Bunkers in hidden valley

karmanshah

Den außereuropäischen Qualitätsmedien entnehme ich: „Iran stores arsenal of ballistic missiles in dozens of bunkers in hidden valley“.

karmanshah

Auf Twitter (zahlender Kunde!) lese ich dazu: „Not only do we have positive identification of the Qiam-1 ballistic missile arsenal in Kermanshah, Iran, but you can even look directly into the missile base from an overlooking observation point.“

karmanshah

Das ist ja schön. Geht auch mit Google. Aber: Die Raketen und die Bunker sind wirklich supergeheim. Davon darf niemand etwas wissen, auch nicht die Iraner (nur der Mossad natürlich), sonst machte das ja gar keinen Sinn. Also bitte nicht verbreiten.

karmanshah

Es war einmal ein Palästina

tom segev palestine Ich lese gerade Tom Segevs Es war einmal ein Palästina. Ganz großartig! Warum hat Segev noch nicht den Nobelpreis für Literatur? Bei jedem seiner Bücher habe ich das Gefühl, ich könnte sie unendlich lange weiterlesen, ohne dass es langweilig würde. (Die deutsche Übersetzung ist natürlich nicht neutral, ich las gerade „Arbeitgeber“ und „Arbeitnehmer“. Vermutlich werden sie Segev bald auch gendern. Dann muss ich seine anderen Bücher auf Englisch kaufen.)

In den zwanziger Jahren [des 19. Jahrhunderts] kamen Juden und Araber hauptsächlich im Rahmen der jüdischen Bemühungen, Land zu erwerben, miteinander in Kontakt. Und dıe Araber waren durchaus zum Landverkauf bereit. Im Allgemeinen wurde mehr Land angeboten, als sich die zionistische Bewegung mıt den ihr zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln leisten konnte. Manche der arabischen Landbesitzer lebten außerhalb Palästinas; die Verkäufer waren teils Grundstücksmakler, teils Bauern, die ihren Besitz direkt potenziellen Käufern anboten. Sogar maßgebliche Persönlichkeiten der arabischen Nationalbewegung verkauften Grund und Boden – Patrioten nach außen, Verräter im Innern. (…)

Zu Beginn der britischen Besatzung hatten die Zionisten fünf Millionen Dunam innerhalb von fünf Jahren angepeilt. Letzten Endes gehörte ihnen jedoch nur ungefähr ein Zehntel des Landes, und gemessen an der Wunschkarte, die die Zionisten bei den Friedensverhandlungen in Versailles vorgelegt hatten, war es sogar noch weniger. Zieht man jedoch das nicht bewohnbare Land — die Negev-Wüste — ab, belief sich der zionistische Grundbesitz auf ungefähr 25 Prozent der Fläche Palästinas.(…)

Arabische Landbesitzer wurden nicht zum Verkauf gezwungen. Sie kooperierten mit den Zionisten gegen das nationale Interesse ihres eigenen Volkes.

Der bekannte arabische Anwalt Aouni Abd al-Hadi etwa half Josua Hankin beim Ankauf von Land im Wadi Hawarat, das auf Hebräisch Hefer-Tal [עֵמֶק חֵפֶר] genannt wurde. Die Transaktion erforderte die Vertreibung von Bauern, die das Land gepachtet hatten, und noch während das Geschäft abgewickelt wurde, wandte sich Abd al-Hadi an den Hochkommissar und forderte ihn auf, alle Landverkäufe an Juden zu verbieten.

Tagesschau, voll empathisch


tagesschau

Arye Sharuz Shalicar twittert dazu: Stellt euch vor, Israels Öffentlich-rechtlicher Fernsehkanal hätte den blutigen Terroranschlag eines radikalen Islamisten am Breitscheidplatz 2016 wie folgt erklärt: „Deutschland meldet Tote und Verletzte am Breitscheidplatz in Berlin“. Würde euch das nicht wütend machen?

Man kann sich in deutschen Medien nicht mehr über Israel informieren. Ich empfehle die Jerusalem Post (Englisch).

Die Lage an allen Fronten

ukraine

Ich muss das Publikum schockieren dergestalt, dass ich Dinge zusammenposte, die gar nicht zusammengepostet gehören.

1. Wir sind bekanntlich im Krieg. Die Lage an der Ostfront:

Die geleakten Pentagon-Papiere zeigen, dass Washington offenbar nicht mit einem durchschlagenden Erfolg der Ukrainer im Sommer rechnet. Auch der renommierte Militärstratege Markus Reisner vom Verteidigungsministerium in Österreich sagt: „An einen vollständigen Zusammenbruch der russischen Verteidigung glaube ich aktuell noch nicht.“ Die Ukraine hat vor allem Probleme mit dem Munitionsmangel, es fehlen ausreichend gut ausgebildete Soldaten und eine schlagkräftige Luftwaffe.

Erstens: Schon jetzt glauben weder europäische noch amerikanische Spitzendiplomaten daran, dass die Ukraine jemals die annektierte Halbinsel Krim und den gesamten Donbass wieder zurückerobern wird. Das sagt aus Rücksicht auf die ukrainische Regierung niemand offen. In Wahrheit hat der Westen an einer Rückeroberung auch kein ernsthaftes Interesse – die Nato fürchtet Vergeltungsschläge des Kreml, der den Verlust der Krim zur „roten Linie“ erklärt hatte.

Zweitens: Die Kämpfe in diesem Sommer dürften einen hohen Blutzoll fordern, Militärexperten erwarten eine Ermattung auf beiden Seiten. Gleichzeitig wird sich im Westen die Einsicht durchsetzen, dass dann der richtige Zeitpunkt für einen Waffenstillstand gekommen sein dürfte. (Mehr hinter der Paywall der Qualitätsmedien)

Ich füge hinzu: Der Krieg wird spätestens 2024 beendet werden.

statista

2. Wir sind im Kapitalismus. Die Lage an der Front:

Leider hat sich Marx nicht vorstellen können, dass ein kapitalistischer Staat selbst seine Ökonomie aus pseudoreligiösen ideologischen Motiven heraus ruiniert, ohne dass jemand auch nur theoretisch in der Lage wäre zu benennen, was danach käme, geschweige denn die Macht an sich zu reißen, um eine Alternative durchzusetzen. Es wäre bestimmt lustig zu lesen, wie Marx seine Häme über den Ausschuss ausgeschüttet hätte, der die Geschäfte der Bourgeoisie organisieren will.

Man muss einschränken, dass das Bruttoinlandsprodukt (GDP) nicht viel aussagt für die Fragen, die sich denkende Bürger stellen. Wie ist der Reichtum verteilt? Welche Branchen haben Zukunftschancen, und wird in die investiert? Was macht die Konkurrenz? Ich sehe schwarz, vor alle bei der Digitalisierung, die uns bald auf das Niveau der so genannten Welt hinabdrücken wird – im Gegensatz etwa zu Israel (auch wenn es da manchmal oder deswegen teuer sein kann). Außer im Gendern und beim Denunzieren, Canceln, Framen, Empören, Strafen, Umerziehen, Ausstoßen, Zensieren, Entlassen, Einschüchtern, Moralisieren, Politisieren sind die Deutschen nirgendwo wirklich gut. (Ich lasse mich gern eines Besseren belehren.)

Ich füge hinzu: Es hängt an der Bildung der Arbeiter der Faust und der Stirn und an der Emanzipation der Frauen. Wir werden bald – in den Ballungsgebieten – eine große arabischstämmige und ungebildeete Unterschicht haben, so wie Israel, aber wir haben die positiven Seiten nicht, die das Lumpenproletariat konterkarieren können.

Womit wir beim nächsten Thema wären:

powerty report israel

3. Wir sind immer noch im Kapitalismus. Die Lage an einer ganz speziellen Front:

Over one in five Israelis, a total of 22.7%, are currently living in poverty, according to a report by the country’s Social Security Institute. In 2019 the poverty rate was 21.6% and in 2020 it had dropped to 21%, but provisional estimates show that it has risen again in 2021. The same trend was seen among children, whose poverty rate in 2019 was 29.2%, in 2020 dropped to 28.7%, and estimates show rose to 31.2% in 2021.

Media reports said poverty levels are particularly high in the Arab minority and among Orthodox Jews.

The Israeli economy’s 2021 growth was not felt equally in the various sectors of society. (Ich habe eine italienische Quelle genommen, die sich aber auch auf den vom mir verlinkten Report bezieht.)

Ganz einfach: Die prozentuale Größe der Klassen in Israel ist ähnlich wie überall („Mittelklasse“ ca. 60%). Die Armut findet man bei Orthodoxen (hohe Kinderzahl und freiwillig keine Arbeit) und bei Arabern. Die Jerusalem Post hat dazu einen differenzierenden Artikel:

Jerusalem is one of the poorest cities in Israel and some 42% of the city’s residents live under the poverty line – double the national level of 21%. The poverty, however, is not equally distributed. A stunning 60% of the city’s Arab residents live under the poverty line, compared to 31% of Jewish residents (the Jewish poverty rate is driven in large part by poverty in the city’s haredi community, which is at 43% – still significantly below the rate among Arab Jerusalemites).

Was müsste also eine „Linke“ tun und mit wem? Die so genannte Kommunistische Partei Israels, eine Politsekte mit ähnlicher Massenbasis wie hierzulande die MLPD, ist auf dem völkischen Irrweg – ähnlich wie viele Linke in Lateinamerika – und könnte sich genausogut in „nationalsozialistische palästinensische Partei“ umbenennen. Kein Wunder, dass die dort niemand wählt. Diese „Linken“ fallen noch weiter hinter Rosa Luxemburg zurück, so wie die hiesige „Linke“, was Religion angeht, noch auf dem Stand vor der russischen Revolution ist.

Die Frage hatte ich schon gestellt. Ich kann sie immer noch nicht beantworten. Vielleicht erfahre ich in Israel mehr.

bard google

4. Wir sind im Internet. Die Lage an der KI-Front:

Ich müsste mein virtuelles Deutschtum verschleiern, aber bard.google.com wirft mich sogar raus, wenn ich per Tor-Browser komme. Ich könnte mir jetzt die Mühe machen, einen neuen undeutschen Account bei Google anzuschaffen, aber das ist es zur Zeit nicht wert. Heise hatte mich angefixt.

Ich hatte eh Discord (für Secondlife), aber bisher keine Zeit, das mit Midjourney auszuprobieren. Ich lese zur Zeit ein paar fucking manuals. Aber ist das acht Dollar im Monat wert? Das sehe ich noch nicht.

girl
Diese Foto ist hier nur durch ein bedauerliches redaktionelles Missgeschick hineingerutscht.

5. Die Affäre Faeser interessiert mich nicht besonders. Sie bestätigt nur, was ich eh schon dachte. Auch die Journalistenverbände halten dazu das Maul, was mich ebenso überrascht. Wenn ich mich langweile, hätte ich da ein Thema vorbereitet.

6. Wahlumfragen sind irrelevant, solange nicht klar ist, ob die Wagenknecht den Laden aufmischt.

Tel-O-Fun

tel-o-fun

Ha! Guckst du hier!

Erbsensuppe an [bitte selbst ausfüllen]

erbsensuppe

Welche Lektüre passt am besten zur selbstgemachten Erbsensuppe?

75 Jahre Israel

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Gestern wurde bzw. heute wird Israel 75 Jahre alt. (By the way: Wer sind eigentlich exakt diese „Palästinenser“?)

Eine Diskussion über das Thema israelisch-arabische Beziehungen scheitert meistens schon im Ansatz, weil die meisten Leute, die meinen, ihr Maul „kritisch“ über Israel aufreißen zu müssen, die historischen Fakten weder kennen noch wissen wollen. Ich habe auch keine Lust mehr, mit „Israel-Kritikern“ zu diskutieren, auch wenn diese Juden sind.

israel
Israelischer Unabhängigkeitskrieg 1947-1949

„Das Ziel der arabischen Allianz, die den UN-Teilungsplan nicht akzeptierte und das Existenzrecht Israels bestritt, war die Beseitigung des entstehenden jüdischen Staates.“ Noch Fragen?

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Sechs-Tage-Krieg 1967. Credits: BBC

„Unmittelbare Auslöser des Krieges waren die ägyptische Sperrung der Straße von Tiran für die israelische Schifffahrt am 22. Mai, der vom ägyptischen Präsidenten Nasser erzwungene Abzug der UNEF-Truppen vom Sinai und ein ägyptischer Aufmarsch von 1.000 Panzern und fast 100.000 Soldaten an den Grenzen Israels.“ Noch Fragen?

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„Der Krieg begann mit einem Überraschungsangriff Ägyptens und Syriens am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, auf dem Sinai und den Golanhöhen, die sechs Jahre zuvor von Israel im Zuge des Sechstagekrieges erobert worden waren.“ Noch Fragen, wer angefangen hat?

Die Araber werden sich damit abfinden müssen, dass das gesamte Gebiet, das 1948 sowohl Israel als auch den Staat „Palästina“ umfassen sollte, heute Israel ist und bleiben wird, inklusive der Golan-Höhen, Judäa und Samaria. Ägypten kann froh sein, dass es den Sinai behalten durfte und dass Kairo damals nicht besetzt wurde.

Das Konzept Land für Frieden ist komplett gescheitert, obwohl die deutschen Journalisten noch daran glauben, und sollte einfach entsorgt werden.

1967 und danach

1967Ich lese gerade das hervorragende Buch Tom Segevs „1967: Israels zweite Geburt“ (2005).

Sehr interessant, dass alle Fragen, die heute in Israel diskutiert werden, schon damals aktuell waren, also vor dem Sechstagekrieg, der dazu führte, dass Israel sein Staatsgebiet erheblich vergrößerte, einschließlich Judäa und Samaria, der Golan-Höhen und ganz Jerusalem. Ich dokumentiere eineinhalb Buchseiten über ein Memorandum, das damals estellt wurde.

Das College hatte eine Studie über die wirtschaftliche Lebensfähigkeit des Westjordanlands und die Auswirkungen einer Besetzung auf die israelische Wirtschaft in Auftrag gegeben. Ihr Verfasser Zvi Zussman gelangte zu dem Schluss, dass Israel es wirtschaftlich durchaus verkraften könne, die Westbank zu besetzen und zu annektieren.

Peled brachte in diesem Zusammenhang allerdings einen Begriff ins Spiel, der aus der Mode gekommen war: In diesem Fall, so sein Einwand, werde sich »der Jischuv« — eine alte Bezeichnung für die jüdische Gemeinschaft vor der Staatsbildung in Palästina — die anspruchsvol.leren Berufe sichern, während sich die arabischen Arbeiter zwangsläufig auf die »körperlichen Tätigkeiten« würden beschränken müssen, eine Trennung, die wirtschaftliche wie soziale Probleme aufwerfen würde.

Ausführlich ging Peled außerdem auf die demographische Bedeutung des Westjordanlands ein. Die arabische Bevölkerung werde spätestens 2050 mit dem jüdischen Bevölkerungsanteil gleichziehen, wahrscheinlich aber schon 2035 und in einigen Gebieten noch früher. Er ging davon aus, dass Israel die arabischen Bewohner der Westbank nicht deportieren würde und ihnen auch ihre Bürgerrechte nicht würde vorenthalten können. Das laufe auf einen Block von vierzig bis fünfzig arabischen Abgeordneten in der Knesset hinaus. Die Araber würden zur zweitgrößten, vielleicht sogar zur größten Gruppe im Parlament werden. Israel würde sich mit einer großen Zahl arabischer Minister abfinden und mindestens einem von ihnen ein »wichtiges« Ressort mit großem Budget anvertrauen müssen. Auch einige Botschafterposten würde man an Bewohner des Westjordanlands vergeben müssen, denn »solche Positionen kann man nicht auf immer und ewig nur den eigenen Leuten vorbehalten«.

Einige jüdische Gruppen würden den Arabern diese Rechte vielleicht zu nehmen versuchen, die daraufhin eine Revolte anzetteln und dadurch die jüdische Mehrheit zwingen könnten, mit einer Politik der eisernen Faust zu reagieren, unter Einschluss von Restriktionen und der Schaffung spezieller Ansiedlungsrayons. So drohten sich Rassismus und Unterdrückung zu entwickeln, die »wir als Volk und als Juden verabscheuen und die unseren Staat in ein zweifelhaftes Licht setzen und auf der internationalen Bühne in eine schwierige Lage bringen würden«. Der Begriff »Ansiedlungsrayon« spielte auf die Beschränkungen der Niederlassungs- und Bewegungsfreiheit an, die den russischen Juden unter der Zarenherrschaft auferlegt worden waren.

In der arabischen Bevölkerung würden vermutlich Oppositionsbewegungen entstehen, fuhr Peled fort, und Israel würde Maßnahmen ergreifen, die für einen »Polizeistaat« charakteristisch seien. Wenn die Araber nicht in der israelischen Armee dienen müssten, würde sich die arabische Jugend zum harten Kern einer nationalen Befreiungsbewegung entwickeln. Gebiete mit hoher arabischer Bevölkerungskonzentration könnten zu Stützpunkten für Terroristen werden.

Da man den Arabern Bildungseinrichtungen zur Verfügung würde stellen müssen, werde innerhalb kurzer Zeit eine gut ausgebildete Schicht von Arabern heranwachsen, die mit den Juden um die anspruchsvoljen Jobs in Konkurrenz träte. Die Trennung zwischen Juden und Arabern werde sich auf Dauer nicht aufrechterhalten lassen. Araber würden in die groBen Städte an der Küste ziehen, und in den Vororten würden arabische Elendsviertel entstehen. Die dadurch erwachsenden sozialen Probleme erforderten hohe öffentliche Ausgaben. Zudem würden die Araber die Lebensweise jener Israelis beeinflussen, die eine ähnliche kulturelle Herkunft besaßen, insbesondere der Misrachim, der orientalischen Juden. Auch zu Eheschließungen zwıschen Angehörigen der beiden Gruppen werde es kommen, warnte Peled.

Geheime Revoltierer

washington post

Es ist alles wie in House of Cards. Die Washington Post behauptet: Israeli spy chiefs led secret revolt against Netanyahu overhaul plans, leaked documents say.

By contrast, the Mossad, whose chief David Barnea was installed by Netanyahu, has been publicly silent on the overhaul. Israeli news media [Haaretz] reported in late February that he had given permission for low-ranking Mossad personnel to participate in the demonstrations, on the condition that they did not make their professional affiliations public.

Die Begründung für den Titel finde ich ein bisschen dünn. Wenn rangniedrigen Mitarbeitern eines Geheimdienstes erlaubt wird, gegen die Regierung zu demonstrieren, ist das kein „led secret revolt“. Die Washington Post hat offenbar alles von der Haaretz abgeschrieben.

Ich hätte das an Netanjahus Stelle in eigener Regie so inszeniert, um meine Gegner zu diskreditieren.

Unter Arabern

araber

Mitten in der Hauptstadt Deutschlands rufen Araber „Tod den Juden“. Vielleicht sollte man einen Merkava über die Sonnenallee fahren lassen, der über Lautsprecher „Tod den Arabern“ verkündet? Nein? Warum nicht? Weil dort zu viele Araber in der zweiten Reihe parken? Das Problem wäre dann ja auch gelöst.

merkava

Early Ofek

ofek 13

Jemand kommentierte dort: „Amazing that the first Ofek was launched in 1888. Certainly the biggest event of the Industrial Revolution that went unreported.“

Wo er recht hat, hat er recht

“I ask you who was the first Palestinian King, what [unique] language do they have, was there ever a Palestinian coin. Is there a Palestinian history or culture? There isn’t. There is no such thing as a Palestinian nation. The Palestinians, he said, are regional Arabs who arrived in the Land of Israel at the same of the first major waves of immigration at the end of the 19th century.

O je. Bin ich jetzt ein „religiöser Zionist“?

Prohibitions strengthen communities

IDF
Credits: The Israel Democracy Institute

Am frühen Morgen sollten die Gehirne der Leserschaft in Wallung gebracht werden. Ich habe versucht mich schlau zu machen, was genau die Streitpunkte sind, um die sich die Politiker in Israel gerade balgen und warum Kompromisse zur Zeit nicht möglich zu sein scheinen. Ich glaube, ich habe etwas gefunden. Auch in Israel ist Politik natürlich – wie überall – schlicht Lobbyarbeit für die Gruppen, die einen gewählt haben.

Die Jerusalem Post schreibt: A third issue that reportedly was unresolved was the override clause, which would give any 61-MK majority the power to block a law from being submitted to judicial review. United Torah Judaism MKs were quoted in recent days saying that they would not remain in the coalition if the override clause did not pass. This part of the reform is especially important to the party, as it would enable the coalition to immunize laws that grant haredi (ultra-Orthodox) men an exemption from IDF service, and block the High Court from striking them down, as it has done in the past.

Das macht die Sache klarer. Die jüdischen Fundamentalisten wollen, dass für ihre Männer die Pflicht, den Militärdienst zu leisten, nicht in dem Maße gilt wie für säkulare Israelis und dass die Quote, die sie stellen müssen, nicht erhöht wird. Und sie wollen auch, dass das höchste Gericht dagegen nichts machen kann. Es geht hier um rund 1.2 Millionen Israelis, die zu diesen Ultraorthodoxen gehören. Tendenz steigend – und um Geld. Der Streit existiert seit einem Jahrzehnt: Seit 2012 müssen auch die Haredim zum Militär.

According to science: Israeli Ultra-Orthodox men study full-time in yeshiva until age 40 on average. Why do fathers with families in poverty choose yeshiva over work? Draft deferments subsidize yeshiva attendance, yet attendance typically continues long after exemption. Fertility rates are high (TFR = 7.6) and rising. A social interaction approach explains these anomalies.Yeshiva attendance signals commitment to the community, which provides mutual insurance to members. Prohibitions strengthen communities by effectively taxing real wages, inducing high fertility. Historically, the incursion of markets into traditional communities produces Ultra-Orthodoxy. Subsidies induce dramatic reductions in labor supply and unparalleled increases in fertility, illustrating extreme responses social groups may have to interventions.

Merke: Während die Mehrzahl der Wehrpflichtigen mit national-religiösem Hintergrund den normalen Militärdienst ableistet, wurde das Hesder-Programm seit seiner Einführung 1965 zunehmend beliebter. Das israelische Militär aber mag diese Ideen, gleichzeitig Soldat zu sein und den Talmud zu studieren – nicht besonders – in Elitetruppen werden die Religiösen nicht aufgenommen. Konflikte sind also vorprogrammiert.

Der Knackpunkt: Nach wie vor fehle ein Gesetz für die Wehrpflicht von Ultra-Orthodoxen. Ein neues Gesetz, das schrittweise steigende Rekrutierungszahlen und wirtschaftliche Sanktionen für Toraschulen beinhalte, würde die Bereitschaft zum Armeedienst erhöhen. Das oberste Gericht Israels hatte 2017 einen Zusatz zum Wehrpflichtsgesetz für verfassungswidrig erklärt. Darin wurde den Haredim ein längerer Aufschub für ihren Militärdienst gewährt. Die ultra-orthodoxen Parteien reagierten damals „empört“ auf den Beschluss des Gerichts. Jetzt sind sie in der Regierung und wollen natürlich, dass so etwas nicht noch einmal passiert.

Die Politiker, die sich als Lobby für die Haredim verstehen, wollen auch, dass Ultra-Orthodoxe nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden, wenn sie sich nicht zum Militär melden. „In der Regel kommt es dabei zu einer Gefängnisstrafe von 30 Tagen mit anschließender Einberufung.“

Es werden zur Zeit ausnahmslos alle Ultra-Orthodoxen unter 24 Jahren eingezogen. Wird die gesetzliche Quote erfüllt, können Ultra-Orthodoxe ihren Dienst in den IDF bis zum Alter von 21 Jahren aufschieben, um Torah-Studien nachzugehen. Der Streit um den Dienst der Ultraorthodoxen hatte schon 2018 eine Regierung zerbrechen lassen.

Netanjahu hat sich übrigens bei diesem Thema in der Vergangenheit als äußerst flexibel gezeigt.

chabads
Mesusa- Widmungszeremonie“ im „Albam Jüdischen Bildungs- und Familienzentrum“ Berlin-Wilmersdorf, 2004, ©burks.de

Ein marxistischer ökonomischer Ansatz, das Phänomen der Ultraorthodoxen zu erklären, wäre: Druck von außen verstärkt den sozialen Kitt von Gemeinschaften. Die Haredim unterscheiden sich strukturell nicht von den Zeugen Jehovas oder den Neuapostolischen. Man muss sich also fragen, welche Funktion die Religiotisierung hat: Sie schafft eine soziale Gemeinschaft, also eine Sicherheit, auch wenn der Klassenkampf zunimmt Rest „draußen“ zerbröselt. Religion kann einen marginalisierten sozialen Status kompensieren (das nennt man „kompensatorische Gratifikation„). (Ich sage nur: Gilles Kepel „Die Rache Gottes – Radikale Moslems, Christen und Juden auf dem Vormarsch“.)

Das ist also nicht nur ein Kulturkampf in der luftigen Höhe des Überbaus. Ein jüdischer (christlicher, muslimischer) Fundamentalist kann arm sein, ohne Beruf, aber jeder kann Gelehrter der heiligen Bücher werden – man muss sich nur anstrengen. Religiöse Orthodoxie nivelliert Klassenunterschiede – eine romantischer, aber reaktionärer Gegenentwurf zur kapitalistischen Moderne. (Das war auch Teil der Eigenwerbung der Neuapostolischen: Ohne theologische Ausbildung kann jedermann zum Pfaffen werden und laienpredigen.)

Peter Lintl schreibt in der sehr aufschlussreichen Studie: „Die Charedim als Herausforderung für den jüdischen Staat“:
Man kann eine deutliche Diskrepanz zwischen politischer Elite [der Ultraorthodoxen] und ihren Wählern erkennen, die viel radikalere Sichtweisen vertreten: 59 Prozent von ihnen wollen die Araber aus Israel vertrieben sehen. Dies scheint auch eine Generationenfrage zu sein. Tendenziell gilt bei den Charedim wie in der gesamten jüdisch-israelischen Gesellschaft: je jünger, desto weiter rechts.

Aber: Stimmen in Wissenschaft und Gesellschaft bezweifeln, dass sich das Gesellschaftsmodell der Charedim in Israel auf Dauer halten kann.

„Charedische Juden lehnen die Normen der Moderne ab und befürworten eine Rückkehr zu – teilweise neu erfundenen – traditionellen Werten.“ (Das machen auch Einwanderer, die sich ihrer neuen Heimat nicht anerkannt fühlen, vgl. Wahlverhalten der Deutschtürken.) Das kann eine Weile gut gehen, aber langfristig nur, wenn die Gruppe in der Lage ist, sich vom Rest der Welt zu isolieren. Gegen das Internet kommt aber niemand an. Auch nicht die Charedim (aka Haredim). Orthodoxie ist immer ein verzweifeltes Aufbäumen – das sagt Kepel auch über den militanten Islamismus – gegen das Scheitern der ursprünglichen Idee, wie schon bei der RAF.

Ich tippe übrigens auf Neuwahlen.

Postscriptum: Ich hätte gern einen aktuellen Artikel zu diesem Thema gelesen, der mich informierte, habe aber keinen gefunden – also musste ich ihn selbst schreiben.

Assoziativ

duolingo

Was ist denn heute mit Duolingo los? Ob ich diese Sätze in Israel wirklich brauche?

Unter Linken oder: Konsens im Dissens

demonstration Israel
Foto: © Oren Rozen, Wikipedia (CC BY-SA 4.0)

„Mit „Linker“ meine ich jeden, für den die Gleichheit der Menschen einen höchsten Wert darstellt, Nationalität dagegen eher ein Faktum denn ein ethnisches Ideal; diejenigen, die – trotz wiederholter Niederlagen – nicht aufgehört haben, nach Wegen zu suchen, die Ausbeutung eines Großteils der Menschheit zu beenden, von der bestimmte Minderheiten profitieren, die Wohlstand und Vergnügungen anhäufen; jene, die – trotz Niederlagen und Widersprüchen – nicht ihren Glauben an und die Unterstützung des Volkskampfs aufgegeben haben; jene, für die Prinzipien Wegweiser auf dem Weg des Denkens, Handelns und Verhaltens sind statt unveränderliche, religionsähnliche Gesetze, die alle Mittel rechtfertigen.“ (Amira Hass)

Ich denke, wir würden uns in jedem Punkt widersprechen, was Israel angeht, aber nicht in dem oben Gesagten. Wir haben uns zum letzten Mal 2008 getroffen, aber da war keine Zeit zum Diskutieren. Bei dem, was sie über die „Palästinenser“ sagt, fällt mir das Stockholm-Syndrom ein. Natürlich mag man so etwas in Deutschland.

Ich habe versucht, über Haaretz den Kontakt aufzunehmen, erhalte aber keine Antwort. (Nein, Amira spricht kein Deutsch.) Aber die haben auch gerade etwas Anderes zu tun – und vermutlich wird das alles mit einem Kompromiss enden. Oder mit Neuwahlen.

Umstritten

konkret

Ich hatte mir gestern die Konkret gekauft, weil ich gerne recht behalte und kluge Leute suche, die mich unterstützen. Und siehe, es war so.

»Lasst Israel in Ruhe!« -Interview mit dem US-amerikanischen Juristen Alan M. Dershowitz über die Justizreform in Israel

Ihr müsst jetzt sehr stark sein und euch im Stuhl anschnallen. Vielleicht sollte man auch vorher zu Kenntnis nehmen, wen Dershowitz in der Vergangenheit verteidigt hat. Anschnallen und das Rauchen unterlassen!
Beispielsweise schlug er in einem Artikel vom 11. März 2002 in der Jerusalem Post unter dem Eindruck zahlreicher Anschläge von Selbstmord-Attentätern auf die israelische Zivilbevölkerung vor, ein Moratorium anzukündigen, nach jedem weiteren solchen Terroranschlag kleine palästinensische Dörfer aus einer vorher festgelegten Liste dem Erdboden gleichzumachen, nachdem den Einwohnern 24 Stunden zur Räumung ihres Dorfes eingeräumt wurden. Der so festgelegte Automatismus der Zerstörung sollte nach Dershowitz dazu führen, dass die palästinensische Bevölkerung sich von den Terroristen distanziert. Der Vorschlag löste starke Kritik aus…

Puls und Atmung noch nochmal? Ich würde vermutlich sofort mit ihm fraternisieren. Man könnte den arabischen Clans in Berlin Was sagt Dershowitz zur so genannten Justizreform in Israel, die in deutschen Medien fast einhellig umstritten negativ dargestellt wird?

Die vorgeschlagenen Justizreformen gefährden in keiner Weise die israelische Demokratie, in mancher Hinsicht stärken sie diese sogar. Sie entziehen einem nicht gewählten Gericht Einfluss und übertragen ihn den Vertretern des Volkes, der Knesset. Aber sie verletzen Minderheitenrechte und Bürgerrechte und andere Rechte.

Ich denke, dass der Oberste Gerichtshof in Israel derzeit zu viel Einfluss hat. Er sollte nicht darüber entscheiden können, ob jemand wie Arie Deri in die Regierung gehört oder nicht. Das ist keine ordentliche richterliche Funktion. Er sollte nicht entscheiden, ob das Gasabkommen mit dem Libanon vernünftig oder unvernünftig ist. Ich wäre also für einen Kompromiss, bei dem die Knesset wirtschaftliche und politische Entscheidungen des Gerichts ausheben könnte, aber keine Entscheidungen, die Minderheitenrechte, grundlegende bürgerliche Freiheiten und Menschenrechte betreffen.

Das [warum die Justizreform wichtig ist] liegt daran, dass Netanyahu es sehr schwer hatte, eine Regierungsmehrheit zu bilden. Genau wie in den Vereinigten Staaten, als der Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, Kompromisse mit der harten Rechten eingehen musste, musste Netanyahu Kompromisse eingehen. Aber er hat mir gesagt, dass er niemals Kompromisse bei den grundlegenden bürgerlichen Freiheiten und Menschenrechten eingehen werde, dass die Rechte von Homosexuellen nicht in Gefahr seien, dass die Redefreiheit nicht in Gefahr sei, dass das Recht der Palästinenser auf Gleichbehandlung nicht in Gefahr sei. Was ihn beunruhigt, ist die politische Mitsprache des Obersten Gerichtshofs in der Frage, wer Teil der Regierung sein kann und wer nicht.

[Konkret] Die rechten Regierungen in Ungarn und Polen haben ebenfalls den Einfluss des Obersten Gerichtshofs eingeschränkt. Ist es das, was derzeit in Israel passtert? Kann man das vergleichen?

Überhaupt nicht. Das hat nichts mit rechts oder links zu tun. In den Vereinigten Staaten ist es die Linke, die den Obersten Gerichtshof angeht. Zweimal in unserer Geschichte wurde versucht, den Obersten Gerichtshof einzuschränken, beide Male unter liberalen Demokraten – unter Franklin D, Roosevelt und jetzt der Biden-Administration, Es hat mit Populismus zu tun, nicht mit rechts oder links. Das ist eine Fehldiagnose

Sagte ich doch. Die sind im Wahlmodus.

Wen würde ich in Israel wählen? Mit dem Herzen natürlich die Awoda – ich habe nichts gegen Politsekten. Aber deren Position ist eine Sackgasse, aus der die vermutlich nicht mehr raus können. Ich würde mich sicherer fühlen, wenn jemand eine Politik der eisernen Faust gegen den arabischen Terrorismus praktizierte. In dem Dilemma sind vermutlich viele in Israel. Man sehen, was ich dort für Gespräche führen kann, und mit wem.

סליחה, זה המטוס לתל אביב?

flug

So. Jetzt gibt es kein Zurück mehr…

Am Krokodilfluss

hebräisch

Ich fürchte, meine Hausaufgabe für heute bleibt lückenhaft. By the way: Welche Fluggesellschaft empfiehlt das Publikum, um nach Israel zu fliegen? El Al oder eine Billiglinie oder nach etwa anders? Ich hörte, dass El Al manchmal Flüge streiche…

I stand with Israel!

terror agaist israel

Der Terror gegen Israel geht weiter. Für Deutsche ist es weitaus sinnvoller, diese Fahne zu zeigen anstatt die der Bandera-Versteher. Just saying. Nun entfreundet mich.

I Stand With Israel

I stand with Israel

Nur damit es klar ist. Das Stammpublikum wird nicht überrascht sein.

By the way. Die Süddeutsche schrieb schon 2014: „Hamas nutzt Gaza-Bewohner als menschliche Schutzschilde“. Das Neue Deutschland nahm damals die Terrororganisation Hamas in Schutz. So schlimm sei es doch gar nicht: „Doch für den Vorwurf, die Hamas missbrauche systematisch die Zivilbevölkerung als Schutzschild, gibt es darüberhinaus außer ein paar verwackelten Drohnen-Aufnahmen und den PR-Plakaten der israelischen Armee kaum Belege.“

Es ist heute ähnlich. Die Welt (Paywall) von heute: „Wie Hamas die eigene Bevölkerung als Schutzschild missbraucht“. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung lügt uns hingegen ganz aktuell die Hucke voll: „Aber Israel ist dort weiterhin Besatzungsmacht und behält die effektive Kontrolle über den bitterarmen, dichtgedrängten Streifen.“ So suggestiv, wie es nur eben geht (mal abgesehen, dass es „dichtgedrängte Streifen nicht gibt“, aber was will man für eine Logik erwarten, wenn jemand „Palästinenser*innen“ schreibt – da weiß man gleich, was man bekommt.)

Wenn man diesem Glottisschlag-Gefasel glauben soll, gibt es gar keine Terrorangriffe der Hamas, sondern nur eine „Gewaltwelle“ oder, um den abgedroschensten Textbaustein deutscher Medien zu zitieren, eine „Gewaltspirale“.

Die Hamas hat u. a. das Ziel, den Staat Israel mit militärischen Mitteln zu beseitigen und einen islamischen Staat zu errichten. Noch Fragen?

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