Ihr Internet-Jugendschutzwart empfiehlt

Jugendmedienschutz-Staatsvertrag

Bitte hier und hier und hier und hier und hier und vor allem hier weiterlesen.

Wirres Budget in Danger

Second life

Artikel auf wirres.net: „gestern kündigte ‚innocence in danger‘ an, gegen den verlag der berliner zeitung ‚presserechtlich‘ vorzugehen und ’strafanzeige‘ gegen ‚den journalisten‘ und die verantwortlichen redakteure dieses artikels zu erstatten (pdf-datei der pressemitteilung auf innocenceindanger.de).“

Wenn man sich die Details anschaut, zum Beispiel auch in einem Artikel der Frankfurter Rundschau, fragt man sich – wie wirres.net: Warum und wogegen will die Bundesaußenministergattin eigentlich klagen? Gegen „sexualiserte übergriffe durch neue Medien“ wie etwa diesen Screenshot aus Second Life? (Die FAZ als Lautsprecher der reaktionärsten Segmente des (gefühlten) Kapitals unterstützt natürlich die so genannte „Unschuld in Gefahr“.)

Beispiel (Zitat wirres.net):
‚innocence in danger‘ stellt dazu klar: Die Geschäftszahlen werden jährlich ordnungsgemäß vorgelegt. Auf der Website stellt der Verein zudem sämtliche Presseveröffentlichungen und die Jahresberichte zur Verfügung.
tatsächlich finden sich auf der website jahresberichte, zum beispiel der des jahres 2009. darin wird das wort ‚euro‘ allerdings nicht ein eiziges mal erwähnt. nirgendwo sind zahlen zur höhe der spendeneinahmen oder der mittelverwendung oder den verwaltungskosten zu finden.“

Telepolis spricht Klarterxt: „Für ‚Innocence in Danger‘ wäre es ein leichtes gewesen, das jährliche Spendenaufkommen zu beziffern oder Informationen über Personal-, Verwaltungs- und Reisekosten oder über die Notwendigkeit von 2 Büros in Köln und Berlin bei 2,5 Vollzeitmitarbeitern herauszugeben. Stattdessen entschied man sich scheinbar für einen direkten Angriff auf die Kritiker, der, so ist zu vermuten, lediglich der Einschüchterung dient.“

Nur zur Erinnerung eine Passage auf Wikipedia: „Manche Sexualforscher vermuten in der aggressiven Gesetzgebung gegen Kinderpornografie den Versuch sexualfeindlicher, moralkonservativer Gruppen, Pornografie allgemein zu kriminalisieren. Da dies aber wegen des politischen Klimas in westlichen Staaten oftmals nicht möglich sei, würden stattdessen Gesetze gegen Kinderpornografie forciert, die auf eine Weise geschrieben werden können, die nicht nur Kinderpornografie, sondern auch viele andere Medien mit pornografischem Inhalt, oder bloßer Nacktheit, kriminalisieren.“ (vgl. auch Heise: „Blog macht wegen neuem Jugendschutzgesetz dicht“.)

Internet-Quiz

Wie steht es um Ihre Internet-Grundkenntnisse? Sie kennen sich mit dem Internet schon aus? Aha. Dann beantworten Sie schnell die folgenden Quiz-Fragen:

ja
nein Ich kenne den Unterschied zwischen dem Internet und dem World Wide Web.

ja
nein Ich kenne die Boolesche Algebra einer Suchmaschine.

ja
nein Ich benutze PGP bzw GnuPG. weil ich nicht nur elektronische Postkarten verschicken will und weil ich keine Webcam im Schlafzimmer habe

ja
nein Ich benutze einen Newsreader, um abonnierte Newsgroups zu lesen.

ja
nein Ich weiß, wie man im Usenet ein Userprofil erstellt.

ja
nein Ich weiß, welche Software man für IRC benutzt und kann verschlüsselt und unbeobachtet chatten.

ja
nein Ich weiß, warum man einen TOR-Schlüssel nicht beim Hausmeister abgeben muss.

ja
nein Ich kann die IP-Adresse eines SMTP- oder News-Servers einer Firma zuordnen.

ja
nein Ich weiß, wie man Javascript ausschaltet und wofür das gut ist.

ja
nein Ich weiß, was ein „Thread“ ist.

ja
nein Ich benutze nicht Webmail, sondern einen vernünftigen MUA. SCNR

ja
nein Ich kann einem DAU erklären, warum man für „Phishing“ keinen Angelschein braucht.

Antworten:
„Ja“ 12 mal: Sie sind Mitglied in der „German Privacy Foundation“ und inkognito hier.
„Ja“ 9-11 mal: Sie sollten vielleicht eher einen technischen Beruf ergreifen – der wird besser bezahlt. Bewerben Sie sich als Sysop (was ist das?) beim Innenministerium!
„Ja“ 6-8 mal: Sie sind nicht unbedarft, aber können noch etwas dazulernen.
„Ja“ 3-5 mal: Rudimentäre Vorkenntnisse sind vorhanden, aber ausbaufähig.
„Ja“ 0-3 mal: Sie haben keinen blassen Schimmer vom Internet, behaupten aber vermutlich das Gegenteil. Sie sind wahrscheinlich ein Journalist mit Facebook-Account, der über „Online-Durchsuchungen“ Artikel schreibt.

[vgl. Heise: „Studie: Wachsende Sorge um ‚digitale Außenseiter‘ – …sind 63 Prozent der Gesellschaft nicht oder wenig souverän im Umgang mit der digitalen Technik“. Ich halte den Wert von 90 Prozent für wahrscheinlicher.]

Eine rote Linie, die jeder beachten muss

Tagesschau.de: „Das Internet wird in Birma, China, Iran, Nordkorea, Turkmenistan und Vietnam weltweit am schärfsten zensiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der US-Universität Kansas, aus der die Fachzeitschrift „GeoJournal“ zitiert.“

Natürlich ist tagesschau.de zu blöd oder zu faul oder zu feige („öffentlich-rechtliche Anstalt„) , irgendwelche Links zu setzen, etwa zu dem zitierten Professor Barney Warf. Witzig ist hingegen die Kreiszeitung – Böblinger Bote (whois): „Der Download des Warf-Artikels ‚Geographies of global Internet censorship‘ (Geografien der globalen Internet-Zensur) in ‚GeoJournal‘ ist nur für Abonnenten oder per Einmalzahlung einer Gebühr möglich“ mit dem Hinweis: „Download des Artikels, PDF, 1 MB, 34 Euro“. Vierunddreissig Euro. Das ist doch mal ein Geschäftmodell einer deutschen Zeitung! Es bezieht sich aber auf springer.com, wo das pdf eben so viel kostet – immerhin kein Surplusprofit…

Das abstract bei springer.com lautet: „More than one-quarter of the planet’s population uses the Internet today, although access to it is highly uneven throughout the world. While it is widely celebrated for its emancipatory potential, many governments view the Internet with alarm and have attempted to limit access or to control its contents. This project seeks to provide a comprehensive, theoretically informed analysis of the geographies of Internet censorship. It begins by clarifying the reasons, types, extent of, and opposition to, government limitations of Internet access and contents. Invoking an index of censorship by Reporters Without Borders, it maps the severity of censorship worldwide and assesses the numbers of people affected, and using the Freedom House index, it correlates political liberty with penetration rates. Second, it explores Internet censorship at several levels of severity to explicate the multiple means through which censorship is implemented and resisted. The third part offers a moral critique of Internet censorship via a Habermasian interpretation of cyberspace as the closest real-world approximation of an ideal speech situation. The summary notes the paradox of growing e-government and continued fears of an expanded domain of public discourse.“

Das bringt es sehr schön auf den Punkt. Es ist ein Paradoxon, dass Regierungen von „E-government“ reden und gleichzeitig das Internet zensieren und den Diskurs der Bürger dort fürchten. Deutschland und seine German Intenet AngstTM sind das beste Beispiel. Die Vorratsdatenspeicherung. Der AK Vorrat schreibt in einen offenen Brief an den Innenminister:

„Die Zulassung einer Vorratsdatenspeicherung wäre – wie Sie es selbst formuliert haben – ein großer Dammbruch auf dem Weg in die Überwachungsgesellschaft. Die globale Speicherung von Daten allein für eine mögliche künftige staatliche Verwendung würde allmählich alle Lebensbereiche erfassen, denn die vorsorgliche Protokollierung personenbezogener Daten ist für den Staat stets und in allen Bereichen nützlich. Wenn dem Staat die permanente Aufzeichnung des Verhaltens sämtlicher seiner Bürger ohne Anlass gestattet würde, würden schrittweise sämtliche Lebensbereiche in einer Weise registriert werden, wie es selbst unter früheren totalitären Regimes wie der DDR undenkbar war. Sicherlich wollen Sie nicht, dass der Staat ‚kurzfristig‘ erfassen lässt, wo Sie sich aufhalten, welche Bücher Sie lesen und mit wem Sie den Tag über sprechen und verkehren? (…) Leider übernehmen Sie damit unbesehen die Behauptung maßloser Innenpolitiker, man brauche insbesondere bei Pauschaltarifen („Flatrates“) eine Protokollierung jeder Verbindung, um Straftaten verfolgen zu können. Gerade weil Union und Polizeifunktionäre eine durchsichtige Kampagne für eine neuerliche Aufzeichnung aller Verbindungen betreiben, ist es wichtig, dass wir die Argumente dieser Kampagne widerlegen, anstatt sie als „berechtigte Einwände“ zu bestätigen.“

Von so einem heuchlerischen Kerl lass ich mir nicht über Datenschutz erzählen. (Dieser Kommentar bei Heise sagt alles.)

Jetzt aber noch einmal tagessschau.de über die Studie zur Zensur des Internet:

„Warf führt Deutschland in der Kategorie ‚unzensiert‘, macht allerdings zwei Einschränkungen: Kinderpornografische Seiten und Inhalte, die rassistisch oder neonazistisch sind, werden blockiert. So sei es etwa mit Google in Deutschland nicht möglich, nach historischen Objekten mit NS-Symbolen zu suchen. Grundlage dafür ist ein Gesetz, das die Holocaust-Leugnung in Deutschland unter Strafe stellt. Anders ist das in den Vereinigten Staaten: Wer dort die systematische Ermordung von Juden verharmlost oder negiert, kann sich auf das Grundrecht auf Meinungsfreiheit berufen.“

Da irrt der gute Mann natürlich – in Nordrhein-Westfalen zum Beispiel ist das Internet zensiert. In Deutschland kostümiert sich die eben nur als Jugendschutz.

Wenn DAUs E-Mails schreiben

E-Mail

Wenn DAUs E-Mails schreiben, dann sieht das bei mir so wie oben aus. Und wer ist schuld? Alle dienigen, die Mail User Agents anbieten und in den Voreinstellungen „E-Mails in HTML schreiben“ per default einstellen – eine Unsitte, die man nicht nur von Bill Gates und seinem unsäglichen Outlook kennt, sondern leider auch von Thunderbird.

Guckst du hier: „Kritische Schwachstelle in Outlook – Betroffen sind alle Officeversionen, außer Office System 2007 mit SP1. Angreifer, die diese Schwachstelle ausnutzen, können die komplette Kontrolle über das System erlangen. Grund ist eine unzureichende Prüfung von mailto-URIs, die an Outlook übergeben werden. Klickt ein Anwender auf einen speziell manipulierten mailto-Link, kann es bei der Interpretation des Links zu einem Speicherüberlauf kommen, welcher dann dazu führen kann, dass ein Angreifer die Kontrolle über das System erhält.“

Warum ist diese Meldung Blödsinn? Weil das wieder nur für HTML-Mails gilt. In Text-Mails kann man den URL natürlich klar erkennen – und wohin er führt. Leider vergessen die meisten Medienberichte, auf diese simplen Fakten hinzuweisen. Der schlechteste Standard wird zum Naturereignis erklärt.

By the way: Wer sich an den Ten-Standard auch bei E-Mails hält, ist ohnehin auf der sicheren Seite – und wer verschlüsselt sowieso.

Die Codemaker haben gewonnen, Bosbach und Uhl!

cryptpool

Heise: „‚Wir brauchen dringend eine sichere Rechtsgrundlage für die Strafverfolgungsbehörden, um auch verschlüsselte Kommunikation Terrorverdächtiger über das Internet überwachen zu können‘, so Bosbach. Bislang könnten Verdächtige sich der Verfolgung durch konspiratives Verhalten zu einfach entziehen. Uhl mahnte, der Staat könne seine Bürger nur durch konsequente Aufklärung effektiv schützen. ‚Dabei ist das Abhören auch verschlüsselter Kommunikation eine zentrale Maßnahme.'“

Bosbach scheint einen gewissen Ehrgeiz darin zu entwickeln, möglichst viel dummes Zeug zu reden, wenn es um technische Fragen geht. Sachverstand kann man vom dem guten Mann nicht erwarten, ist er doch nur der Lautsprecher und die Sprechblasen-Hupe der Zensur- und Überwachungslobby. Es sollte ihm aber mal jemand sagen, dass ihn kein Mathematiker jemals wird wählen können.

Wie, zum Henker, will man verschlüsselte Kommunikation „abhören“? Dieser Art von Kommunikation ist es zu eigen, dass sie vor dem Belauschen geschützt ist – sogar die Bundeskanzlerin benutzt ein Krypto-Handy. Otto Leiberich, ehemaliger Leiter des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, sagte: ‚Das Wettrennen der Codemaker mit den Codebreakern ist entschieden, die Codemaker haben gewonnen.“ (Quelle: Vom diplomatischen Code zur Falltürfunktion – Hundert Jahre Kryptographie in Deutschland, in: Spektrum der Wissenschaft, 6/99, S. 26 ff.)

Jede Wette, dass weder Bosbach noch Uhl ihre E-Mails verschlüsseln können und auch nicht wissen, auf welchen mathematischen Prinzipien asymmetrische Kryptorgrafie beruht.

Schaut euch mal CrypTool an, das versteht sogar ein DAU. Oder Cryptoportal: „Das Cryptoportal bietet Lehrern eine Plattform, auf der sie Unterrichtsmaterialien zum Thema Informationssicherheit und Kryptologie veröffentlichen und darüber diskutieren können. Dadurch sollen gegenseitige Anregungen und Hilfen sowohl für Lehrer als auch für Lernende entstehen.“

Große Zweifel an der Internetkompetenz der Parteien

ddp direct: „In Sachen Internet haben die Bundesbürger offenbar weiterhin massive Zweifel am Sachverstand der politischen Parteien. Jeder sechste Wahlberechtigte ist der Meinung, dass keine der größeren Parteien überhaupt etwas vom Internet oder der Netzpolitik versteht.“

„Die Piratenpartei polarisiert am stärksten. Die Internetpolitik der Piraten wird zwar nur von 2 Prozent der Frauen bevorzugt, gleichzeitig messen ihr aber 32 Prozent der Männer unter 30 Jahren die höchste Internetkompetenz zu. Die Grünen erzielen in dieser Altersgruppe ihren schlechtesten Wert und kommen nur auf sechs Prozent. (…) „23 Prozent der Wahlberechtigten der neuen Bundesländer trauen keiner Partei Internetkompetenz zu, gegenüber 15 Prozent in den alten Bundesländern.“

Interessant ist doch der Umkehrschluss: Mehr als 80 Prozent trauen den etablierten Parteien zu, etwas vom Internet zu verstehen. Fazit: Mindestens 80 Prozent der Deutschen sind DAUs.

Wir haben verstanden

„Die Terrorwarnung von Innenminister de Maizière hat eine neue Debatte über die Sicherheit in Deutschland ausgelöst. (…) Politiker von CDU und SPD fordern eine strengere Überwachung per Vorratsdatenspeicherung“. (Quelle: Spiegel offline)

„Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Hans-Peter Uhl (CSU), dringt angesichts der erhöhten Terrorgefahr auf schärfere Sicherheitsgesetze. ‚Wer sich jetzt noch gegen die Vorratsdatenspeicherung wehrt, hat die Bedrohungslage nicht verstanden‘, sagte er der Financial Times Deutschland (Donnerstag).“

Wer jetzt noch meint, es ginge um den Kampf gegen Terror, der hat die Propaganda und die Lügenmärchen der Zensur- und Überwachungslobby nicht verstanden.

[Bitte selbst ausfüllen] fordert [bitte selbst ausfüllen]

„Für kommendes Jahr wird ein Gesetzentwurf der US-Regierung erwartet, durch das Internet-Telefonate einfacher abgehört und verschlüsselte E-Mails sowie Chat-Nachrichten besser überwacht werden sollen“, berichten Heise und netzpolitik.org.

Wie will man verschlüsselte Nachrichten „überwachen“? Von einem journalistischem Text erwarte ich, dass derartige sinnfreie Textbausteine zerhauen und der Unfug, der sich in ihnen verborgt, dem Publikum deutlich gemacht werden. Auch IRC-Nachrichten kann man nicht „überwachen“; ja, man kann sogar verschlüsselt chatten.

„Das wirklich fürchterliche bei derart dummen Vorschlägen ist daher leider, dass helle Köpfe kostbare Zeit dafür opfern müssen, sich zu diesem Unsinn zu äußern“, steht bei netzpolitik.org. Full ack. Aber was das heisst, wissen die DAUs auch wieder nicht.

Verschwörungstherorien leben davon, dass sie immer und immer wiederholt werden. Wie heute leider auch bei Heise anlässlich eines dummdreisten Rülpsers des sattsamm bekannten Schünemann, der aus irgendwelchen Gründen „Innenminister“ in Niedersachsen ist. (Für die Nachgeborenen: wir hatten diesen Herrn hier schon vor fünf Jahren durchgenommen.)

„Weiter drängt der Innenminister auf neue Befugnisse für die Länderpolizeien wie Online-Durchsuchungen von IT-Systemen oder ‚präventive Überwachungen von Telefonaten und E-Mails‘. Bisher ist die Einsatzmöglichkeit entsprechender Spionagesoftware dem Bundeskriminalamt (BKA) vorbehalten, das davon bis zum Frühjahr nach eigenen Angaben aber noch keinen Gebrauch gemacht hatte“, schreibt Krempl und erwähnt mit keinem Wort, dass es eine derartige Software weder jemals gegeben hat noch dass es sie geben könnte. Ohne Beweise glaube ich sowieso kein Wort. Krempls suggestive Formulierungen nenne ich unseriös. Ich warte darauf, dass jemand „präsentiv“ meine E-Mails überwacht. Probiert es doch!

„If crypto is outlawed, only outlaws will have crypto.“ Yeah.

Frauenquoten für Man-in-the-Middle-Angriffe

Norbert Hense hat das vorausgesagt, was Politiker à la Axel Fischer – Vorsitzender der Internet-Enquete des Bundestags – („Vermummungsverbot für IP-Adressen“) zukünftig noch alles fordern werden.

„Axel E. Fischer, CDU, fordert Extremismusprogramm gegen Links“ ist für mich natürlich erste Wahl. Gleich danach kommen aber: „Axel E. Fischer, CDU, fordert Stalker-Gesetz gegen Follower“, „Axel E. Fischer, CDU, fordert einheitliche Formulare für Kommentarfunktion“ (warum hat das noch niemand gefordert?), „Axel E. Fischer, CDU, fordert Einsatz von Langzeitarbeitslosen als Webcrawler“, „Axel E. Fischer, CDU, fordert Rundfunkräte für Youtube“ (das fordert auch die SPD!), „Axel E. Fischer, CDU, fordert Deutsch als Programmiersprache“. Den Sonderpreis bekommt „Axel E. Fischer, CDU, fordert [Dieser Tweet ist in deinem Land nicht verfügbar!]“.

Vermummungsverbot für IP-Adressen

vermummt

Aus der Abteilung „Unter Irren“: Axel Fischer, der Vorsitzende der Internet-Enquete des Bundestags verlangt eine Klarnamenpflicht im Netz. Bruhahahahahaha. Ob er wohl das Usenet oder IRC kennt? Wer „Im Netz“ sagt, beweist damit meistens, dass er keine Ahnung hat, worüber er redet. Fischer demonstriert auch das technische „Niveau“ der Diskussion im Bundestag.

Ich habe mich im IRC ganz schnell vermummt, damit auch niemand weiß, dass ich Rumpelstielzchen heiß.

Polizeistaat Deutschland

truecrypt

Ja, ich unterstreiche den Titel der Twitter-Meldung, die ich soeben erhielt: „Polizeistaat Deutschland: Hausdurchsuchung bei offensichtlich Unschuldigem http://j.mp/bSbml3.“ Das bezieht sich auf den Telepolis-Artikel: „Die Staatsanwaltschaft Osnabrück lässt die Wohnungen von Trojaneropfern von der Polizei durchsuchen und deren Rechner beschlagnahmen.“

„Zur Begründung führten die Polizisten an, S. habe sich offensichtlich Malware eingefangen. Der Durchsuchungsbeschluss sprach von Malware-Verbreitung via Facebook und einem „Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts auf Ausspähens von Daten, der Datenveränderung u.a.“ Allerdings, so stellte sich später heraus, fungierte kein Rechner des Durchsuchten als Zombie, über den Straftaten begangen wurden. Und man wollte auch nicht prüfen, ob der Besitzer diese Straftaten selbst beging. Vielmehr hatte das Amtsgericht den Durchsuchungsbeschluss nur deshalb ausgestellt, weil Ermittler den Download einer als JPEG-Bild getarnten Malware auf dessen Rechner registrierten.“

Jeder kann Opfer sein. Ich weiß, wovon ich rede. Ceterum censeo: truecrypt, GnuPG, Enigmail, Pretty Good Privacy, Tor.

Ja, das da oben ist mein Rechner!

CryptoStick: Magisches Leuchten

Crypto-Stick"

„Das Linux-Magazin berichtet in seiner Ausgabe 12/2010 über den CryptoStick: „Open-Source-Hardware ist keine Spielerei, das zeigt ein USB-Stick der German Privacy Foundation.“ Neben einer kurzen Erläuterung der im Stick verbauten Technik beschreibt der Artikel, wie man den Stick unter Linux in Betrieb nimmt und mit dem GNU Privacy Guard einsetzt.“ (GPF)

Bürgerrecht auf Verschlüsselung

Udo Vetter (lawblog) in einem Gastbeitrag für Hyperland (ZDF-Blog):

„Aber natürlich sind die Behörden nicht hilflos. Sie dürfen die Verschlüsselung sichergestellter Computer knacken. Darum kümmern sich in den Polizeibehörden zentrale Abteilungen. Allerdings ist auch die beste Technik gegen gut verschlüsselte Hardware derzeit weitgehend machtlos. Schon bei 17-stelligen Passwörtern wird die Entschlüsselung oft gar nicht mehr versucht, weil jede Maßnahme zu viel Rechenpower bindet. Originell erstellte Passwörter mit deutlich mehr Ziffern gelten im Normalfall als unknackbar.

Trotz anders lautender Gerüchte haben die Behörden bislang auch keine Möglichkeit, die gängigen Verschlüsselungsprogramme zu umgehen, auch nicht für das frei erhältliche Truecrypt. Vor diesem Hintergrund ist es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis Rufe nach ähnlichen Regelungen wie in England aufkommen. Die Frage nach dem Bürgerrecht auf Verschlüsselung könnte damit zu einem echten Prüfstein für den Rechtsstaat werden.“

Asymmetrische Kryptografie bei N-TV

busch tv

Gestern habe ich ein paar unmaßgebliche Sätze zum Thema „Sicherheit im Internet“ bei busch@n-tv gesagt.

Zensurgesetz – legal, illegal, scheissegal

In verständlichem Deutsch hieße es: Das Zensur-Gesetz sollte abgeschafft werden. Dafür plädieren Experten. In Bläh- und Furzdeutsch heisst es bei Heise: „Experten plädieren für Aufhebung des Zugangserschwerungsgesetzes“. Warum einfach und schön, wenn es auch kompliziert und verhaspelt und verkasematuckelt geht…

„Bei einer Anhörung im Rechtsausschuss des Bundestags am heutigen Mittwoch bezeichnete die Mehrzahl der Sachverständigen den derzeitigen Schwebezustand rund um das Zugangserschwerungsgesetz als rechtswidrig. Auch das Paragraphenwerk an sich hielten viele für verfassungswidrig.“

Wen interessiert das heute noch, ob ein Gesetz verfassungswidrig ist? Fast alle Gesetze, die zur Zeit durch das Parlament gejagt werden, tragen das „Kainsmal des Rechtsbruchs“, wie Bundestagspräsident Norbert Lammert schon richtig anmerkte. Um so mehr gilt das für alles, was mit dem Interent im weiteren Sinn zusammenhängt – wie eben auch für das Zensurgesetz, dass nur jemand nicht Zensurgesetz nennt, der statt Krieg“ Friedenserzwingung“ sagt.

AusweisApp gehackt (Malware über Autoupdate)

Jan Schejbal hat den neuen Ausweis auseinandergenommen. „Ein Dolev-Yao-Angreifer, d.h. ein Angreifer, welcher den Netzwerkverkehr beliebig manipulieren kann, jedoch nicht in der Lage ist als sicher geltende Verschlüsselung zu brechen oder den Client des Opfers vorher zu manipulieren, kann somit aufgrund zweier Implementierungsfehler in der AusweisApp über die Auto-Update-Funktion Schadsoftware einspielen.“

Man muss sich das mal vorstellen: Wie viele „Experten“ haben daran gearbeitet? Spiegel Online schreibt: „…die beteiligten Firmen OpenLimit SignCubes AG und Siemens IT Solutions and Services GmbH werden in Kürze eine neue Version der Software bereitstellen“. Bis zur nächsten Lücke.

Das gute alte Stück

Morgen vor zwei Jahren wurde meine Wohnung durchsucht und mein Rechner beschlagnahmt. Heute endlich bekam ich die Auskunft, ich könne ihn wieder abholen.

Der Rechner war komplett mit alternate Desktop von Ubuntu verschlüsselt. Hat jemand eine Ahnung, ob man irgendwie feststellen kann, ob jemand versucht hat, an die Daten zu kommen?

War on Spam

Ein Artikel von mir in der aktuellen „Jungle World“ (leider linkfrei): „Einer der weltweit größten Versender unerwünschter Werbemails ist untergetaucht. Das hört sich an wie eine gute Nachricht, bedeutet jedoch nicht das Ende des lukra­tiven Geschäfts mit Spam-Mails, das weiterhin von der Ignoranz vieler Internetnutzer lebt.“

Verdächtiger Code bei Twitter gefunden

twitter

Da müssen sie aber noch kräftig üben bei Spiegel offline mit den neuen Medien. Das kommt davon, wenn man alles von Bill Gates übernimmt und unbedingt in HMTL schreiben will wie Werbeagenturen – anstatt American Standard Code for Information Interchange. By the way: read the TEN-Standard!

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