Digital Natives

Filmtipp – gleich auf 3sat: „Digital Natives – Die Ureinwohner des World Wide Web“: „Grob gesagt handelt es sich bei den Eingeborenen des Netzes um die nach 1980 Geborenen. Es sind diejenigen unter uns, die nie in einer Welt ohne Internet, Handys, Videospielen und all den anderen Werk- und Spielzeugen des digitalen Zeitalters gelebt haben. Es sind diejenigen unter uns, die man als ‚digitale Muttersprachler‘ bezeichnen könnte und genau das ist es, was sie von all den anderen unterscheidet – von den ‚Digital Immigrants‘. Die Digital Natives – wie on- und offline leben sie? Sind sie wirklich so anders als ihre analogen Vorfahren, den Digital Immigrants?“

Der Titel sagt ja schon alles. Wer das Internet (das ist gemeint) nicht vom Word Wide Web unterschieden kann, der sollte einfach zu Hause bleiben, ein gutes Buch lesen und das Maul halten. Ich bin übrigens seit 1994 online (im Internet – nicht im World Wide Web) und bin auch ein digitaler Ureinwohner.

Hurra! Endlich eine IT-Beauftragte!

Die Meldung des Tages: „Innenminister de Maizière hat seine Staatssekretärin Rogall-Grothe zur offiziellen IT-Beauftragten des Bundes berufen. Mit Computern hatte sie bislang nur wenig zu tun.“ (via Fefe) Wer hat das schon ausser diesen komischen Leuten von der Piratenpartei…

Scriptkiddies plündern Emissionshandelsregister

„Nach Informationen der „FTD“ täuschten die Betrüger in einer E-Mail an mehrere europäische sowie einige japanische und neuseeländische Unternehmen eine Mitteilung der Potsdamer DEHSt vor. Darin habe es ironischerweise geheißen, zur Abwehr drohender Hackerangriffe müssten sich die Empfänger neu registrieren.“ (Spiegel Offline)

Das kommt davon. Sensible Daten und Mitteilungen kommen ja auch grundsätzlich als Postkarte aka unverschlüsselte E-Mail, oder? Es gibt keine „gefälschte E-Mails“, ihr Dödel!

Fehlende Frontscheibe des Browsers

„Anonym surfen im Web? Das war einmal.“ Das ist der erste Satz in einem Artikel auf Spiegel Offline. Ziemlich weit hinten kommt dann ein ganz anderer: „Noch ist der von ihnen vorgeführte Angriff relativ plump: Er dauert mehrere Minuten und erkennt Gruppenmitgliedschaften nur, wenn man kürzlich in einer Gruppe aktiv war, Cookies und Javascript aktiviert hat.“

Genau. Wer das macht, ist ein DAU wie offenbar die Redakteure bei SpOff.

Sicher Auto fahren? Das war einmal. … Allerdings verursacht man nur einen Unfall, wenn die Bremsen nicht funktionieren, ein Rad abgefallen ist und die Frontscheibe fehlt.

Verkaufszahlen IT-Fachpresse

Es geht weiter abwärts. Die aktuellen Verkaufszahlen der IT-Fachpresse im Vergleich zum Vorjahr bei Editorix: „Verlust-Spitzenreiter sind (von CHIP Test&Kauf abgesehen) die Spielemagazine, deren Zielgruppe informiert sich anscheinend besonders konsequent online.“

Das Wunder von St. Peter-Ording

St. Peter-Ording

Heise berichtete: „Webcam rettet verirrten Wattwanderer“. Basis der Meldung ist ein Polizeibericht aus Husum: „Bereits am 28.01.10 bemerkte eine Dame aus dem Westerwald über ihre Webcam einen Mann auf einer Eisscholle in der Nordsee. Sie schaute sich im Internet den Bereich St. Peter-Ording an, als sie ihn auf dem Eis entdeckte, während er mit einer Taschenlampe Leuchtsignale gab. Geistesgegenwärtig rief sie die Polizei, die sofort dorthin eilte, den Mann ausfindig machen konnte und ihm mittels Autoscheinwerfer den Weg über die Packeisschollen wies.“ Auch die Lokalzeitung SHZ berichtete.

Im Heise-Forum fragte ich rhetorisch (weil ich aus Neugier schon längst gefunden hatte, wonach ich suchte), wo der Link zur betreffenden Webcam sei: „Mit Link wäre es sogar ernst zu nehmender Online-Journalismus. Ohne Links kann ich Artikel auch in Spiegel Offline lesen.“

Der Heise-Artikel ist ein lehrreiches Beispiel dafür, dass die Kommentare der Leser zu einer Meldung interessanter sein können als das, worum es geht. Offenbar gibt es in St. Peter Ordung sechs Webcams am Strand. Man braucht ungefähr 30 Sekunden, um das herauszukriegen. Sogar bei Heise trifft man also die von deutschen Medien gewohnte Link-Phobie.

Der erste Leser, der meine Frage kommentierte, wohnt nur wenige Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt. Ihm wurde sofort die Frage gestellt: „…warum ihm die Scheinwerfer den Weg weisen konnten, aber nicht der Leuchtturm. Ich war als Jugentlicher ein paar mal in St.Peter-Ording. Da gabs dort einen. Wurde der abgeschaltet?“

Jetzt wird es interessant. Die Webcam am Ordinger Strand konnte es nicht gewesen sein, dort gibt es aktuell keine Eisschollen. Auch im Archiv der Webcam am Wassersportzentrum sieht man keine Eisschollen. An der Kurpromenade? Da hätte man nichts gesehen. Ich muss also passen.

Ein weiterer Leser antwortet: „…weil es einen Bereich gibt, der weder vom Leuchtturm St. Peter-Böhl noch vom Westerhever Leuchtturm erfasst wird, zumindest solange man sich noch an Land (bzw am Strand) und nicht im Wasser befindet. Leuchttürme sind schließlich Seezeichen und keine Landzeichen.“

Die geografische Lage der Leuchttürme wird in den Links exakt bestimmt, Grund genug, mal mit maps.google.com draufzuschauen. Laut der Website von St. Peter Böhl stehe der eine Leuchtturm auf dem Deich. Nach fünf Minuten habe ich auch hier aufgegeben: Ich finde weder den einen noch den anderen auf der Karte.

Ein weiterer Leser argumentiert über die vorhandenen Webcams in St. Peter-Ording: „Von denen hat aber eigentlich keine auch nur annähernd genügend Auflösung und Empfindlichkeit, daß man damit noch eine Taschenlampe in vielen hundert Metern Entfernung erkennen könnte.“ Gegenargument: „Ein heller Lichtpunkt kann durchaus auch auf größere Entfernung erfasst werden, habe das mit meiner privaten IP-Cam (nur im Intranet/VPN erreichbar) getestet.“

Die Antwort – und das ist mittlerweile auch meine Meinung: „…die Entfernung zum Strand (und damit zur Kamera) muß schon beträchtlich gewesen sein. Wenn er nur 50 m entfernt gewesen wäre, hätte er sich wohl kaum verirrt. Wenn er aber sehr weit weg war, hätte er die Taschenlampe zufällig ungefähr auf die Kamera richten müssen. (Absichtlich geht es ja wohl nicht, wenn man schon die Orientierung verloren hat. :)

Was mir persönlich auch recht seltsam vorkommt: da gibt es doch Hotels, eine Uferpromenade und nicht zuletzt die Webcam selber. Es handelt sich also im Prinzip um ein besiedeltes Gebiet, richtig? Wieso sieht man da vom Watt aus keine Lichter von Gebäuden, Straßenlaternen, oder vorbeifahrenden Autos, an denen man sich orientieren könnte? So weit, daß das alles schon hinter dem Horizont verschwunden war, wird der ja wohl zu Fuß kaum rausgewandert sein, oder? Falls doch, hätte man die Taschenlampe umgekehrt auch nicht mehr gesehen und bei Nebel erst recht nicht. Ich versteh’s einfach nicht! Die einfachste Erklärung ist nach wie vor, daß das alles von vorn bis hinten frei erfunden ist.“

In der Pressemeldung der Polizei steht übrigens wörtlich: „Bereits am 28.01.10 bemerkte eine Dame aus dem Westerwald über ihre (sic! B.S.) Webcam einen Mann auf einer Eisscholle in der Nordsee.“ Welche Webcam reicht soweit, dass sie eine Eisscholle sichtbar macht? Und wo steht die? Tut mir leid. Ich glaube kein Wort mehr.

Off- und Onliner

Jeder blamiert sich so gut wie er kann. Spiegel Offline (nein, kein Link, ich weiß nicht, wie das geht. SCNR) berichtet über den Ehemann der Wagenknecht und dessen Blog, verzichtet aber auf einen Link dahin, sondern bietet nur einen Sceenshot an. Dümmer gehts nimmer.

Wenn ihr wissen wollte, was Online-Journalismus ist, meidet Spiegel Offline, sondern lest Heise, z.B. über den iPad.

Ausstiegsprogramm für gemäßigte Blogger

Carta: „Die Lage im Internet wird immer prekärer. Trotz der Aufstockung der verlegerischen Einsatzkräfte ist der Kampf gegen ‚Webkommunisten‘ (Mathias Döpfner) und ‚Webmaoisten‘ (Jaron Lanier) im fernen Blogistan kaum zu gewinnen. Der Bundesverband der Zeitungsverleger fordert deshalb ein ‚Ausstiegsprogramm für gemäßigte Blogger‘.

Emerald und nVidia

Emerald

Für Second Life nutze ich unter Linux jetzt den Emerald-Viewer. Der ist erheblich besser und bietet auch mehr Features als der Linux-Viewer, den Lindenlab per default anbietet. Auch der Zahl der Abstürze hat sich auf ein erträgliches Maß verringert.

Tipp: man sollte auf keinen Fall den nVidia-Teiber Version 185 aktivieren (wenn man eine nVidia-Grafikkarte hat), sondern die ältere Version 174. Die neueste nVidia-Treiber-Version läßt Second Life garantiert in kurzer Zeit abstürzen. Darauf muss man erst einmal kommen (trial and error und danke, Gunter…).

Heute schon Pornos geschaut?

Gor

Carsten Knobloch fragt: „Heute schon Pornos geschaut?“ – „Einfach DidYouWatchPorn besuchen und den Test machen.“

Wer NoScript für Firefox benutzt, ist natürlich sicher. Die Website liest die History des Browers aus, aber nur dann, wenn Javascript eingeschaltet ist. Dödel machen das. HistoryBlock wäre auch eine Idee.

Überdurchschnittlich konspirativ

„Der Angeschuldigte ist dabei … überdurchschnittlich konspirativ vorgegangen, so dass die Staatsanwaltschaft davon ausgeht, dass die Strafgewalt des Strafrichters nicht mehr ausreicht.“ Udo Vetter im law blog: „Was hat der Betreffende gemacht? Er ging grundsätzlich über einen Anonymierungsdienst ins Netz, der die eigene IP-Adresse verschleiert.“

Lichterkettenträger jetzt auch bei Kleinweich

Heise: „Chef von Microsoft Deutschland setzt sich für Websperren-Gesetz ein“ – „Es gehe ihm – ähnlich der Argumentation der früheren Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) – vor allem um den ‚Symbolcharakter‘ des Vorhabens“.

Leserkommentar: „Frage: Wird Windows demnächst auch Stoppschilder gegen Virenbefall von Windows einsetzen? Diese Symbolkraft dürfte doch bestimmt die bösen Hacker abschrecken…“

Abmahneritis

Telepolis: „Massenabmahner im Zwielicht“ – zwei empfehlenswerte Artikel:

„Da jedoch im deutschen Recht das Verursacherprinzip gilt, muss der berechtigt Abgemahnte hierzulande die Kosten für diesen freundlichen Service des Abmahners tragen. Das setzt allerdings voraus, das solche Kosten – etwa für die Inanspruchnahme eines Rechtsanwalts usw. – tatsächlich entstanden sind. Hieran bestehen häufig Zweifel, denn das Kosten/Nutzen-Verhältnis einer Abmahnung ist typischerweise sehr verlockend: Man lässt den Anwalt Papier mit Textbausteinen bedrucken und mit einer Briefmarke bekleben, der wiederum für diesen „Aufwand“ beträchtliche Summen beim Sünder liquideren kann. Da lohnt es sich sogar, bei zweifelhaften Ansprüchen Abmahnungen etwa nach dem Schrotflinten-Prinzip massenhaft zu versenden.“

Wenn ich das bestimmen könnte, würde ich Abmahner einstweilig erschießen lassen. Allein schon das im Deutschen sich eitel spreizende Wort abmahnen (statt schlicht „mahnen“)! Ich hasse es….

Child Sexual Abuse Images: An analysis of websites

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Zensursula fordert dazu auf, die „Netzgemeinde“ möge sich mehr an der „hochinteressanten“ Debatte um Pseudo-Sperren von Websites beteiligen. Das lasse ich mir nicht zwei Mal sagen. Ich bin aber nur an harten Fakten interessiert; hysterische Moraltheologie und alarmistische Attituden interessieren mich nicht.

Das kanadische Centre for Child Protection hat vor wenigen Tagen eine Studie zum Thema (Ich habe mir den direkten URL aus dem Quellcode gezogen, aus unerklärlichen Gründen bieten die das nur in Flash auf der Website an.) Die Studie ist einigermaßen seriös und bietet interessante Fakten, im Gegensatz zu dem, was in Deutschland von den Zensurbefürwortern zur Diskussion oft herangezogen wird.

Child pornography is child sexual abuse. It often involves real children, is deliberate, and rarely accidental. For it to be created, a child must be sexually abused or posed in a sexualized way. The image that is taken, especially if it is uploaded to the Internet, becomes a permanent record of the child’s abuse, and can propagate indefinitely.

Diese durchaus korrekt Definition zeigt auch eines der Probleme: Unter „Kindesmissbrauch“ versteht man auch das „Posen“: Ein Kind wird so gezeigt, dass seine „Pose“ auf Erwachsene sexuell „anregend“ wirkt. Pornografisch ist letztlich auch das, was nur im Kopf des Betrachters stattfindet.

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Das erklärt auch, dass es keine „rein“ kinderpornografischen“ Websites gibt, sondern dass das Material in der Regel zwischen anderen pornografischen Angeboten zu finden ist. Die Studie der kanadischen Kinderschützer beschreibt das:

Unlike child pornography websites that do not have a commercial component, sites that profit from child abuse images generally have a theme and begin with a homepage collage of images and text. There are normally text links to sample child abuse material, which connects to a members-only section, and an area where one can apply for membership to the website. Often the collage is followed by a thumbnail gallery, a collection of small images set in rows, labeled as a “free tour” of the website. There are usually 20-60 images in the free tour section. The sites generally advertise large collections of high quality images and videos that are only available to members.

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Frei zugängliche Kinderpornografie ist also extrem unwahrscheinlich: Der Käufer bezahlt, meistens sogar mit Kreditkarte, und wäre also zu identifizieren – auch im Nachhinein.

Es gibt keine anonymen Websites Für jedes Angebot im World Wide Web (nur dieser Dienst des Internet ist gemeint) gibt es jemanden, der es hostet – und der ist schnell herauszufinden. Das macht die „Argumente“ Zensursulas und anderer Zensur-Befürworte so lächerlich: Es gibt Kinderpornografie nur, weil die Provider gar nichts davon wissen und weil die jeweilige nationale Gesetzgebung etwas anderes unter Kinderpornografie versteht als wir.

Der Wikipedia-Artikel bietet hierzu mehr Informationen: „Manche Sexualforscher vermuten in der aggressiven Gesetzgebung gegen Kinderpornografie den Versuch sexualfeindlicher, moralkonservativer Gruppen, Pornografie allgemein zu kriminalisieren.“

Es ist vermutlich kein Zufall, dass rund die Hälfte aller Websites, die Fotos zeigen, in denen Kinder „sexualisiert“ werden, in den Ländern gehostet wird, in denen die puritanische Sexualmoral bis zur Bigotterie führt – eben in den USA und Kanada. Selbst wenn man sich die These der Kinderschützer zu eigen macht, dass „Posing“ (darunter fiele vermutlich auch FKK) Kinderpornografie sei, gibt es in Deutschland nur zwischen einem und zwei Prozent der Angebote weltweit. Man fragt sich, woher die allgemeine Hysterie beim Thema und die Obsession der Politik und Zensursula stammen und ob in nicht in Wahrheit um etwas ganz Anders geht – um moraltheologischen Exorzismus, das Internet betreffend, und um politische und populistische Heuchelei.

Das Centre for Child Protection schlägt das Folgende vor:
– Working with ICANN and others to adopt standards for ensuring the validity of a registrant’s personal information
– Working with domain registrars internationally to have domains known to host illegal content discarded from use
– Examining notice and takedown options
– Working with payment providers and financial institutions to track and eliminate payment options
– Working with stakeholders to internationally share data (i.e. title bar information, SHA-1 values, common domain names hosting illegal content)

Damit könnten selbst die allerschärfsten Feinde von Zensur und Pseudo-Sperren (wie ich) einigermaßen leben. (Was „illegal“ ist, ist eben nicht immer klar.) Ich wundere mich jedoch, warum diese doch selbstverständlichen Forderungen nicht ohnehin schon umgesetzt worden sind.

Abu Safiyya: Videobotschaft ins Netz gestellt

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Der Bonner „Gotteskrieger“ Javad S. also known as Abu Safiyya ist getötet worden, offenbar im Kampf mit der pakistanischen Armee. Die Agitprop-Abteilung der Terroristen hat ein Video von ihm im Internet veröffentlicht.

Beim Lesen des betreffenden linkfreien Artikels bei Spiegel Offline muss ich schallend lachen. „Das knapp über zehn Minuten lange Video wurde zunächst auf einer populären Videoplattform im Internet eingestellt. Es liegt SPIEGEL ONLINE vor.“ Welche populäre Plattform könnte denn nur gemeint sein? Ob das jemand errät? Muss man Heranwachsenden jetzt die Augen zuhalten? Haben die bei Spiegel Offline noch ein Gefühl dafür, wie lächerlich sie sich im 21. Jahrhundert mit dieser paternalistischen Attitude machen?

Die Botschaft des Kollegen Yassin Musharbash ist noch viel subtiler: „Ich sage Euch nicht, was gemeint ist, denn Ihr könntet auf die Idee kommen, bei Youtube nach ‚Abu Safiyya‘ zu suchen. Das würde Euch – im Gegensatz zu mir – sittlich gefährden.“ Spiegel Offline hätte den Hinweis auch ganz weglassen können. Wer nicht weiß, was gemeint ist und das Usenet nicht vom World Wide Web und das nicht von einer Kaffeemaschine unterscheiden kann, sagt: „in’s Netz“ gestellt, halt irgendwohin. Wo, ist geheim. Wir Offline-Journalisten verraten Euch das nicht. Wo kämen wir denn da hin.

Ich halte diese Islamic Jihad Union übrigens für eine äußerst dubiose Truppe, die vermutlich zu Recht als nützlicher Idiot diverser Geheimdienste dient, die darauf ihre Terrorismus-Gefahr-Suppe kochen können. Vermutlich verhält sich die IJU zu den Geheimdiensten wie die NPD zum Verfassungsschutz – manchmal ist der Unterschied nur noch marginal und kaum zu erkennen.

Wer mehr über die Sympathisanten der „islamischen“ Terroristen wissen will, sollte dich das Ansar-Forum ansehen. (Die wollen mich einfach nicht registrieren, warum denn nur?) By the way; „Mohammed is my messenger“ wäre doch eine lustige Parole, einen neuen Push-Client in der arabischen Welt zu bewerben.

Ich habe mir die drei Videos bei Youtube angesehen und versucht zu analysieren. Die beiden mit deutscher Vertonung wurden mittlerweile schon wieder entfernt) [Video 1, 18 MB, mp4, Video 2, 12 MB, mp4] Die Videos sind noch auf zahlreichen Websites zum Download vorhanden.

Das Gezeigte ist primitive Propaganda. Niemand, der weltanschaulich noch alle Tassen im Schrank hat, wird sich dadurch zum „Islamismus“ oder was auch immer bekehren lassen. Meistens laufen irgendwelche bärtige Männer durch felsiges Gelände und tragen riesige Rohre (ein Schelm, wer dabei an Theweleit denkt). Wein und schöne Weiber gibt es nicht, der einförmige Gesang könnte als Hintergrund für eine Klosterreportage dienen.

Der Terrorist, so wird es im Video verkündet, „starb am 17. Oktober den Tod der Ehre. Er starb auf dem Schlachtfeld.“ Das klingt so ähnlich wie die Kriegspropaganda vor dem ersten Weltkrieg. Die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser können sich selbst davon überzeugen. „Sein starker Drang, den Herrn treffen“: Vielleicht hätte hier ein guter Arzt oder Psychologe einiges bewirken können.

Journalisten haben die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, die Rezipienten so zu informieren, dass diese sich selbst ein realistischen Bild machen können. Das galt für das so genannte Enthauptungs-Video genau so wie für das aktuelle alberne Propaganda-Videos von selbst ernannten „Gotteskriegern“.

The noble Experiment – Details zu den Pseudo-Sperren

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Netzpolitik.org weist auf Wikileaks hin: Dort sind die Prozessunterlagen zu den Sperr-Verträgen veröffentlicht worden. Nichts Aufregendes, die Zusammenfassung bei netzpolitik.org reicht, um informiert zu sein.

Sehr hübsch: „Arcor hatte im September 2007 Porno-Seiten gesperrt. Später fiel dann auf, dass bei der Sperrung auf IP-Adress-Ebene etwa 3 Millionen Domains unbeteiligter Dritter gesperrt wurden.“ Darüber hatte ich am 20.10.2007 schon gebloggt.

Klar ist die Maxime des BKA: Legal, illegal, scheißegal. „Was die Ausführungen des BKA angeht, es würde zunächst mehrfach die Serverbetreiber anschreiben, um eine Löschung der Inhalte zu erwirken, ist doch zumindest fraglich, ob diese Aussage in der Realität der Strafverfolgung haltbar ist: In einem laufenden Ermittlungsverfahren käme dies einer Aufforderung gleich, doch bitte sämtliche Beweise zu vernichten.“

Aber will man in einer hysterischen Debatte um das Böse im Internet, die dem Krankheitsbild der Prohibition und der McCarthy-Ära gleicht, mit rationalen Argumenten kommen? Die Diskussion um die Pseudo-Sperren ist ein öffentlicher Exorzismus, eine magische Handlung wie ein Regenzauber, vergleichbar mit einem Kind, das die Hände vor das Gesicht hält und hofft, es würde jetzt nicht mehr gesehen.

„Hinweise von Bürgern“. Wenn ich das lese, muss ich an mein eigenes Ermittlungsverfahren aus dem Jahr 2000 denken: „Im September meldete sich ein besorgter Bürger aus Berlin-Neukölln bei einem Kriminaloberkommissar und teilte mit, er habe die Homepage burks.de gefunden. Er sei empört, dass man darüber die Homepages der NSDAP/AO oder ‚Blood and Honour‘ erreichen könne. Der besorgte Bürger ‚vereinbarte‘ mit dem Kommissar, Ausdrucke anzufertigen und gab diese auf der Dienststelle des LKA ab.“

Das Gesetz über die Pseudo-Sperren ist in Kraft. Es wird nur – das ist vermutlich einmalig in der Rechtsgeschichte – nicht angewendet. In einem Jahr sehen wir weiter. Man kann darauf wetten, dass es genug „Bürger“ gegen wird, die sich als Blockwart und Hilfspolizist im Internet betätigen wollen. Das mag der Deutsche: Melden, durchführen und verbieten.

Kill Internet Explorer

Für die Ignoranten, die immer noch den Internet Explorer benutzen und sich um die Einstellungen nicht kümmern: Hier könnt Ihr den abstürzen lassen.

Mimetischer Isomorphismus

Jetzt weiß ich, warum deutsche Medien sich so vor dem Internet und den Links fürchten: Es liegt am mimetischen Isomorphismus.

Ein lesenswerter Artikel im Handelsblatt on…offline: Jedoch fehlen zum Beispiel die Links zu Albrecht Enders, Harald Hungenberg, Andreas König sowie Corporate Inertia.

„Wenn die äußere Umgebung einem fundamentalen Wandel unterliegt, der die Zukunft der gesamten Branche infrage stellt, kann der Hang zum Nachahmen zum kollektiven Niedergang führen.“ Eben. Der Hang zu Artikeln ohne Links oder zum selbstreferenziellen System wie bei Spiegel Offline wird zum kollektiven Niedergang der Holzmedien führen.

SSLSTRIP und Etherpad

Ich empfehle Etherpad: „EtherPad is the only web-based word processor that allows people to work together in really real-time. When multiple people edit the same document simultaneously, any changes are instantly reflected on everyone’s screen. The result is a new and productive way to collaborate on text documents, useful for meeting notes, drafting sessions, education, team programming, and more.“

Und jetzt zu etwas ganz Anderem: Sehr interessant ist SSLSTRIP. Ein oberflächlicher, „aktueller“ und gewohnt linkfreier Artikel der taz vom 19.11. brachte mich auf die Idee, selbst zu recherchieren. Das Event, auf dem dieser mögliche Angriff auf HTTPS vorgestellt wurde, fand schon im Februar statt.

„This tool provides a demonstration of the HTTPS stripping attacks that I presented at Black Hat DC 2009. It will transparently hijack HTTP traffic on a network, watch for HTTPS links and redirects, then map those links into either look-alike HTTP links or homograph-similar HTTPS links.“

Der Koala rennt wieder [Update]

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Dass es so etwas gibt: Mein Rechner-Crash ließ sich nicht mehr beheben, trotz der Intervention eines guten Freundes, der alles über Rechnereingeweide und UNIX-Kommandozeilen weiß. Nach knapp drei Stunden gab auch er gestern auf.

So in etwa ging es an’s Eingemachte; aber der Kernel, den ich geladen hatte, verhinderte es irgendwie, dass Grub ihn fand. Selbst ein älterer Kernel, hilfsweise geladen, verweigerte seinen Dienst. Ich bin offenbar nicht der einzige Ubuntu-User, der dieses Problem hatte – aber eine Lösung habe ich noch nicht gefunden.

Jetzt habe ich alles neu installiert und es funktioniert. Nur der Drucker und der Scanner werden noch nicht gefunden, und ich muss noch Truecrypt installiert bekommen. Das geht leider nicht über Synaptic.

Update: kein Sound. Grrrrr.

Update: Hier wird es bestätigt: „die am wenigsten rückwärtskompatible und am schlechtesten funktionierende Ubuntu-Version bisher“.

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