Colorido

amantani

Fotografiert auf Amantani, einer peruanische Insel im Titcacasee. Dort habe ich im April 1984 eine Woche bei Quechua-Bauern verbracht.

Ese miedo te hace buscar lo auténtico en la suerte de torear

stierkampfstierkampf

Ich war nur einmal im Leben bei einem Stierkampf, das reichte mir auch. Fotografiert in Quito, Ecuador, 02.12.1979.

Ich habe noch den Tagebucheintrag wiedergefunden:
1. Stiere wiegen ca. 450 kg, werden zuerst von „Hilfstoreros“ mit Muletas wild gemacht. 2. Es erscheinen Reiter mit gepanzerten Pferden, denen die Augen verbunden sind (und angeblich die Stimmbänder zerschnitten), sie verletzen den Stier mit einer Lanze im Nacken. 3. Torero zeigt seine „Kunst“ und ermüdet den Stier. 4. Torero holt sich den Degen und sticht dem Stier in den Nacken. Wenn der richtig getroffen wurde, bricht er nach ca. 30 Sekunden zusammen. 6. Ein „Metzger“ wühlt im Kopf des Stieres herum. 7. Wenn der Torero gut war, schneidet ein kostümierter Typ die Ohren des Stieres ab. 8. Der Stier wird abtransportiert und kriegt entweder Beifall oder Pfiffe.

Einige Mitspieler sind schlecht: Die Picadores setzen die Spieße zu weit hinten an, so dass der Stier blutet, oder treffen gar nicht. Die Reiter sind so ungeschickt, dass sie das Pferd vom Stier verletzten lassen. Die Toreros treffen nicht mit dem Degen. Ein Stier nahm einen Torero auf die Hörner. Der letzte Torero tötete den Stier mit nur einem Stoß.

Reaktion des Publikums teilweise unverständlich: Wenn die Stiere nicht kämpferisch genug sind, wird nach dem comisario (?) gerufen. Ein Stier muss wieder hochgezerrt werden. Publikum ist sehr patriotisch, singt die Nationalhymne mit und trägt Hüte mit „Viva Quito“.

Ausserdem ist es brüllend heiß, und ich habe keinen Hut. Fazit: Vermutlich nie wieder.

Sicherheit wird überschätzt

arbeitssicherheit

Ich hätte schwören können, dass ich dieses Foto hier schon veröffentlicht habe – das ist aber wohl nicht so. Aufgenommen in Quito, Ecuador, 1979.

Ich traute meinen Augen zuerst nicht: Die obere Leiter steht mit nur einem Balken auf der unteren, und der Mann hält sie mit einem Seil in der Balance, während der andere in Seelenruhe die Hauswand streicht. Ich frage mich, wie der überhaupt auf die Leiter gekommen ist?

Razzia [Update]

ibarra iglesia cetedral

Ibarra, Ecuador, Iglesia Catedral

Aus meinem Reisetagebuch, 23.11.1979:
In der Nacht bollert Militärpolizei gegen die Tür des Zimmers unserer Herberge. Razzia. Junge Burschen, die kaum lesen und schreiben können. Kontrollieren die Rucksäcke. H.s Messer verschwindet beinahe, die Herren akzeptieren aber ein „Geschenk“ von mir und lassen es ihm: Kohletabletten gegen diarrhea. Alle sind sehr neugierig und verhalten sich korrekt. Aber wir sind froh, als sie wieder draußen sind.

[Update] Man lernt doch nie aus. Ich habe erst jetzt festgestellt, dass man bei der Google Bildesuche ein Feature hat, um Bilder upzuloaden (das Kamera-Symbol) und die – per Algorithmus – untersuchen zu lassen. „Offiziell“ geht es darum, den Ursprung der Bilder eventuell festzustellen. Es kommt aber ganz etwas anderes heraus, wenn man das Foto oben hochlädt: Mögliche verwandte Suchanfrage: attalea speciosa. Ich weiß jetzt auch, um welche Palmenart es sich handelt.

Das ist ein bekanntes Problem bei „künstlicher Intelligenz“: Ein Computer erkennt nicht sofort, was auf einem Foto wichtig ist – hier eben weniger die Palme, sondern die Kirche – nicht immer ein Nachteil.

Widerwärtige und Tyrannen und anderes Pack

chica llorando
Symbolfoto für den Zustand der Welt, aufgenommen 1979 in Quito, Ecuador

Den Begriff Fake News habe ich immer recht albern gefunden, vor allem dann, wenn der von denen verbreitet wird, die selbst Lügen, Halbwahrheiten oder Unfug verbreiten. Gestern wieder der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Der Sender hatte falsch verbreitet, einer der Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Gro0beeren trete nicht mehr an.

Kachelmann wirft dem RBB-Inforadio vor, man würde dort frei erfinden. „Kachelmanns Kritik ist, dass es sich bei den Informationen auf der rbb-Webseite gar nicht um echte Messwerte handle, sie würden lediglich berechnet, was für Kachelmann das gleiche ist wie ‚erfunden‘.“

Die Neue Zürcher Zeitung berichtet über den Versuch des Salonfaschisten Bernd Luckes, in Hamburg seine Antrittsvorlesung zu halten. Er würde mit Gebrüll daran gehindert und musste mit der Polizei aus dem Saal geführt werden.

Voltaire sagte dazu: Le droit de dire et d’imprimer ce que nous pensons est le droit de tout homme libre, dont on ne saurait le priver sans exercer la tyrannie la plus odieuse.
Das Recht zu sagen und zu drucken, was wir denken, ist eines jeden freien Menschen Recht, welches man ihm nicht nehmen könnte, ohne die widerwärtigste Tyrannei auszuüben.

Die Meinungsfreiheit gilt als einer der wichtigsten Maßstäbe für den Zustand eines demokratischen Rechtsstaates. „Eines der häufigsten Zitate zur Meinungsfreiheit wird dabei irrtümlich Voltaire zugeschrieben, entstammt aber tatsächlich der Biographie von Evelyn Beatrice Hall über ihn, um damit seine Überzeugung zu beschreiben:
I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it.

Ich halte dieses kleinbürgerliche Krawall-Pack, dass noch nicht mal jemanden aushalten kann, der die esoterischen Banalitäten der in Deutschland gelehrten „Volkswirtschaft“ von sich gibt, für unerträglich und reaktionär bis auf die Knochen. Und die Verantwortlichen von der Verwaltung der Uni sind feige – das ist ekelhaft.

Genauso zum Kotzen (Heise): „Bundesregierung finanziert türkeitreue Islamisten in Nordsyrien“.

Und now fore something completely different. National History Museum: „Wildlife Photographer of the Year 2019“. Die Fotos lohnen sich anzusehen – auch für die, die noch nie einen Vulpes ferrilata gesehen haben. (IFLScience hat auch was dazu.)

Und now fore something completely different. Mit dem Antisemitismus-Beauftragten von Baden Württemberg hat man wohl den Bock zum Gärtner gemacht, obwohl er auch manchmal ein Korn findet..

chica llorando
Symbolfoto für den Zustand der Welt, aufgenommen 1979 in Quito, Ecuador

Tal vez el cóndor volará

tunguragua
Aufstieg zum Vulkan Tungurahua, Ecuador 1979, bisher unveröffentlicht ( vgl. Aufstieg zum Tungurahua, 08.05.2011)

In Ecuador tobt eine Art Revolution, Generalstreik, Ausnahmezustand, Militäreinsatz – wie man das so kennt. Interessant ist, dass die Revolte nicht nur vom städtischen Bürgertum getragen wird, sondern vor allem von den indianischen indigenen Verbänden wie der Confederación de Nacionalidades Indígenas del Ecuador (CONAIE). Die ersetzen vor allem in den Andenstaaten die klassischen Organisationsformen des Proletariats. (Nur in Bolivien ist beides weitgehend identisch – auch mit traditionell weitaus stärkerer Militanz: Bergarbeiter sind immer extrem gut organisiert und die Speerspitze, wenn es um etwas geht.) Damit ist garantiert, dass auch das „Land“ einbezogen ist. Eine „Revolución Ciudadana“ würde schnell in sich zusammenbrechen.

Ich bin heute froh, dass ich die Reisen durch Lateinamerika damals – vor vierzig Jahren – gemacht habe. Heute wäre das kaum noch so möglich, außer man machte einen großen Bogen um alles, was nach Klassenkampf aussieht. Dazu empfehle ich noch einmal den Film „Und dann der Regen“ von Icíar Bollaín. Besser kann man das Dilemma auch eines politisch interessierten Reisenden nicht beschreiben.

tunguragua
Markt von Otavalo, Ecuador 1979, bisher unveröffentlicht (vgl. Otavaleños, 15.01.2011)

El Dorado oder: El Museo del Oro

Oasis of Klima

Goldene Maske der Muisca, der Ursprung der Legende um den so genannten „Goldenen Mann“ (El Dorado). Museo del Oro (Video), Bogotá, Kolumbien, fotografiert 1979 oder 1982 (ich war zwei Mal da).

(Das Original-Dia ist viel zu dunkel und von schlechter Qualität, das hier konnte ich noch rausholen.)

Ferrocarril Central Andino, revisited

La Galera

Das Foto wurde am 26.12.1979 gemacht, links im Vordergrund bin ich. (Vgl. SAIS Túpac Amaru, 24.03.2011)

Ich stieg in Lima, der peruanischen Hauptstadt, in den Zug nach Huancayo, hoch in den Anden. Von einem Deutschen hatten wir gehört, es gebe dort irgendwo in der Bergen eine landwirtschaftliche Kooperative, die SAIS Túpac Amaru (La Sociedad Agrícola de Interés Social “Tùpac Amaru” Ltda.. Nº 1). Die Bahn war damals noch die höchste der Welt. „Im September 1892 konnte der erste Zug der Ferrocarril Central Andino von Lima nach Oroya befahren. Diese Bahnlinie war bis 2005 die höchste normalspurige Eisenbahnstrecke der Welt mit einem Scheitelpunkt bei 4781 m ü. NN bei La Galera.“ (Wikipedia). (Video)

Sisin

sisin

Sonnenuntergang, auf der Straße zwischen Leimus und Bilwi aka Puerto Cabezas an der Miskito-Küste (La Moskitia) Nicaragua (1981). Wir waren mit einem Militärjeep der FSLN unterwegs. (Vgl. Die Küste der Miskito, revisited oder: The atmosphere is relaxed, 07.09.2012).

Aus meinem Reisetagebuch, 27.11.1980: Der Soldat [in Leimus, bei der Einreise und Kontrolle] weiß, was Tampons sind, die Frau nicht. Mit der Taschenlampe spielen sie ganz entzückt herum. Reiseschecks haben sie noch nie gesehen. (…) Alle sind sehr höflich und helfen beim Wiedereinpacken. (…)

Die Soldaten [der Sandinistas] sind sehr jung, unterschiedlich angezogen, einige haben Kampfanzüge, ein paar ganz Junge mit langen Haaren und abenteuerlichen Gewehren. (…) Wir fahren mit einem Jeep der Sandinistas umsonst nach Puerto Cabezas, und sie fahren uns sogar noch bis zum Hotel.

Unterwegs machen wir Station in Sisin, einem Miskito-Dorf [vgl. Foto] und unterhalten uns mit einer Frau, die mir einige Worte Miskito beibringt. Manin [phon.] heißt „guten Tag“, und aisati auf Wiedersehen.

Die Kinder verstehen kein Spanisch und kennen auch keine Kamera. Sie beschenken uns reichlich mit Pampelmusen.

Das war das letzte unveröffentliche Foto aus Nicaragua.

Nur einen Schuss

vogel

Fotografiert in Bilwi aka Puerto Cabezas an der Atlantikküste Nicaraguas (1981). Ich weiß nicht, ob das eine Möwe ist oder gar einer aus der Familie der Diomedeidae?

Der Witz des Fotos ist einer, den die Nachgeborenen vermutlich gar nicht mehr verstehen können. Ich habe damals mit einer kleinen Kamera Dias gemacht, verfügte also für gut sechs Monate über nur eine begrenze Anzahl von Filmrollen, die nicht nur hermetisch verschlossen im Rucksack transportiert, sondern auch von Zeit zu Zeit sicher nach Deutschland geschickt werden mussten.

Man überlegt sich also drei Mal, ob es sich lohnt, ein Motiv zu fotografieren. In Nicaragua und später in den anderen Staaten Mittelamerikas, in Kolumbien, Brasilien und Guyana, wohin die Reise ging, hätte ich keine Filmrollen dieser Art kaufen können. Was ist, wenn man alle Filme voll hat und dann das beste Motiv aller Zeiten vor der Kamera erscheint?

Der Vogel kreuzte pfeilschnell über mir herum, und mich packte der sportliche Ehrgeiz, ihn fotografisch zu erwischen – mit Erfolg.

Attentäter und Bikinimädchen usw.

somoza

Leseempfehlung für gute Laune: Un operativo histórico: cuando un comando guerrillero argentino ajustició a Somoza. Das musste jetzt sein.

Noch was Schönes: Juan Guaidó in Venezuela ist vorerst am Arsch. Und das ist gut so. Vermutlich kommt es irgendwann doch zu einer Militärinvasion, die Herrschenden in Kolumbien würden das begrüßen.

Lesebefehl bei den Ruhrbaronen: Klimaproteste: „Der Feind ist ein Hippie“. „Zur grüngutbürgerlichen Dekadenz gehört es, zu ignorieren, dass es die Menschen mit den gut bezahlten Jobs in der Industrie sind, die nicht nur die Güter herstellen, deren Export das Geld bringt, von dem all die Gemeinschaftskundelehrer, Verwaltungsbeamten und Betroffenheitswissenschaftler leben. (…) Heute feierte sich eine arrogante und zum Teil erschreckend dumme Ökobourgeoisie selbst. Der Protest ihrer Kinder, der so ist, wie Protest von Kindern nun einmal ist, gab ihnen die Gelegenheit, ihre ganze Ignoranz auf die Straße zu tragen.“

Villa Romana del Casale

Noch mehr Schönes: Die Bikinimädchen stammen aus der Villa Romana del Casale auf Sizilien. Die herrschende Klasse im antiken Rom hatte eine guten Geschmack, besser als die heutige.

Im deutschen Wikipedia gibt es dazu einen geradezu lächerlichen Satz: „Während der ersten beiden Jahrhunderte der römischen Kaiserzeit hatte Sizilien unter einer Phase der Depression gelitten, hervorgerufen durch das auf Sklavenarbeit basierende Produktionssystem der Latifundien.“

Gelitten haben die Sklaven und armen landarbeiter und Bauern, nicht „Sizilien“.

Interessant ist aber, dass hier die Klassenkämpfe und was darauf folgte, durchscheinen. Ich schrieb im November 2016: „Die Bauern wurden ruiniert zugunsten der Großgrundbesitzer mit deren Latifundien. Die Produktion für den immer größer werdenden städtischen Markt verlangte nach ‚industrieller‘ Massenproduktion. Dafür setzte man immer mehr und öfter Sklaven ein; gleichzeitig wanderten ruinierte Bauern und Landlose in die Städte ab.“ Die Sklavenaufstände und andere Faktoren machten die Latifundienwirtschaft unrentabel – das bedeutet gleichzeitig: Die Diktatur der römischen Kaiserzeit war für die herrschende Klasse effektiver als die ursprüngliche formal existierende Republik aus Patriziern und Plebejern. (Historische Vergleich sind immer schief – aber der Faschismus – in welchem Kostüm auch immer – ist immer eine Option im Kapitalismus – wenn man das Volk nicht mehr anders in Schach halten kann. Das musste jetzt auch gesagt werden.)

El Bluff

el bluff

Auf dem Weg von den Islas del Maiz nach Bluefieds, Nicaragua 1980: El Bluff, Bluefields vorgelagert.

Burning the Rainforest

alto beni
Sonnenaufgang am Rio Beni, Bolivien 1984

Die Washington Post hat einen interessanten Artikel über den Hype „Abfackeln des [bitte selbst ausfüllen]-Urwalds“: „Why Brazilian farmers are burning the rainforest — and why it’s difficult for Bolsonaro to stop them“.

Auch in Bolivien roden Siedler mit Feuer den Urwald. Ich schrieb am 30.08:
Wer fackelt die Regenwälder am schlimmsten ab? Nein, sondern der linke Bolivianische Prasident Morales. Kann man nachsehen in seinem Decreto Supremo 3973.

Wer vertritt die Interessen der bettelarmen Bauern, in Bolivien meistens aus dem Hochland, deren einzige Chance zum Überleben ist, sich in die noch nicht landwirtschaftlich genutzten (Ur-)Wälder aufzumachen? Bestimmt nicht die ökologisch gesinnten städtischen Mittelschichten in Europa, die sich ihre Gesinnung leisten können. Sie haben keine Lobby. Das Problem ist unlösbar. In Brasilien ist ohnehin ein großer Teil der Bevölkerung auf „Wanderschaft“ (Binnenmigration), um Arbeit und Auskommen zu finden.

chica alto beni
Mädchen aus Santa Ana de Alto Beni im Dschungel Boliviens, 1984

Nur für Weiße oder: Powersharing, Empowerment und Quemas controladas

Einreise USA

Ich habe immer noch keine Zeit (sechs 12-Stunden-Schichten in sieben Tagen), aber will dem Publikum dennoch die Weltläufte, die mich interessierten, nicht vorenthalten. Wie leben in eisigen, aber spannenden Zeiten.

Wer plant, in die USA zu reisen, sollte prüfen, was die so genannten Freunde in den so genannten sozialen Medien so von sich geben. Vielleicht solltet Ihr auch die Links zu burks.de vorher löschen.
U.S. officials deported Ajjawi, a 17-year-old Palestinian resident of Tyre, Lebanon, Friday night shortly after he arrived at Boston Logan International Airport. Before canceling Ajjawi’s visa, immigration officers subjected him to hours of questioning — at one point leaving to search his phone and computer — according to a written statement by Ajjawi. (…) The same officer then asked him to unlock his phone and laptop, and left to search them for roughly five hours, Ajjawi alleges. After the search, the officer questioned him about his friends’ social media activity.

And now for something completely different. Ich halte den „Diversity“-Quatsch für reaktionäre Esoterik des vom sozialen Abstieg bedrohten neuen Mittelschichten. Das sagte ich aber schon. Unter Generalverdacht stehen ohnehin Worthülsen in Denglisch oder Ähnlichem, die fast immer davon ablenken wollen, dass man nicht in der Lage ist, irgendetwas präzise auszudrücken.

Das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration NRW (sic! Fehlen da nicht noch die, die man nur mit Buchstabensalat kennzeichnen kann? Und wo bleiben die Behinderten disabled persons?) entblödet sich nicht, puren rassisstischen Unfug zu verbreiten und zu protegieren. Ich bin heilfroh, dass ich keine akademische Karriere eingeschlagen habe, sonst müsste ich mich mit solchen Idioten herumschlagen.

empowerment

Damit ich keinen Beifall von der falschen Seite bekomme: Ich habe nichts gegen gendersensible Pädagogik, die die „klassischen“ Geschlechterrollen in Frage stellt. Wenn ich aber Deutsch (?) des Grauens lese, etwa „die reflexive Koedukation als Best Practise?“ oder „Reflexive Koedukation zur Sensibilisierung beim Sexting“, dann weiß ich, was ich kriege.

And now for something completely different. Kurz einmal kalt duschen. Richard Schröder (von dem ich nicht allzuviel halte) sagt etwas Richtiges über „ungerechte Seenotrettung“ in der NZZ:
Das Problem der Seenotrettung war und ist, dass die Boote die europäischen Anrainerstaaten ansteuern und dann verlangen, dass alle Menschen aufgenommen werden. Das Seerecht verlangt aber, den nächstgelegenen sicheren Hafen anzulaufen. Wenn ich mich an der Grenze der libyschen Hoheitsgewässer befinde, liegt der nicht in Italien oder Malta, sondern in Afrika. Und wenn Libyen wegen des Bürgerkriegs unsicher ist, könnte man Tunesien ansteuern. Rettungsboote, die nach Europa fahren, liefern de facto die Dienstleistungen, für die Migranten Schlepper teuer bezahlen: eine sichere Fahrt übers Mittelmeer und illegale Einwanderung.

pando
Vgl. Der Kautschuksammler, revisited, 04.04.2011 – unser Gastgeber hatte das Land, was er für den Anbau brauchte, natürlich vorher abgebrannt.

Und noch eine kalte Dusche: Wer fackelt die Regenwälder am schlimmsten ab? Nein, sondern der linke Bolivianische Prasident Morales. Kann man nachsehen in seinem Decreto Supremo 3973.

Ich habe das durchgelesen, weil ich nur einer Quelle – N-TV – nicht über den Weg traue.
En los departamentos de Santa Cruz y Beni, se autoriza el desmonte para actividades agropecuarias en tierras privadas y comunitarias, que se enmarque en el Manejo Integral y Sustentable de Bosques y Tierra, conforme a los instrumentos de gestión específicos aprobados por la Autoridad de Fiscalización y Control Social de Bosques y Tierra – ABT, y sus Planes de Uso de Suelo vigentes. En ambos departamentos se permite las quemas controladas de acuerdo a reglamentación vigente, en las áreas clasificadas por el PLUS que así lo permitan.

Quemas controladas heißt „kontrollierte Brandrodungen“. Man müsste natürlich prüfen, wie das „kontrolliert“ (im Urwald!) aussehen soll.

And now for something completely different. Ich möchte gern wissen, wie der grüne Kreuzberger Stadtrat Florian Schmidt ein Gendersternchen ausspricht. Hat er nicht? Dann steht der Tagesspiegel bald auch auf meiner Muss-Ich-Nicht-Lesen-Liste.

Was er aber über Authentizität faselt, ist typisch reaktionärer Scheiß Unfug. Wer ausgerechnet am Hermannplatz von „Fremdkörpern“ redet, kann auch gleich in die AfD eintreten.
Die österreichische Immobilienentwickler Signa wollte das Karstadt-Warenhaus am Hermannplatz im alten Glanz erstrahlen lassen. Doch daraus wird wohl nichts, denn der Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt (Grüne), sperrt sich gegen eine Rekonstruktion des historischen Gebäudes.

Ich hätte den Neubau gut gefunden.

Un Barrio

san Jose

San José, Costa Rica, irgendwo in einem Vorort (barrio) – es war wohl an einem Sonntag, deswegen sind die Straßen so leer. (Ja, auch Costa Rica habe ich bald bis auf wenige Fotos komplett digitalisiert und online.)

reisepass

Habe gerade noch mal in meinen alten Reisepass geschaut: Ich war nur drei Tage in Costa Rica, weil wir Neujahr 1981/82 in Panama verbringen wollten. (Die Stempel quer auf der Seite sind die aus Mexiko in demselben Jahr.)

Miscellaneous, revisited

Bilwi

Fotografiert in Bilwi aka Puerto Cabezas, Atlantiküste Nicaraguas, 1981. Jetzt habe ich fast alle Fotos aus dem nachrevolutionären Nicaragua online; es fehlen nur noch wenige, die aber nicht viel aussagen. Damals, an einem Sonntag, versammelten sich einige Leute vor unserer Herberge („La Costeña“ – gibt es wohl nicht mehr) und man sagte uns, die spielten ein illegales Glücksspiel, eine Art Bingo, das die Sandinisten verboten hätten. Es war wohl auch so. Aber karibische Stimmung pur.

Ich habe noch mal in meinem Reisetagebuch geblättert, die Schrift verblasst schon.
29.11.1981: Der Kommandant von Leimus (vgl. Die Küste der Miskito, 05.02.2011) glaubt, das amerikanische Volk sei für Nicaragua, nur die Regierung nicht.
03.12. Ein Farbiger warnt uns vor den Spionen der Sandinistas. Die Bewohner der Küste sind den Einfluss eines alles kontrolierenden Staates wohl nicht gewohnt. Den Einreisestempel bekommen wir nach einem halben Tag Wartezeit. Schwierigkeiten haben sie wohl mit dem Datum der Visa und damit, dass einer nicht weiß, was der andere schon gemacht hat. Wir sind offenbar die ersten Touristen nach dem Sieg der Revolution. In der moravischen Kirche wird in Englisch und Miskito gepredigt. Überhaupt sind die Miskito auf dem schmuddeligen Markt sehr freundlich bei Englisch sprechenden Leuten. Der Markt ist verboten für Fahrzeuge aller Art und borrachos.

And now for something completely different oder: Was sonst noch so geschah.

Bei den Ruhrbaronen könnt ihr etwas über die NASA, die Feuer und die Macht der Bilder lesen. „Es ist ehrenwert und richtig, über die schlimmen Brände zu berichten. Zumal sie vermutlich wirklich Folge von Klimawandel einerseits und Bolsonaros Umweltpolitik anderseits sind. Aber wenn man es mit unlauteren Mitteln tut, dann gibt man den Bolsonaros dieser Welt einen weiteren Hebel in die Hand.“ Die NASA bleibt auch sachlich und stimmt nicht in die allgemeine Hysterie ein.

Dazu passt: Ein Wahlhelfer gibt zu, dass er die Wahl in Brandenburg ein wenig.gefälscht hat. Er hat es vielleicht gut gemeint? Ich war bei derselben Wahl Leiter eines Wahllokals in Berlin – bei mir wäre das nicht passiert. Da müssen richtige faule Trottel am Werk gewesen sein. Die Stimmen werden immer drei Mal ausgezählt – und immer von anderen. Jedenfalls, wenn ich das Sagen habe.

And now for something completely different und zu etwas Gutem, Schönen und Wahren. Das Proletariat in Berlin hat einen großartigen Sieg im Klassenkampf errungen. „Der erste Gesetzentwurf von Lompschers Mietendeckel sieht Obergrenzen ab 3,42 Euro vor – auch für möblierte Wohnungen. Eigenbedarf nur noch mit Genehmigung.“ Die üblichen Verdächtigen haben natürlich Schaum vor dem Mund.

Dazu passt auch ein interessanter Essay der Neuen Zürcher Zeitung: „Macht uns der Computer zu Kommunisten? – Weil der Staat zu wenig Informationen hatte, um den Markt zu steuern, sagt der chinesische Unternehmer Jack Ma. Das sei heute anders. Mit Daten lasse sich jeder Markt beherrschen.“ Geht doch!

Ich verstehe übrigens jetzt, warum Johnson den Brexit ohne Deal will. Der Guardian erklärt es: „…no deal would mean UK did not owe Brexit divorce bill“. Ganz großes Kino. Wenn die Briten nicht bezahlten, dann könnte Resteuropa nur einmarschieren, oder was? Oder die Auslandskonten der Briten einfrieren?

By the way: Das Abo des Guardian habe ich nicht bereut. (Die Washington Post werde ich aber kündigen.) Es gab jetzt die vermutlich erste Straftat im Weltall. Die hatte der Guardian eher als deutsche Medien, die schreiben nur ab.

bstorfer Weltkarte
Credits: Wikipedia/gemeinfrei

Die Ebstorfer Weltkarte kannte ich gar nicht, eine unverzeihliche Bildungslücke.

Ganz klein und dämlich fühle ich mich auch, wenn ich lese: „Physiker haben erstmals Photonen aus der Sonne mit Photonen aus dem Labor verschränkt – über 150 Millionen Kilometer hinweg.“ Wie meinen?

Kasra

Ich muss jetzt weiterbauen 2.0. Die Skyline sieht schon ganz ordentlich aus. Morgen muss ich um 5.15 Uhr aufstehen, also ran ans Werk!

Peña del tigre

Peña del tigre

Poneloya an der Pazifikküste Nicaraguas. Der Felsen wird Peña del tigre genannt. (Fotografiert 1981)

Ich fand es damals bemerkenswert, dass der Strand von Villen der Reichen gesäumt war, die aber fast alle leer standen, weil eben diese Herrschaften während oder nach der Revolution geflohen waren.

Ich war damals mit zwei Mädels unterwegs (auf dem Foto), und wir haben tagsüber nur faul herumgesessen. Der Trip war ein Tagesausflug von León. Ich wollte unbedingt einmal zum Pazifik.

Alte Kathedrale

Alte Kathedrale Santiago de Managua

Die Alte Kathedrale Santiago de Managua wurde bei einem Erdbeben am 23. Dezember 1972 total zerstört (fotografiert 1981) Der Diktator Somoza und seine Familie leiteten große Teile der internationalen Hilfsgelder auf ihre Konten um, geschenkte Hilfsgüter wurden von ihren Firmen verkauft, und sie rissen das durch die Katastrophe aufblühende Bau- und Bankgewerbe an sich. Das Erdbeben war auch eine Initialzündung für die sandinistche Revolution.

Nicaragua, Honduras, Salvador und Guatemala brauchen erneut eine Revolution, um die Regimes von korrupten Politikern und Verbrechern davonzujagen. In diese Länder kann man nicht mehr reisen.

Esst mehr Meerestiere!

corn island

Fischer auf Corn Islands (Nicaragua 1981), spanisch: Islas del Maiz. (Sind das Langusten?)

(Vgl. Mais Inseln oder: Esst mehr Fleisch! und Die Küste der Miskito)

Nach der Revolution

mercedes

Fotografiert in Managua, Nicaragua 1981, kurz nach der sandinistischen Revolution.

Die Guerillabewegung FSLN stürzte am 19. Juli 1979 die seit 43 Jahren bestehende Diktatur der Somoza-Dynastie unter Präsident Anastasio Somoza Debayle.

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