Linkverbrechen

Lesenswerter Text der Kollegin Christiane Schulzki-Haddouti auf futurezone.orf.at: „Vom Leistungsschutz zum Link-Verbrechen“. Es gebe fünf Optionen des geplanten Leistungssschutzrechts – eine davon sei es, das Zitierrecht einzuschränken:

„Das Urheberrecht wird so umformuliert, dass Links auf Verlagserzeugnisse nicht mehr ohne Einwilligung der Verleger gesetzt werden dürfen. Auch darf aus Texten nicht mehr ohne Einwilligung zitiert werden. Damit müsste Google für Google News von jeder einzelner News-Quelle eine Einverständniserklärung einholen. Allerdings dürften dann auch Zeitungen andere Zeitungen nicht mehr zitieren, ohne von ihnen eine Einwilligung eingeholt zu haben. Für Blogger gälte vermutlich die Änderung des Zitatrechts ebenfalls. Das könnte dazu führen, dass deutschsprachige Medien vermehrt fremdsprachige Quellen zitieren und sich gegenseitig ignorieren. (…) Diese Option scheint daher auch nicht durchsetzungsfähig zu sein.“

Da wäre ich mir nicht so sicher. Deutsche Medien fürchten doch den Link wie ein Vampir das Kruzifix. Wie man am Beispiel von Spiegel Offline sieht, würden sie am liebsten ein selbstreferenzielles System erschaffen, das ausschließlich auf sich selbst verweist. Man behilft sich mit juristisch irrelevantem Regenzauber: „Spiegel Online ist nicht verantwortlich
für die Inhalte externer Internetseiten.“ Wer hätte das gedacht.

Welches deutsche Medium zitiert ausländische Quellen? Sie schreiben lieber ab und verschweigen die Quelle. Und es gäbe keinen Widerstand, falls Gerichte Links verböten. Ganz im Gegenteil: Dann wäre man doch endlich die Blogs los, die ja laut Mathias Schwarz „rippen“: „Das Leistungsschutzrecht solle gerade auch die ‚kurzen, mit hohem professionellen Aufwand erstellten Textausschnitte‘ der Verlage vor der unvergüteten Zweitauswertung durch andere schützen.“ Mit hohem Aufwand ja, aber professionell? Wen meint er denn?

„Zum anderen wäre eine Einschränkung des Zitat- und Link-Gebrauchs kaum realisierbar, ohne die Link- und Wissensökonomie im Internet zu beschädigen“, schreibt Schulzki-Haddouti. Link-Ökonomie bei deutschen Medien? Ich sehe keine. Ich sehe auch keinen nennenswerten Widerstand im Bundestag, falls ein Gesetz eingebracht würde, das die Wissensökonomie im Internet beschädigte. Wer „Killerspiele“ verbieten, Stoppschilder aufstellen und Daten auf Vorrat speichern will, der wird auch Links verbieten.

Websperre für burks.de

Schreibt mir gerade ein Leser: „Wieder mal eine Websperre für Burks.de – in der Kategorie ‚Extreme‘, also anscheinend vergleichbar mit Rotten.com. Verwendeter Filter: Scansafe… die aber auch glauben das Livejournal.com „Dating & Relationships“ ist ;-)“

Gave up waiting for root device [2. Update]

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Ich bin bei beim Rechner-Crash noch nicht viel weiter gekommen und harre einer brauchbaren Lösung.

Dafür habe ich jetzt ein wenig herumgetrickst und mir auf meinem Laptop (Vista) nach dieser Anleitung und mit Hilfe des Iso Recorders sowie des InfraRecorders eine DVD gebrannt. „InfraRecorder is a free CD/DVD burning solution for Microsoft Windows.“ Auf der DVD ist jetzt ein ISO-Abbild („image“) von Karmic Koala (Ubuntu-Version 9.10).

Die Kiste läuft, ich komme nur weder an mein altes home-Verzeichnis noch das mit Truecrypt verschlüsselte Backup auf der externen Festplatte. Aber ich sehe Licht am Ende des Tunnels.

Gave up waiting for root device [Update]

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Mein Arbeitsrechner fährt nicht mehr hoch. Das kommt davon, wenn man unter Ubuntu den neuen Second-Life-Client per Hand installiert. Oder auch nicht. Ich habe keine Ahnung… Sieht so aus, als fände der Rechner seine Festplatte nicht mehr. Wenn ich Ubuntu wähle (ganz oben, schlecht zu erkennen) bleibt der Computer mit der Meldung unten hängen; mit „c“ bekomme ich eine shell mit englischer Tastatur. Ich fummele nicht eher an den Eingeweiden herum, bis ich eine Ahnung habe, was passiert ist.

/scripts/init-top/brltty: 19: grep: not found
svgalib: Cannot open /dev/mem
Gave up waiting for root device. Common problems:
– Boot args (cat /roc/cmdline)
– check rootdelay= (did the system wait long enough?)
– Check root= (did the system wait for the right device?)
Missing modules (cat /proc/modules; ls /dev)
Alert! /dev/disk/by-uuid/5ab19d8d-47e3-4d30-b091-da3a8f6b0638 does not exist. Dropping to a shell!

Sachdienliche Hinweise werden gern entgegengenommen.

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Wie ich einmal vergeblich versuchte, einen Artikel bei Focus Offline zu kommentieren

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Und warum sehe ich die Bilder auf der Startseite von Focus offline alle doppelt? Sind die jetzt nicht mehr in der Lage, Grafiken korekt in HTML einzubinden? Wundern würde mich das nicht – Links kriegen sie ja auch nicht hin…

Link-Economy der Netzkommunisten

„Content ohne Links ist wertlos“, war das Fazit, mit dem Jeff Jarvis den Holzmedien einen Tritt in den Hintern verpasste. „Holzmedien“ – das sind fast ausnahmslos alle deutschen Medien, die nichts anderes tun, als gedrucktes Papier ohne Links „ins Netz“ stellen oder selbstreferenziell nur auf sich selbst verlinken. Sie begreifen es einfach nicht.

In meinem Telepolis-Artikel „Project Xanadu, reloaded“ habe ich beschrieben, wie es sein könnte, wie viele Blogger es praktizieren und wie ich es an Journalistenschulen und anderen Bildungseinrichtungen lehre:

„Der nicht-lineare Hypertext verknüpft verschiedene Informationen mit Hyperlinks, so dass ein logisches Netz entsteht, das tendenziell unendlich wird. Für journalistische Texte ist das eine nie dagewesene Chance: Hypertext kann die Menge notweniger Informationen verkürzen, indem lexikalisches Wissen auf eine Metaebene – „hinter“ den eigentlichen Text – verschoben wird. Gleichzeitig vervielfacht sich die optionale Informationsmenge des Textes, da die Rezipienten auch die Metaebene und deren weitere Verknüpfungen zu Kenntnis nehmen können. Rolf Schulmeister behauptet in seinem Standardwerk „Grundlagen hypermedialer Lernsysteme“, das menschliche Gehirn funktioniere ähnlich vernetzt wie ein Hypertext. In seinem Text „Verstrickt in Petri-Netzen – Hypertext und Hypermedia“ nennt er das die „kognitive Plausibilitätshypothese“: ‚Es geht um die Frage, ob das Leseverhalten mit der Struktur des Textes korrespondiert und ob sich diese Korrespondenz kognitiv auswirkt‘. Die assoziative Struktur eines Hypertextes entspräche eher der Funktionsweise des menschlichen Denkens als lineare Texte.“

Alles klar soweit – Puls und Atmung noch normal? Was ist das Fazit? Links, Links, Links, ein Königreich für Links! Wer setzt Links? Keines der Mainstream-Mselbstreferenzielles Systemedien. (Nein, nicht auf sich selbst – auf andere Websites! Medien sind kein selbstreferenzielles System.) Warum geben sich Spiegel Offline, Focus Offline und wer auch immer so ignorant, begriffsstutzig, arrogant oder schlicht faul oder dumm oder beides? Liegt es an der mangelnden Medienkompetenz der Autoren?

Ich habe in den letzten zehn (!) Jahren allerlei Pseudo-Entschuldigungen gehört. „Unser CMS kann das nicht.“ – „Dann wandern die Leser ab.“ – „Die Leser brauchen keine Links.“ – „Unsere Rechtsabteilung erlaubt das nicht.“ Die Standard-Entschuldigung war jedoch – gar keine. Das Schweigen der doofen Lämmer sozusagen. Keine diese Ausreden war auch nur annähernd rational oder im Ansatz überzeugend. By the way: Links kosten nichts.

Was hindert Jochen Wegner, immerhin Chef von Focus Online, daran, seine Untergebenen anzuweisen, Links zu setzen, etwa wie bei Telepolis, um den Lesern einen Mehrwert zu bieten, ihnen die Quellen offenzulegen? Er müsste wissen, was ein Link ist. Vielleicht bestimmt das Chefredakteurs-Sein das Bewusstsein: Man gibt es Kopf, der den Online-Journalismus denken kann, automatisch an der Garderobe ab.

Von der taz oder auch der Jungle World, die sich wegen der nicht allzugroßen Auflage von den Mainstream-Medien absetzen müssten, ganz zu schweigen. Warum setzt die Jungle World keine Links? Vermutlich aus einem ähnlichen Grund, warum die MitarbeiterInnen des Zentralorgans des unorthodoxen Linksextremismus seine E-Mails nicht (!) verschlüsselt – Dummheit, Ignoranz, Arroganz. Niemand interessiert sich dafür. Zugunsten der Jungle World muss gesagt werden, dass bis jetzt niemand behauptet hat, auf der Website des Wochenzeitung könne man „Online-Journalismus“ finden.

Nehmen wir zugunsten der Kollegen an, es sei die Schuld der Chefredakteure oder der Verleger, die „Verweise“ ins berüchtigte Internet verböten. Nehmen wir den Springer-Chef Mathias Döpfner. Das Autoren-Blog Carta schreibt unter dem Titel „Mathias und seine Meisterin Arianna“: „Auf einem Medienkongress in Monaco erzielte Arianna Huffington im Schlagabtausch mit Mathias Döpfner einen klaren Punktsieg. ‚Ubiqität ist die neue Exklusivität‘, philosophierte sie über die neue die Link-Ökonomie, während sich Döpfner über “Webkommunisten” beschwerte.

Döpfner im Originalton: „Die Theorie des freien Zugangs zu Informationen ist die absurdeste, die ich je gehört habe“. Man könnte Döpfer sogar mit dem Artikel 10 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen kontern: „Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.“ Es steht dort nichts darüber, dass Informationen Geld kosten dürfen oder gar müssen!

Die zentrale Stelle des Streitgesprächs ist laut Zeit Online: „‚Obwohl Sie unglaublich überzeugend klingen, wird es sich zeigen, dass Sie unglaublich falsch liegen‘, antwortete Huffington – deren Geschäftsmodell vor allem darauf basiert, solche freien Inhalte mit Meinung und Links anzureichern und ebenso kostenlos weiterzugeben. ‚Sie können nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen. Und den Fluss, in den Sie steigen möchten, den gibt es nicht mehr.‘ Nutzer würden sich heute ihre Informationen anders suchen. Und dann erklärte sie ihm, wie das Modell funktionieren kann: ‚Ubiquität ist die neue Exklusivität.‘ Wer im Netz Geld mit Inhalten verdienen wolle, müsse sie so weit wie möglich über das Netz verteilen. Die Zukunft liege in der ‚Link-Economy‘, Promiskuität zahle sich aus. Jetzt zu versuchen, Konsumenten umzuerziehen, die gerade die neuen Möglichkeiten entdeckten, sei anmaßend.“

Es erstaunt sehr, dass Zeit Online sachlich berichtet, aber keinerlei Konsequenzen zieht: Wo sind zum Beispiel die Links zum Monaco Media Forum oder zur Huffington Post im Artikel? Das Blog Carta setzt sie, Zeit „Online“ nicht, obwohl die Texte fast identisch sind. Sind die Redakteure von Zeit Offline zu blöd, die Links zu finden oder denken sie, die Leser interessierte das nicht? Ich tippe auf eine Kombination von beidem. Oder, wie der Volksmund über deutschen „Online“-Journalismus richtig formuliert: Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz.

Auch der Medien-Mogul Rupert Murdoch wird scheitern. „Die Pläne des Medienmoguls Rupert Murdoch, seine Online-Nachrichtenseiten vor Google zu verstecken, werden konkreter“, schreibt Süddeutsche und setzt sogar Links! Geht doch, stellt man erfreut fest. „‚Murdoch versteht, dass eine Revolte gegen die Gratiskultur mehr benötigt, als das Errichten eines Abo-Logins zwischen einem Google-Link und einer Geschichte‘, schreibt Journalistik-Professor Douglas Rushkoff.“

Murdoch ist der Volkssturm der Holzmedien. Er sitzt damit mit Spiegel Offline in einem Boot: Die „Online“-Ausgabe des Nachrichten(!)magazins verlinkt ausschließlich auf sich selbst und suggeriert damit den Rezipienten: Nur wir sind seriös, und andere Informationen als die Unsrigen braucht ihr nicht. Der Inbegriff der Interaktivität ist dann ein Video, dass man von YouTube einbindet. Wo kämen wir denn sonst hin.

Das nenne ich medialen Autismus. Diese Attitude nimmt die Leser nicht ernst, sie ist hilflos und lächerlich. Zum Glück leben wir nicht mehr im Mittelalter, als die alleineligmachende (eben!) Kirche entschied, welche Informationen die Untertanen bekommen durften. Spiegel Wissen allein macht selig, Wikipedia nicht. Daran glauben die wirklich, auch wütend gegen Blogger pöbeln wie Bernd Ziesemer, der Chefredakteur vom Handelsblatt, der von einer besonderen „Kategorie von Dummschwätzern“ redet, die sich „leider unter den so genannten Medien-Bloggern“ tummelten (ja, ich fühle mich angesprochen, du Klugscheißer!).

Freie Informationen für freie Bürger – das ist die Devise des 21. Jahrhunderts. Und die passende Partei für Netzkommunisten gibt es auch schon.“ (Das war jetzt der Werbeblock!)

Clickjacking

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Gestern stieß ich auf das Bild einer attraktiven Frau auf pressetext.de und bekam die obige Fehlermeldung.

Man lernt doch nie aus – es handelte sich um Clickjacking: „Dabei lassen Angreifer die ahnungslosen Anwender – scheinbar – auf die überlagerten Objekte klicken. Tatsächlich jedoch wird der ursprüngliche Inhalt (Button/Link) der Internetseite ausgelöst. So geschieht es, dass der User – anstatt lediglich auf die ihm vorgegaukelten Links an einer Stelle zu klicken – eine vom Hacker definierte, beliebige Aktion auslöst.“

Von pressetext.de bzw. pte.at hätte ich so etwas nicht erwartet. Zum Glück benutze ich NoScript.

German Privacy Foundation bloggt

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Die German Privacy Foundation hat jetzt nicht nur ein Forum, sondern auch ein Blog.

Tweet of the day 7: Nur Schweinegrippe gibt es noch umsonst im Internet

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„“Es gibt nichts umsonst“, sagt Frank Ackermann, Experte für IT-Sicherheit beim Branchenverband eco is.gd/4SEZY #floss #idiot “ (via scanlines]

Der Artikel der Netzeitung (alles von dpa kritiklos abgepinnt) ist genauso idiotisch: „Viren kommen per Werbebanner – Schon das bloße Ansehen kann den Rechner infizieren.“ Ich warte drauf: „Schweinegrippe wird jetzt auch per Internet übertragen.“

Jede blamiert sich so gut wie sie kann

Die taz ist mittlerweile Comedy-reif, wenn es um das Internet geht: „Twitter wird sich relativ schnell erledigt haben“, behauptet die taz-Chefredakteurin Ines Pohl in einem Interview mit dem MediumMagazin.

Annette Milz (kein Wikipedia-Eintrag, offenbar irrelevant), die Chefredakteurin des MediumMagazins, kommentiert erbost im taz-Blog: „Hallo, dass die ‚taz‘ ein Interesse daran hat, das mediummagazin-Interview zu dokumentieren, verstehe ich. Dass Ihr allerdings das komplette Interview ohne Rücksprache und Genehmigung publiziert finde ich alles andere als lustig.“

Wie reagiert die taz? Sebastian Heiser antwortet: „Danke für den Hinweis. Ich betreue dieses Blog und hatte das Interview abgetippt und online gestellt, ohne dies mit dem Medium Magazin oder mit Ines Pohl abgesprochen zu haben. Dies hatte ich bisher regelmäßig mit ihren Interviews so gemacht, weil es mir nach meiner Beobachtung üblich schien, dass Interviews von der interviewten Person auf ihrer Webseite online gestellt werden.“

Ach ja? Die taz klaut Interviews in anderen Medien und stellt sie bei sich auf die Website? Sehr hübsch. Was sagt denn Johnny Eisenberg dazu? „Nach meiner Beobachtung“ als „Recherche-„Methode auszugeben – kein sehr überzeugendes Argument vor Gericht.

Es geht weiter: „Kann man das nicht mal als Anschauungsbeispiel für angemessenes Verhalten an die Kollegin Eva Schweitzer schicken?“ kommentiert jemand, muss aber sogleich feststellen: „Leider ist der Link zum Medium Magazin falsch gesetzt, man landet auf einer taz-Seite.“

Das scheint mittlerweile korrigiert worden zu sein. Wieviel Arbeitszeit ist jetzt draufgegangen, bis es der taz gelang, einen Link ins Internet zu setzen? Avanti dilettanti! „Es gibt bei der ‚taz‘ durch die gewachsenen Strukturen ganz viele Entscheidungsebenen, die sehr zeitaufwendig sind ,“ sagt die neue Chefredakteurin im Interview (das MediumMagazin benutzt die alte Rechtschreibung, vielleicht liegt das an den aufwändigen Entscheidungsebenen dort.).

Und nun zu Twitter. „Ich habe einen Account, aber ich twittere nicht,“ gibt Pohl zu. Ja, rund 13 Millionen Menschen auf der Welt geben zu: „Ich habe einen Account bei Second Life, aber ich nutze ihn nicht.“ So what?

Aus „journalischer Sicht“ sei Twitter „schlichtweg albern.“ Das ist albern – und naiv. Twitter funktioniert wie SMS per Internet. Aus journalistischer Sicht sind SMs natürlich „schlichtweg albern“ – oder eben auch nicht. Mit Twitter ist es wie mit Beton (um eine eingängige Werbephrasen zu wiederholen): Es kommt darauf an, was man draus macht.

Die taz will offenbar um’s Verrecken ein Holzmedium bleiben und ihre Leserschaft weiterhin bei den Internet-Ausdruckern suchen. Nicht mein Problem, aber ich werde dann sicher noch im nächsten Jahrzehnt einen Nachruf schreiben können.

Upate: The Guardian: „Twitter is not an alternative to journalism. The role of the journalist changes from a gatekeeper of information to a gatewatcher. In case of an event or a catastrophe it might be his role to curate the live stream of Twitter and social media platforms. So he is still fact-checking.
„Newspapers are not good for news anymore,“ said Hartley – and Mecklenburg agreed. „It is more about the editorial voice.“
Hartley added: „You should be sceptical about Twitter, but you should be sceptical about your newspaper as well.“

Im Land der Internet-Blockwarte

Gießener Allgemeine: Die Stadtbibliothek spioniert die Internet-Nutzer aus. „Die Datenspeicherung ist Bestandteil der Änderungssatzung zur Benutzungsordnung der Bibliothek.“ Ung, ung, ung, da ahnt man schon, dass es sich um eine teutsche „Durchführungsverordnung“ handelt. Bitte halten Sie Ihre Reisedokumente unaufgefordert bereit.

„Die Stadt Gießen behält sich vor, folgende Daten der Internetnutzung zu protokollieren: Anmeldekennung, Adresse des Rechners, Datum und Uhrzeit, aufgerufene Internetseiten, heruntergeladene Dateien und Volumen des Datentransfers. Diese Protokolldateien werden für einen Zeitraum von 180 Tagen gespeichert.“

Darf ich also den Cache und die History des Browsers nicht löschen? Darf ich WWW-Interfaces für Anonymizer benutzen? Womöglich einen mitgebrachten Browser mit eigenen Lesezeichen auf USB-Stick? Nein? Vermutlich alles verboten, verboten, verboten.

Wetten, dass burks.de in Gießen auch verboten ist? Boykottiert also die Stadtbibliothek Gießen!
[via netzpolitik.org]

Heute vor einem Jahr

Bis jetzt hat noch niemand geklingelt, und es ist schon acht Uhr. Heute vor einem Jahr wurden meine Wohnung durchsucht und Rechner beschlagnahmt.

„Schröder wird vorgeworfen, im Internet einen Text mit einer Anleitung zur Herstellung von Explosivstoffen verbreitet zu haben. Die Anordnung der Durchsuchung sei im Hinblick auf den Tatvorwurf und die Stärke des Tatverdachts ‚verhältnismäßig‘, weniger schwerwiegende Maßnahmen zur Erreichung des Untersuchungszieles seien ‚beim jetzigen Stand der Ermittlungen nicht ersichtlich‘, heißt es in dem Durchsuchungsbefehl.“

Die Sache ist immer noch nicht erledigt, obwohl ich in der Zwischenzeit freigesprochen wurde, und meinen Rechner habe ich noch nicht wieder.

Merkbefreit

Screenshot

Die taz und das Internet – das waren schon immer zwei Dinge, die nicht zusammengehörten. Welches CMS benutzen die eigentlich? Da die taz ein deutsches Medium ist, darf sie keine Links setzen; ihr Content ist also wertlos. Und wenn sie das doch macht in den Blogs, die offenbar für das berüchtigte World Wide Web zuständig sind, dann sieht das bescheiden aus.

Zensur heisst jetzt Access-Blocking

Dorothee Bär (CS) will nicht nur (die real gar nicht anonym existierenden Websites mit) Kinderpornografie pseudo-„sperren“, sondern auch politisch missliebige Websites. Bär ist Sprecherin der CDU/CSU im Deutschen Bundestag für “Neue Medien”,

Die Junge Union hat ein Debatten-Heft herausgebracht zum Thema “Herausforderung politischer Extremismus: Unsere Demokratie festigen, Engagement stärken.” (Da haben wir wieder die Totalitarismus-Doktrin: extrem links, extrem rechts, extrem islamistisch – alles irgendwie egal.)

Zitat: Gegen „Online-Rekrutierung und virtueller Terrorschulung“ könnten „die modernen Repressionsmöglichkeiten unserer Informationsgesellschaft weitreichend genutzt werden. So können bspw. durch das im Kampf gegen Kinderpornographie bereits erfolgreich angewendete sog. ‚Access-Blocking‘ auch Erfolge im Kampf gegen Islamisten erzielt werden.“ Was, bitte schön, wurde bisher erfolgreich angewendet? Will uns da jemand eine Bärin aufbinden?

Die Junge Union hat klammheimlich ein sozialistisches Weltbild: „Der Online-Markt für terroristische Aktivitäten muss ausgedörrt werden.“ Das Angebot soll also künstlich verknappt werden. Im ersten Semester BWL lernt man, dass die Nachfrage dann nicht automatisch weniger wird – nein, das Gegenteil ist der Fall. Dieser naive Versuch, den Markt zu beeinflussen, funktioniert noch nicht einmal in der Planwirtschaft.

Was sind das doch für Dumpfbacken….[via netzpolitik.org]

Content ohne Links ist wertlos

Berliner Journalisten: „Auf den Münchner Medientagen hat Professor Jeff Jarvis den alteingesessenen Printvertretern einen gewaltigen Tritt in den Hintern verpasst – übrigens via Skype live von seinem Arbeitszimmer in New York. Seiner Meinung nach sind die Zeiten vorbei, als viele Kopien unserer Werke verkauft werden konnten. ‚Jetzt gibt der Link dem Content seinen Wert‘, so Jarvis. Oder andersherum: Content ohne Links hat keinen Wert.“

Horizont.at: „Für Netzaffine Webgrößen wie Jeff Jarvis ist dieses Vorhaben glatter ‚Selbstmord‘, weil Content hinter Gittern abgeschnitten ist von jeglicher Google-Suche und Verlinkung. ‚Durch die Weiterverbreitung verleiht die Link-Economy dem Content erst einen Wert. Die Inhalte hinter Bezahlwände zu verstecken, ist als würde man sich vom Internet lossagen‘, schreibt er in seinem Guardian-Blog. Eine These, die Journalisten nicht gefallen dürfte: wer verleiht hier dem Content den Wert? Doch wohl der klassische Journalist, der entscheidet, was die Leser wissen sollten, oder? ‚Nein‘, sagt Roy Greenslade, Medienkommentator des Guardian, ‚vorbei die Zeit als eine elitäre Minderheit wie sekulare Priester agieren‘. Das Netz ermöglicht neue Formen des kollaborativen Journalismus, der das Wissen und die Meinung der User miteinbezieht.“

By the way: die Links musste ich alle selbst suchen. Quod erat demonstrandum. Für mich sind die so genannten „Online“-Medien wie zum Beispiel Spiegel offline und Focus Offline immer noch „Holzmedien“, weil sie weder das Intenet begriffen haben noch die Rezipienten ernst nehmen.

Truecrypt vor Megan Fox

Truecrypt

Da ich gleich absoluten Schwachsinn auf einem dazu passenden Sender ertragen muss, nur um sie zu sehen, habe ich vorher etwas um so Vernünftigeres getan – Truecrypt verstanden.

Wikimediarelevanz

Wikimedia

Ich habe den Kommentaren zu der gestrigen Wikimedia-Veranstaltung nichts hinzuzufügen. Lest Jürgen Kosche („Burkhard Schröder sprach vom ‚gesunden Nerdempfinden‘, das sich im Endeffekt im Artikelinhalt durchsetzt“), textberater.com, schneeschmelze (Jürgen Fenn), Felix Leitner (per Ferndiagnose, aber am ausführlichsten sowie sein Update), Gulli, Markus Kompa (der sinnvolle Vorschläge macht), den Freitag, Heise Newsticker, Telepolis sowie Aufmerksamkeitsökonomie.

Category: Pornography

screenshot

Dass burks.de in vielen Unternehmen zensiert wird, hatte ich hier schon dukumentiert. Hier in Update: Ein wohlwollender Leser schickte mir diesen Screenshot mit dem Zusatz: „Hab schon an vielen schulen gesehn dass burks.de zensiert wird sogar hier in der schule in jordanien :D“.
Vielen Dank!

Linke sperrt linke Website

Zoff bei der Linken in Hamburg: „Am Freitag, den 30.10.2009 gegen 12:00 Uhr, wurde die Onlineseite Kritische Linke Hamburg der gleichnamigen AG der Partei Die Linke des Landesverbands Hamburg ohne offizielle Begründung gesperrt.“ [mehr…]

Die haben da wohl ein internes „Kommunikationsproblem“.

Nicht ohne eure IP-Adressen

Das ist doch eine hübsche Meldung: „Der Berliner Datenschutzbeauftragter [sic] hat dem Bildblogger Stefan Niggemeier bezüglich dessen Seite www.stefan-niggemeier.de untersagt, IP-Adressen von Nutzern ohne deren Einwilligung zu speichern und somit heimlich Nutzungsprofile zu erstellen. Außerdem hat der Datenschutzbeauftragte unter Bußgeldandrohung eine fehlende Unterrichtung über die Erhebung, Verwendung und Verarbeitung von Nutzerdaten auf Niggemeiers Webseite gerügt. Ferner sei es unzulässig, in Foren E-Mail-Adressen als Pflichtfeld abzufragen. Dies geht aus mehreren Schreiben der Behörde, zuletzt vom 26.10.2009 hervor (Az. 521.4501).“ [mehr…]

Übrigens: Mein Provider minuscel screen partner speichert nicht. Jetzt muss ich mal schnell bei Kai Diekmann vorbeischauen, ob der speichert….

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