Aktive Inhalte

add-ons

Gober Unfug auf der Website der Sirrix Ag, die uns den „Browser in the Box“ andrehen will – laut Heise ein „Sicherer Browser für Privatanwender und Unternehmen“:

„Spätestens seit das Internet mit ‚Web 2.0‘ aktiv wurde, ist die Gefahren – Nutzen Balance verloren gegangen. ‚Aktive Inhalte‘ sind aus heutigen Webseiten nicht mehr wegzudenken, moderne Webseiten sind von vollwertigen nativen Anwendungen kaum noch zu unterscheiden. Programmierschnittstellen wie JavaScript, Java, ActiveX oder VBScript erlauben auch den Zugriff auf den PC des Benutzers, etwa auf das Dateisystem oder eine angeschlossene Webcam. Trojaner und Viren können damit neue mächtige Werkzeuge zum Zugriff auf vertrauliche Daten missbrauchen.“

So ein Quatsch. Ich lasse „aktive Inhalte“ schlicht nicht zu. Wenn Webdesigner nicht in der Lage sind, korrektes HTML zu schreiben oder mir keine barrierefreie Version anbieten, dann umsurfe ihr ihr Machwerk eben weiträumig. Ich frage mich, warum das BSI sich für einen solchen Unfug hergibt. Ich bin auch nicht der Meinung, dass Behörden des Bundes mit Firmen zusammenarbeiten sollen.

Man sollte einen vernünftigen Browser benutzen und den vernünftig einstellen (aktive Inhalte verbieten, insbesondere Javascript), und das war’s dann. Man kann natürlich auch das Schloss vor die Tür nageln…




Mit Sicherheit unsicher

Ein Artikel von mir in der taz: „Der Staat betont, beim Zensus 2011 alles im Griff zu haben – die Daten seien bestens geschützt. Online ist bereits die erste Sicherheitslücke aufgetaucht.“




Hurra, wir sind Zensur-Weltmeister! (revisited)

Nur zur Erinnerung aus aktuellem Anlass:

„Imponierende 188 mal forderten Behörden der Bundesrepublik im Erhebungszeitraum zwischen Juli und Dezember 2009 die nachträgliche Zensur von Suchergebnissen. Pro Kopf der Bevölkerung gerechnet liegt Deutschland laut Freedom House damit sogar weltweit auf dem Spitzenplatz – nirgendwo werden Google-Suchergebnis mehr gelöscht, gesperrt, bereinigt und gefiltert als hierzulande.“




Deutsches Internet – benutzen Sie bitte nur die angebotenen Funktionsbuttons

bin ladens desktop

Deutsch bleibt Deutsch, da helfen keine Pillen, gesehen beim Verbund der Öffentlichen Bibliotheken Berlins (VÖBB). Die wollen mir im Ernst vorschreiben, wie ich meinen Browser zu benutzen habe…




أسامة بن لادن و تروكربت

bin ladens desktop

Wenn es um die Themen Computer und Internet geht, sind deutsche Medien immer für Verschwörungstheorien („Online-Durchsuchung“), geheimnisvolles, aber ahnungsloses Geraune oder Dummschwätzerei gut.

„Nach ihrer Erstürmung des Verstecks haben die US-Navy-Seals große Mengen Daten und Dokumente in Bin Ladens Haus sichergestellt. In amerikanischen Medien ist von fünf Computern die Rede, darüber hinaus von zehn Festplatten und rund hundert Datenträgern, also vermutlich CDs oder Memory Sticks“, heisst es bei Spiegel offline.

Man muss jetzt unbedingt einen gar nicht so langen Artikel in elf (!) Teile zerhacken, ohne dass erkennbar wäre, warum der Leser nicht einfach scrollen könnte. aber es geht ja nicht um Information und Aufklärung, sondern um Klickarten! „So fühlt man Absicht, und man ist verstimmt.“, kommentierte schon Torquato Tasso diese dummdreiste Attitude.

Deutsche Journalisten gehen immer irrig davon aus, dass es auf den Rechnern andere Leute genau so chaotisch aussieht wie auf ihren eigenen und dass Ausländer genau so wenig Ahnung haben wie sie. Warum sollte man auf den Computeren eines Terroristen, von dem man noch nicht einmal weiß, ob es in den letzten zwei Jahren einen Internet-Anschluss hatte, irgendetwas finden? Osama bi Laden wäre doch mit dem Klammerbeutel gepudert gewesen, hätte er Festplatten und USB-Sticks nicht mit Truecrypt verschlüsselt oder hätte er – wie Spiegel-offline-Redakteure -, nur elektronische Postkarten geschrieben. By the way: man kann E-Mails so verschlüsseln, dass kein Geheimdienst dieser Welt sie lesen kann. (Wer etwas anderes behauptet, hat im Mathematik-Unterricht beim Thema Algorithmen nicht aufgepasst oder ist ein Verschwörungstheoretiker und ein Dummkopf.)

„Truecrypt“ heisst تروكربت auf Arabisch. Falls ihr da etwas findet auf Osama bin Ladens Rechner, liebe Geheimdienstler, was so aussieht (vgl. Screenshot des Desktops bin Ladens oben, der burks.de exklusiv zugespielt wurde), dann vergesst den Rest einfach. Dumm gelaufen. Keine Chance wegen Kryptografie und so:

„Die Sicherheit der faktorisierungsbasierten Public-Key-Kryptographie liegt in der Verwendung eines Produkts aus großen Primzahlen, welches als öffentlicher Schlüssel dient. Der private Schlüssel besteht aus den dazugehörenden Primfaktoren bzw. davon abgeleiteten Werten. Die Zerlegung eines hinreichend großen öffentlichen Schlüssels gilt aufgrund der mathematisch sehr aufwendigen Faktorisierung als nicht praktikabel.“

Das kann doch einen deutschen Journalisten nicht erschüttern. Fakten? Interessiert uns nicht. „An einem geheimen Ort, heißt es aus Washington, scannen Analysten der CIA und anderer Behörden bereits Material, um möglichst rasch einen Überblick zu erlangen.“ Heisst es aus Washington aus mindestens 25 unabhängigen Quellen…. Dann muss man es ja glauben und bei Spiegel offline und auch anderswo als „Tatsache“ abdrucken.




Das Prinzip Hoffnung

Ein Artikel von mir bei taz online über das chinesische Online-Netzwerk Renren: „Die Chinesen sind Marc Zuckerberg voraus. Ihren Facebook-Klon haben sie jetzt an die Börse gebracht. Und versprechen sich davon vor allem eins: viel Geld.“ [mehr…]




Schünemann möchte Lockspitzel in P2P-Netzen

„Mit Kinderpornographie wird im Internet offenbar kein Geld verdient. Das besagt eine aktuelle Studie aus Hannover, die erstmals Herstellung und Vertrieb von Kinderpornographie im Internet wissenschaftlich untersucht hat. Stattdessen verschanzen sich die Täter in geschlossenen P2P-Netzwerken.“ (Via silicon.de, Auftraggeber der Studie)

„Strafverfolger stünden hier vor einer Herausforderung, denn der Zugang werde nur bei persönlicher Bekanntschaft oder durch Lieferung von Bildern oder Filmen oder möglicherweise auch gegen Geld geöffnet. (…) Der Einsatz verdeckter Ermittler, um das herauszufinden, sei nur eingeschränkt möglich. (…) Er habe gedacht, dass mit Kinderpornographie im Internet Geld verdient werde, sagt auch Schünemann. Dafür gibt es aber kaum Hinweise.“

Fakten werden Schünemanns Meinung („Niedersachsens Innenminister fordert Handy- und PC-Verbot für ‚Gefährder'“) nicht ändern. Sonst hätte er sich schon vorher dafür interessiert.

Wie man bei sueddeutsche.de nachlesen kann, wird trotzdem Internet-Zensur gefordert: „Daher hält der Wissenschaftler es auch für sinnvoll, Seiten mit verbotenen Inhalten im Internet zu löschen, wie es ein neues Gesetz vorsieht. Am wirksamsten sei es, die Seiten erst zu sperren und dann zu löschen, sagt Meier, da es einige Zeit dauere, bis eine Seite gelöscht werden kann.“

Sperren (wie eigentlich?) sei wirksam? Warum fragt von diesen Journalisten eigentlich niemand nach, wenn diese Sprechblase abgesondert wird?

Dann aber wird die Katze aus dem Sack gelassen: „Nach derzeitiger Rechtslage ist der Einsatz verdeckter Ermittler in geschlossenen Benutzergruppen nur eingeschränkt möglich, kritisiert der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU), der auch der Vorsitzende des Bündnisses ‚White IT‘ ist. Er fordert, den Spielraum für verdeckte Ermittler zu erweitern“.

Besonders lustig würde es, wenn man nachfragte, was dieses ominöse P2P eigentlich ist und wie das funktioniert. Ich empfehle diesen Telepolis-Artikel zu lesen, der vor elf Jahren erschienen ist.

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Darf man Aliens und andere negative Inhalte töten?

Assassin's Creed

Ein neuer Beitrag zum Thema „Unter Irren“: Der CDU-Abgeordnete Uwe Schummer und andere rechtspopulistische Pappnasen fordern ein „Verbot der Herstellung und des Vertriebs von Computerspielen mit negativen Inhalten“. Die Westdeutsche Zeitung berichtet: „Der Willicher Abgeordnete, selbst Mitglied im Kinderschutzbund, sagt: ‚Was im wirklichen Leben verboten ist, muss auch virtuell verboten sein.'“

Deswegen fordert der Templerorden (der Templerorden wurde 1312 vom Papst aufgelöst, die obige Truppe ist eine Art frömmelnder Kostümverein) auch ein Verbot von „negativen Computerspielen“, womit vermutlich nicht nur Assassin’s Creed gemeint ist.

Was im wirklichen Leben verboten ist, muss auch virtuell verboten sein. Aha. Welchen Intelligenzquotienten muss man eigentlich haben, um sich so einen Satz auszudenken? Den vom Internet-Zensur-Fan Krings?

Ist es im wirklichen Leben verboten, Aliens wegzuballern? Oder Avatare? Oder muss ich dazu erst ein Formblatt beim zuständigen Jugendschutzinternetbockwart ausfüllen?

Irgendwie erinnert mich das alles an eine Wortschöpfung aus der DDR: „negativ-dekadente Persönlichkeit.“ Ich denke dabei aber an Uwe Schummer und Konsorten.




The Guantanamo Files und die Angst deutscher Medien vor dem Link

error 404

Ich weiß: Für die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser von burks.de ist es nur ein running gag und zum Gähnen, aber ich muss wieder auf der German Internet AngstTM deutscher Medien herumtrampeln.

Der aktuelle Anlass: Wikileaks hat die Guantanamo Files publiziert. „In its latest release of classified US documents, WikiLeaks is shining the light of truth on a notorious icon of the Bush administration’s „War on Terror“ – the prison at Guantánamo Bay, Cuba, which opened on January 11, 2002, and remains open under President Obama, despite his promise to close the much-criticized facility within a year of taking office. In thousands of pages of documents dating from 2002 to 2008 and never seen before by members of the public or the media, the cases of the majority of the prisoners held at Guantánamo – 758 out of 779 in total – are described in detail in memoranda from JTF-GTMO, the Joint Task Force at Guantánamo Bay, to US Southern Command in Miami, Florida.“

Man könnte meinen, diese Dokumente seien von einem gewissen öffentlichen Interesse und enthielten keine Kinderpornografie oder etwaige unsereliebenkleinenihreentwicklungbeeinträchtigende Dinge, die einen Jugendschutzwart zutiefst beunruhigen könnten. Deutsche Medien sehen das bis auf wenige Ausnahmen anders und muten ihren Lesern nicht zu, die in einer ausländischen Sprache verfassten Dokumente persönlich zu begutachten (Englisch ist in Deutschland vermutlich nicht so verbreitet). Einen Link auf Wikileaks setzen? Wo kämen wir denn da hin! Wenn das jeder machen würde!

Spiegel Offline: Fehlanzeige. Sueddeutsche.de: Fehlanzeige, der Link zu zweiten Seite: Error 404 (siehe oben). Tagesschau.de: Fehlanzeige („Der britische „Daily Telegraph“ berichtet unter Berufung auf“ – natürlich auch ohne Link). Deutsche Welle: Fehlanzeige. Der Standard: Fehlanzeige. Taz.de: Fehlanzeige. FAZ.net: gar kein Artikel (15.34 Uhr – aber wer arbeitet schon Ostermontag?), dafür aber Gutes, Schönes und Wahres über Diskusfische und Finanzplanung im Alter.

Große Ausnahme: Zeit Online.

Was seid ihr doch für erbärmliche Flachpfeifen. Geht sterben, Holzmedien.




Bericht der EU-Kommission zur Evaluation der Vorratdatenspeicherung

Datenschutzgründe

Die EU-Kommission hat heute einen Bericht zur Evaluierung der Vorratsdatenspeicherung vorgelegt.

Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung schreibt in seiner Bilanz dazu:

„Die verdachtsunabhängige und wahllose Vorratsdatenspeicherung ist die am tiefsten in die Privatsphäre eingreifende und unpopulärste Überwachungsmaßnahme, die die EU bis heute hervorgebracht hat. Die EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung verpflichtet alle EU-Staaten zur wahllosen Erfassung und Sammlung sensibler Informationen über soziale Kontakte (einschließlich Geschäftsbeziehungen), Bewegungen und das Privatleben (z.B. Kontakte zu Ärzten, Rechtsanwälten und Strafverteidigern, Betriebsräten, Psychotherapeuten, Beratungsstellen usw.) von 500 Millionen Europäern, die sich keines Fehlverhaltens verdächtig gemacht haben. Einer Umfrage zufolge lehnen 69,3% der Bürger eine Vorratsspeicherung aller Verbindungsdaten ab – kein anderes ‚Überwachungsgesetz‘ einschließlich biometrischer Pässe, Zugang zu Bankdaten, Online-Durchsuchung und Fluggastdatenspeicherung stößt auf so starke Ablehnung.“

In einer Stellungnahme des AK Vorrat heisst es:

„Mit ihrem jetzt vorgelegten Bericht gesteht die EU-Kommissarin in vielerlei Hinsicht Fehler und Risiken einer Vorratsdatenspeicherung ein. Allerdings vermeidet Frau Malmström die einzig richtige Konsequenz daraus, nämlich die Abkehr vor einer flächendeckenden Erfassung aller Verbindungsdaten. Der Bericht der EU-Kommission ist ein politisches Dokument und nicht das Ergebnis einer unabhängigen und wissenschaftlichen Standards genügenden Wirksamkeitsanalyse, die den Namen Evaluierung verdient hätte. Die von der EU-Kommission angeführten Statistiken und Einzelfälle belegen die Notwendigkeit einer Erfassung aller Verbindungsdaten nicht. Die EU muss zur Kenntnis nehmen, dass eine Vorratsdatenspeicherung weder die Quote der aufgeklärten Straftaten erhöht noch die Zahl der begangenen Straftaten vermindert hat.“

Bei Heise gibt es mehr dazu: „Die Nachweise, die EU-Länder für die Erforderlichkeit der tief in die Grundrechte einschneidenden Maßnahme erbracht hätten, seien zwar „begrenzt“ gewesen, räumt die Brüsseler Regierungseinrichtung ein. Trotzdem verwiesen sie auf die wichtige Rolle, welche die Aufbewahrung von Telekommunikationsdaten für Ermittlungen spiele. (…) … eine Studie des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags hat aber bereits herausgefunden, dass die Vorratsdatenspeicherung in der EU die Aufklärungsquote in Ländern mit entsprechenden Auflagen nicht entscheidend verbessert hat. (…)

Für Alvaro zeigt die ‚mit siebenmonatiger Verspätung‘ vorgelegte Evaluierung, dass ‚wir einem Wildwuchs an nationaler Willkür gegenüberstehen'“.

„In manchen Ländern greift die Küstenwache auf die Vorratsdaten zu, in anderen reicht für Sicherheitsbeamte ein schriftlicher Beleg, damit sie die privaten Daten der Bürger einsehen dürfen. Auch bei den Zugriffszahlen gibt es eklatante Abweichungen. So sind die polnischen Behörden alleine für die Hälfte der jährlich circa zwei Millionen europäischen Zugriffe auf Vorratsdaten verantwortlich. Einen statistischen Nachweis für den Nutzen der Richtlinie kann die Kommission jedoch wie erwartet nicht vorlegen.“

Quod erat demonstrandum.




Länder wollen das Fernmeldegeheimnis weiter aushöhlen

Die Internet-Zensur rücke wieder näher, berichtet Udo Vetter im Law blog. Der „Glücksspielstaatsvertrag“ wurde jetzt offiziell bei der EU-Kommission hinterlegt.

„Die Ministerpräsidenten sehen somit offensichtlich keine Notwendigkeit, auf die deutliche Kritik zu reagieren, die in den letzten zwei Wochen nach Bekanntwerden der Pläne für Internetsperren geäußert wurde. Die Europäische Kommission hat den Eingang des Dokuments bereits bestätigt und die Vorgangsnummer 2011/188 /D vergeben. Nun läuft die dreimonatige Prüfungsfrist der EU-Kommission; diese hat den Notifizierungstext auch bereits online gestellt. (…) Auch in einem aktuellen Vertragsentwurf (Stand: 14. April) hat sich an der Einführung von Netzsperren nichts geändert. Diese sollen über folgende Regelung gestattet werden:
Die zuständige Behörde des jeweiligen Landes kann … insbesondere Diensteanbietern im Sinne des Telemediengesetzes, insbesondere Zugangsprovidern und Registraren, nach vorheriger Bekanntgabe unerlaubter Glücksspielangebote die Mitwirkung am Zugang zu den unerlaubten Glücksspielangeboten untersagen. Das Grundrecht des Fernmeldegeheimnisses wird insoweit eingeschränkt (§ 9 Abs. 1 Ziff. 4).

Die Piratenpartei hatte dazu geschrieben: „Hätte im Zugangserschwerungs-Gesetz (‚Zensursula‘) nur das BKA Befugnisse zur Sperrung einzelner Seiten gehabt, erlaubt der vorliegende Entwurf nun jedem Bundesland, Sperren in Eigenverantwortung vornehmen zu lassen.“

Das erinnert irgendwie an die Internet-Zensur der Bezirksregierung Düsseldorf.




European Court of Justice: Internet-Zensur (aka „Netzsperre“) verstösst gegen die Grundrechte

Court of Justice of the European Union, Press release No 37/11: „According to Advocate General Cruz Villalón, a measure ordering an internet service provider to install a system for filtering and blocking electronic communications in order to protect intellectual property rights in principle infringes fundamental rights.“

Vgl. auch Rickard Falkvinge (Piratenpartei Schwedens):

„Advocate General Cruz Villalón considers that the installation of that filtering and blocking system is a restriction on the right to respect for the privacy of communications and the right to protection of personal data, both of which are rights protected under the Charter of Fundamental Rights. By the same token, the deployment of such a system would restrict freedom of information, which is also protected by the Charter of Fundamental Rights.“




Julian Assange und Holocaust-Leugner Israel Shamir, reloaded

Ein interessanter Artikel in The Guardian über Wikileaks-„Guru“ Julian Assange:

„But the political commentator Douglas Murray, director of the centre for social cohesion, challenged Assange over the website’s sources of funding, its staffing and connections with the Holocaust denier Israel Shamir, who has worked with the site.

‚What gives you the right to decide what should be known or not? Governments are elected. You, Mr Assange are not.‘

Murray also challenged the WikiLeaks founder over an account in a book by Guardian writers David Leigh and Luke Harding, in which the authors quote him suggesting that if informants were to be killed following publication of the leaks, they ‚had it coming to them'“.

Die taz hatte im Januar schon darüber berichtet, der Freitag hatte im letzten Dezember einen Artikel des Guardian zum Thema ins Deutsche übersetzt.




Datenschutzgründe

Datenschutzgründe

Ich verstehe diese „Datenschutzgründe“ nicht. Ein DAU loggt sich bei Facebook ein und bleibt eingeloggt, auch wenn er ganz woanders hin surft (wieso sollte man sich so bescheuert verhalten?) – und Spiegel Online loggt dann die IP-Adresse, aus „Datenschutzgründen“? Seid ihr denn völlig irre? Oder habe ich jetzt etwas missverstanden?




Provider versus Kunde

Udo Vetter berichtet von einem interessanten Fall: Ein Richter am Amtsgericht Meldorf widerspricht der Rechtssprechung des Bundesgerichtshofes und lässt Verbindungsdaten nicht als Beweismittel zu.

Anlass: „Ein Provider will die Kündigung eines Vertrages nicht akzeptieren und blockiert den Internetanschluss des Kunden. Dieser wehrt sich und will vom Gericht festgestellt wissen, dass er rechtzeitig gekündgt hat und somit kein Vertragsverhältnis mehr besteht.“

„Die beklagtenseits vorgelegten Verbindungsdaten sind als Beweismittel ohnehin nicht verwertbar, weil die Beklagte nach § 97 Abs. 3 S. 3 TKG zu deren Speicherung nicht über das Verbindungsende hinaus berechtigt war und das vermögensrechtliche Beweisinteresse der Beklagten nicht das Interesse des Klägers an der Vertraulichkeit seiner Internetnutzung überwiegt.“

Interessant ist auch der Satz im Urteil: „Die Berufung des Klägers war zuzulassen, weil die rechtliche Einordnung von Internet-Zugangsverträgen noch ungeklärt ist…“




Content-Mafia gegen „Freundschaftsportale“ und Netzbetreiber

Stoppschild für Raubkopierer

Das Handelsblatt berichtet von der jüngsten Initiative der Content-Mafia:

„Die deutsche Medien- und Verlagsindustrie schließt sich im Kampf gegen die ‚Gratis-Kultur‘ im Internet zusammen. Mit einem ‚Bündnis für Inhalte‚ wollen sich ARD,ZDF und die Privatsender sowie die Verbände aus Musik, Verlag und Film erstmals gemeinsam für eine Vergütung ihrer kreativen Leistungen im Internet einsetzen – vor allem gegenüber Netzbetreibern, Suchmaschinen und Freundschaftsportalen. (…) Der illegale Download etwa von Filmen und Musik stelle die gesamte Medienbranche vor die Existenzfrage.“

Einer der Lautsprecher dieser Initiatiative ist Monika Piel („der Volkssturm der Holzmedien“), die Vorsitzende der ARD, bekannt und berüchtigt für ihr Statement: „Den Geburtsfehler des Internets – kostenlose Inhalte – zu beseitigen ist aber schwierig und langwierig.“

„Über konkrete Forderungen wollen die Verbände später sprechen.“ Nun, ich kann schon eine dieser Forderungen benennen: „Netzsperren“ aka Internet-Zensur.




Word bites DAUs in the Butt

„Internet-Kriminelle könnten demnach E-Mails mit Word-Dateien versenden, in denen entsprechend manipulierte Flash-Daten versteckt seien. Wer die Word-Dateien öffne, laufe Gefahr, sich eine Schadsoftware auf den Rechner zu holen,“ schreibt SpOn.

Dazu habe ich am 30.12.2004 schon etwas gesagt:

„Im Februar 2003 publizierte die britische Regierung ein Dossier über die angeblichen Erkenntnisse der Geheimdienste über den Irak auf ihrer Website – der Text war ein Word-Dokument. Das war grob fahrlässig und dumm dazu: der Internet-Experte Glen Rangwala analysierte die Datei und entdeckte brisante Informationen. Eine Word-Datei verrät vieles über die Entstehungsgeschichte des Dokuments – was gelöscht wurde, in welcher Reihenfolge Textbausteine aneinandergereiht wurden und eventuell sogar andere Details.“

Leider ist die Unsitte, Word-Attachments zu versenden, einfach nicht abzustellen.

Wikipedia gibt Auskunft über die Risiken und Nebenwirkungen von Word-Attachments. Hier eine leicht gekürzte Zusammenfassung von Richard M. Stallmann (engl.Version):

„Sie haben mir einen Anhang im Microsoft Word-Format geschickt, einem geheimen und proprietären Format, das ich deshalb nur schwer lesen kann. Wenn Sie mir einfachen Text senden, könnte ich es lesen. HTML-Mail

Das Verschicken von Word-Dokumenten ist schlecht für Sie und für andere. Sie können nicht sicher sein, wie sie aussehen werden, wenn sie jemand mit einer anderen Version von Word betrachtet; vielleicht sind sie nicht einmal lesbar.

Das Erhalten von Word-Anhängen ist schlecht für Sie, weil sie Viren enthalten können. Das Senden von Word-Anhängen ist schlecht für Sie, weil ein Word-Dokument versteckte Informationen über den Autor enthält, die es Kennern erlaubt, Informationen über die Aktivitäten des Autors (vielleicht Sie) zu erlangen. Text, den Sie für gelöscht halten, kann immer noch peinlich präsent sein.

Aber vor allem übt das Versenden von Word-Anhängen Druck auf die Empfänger aus, Microsoft-Software zu benutzen, und führt dazu, dass ihnen keine Alternative bleibt. Damit werden Sie zu einer Stütze des Microsoft-Monopols. Dieses Problem ist ein Haupthindernis der breiten Akzeptanz von freier Software. Würden Sie bitte den Gebrauch des Word-Formates überdenken, wenn sie mit anderen Menschen kommunizieren?“

Ich erwartete eigentlich die Meldung: „Die Online-Durchsuchung ist möglich! Man kann doch einfach E-Mail mit Word-Attachments verschicken!“ Das hat Tony Blair doch auch gemacht….“

Ihr könnt mir übrigens keine Word-Attachments schicken. Annahme verweigert – auf allen Rechnern. Das gilt auch für HTML-Mails (siehe oben).




Internet-Zensur durch die Hintertür

Heise: „Die in Deutschland illegalen Online-Sportwetten sollen künftig mit Netzsperren blockiert werden, auch den Zahlungsverkehr will die EU unterbinden.“

Das hatte ich eh erwartet. Die CDU, die Zensur-Lobby, die Jugendschutzwarte, die Content-Mafia und die merkbefreiten innenpolitischen Scharfmacher werden nie und nimmer auf die Zensur-Infrastruktur verzichten wollen.

Was mich aber richtig sauer macht ist, dass auch die Guten die Sprachregelung des Ministeriums für Wahrheit kritiklos mitmachen. Es heisst nicht „Netzsperren“, sondern „Internet-Zensur“. Dann wissen DAU und Dödel, was wirklich gemeint ist.




Danke übrigens

Logfiles




Fehler: Umleitungsfehler oder: Die nie beendete Anfrage

Umleitungsfehler

Nur damit das klar ist: Ich bin nicht schuld. Wenn etwas nicht funktioniert, muss ich mir nicht einen Browser herunterladen, ich muss nicht die Sicherheitseinstellungen verändern. Nein. Nie.

Die Betreiber der Website, die ich nicht ansehen kann, sind schuld. Es sind Trottel, DAUs, Ignoranten oder sie wollen mich, ohne dass sie mir das verraten, ausspionieren. Es ist nicht selbstverständlich, dass jemand Cookies per default gestattet, es ist nicht selbstverständlich, dass jemand Javascript per default erlaubt. Merkt euch das!

Ich muss nicht den Traffic auf euer bescheidenen Website erhöhen; ich kann auch woanders hingehen. Es ist wie im realen Leben: Ich bleibe so, wie ich bin, und wenn euch das nicht gefällt, dann müsst ihr euch ändern oder den Kontakt mit mir vermeiden. (So, jetzt geht es mir wieder besser und genug Kaffee habe ich jetzt auch getrunken.)

Ich darf auch an mein Posting vom November 2008 erinnern: „Ein einfaches Sicherheitskonzept für Daten“ sowie an das vom Dezember 2010: „Browser-”Lücken” – Experte ist nicht alarmiert“.