Reise nach Jerusalem 1
Gestern donnerte es ständig, und dazu kam noch ein richtiges Gewitter und sogar ein bisschen Regen, so ein paar Tropfen.
Das Hostel war plötzlich voller Israelis und die Deutschen alle weg. Sie kamen aus dem Süden Israels, waren vor den Angriffen der arabischen Terroristen geflohen, und hatten nicht viel dabei, die meisten einfache Leute, die alle kein Englisch sprachen und ununterbrochen rauchten. Ich konnte ein paar Worte mit ihnen wechseln, während wir alle auf der Dachterrasse saßen. aber sie hingen an den Smartphones und telefonierten mit Verwandten.
Auch in Tel Aviv gibt es Spätis.
Ich strollte noch durch die nächtlichen Straßen und plante, im Cafe Tachtit einzukehren, aber es war geschlossen. Vermutlich tragen schon alle Kampfuniform. „„It feels exactly like the Yom Kippur War.“
Also musste ich mir ein Salätchen in einem Späti kaufen. Der Mann hinter der Theke sprach kein Englisch und war Araber – wie in Neukölln.
Ich verfolge natürlich die Nachrichten, aber nicht die deutschen – da krieg ich nur schlechte Laune. Die sogenannten Palästinenser werden doch noch alimentiert.
On the third day of war between Hamas and Israel, residents of northern Israel were rushing to evacuate towns near the Lebanese border and buying essentials in preparation for a possible escalation. As in much of the country, an eerie silence prevailed throughout the north, broken only by the rain showers periodically breaking over the area.
Driving up from central Israel, there was relatively little traffic on what is usually one of Israel’s busiest highways, Highway 6. On both sides of the road, tanks and military bulldozers on carriers headed to the southern and northern border.
Ich bin froh, dass ich auf dieser Reise auf die Golan Heights verzichtet hatte. Da wäre ich eh nicht hingekommen.
Diese Karte, die man hier für öffentliche Verkehrsmittel benutzt, zusammen mit der App, ist unschlagbar gut und extrem einfach zu bedienen. Warum gibt es das nicht in Berlin?
Ich habe heute einen Bus genommen, um zur Tel Aviv Savidor Central railway station zu kommen, fuhr aber zu weit – bis Tel Benyamin. Also ein bisschen herumgelaufen und dann wieder in den Bus bis Al Parashat Drakhim (da ist das Foto entstanden) und dann noch ein Stück zu Fuß, mittlerweile in glühender Mittagshitze. In Tel Aviv aber stehen gefühlt Millionen Bänke, einfach überall, und sie sind weder verdreckt noch kaputt.
Am Bahnhof dann eine Kontrolle wie am Flughafen, aber alle sind höflich. Ich fange immer in Hebräisch an, dann sind sie unglaublich hilfsbereit.
Auf dem Bahnhof sprach ich eine sehr junge Frau mit Zahnspange und in Zivil an, die einen ähnlichen Rucksack wie ich hatte. Aber sie war Soldatin und musste in den Krieg. Sie sprach nicht sehr gut Englisch, aber erklärte mir mit Händen und Füßen, was ich zu tun hätte, wenn die Sirenen heulten, hinlegen und die Hände über dem Kopf. Das weiß hier jeder, und das ist bezeichnend. Manchmal erklären solche Details mehr als alles andere. Sie musste dann mit ihrem Freund telefonieren, der auch eingezogen worden war, und sie weinte und lachte im Wechsel. Ich habe ihr von ganzem Herzen alles Gute gewünscht.
Die Bahnstrecke Tel Aviv-Jerusalem ist nur 56 Kilometer lang, und der Zug braust in einem Höllentempo los.
Allerdings verläuft der Großteil davon in zwei Tunneln, einer im Bereich des Ortes Latrun, und der andere durch die Gemarkungen der Dörfer Beit Surit und Beit Iksa. Die Verlegung dieses zweiten Trassenabschnittes erfolgte, nachdem die Anwohner der israelischen Stadt Mevasseret Zion gegen einen Tunnelverlauf unter ihrem Ort protestiert hatten. Nach Protesten israelischer und palästinensischer Aktivisten, insbesondere eines auch in Deutschland verbreiteten Berichtes der Coalition of Women for Peace, zog sich die Deutsche Bahn im Frühjahr 2011 aus ihrer Beraterrolle im Bauvorhaben zurück.
Die Deutschen haben doch einen Knall. Auch für das ehemalige Nachrichtenmagazin ist die Linie „umstritten“. „A feminist organization against the occupation of Palestine“ – vermutlich spricht das Antisemitenpack („CWP’s support for some aspects of the BDS – boycott, divestment and sanctions campaign against Israel“) auch Gendersprache.
lick von der Dachterrasse des Abraham Hostels
Am Bahnhof Jerusalem – Jitzchak Nawon muss man mehrere endlose Rolltreppen benutzen; man fühlt sich, als wäre man in einem Bergwerk gewesen.
Ich kam nach einem längeren Fußmarsch über die Jaffa Road gut im Abraham Hostel an. Alle gebuchten Touren fallen aus, auch die nach Masada. „Wir sind im Krieg„, sagte mir die bildhübsche Rezeptionistin. Auch Yad Vashem hat geschlossen. Ich muss also improvisieren. Mal sehen, ob ich überhaupt in den Negev komme.
In Jerusalem kann man keinen Schritt gehen, ohne auf ein Fotomotiv zu treffen. Ich bin gleich losmarschiert in die Altstadt zum Jaffa Gate.
Morgen mehr. Ich musste hier eine Stunde mit dem Internet kämpfen, bis ich online kam, und dann noch etwas essen. Ganz einfach: Es ist ein bisschen teurer als hier – ein reich belegtes Sandwich und zwei Cola kosten zehn Euro (42 Schekel). Die Dachterrasse ist auch geschlossen…
Ich will sie zerschmeißen, und sollen mir nicht widerstehen; sie müssen unter meine Füße fallen.
PS Sogar der Playboy macht jetzt etwas Vernünftiges.