text juristischer Jargon vom Feinsten und verschachtelt wie Doktor Faustus. Aber das Gericht urteilte – wie ich das nicht anders erwartete – nur über Formalia und mitnichten über das Grundrecht auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme. Sehr oft kommt vor: „die Beschwerdeführenden haben nicht hinreichend dargelegt“, was immer heißt: Drückt Euch gefälligst präzise aus und argumentiert logisch. ⊗Bundesverfassungsgericht

Habe ich was vergessen?

Aussterbende Art und Weise, das traute Heim auszustatten

bücher

So, die Literatur ist wieder an ihrem Platz. Hat mich rund zwölf Stunden gekostet, die alphabetisch geordnete Literatur auf dem Fußboden auszubreiten, das alte Regal abzubauen, das neue – höhere – aufzubauen und wieder einzuräumen. Erdbebensicher bis Richterskala 4. Zwischendurch musste ich auch noch den Fußboden darunter streichen… Noch zwei weitere Regale harren des Updates.

Entfesselte Hurerei

roman whore
Fresko aus Pompeji, 1-50 AD, Gabinetto Segreto, Neapel

Piso stand im 31. Lebensjahr. Sein Ruf war besser als sein Glück. Von Pisos Brüdern hatte Kaiser Claudius den Magnus, Nero den Crassus hinrichten lassen. Piso selbst hatte lange in der Verbannung gelebt, Cäsar war er nur vier Tage. Durch die in Eile vorgenommene Adoption hatte der gegenüber seinem älteren Bruder nur den Vorzug, daß er früher als jener umgebracht wurde.
Titus Vinius verlebte 57 Jahre in einer Art, die stark wechselte. Sein Vater stammte aus prätorianischer Familie, sein Großvater mütterlicherseits war einer der seinerzeit Geächteten.
Schon zu Anfang seiner Militärjahre geriet T. Vinius in üblen Ruf. Er hatte unter dem Statthalter Calvisius Sabinus gedient, dessen Frau in dem stäflichen Verlangen, die Einrichtung des Lagers zu besichtige, in soldatischem Aufzug nachts hineinging, ebenso übermütig bei den Nachrunden und den übrigen militärischen Dienstleistungen versuchsweise mitmachte und dann sogar auf dem Hauptquartier Hurerei zu treiben wagte; als verantwortlich für dieses Verbrechen wurde Titus Vinius belangt, Auf C. Cäsars Befehl legte man ihn daher in schwere Fesseln, später aber – die Zeiten hatten sich geändert – ließ man ihn wieder frei.
(Publius Cornelius Tacitus : Historien)

Chaos mit einer gewissen Ankündigung

urbanstrasse
Kaum sitze ich mal wieder im Auto und fahre an meiner alten Arbeitsstätte vorbei, muss ich einen Fußgänger anschnauzen, der mir fast vor den Wagen läuft. #urban #security #Rettungsstelle #karma (Symbolbild)

Ich lege mich jetzt fest: „Das Klima“ ist nicht die Ursache. Wer das behauptet, ist ein Blender. Wer oder was ist „das Klima“? Eine Gottheit? Eine handelnde Person? Das Klima, welchselbiges sich auch ändern kann, ist kein Naturereignis, sondern beeinflusst und auch gemacht vom Homo sapiens – abgesehen von den Konstanten, dass es regnen muss und manchmal auch nicht. Wäre das nicht so, brauche man nicht zu jammern – etwas, das man nicht ändern kann, kann man auch gleich begrüßen.

Die Welt interviewt den Geografen Matthias Habel über den Erdrutsch in Erftstadt: „Diese Katastrophe kam mit einer gewissen Ankündigung“. Die Erft sei „eingezwängt“ und kanalisiert worden, die Überschwemmungsflächen wurden dem Fluss genommen – und jetzt habe sich dieser die Auen zurückgeholt. Es fällt der interessante Begriff „rückschreitende Erosion“ (die auch für den Gran Canyon zutrifft). Man sei sich der Gefahr bewusst gewesen, sagt Habel. Es gebe keinen technischen Schutz – außer langfristig der Renaturierung der Flussauen.

Eine hausgemachte Katastrophe also. Dass es mehr regnet als man es bisher kannte, wäre gar nicht so schlimm, wenn man nicht jeden verfügbaren Quadratmeter der industriellen Logik unterwirft. Das wäre so, also würde man eine Fabrik am Hang eines aktiven Vulkans bauen und hoffen, Mauern würden die Lava zurückhalten eingedenk dessen, dass Vulkan ohnehin nur sehr selten ausbräche.

Das „Klima“-Gefasel ist nur Werbesprech derjenigen, die vom Kapitalismus nicht reden wollen.

bücher
Regale ausräumen. Boden streichen. Regale aufstocken und wieder einräumen. Das ist nicht chaotisch, weil die Bücher immer noch alphabetisch geordnet sind. (Symboldbild)

Unter Genderfluiden [Update]

frau
Frau (Symbolbild) – für diejenigen, die nicht wissen, was das ist.

Bin gerade ein bisschen hektisch. Wie das Publikum schon ahnt, habe ich eine Anzeige auf einer einschlägigen Website aufgegeben, dass ein Zimmer zu vermieten sei. Für eine nichtrauchende Studentin, die keine höheren Wesen verehrt, keine Nazi-Schlampe ist und schon einmal ein Bad geputzt hat.

Und wer meldet sich zuerst? Eine Raucherin und ein Kerl. So wird das nix. Vielleicht gibt es ja gar keine Wohnungsnot in Berlin. Die wollen alle unter Gleichaltrigen sein, was ich verstehe, oder nur bestimmte Bezirke, oder rauchen (ist das wirklich so wichtig – lieber unter der Brücke schlafen als die Sucht aufgeben?). Nach 24 Stunden sind jetzt doch die Frauschaften aufgewacht, und Anfragen prasseln auf mich ein.

Die können offenbar keine Texte lesen. Wenn ich schreibe: „Bewerbungen bitte NUR an meine E-Mail Adresse (vgl. Impressum meiner Website)“, dann kriege ich selbstredend Whatsapp-Nachrichten oder SMS. Das ist zu schwierig für jüngere Leute. Ist es noch nicht Teil der humanistischen Allgemeinbildung, zu wissen, was eine E-Mail ist?

Bei einem Telefonat fragte ich das freundliche Mädel die Studentin, ob sie sich schon meine Website angesehen habe – das ersparte mir, sie mit meiner Biografie usw. vollzutexten. (Nein, das Gendersternchen-Thema habe ich in der Anzeige weggelassen.) Sie sagte, sie könne das nicht, weil man nur den gesamten Text kopieren könne und nicht https://www burks.de. WTF? Ich musste erklären, dass man den uniform resource locator auch per Hand in die Adresszeile des Browsers eintippen könne. (Die sind alle über 20 Jahre alt.)

Ganz und gar unerträglich sind die dreisten Personen, die Studentin schlicht ignorieren und mich mit Buzzwords der linksidentitären Subkultur überschütten. „Ich bin genderfluid“. Das mir! Na toll. Ab in die Tonne. Was geht mich dieser Quatsch an?

And now for something completely different. Ab heute fahre ich auch ein volksrepublikistisch-kommunistisches Niu.

[Update] Es ist eine Latina geworden. Die Deutschen kamen erst gar nicht, trotz eines vereinbarten Termins, vermutlich weil sie sich doch irgendwann meine Website meinen Blog angesehen haben. Demnächst kann ich auch mein Spanisch updaten. Yo estoy feliz.

Sack und säcker

sex sells
Nomen est omen

Leider muss ich wieder etwas zusammenbloggen, was nicht zusammengebloggt gehört. Immer, wenn ich so etwas mache, muss ich merkwürdigerweise an „Ein Teller bunte Knete“ denken – nie gehört, allein schon wegen des unsäglichen Bandnamens. Besser wäre vielleicht „eine Schüssel Kartoffelpampe mit Leipziger Allerlei“?

Radikales Aufräumen bei Verkehrsschildern und anderen Informationselementen der Straße. Alles reduziert und verkleinert, den Autoverkehr dabei flüssiger gemacht… rigide Durchsetzung von Verkehrsregeln… Der Taxifahrer bremst bereits bei jeder auf auf Gelb springenden Ampel abrupt ab. Fußgängerwege werden allseits respektiert, wo man die Straßenseite früher nur in Angst und Eiltempo zu wechseln wagte… nagelneuer Fuhrpark und avancierter Technik etwa beim Ticketing… keiner solle weiter als einen Kilometer zur nächsten Metro-Station laufen müssen.

Jeder, der in Deutschlands Hauptstadt war, weiß: Berlin kann das nicht sein. Leider ist des Rätsels Lösung in einem Artikel mit Genderdoppelpunkten, also unleserlich. Только реклама, но поздравляю, Москва! Die hasserfüllten Kommentare sind auch lustig.

– In Kuba gab es Klassenkampf. Da beißt die Maus keinen Faden ab, obwohl das Embargo gegen das Land auch zum Teil dazu beigetragen hat. Man weiß, wozu das führt.

Youtube muss 100.000 Euro Strafe zahlen. Was haben die für doofe Anwälte?
Die Schuldnerin [YouTube] hatte daher die jeweiligen Konsequenzen der Entscheidung des OLG Dresden und ihre Möglichkeiten sorgfältig abzuwägen, bevor sie das Videomaterial für den Abruf durch Dritte wieder bei YouTube einstellte.“
Wir [RA Joachim Nikolaus Steinhöfel ] haben darauf erwidert:
„Die Schuldnerin unterstreicht damit erneut ihre Einschätzung, dass sie sich über die unbedingte Beachtung eines gerichtlichen Verbots erhaben wähnt und dies ihrem eigenen Ermessen unterordnet. Der Senat wird diese Haltung zu bewerten haben.“
Hat er.

schwarzenberg
Stefan Heym: Schwarzenberg

– Im Schwarzwald trinkt man auf dem Schwarzmarkt Schwarzbier zum Schwarzbrot. Und was ist mit Montenego? Da muss man Alice Schwarzer fragen.

Aus gegebenem Anlass empfehle ich ein gutes Buch, was aus Deutschland hätte werden können, wenn Stalin nicht ausgerechnet Ulbricht geschickt hätte. Wer behauptet, „schwarz“ stehe für „etwas Negatives“ (Schwarz ist keine Farbe), hat übrigens schwer einen an der Waffel. Was sagt eigentlich Alexander Mohrenberg dazu?

Vivantes lässt Streiks vorläufig verbieten. Wundert mich nicht. Wenn das in letzter Instanz aufgehoben werden wird, wird sich niemand mehr daran erinnern. Wie bei meiner Hausdurchsuchung: Das Verfahren ist die Strafe.

Nudelauflauf
Nudelauflauf mit Mozarella und Tomaten à la Burks

– „Sie glauben das veröffentlichte Print-Wort. Doch das kümmert die meisten Menschen überhaupt nicht. Das sind Randphänomene, ebenso wie das, was Politiker so daherreden.“ (Klaus Theweleit)

– Natürlich muss ich heute noch das journalistische Leitmedium zitieren. Schön mit dem Holzhammer argumentiert!

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