Quick Scan

Auf security-check.ch kann man Browser und System auf Sicherheitslücken online testen lassen. Empfehlenswert!

Auch schön: Wie Personal Firewalls ausgetrickst werden können, c’t-Browsercheck, CERT Tech tips und vor allem die Hardcore-Version von Lutz.

John the Ripper

Passwortknacker: „John the Ripper is a fast password cracker, currently available for many flavors of Unix (11 are officially supported, not counting different architectures), Windows, DOS, BeOS, and OpenVMS. Its primary purpose is to detect weak Unix passwords.“

Schneller klicken als der eigene Finger

Ein Artikel von mir in der Netzeitung: „Viele Medien haben das ‚Grid‘ entdeckt – das so genannte superschnelle Internet. Ist das alles nur ein Hype oder stehen wir wirklich kurz vor dem schnellsten Netz aller Zeiten?“

Bundestrojaner beim Afghanen?

Amin Farhang

Stefan Krempl scheibt bei Heise: „Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat Berichten zufolge eine heimliche Online-Durchsuchung beim afghanischen Handels- und Industrieminister Amin Farhang durchgeführt, bei der auch die Kommunikation mit einer Spiegel-Reporterin erfasst worden sein soll.“ Ich glaube vorsichtshalber erst einmal gar nichts. Weiter heißt es: „Nach Informationen der Nachrichtenagentur ddp war es dem BND gelungen, mit Hilfe eines Trojaners auf der Festplatte von Farhang ein Spähprogramm zu installieren.“ Was sagen die Quellen?

Krempl zitiert sich in typischer Manier selbst: „Die monatelange Observation der Journalistin zwischen Juni und November 2006, die das Nachrichtenmagazin am Wochenende bekannt machte, war demnach offenbar ein ‚Nebenprodukt‘ der Bespitzelung des Spitzenpolitikers“. Das – der zweite Satz des Artikels – suggeriert, als sei die Observation eine „Online-Durchsuchung“ gewesen. Das war aber mitnichten so. Hinter dem verlinkten „bekannt geworden verbirgt sich ein Artikel von Spiegel Online, in dem es lediglich heißt: „Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat monatelang die E-Mail-Korrespondenz der 42-jährigen SPIEGEL-Reporterin mit dem afghanischen Politiker überwacht und mitgeschnitten.“ Das Abhören des Kommunikation hat mit einer Online-Durchsuchung nichts zu tun und ist ein Kinderspiel, wenn die Beteiligten ihre Korrespondenz nicht verschlüsseln. Typisch für das Niveau deutscher Recherche ist auch, dass das „Opfer“ Susanne Koelbl meinte, an einen afghanischen Politiker Postkarten schreiben zu müssen und „nicht ahnte“, dass auch andere Leute die lesen wollten – und das natürlich getan haben. Die Kollegin antwortet übrigens nicht auf meine E-Mails zum Thema.

Die Welt online berichtet: „…wurde zum Abschöpfen des E-Mail-Verkehrs zwischen der „Spiegel“-Journalistin Susanne Koelbl und dem Politiker aus Kabul zwischen Juni und November 2006 ein ‚Trojaner‘ eingesetzt. Das Spionageprogramm, für dessen Einsatz das Bundesverfassungsgericht unlängst hohe Hürden gesetzt hat, sei auf der Festplatte des Computers des Afghanen installiert worden, hieß es. Dabei seien auch ‚intime Bereiche‘ der persönlichen Lebensführung der Journalistin ausgespäht worden.“

Da haben wir’s. Jede Wette, dass der BND den physischen Zugriff auf den Rechner hatte und entweder einen Keylogger oder so etwas sie EnCase® Field Intelligence Model eingesetzt hat. [Vgl. c’t: Der weisse Spion]. Die Stattzeitung für Südbaden erwähnt ein weiteres interessantes Detail: Der heutige afghanische Wirtschaftsminister, ein ehemaliges Mitglied der deutschen Grünen uind „langjährig in Nord-Rhein-Westfalen ansässig,… (…) Die Ausspähung geschah ab 2006 per Trojaner. Also existiert schon ein funktionsfähiges Modell. Dabei wurde offiziell immer wieder geächzt, wie teuer so was sei und wie schwer zu installieren.“ Und genau das ist die Pointe: Der berüchtigte „Bundestrojaner“ wird im öffentlichen Diskurs als heimlciher Zugriff über das Internet verstanden. Darum geht es hier aber gar nicht, sondern um ein Spionageprogramm, dass auf der Festplatte installiert worden war. Und so etwas ist gar nicht teuer und auch nicht kompliziert und existiert natürlich schon in verschiedenen Varianten.

Farhang hat das selbst bestätigt, wie die FTD meldet: „Er habe erfahren, dass der BND seinen Computer im Büro manipuliert habe. Er gehe davon aus, dass nicht nur einer seiner Computer für wenige Monate überwacht worden sei, wie der BND behaupte. „Ich habe das Vertrauen verloren und nehme an, dass deutsche Agenten alle meine Telefonate und E-Mails noch immer überwachen.“ Quod erat deminstrandum.

Falsch im Heise-Bericht ist definitiv: „Im Januar war bekannt geworden, dass der Geheimdienst bereits rund 60 Mal heimlich Zielrechner Verdächtiger im Ausland über das Internet ausgeschnüffelt haben soll“. Soll. Nicht hat. Dass das gar nicht stimmt und auch im damaligen Focus-Artikel falsch war, hat man mir mir telefonisch bestätigt. Es soll damals – durch den BND – nur eine „Online-Durchsuchung“ gegeben haben, und dafür auch nur eine Quelle. Es ist also gar nichts verifizierbar.

Mass Attack

Screenshot

Die Heise-Meldung von heute habe ich mir genauer angesehen. „Hunderttausende kürzlich infizierte Webseiten haben mehrere Sicherheitsdienstleister entdeckt. Sie verweisen alle auf einen chinesischen Server und laden von dort ein JavaScript nach, mit dem Besuchern durch das Ausnutzen von Schwachstellen ein Trojaner untergejubelt werden soll. Betroffen sind sogar Seiten von Regierungseinrichtungen wie beispielsweise der Vereinten Nationen (un.org) und von Großbritannien (.gov.uk).“

Die besten Infos gibt es im IIS-Forum. Auch SQL Injection Cheat Sheet könnte in diesem Zusammenhang interessant sein. Es sind nicht nur Windows-Kisten betroffen. Der Angriff modifiziert SQl-Datenbanken. Wer Noscript laufen hat bzw. Javascript per default ausgeschaltet hat (wie ich), dem geschieht nichts. Aber private Surfer haben normalerweise keine Datenbanken hinter sich….

Schon wieder was gewonnen

„Re: Dein Preisgeld
BestÀtigungs-E-Mail-Ticket-Nummer: SP338-634
Lotterie Euro / Internationalen E-Mail-Programm Gewinnspiele Dies ist zu informieren, dass Sie Ihre E-Mail-Adresse beigefÃŒgt Zu einem Ticket-Nummer (SP338-634) gewann den Preis Sum Von â�¬750.000,00 (Sieben hundertfÃŒnfzigtausend nur) Gewinnspiel in einer E-Mail-Programm am 11. April. 2008. Um deinen oben angegebenen Preis von â�¬750,000.00 zu behaupten, mit dem zugewiesenen verarbeitenvertreter MR.THOMAS SANCHEZ bitte in Verbindung treten. (…) Denken Sie daran, dass alle gewinnen mÃŒssen behauptet, nicht spÀter als 12. Mai. 2008.“

Undsoweiter. Super. Eine dreiviertel Million gewonnen. Hole ich gleich in bar ab – in kleinen Scheinen. Man muss dazusagen, dass manche „Newsletter“ von Werbefuzzies bei mir, das Layout betreffend, auch nicht besser aussehen.

Freiheitskampf im Netz

Freiheitskampf im Netz – ganz wunderbarer Kommentar von Kai Biermann in ZEIT online: „Es geht bei der Onlinedurchsuchung nicht darum, ein wirksames Instrument für Strafermittler zu schaffen. Das ist nach der Einigung von Innenminister Wolfgang Schäuble und Justizministerin Brigitte Zypries nun offensichtlich. Es geht um Abschreckung. Und es geht auf der anderen Seite darum, dass die demokratische Gesellschaft sich ihre Freiheiten und Rechte im Zeitalter des Internets neu erkämpfen muss.“

Onlinedurchsuchung kommt nicht

Ich muss der Verschwörungstheorie von ZEIT online widersprechen. Die Online-Durchsuchung kommt nicht. Aber da ich gerade bei der Endredaktion des Buchmanuskripts zum Thema bin, habe ich keine Zeit, dazu jetzt schon mehr zu sagen.

Das Internet ist die größte Revolution

Süddeutsche Zeitung (11.04.2008): „Der soeben aus dem Amt geschiedene Bundesverfassungsrichter Wolfgang Hoffmann-Riem spricht über die Fernseh- und Medienlandschaft der Zukunft, das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit, die Symbolpolitik von Schily und Schäuble sowie die Philosophie der Rechtsprechung des höchsten deutschen Gerichts.“

„…wie die Online-Durchsuchung oder der Große Lauschangriff.
Hoffmann-Riem: Beide wurden als Wunderwaffen angepriesen, ohne die die innere Sicherheit nicht mehr zu gewährleisten sei. Wenn aber nach Nachweisen ihrer Unverzichtbarheit gefragt wird, kommt entweder fast gar nichts oder es folgen Beschwörungsformeln. Es gab ja beispielsweise schon ein paar Online-Durchsuchungen, deren Auswertung ich bei unserer Entscheidung gern gekannt hätte. Aber in der mündlichen Verhandlung vor unserem Gericht hatten die höchsten Beamten gerade dafür keine Aussagegenehmigung.“

Vgl. Burks‘ Blog (07.03.2008):
„Sind dem Bundesverfassungsgericht dazu andere Quellen bekannt als die Berichterstattung in den Medien?“
„Dem Bundesverfassungsgericht sind keine anderen Quellen bekannt (vgl. Rn 7 des auf unserer Homepage veröffentlichten Urteils vom 27. Februar 2008).
Mit freundlichen Grüßen, Dietlind Weinland“

Jetzt Erotik-Darsteller werden?

Spammer

Dieser Spam flatterte mir heute ins Haus: „haben Sie schon einmal überlegt, Erotik-Darsteller zu werden? Ob als Nebenverdienst oder aus reinem Vergnügen – werden Sie Erotik-Darsteller!
(www.casting-termin.com) FSK 16 oder FSK 18 – Sie entscheiden, wie weit Sie gehen möchten. Wir garantieren Ihnen einen Casting-Termin bundesweit – trauen Sie sich. Oder sind Sie neugierig, was bei einem Porno-Casting passiert? Auch nur als Zuschauer sind Sie jederzeit herzlich willkommen.“

Das Kleingedruckte hat es in sich: „…wird Ihre IP-Adresse bei der Teilnahme gespeichert. Anhand dieser Adresse sind Sie über Ihren Provider identifizierbar. Bei Anmeldung beginnen wir umgehend mit unserer Dienstleistung. Die Bearbeitungsgebühr für die Aufnahme in unsere Datenbank bzw. die Vermittlungs eines garantierten Casting-Termins beträgt einmalig 119,00€. Diese Gebühr ist auch bei Nicht-Teilnahme am Casting fällig.

Ist das nicht Betrug? Selbst wenn, wird es beim Impressum interessant: Firma World Wide Casting Be a Winner Limited, 120 A New Road, Belize, Central America. Belize ist ein Land, keine Stadt – das ist also sowieso Unfug.. Der Whois-Eintrag hat es in sich:
Person: Victor Vitti
Address : Victor Vitti
Address : Nezhukhiv 1212
Address: DE-82431 Stryj/Lviv
Phone: +49 380 324577340
Fax: +49 380 324577340
Email : victorvitty@gmail.com
Zu den technischen Details gibt es eine detaillierte Erklärung auf antiabzocke.com. Man sollte die anzeigen, aber das führt vermutlich zu nichts.

Stasi 2.0 Beta

Heise.de beruft sich auf eine Vorabmeldung von Spiegel Online: „Verfassungsschutz will Internet-Knotenpunkte überwachen. (…) Nicht mehr nur auf Festplatten will er zugreifen dürfen – auch E-Mail-Konten und ganze Internet-Knotenpunkte wollen die Ermittler überwachen.“

Ja, finde ich super. Jeder soll die E-Mails lesen dürfen, die ich bekomme. Hier, bitte:

—–BEGIN PGP MESSAGE—–
Version: GnuPG v1.4.7 (MingW32) – WinPT 1.2.0
Comment: .

hQIOA4Z7um4C7bRaEAgAuLGfQeUWHO9MmVYDQQN58+pPOM8TobWIrTkK/ighfpnW
OC0ShEXtgs6lgaFdj9JcPYIHQmSpnuUuvR4l44sz6krYkj5iwEy5SZxRZfLZBuHD
5uK3FvxIFjiYEGL2SIUbPYbP/NnGctJOh76364jdv6cIsjVcDQ3tCrqaxVc5++EY
LlaR3i/v21ZwyuZLAGq4xjVrl6DmL8Qeqj54cpLzamxNd65JbBcpDGk5dTTeC4IW
BSRivch4q4HUZAbGyzqxOhfDrK1+o7vSeMRTPhG1EANrjtOgr2z6YdFTXThbr/eV
R9RHU4nVk1GaT7fM1KGpGEVO+QlIRtdjjpDUeJASZAf/ZwrdAuo4lpUMVNlS/U+L
H4RAvs+AgJagJiKEFpctpNUvSizMkIpZgfyXrF9CZCCPfOiOYP/WfgdcEM2loa3K
7kgaCSsWO1rVNU4TPrRE3jdr1a2r73cwLSxFt9jJ1U9+g46ovrwGkl5FpHj9/hxd
W6AdtGFAlLZm8EQpj9WsS9iO8NVpiX492+g8bgux/sCKPYsZBl7leQ8Pnn1FsTQz
bBcUbhyjY3sE52cEw3lDv5Y64B7TgjxCcOWzHMjcFyYhVVsccuyZEdgABaKeVfNk
zl7LVjWAgvy4c7LMXqthgrXrSu8W3PHTQ4oUpvSGS9JvzLbB+terunDNmxhQDv2a
ZdLAwgEyJpehiV7k5viwT1ung2sMDgsUgLCbwU1z+vaWA0Z/kEupbgJcu44qcRnL
DsGjmU9K3sWiJapa/SiZfUciw2SPeAWAXxaK6ZwmsS7ZktBnADeCk5yO4GcBrxYl
90QRJ/QOPkvSyGBlnaHFiBwnSpax+dco1Ey3UufL3gs++7wRgJf4uLjshpT1FDSH
82XAQ8wnGv0zTo/2cNIaDrCxQugAYXhx8hPnr0AgdvdGtxlcDbgm9m4JVaPs+u5W
V9+fvh8tbJpQjzT0aJdIsH3UHmEjyQnXRuGcsYIxHBczOUMqrWfFIwvvQFi0zxFb
BRW5j711ZCbovt9yoV89pI/sWtThd8EJLVcCeMHxPlhByI5TIZB2nYZVQxWa7YhU
NiCnU8CoXzSzlDSE9Q+6H2jnGC8afuyXBZgRKackWyXCEHeHtEMVGbXOWwnTUQRh
UxDq4cSQHZUAbTnWTDWNZFvET4s3YY+0sypwzE+sFwk8wuAmyPSIibP5SQ71QxK9
MkXKUk9g
=d5Yo
—–END PGP MESSAGE—–

Türkisches Gericht lässt das Meer auspeitschen

Beim Lesen der Meldung auf heise.de von gestern musste ich schmunzeln: „Türkisches Gericht lässt Google Groups sperren“. Die Nachricht wurde über dpa verbreitet und nur in der Volksstimme Magdeburg wiedergekäut.

Heise, die eigentliche Quelle Anadolu Ajansi kann man auch verlinken – dann hat man auch gleich den richtigen Namen der Agentur. Auch ohne Türkisch zu können, findet man sogar die Original-Nachricht: „Google yetkililerince yapılan açıklamada, google gruplarına (google.groups) erişimin engellenmesi kararının alınmasına neden olan dava konusunun incelendiği belirtildi.“

Das wird jetzt kompliziert: Wollte das Gericht das Usenet sperren oder nur die Suchmaschine, die es mit einem Web-Interface anzeigt? Und wie soll das Sperren funktionieren? Das ist so, als wollte unsere Regierung den Zugang zum Bundeskanzleramt sperren und verböte den Autoverkehr. Aber dann nehme ich doch den Bus? fragten sich dann die Leute. Ja, so ist es auch mit dem Usenet: Man liest Newsgroups nicht über groups.google.com, sondern mit einem Newsreader und sucht sich die Newsgroups natürlich selbst aus. Das Usenet kann niemand sperren. Aber dazu war das türkische Gericht selbstredend zu dämlich.

Mein Schmunzeln war übrigens vergeblich: Ich hatte darauf gehofft lesen zu können, wie deutsche Medien ihren Lesern das Usenet beschreiben. Sie hätten den Unterschied zwischen dem World Wide Web und den anderen Diensten im Internet erklären müssen und wie man das Usenet liest und dass man dort das Internet im Jahr 1984 besichtigen kann. Aber welche deutsche Journalist weiß schon, was das Usenet ist? Und deswegen hat sich auch keiner an die Nachricht herangetraut, was gesperrt worden ist und dass die Sperrung ungefähr technisch so sinnvoll ist wie die Aktion Xerxes‘, der das Meer auspeitschen ließ, weil seine Leute keine Brücke bauen konnten. Von der Gegend her stimmt es auch – es war bei den Dardanellen.

Immer öfter online sex-süchtig

sex

Die „Experten“ haben wieder zugeschlagen. Es geht zum wiederholten Male um „Internet-Sucht.“ Das Gefasel auf stern.de über die „Süchtigen“ ist sehr komisch: „20 Prozent von ihnen seien chatsüchtig, vor allem Frauen über 30 Jahre, 50 Prozent seien „online-sexsüchtig“, vor allem männliche Studenten und Singles. Warum diese „soziale Scheinwelt“ eine solche Attraktivität ausübe, müsse noch erforscht werden, meint das Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg.“

Die Sache ist natürlich Public Relations und hat mit der Realität nichts zu tun. Hintergrund ist eine Anhörung im Kulturausschuss des Bundestages; da muss vorher noch einmal kräftig heiße Luft verbreitet und Stellen gefordert werden. Grundlage der Medienberichte ist eine Studie des europäischen Verbands der Online-Vermarkter (EIAA), „wonach Jugendliche im Alter von 16 bis 24 Jahren an durchschnittlich fast 6 Tagen die Woche Zeit im Internet verbringen und 43 Millionen Deutsche regelmäßig im Internet surfen. Etwa zwei Millionen gelten demnach als onlinesüchtig.“ „Gelten demnach“? Und bei wem? Das ist doch Humbug, verehrte „Psychologen und Suchtexperten„. Aber die steilen Thesen sind olle Kamellen und stammen von Gabriele Farke, Onlinesucht-Beraterin und Initiatorin des Selbsthilfe-Portals Onlinesucht.de. Es gibt dort sogar schon einen „HSO-Onlinesucht-Präventions-Song„. („Hier reinhören und mitsingen“). Bruhahahaha. Die spinnen, die Suchtexperten. Ich habe viel bessere Musik gegen Usenet-, Telnet und SMTP-Sucht.

Die Internet-Experten von Burks‘ Blog habe das Thema „online-sexsüchtig“ selbstredend sofort überprüft und investigativ recherchiert und sind auch sofort fündig geworden, wie diese heimlich gemachte Aufnahme beweist. Kein Wunder bei einer Million Sex-Süchtigen. Sie sind einfach überall, sogar in Second Life.

Spam zum Kringeln

Bestätigungs-E-Mail-Ticket-Nummer: SP338-634
Lotterie Euro / Nationalen E-Mail-Programm Gewinnspiele
Dies ist zu informieren, dass Sie Ihre E-Mail-Adresse beigefügt
Zu einem Ticket-Nummer (SP338-634) gewann den Preis Sum Von 750.000,00 (Sieben hundertfünfzigtausend nur)
Gewinnspiel in einer E-Mail-Programm am 31. März. 2008.
Bis wenden Sie sich an den unten Details für die Forderung
Ansprechpartner: MR.THOMAS SANCHEZ.
TEL: 00346 0520 0249
E-Mail: onlaeterra1@aim.com
WINNING Informationen’S
Referenznummer (SM-17-33-21-48-20),
Seriennummer 30-11-18-37-10,
Lucky Nummer 16-34-60-70-26-13,
Batch-Nummer 33-51-25-88-63
Ticket-Anzahl SP338-634
Denken Sie daran, dass alle gewinnen müssen behauptet, nicht später als 28. April. 2008.
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
Hochachtungsvoll,
MRS.MARIA BARTHOLI
PROMOTION CO-KOORDINATOR.
E-Mail: onlaeterra1@aim.com

Neonazis – zu blöd zum Bloggen

Dieser Artikel von mir erschien am 30.03.2008 in der Netzeitung.

Neonazis im Internet – gibt es die noch? Ja und nein: Die ultrarechte Szene hat ihre Auftritte im World Wide Web professionalisiert. Parallel dazu wird es für Rechtsextremisten immer schwieriger, ihre Weltanschauung an den Surfer zu bringen. Wenn es im Web 2.0 interaktiv wird, versagen die braunen Kameraden jämmerlich.

Die ersten beiden Nazis im Netz waren US-Amerikaner. Milton John Kleim gründete 1993 das Ein-Mann-Unternehmen „Aryan News Agency“ und versuchte die braunen Kameraden zu lehren, wie man online Hass-Propaganda macht. Sein Traktat „On Tactics and Strategy for Usenet“ verbreitete er im ältesten Teil des Internet, in den Diskussionsforen („newsgroups„), weil noch kaum jemand das Word Wide Web benutzte. Zwei Jahre später brachte Don Black stormfront.org ins Netz, die erste Nazi-Website, die bis heute online ist. Die deutschen Rechtsextremisten hatten derweil aufs falsche Pferd gesetzt: Die NPD versuchte damals, per Bildschirmtext (BTX) zu werben; und die militante Szene setzen auf das technisch veraltete Bulletin Board System. Zwar ging das Thule-Netz mit den üblichen Schlagworten „Bombenbauanleitungen„, „verschlüsselte Kommunikation“, „gefährliche Propaganda“ durch alle Medien; in den ein Dutzend Mailboxen diskutierten aber nie mehr als Hundert Ultrarechte. Die rechten Mailboxen starben vor über einem Jahrzehnt einfach aus.

Deutsche Stimme

Heute gibt es in Deutschland immer noch nicht mehr Aktivisten, die Rassismus und Antisemitismus im Internet verbreiten. Eine allgemeine Online-Strategie der Neonazis ist nicht zu erkennen. Die Wahlerfolge der NPD in einigen Regionen der neuen Bundesländer spiegeln sich nicht wieder: Weder hat die Zahl der Websites rechtsextremer Gruppen zugenommen noch nutzen sie das Medien zeitgemäß, um Propaganda zu betreiben. Die Fluktuation ist hoch, kaum eine eine rechtsextreme Diskusisonsplattform ist über eine längere Zeit und kontinuierlich online. Nur ein halbes Dutzend Websites aus dem ultrarechten Milieu, die relevante Nutzerzahlen vorweisen können, muss politisch ernst genommen werden. Mit Ausnahme der NPD wird keine davon in Deutschland gehostet.

Altermedia.info und widerstand.info („das nationale Infoportal“) sind die beiden einflussreichsten Neonazi-Websites. Sie wenden sind an die „unabhängigen“ und militanten Gruppen, die so genannten „freien Kräfte“, die im Gegensatz zur offiziellen Parteilinie der NPD stehen. Der Stralsunder Neonazi Alex Möller, Betreiber von stoertebeker.net, beliefert auch die deutsche Sektion von Altermedia. Möller ist so gut wie mit allen braunen „Kameraden“ zerstritten – das macht ihn „unabhängig“. Sowohl „Altermedia“ als auch der „Freie Widerstand“ bieten eine Art tägliche Presseschau und leben davon, Artikel aus den Medien einschlägig kommentiert aufzubereiten. Altermedia war als eine rechtsextreme Version von Indymedia geplant, verhält sich aber von der Meinungsvielfalt der Kommentare wie das DDR-Staatsfernsehen zum Offenen Kanal.

Auch im Internet gelten die Gesetze des freien Marktes für Meinungen. Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Die NPD verbreitet online nur Propaganda im Frontalunterricht, vor den typischen Features der Interaktivität wie Foren, Kommentare und anderen Meinungen fürchtet man sich – nach dem Motto: Wo kämen wir denn hin, wenn bei uns Fremde schreiben dürften. Nazis können einfach nicht bloggen. Die Websites der NPD und die der „freien Kameradschaften“ verbreiten Vorurteile und mehr oder minder subtile Hetze. Dagegen helfen Argumente nichts. Das Web 2.0 lebt aber von der öffentlichen Diskussion, von deftigen Kommentaren, ja von unterhaltsamen verbalen Kriegen – den so genannten „flame wars“.

Deutsche Stimme

Private „Weltnetz-Tagebücher“ aus der rechtsextremen Ecke gibt es nicht: Wer interessiert sich dafür, ob jemand heute schon das braune Hemd gewechselt hat oder für das ewige Jammern über den angeblichen großen Einfluss der Juden? Neonazis stehen politisch und ästhetisch in direkter Konkurrenz zu zahllosen anderen Websites: Die Gegenmeinung ist immer nur einen Mausklick entfernt. Die Rechtsextremen laufen in die virtuelle Konsum-Falle: Wollen sie so interessant sein wie andere Angebote im Netz, müssten sie auf direkte politische Indoktrination verzichten und damit ihre „corporate identity“ verwässern. Das machte sie aber unattraktiv für die eigentliche Klientel.

Die gut besuchten rechten Websites wie der deutsche „Wikingerversand“ oder die englische „Blood and Honour“ wollen zumeist etwas verkaufen, Musik, Kleidung, einschlägige Devotionalien. Wer sich aber für Nazi-Film-DVDs wie das antisemitische Machwerk „Der ewige Jude“ oder „Jud Süß“ online interessiert oder sich beim ultrarechten Zeitzer Online-Shop Enos über die Reichsflugscheiben „aufklären“ lassen will, dem ist vermulich ohnehin weltanschaulich nicht mehr zu helfen.

Das Internet lässt gut gemeinte Zensur-Versuche natürlich ins Leere laufen: Stormfront.org wird in Nordrhein-Westfalen ausgefiltert; mit ein paar Mausklicks kann man aber diese primitive Methode umgehen, dem Guten, Schönen und Wahren zum Erfolg verhelfen zu wollen. So dumm, wie sich Rechtsextreme im Internet anstellen, gerieren sich leider auch oft ihre Gegner. Der naive Ruf „Nazis raus aus dem Internet“ mag das Gewissen beruhigen, ist aber ungefähr so effektiv wie die moraltheologische Forderung, das Böse doch endlich aus der Welt zu schaffen. „Wir dürfen unsere Meinung hier nicht verbreiten“ ist das einzig wirklich gefährliche Argument der deutschen Neonazis. Es fußt auf der Tatsache, dass nationale Gesetze im Internet ins Leere laufen, wenn es um – wenn auch eklige – politische Ideen geht. Wer unappetitliche braune Brühe essen mag, der wird das tun – offline wie online.

Screenshots: Deutsche Stimme (NPD), Bildschirmtext 1995 und Website 2008

Zensur ist rechtswidrig

Gutachten: Nationale Sperrverfügungen im globalen Cyberspace

Neonazis – zu blöd zum Bloggen

Ein Artikel von mir in der Netzeitung: „Neonazis – zu blöd zum Bloggen“ – „Neonazis im Internet — gibt es die noch? Ja und nein: Die ultrarechte Szene hat ihre Auftritte im World Wide Web professionalisiert. Parallel dazu wird es für Rechtsextremisten immer schwieriger, ihre Weltanschauung an den Surfer zu bringen. Wenn es im Web 2.0 interaktiv wird, versagen die braunen Kameraden jämmerlich.“

Kein Speichern unter dieser Nummer

Ein Artikel (pdf) von mir in der Zeitschrift des Deutschen Fachjournalisten-Verbands (DFJV) über Möglichkeiten, sich gegen die Vorratsdatenspeicherung zu schützen.

Dirty Vikings | Was ist Spam?

Manga, Mädchen, Mohammed

Ein Artikel von mir auf Telepolis: „Manga, Mädchen, Mohammed – Für alles und alle Arten von Menschen gibt es Online-Communities. Nur die Cartoonisten hatten noch keine Plattform. In Berlin gründeten sich gleich zwei konkurrierende Cartoon-Portale.“

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