Kein palästinensischer Staat, nirgends

Akko
Akkon, Israel, alte Stadtmauer zum Meer („Old City Waterfront Wall“), fotografiert am 23.20.2023 (vgl. 24.20.2023 und 12.12.2023).

In der bürgerlichen Presse (Paywall) las ich eine Übersetzung des Interviews, das Benjamin Netanjahu dem Figaro gegeben hat (Paywall).

Wenn Sie es zulassen, dass der Terrorismus an einem Ort Erfolg hat, wird er sich anschließend überall ausbreiten. Sie im Westen müssen sich darüber im Klaren sein, dass dies ein Krieg der Zivilisation ist! Israel steht an vorderster Front, sein Sieg gegen den Terrorismus wird auch Ihr Sieg sein.(…)

Was die Palästinenser betrifft, die in den von ihnen kontrollierten Gebieten leben, müssen sie alle Befugnisse haben, um sich selbst zu regieren, aber keine, um uns zu bedrohen. Das bedeutet, dass Israel in absehbarer Zukunft die Kontrolle über die Sicherheit vom Jordan bis zum Meer behalten muss. Wenn wir die Kontrolle über Judäa und Samaria aufgeben würden, würde der Iran sie über die Hamas oder andere islamistische Gruppen sofort an sich reißen. Wir haben dies immer wieder gesehen, sowohl in Gaza als auch im Libanon.(…)

Es gibt keinen palästinensischen Staat. Mit ihrem Schritt haben diese drei Länder im großen Stil die Hamas für ihre terroristischen Massaker am 7. Oktober belohnt. Tötet die Juden! Köpft Frauen, nachdem ihr sie vergewaltigt habt! Verbrennt Babys! Entführt Zivilisten!…. und ihr werdet mit dem Erhalt eines Staates belohnt!

Wer sagt es jetzt Scholz und Baerbock?

Muslimische Toleranz, old school

Nablus

„Überhaupt ist Nablus ein von Juden und Christen gefürchteter Ort. Vor der Occupation von Ibrahim Pascha hatte wohl kaum ein Europäer, wenigstens nicht in europäischer Tracht, gewagt, diese Stadt zu betreten. Die wenigen griechischen Christen, welche hier waren, lebten unter hartem Druck, mussten zum Unterschied von den Muhammedanern einen dunkelbraunen Turban tragen, und, ihren Mantel über den Kopf schlagend, sich durch die Gassen schleichen, wobei sie sich wohl hüten mussten, dem Kleide eines Moslem zu nahe zu kommen, oder an der rechten Seite eines Solchen vorüber zu gehen; und, wenn sie auch diess Alles gehörig beobachteten, so waren sie dennoch gezwungen, Beschimpfungen und Schmähungen ihrer Religion geduldig anzuhören, Diess Alles hörte mit Einem Male auf, als Ibrahim Pascha Besitz von Syrien genommen hatte. Die Christen athmeten wieder freier, auch Franken (Europäer) reisten unangefochten in ihrer Tracht durch diese Stadt. Als aber die Macht der Egypter gebrochen war, und nach deren Vertreibung die türkische Regierung ihre alte Schwäche wieder zeigte: da begann der Fanatismus von Neuem sich auf alle Weise kund zu geben; man fing wieder an, die Christen zu schmähen, und namentlich die Franken zu insultiren.“ (Heinrich Petermann: Reisen im Orient 1852-1855, Leipzig 1865)

Palästina war von 1831 bis 1849 ägyptisch besetzt. Zit. n. Gudrun Krämer: Geschichte Palästinas: Von der osmanischen Eroberung bis zur Gründung des Staates Israel, 2023.

Vier Geiseln befreit

israelian hostages

It was allowed to be published that in a complex operation by the IDF, the GSS and the Israel Police (Civilian counter-terrorism unit), four Israelian hostages were rescued this morning (Saturday): Noa Argamani (25), Almog Meir (21), Andrey Kozlov (27), and Shlomi Ziv (40), who were kidnapped by Hamas to the Gaza Strip from the ‚NOVA‘ party on October 7.

The abductees were rescued by GSS and IDF fighters from two different locations during the operation in the heart of Noziarat. Their medical condition is normal and they were transferred for further medical examinations at the Tel Hashomer Sheba Medical Center.

Weiter so!

Perfekte Rache [Update]

normalisierung ist die perfekte Rache
„Normalisierung ist die perfekte Rache“

Aus dem Telegram-Kanal der religiös-zionistischen Nachrichtenagentur „Israel heute“: Die Tatsache, dass arabische Länder an der Abwehr des iranischen Angriffs beteiligt waren, führte zu einer iranischen Medienkampagne gegen sie. Die Golfstaaten, Jordanien und Ägypten sind nicht daran interessiert, sich als Kollaborateure Israels darzustellen, auch wenn sie dies tatsächlich tun.

In einem früheren Posting hieß es: Eine gewaltige Aussage aus der saudischen Königsfamilie: „Die Iraner haben den Krieg im Gazastreifen inszeniert, um den Fortschritt in den Beziehungen zwischen uns und Israel zu zerstören. Das Verhalten des Iran ist unverantwortlich. Wir alle wissen, dass der Iran ein Land ist, das den Terrorismus fördert, und dieser hätte schon vor langer Zeit gestoppt werden müssen.“

[Update]: Fefe hat völlig recht. „Ich glaube eher, dass sie [der Iran] mit dem Rücken zur Wand standen innenpolitisch, und „mal was machen mussten“. Wenn er aber behauptet, dass zwei Raketen durchgekommen seien: Die haben kaum Schaden angerichtet. Scott Ritter ist nicht unbedingt eine verlässliche Quelle, sondern ein Sprachrohr der Russen.

Das doppelte Jaffa

Jaffa

Jeden Tag begrüßt mich Jaffa gleich doppelt. Ich könnte mir dazu noch die passenden Vibes reinziehen….

Well said, Lucy!

israel

Lucy Aharish ist eine der bekanntesten Fernsehmoderatorinnen in Israel und die allererste arabische muslimische Nachrichtensprecherin im Mainstream-Hebräischsprachigen israelischen Fernsehen.

In einer kleinen jüdischen Stadt in der Negev-Wüste Israels geboren und aufgewachsen, als eine der wenigen arabisch-muslimischen Familien, hat sie eine einzigartige Perspektive, um die Spaltungen in der israelischen Gesellschaft, die Komplexität der nationalen Identität des Landes und den Nahen Osten im Allgemeinen zu betrachten.

Lucy war schon lange eine lautstarke Kritikerin Ministerpräsident Benjamin Netanyahus und ist ebenso kritisch gegenüber ihren arabisch-israelischen Mitbürgern, insbesondere gegenüber der arabischen Gewalt und der arabischen Führung, die sie für ihre Duldung verantwortlich macht.

Eine Muslima und eine Zionistin; eine Araberin und eine Israelin. Kurz gesagt, Lucy Aharaish ist eine Ikone der Zerschlagung von Stereotypen.

Bari Weiss traf sich mit Lucy in Tel Aviv. Sie sprachen über das Massaker vom 7. Oktober und dessen Auswirkungen auf das Land und ihre Familie – ihr Ehemann zog innerhalb weniger Stunden nach Erhalt der Nachricht seine Uniform an und begab sich in den Süden, obwohl er bereits das Alter eines aktiven Reservisten überschritten hatte. Sie sprach auch über die Herausforderungen, mit denen sie als einziges arabisch-muslimisches Kind in einem traditionellen jüdischen Dorf aufwuchs, den terroristischen Angriff, den sie als Kind im Gazastreifen überlebte, und die Hoffnung, die sie für ihren muslimisch-jüdischen Sohn und die Zukunft des Landes hat, das sie ihre Heimat nennt. (Übersetzt mit ChatGPT, weil es schnell gehen sollte.)

Vermischtes

Akko
Akko, Israel, 23.10.2023

– Ist Michael Blume in Baden-Württemberg Beauftragter für oder gegen Antisemitismus? Man weiß es nicht.

– Annalena Baerbock gibt den Israelis bekloppte Ratschläge. Einfach mal die Kresse halten! Oder sich in Luft auflösen. Das ist so cringe…

– Die Bundesregierung plant eine Justizreform, so ähnlich wie in Israel. Die in Israel ist schlecht, weil sie in Israel ist, die in Deutschland ist automatisch gut. So argumentieren hier die Qualitätsmedien.

– Ob ich jemals wieder vom BER nach Israel fliegen kann, ist fraglich.

Wo ihre Gedanken sind

arbel
Gedenkstein für einen im Libanon gefallenen Soldaten der Spezialeinheit Sayeret Egoz, Mount Arbel, Israel, 18.10.2023

SPD-Fraktion in der BVV Neukölln: „Unsere Gedanken sind bei der Zivilbevölkerung in Gaza“.

Oder auch: „Die SPD-Fraktion Neukölln wünscht allen Feiernden einen besinnlichen Ramadan. Unsere Gedanken sind in dieser Zeit bei der Zivilbevölkerung in Gaza und auch bei allen Neuköllnern, die Angehörige in Israel und Gaza haben“, geben die Sozialdemokraten über den Kurznachrichtendienst X sowie in einer Pressemitteilung bekannt.“

spd neukölln

Die Linksfaktion setzt noch einen drauf: „Ramadan bedeutet Frieden! Neukölln fordert das Ende des Kriegs in Gaza!“. Nein, ich fordere das ausdrücklich nicht, und ich bin auch Neuköllner.

„In einem zweiten Antrag der Linksfraktion (Drucksache 1223/XXI) geht es um die Linderung der seelischen Belastungen von Kindern, Jugendlichen und Familien, die Angehörige, Freunde in Gaza und den palästinensischen Gebieten haben. Das Bezirksamt Neukölln wird gebeten, zeitnah ein Angebot für Kinder und Jugendliche mit palästinensischem Hintergrund zu machen, um sie bei der Bewältigung seelisch belastender Situationen und der täglichen Konfrontation mit den Bildern des Krieges zu unterstützen, fordert der Antrag , der den Titel „Angebote für Kinder und Jugendliche mit palästinensischem Hintergrund schaffen“ trägt. Außerdem wird das Bezirksamt ersucht, ein friedenspädagogisches Angebot für Kinder und Jugendliche mit Fokus auf den Krieg im Nahen Osten zu machen.“

Das bestätigt natürlich mein Vorurteil: Kaum sieht man irgendwo Gendersternchen, ist Antisemitismus drin. Natürlich wird das hier friedensmäßig verpackt. Interessant ist, dass Israelis mit keinem Wort erwähnt werden. Man sollte zum Beispiel fordern, dass Juden mit Kippa ohne Probleme über die Sonnenallee laufen können. Aber das interessiert weder die Neuköllner SPD und die neuvölkische Linke schon gar nicht.

Regentanz gegen rechts an einem bescheidenen Tag

regentanz gegen rechts
Teutsche Frauen mit Protestantismus-Hintergrund berauschen sich lichterkettenumkränzt im Kampf gegen Rechts auf der Leipziger Buchmesse

As the moon cast its gentle glow upon the clearing in the forest, a peculiar sight unfolded before your eyes. A group of individuals stood in a circle, their faces adorned with foolish grins, as they held aloft strands of twinkling fairy lights. With an air of misplaced solemnity, they raised the lights towards the heavens, swaying in unison as if engaged in some arcane ritual. Their belief was unwavering – as though by some absurd mimicry of a rain dance, they thought these lights could ward off evil spirits lurking in the shadows. Yet, amidst their laughter and jubilation, there lingered a sense of earnestness, a shared conviction that their actions held the power to repel darkness. And so they danced on, oblivious to the bemused glances of onlookers, their faces aglow with the fervent hope of protection against the unseen forces of malevolence.

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Nein, ich streite mich nicht auch noch mit der künstlichen Intelligenz herum. Der ganze Tag war beschissen. Noch vor dem Weg zur kapitalistischen Lohnschinderei weigerte sich der Akku meines E-Bikes, grüne Lichtlein zu geben, und ich musste kurzerhand in strömendem Regen auf den Roller umsteigen. Zum Glück ist die Stadtmitte am Wochenende nicht so total voll, dass ich noch rechtzeitig kam.

Den ganzen Tag stand eine riesige Schlange vor dem Naturkundemuseum, manchmal mehr als hundert Leute. Wir zwei Kassierer (das war heute mein Job) konnten in den acht Stunden keine Sekunde Pause machen außer den tarifvertraglichen vorgeschriebenen, und ich hatte noch fünf Euro Minus, weil mich ein Mensch überredet hatte, ich hätte ihm fünf Euro zu wenig Wechselgeld herausgegeben, was sich am Ende als falsch herausstellte.

Ich war schon müde, als ich nach Hause kam, wo meine Gemüsesuppe mit Kasseler und zahlreichen
Würstchen auf mich wartete, die ich weise schon für drei Tage im voraus zubereitet hatte. Ich las aus Versehen dazu einen total dämlichen Artikel auf Israel heute von einem messianisch gesinnten Verehrer höherer Wesen, der auch von Jehovas Zeugen stammen könnte, wenn die Website nicht jüdisch wäre.

Ich wollte eigentlich über einen anderen Artikel bloggen, der mit Cyberkenntnissen bramabarsiert („sich in Kameras hacken“) und der mir viel heiße Luft zu enthalten scheint. Man müsste die Aussagen auf Fakten untersuchen, was ich aber der cyberaffinen Leserschaft überlasse.

Bei meiner täglichen Duolingo-Hebräisch-Lektion war ich zum ersten Mal seit 426 Tagen unter 50 Prozent bei den Wiederholungen, was mich total nervt, weil ich intrinsisch motiviert ehrgeizig bin.

Jetzt bin ich so schlapp, dass mein Avatar viele virtuelle Veranstaltungen auf der virtuellen En’Kara-Messe verpassen wird, was natürlich irrelevant ist, aber auch virtuell gilt manchmal „sehen und gesehen werden“, sogar wenn es keinen Sinn macht.

Morgen muss ich schon wieder an die Kasse. Die Sonntage sind besonders schlimm, obwohl es schlimmer als heute kaum vorstellbar ist. Und Montag, wenn ich einen ganzen Tag frei habe, muss ich dann zum Fahrraddoktor meines Vertrauens, der mir hoffentlich nicht eröffnen will, dass der Akku im Gesäß ist…

Schläfriger Abend

Tel Aviv

Gestern acht Stunden, heute zwölf Stunden Maloche. Jetzt bin ich doch ein bisschen schläfrig. Daher hier nur die Sicht von der Terrasse des hier schon hoch gelobten Hostels Gia Dormitory in Tel Aviv, fotografiert am 09.10.2023 um 18:30 Uhr Ortszeit.

Diverse Frontberichte

Tel Aviv
Anflug auf Tel Aviv, 08.10.2023, 15:15 Uhr

Naher-Osten-Front

– Da bin ich mit den religiösen Zionisten völlig einig: „Wer jetzt über einen palästinensischen Staat spricht, lebt auf einem anderen Planeten“. So wie die deutsche Regierung.

Schon 2007 hatte Henryk M. Broder vorausgesagt, dass ein „palästinensischer“ Staat an den Arabern scheitern würde. 2014 schrieb er: „Die Zwei-Staaten-Lösung ist tot“. Lesenswert und aktuell, aber leider hinter einer Paywall:

Die Zweistaatenlösung scheint eine Art Zauberformel zu sein, die man nur aussprechen muss, damit im Nahen Osten die Friedensglocken zu läuten anfangen. Wer immer es ist, der sie ins Gespräch bringt, tut so, als habe er den Gordischen Knoten mit einer Nagelfeile zerlegt. Dabei ist die Idee alt und von den Zeitläuften längst überholt. (…)

Die Position der Israelis ist leicht zu erklären. Sie misstrauen den Palästinensern. Arafats Versprechen von 1993, die PLO werde „das Recht des Staates Israel auf Existenz in Frieden und Sicherheit“ anerkennen und „auf Terror und jede andere Art von Gewalt“ verzichten, hatte eine extrem kurze Halbwertzeit.

Die Übernahme des Gazastreifens durch die Hamas 2007 bestätigte die schlimmsten Befürchtungen über die demokratischen Standards einer palästinensischen Staatlichkeit. Die Parole „From the river to the sea“ ist keine Einladung zu einem gutnachbarlichen Nebeneinander. (…)

Die Hamas, die Hisbollah, der Islamische Dschihad und alle anderen Organisationen, die angetreten sind, Palästina von den „Zionisten“ zu befreien, machen keinen Unterschied zwischen „Israel“ und den „besetzten Gebieten“. Manche Israelis gaben sich lange der Hoffnung hin, ein Rückzug auf die Grenzen von vor dem Sechs-Tage-Krieg würde den Weg zu einem Friedensabkommen ebnen. Land für Frieden. Spätestens am 7. Oktober letzten Jahres wurden sie eines Besseren belehrt.

Wer sagt es Olaf Scholz?

– Übrigens kommen jetzt einige Probleme in Israel, die per default ungelöst waren und sind, auch jetzt wieder hervor. Die Jerusalem Post: „Mass exodus threatened by chief rabbi if haredim are forced into military service“.

Kernsatz: The state exists on Torah study, and without the Torah, the army would not have succeeded. Aha. Vielleicht haben die Juden in Europa nur nicht genug ihre frommen Bücher gelesen, um die Shoa zu verhindern? Auch der Chief Rabbi (kein offizieller Titel übrigens, sondern nur Angeberei) lebt in einer anderen Welt. Das kommt davon, wenn man den Religioten nicht klar und deutlich zeigt, wer das Sagen hat. Israel ist nicht von frommen oder orthodoxen Juden gegründet worden, sondern von säkularen Juden, die oft von der sozialistischen Idee beeinflusst worden waren. Auch die Ministerpräsidentin Golda Meir war Atheistin.

Innere Front

islamic chorus
Berlin-Kreuzberg, Karneval der Kulturen, Mitglieder der Grüninnen, 2030 (Symbolbild)

Wulff lobt Ramadan-Beleuchtung – „Dann kann man auch mal ein muslimisches Lied singen“. Moment – das hat doch bestimmt etwas mit der Cannabis-Freigabe zu tun? Man könnte das vielleicht mit Preußens Gloria kombinieren. (Ich höre gerade Jingo, das passte überhaupt nicht.)

spiegel

– Ich erinnere mich ganz vage: Hören nicht auch andere mit? Vielleicht sogar die NSA? Ach ja, das Thema hatte Pofalla beendet. Bitte gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu hören sehen.

By the way. „Die Software von https://de.wikipedia.org/wiki/WebexWebex und insbesondere die verschiedenen Browser-Erweiterungen standen in der Vergangenheit in der Kritik, da Sicherheitslücken aufgetreten seien. Die Verwendung des Plug-Ins für den Webbrowser Firefox wurde von Mozilla am 23. Januar 2017 zwischenzeitlich sogar global gesperrt, sodass der Zugriff für Webex-Anwender über die Desktop-Software erfolgen musste. Eine Webex Konferenz erlaubt als Option des Gastgebers die Einwahl per Webbrowser und per Telefon. Solche Kanäle sind dann aber unverschlüsselt.“

Die pöhsen Russen hören also unverschlüsselte Gespräche mit. Gut zu wissen. Das wäre mit Merkel nicht passiert. Einmal mit Profis arbeiten!

Ostfront

russianukrainewar
Russische Soldaten schleppen einen erbeuteten Panzer der ukrainischen Streitkräfte aus Avdeevka ab.

Berliner Zeitung: „Polens Außenminister: Soldaten aus Nato-Ländern sind bereits in der Ukraine“.

Das Ministerium de Wahrheit informiert: Die NATO führt Krieg gegen Russland, weil Russland Krieg gegen die Ukraine führt. Deswegen führt die NATO keinen Krieg gegen Russland.

Ich denke, die Polen werden es so machen, wie die Russen es schon vorhergesehen haben: Sie werden in den Osten der Ukraine einmarschieren, zusammen mit der französischen Fremdenlegion, und sich ihre ehemaligen Ostgebiete irgendwie wiederholen, bevor die Ukraine vollends kapituliert. Dann ist es immer noch kein „offizieller Krieg“. Oder die russische Propaganda (also automatisch voll gelogen) behält recht und Selenskij wird nach Florida geschickt.

Bonus: Vielleicht siegt der Kommunismus bald in Salzburg.

Liebe Mitmarxisten!

Zeitschrift für marxistische Erneuerung

Burkhard Schröder
burks@burks.de

Redaktion Z – Zeitschrift für marxistische Erneuerung
redaktion@zme-net.de
Postfach 700346
60553 Frankfurt/M.
07.03.2024

Liebe Genossinnen und Genossen,

hiermit kündige ich mein Abonnement der Zeitschrift „Z“ – Zeitschrift für marxistische Erneuerung – zum nächstmöglichen Zeitpunkt.

Falls es Euch interessiert, hier die Gründe (vielleicht spielt Geld bei Euch keine Rolle, und 38 Euro pro Jahr sind ja auch nicht viel…)

1. Ich hatte schon per E-Mail geschrieben, dass ich keinen Cent für reaktionäre identitäre Sprachesoterik (auch bekannt als Gendersprache) bezahle. Ich wette ein Jahresabo, dass Ihr Eure Leser gar nicht gefragt habe, ob die das (Binnen-I, Sternchen in Wörtern usw.) mehrheitlich wollen. Das entspricht auch dem messianischen Sendungsbewusstsein dieses Milieus einer Minderheit, das politisch irrelevant ist – und für die Arbeiterklasse ohnehin -, das aber nach dem Motto handelt: Sie werden gegendert, Widerstand ist zwecklos. Oder: Wir bewerfen sie mit Sternchen in Wörtern, ganz gleich, was die Wähler Leser denken.

Gendern ist schlicht Klassismus. Es gibt mittlerweile zahlreiche ernst zu nehmende wissenschaftliche Arbeiten, die das untermauern. Aber wie bei allen Esoterikern: Rationale Argumente helfen bei Gendersprecher_*/&%Innen nicht.

2. Ich zahle auch keinen Cent für antisemitische Hetze. Ich kann so etwas zwar lesen und andere Meinungen akzeptieren, auch solche, die ich für breit getretenen Quark halte, aber wenn keine Gegenmeinung zu Wort kommt, ist das albern. Ihr lasst also Moshe Zuckermann zu Wort kommen, was zu befürchten war. Zuckermann ist der Quotenjude für deutsche Medien, der zuverlässig etwas gegen Israel liefert – was in Deutschland natürlich immer gut ankommt. (Aber nur bei den gefühlten „linken“ Intellektuellen: Mein Elektriker zum Beispiel, der nicht zu dieser geistigen Elite gehört, sagte mir gestern, er könne die Israelis verstehen. Er würde genauso handeln, wenn ihm das geschähe. Was er noch sagte, ist nicht zitierfähig.)

Zuckermann argumentiert – wie die deutsche „Linke“ und die lateinamerikanische Linke („Patria libre“) ohnehin – völkisch. Das heißt, er macht sich die Argumentation Arafats zu eigen, es gäbe ein „palästinensisches Volk.“ Das ist so absurd, als hätten die Enkel der deutschen Kriegsflüchtlinge aus dem Sudetenland, aus Schlesien und Westpreußen (woher meine Vorfahren stammen) plötzlich erklärt, sie möchten einen eigenen Staat, genau dort, wo ihre Vorfahren – zu Recht! – vertrieben wurden. Die Deutschen haben zwei Weltkriege angefangen und wurden aus ihren „Ostgebieten“ vertrieben, in denen sie seit Jahrhunderten siedelten, weil man annehmen mussten, dass sie langfristig einfach nicht in der Lage waren, mit ihren Nachbarn in Frieden zu leben.

Das gilt genau so für die Araber in Palästina (was nur ein geografisches Gebiet ist – auch die Israelis sind Palästinenser). Sie wollen mehrheitlich, wie in allen vorangegangenen Kriegen, die sie allesamt begonnen und verloren haben, Israel auslöschen. Die Hamas sowieso. Einmal muss aber Schluss sein. Einmal ist jetzt.

Einen eigenen Staat als Belohnung für Terror? Wer denkt sich so etwas aus? Oder sollte diese Forderung bedeuten, dass man insgeheim zugeben muss – das aber nicht will: Araber können einfach nicht friedlich neben Israelis/Juden leben, und deshalb stopft man sie besser in ein eigenes Reservat?

Warum lasst ihr nicht gleich Luiz Inácio Lula da Silva zu Wort kommen? Oder Amira Hass? Die wird in zukünftigen Geschichtsbüchern als Paradebeispiel für jüdischen Selbsthass stehen. (Ich kenne Amira persönlich – sie ist integer, aber verbreitet politisch totalen Unfug.) By the way: Zuckermanns Meinung ist in Israel so populär wie hierzulande die MLPD.

Ich war im Oktober letzten Jahres zu Beginn des Krieges in Israel. Am Strand von Tel Aviv wurde direkt über mir eine Rakete der Hamas abgeschossen. (Ich habe ein Foto.) Da fühlt man ganz anders zum Thema und würde am liebsten Leute, die einen „Palästinenserstaat“ fordern wie Zuckermann, mit einem Fallschirm über Gaza abwerfen.

Die deutsche „Linke“ ist am Ende oder lebt ideologisch in den 70-er Jahren, als das „Neue Deutschland“ wähnte, in Prag herrsche „der Zionismus“ und der Sechs-Tage-Krieg sei „Völkermord“.

Nur eine Hoffnung bleibt: Uns’re Enkel fechten’s besser aus, heia hoho. Oder, wie sogar Altkanzler Kiesinger (NSDAP, CDU) 1969 weitsichtig prophezeite (ich war Augenzeuge): „Ich sage nur: China! China! China!“

Ich warte selbstredend nicht auf eine Antwort. Sternchen-in-Wörtern-Verfechter wollen gar nicht diskutieren. Ich stelle diesen Brief auch auf mein Blog.

Vencermos! #IstandwithIsrael #Bringthemhomenow

Zeitschrift für marxistische Erneuerung

Bund der Vertriebenen, arabische Version

georgetown
Die Enteignungsurkunde des Hofes meine Urgroßvaters in Westpreußen. Die Gebäude waren ohnehin 1943 abgebrannt.

Arbeitshypothese: Die Deutschen mussten 1945 auch aus ihren ehemaligen Ostgebieten Schlesien, West- und Ostpreußen sowie Wolhynien weichen, obwohl sie dort teilweise für mehrere Jahrhunderte siedelten. Also könnten das Araber auch. Sie fangen ja wie die Deutschen auch immer wieder den Krieg an. Irgendwann muss dann Schluss sein. Die Polen waren nicht „rechtsextrem“, als sie alle Deutschen hinauswarfen.

Unter Vorwerfenden

mount arbel
Israel: Blick vom Berg Arbel nach Nordwesten und zum See Genezareth, fotografiert am 18.03.2023.

Ich verstehe nicht, warum deutsche Politiker, wenn sie den Mund öffnen und meinen, etwas über Israel sagen zu müssen, immer nur Quark, um es vornehm auszudrücken, absondern. Bei „Linken“ ist es sogar die Regel. Wollen die sich nicht informieren, sind sie zu blöd, oder wühlen sie schlicht nur in den antisemitischen Textbausteinen, die seit den 70-er Jahren auf der weltanschaulichen Müllhalde verrotten, aber dennoch immer wieder stinkend hervorgeholt werden?

Jetzt Oskar Lafontaine (der den Wagenknechten beigetreten ist, was uns nicht total überrascht). Er wirft Israel „Kriegsverbrechen“ vor. Hat der nichts Besseres zu tun? Hat er irgendwelche Fakten überprüft? Hat er vor Ort recherchiert? Was sind seine Quellen? Egal, braucht man nicht. Man kann aber aus dem hohlen Bauch heraus Israel etwas „vorwerfen“. Das kommt bei den Deutschen immer gut an.

UNWRA

Frage: Warum geben wir den Arabern in Palästina Geld? Für was? Mittlerweile haben doch ein paar Leute gemerkt, dass man damit den Terror fördert, weil die Gelder nur zu einem kleinen Teil dort ankommen, wo sie hin sollen.

Die UNRWA fördert ohnehin das Elend, wenn sie davon ausgeht, der Status der Flüchtlinge vererbe sich. Das ist doch der totale Irrsinn.

Tens of thousands of Palestine refugees who lost their homes and livelihoods due to the 1948 conflict continue to be displaced and in need of support, nearly 75 years on.

„Konflikt“? Alle arabischen Nachbarstaaten haben damals Israel angegriffen und wollten die Juden ins Meer werfen. Das nennen die „Konflikt“? Man merkt die Absicht und ist verstimmt. Den Laden sollte man ersatzlos abwickeln. Die arabischen Staaten haben genug Geld, um ihre „Brüder und Schwestern“ (nein, nicht divers) zu unterstützen. Sie tun es aber nicht. Das ist nicht unser Problem.

Verschenkter Sieg

Gaza

Israel heute (Telegram) Eine Gruppe von Reservisten, die in Jerusalem für einen Sieg und die strafweise Annexion des Gazastreifens protestiert, wird einen Protestmarsch vom nördlichen Gazastreifen zu den Regierungsbüros in Jerusalem starten.

Die Entscheidung wurde wegen den zunehmenden Gerüchte über die Gründung eines palästinensischen Staates und die Beendigung des Krieges durch ein Kapitulationsabkommen, das den Rückzug der IDF aus dem Gazastreifen erfordert, inspiriert.

Der Marsch wird am kommenden Sonntag den Gazastreifen verlassen und in Richtung Jerusalem bewegen. Fünf Tage Marsch, der mit einer Protestkundgebung vor dem Büro des Premierministers Benjamin Netanjahu enden wird. Die Soldaten rufen die Öffentlichkeit auf, sich dem Marsch oder Teilen davon und dem Protest in Jerusalem am 8. Februar anzuschließen.

Gigantische Aufgaben im Strom der weltweiten nationalen Befreiungsbewegung

Geschichte der Araber

„In den letzten zwei Dezennien schlugen die arabischen Völker ein neues Blatt in den Annalen ihrer Geschichte auf. Sie nahmen im Strom der weltweiten nationalen Befreiungsbewegung ihr Schicksal in die eigenen Hände und zerbrachen die Ketten der Kolonialsklaverei, deren Götzendämmerung unwiderruflich durch die Schüsse der „Aurora“, die vom Sieg der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution kündeten, angebrochen war. Als sich der Weltsozialismus zur ausschlaggebenden Kraft unserer Zeit zu entwickeln begann, triumphierte auch im arabischen Raum durch den aufopfernden Kampf der unterdrückten Volksmassen das Prinzip der nationalen Selbstbestimmung. Anstelle der geschlagenen Kolonialimperien entstanden auf einem Territorium von 12,5 Millionen Quadratkilometern souveräne Staaten, die längst ihr internationales Mitspracherecht voll zur Geltung bringen und zu aktiven Gestaltern der Weltpolitik wurden. Immer sichtbarer beeinflussen heute die befreiten arabischen Völker mit ihrem unüberhörbaren Anspruch auf Lösung der vom Kolonialismus hinterlassenen gewaltigen Probleme auf dem Wege des sozialen Fortschritts, mit ihrem Kampf gegen die imperialistischen Aggressionen und für die Erhaltung des Weltfriedens gemeinsam mit dem Weltsystem des Sozialismus, der internationalen Arbeiterklasse und den anderen Abteilungen der nationalen Befreiungsbewegung das Kräfteverhältnis unserer Epoche und leisten damit allen fortschrittlichen Kräften der Welt einen unersetzlichen Dienst. (…)

Die von W.I. Lenin vorausgesagte Wendung der nationalen Befreiungsbewegung gegen den Kapitalismus hat sich auch im Bereich des arabischen Emanzipationskampfes voll durchgesetzt. Die Staaten mit sozialistischer Orientierung sind heute die wichtigste Errungenschaft der arabischen Befreiungsbewegung, der Ausdruck einer neuen Qualität im antiimperialistischen Kampf der Volksmassen und ein bedeutender Schritt in der Entwicklung und Erweiterung des weltumspannenden revolutionären Prozesses. Damit leisten die arabischen Völker, die schon in der Vergangenheit die Schatzkammer des menschlichen Denkens bereichert haben, heute erneut ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Fortschritt, dem sie neue Erfahrungen hinzufügen.

Gigantisch sind die Aufgaben, die vor den befreiten arabischen Ländern stehen, lang und gefahrvoll ist der Weg, der zu durchmessen ist. Doch die Versuche des Imperialismus, durch den konzentrierten Einsatz eines umfassenden Instrumentariums alter und neuer Expansionsmethoden einschließlich des militärischen Potentials der zionistischen Reaktion die von den Kräften der revolutionären Demokratie in den fortgeschrittenen arabischen Staaten ausgeübte Macht, die bereits zu beträchtlichen Erfolgen auf allen Gebieten des gesellschaftliche Lebens führte, zu beseitigen und den arabischen Raum in ein Bollwerk gegen den sozialen Fortschritt zu verwandeln, sind letztlich zum Scheitern verurteilt.“ (Lothar Rathmann, 1971)

Aus: Geschichte Der Araber: Von den Anfangen bis zur Gegenwart. Verfasst von einem Autorkollektiv des Lehr- und Forschungsbereiches Arabische Staaten der Sektion Afrika- und Nahostwissenschaft der Karl-Marx-Universität Leipzig unter Leitung von Lothar Rathmann, Leipzig 1971.

Ich hatte die beiden Bände in den 70-er Jahren für ein paar Mark gekauft. Auf dem weltanschaulichen Stand, der darin vertreten wird, ist die so genannte „Linke“ offenbar heute noch und die lateinamerikanische Linke sowieso.

Autoritäre Unterentwickelte

books

Neu in meiner Bibliothek – beides angeblich Standardwerke:
Ahmet T. Kuru: Islam, Authoritarianism, and Underdevelopment: A Global and Historical Comparison, [mehr über den Autor], 2019.
Why do Muslim-majority countries exhibit high levels of authoritarianism and low levels of socio-economic development in comparison to world averages? (…) However, in the eleventh century, an alliance between orthodox Islamic scholars (the ulema) and military states began to emerge. This alliance gradually hindered intellectual and economic creativity by marginalizing intellectual and bourgeois classes in the Muslim world. This important study links its historical explanation to contemporary politics by showing that, to this day, ulema-state alliance still prevents creativity and competition in Muslim countries.

Kurz: Muslime kriegen nichts auf die Reihe, weil sie Staat und Religion nicht trennen. Interessanter Ansatz. Das passt in die Feudalismus-Reihe, die demnächst fortgesetzt wird.

Gudrun Krämer: Geschichte Palästinas: Von der osmanischen Eroberung bis zur Gründung des Staates Israel, 2023 (!) [mehr über die Autorin – sie arbeitet mit Antisemiten zusammen: „Am 4. Juni 2019 unterzeichnete sie einen Aufruf für die BDS-Kampagne“].
„Die Geschichte des Heiligen Landes ist zwischen Juden und Muslimen ebenso umstritten wie der Besitz des Landes selbst. Gudrun Krämer schiebt in ihrer brillanten Darstellung den Schleier der religiösen Geschichtsbilder beiseite und erzählt ebenso fundiert wie allgemeinverständlich die Geschichte Palästinas vom Beginn der osmanischen Herrschaft im 16.Jahrhundert bis zur Gründung des Staates Israel im Jahre 1948. Dabei gelingt es ihr meisterhaft, immer wieder die Brisanz von scheinbar «harmlosen» Aussagen zur Entwicklung von Politik und Gesellschaft deutlich zu machen.“

Das hört sich doch gut an: „den Schleier der religiösen Geschichtsbilder beiseite“ schieben. Das werde ich mir genauer ansehen.

1935 oder: Ein Denkmal für Hitler

Tel Aviv
Anflug auf Tel Aviv – Ben Gurion, 08.10.2023

Die hier nicht mitlesenden „Anti-Zionisten“ müssen jetzt ganz stark sein. Und auch unsere nationalistischen polnischen Nachbarn sollten sich nicht aufregen angesichts der historischen Wahrheit, obwohl das schwerfallen wird. Wir diskutieren kurz und knapp die Frage, warum es den Staat Israel geben muss und warum er wie entstanden ist.

Mehr als 60.000 Juden waren in diesem Jahr [1935] nach Palästina gekommen – sie viele wie noch nie seit der Begründung des [britischen] Mandats 1922. Die Zahl der jüdischen Bewohner des Landes näherte sich damit einem guten Drittel der Gesamtbevölkerung Palästinas von damals knapp anderthalb Millionen. (1)

Grund für die massive Zunahme jüdischer Einwanderung nach Palästina war weniger die 1933 erfolgte Etablierung des offen uns massiv judenfeindlichen NS-Regimes in Deutschland. Entscheidender waren die für Juden kaum erträglich gewordenen Verhältnisse im post-imperialen Ostmitteleuropa der Zwischenkriegszeit. (2) (…) Sichtbar und von negativer symbolischer Strahlkraft war das Gesetz zur Einschränkung der rituellen Schlachtung von 1936 ebenso wie die im Jahr darauf erlassene ministerielle Verordnung, die es Universitätsleitungen erlaubte, in Hörsälen »Ghetto-Bänke« zur Absonderung jüdischer Studenten einzurichten. Das im Februar 1937 aus der Sanacja hervorgegangene »Lager der nationalen Einigung« (OZN) machte sich die in Polen populären anti-jüdischen Forderungen insbesondere nach Ausbürgerung und Zwangsemigration zu eigen.

Im Jahr der deutsch-polnischen Annäherung [1935] stattete NS-Propagandaminister Joseph Goebbels Polen einen Besuch ab. In Warschau wurde ihm ein großer Bahnhof bereitet. Nachdem Pilsudski ihn unerwartet zu einem Fototermin empfangen hatte, sprach Goebbels an der Universität über Fragen der Machtergreifung und des Elitenwechsels im nationalsozialistischen Deutschland. Bei den Anwesenden – darunter die Spitzen des Landes: Ministerpräsident Leon Kozlowski, Außenminister Jözef Beck, Innenminister Borislaw Pieracki, Sejmabgeordnete, Senatoren, Diplomaten, Professoren, Journalisten – seien seine Ausführungen, wie Goebbels hocherfreut in seinem Tagebuch notierte, auf großes Interesse gestoßen.“ (4)

Für die kommenden fünf Jahre waren die deutsch-polnischen Beziehungen überaus einvernehmlich gewesen. Hermann Göring nahm sich ihrer an und machte Warschau Avancen, um es zu einem gegen die Sowjetunion gerichteten Bündnis, womöglich gar einem gemeinsamen militärischen Vorgehen mit dem Ziel einer Aufteilung der Ukraine zu bewegen – ein Ansinnen, dem sich Warschau zu entziehen wusste. (5)

Hinsichtlich des Schicksals der Tschechoslowakei war hingegen Einvernehmen erzielt worden. Während der Sudetenkrise traf Jözef Lipski, der polnische Botschafter in Berlin, auf dem Obersalzberg mit Hitler zusammen. Bei diesem Gespräch war nicht zuletzt der polnische Anteil an der territorialen Beute Thema. Dabei eröffnete der »Führer« seinem Gegenüber, er werde dazu beitragen, dass nicht nur die Juden aus Deutschland, sondern auch die aus Polen, Rumänien und Ungarn veranlasst würden auszuwandern. Zu deren Ansiedlung fernab von Europa werde sich das Reich um die Überlassung von Kolonien bemühen. Wenn ihm das gelinge, antwortete Lipski ehrerbietig, werde man Hitler zum Dank in Warschau ein wunderschönes Denkmal errichten. Dies jedenfalls ist dem Memorandum zu entnehmen, welches der Botschafter mit Datum vom 20. September seinem Dienstherrn in Warschau, Außenminister Jözef Beck, übermittelte. (6)

Ich schrieb am 01.08.2017: Von Kotowski habe ich mir gleich ein weiteres Buch gekauft: Die „moralische Diktatur“ in Polen 1926 bis 1939: Faschismus oder autoritäres Militärregime?. Muss man nicht haben: es ist eine Seminararbeit, die zum Thema hat, ob und ab wann Polen nach 1918 eine – im soziologischen Sinn – „faschistische“ Diktatur war. Die Antwort ist – nach dem Tod Pilsudskis: Ja. Damit wird er sich im heutigen Polen keine Freunde machen.

Haifa
Blick auf den Hafen von Haifa, Israel, 24.10.2023

(1) Report by His Majesty’s Government in the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland to the Council of the League of Nations on the Administration of Palestine and Trans-Jordan for the year 1935, 24. zit. nach Dan Diner: Ein anderer Krieg: Das jüdische Palästina und der Zweite Weltkrieg 1935–1942, 2021, S. 79

(2) Ezra Mendelsohn: Interwar Poland. Good for the Jews or bad for the Jews? In: Chimen Abransky, Maciej Jachimczyk, Antony Polonsky (Hrsg.): The Jews in Poland, Oxford 1986, 130-139

(3) Yfaat Weiss: Deutsche und polnische Juden vor dem Holocaust: Jüdische Identität zwischen Staatsbürgerschaft und Ethnizität 1933-1940 (Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 81, Band 81), 2000

(4) Elke Fröhlich: Joseph Goebbels: Die Tagebücher – Sämtliche Fragmente. Teil 1: Aufzeichnungen 1924–1941. Interimsregister: Die Tagebücher – Sämtliche Fragmente, Fragmente. Aufzeichnungen 1924–1941), 1987

(5) Timothy Snyder: Europa zwischen Hitler und Stalin, München 2011

(6) Diplomat in Berlin 1933-1939: Papers and Memoirs of Jozef Lipski, Ambassador of Poland, 1968, Dokument 99

Behind the Scenes

Poseidon's Archer
the Greek god Poseidon, depicted in a powerful and dramatic pose. He is standing on the crest of a mighty ocean wave, with his muscular build accentuated by the dynamic lighting of a stormy sky. Poseidon holds a large, ornate bow::3 in one hand, and a quiver full of arrows::3 is slung over his shoulder. His hair and beard are flowing in the wind, and his expression is fierce and commanding. The ocean around him is tumultuous, with swirling waters and frothy waves, emphasizing his mastery over the sea. The background should be a blend of dark clouds and flashes of lightning, adding to the dramatic and mythical atmosphere of the scene –ar 3:2 –s 750

Axios: „Behind the scenes: Two Israeli officials said the Israeli war cabinet approved ten days ago the parameters of a new proposal for a hostage deal, which are different from past aspects of deals rejected by Hamas and more forward-leaning than previous Israeli proposals. (…) The Israeli officials said the proposal makes clear Israel will not agree to end the war and will not agree to release all 6,000 Palestinian prisoners from Israeli prisons.“

Ich glaube nicht, dass sich die Hamas darauf einlässt. Außerdem wäre es eine Niederlage Israels, die sich dort bei den nächsten Wahlen nicht verkaufen ließe. Seit Beginn des Krieges am 7. Oktober 2023 sind 545 israelische Soldaten gefallen.

Die religiös-zionistische Nachrichtenagentur „Israel heute“ schreibt auf Telegram: „Benjamin Netanjahu will wahrscheinlich als ein Friedensmacher in die Geschichte eingehen und nicht als Kriegsheld. Die Amerikaner haben Netanjahu angeboten, eine Vereinbarung mit Hamas zuzustimmen, womit die Geiseln freigelassen werden, Israel den Krieg stoppt, den Gazastreifen an „jemanden“ übergibt und danach wird ein Frieden zwischen Israel und Saudi-Arabien unterzeichnet. Wenn Netanjahu diese Option wählt, wird garantiert etwas schieflaufen.“

The Palestinian Arabs Are „Open“ — But Not To Compromise

mount arbel
Aufstieg zum Berg Arbel, Israel, 18.10.2023

„..Yet many Turks and other Muslims still talk about the area as being part of the Muslim world. Turkish President Recep Tayyip Erdoğan still talks about Southeastern Europe as being “part of the Ottoman-Muslim area.”

That brings us to the years 1948-1949, when Israel defeated five Muslim armies. At the Rhodes talks in 1949, the Muslims insisted on the phrase „ceasefire lines“ instead of „borders.“ The word „borders“ implies the recognition of the people living there. Jews would have the right to live in Eretz Yisrael. A Muslim would find that unacceptable because those lands should remain Muslim forever.

To the Arabs, there is nothing magical about the lines drawn in the 1948-49 map. Those borders do not matter. The land is completely Muslim. But from the Western point of view, we are talking about how to divide up land and this is the point of pushing for the negotiations between Israel and the Palestinian Arabs. However, Netanyahu understands that the Arabs are not talking about Israel’s borders and how to renegotiate them. They are talking about Israel’s existence. And people cannot compromise on their existence.“ (Elder of Ziyon, Interview mit Dr. Harold Rhode)

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