Fleisch ist konzentrierte Nahrung

Wurst

„Die Zeit vom ersten Steingerät vor 2,7 Millionen Jahren bis zum Ende des Altpaläolithikums um 300 000 macht über 90 Prozent der Menschheitsgeschichte aus. Zu den entscheidenden Innovationen dieser langen Periode gehörte, wie bereits erwähnt, das Herstellen von Geräten aus Stein und Holz, zum Erlegen und Zerteilen von Tierkörpern. Damit einher ging die Umstellung der Ernährung von ursprünglich rein pflanzlicher auf immer stärke, durch Fleisch und damit Proteine bestimmte Nahrung. Fleisch ist konzentrierte Nahrung, vergleichbar mit Samen und Nüssen. Es enthält hohe Anteile von Eiweiß, einige Innereien besitzen zudem wichtige Vitamine, die in der Pflanzenkost fehlen. Außerdem lieferte Pflanzennahrung, die in den Mägen von erlegten Pflanzenfressern bereits angedaut und damit aufgeschlossen war und von den Jägern ebenfalls verzehrt worden sein dürfte, neben Vitaminen auch Fermente. So lag der entscheidende Vorteil der Umstellung auf tierische Nahrungsmittel also neben der Möglichkeit zur Anpassung an andere Umweltverhältnisse ganz wesentlich auch in dem höheren Nährwert der tierischen Produkte gegenüber der reinen Pflanzenkost. Fett, Eiweiß und Phosphor wiederum spielten im weiteren eine entscheidende Rolle für die Entwicklung des menschlichen Gehirns.“ (Hermann Parzinger: Die Kinder des Prometheus: Eine Geschichte der Menschheit vor der Erfindung der Schrift (2016) – übrigens sehr empfehlenswert.)

Man kann natürlich auch dazu Friedrich Engels lesen. Esst mehr Fleisch und denkt an euer Gehirn!

Neue Ware eingetroffen

Whisky

Ich muss immer an das DDR-typische Schild „Neue Ware eingetroffen“ (oder auch nicht) denken, das ich im Beitrittsgebiet noch lange nach dem Einzug des Kapitalismus öfter sah. Aber bei Whisky wird es jetzt wieder so: Drei Monate musste ich warten, bis meine Hausmarke beim Drogendealer meines Vertrauens wieder verfügbar war. Man darf auch mit Preissprüngen nach oben rechnen, wegen des Brexits und allerlei sonstigen Krisen der so genannten freien Marktwirtschaft. Der bezahlbare Lagavulin kostet schon ein Drittel mehr als früher.

Überall lauern sie

„… manche schlafen sogar mit Leuten, die Gendersterne in ihren Texten machen, es muss so sein, weil manche von denen Kinder bekommen, die sie dann in Lastenrädern bis an die Horizonte ihrer Kieze verbreiten. (…) Generell ist der Mensch sehr fähig, alltägliche Risiken beiseitezuschieben und zu ignorieren, weshalb wir Drogen legalisieren, Clankriminalität neu definieren und Kinder in Lastenräder sowie Frau Baerbock ins Außenamt setzen.“ (Don Alphonso über die Gefahren, die überall lauern)

Multitasking

rechner

Irgendwie habe ich zu viele Rechner. Aber ich brauche sie alle.

Japanische Nudeln mit Pilzen und Chinakohl

Japanische Nudeln mit Pilzen und Chinakohl

Japanische Nudeln mit Pilzen und Chinakohl – ich wollte mal etwas anderes ausprobieren und auch die Unmengen an japanischen Nudeln aufbrauchen, die sich in meinem Vorratsschrank breitmachen. Das fertige Gericht sieht ein bisschen so aus, als hätte man einen Tintenfisch gekillt und wollte den essen, oder wie ein Mix aus Würmern, die mit winzigen Käfern bestreut wurden. Es schmeckt aber sehr gut.

Das Rezept verlangt Sonnenblumenöl, das hatte ich gerade nicht, sondern nahm Rapsöl. Da beide Öle relativ geschmacksneutral sind, dürfe das Ergebnis identisch sein. Wie man Sesam korrekt röstet, musste ich googeln. Das hatte ich noch nie gemacht.

Bare Sticks Holiday

kurasov

Heute ist Single’s Day. Und die Bilder Georgy Kurasovs würde ich, wie schon gesagt, mir alle kaufen – sie sind großartig.

Toxic

sharon ehman

Mein Beitrag zu Karneval. Mir hat sich zwar nicht erschlossen, wer das kauft und wer sich so anzieht, aber die Dame ist eine große Künstlerin.

Das buntscheckige Volk der Panzaleo-sprechenden Rothäute

quechua-Ethnie

Immer und immer wieder nehme ich mir vor, bein sonntäglichen Frühstück keine deutschen Medien zu konsumieren. Und immer, wenn ich rückfällig werden, bestätigt sich mein VorUrteil: Entweder verfassen die Praktikanten Quatsch, oder die Redakteure sind genau so blöd wie jene. Und ich muss mich dann ärgern und blogge über meinen Ärger statt über etwas Interessantes.

Wenn jemand hierzulande etwas Völkischen daherfaselt, wird es um so schlimmer. Zudem zwingt die Mischung aus political correctness, Opportunismus und Feigheit oft zu sprachlichen Volten, die nicht nur im wörtlichen Sinn unaussprechlich, sondern auch unverständlich sind (wie das Wort „Volte“).

Im aktuellen „Spiegel“ (S. 80) haben wir hier eine „Quetschua-Ethnie“. Nun ist Quechua eine Sprache und sonst nichts. Ethnie heißt im Deutschen „Volk“, es sei denn, man plante eine ethnologische Diskussion vom Feinsten, die so ausufert, dass man die letzten 6000 Jahre Weltgeschichte betrachten muss. „Volk“ hat im Deutschen aus Gründen einen Beigeschmack, so dass oft lieber englische Wörter benutzt werden. Redakteure und Praktikanten erheben sich selten bei etwas, was sie nicht wirklich interessiert, über das Wikipedia-Niveau, das sie hier recht haben lässt – auch dort sind die, die Quechua sprechen, eine „Ethnie“.

pielroja

Im Detail wird das natürlich extrem lustig und lächerlich, weil es mittlerweile bei den Mittelklassen der lateinamerikanischen Staaten Mode geworden ist, Quechua und auch Aymara zu sprechen (was zu einer Renaissance der eingeborenen „indigenen“ Musik geführt hat). Man kann das irgendwie vergleichen mit Kanak Attak: Wer rassistisch diskrimiert wurde, dreht den Spieß verbal um.

In Wahrheit geht es immer nur um die Klassenfrage. (Über den „Indianerismus“ in Ecuador hatte ich schon geschrieben.) Jemand wird nicht abschätzend beurteilt, weil er oder sie Quechua spricht, sondern weil das vorwiegend die Bauern und Armen tun, von denen die Mittelklassen sich abgrenzen wollen. Das ist bekanntlich auch die primäre Idee der klassistischen Gendersprache.

Das galt auch für die „Tracht“, die keine ist, sondern der Landbevölkerung von den Spaniern aufgezwungen wurde oder – wie die Cholita auf dem obigen Bild – eine buntscheckige Mischung aus allen möglichen Moden Europas und Lateinamerikas. In Bolivien ist die Chola ein Zeichen für „Tradition“, auch bei Mestizen.

Ich habe das selbst in Bolivien erlebt. Der Fahrer des LKW, mit dem wir unterwegs warn, selbst Aymara-Indio, machte sich über die Dorfbewohner lustig und nannte sie „pielroja“ („Rothäute“), wieder ein Beweis, dass „indianisch“ oder die Sprache nichts mit der Haut oder der Abstammung oder gar einem „Volk“ zu tun haebn, sondern eine Lebensweise im Verhältnis zum Mainstream meint.

quito taxistas catedral

Das Foto habe ich 1979 in Quito, Ecuador, gemacht. Ich kann leider die Perspektive nicht wiederfinden, aber das im Hintergrund sollte die Kathedrale sein.

Resistance is futile

gendern

Man muss sich wehren. Irgendjemand muss damit anfangen. Aber solange es nicht ums Geld geht, bleibt die Sache Feuilleton, ist also irrelevant. Ich habe jetzt den Newsletter Netzwerk Recherche abbestellt, den ich, seitdem es ihn gab, abonniert hatte, weil ich nicht mit Genderdoppelpunkten inmitten unschuldiger Wörter belästigt werden will. Denen ist es egal, warum man das nicht mehr lesen will, und sie haben auch die Abonnenten nicht gefragt.

Zum Thema auch: Welt online: „Autorin klagt gegen Gendern ihres Textes“. Der Verein Deutsche Sprache (VDS) unterstützt die Klage. Man muss den Verein nicht mögen, aber es gibt keine organisatorische Alternative, gegen den identitären Unsinn vorzugehen.

Schöner gesamtdeutsch Essen

currywurst mit kartoffelsalat

Selbstgemachter westfälischer Kartoffelsalat, dazu Currywurst mit Sauce. Die Würstchen sind waren aus Halberstadt.

Kommunistische Lektüre und anderes

burks die nachrichten lesend

Der Tagesspiegel informiert uns detailliert: „Die Polizei stellte allerdings auch zwei aktuelle, vertrauliche Dossiers des Bundesnachrichtendienstes zu Nordkorea sicher. Ein Papier war als geheim eingestuft. In den Wohnräumen des Hauptmanns fand sich zudem umfangreiche kommunistische Literatur, auch mit Bezug zu Nordkorea.“

Was könnte das nur sein? Kommunistische Literatur? Ich habe mich schnell in meiner Bibliothek umgesehen, ob man so etwas Gefährliches dort fände. O Graus! Man würde!

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Und now to something usl. Leseempfehlung (aber leider Paywall): Aline von Drateln über „Sex, Macht und „Bild“: Warum spielen die Frauen da mit?“

Kernsätze: „Dass Frauen mit ihren Vorgesetzten schlafen, um Karriere zu machen, passt ebenfalls. Und zwar zur gesamten Branche.“ – „Die interessante Frage aber ist doch: Warum machen die Frauen das mit? Wie naiv muss man sein, dass aus einer Anmache ein Missbrauch wird? Es scheint, als würden sich Frauen freiwillig ausnutzen lassen. Noch immer. Immer wieder. Es lohnt sich, genauer hinzusehen.“ –

„Es geht nicht zwangsläufig um die nächste Sprosse auf der Karriereleiter. Oder darum, dass Frauen sich lästigerweise zu oft verlieben. Sondern um ihre Macht über den Mann.

„So eindeutig das Machtgefälle bei körperlichen Übergriffen ist, so vielschichtig sind die Geschlechterrollen, wenn es um Verführung geht.“ – „Die Intimität eines Flirts findet scheinbar auf Augenhöhe statt. Unerwartet finden sich zwei Menschen aus verschiedenen Positionen in einem exklusiven Raum wieder. Ein Kompliment kann respektlos und herablassend sein. Es kann in ihren Augen aber gleichzeitig die Adressatin heben. Eine SMS vom Chef aus der Konferenz verstärkt die Abgrenzung zum Rest der Redaktion. Vor aller Augen und gleichzeitig hinter ihrem Rücken – Aufmerksamkeit ist für die Generation „social media“ die höchste Währung.“ –

„Und so benutzt man sich zunächst noch gegenseitig. Es geht ja oft von beiden Seiten gar nicht um die andere Person, sondern um sich selbst. Viele Frauen suchen überhaupt keinen Ehemann. Vielleicht nicht einmal einen Liebhaber. Sie suchen ihre eigene Rolle. Beruflich in der Hierarchie noch unterlegen. Sexuell aber überlegen.“ – „Während der Mann noch balzt und hofft die Frau überhaupt „rumzukriegen“, kann die Frau schon längst das halbe Sportressort zum Frühstück verschlungen haben.“

Selten so etwa Kluges zum Thema gelesen.

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By the way: Was macht eigentlich das Kapital? Es hat Lieferprobleme (Paywall). „Weltweit sind neun Prozent der Transportkapazität auf dem Seeweg durch Containerstaus gebunden.“ Und: „Die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie droht zu erlahmen. Ein Grund dafür sind fehlende Arbeitskräfte. Zehntausende Pflegekräfte, Bauelektriker oder Lkw-Fahrer fehlen. Experten fordern eine längere Lebensarbeitszeit. Und mehr Zuwanderung.“

Wieso Zuwanderung? Wir haben doch gerade sehr viele hochqualifizierte Araber und Nordafrikaner bekommen? Brauchen wir noch mehr? Oder nicht? „Daneben sieht das IW in weiteren Berufen, die für unsere tagtägliche Versorgung entscheidend sind, besorgniserregende Engpässe: etwa bei Bauelektrikern, die neue Häuser mit Strom versorgen (15.500), bei Lkw-Fahrern, die Waren an Supermärkte und Co. liefern (6700), sowie bei Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnikern, die für Wärme in kalten Wohnungen sorgen (13.200). Über alle Branchen hinweg lag der Mangel bei Fachkräften mit Ausbildung im September schon wieder bei 98 Prozent des Vor-Corona-Niveaus – Tendenz stark steigend.“

Ich sage nur: Araber zu LKW-Fahrern! Ein Führerschein dauert nicht so lange. Warum hört niemand auf mich?

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Nur im ältesten Gewerbe der Welt gibt es keinen Personalmangel.

Remember Ludmilla

Industrieruine

Was man so alles findet, wenn man kramt. In Deutschland gibt es für jeden Quatsch einen Verein und eine Zentrale. Ich war viele Jahre Mitglied in der Deutschen Zentrale für Globetrotter. Irgendwann bin ich ausgetreten, als es zu Unregelmäßigkeiten bei den Mitgliedsgeldern gekommen war, die der Verein offen kommunizierte. In den Zeiten des Internet braucht man auch den Austausch mit ähnlich Gesinnten nicht zwingend. Das legendäre South America Handbook war immer besser als alles andere – ab meiner zweiten Reise 1981/82 hatte ich immer das dabei.

Ballaststoffe

burks isst haferflocken

Als Kind musste ich immer Haferflocken essen. Damals gab es noch kein Müsli. Deshalb bin ich auch groß und stark geworden.

Der ist unkiusche, dirre ein frâz

weihnachtsdekoration kadewe

Von dem frâze ich sagen wil.
Frâz, luoder unde spil
Machent tummer liute vil,
Und unkiusche, diu ouch ir gespil
Ie was und muoz immer sîn.

(Hugo von Trimberg: Der Renner, 13. Jh.)

Am Wochenende war ich aus vielerlei Gründen zu beschäftigte, um das Publikum bloggend zu unterhalten und zu bilden, und gestern war ich zu platt, auch wegen der Völlerei der festen und flüssigen Art.

Küche

Die Freundesschar, die ich bewirtete, erquickte meine Seele (falls vorhanden) mit erbaulichen Gesprächen und Themen, die eingehend erörtert wurde, nicht ohne strohdumme Kommentare Alexas, die durch Zuruf provoziert wurden, als da wären: Der Domschatz von Essen (der der Leserschaft noch droht), die Präsenz der römischen Legionen im heutigen Saudi-Arabien, theoretische Probleme der Abfolge von Gesellschaftsformationen (Monolog meinerseits), Gerichtsbarkeit und Sicherheit in Brandenburg, eine niederschmetternde Analyse der IT in deutschen Ministerien, gepaart mit dem Fazit, dass eine Reform aus strukturellen Gründen unmöglich sei, Irre mit Äxten in der Notaufnahme und wie das zu bewältigen sei, die Langeweile des E-Commerce, wenn man so etwas lernt, die chinesischen Verwaltungsstruktur der zwei letzen Jahrtausende, was eigentlich die Politsekte MLPD sei, warum das Auswandern nach Sachsen-Anhalt unter bestimmten Umständen eine Alternative wäre, warum die Abgeordneten der „Linken“ moralischen Probleme mit ihrer Entourage haben und vieles andere mehr. Man kam, auch mit zunehmendem Konsum qualitativ hochwertigen Qualitätsgesöffs, von, wie man im Ruhrpott zu sagen pflegt, von Hölzken auf Stöcksken.

niu

Übrigens kam ich gestern mit dem Niu sehr schnell hin und her und wieder zurück. Da hatte ich meine Küche aber schon wieder so hergerichtet, dass sie wie gewohnt blitzte und blankte.

Habe ich was vergessen?

Küche

Bitte bevorraten Sie sich!

whisky

Ich erhielt heute vom Drogendealer meines Vertrauens (Vorsicht! Die Website ist gefühlt aus den frühen 90-er Jahren!) die bestürzende Mitteilung, dass deren Hausmarke von der Isle of Islay total und komplett ausverkauft sei. Desgleichen auch jedwede Flasche Lagavulin unter hundert Euronen. Wegen des Brexit stockt der Nachschub. So ist er, der kapitalistische Markt, wenn man ihn schalten und walten lässt.

Ich habe also, da ich morgen eine Schar von Freunde bewirte und eine Freundin eine Kennerin der flüssigen Materie ist, den Islay Storm erworben, der mir aber ein bisschen zu hochprozentig zu sein scheint, und den Robert Burns Single Malt, der wie meine eigene Hausmarke Penderyn aus Wales schmecken soll.

Nachtleben in der Provinz [Update]

cafe extrablatt

Burks ist hier: Cafe Extrablatt. [Update] Ich kaufte ein T.

Geheimrezepte oder: Carpe Diem

massener heide

Gestern bin ich rund 50 Kilometer geebiket – nicht immer auf Asphalt – und fiel nach dem abendlichen Mahle (Foto unten) schlicht ins Bett, ohne – schändlich! – gebloggt zu haben. Lob und Preis dem Küchenchef meines Hotels, dem ich persönlich meine Komplimente wegen der Bratkartoffeln, die ich bisher zwei Mal genoss, mit jeweils unterschiedlichem Arrangement, überbrachte, hoffend, er werde mir sein Geheimrezept verraten, das es aber gar nicht gab. Vermutlich nur die Erfahrung, die man um so mehr zu schätzen weiß, als man mit fortgeschrittenem Alter merkt, wie wichtig sie sein kann – und wichtiger als bloßes Faktenwissen.

bahnhof unna

In diesem kleinstädtischen Ambiente kann man natürlich anthropologische Studien betreiben, die das Chillen an sich trefflich ergänzen. Das Andere beschreiben zu können, schärft den Blick für sich selbst – ein Geheimrezept des Reisens seit Alexander von Humboldt. Ein alleinstehender Mann im Restaurant ist hier nicht vorgesehen, nur zur Nahrungsaufnahme, weil Monteur oder sonstwie dienstlich unterwegs. Noch seltener alleinstehende Frauen. Man ist und isst immer in Gesellschaft. Vermutlich fände man bei Elias Canetti mehr dazu.

restaurant camillorestaurant camillo

Das kleinkarierte Männerhemd ist hier noch nicht ausgestorben. Ohnehin macht man sich nicht fein, wenn man ausgeht, sondern wechselt noch nicht mal die Funktionskleidung. Schaut man aber genauer hin, fallen die Kontoren der sozialen Grenzen durchaus auf: Alles muss „ordentlich“ sein, keine subkulturellen Accessoires, kein Aufdonnern à la reiche Russen, keine tyrannischen Kinder mit hijabistischen Eltern, keine muslimistischen Barttrachten. Aller sind hellhäutig, obwohl Quotenneger*Innen selbtredend toleriert würden. Die Hautfarbe spielt hier und jetzt keine Rolle, weil man sich Toleranz leisten kann. (Ich möchte aber nicht wissen, was die allein reisenden Herren anstellen würden, säße eine attraktive Afrodeutsche irgendwo solo herum. Der Firnis der Ziviliation ist – wie überall – sehr dünn.)

Man weiß, was man hat und wer man ist und ruht in sich. Der Pöbel, den es natürlich auch hier gibt, kann sich die Preise des Restaurants ohnehin nicht leisten. Der jugendliche Abschaum lungert am nächtlichen Bahnhof herum und lässt sich sogar durch Stimmen, die im Notaufnahme-Modus aus dem vierten Stock des Hotels – Ruhe anmahnend – erschallen, einschüchtern, was in Berlin undenkbar wäre.

altstadt unna

Ganz nebenbei: Nach der Revolution würde Don Alphonso im obigen Haus zwangseinquartiert, zusammen mit Anabel Schunke, und beide müssten eine Weile von dort aus zusammen bloggen, nur aus ethnologischem Interesse, was dabei herauskäme. Nach ein paar Monaten würden sie wieder entlassen und dürften publizistisch an der Konterrevolution basteln.

currywurst

Die Weltläufte verfolge ich am Rande. Gut, dass ich nichts mit dem Jugendamt Neukölln zu tun haben, oder, wenn doch, würde ich meinen Füller herauskramen und schönster Schreibschrift auf Pergament formulieren. Manchmal ergötze ich mich auch am kalten Medienkrieg und noch mehr an Vertretern der Journaille, die mit Schaum vor dem Mund reagieren, wenn man sich nur über die Heuchelei der Mainstrem-Medien bürgerlichen Presse lustig macht.

Siehe die taz, die Zensur natürlich nicht verwerflich findet: „War die Löschung der Kanäle deshalb falsch? Natürlich nicht.“ Der Autor ist auch noch Vorsitzender (m)einer Journalisten-Gewerkschaft. Man fremdschämt sich in Grund und Boden. Man kann von russischen Propaganda-Sendern halten, was man will, aber wer einmal den Wirtschaftsteil deutscher Medien studiert hat, weiß, was Kapitalismus-affine Propaganda ist.

Dann haben wir noch die schrecklichen alten „weißen“ Männer. „Was wir aktuell erleben, ist die Dehnung des Rassismusbegriffs ins Unendliche.Alles wird über die Rasse definiert: Religionen, Kulturen, sexuelle Vorlieben, Ernährungspräferenzen“, sagt Pascal Bruckner. Das müsste man von den Parteifunktionären der „Linken“ diskutieren lassen, aber die Linksidentitären hüllen sich dann auch noch in trotziges Schweigen, wenn sie schon auf dem Müllhaufen der Geschichte verrotten.

altstadt unna

A propos Kleinbürgertum: Hier ist es nett, aber wehe, wenn man sich das, was das Nette ausmacht, nicht mehr leisten kann – wenn man am Tropf staatlicher Unterstützung hängt oder mit einer Minimalrente auskommen muss. Ich weiß nicht, wie lange einen die gutsituierte ehemalige peer group mit dem Façon- oder wohlondulierten Haarschnitt dann noch mit durchziehen würde. Sogar die Currywurst würde dann unbezahlbar.

camillo-Pfanne

Frauen, die ich heiraten sollte

women
Frauen, die ich heiraten sollte (Symbolbild)

„Es gibt in meinem Umfeld etliche Frauen, die diese Zielstrebigkeit inzwischen gelernt haben und mich öfters darauf hinweisen, dass ich doch mehr aus meinem Dasein machen könnte. Sie rechnen mir vor, was ich als Werbetexter oder Strategieberater verdienen könnte: Man muss solche Frauen einfach nur heiraten, dann machen sie jeden Tag Druck, und dann pariert man auch, weil die Angst vor dem Chef kleiner als die Angst vor dem Misserfolg bei der Frau sind. Und ganz ehrlich: Viele, die noch nicht so komfortabel wie ich leben, brauchen genau so eine Frau.“

Da hat er durchaus recht, der Don Alphonso hinter seiner Paywall.

Und auch hier auch: „Baerbock ist, wie viele andere neue Spitzengrüne, eine von uns. Egal ob Bettina Jarasch, Katharina Schulze, die mal eben zum Skifahren jettende Jamila Schäfer oder die sich über Sexismus beschwerende Laura Sophie Dornheim: Sie alle kommen aus der privilegierten Schicht, die ich persönlich nur zu gut kenne.“

Deutlich vorn geschrumpft

qualitätsmedien

Diejenigen, die im ersten Wahlgang nicht für den alten und neuen CDU-Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt gestimmt hatten, werden in den Qualitätsmedien als „Abweichler“ tituliert. Das lässt ja tief blicken. Von welcher Linie wichen die denn ab? Nur mal so zwischendurch: Abgeordnete unterliegen in Deutschland keinem Fraktionszwang, sondern sind gemäß Art. 38 Grundgesetz „an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen“.

Was haben wir noch – neben den Nebentätigkeiten der geldgeilen Parlamentarier? (Was für ein Wort: „Nebentätigkeit“! Da müsste ich mal drüber nachdenken.)

Aus der Rubrik „nützliches Wissen“: Masturbation ist bei Männern eine gute Vorsorge gegen Prostatakrebs. According to science: „Über die genaue Ursache der schützenden Wirkung von Selbstbefriedigung können Giles und seine Kollegen jedoch nur Vermutungen anstellen. So wäre möglich, dass mit dem Ejakulat auch krebserregende Verbindungen den Körper verlassen.“ Ouch. Das spräche wieder gegen Fellatio aka Blowjob.

Dann haben wir noch die Scripted Reality der Anstalten. Dazu wollte ich eigentlich Brüste posten, weil „Aktivistinnen“ bei solchen Anlässen gern dieselben herzeigen. Aber nicht Lifestyle-Linke in Deutschland. Leider.

fellatio

Verspieltes, pikantes, freundschaftliches und heilige Scheiße

Dune 2000: GruntMods Edition
Ihr seid schuld. Ich musste aber einen uralten Rechner nehmen. Das Gefühl war mir sofort wieder vertraut, obwohl ich das zuletzt irgendwann Ende der 90-er gespielt haben dürfte.


Dann haben wir die Hildmann-Chroniken, die angeblich „pikant“ sein sollen, weil der käufliche Damen, vielleicht sogar der strengen Sorte, in Anspruch genommen haben soll. Also nee – das will ich gar nicht wissen, und was unter der Oberfläche brodelt, ist höchstens schmierig und grenzt an Leichenfledderei. Übrigens, Tagesspiegel, es gibt keine veganen Köche, sondern nur vegane Nahrung. Just saying.

Dann haben wir noch in der Rubrik „heilige Scheiße“ einen exorzierenden katholischen Pfaffen (via Fefe), der nach Ansicht ihm vorgesetzter Pfaffen selbst exerziert werden soll, weil er sich verliebte – jetzt kommts: in „una escritora de novelas eróticas y satánicas“. Da bleibt mir der Mund offenstehen.

freundschaft
Fratzenbuch, was willst du mir damit sagen?

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