Mythos „Kinderpornografie im Internet“

Heise: „Ein Fortschrittsbericht der ‚European Financial Coalition‘ (EFC) gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern im Netz kommt zu dem Ergebnis, dass vom viel beschworenen ‚Massenmarkt‘ für Kinderpornographie im Internet keine Rede sein kann.“

Dazu ein sehr interessanter Kommentar im Heise-Forum (gekürzt): Die Studie

… – basiert auf 14.500 „records“ einschlägig bekannter Organisationen wie dem US-amerikanischen National Center for Missing and Exploited Children, das sich aus der „Kinderschänderhysterie“ finanziert und sie selbst mit erzeugt hat(1), oder der Internet Watch Foundation (IWF), eine britische Zensurorganisation, (…)

– Als kommerzielle Websites für Kinderpornografie (KP) gelten auch konstenpflichtige unzensierte Newsgroups.

– Die Kategorien sogenannter kinderpornografischer Websites:
o A: Kinder und/oder Jugendliche mit sexuellem Kontakt, nackt oder in „sexuell suggestiven Posen“
o A1: „junge Kinder“ (wahrscheinlich unter 14) in suggestiven Posen aber bekleidet
o angebliche Linkseiten auf Seiten des Typs A und A1
o allgemein nicht mehr aktive Seiten

Was bedeutet das?
oo Um eine hohe Zahl angeblicher KP-Seiten zu suggerieren, wurden auch Seiten mit Links auf angebliche KP sowie Seiten gezählt, die nicht (mehr? waren sie es jemals?) aktiv sind. Somit verblieben von den ursprünglichen 14 500 Seiten nach Abzug 46(!) übrig

oo Von den 46 Seiten hatten lediglich zehn(!) selbst Bilder des Typs A, davon vier(!) kommerziell.

oo Von den vier kommerziellen hatten zwei virtuelle KP (Zeichnungen, 3D). Das ist in den USA legal und schadet niemand. Die anderen beiden waren Nudisten-Sites.

oo Von den sechs nicht kommerziellen waren zwei legale Teen-Sites, eine Nudisten-Site, eine mit virtueller KP und von den restlichen zwei ist nichts über den Inhalt in Erfahrung zu bringen.

– Bilder posierender angezogener Kinder (sogenannte Child Modelling Sites wie WALS oder nicht posierender nackter Kinder bzw, Jugendlicher(!) werden als Kinderpornografie bezeichnet

– Tatsächlicher sexueller Missbrauch zur Herstellung von KP konnte nicht in einem einzigen Fall festgestellt werden.

Fazit:
Als Bilder von sexuellem Kindesmissbrauch gelten auch Bilder angezogener posierender und nackter nicht posierender Kinder. Teilweise müssen Jugendliche definitorisch als Kinder herhalten. (…) Mit Kinderschutz hat das nichts zu tun; das ist eine unglaubliche anglo-amerikanische Prüderie, wenn ein nackter Jugendlicher per se als „sexuell missbraucht“ bezeichnet wird. Hier geht es nicht um Kinderschutz, sondern um die Durchsetzung moralinsaurer Moralvorstellungen und die Hysterisierung ganzer Bevölkerungen, um Überwachung und Zensur einzuführen.

Die Studie konnte bei 14 500 mutmaßlichen Seiten nicht eine einzige Site (!) belegen, auf der Bilder von Sex mit Kindern zu finden sind (…). Die 14 500 Sites stammen von Organisationen, die zensieren oder Zensur befürworten und seit Jahren von massenweiser, auch kommerzieller, KP im Internet faseln. (…)

So bleibt von der Kinderpornohysterie, geschürt durch einschlägige Organisationen, nichts übrig. (…)

Vor fast zwanzig Jahren erschien ein wissenschaftlichen Artikel, der die Entstehung der Wahnvorstellung „Kinderpornografie im Internet“ analysiert hat. Fazit: „We have called the claims about child pornography ‚myths.‘ The existence of child pornography is certainly not. The myths are the exaggerated estimates of the number of children, the volume and value of the trade, the profits that are alleged to have been made, and the horrifying damage said to have been done to the children.“

Quelle: Jan Schuijer und Benjamin Rossen: The Trade in Child Pornography (Vol. 4, 1992), Institute for Psychological Therapies, 5263 130th Street East, Northfield, MN („The Institute for Psychological Therapies is a private practice of clinical psychology. IPT’s primary work is related to allegations of child sexual abuse, but also deals with cases of sexual harassment, claims of recovered memories of childhood abuse, accusations of rape, allegations of improper sexual contact by professionals, forced and coerced confessions, false confessions, personal injury claims, mitigating factors in sentencing, custody, and medical and psychological malpractice.“

(1) „Das NCMEC ist maßgeblich mitverantwortlich, dass Jugendliche die in den USA Sex haben, entweder ins Gefängnis kommen oder einer „freiwilligen“ Zwangs-„Therapie“ unterzogen werden.“




Schadsoftware immer auf dem aktuellen Stand halten!

Augsburger Allgemeine

So kennen wir unsere Holzmedien beim Thema Computer und/oder Internet, schlampig, ahnungslos, desinteressiert und im Zweifelsfall moratheologisch, faktenfrei und natürlich belehrungsresistent. Regret the error? Niemals. Wo kämen wir denn da hin. Spiegel offline und die Süddeutsche korrigieren ihre Falschmeldungen ja auch nicht. Einmal im Internet – immer im Internet, ob falsch oder richtig: schnurzpiepegal.

Die Augsburger Allgemeine schreibt (via Fefe): „Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen seien laut BSI kein Thema. Der einzige Weg sich vor Angriffen zu schützen, ist nach wie vor die Schadsoftware bei seinem Computer stets auf dem aktuellen Stand zu halten“.

Das sind zwei blödsinnige Thesen auf einmal. Man merkt, dass der Verfasser nicht nur keine Ahnung hat, er ist auch unfähig, das auszudrücken. Ich habe gar keine „Schadsoftware“ auf meinem Rechner – und das wird auch so bleiben. Was mach ich denn jetzt? Und falls etwas anderes gemeint sein sollte – etwa „Virenschutzsoftware“ oder wie diese Placebos heißen: Wozu brauchte ich das? Ich lasse weder Viren noch andere digitale Tiere auf meinen Rechner. Ich erlaube es einfach nicht. Ich verstehe auch nicht, warum das andere Leute nicht ebenso handhaben. Kann mir das jemand erklären?




Die Wacht am Rhein: Pornografie gefährdet die öffentliche Sicherheit

Hier gibt es nichts zu klicken

Eine Pressemeldung des Ministeriums der Justiz Rheinland-Pfalz: „Die Landeszentrale für Medien und Kommunikation wacht insbesondere darüber, dass private Anbieter pornographischer Internetseiten das Jugendschutzrecht beachten. In der Vergangenheit stellte sie immer wieder fest, dass solche Anbieter ihre Niederlassungen zum Schein ins Ausland verlegten, um sich den Kontrollen zu entziehen. Die Landeszentrale holte daher ein Gutachten zu der Frage ein, wie sie solche Umgehungsversuche aufdecken und die betroffenen Anbieter verfolgen könne. Dieses Gutachten wurde zur Grundlage zahlreicher Ordnungswidrigkeitenverfahren. Der Kläger, ein Rechtsanwalt, beantragte, ihm das Gutachten zugänglich zu machen.“

Das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz hat nun entschieden, dass dieses Gutachten weiterhin geheim bleiben darf. Die Begründung hat es in sich:

„Zwar finde das Landesinformationsfreiheitsgesetz, welches dem Bürger einen Anspruch auf Zugang zu amtlichen Informationen gewähre, auch auf die beklagte Landeszentrale Anwendung. Diese habe eine Herausgabe des Gutachtens dennoch zur Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit ablehnen dürfen. Der Kläger berate zahlreiche Mandanten aus der Erotikbranche. Es sei daher zu befürchten, dass das Gutachten über den Kläger auch den betroffenen Internetanbietern bekannt werde. Diese könnten das so erworbene Wissen nutzen, um neue Verschleierungsstrategien zu entwickeln. Die Durchsetzung eines wirksamen Jugendschutzes im Internet werde hierdurch in Frage gestellt.“

Jemand, der Porno-Websites anbieten und sich dem klostertauglichen deutschen Jugend“schutz“ entziehen will, wird vermutlich seine Domains nicht in Deutschland registieren lassen, sondern etwa bei godaddy.com. Wenn ich also verrate, dass die hiesigen Jugendschutzwarte dann nicht mehr herausfinden können, wem die domain gehört, gefärhde ich die öffentliche Sicherheit.

By the way: Jugend“schutz“ wirkte noch nie, und schon gar nicht im Internet. Und Pornografie ist nicht schädlich für Jugendliche. Das sagen Wissenschaftler. alles klar sowiet? Puls und Atmung noch normal, Herr und Frau Jugendschutzwart?

Ich zitiere mich selbst vom 20.03.2010: „Das weiß doch jeder. Aber der so genannte „Jugendschutz“ in Deutschland dient bekanntlich nicht dem Schutz der Jugend, sondern ist ein probates Mittel, auf der kulturellen Basis puritanischer Moraltheologie Geld abzuzocken.“

Screenshot: Eine Porno-Website irgendwo „im Netz„. Hätten Sie’s gewusst?




So zynisch und dumm ist stern.de

Ein Tweet Maik Söhlers machte mich darauf aufmerksam: „Der dümmste Text seit 100 Jahren„. Ja, man kann dem polemisch zustimmen. Es geht um das beliebte und medienkompatible Thema „Amoklauf“ (in Lörrach), wo das herkommt und wo das alles enden wird.

Anlass ist ebenfalls ein Tweet: „Die Amokläuferin von #Lörrach: heterosexuell, verheiratet, katholisch, Juristin. #Bosbach weiß noch nicht so richtig, was er verbieten will.“

Felix Disselhoff („Multimedia-Journalist, 26“) verbreitet auf stern.de eine dumpfe Mischung aus purer Faktenfreiheit, suggestiver Meinung und moraltheologischen Gefasel. Das kann man belegen: Disselhoff hat noch nicht einmal die Grundlagen des Internet begriffen und verwechselt das „Web“ mit dem Internet. Was soll das heißen: „gibt sich das Web recht zynisch“? Was ist mit der Usenet-Gemeinde und der IRC-Gemeinde und der Filesharing-Gemeinde, wenn es eine „Netzgemeinde“ gäbe? Wenn man gar nicht mehr weiß, wo „es“ im Internet steht, dann schreibt man eben „im Netz“. Worüber reden wir hier eigentlich?

Das ist jetzt keine Erbsenzählerei. Wenn ein Verkehrsexperte eine Auto nicht von einer Lokomotive unterscheiden könnte, sich aber anmaßte, über Binnenschifffahrt zu räsonnieren, würde man sicher an seiner Kompetenz zweifeln. Das Internet existiert seit 1969, das World Wide Web aber erst seit 1991 bzw. 1993. Wie sah denn, Herr „Multimedia-Journalist“ Disselhoff, das Internet zwischen 1969 und 1990 aus?

„Ob, wie von ‚Zyneasthesie‚ [diesen Nutzer gibt es nicht, stern.de! BS] behauptet, die Täterin verheiratet und heterosexuell war und ob sie katholischen Glaubens ist, stand zum Zeitpunkt des ersten Tweets noch gar nicht fest. Trotzdem verbreiteten sich die 138 Zeichen rasant. Damit wird einmal mehr deutlich, wie Kommunikation über Dienste wie Twitter, Facebook und Co. funktioniert: schnell.“ Das ist erstens nicht wahr und zweitens Deutsch des Grauens. Damit wird einmal mehr deutlich, wie Kommunikation über Holzmedien wie stern.de und Co. funktioniert: dumm und langsam.

„Das Problem ist wie so oft nicht die Nachricht, sondern wie mit ihr umgegangen wird. Während ausgebildete Journalisten darin geschult sind, sensibel mit Daten von Personen umzugehen und Fakten zu recherchieren, steht hingegen bei Twitter die Meinung schnell fest. Der Pressekodex gilt nun einmal nur für die Presse.“

Auch hier eine schlichte Falschmeldung. Auf der Website des Presserats heißt es: „Im Internet ist der Presserat ab dem 1.1.2009 für journalistisch-redaktionelle Beiträge zuständig, sofern es sich nicht um Rundfunk handelt.“ Außerdem, Kollege Disselhoff, ist der Presserat keine Behörde, vor der der Deutsche an sich gleich auf die Knie geht, sondern seine bloße Lobby-Organisation und ein Verein. „Mitglieder sind nur die vier Verbände, die auch den Trägerverein bilden: der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und die Fachgruppe Journalismus in Ver.di.“ Also nichts, was man besonders ernst nehmen müsste.

„Die Presse“ sind nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts auch Medienerzeugnisse von Bürgern, die dem Zweck der demokratischen Willensbildung und der Aufklärung dienen. Darunter fallen heute insbesondere Blogger und immer noch Leute, die einfache Flugblätter verfassen.

Außerdem darf ich als Journalist darauf hinweisen, dass das selbstbeweihräuchernde Geschwätz, „ausgebildete“ Journalisten würden Fakten recherchieren, bloße Agitprop ist und der Realität nicht mehr entspricht. (Ich will ja nicht schon wieder mit dem einflussreichsten Hoax des Jahrzehnts kommen.)

Das Internet ist laut Disselhoff „ein Medium, welches von vielen fälschlicherweise als die Zukunft des Journalismus betrachtet wird“. Da hat der Kollege aber Meinung und Fakten „sauber“ getrennt! Das kommt davon, wenn man nie über den Suppenteller der Holzmedien, welche von vielen fälschlicherweise als die Zukunft des Journalismus betrachtet wird, hinausgeblickt hat.

„Aus einer einzelnen Meldung wird eine Lawine, die den Wahrheitsgehalt (…) oft unter sich begräbt.“ Mit diesem Satz kann man leben. So war es bei der so genannten „Online-Durchsuchung“, so ist es bei dem vom stern.de mitfinanzierten, aber um so erfolgloseren „Kampf gegen Rechts“ (man soll sich auch mit der „guten Sache“ nicht gemein machen, stern.de!) und auch bei dem moralinschwangerem und Hysterie-kompatiblen Schlagwort „Kinderpornografie im Internet“. Die „Fakten recherchierenden“ Journalisten haben sich wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert (nein, die gar nicht existenten Massenvernichtungswaffen im Irak und den Hufeisenplan lassen wir auch weg).

Mal ganz am Rande: Was will uns der Künstler auf stern.de eigentlich sagen? Dass „das Internet“ schlechteren Journalismus bietet als die Holzmedien?

Wie Schopenhauer schon in Die Welt als Wille und Vorstellung schrieb: „In diesem Geiste also arbeitend und während dessen immerfort das Falsche und Schlechte in allgemeiner Geltung, ja, Windbeutelei und Scharlatanerei in höchster Verehrung sehend, habe ich längst auf den Beifall meiner Zeitgenossen verzichtet.“ Das ist auch das Motto dieses kleinen Blogs.




Sport ist Pornografie

Sport

Via Uhus *finest assortet* Weblog Drops: „Der Dienstleister ‚Time for Kids‚, der nach eigener Aussage Internetfilter für Schulen bereitstellt und ‚bereits 600 Pilotschulen‘ für seine Produkte angibt, kennzeichnet nicht nur gefährdende Inhalte – sondern beispielsweise auch jugger.org.au, die Sportwebseite der australischen Juggerspieler, als ‚pornographisch‘. Und jugger.de bekommt den Vermerk ‚Gewalt/Extrem‘. In der, laut Firma, ‚weltweit größten und aktuellsten URL-Datenbank‘.“

„Das Verfahren lädt geradezu zu übler Nachrede und Verleumdung ein“. Dem kann ich mich anschließen, wenn ich daran denke, in wie vielen Bibliotheken durch dämliche Filter burks. de als „extremistisch“ und „pornografisch“ bezeichnet wird. Man müsste die alle verklagen. (TIME for kids – Informationstechnologien GmbH sitzt in Berlin.)

Übrigens halte ich alle diejenigen, die glauben, man müsse das Internet „filtern“, für solche, die in einer anderen Gesellschaft schnurstracks Blockwart oder Stasi-Spitzel würden. Man muss sich nur mal die Motive überlegen, die Denunzianten haben: Auch Stasi-Spitzel meinten oft, im Auftrag des Guten unterwegs zu sein. Das trifft vielleicht auch auf manche Jugendschutzwarte zu. Eine Entschuldigung ist das nicht.

Das obige Foto hat mit den erwähnten Websites nichts zu tun.




Strafverfolgungsfreier Raum

Neue Sprachregelung der Zensur-Lobby: „Das Internet wird zunehmend zum strafverfolgungsfreien Raum“ (sagt natürlich Bosbach, das merkbefreite Sprachrohr der Überwachungsstatt-Fanatiker, laut Heise.) Ich aber sage euch: die Vorratsdatenspeicherung wird erneut kommen, keine Frage.




Ballerspiele machen intelligenter

Man darf nicht unsere Bildungsministerin (wie hieß die noch mal gleich?) oder den allgegenwärtigen Populisten Pfeiffer fragen, warum Jugendliche sich unbedingt mit Computerspielen beschäftigen sollten, sondern ernst zu nehmende Wissenschaftler. Zu dem Thema gibt es wohl in Deutschland keine.

Current Biology hat gerade einen interessanten Artikel publiziert: „Improved Probabilistic Inference as a General Learning Mechanism with Action Video Games“.

Action video game play benefits performance in an array of sensory, perceptual, and attentional tasks that go well beyond the specifics of game play . That a training regimen may induce improvements in so many different skills is notable because the majority of studies on training-induced learning report improvements on the trained task but limited transfer to other, even closely related, tasks…

Ballerspiele aka Egoshooter verbessern also die Fähigkeit, im täglichen Leben schnelle und korrekte Entscheidungen zu treffen.




You Know Who Likes WikiLeaks? Fidel Castro

Hier las ich den Hinweis auf einen Artikel der Los Angeles Times: „Fidel Castro, Internet Junkie.“

The LA Times article is based on an lengthy interview Castro did with the Mexican newspaper La Jornada, where he reportedly said that the Internet, “has put an end to secrets…. We are seeing a high level of investigative journalism, as the New York Times calls it, that is within reach of the whole world.” He also said that the Internet is, “the most powerful weapon that has existed.”

Der Artikel im aktuellen Print-Spiegel über Kuba und Fidel Castro basiert auf den Artikeln der mexikanischen und US-amerikanischen Medien sowie einem Interview mit dem kubanischen Alt-Revolutionäre mit The Atlantic. Dorr erteilt Castro dem Antisemitismus des iranischen Präsidenten Ahmadinejad eine scharfe Absage: „Stop Slandering the Jews“.

Wie man es von deutschen Medien gewohnt ist, werden wir bei Spiegel Offline nicht mit Links zu den Quellen behelligt, von denen man abgeschrieben hat. Wo kämen wir denn da hin.

Noch mal Castros Statement in La Journada zum Mitschreiben auf deutsch: „Die mächtigste Waffer aller Zeiten ist die Kommunikation.“ Und: „Es gibt keine Geheimnisse mehr. Wir stehen vor einer Ära des investigativen Journalismus auf hohem technischen Niveau.“ („Se acabaron los secretos, o al menos eso pareciera. Estamos ante un ‚periodismo de investigación de alta tecnología'“.)

An deutsche Medien kann Fidel Castro wohl kaum dabei gedacht haben.




Loveparade 2010 Duisburg planning documents, 2007-2010

Wikileaks: „Diese Dokumentensammlung betrifft die Loveparade vom 24. Juli 2010 in Duisburg, bei der eine Massenpanik zu 21 Toten und 511 Verletzten führte. Die Unterlagen beziehen sich auf: den Planungs- und Genehmigungsprozess innerhalb der städtischen Behörden und mit dem Veranstalter, den Ablauf des Events und nachträgliche Dokumentationen einschließlich Ausnahmegenehmigungen, Eventsektorplänen, Meetingprotokollen diverser Arbeitsgruppen (z.B. zu Verkehr und Sicherheit), Eventbeschreibungen, Polizeimaßnahmen, Besucherschätzungen, ein Ereignisprotokoll, Anwohnerbericht und Fotos.“

Ich frage mich,w arum das bei wikileaks steht und nicht auf der Website eines qualitätsjournalistischen deutschen Mediums? Haben die Angst vor Kompanien von Anwälten, die dann in Bewegung gesetzte würden? Das ist doch in öffentlichem Interesse! Wenn es das nicht ist, dann weiß ich nicht, was sonst noch von öffentlichem Interesse ist. Ein Beispiel, wie wichtig Wikileaks ist!

Wer kritisiert noch mal Wikileaks? Reporter ohne Grenzen (vgl. auch ROG wendehälsisch) , Amnesty International, der Spiegel („Spiegel-Online-Chefredakteur Rüdiger Ditz begründete seine anfängliche Zurückhaltung dem Video gegenüber mit der mangelnden redaktionellen Einordnung“). Hinterher auf den fahrenen Zug aufzuspringen gilt nicht!

Man merkt doch immer wieder, wie groß der Kluft zwischen den klassischen Medien und den traditionellen Organisationen sind, die gefühlt auf der Seite der Guten stehen, und denen, die schon im Internet-Zeitalter angekommen sein – eine kleine, leider nicht sehr radikale Minderheit nur (OMG, jetzt faseln die auch schon was von einer „Internet-Präsenz“! Heisst ein Parteibüro in Zukunft „Offline-Präsenz“?). Ach was, es ist keine Kluft, es ist ein Grand Canyon.




Contentmafia: Filme klauen ist wie Kinder schänden

„Die Musikgemeinschaft, die wir repräsentieren, hält es für lebenswichtig, dass jegliche Initiative für ein Internet-Regelwerk die Provider und andere Vermittler ermutigt und ermächtigt, Maßnahmen zu ergreifen zur Abschreckung unrechtmäßiger Aktivitäten wie Urheberrechtsverletzung und Kinderpornografie.“ (via Fefe, Heise)




Truecrypt und der kurze Weg zum Superkriminellen

Jetzt schlägt es doch dem Fass den Boden in’s Gesicht. Via lawblog: “ Was waren die Gründe für den Staatsanwalt, von erhöhter krimineller Energie und konspirativem Vorgehen zu sprechen? Nun, es war festgestellt worden, dass mein Mandant auf seinem Rechner TOR nutzen kann. Außerdem hatte er Truecrypt installiert.“

Wer seine Haustär verschließt, ist kriminell, weil er es den hausdurchsuchenden Beamten schwer macht. Ich habe sogar ein Stangenschloss vor der Tür – ich bin superkriminell. Ich nutze auch Tor und Truecrpyt. Und ich verschlüssele wichtige E-Mails.

Ein hübscher Kommentar dort: „Nicht auszudenken, welches Strafmaß die Staatsanwaltschaft fordern würde, wenn er dann auch noch Linux / BSD / Hurd anstatt Windows/OSX verwendet hätte. Wahrscheinlich wäre laut der Anklage selbst ein Mac genug, um als subversiv zu gelten.“

Nur gut, dass dieses Urteil diesem DAU-Gericht in den höheren Instanzen um die Ohren gehauen werden wird.




Von E-Mail-Standorten, mythischen Hackern und Kampfjets

china-Hacker

Spiegel offline (von DAUs auch Spiegel „Online“ genannt) und Computer und die Berichterstattung dazu – das passt irgendwie nicht zusammen, Als Quelle der Heiterheit ist es jedoch immer gut. Heute, liebe Kinder, nehmen wir den Standort einer E-Mail durch (ja genau, ihr habt richtig gehört und auch im Internet-Unterricht aufgepasst – brav!) und die chinesische Lockheed Martin F-35 (ja, ein Kampfjet und fast genau so schnell wie eine E-Mail!).

„Spott über Polizei wird Bankräuber zum Verhängnis“, heisst es heute bei SpOff. „Nun schrieb der 19-Jährige in Hamburg eine Mail an Zeitungen und Polizei und machte sich über die Fahnder lustig – wohl ohne zu wissen, dass der Standort jedes Computers ermittelt werden kann. Vier Stunden später nahmen ihn Beamte auf der Reeperbahn in einem Internetcafé fest…“

Wissen wir eigentlich, was gemeint ist? Nicht wirklich. Also lesen wir gemeinsam: „E-Mail-Header lesen und verstehen, dort das Kapitel „III. E-Mail-Headerzeilen im einzelnen“, genauer: das Unterkapitel „b) „Received:“-Headerzeilen im einzelnen“.

Received: from mx3.gmx.example (qmailr@mx3.gmx.example [195.63.104.129]) Hier steht jetzt, von welchem Mailserver die E-Mail empfangen wurde. Das Format dieser Zeile ist leider nicht ganz einheitlich. Immer gilt: die Nummer in (eckigen) Klammern ist die unverwechselbare IP-Nummer des einliefernden Rechners – hier „195.63.104.129“. Außerdem ist angegeben, wie dieser sich vorgestellt hat (die Angabe aus dem HELO) – hier „qmailr@mx3.gmx.example“. Das hat unser Mailserver brav überprüft und festgestellt, daß die IP-Nummer tatsächlich zu „mx3.gmx.example“ gehört. (…) Wenn HELO und Realität übereinstimmen, wird der HELO-Parameter manchmal gar nicht angegeben. Dann findet sich nur die IP-Nummer und der (als richtig festgestellte) Name des einliefernden Servers. Andererseits geben manche MTA nur den (möglicherweise gefälschten) HELO-Parameter und die (echte) IP-Nummer an, ohne den zugehörigen Namen nachzuschauen. Dann ist der angegebene Name gerade *nicht* wahr. Auch ist es möglich, daß die Reihenfolge der Angaben genau umgekehrt ist (zuerst HELO, dann tatsächliche Angabe). Schließlich – und am schlimmsten :-( – gibt es ältere MTAs, die noch an das Gute im Menschen glauben und außer dem (beliebig fälschbaren) HELO überhaupt nichts festhalten.

Alles klar? Puls und Atmung noch normal? Noch mal zum Mitschreiben: Die IP-Adresse ist nicht der Standort eines Computers, obwohl diejenigen, die an das Märchen der „Online-Durchsuchung“ glauben, das anders sehen (möchten). Was könnte also passiert sein? Hat der doofe Bankräuber seine Webmail-Adresse (DAU-kompatibel: gmx, yahoo, google mail usw.) benutzt, um eine E-Mail an lka.7011@hamburg.de zu schreiben? („Ihre Nachricht wird nur während der normalen Bürostunden gelesen.“ Bankraub bitte nur während der normalen Bürostunden?) Nein, hat er nicht, dann müsste man die Pointe anders formulieren. Im Header der E-Mail wird also die IP-Adresse eines SMTP-Server gestanden haben, den man dem Internet-Café zuordnen konnte.

Was aber, wenn er ein Laptop und ein offenes WLAN benutzt hätte? Pustekuchen, mal abgesehen von denen, die wissen, wie man eine anonyme E-Mail schreibt. Der Standort eines jeden Computers kann keinesfalls so ermittelt werden. Der Satz ist schlicht grober Blödsinn.

Und jetzt zu etwas ganz Anderem.

Schön ist heute auch die Bildunterschrift einer Spiegel-Offline-Fotostrecke über die „F-35 „Lightning II“: „2009 stahlen Hacker große Mengen an geheimen Daten über das Flugzeug. In den USA wurde China verdächtigt.“ Immer wenn das Wort „Hacker“ in deutschen Medien auftaucht, muss man zwei Mal hinschauen und fragen: Ist das wirklich wahr? Oder wieder nur ein Hoax, ein modernes Märchen oder bewusste Volksverarschung?

Jetzt wird’s lustig – wo haben die das wieder abgeschrieben, ohne zu recherchieren? Wikipedia: „Im April 2009 kam es gemäß einem Bericht des Wall Street Journal zu einem Hackerangriff auf Daten des F-35 Projekts. Dabei wurden größere Mengen Daten aus Rechnern des US-Verteidigungsministeriums gestohlen. Laut Pentagon wurden dabei jedoch keine weitreichend sensiblen Daten kopiert.“

Die Suche nach dem ursprünglichen Tagesschau-Link führt zu Websites, die Verschwörungstheorien verbreiten, die pöhsen Chinesen stünden hinter allem und jedem Byte, das auf eine krumme Bahn gerät – also ungefähr das Niveau der antichinesischen Agitprop, die hierzulande ungefiltert in den Medien breit getreten wird.

In einem ForumGermanicum wird man fündig – dort steht noch die Tagesschau-Meldung von damals:

Unbekannte Computer-Hacker haben einem US-Zeitungsbericht zufolge das teuerste Waffenprojekt in der Geschichte des Pentagon geknackt. Die Täter hätten große Datenmengen aus den Rechnern des US-Verteidigungsministeriums kopiert, darunter auch Detailpläne des neuen Kampfflugzeugs F-35 Lightning II, berichtete das ‚Wall Street Journal unter Berufung auf Regierungskreise. (…) Im Fall des Kampfjets steht der Zeitung zufolge noch nicht fest, wie groß der sicherheitstechnische und finanzielle Schaden ist. Eingedrungen seien die Cyberspione über Schwachstellen in den Netzwerken von zwei oder drei an dem Projekt beteiligten Unternehmen. Zwar hätten die Internetspione mehrere Terabyte an Daten über Design und Elektronik des Kampfflugzeugs abgegriffen. Das geheimste Material sei allerdings sicher geblieben. Es ist demnach auf Computern gespeichert, die nicht mit dem Internet verbunden sind. (…) Pentagon-Sprecher Bryan Whitman kommentierte den Bericht mit dem Hinweis, dass nach seinem Wissen keine sensiblen Daten geknackt worden seien.“

Unter Berufung auf Regierungskreise. Offenbar. Internetspione. Ein seriöses Medium hätte die Quelle verlinkt. „Computer Spies Breach Fighter-Jet Project“, titelte das Wall Street Journal (also nicht „einem US-Zeitungsbericht zufolge“ – die Tageschau verschweigt sogar die Quelle und schämt sich noch nicht mal dafür.).

Die Datendiebe sind also in ein schlecht gesichertes Firmennetzwerk eingedrungen, das mit dem des Pentagon verbunden war. „Former U.S. officials say the attacks appear to have originated in China. However it can be extremely difficult to determine the true origin because it is easy to mask identities online. A Pentagon report issued last month said that the Chinese military has made ’steady progress‘ in developing online-warfare techniques. China hopes its computer skills can help it compensate for an underdeveloped military, the report said.“

Es geht also nur darum, die eigene Schlamperei, das Netzwerk betreffend, als chinesischen „Hacker“-Angriff auszugeben. Nichts Genaues weiß man ohnehin nicht, weil die Journalisten von „ehemaligen“ Angestellten des US-Verteidiungsministeriums gebrieft wurden. Da die Chinesen immer besser und immer böser würden, brauchten die Militärs jetzt mehr Geld – das soll dem Leser suggeriert werden.

Ich glaube wieder mal kein Wort von dem, was in der Zeitung steht, noch nicht mal den Bildunterschriften bei Spiegel offline.




Wer macht mit? – Panoramafreiheit – „Resthäuser“ Fotografieren

Wer macht mit?: „Dies ist eine erste Sammlung von „Aktivisten. Wenn google streetview startet, werden wir die ‚fehlenden‘ Häuser unter Inanspruchnahme unseres Rechts (§ 59 UrhG, sowie das Urteil des BGH vom 9. März 1989, Az.: I ZR 54/87) auf freie Fotografie unter Creative Commons veröffentlichen und geotaggen.“




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Ich muss mich immer kringeln, wenn ich das lese, wenn ich mir vorstelle, dass jemand darauf hereinfallen könnte…

Nun helft mir mal weiter: nslookup sagt mir, IP-Adresse: www.warezwap.com. 85.114.135.75, und Ripe wirft mir dazu aus: fast IT Operations Team, myLoc managed IT AG, Am Gatherhof 44, 40472 Duesseldorf. Oder bin ich noch nicht ganz wach?




Journalismus vorgegaukelt

Jetzt werden sie wieder hypen und geifern. Spiegel offline hat das Titel-Stöckchen gehoben, über das alle mit Schaum vor dem Mund hüpfen werden: „Erfolge im Kampf gegen Kinderpornos vorgegaukelt“. Die Original-Meldung ist weniger hysterisch: „Löschen dauert lange“.

Wenn man sich vor Augen führen will, was unter „Qualitätsjournalismus“ in Deutschland verstanden wird, muss man immer wieder dieses Thema bemühen. Zwei Lobby- und Pressure-Groups werden im Artikel bei Spiegel Offline genannt – der Verband der deutschen Internetwirtschaft (Eco) und Inhope, der „internationalen Dachverband der Beschwerdehotlines“. Ein Journalist würde vielleicht auf die Idee kommen, die Leser zu informieren, wer mit welchen Interessen hinter diesen Gruppen steht, damit der mündige Bürger die jeweiligen PR-Meldungen einordnen kann. Ich habe am 31. Juli 2006 über Inhope geschrieben:

Typisch deutsch ist die Internet-Beschwerdestelle. (So etwas gibt es wirklich!) „Über uns: Der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco und die Freiwillige Selbstkontrolle Multimediadiensteanbieter FSM betreiben seit Jahren Hotlines zur Entgegennahme von Beschwerden über illegale und schädigende Internetinhalte.“ (…) Die Mutter aller Beschwerdestellen arbeitet, wer hätte das gedacht, mit Inhope zusammen – und dort finden wir natürlich jugendschutz.net. Die üblichen verdächtigen Lobbyisten also, die Zensur und Filter befürworten. Thomas Rickert, der verantwortlich ist für den Inhalt der „Internet-Beschwerdestelle“, ist auch Präsident von „Inhope“. „Rickert leitet die ECO-Internet Content Task Force, eine deutsche Hotline, die im Rahmen von INHOPE gegen illegale Internetinhalte kämpft.“ Bruhahaha. So etwas nennt man unter Luhmännern „selbstreferenzielles System“.

Diese Gruppen verbreiten allesamt heiße Luft, darüber dürfte unter aufgeklärten Menschen kein Zweifel bestehen. „Eine Kontrolle von Internetinhalten ist kaum möglich, weil sich Inhalte im Internet ständig ändern. (..) Sofern es um den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor illegalen und schädigenden Inhalten geht, so empfiehlt sich auch der Einsatz von Filterprogrammen“, sagt Rickert.

Darum geht es aber nicht, sondern um Moraltheologie, weil man bei Spiegel Offline und anderen Medien weiß: Bei dem Thema hört niemand genau hin. Es heisst nur: „Kopf ab zum Gebet“. Das mediale Rauschen um die Operation Heiße Luft wurde nicht zuletzt von Spiegel offline befächert – und selbstredend nicht korrigiert. Die krude „Mixtur aus Halbwahrheiten, urbanen Märchen und glatten Falschmeldungen“ kann man immer noch unkommentiert einsehen. Regret the error? Nicht in deutschen Mainstream-Medien. Wo kämen wird denn da hin.

Warum finden sind kein Wort über die Tatsache, dass es in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche gesetzliche Grundlagen im Kampf gegen Kinderpornografie gibt, dass also sich immer noch einige Länder weigern, am klostertauglichen deutschen Wesen zu genesen? Die Rechtsprechung in den USA ist anders, deswegen geht man dort gegen bestimmte Inhalte, die nur in Deutschland strafbar wären, gar nicht vor. Wer das verschweigt, ist kein Journalist, sondern ein Lobbyist der profit-orientierten Zensur-Mafia.

Wikipedia darf das noch schreiben: „Manche Sexualforscher vermuten in der aggressiven Gesetzgebung gegen Kinderpornografie den Versuch sexualfeindlicher, moralkonservativer Gruppen, Pornografie allgemein zu kriminalisieren. Da dies aber wegen des politischen Klimas in westlichen Staaten oftmals nicht möglich sei, würden stattdessen Gesetze gegen Kinderpornografie forciert, die auf eine Weise geschrieben werden können, die nicht nur Kinderpornografie, sondern auch viele andere Medien mit pornografischem Inhalt, oder bloßer Nacktheit, kriminalisieren.“ Diese Wissenschafter würden in Deutschland nicht ohne Polizeischutz in eine Talkshow gelassen.

„Die FDP hatte sich gegen die Zensurliste vom BKA ausgesprochen, ebenso wie die Grünen, die Linke und ein breites Bündnis aus der Zivilgesellschaft (…) Derzeit deutet viel darauf hin, dass die Hardliner in der CDU sich durchsetzen und das Sperrgesetz doch noch angewendet wird.“

Haaaaalt! Das ist jetzt kein Journalismus, Spiegel offline. Der Papst, Käßmann, die Taliban, die Zeugen Jehovas und Opus Dei sprechen sind dafür aus, dass es höhere Wesen gebe, deren Zorn man durch ritualisiertes Verhalten besänftigen müsse. Dieser „Gottesbezug“ müsse den Nicht-Gläubigen aufgezwungen werden. Georg Christoph Lichtenberg, Immanual Kant, Ludwig Feuerbach, Karl Marx, Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud, Fjodor Michailowitsch Dostojewski und Charles Darwin und noch ein paar andere Personen, deren Intelligenzquotient die durchschnittliche Zimmertemperatur übersteigt, hatten sich gegen die Existenz höherer Wesen ausgesprochen. Derzeit deutet viel darauf hin, dass die Verfechter frommer Legenden und des dummdreisten Aberglaubens sich durchsetzen. Das wäre doch eine Nonsens-Meldung, gelle? Die deutsche Journaille hat also gar keine Meinung, sondern denkt, die These, die Erde sei eine Scheibe, müsse gleichberechtigt neben den Erkenntnissen der aktuellen Astrophysik stehen?

Die „Diskussion“ für und wider Zensur, die sich als „Kampf gegen Kinderpornografie“ kostümiert, ist kein Streit zwischen Meinungen, sondern der zwischen Unfug und Vernunft, zwischen abergläubischem Regenzauber und rationalen Argumenten, zwischen hysterischem Exorzismus und kritischem Denken. Da darf man als Journalist durchaus etwas meinen.




Warriors of the Net




Digitale Selbstverteidigung

Nein, der Chaos Computer Club hat nicht alles erfunden, was man an Begriffen des digitalen und Internet-Zeitalters so kennt. „Der CCC hat vor einiger Zeit den Begriff ‚digitale Selbstverteidigung‘ ins Gespräch gebracht, und meinen damit Dinge wie Verschlüsselung und Tor“, schreibt Fefe. Ach ja? Die German Privacy Foundation wurde unter anderem auch deswegen gegründet, weil der CCC sich um die Tor-Betreiber nicht sehr kümmerte. Natürlich springen sie jetzt auf den Zug auf und sagen, dass alles von ihnen stammte. Al Gore hat ja auch bekanntlich das Internet erfunden.

„Der gemeinnützige Verein German Privacy Foundation e.V. informiert über sichere Kommunikation im Internet und organisiert und unterstützt Weiterbildungs- und Aufklärungmaßnahmen für Erwachsene und Jugendliche. Die GPF steht mit Experten für Anfragen zu den Themen Kryptographie (insbesondere Verschlüsselung von E-Mails) und Anonymität im Internet (zum Beispiel Tor-Server, Java Anon Proxy, anonyme Remailer) zur Verfügung. Darüberhinaus betreibt der Verein im Internet zahlreiche Anonymisierungsdienste zur kostenlosen Nutzung. “

„Derzeit betreibt die GPF e.V. 5 leistungsfähige Tor-Nodes, ein Mixmaster Remailer sowie zwei I2P-Knoten, einen JAP-Mix und unzensierte DNS-Server. Mitglieder des Vereins betreiben weitere Server in eigener Verantwortung mit Unterstützung der GPF e.V.“

Wir nennen unsere Veranstaltungen übrigens „Digitales Aikido“.




Rückrufaktion für Internet Explorer

„[Richmond] Der Microsoft-Konzern, welcher unter anderem Windows 95 entwickelt hat, ruft den Internet Explodierer IE6 zurück. Aufgrund massiver Sicherheitsbedenken wird von der Benutzung generell abraten.

[Geneve] Das HomeLandSecurity-CompetenceCenter of Europe (kurz HLSCCoE) widerspricht energisch den Sicherheitsbedenken des Microsoft-Konzerns. Das Umstellen der Internetseiten auf IE8 Kompatibilität widerspräche dem Grundsatzgedanken der Europe free Software Federation (kurz EfSF).

[Lusiana] Bill Gates ruft alle Milliardäre auf, die Hälfe ihres Vermögens für wohltätige Zwecken zu spenden. Unter anderem sollen damit die Internetseiten des HLSCCoE und der verbundenen NATO-Partner auf IE8 Kompatibilität umgestellt werden.“ (gelesen im Heise-Forum)




Bye bye Facebook

Facebook

Ich habe meinen Facebook-Account heute gelöscht.




Enten, dreifach gebraten und gewendet, revisited

Die geneigte Leserin und der geneigte Leser werden, ähnlich wie ich, bei der Lektüre dessen, was die Holz- und Mainstream-Medien zum Thema Internet absondern, fragen, ob man nicht stattdessen ganz etwas Anderes schreiben könnte, etwa: „Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα, πολύτροπον, ὃς μάλα πολλὰ πλάγχθη, ἐπεὶ Τροίης ἱερὸν πτολίεθρον ἔπερσε“ oder etwa „ברוך אתה ה׳ אלהינו מלך העולם אשר קדשנו במצותיו וצונו על נטילת ידים“. Das würde sich besser anhören und genauso viel oder wenig aussagen – und man fühlte sich auch noch humanistisch-gebildet (Homer!) und moraltheologisch (Talmud!) besser nach der Lektüre… Oder vielleicht einen Psalm.

Was lasen wir vor einigen Tagen bei Spiegel Offline über „Cybercops“ aus Bayern, „die auf höchstem technischen Niveau operieren“? Die werden jetzt dort eingestellt. Der Grund: Die Bösen im Internet werden immer böser. „Die Spione hacken sich meist unbemerkt über sogenannte Trojaner in die Systeme auch kleiner und mittelständischer Unternehmen und saugen Daten ab. ‚Alle zwei Sekunden wird irgendwo auf der Welt eine Schadsoftware ins Netz gestellt‘, so der bayerische LKA-Präsident Peter Dahte.“

Nun, wenn das ein leibhaftiger Präsident sagt, dann muss es ja stimmen und alle Holzmedien müssen es unkritisch nachplappern, allen voran Spiegel Offline. Ich war bisher – offenbar irrig – der Meinung, die Aufgabe von Journalisten sei es, die Öffentlichkeit aufzuklären und hohle Sprechblasen aufzustechen und als das darzustellen, was sie sind – heiße Luft.

Man kurz nachgehakt: Die „Spione“ machen also immer öfter diese berühmt-berüchtigen „Online-Durchsuchungen“, an denen unsere auf höchstem Niveau operierenden Sicherheitskräfte so kläglich scheitern – und nicht nur, weil ihnen das vom Bundesverfassungsgericht ohnehin verboten worden ist? Und dann auch noch mit „Trojanern“? Kann mir mal jemand erklären, wie das zielgerichtet geht? Man schickt allen Mitarbeitern einer Firma eine – natürlich unverschlüsselte! – E-Mail mit einem Attachment, was sich an sämtlichen EDV-Experten vorbeihangelt und sich auch selbst installiert, weil ja bekanntlich alle Menschen mit Admin-Status online sind und auf alles klicken und alles installlieren, was nicht bei drei auf dem nächsten Baum ist? Ganz nebenbei: Woher weiß der Dahte das mit den „alle zwei Sekunden“?

Ich sag euch was: Das ist genau so ein sinnfreies Gefasel und ein Lügenmärchen wie man es gewöhnlich vom Präsidenten Ziercke zur „Online-Durchsuchung“ kennt. Wenn ich nicht so unglaublich höflich wäre, würde ich Dahte einen Dummschwätzer nennen.

Und jetzt zu etwas fast ganz Anderem. „Trojaner spioniert Kreditkarten und Bankdaten aus“ – „Datendiebstahl: Bundesbehörden warnen vor Banking-Trojaner“ – „Internet: BKA warnt vor Trojanern beim Online-Banking“. Undsoweiter. Die Süddeutsche im Original: „Die schädliche Software nistet sich meist beim Besuch einer infizierten Webseite auf dem Computer ein.“

Soso. Sie nistet sich. Man kann es auch ganz anders formulieren, dann wäre es gut, schön und wahr, käme aber ganz ohne die kulturpessimistische Attitude aus, dass das Pöhse überall im Internet lauere und dass man rein gar nichts machen könne ausser zu beten: „Die Nutzer eines bestimmen Betriebssystems, die keinen Gedanken an ihre Sicherheit verschwenden und ihren Browser so einstellen, wie es Bill Gates er gern hätte, und anderen Leuten erlauben, aktive Inhalte ungefragt auf ihren Rechner zu schaufeln, die laufen Gefahr, dass ihnen was passiert.“ Wenn man die Wahrheit schriebe und nicht dummes Zeug wie der Regenzauber „auf jedem Computer sollten außerdem ein aktuelles Virenschutzprogramm und eine Firewall installiert sein“, dann würden sich die Leute natürlich fragen: Muss ich jeden Tag in der Zeitung lesen, dass ich, wenn ich über die Straße gehe, vorher gucken muss, ob ein Auto kommt? Pfeifen, unkritische, wie man das in Bayern grammatikalisch zu sagen pflegt. Ich reg mich wieder auf.

Und jetzt zu etwas noch ganz Anderem. „Hackerangriff Wiederherstellung der KZ-Gedenkstätten-Websites läuft“. – „KZ-Gedenkstätte Rechtsextreme hacken Buchenwald-Website“. – „Neonazis: Internetseite der Gedenkstätte Buchenwald zerstört“. – „Websites von KZ-Gedenkstätten teilweise gelöscht“. – „Entsetzen über neue Dimension rechtsextremer Aktivitäten“. – „Neonazis manipulieren Buchenwald-Internetseite“.

Ich tu euch nicht den Gefallen. Nein, ich glaube nicht, was in den Medien geschwätzt wird. Ich bin ein kritischer und mündiger Bürger und mache mir selbst ein Bild.

Ich lese die Leserkommentare bei Heise zum Thema. „1. Wie können die was von einer Internetseite löschen? Hat da jemand schlampige CGI/PHP Skripte geschieben? 2. Haben die keine Backups?“ – „Das hier sagt ja wohl alles über die Kompetenz der Ersteller aus: ‚ Diese Website ist optimiert für Internet Explorer und Netscape Navigator ab Version 4. Die Vollversion benötigt das Flash-Plugin.‘ Über so einen Spruch bin ich lange nicht mehr gestolpert.“ (Gut, die Antwort: „Das ist ja auch eine Gedenkstätte“ ist ein bisschen zu zynisch.) „Was passiert ist, die Webmaster der Gedenk-Intenetseite haben beim Thema „IT-Sicherheit“ nicht aufgepasst, und ein paar rechtsradikal veranlagte „möchtegern-Hacker“ haben sie ge-defaced. Dadurch wurde keinerlei Erinnerung ausgelöscht (ausser vielleicht der Log Datei des Servers, wenn die Cracker nicht ganz komplett doof waren) (…) Aber dann solche Pressestatements, und es wird offenbar das die Betreiber des Museums nicht nur von IT-security, sondern vom Web schlechthin keine Ahnung haben. Also hört auf mit dem geheule, sucht lieber nach der Sicherheitslücke, stopft sie, dann setzt den Server neu auf und spielt das letzte Backup wieder ein.“ – „Netcraft Apache/1.3.28 Unix PHP/4.3.4 lief offenbar bis gestern dort. Man betreibt dort offenbar einen eigenen Server und hält sich am Motto ‚Never touch a running System‘. Man hätte jemand fragen sollen der sich mit so etwas auskennt. Oder gleich Webhosting bei einem seriösen Provider buchen (…) Das es kein Backup gibt ist ebenfalls nicht zu entschuld(ig)en. Mögen euch die Hacker treffen.“

Erstaunlich bescheuert berichtet Gulli.com: „Zugang zu den Servern konnten sich die Täter mittels eines Viruses verschaffen der vermutlich schon vor der Attacke eingeschleust wurde.“ Ein Virus?! „Hacker“ schleusen gezielt (!) einen „Virus“ ein?! Und wie machen die das? Dann sollten das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und das Bundeskriminalamt bei den angeblichen neonazistischen Hackern in die Lehre gehen, wie man „Viren“ unbemerkt und irgendwie einschleust, um anschließend einen Fernwartungs-Zugriff zu haben.

Ich habe keine zwei unabhängigen Quellen für die These, dass irgendwelche kackbraunen Kameraden die Website der Gedenkstätte Buchenwald zerstört hätten. Ich kann mir auch ganz etwas anderes vorstellen. Aber das sage ich besser nicht, ich reg mich schon genug auf.