Katz-und-Maus-Spiel um kino.to

Ein Artikel von mir in der taz: „Wie bei jedem Krieg bleibt die Wahrheit zuerst auf der Strecke. Die populäre Website kino.to gibt es nicht mehr. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hat sie schließen lassen. Mehr dürfte man nicht berichten, wenn man nicht in den Verdacht geraten wollte, ein „embedded journalist“ zu sein. Alle Begriffe sind propagandistisch verseucht und mit Vorsicht zu genießen.“ [mehr…]

Das finde ich doch richtig nett, dass die taz diese Sätze von mir nicht herausgestrichen hat:
„Die GVU ist auch nicht, wie etwa die Financial Times Deutschland suggestiv behauptet eine ‚Soldidargemeinschaft‘ (dann wäre auch die IRA eine „Solidargemeinschaft“), sondern eine an den Grenzen der Legalität operierende Lobby-Gruppe, die vor kaum einem Mittel zurückschreckt. Für die GVU ist kinto.to das, was für einen Jugendschützer ein Sadomaso-Swingerclub ist: Eigentlich ist alles legal, aber aus höheren moralischen Erwägungen und wegen des großen Ganzen sollte man es besser doch verbieten.“

Keyboard not found, press f1 to continue

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Keyboard not found, press f1 to continue … wer jetzt nicht schmunzelt, lässt sich auch einen Virenscanner für das PC-BIOS andrehen (BTW: R.I.P.). Weiß übrigens noch jemand, wer lkwpeter ist?

Heise: Man kann übrigens einen onlinejournalistischen Artikel durch Updates unleserlich machen. Wenn man noch nicht genau weiß was läuft: Einfach das Wasser mal halten.

Internet-Zensur verletzt die Menschenrechte

Wired: „U.N. Report Declares Internet Access a Human Right“

„The report railed against France and the United Kingdom, which have passed laws to remove accused copyright scofflaws from the internet. It also protested blocking internet access to quell political unrest.“

While blocking and filtering measures deny users access to specific content on the Internet, states have also taken measures to cut off access to the Internet entirely. The Special Rapporteur considers cutting off users from internet access, regardless of the justification provided, including on the grounds of violating intellectual property rights law, to be disproportionate and thus a violation of article 19, paragraph 3, of the International Covenant on Civil and Political Rights.

Damit dürfte auch die Internet-Zensur in Nordrhein-Westfalen gegen die Internationale Konvention der Menschenrechte verstoßen. Das werden deutsche Medien sich aber nicht trauen zu schreiben.

Neckermann macht’s möglich

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Heise: „Hacker haben beim Versandhändler Neckermann.de Namen und Mailadressen von 1,2 Millionen Gewinnspielteilnehmern gestohlen“.

„Hacker-Angriffe kommen im Internetzeitalter weltweit zunehmend häufiger vor“, schreibt Neckermann in einer Presseerklärung. Damit ist jetzt alles hinreichend erkärt? Wollt ihr mich verarschen, ihr Neckerfrauen – und männer? Wie viele unabhängige Quellen, liebe Journaille, gibt es für diese kühne These? Ach so. Das interessiert keinen. Wenn Neckermann es sagt, muss es einfach wahr sein.

Wieder sind die Leser-Kommentare bei Heise interessanter als der Artikel selbst:

„Leider hat unsere Werbeagentur irgendeinen nicht studierten und völlig unterbezahlten ‚HTML-Programmierer‘ als Subunternehmer eingekauft, der noch niemals von ‚SQL-Injection‚ gehört hat. Das Gewinnspielformular war entsprechend offen wie ein Scheunentor und ermöglichte es, ungefilterte SQL-Befehle an die Datenbank zu schicken. Mit ein wenig Try-and-Error (‚id‘, ’name‘, ‚email‘?) konnte so die Datenbanktabelle ausgelesen werden. (…)

Noch schlimmer sind häufig die Webentwickler, die dann irgendwann eine Festanstellung in der Werbeagentur bekommen haben. Die verdienen so um die 2000 Euro brutto, und sind auch entsprechend fähig. (…) So funktioniert Marktwirtschaft, und solange es keine standardisierten Qualifikationsmaßnahmen für Webentwickler gibt, kann sich jeder Dödel als „Quereinsteiger“ auch ohne jegliche Ausbildung oder Studium „Webentwickler“ schimpfen und für wenig Geld großen Schaden anrichten.

By the way, Heise: „durch ein als Rechnung getarntes PDF-Dokument mit Schadsoftware infizieren“ kann man sich nicht, ausser man verhält sich wie ein DAU und erlaubt es ausdrücklich.

„Berichten zufolge wurden bereits Spammails an die Gewinnspielteilnehmer verschickt. “ Ist doch toll. Wer an so etwas teilnimmt, sollte nicht nur täglich 10000 Spam-Mails bekommen, sondern mit einem Gewicht an den Füßen in den nächsten See geworfen werden. Oder er muss die Strafe erleiden, die Kachelmann aufgebrummt bekommen hat.

Pornos im Cache

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Die gesellschaftliche und soziale Restauration in Europa nimmt immer mehr bizarre Formen an. Und natürlich geht es, wenn man reaktionäre politische Zustände durchsetzen will, vermeintlich um „Pornografie“, wie in China und auch anderswo. Reaktion kostümiert sich mit dem bigotten Mäntelchen der Moral und der Prüderie.

In der Schweiz darf man bestimmte Arten der Darstellung sexueller Praktiken nicht mehr im Browser-Cache haben. (Nein, es geht nicht nur um Kinderpornografie oder das, was die Jugendschutzwarte dafür halten.)

Laut Heise: „Wer dagegen etwa den Cache nicht als Offline-Speicher nutze, dem „fehle es am Herrschaftswillen“ über die temporären Dateien – unabhängig davon, ob er über die Funktionsweise des Cache-Speichers Bescheid weiß. (…) Das Bundesgericht stellt selbst fest, dass nun in jedem einzelnen Fall „nach den konkreten Umständen“ zu entscheiden sei. „Ein ungeübter Computer-/Internetbenutzer, der von der Existenz des Cache-Speichers und den darin enthaltenen Daten nichts weiß, fällt als Täter (…) außer Betracht“, erklärt das Bundesgericht.“

Das ist doch total irre. Wer nachweist, dass er dämlich ist, bleibt straffrei. Ich habe jetzt auch ganz plötzlich vergessen, was ein Cache ist…

Der Tages-Anzeiger aus Zürich: „Laut den Lausanner Richtern kann man bereits dann wegen Besitzes von harter Pornografie verurteilt werden, wenn man nach dem Surfen im Netz die temporären Internetdateien nicht löscht, obwohl der Konsum solcher Bilder und Videos in der Schweiz erlaubt ist.“

Es ist zwar erlaubt, aber verboten. So etwas nennt man dann „Rechtssicherheit“. Jede Wette, dass jetzt die Zensur-Lobby in Deutschland das auch zeitnah fordern wird…

Tweet of the day 40

Piratenpartei: Die #SPD ist ein Sicherheitsrisiko: http://bit.ly/ky7ySb #VDS

Diese Nachricht wurde als Junk eingestuft, revisited

Junk

Wieso „leider“, ihr Dödel? Ich habe das ausgestellt und verboten! Ich lese E-Mails niemals in HTML, da könnte etwas Böses oder etwas noch Böseres enthalten sein.

Guckst du hier:
„HTML-Mails werden teils ungewollt und unbewusst durch die Voreinstellung des verwendeten E-Mail-Programms, insbesondere von Microsoft-Programmen, versandt, teils bewusst, um Schriftauszeichnungen verwenden zu können, etwa in E-Mail-Newslettern. Obwohl das HTML-Format standardisiert ist, war es ursprünglich nicht für den Einsatz in E-Mails gedacht. (…) HTML-Mails stehen im Ruf, unsicherer als reine Text-Mails zu sein. Da die Vergangenheit gezeigt hat, dass das Rendering von HTML-Mails anfälliger für Sicherheitslücken ist als die Anzeige von Klartext, empfehlen auch heute noch viele EDV-Ratgeber und Softwarehersteller die HTML-Anzeige von E-Mails zumindest im Vorschaufenster des E-Mail-Programms zu deaktivieren oder ganz auszuschließen.“

Davon habt ihr Spammer und Phisher natürlich noch nie etwas gehört. Ich bin aber keine Pappnase wie ihr es seid.

Isharenotlongergossip [Update]

akte

Der Betreiber der Mobbing-Website Isharegossip ist laut Lübecker Nachrichten festgenommen worden.

„In einem Interview mit den Hilfspolizisten dem Sat.1-Magazin Akte 2011 hatte der Lübecker sich als Betreiber der als jugendgefährdend eingestuften und indizierten Internet-Plattform geoutet. (…) Volksverhetzung (…) Sollte es sich bei dem 25-jährigen Lübecker doch nur um einen Trittbrettfahrer handeln“…

Dazu fällt mir jetzt nichts ein.

Update: Verdächtiger entpuppt sich als Trittbrettfahrer. Da hat „Akte“ mal wieder gewohnt brilliant recherchiert. Bruhahahaha.

Die Netze der Macht

Ein Artikel von mir in der taz: „Für die Menschheit ist es ein Segen, dass weder die Deutschen noch die Franzosen das Internet erfunden haben. Die Deutschen hätten einen Zentralrechner konstruiert, der von einer Behörde kontrolliert würde, und die Franzosen würden nur Inhalte erlauben, die sie für zivilisiert halten – was das Netz aller Netze zusammenschrumpfen ließe. Vor dem G8-Gipfel, dem Treffen der acht größten Industrienationen, hatte Sarkozy am Dienstag 800 Gäste nach Paris geladen, um über das Internet zu reden.“ [mehr… ]

Klimakiller Internet revisited

Second Life

German Internet AngstTM reloaded: Das Internet ist nicht nur pöhse und voller PrOn Pornografie, sondern verbraucht auch noch viel zu viel Energie!

Die Berliner Mottenpost Morgenpost schreibt: „Auch der Stromverbrauch eines Second-Life-Avatars ist nicht zu unterschätzen. Wenn man den Verbrauch der Spielecomputer sowie der 4000 Second-Life-Server berücksichtigt, ergibt dies einen Jahresverbrauch von 1752 Kilowattstunden.“

Zu dumm, dass es man jetzt im Internet auch noch nachschauen kann, wo ihr das abgeschrieben habt. Zum Beispiel steht das auch hier (24.09.2007) oder bei Welt Online (25. Mai 2011): „Demnach soll das Web um 2030 bereits so viel Strom verbrauchen, wie heute die gesamte Weltbevölkerung.“ Das Web? Wisst ihr überhaupt, was das „Web“ ist? Zumindest ist es kein Synonym für „Internet“, ihr Holzmedien-Dödel. Mit dem Strom, den das Usenet verbraucht, könnte man vermutlich eure Offliner-Birnen erleuchten.

„Allein das Internet verursacht durch seinen Stromverbrauch weltweit inzwischen ebenso viel CO2-Ausstoß wie der Flugverkehr, errechnete das Freiburger Öko-Institut. (…) Wenn man den Verbrauch der Spielecomputer sowie der 4000 Second-Life-Server berücksichtigt, ergibt dies einen Jahresverbrauch von 1752 Kilowattstunden (hatte ich das nicht schon irgendwo gelesen? War das nicht die Doktorarbeit von Guttenberg?) für jede der virtuellen Gestalten in dieser virtuellen Welt. Umgerechnet bedeutet dies einen CO2-Ausstoß von 1,17 Tonnen pro Jahr, wie der US-Autor Nicholas Carr berechnet hat. Wie das weitergeht, hat Greenpeace mit einer international angelegten Studie untersucht. ‚Wie schmutzig sind Deine Daten‘ ist der Titel einer Untersuchung…“ (O Wunder! Der Link kam von der taz!)

Ich vermute zugunsten der Mottenpost Morgenpost, dass denen nur der Artikel aus dem Jahr 2007 (der auf einem Blog-Posting aus dem Jahr 2006 fußt) versehentlich auf den Boden des Archivs gefallen ist, jemand den aufgehoben und entsetzt aufgeschrien hat: „Second Life? Kinderpornografie!„, und dabei ist der Artikel dann falsch in „Aktuelles“ eingeordnet und heute noch mal publiziert worden.

Stimmt nicht? Mein E-Mail-Programm von heute kann nicht irren! „Diese Nachricht wurde als Junk eingestuft.“ Sag ich doch. Qoud erat demonstrandum.

Google Alert

Bombenangriff aus dem Cyberspace

Hackers Can Turn Your Computer Into A Bomb

Laut FAZ hat Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) „eindringlich vor den Gefahren eines Cyber-Angriffs auf die kritische Infrastruktur von Industriestaaten gewarnt. ‚Die Gefahr solcher Angriffe wächst‘, sagte Friedrich dieser Zeitung.“

Sicher. Was Lautsprecher der Zensur- und Überwachungslobby wie Friedrich und Ziercke an Sprechblasen von sich geben, hat längst die größtmögliche Satire um Längen übertroffen. Man denke nur an die berühmte Nachricht der News of the World aus dem Jahr 2000: „Hackers Can Turn Your Computer Into A Bomb!“

Vermutlich glauben Friedrichs und der gewöhnliche DAU das sogar. Slapstick ist es trotzdem – also das gewöhnliche Niveau des Wissens deutscher Politiker über das Internet und den Computer.

etc/init.d/ssh start

Udo Vetter über einen „Akt der deutschen Behörden“: „Ein deutscher Staatsanwalt ist nicht verpflichtet, Server zu beschlagnahmen – bloß weil ausländische Ermittlungsbehörden das von ihm verlangen. Es gibt da keinen Automatismus wie zum Beispiel beim Europäischen Haftbefehl. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt hatte also in eigener Regie und anhand der deutschen Gesetze zu prüfen, ob sie vom Bundeskriminalamt, wie heute geschehen, die Server der Piratenpartei vom Netz nehmen, einpacken und / oder spiegeln lässt.“

„…obwohl nicht einmal ein Rechtshilfeersuchen vorlag – das wurde nachgeholt“, schreibt Hal Faber: „Die flüchtige Datei, die solchermaßen inhaftiert werden sollte, soll angeblich ein SSH-Schlüssel sein, der zum Angriff auf den französischen Energiekonzern EDF gestohlen wurde. Dass dieser Unsinn straffrei erzählt werden kann, zeugt nicht gerade vom Sachverstand der Beteiligten“.

Sachverstand? Hat das jemand erwartet? Bei Ziercke? Hat jemand nach Sachverstand gefragt, wenn es um die real gar nicht existierende „Online-Durchsuchung“ ging?

Vgl. auch der Schockwellenreiter: „Eine Demokratie findet nicht statt“.

Nicht vergessen: heute ist in Bremen Bürgerschaftswahl!

Wahrheitsministerium

The agency, Clinton said, would “have to be totally transparent about where the money came from” and would have to be “independent” because “if it’s a government agency in a traditional sense, it would have no credibility whatever, particularly with a lot of the people who are most active on the internet.” (Quelle, via Fefe)

Polizei beschlagnahmt Server der Piratenpartei Deutschland

Internet censorship in Germany

Bundesvorstand der Piratenpartei: „Am Morgen des 20.Mai 2011 hat die Polizei in Folge eines französichen Ermittlungsersuchens eine Vielzahl an Servern der Piratenpartei Deutschland, die bei der Firma AixIT in Offenbach gemietet sind, beschlagnahmt.“

Truecrypt? SpOn: „Die Polizei nahm die Webserver der Partei am Freitagvormittag vom Netz. Es liegt ein Durchsuchungsbeschluss vor.“ Was denn nun? Die Server wurden nicht „durchsucht“ (man hätte auch ein Image ziehen können), sondern „beschlagnahmt“, also weggenommen.

„Die Abschaltung aller Server ist ein massiver Eingriff in die Kommunikations- und Informationsstruktur der sechstgrößten Partei Deutschlands“, protestieren die Mitglieder des Bundesvorstands der Piratenpartei Deutschland Sebastian Nerz, Bernd Schlömer, Marina Weisband, Rene Brosig, Wilm Schumacher, Matthias Schrade und Gefion Thürmer. „Angesichts der in zwei Tagen anstehenden Landtagswahlen in Bremen wird hier politisch ein massiver Schaden angerichtet, den der Bundesvorstand der Piratenpartei Deutschland aufs Entschiedenste verurteilt. Im Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungsarbeiten wird daher zu klären sein, ob die erfolgte Durchsuchungs- und Beschlagnahmeanordnung rechtlichen Vorgaben entsprochen hat, insbesondere ob die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit gewahrt wurden.“

Verhältnismäßig? Natürlich nicht, aber das Wort kennt man bei einer Staatsanwaltschaft nicht, wenn man schon einmal die Gelegenheit bekommt, Rechern zu beschlagnahmen (das Verfahren als Strafe, wie bei mir).

Saarländische Online-Zeitung: „Hausdurchsuchung bei Piratenpartei Deutschland“ (völliger Blödsinn). „Spekulationen zufolge sucht man nach einer bestimmten Datei, die der Piratenpartei zugespielt und veröffentlicht wurde. Es soll sich um ein Dokument betreffend Bundestrojaner und dem Abhören von Skype-Telefongesprächen handeln, das offensichtlich zu einem Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses gehört. Dies hätte dann zur Hausdurchsuchung bei der Piraten- IT geführt.“

Es soll sich. So etwas nennen die nun „Berichterstattung“.

Bei Telepolis liest man: „Polizei kopiert Inhalte von deutschem Piratenpartei-Server“.

Mannomann. Man wird noch nicht einmal korrekt informiert, ob die Rechner nun weg sind oder nicht. Kann mir das jemand sagen? Pappnasen.

Die Software lädt sich beim Surfen automatisch herunter

Eine Falschmeldung bei Focus Online: „Die Software lädt sich beim Surfen automatisch herunter und installiert sich selbstständig auf dem infizierten Computer.“

Das ist mitnichten so. Nichts passiert „automatisch“, nur wenn sich ein Internet-Nutzer absolut bescheuert verhält – offenbar wie ein Focus-Redakteur, der, wie hier, keine Ahnung hat, wovon er redet. Schon mal etwas von Noscript gehört oder vom Browsercheck? Oder von Betriebssystem Linux? Nein? Quod erat demonstrandum.

Kein Wunder, dass Focus Online das Märchen, der BND vollzöge „Online-Durchsuchungen“, mit großer Penetranz wiederholt.

Zensur findet statt

Internet censorship in Germany

Google: „Like other technology and communications companies, we regularly receive requests from government agencies around the world to remove content from our services“. Auf Deutsch: Wenn irgendeine Regierung auf der Welt Zensur des Internet fordert, dann gehorchen wir. Die Deutschen fordern ganz besonders oft Zensur.

The real battle for the Internet

„The real battle for the Internet and the tremendous changes it brings hasn’t even started yet. What we are seeing right now are some precursor skirmishes where the cronies (the copyright industry) of those in power are complaining and getting some breadcrumb favors.“ (Rickard Falkvinge)

Usability: Diese Autobahn wurde optimiert für Fiat und Skoda

Ausweisapp.bund.de (aka „Der neue Personalausweis): „Hinweis für Nutzer des Internetbrowsers Mozilla Firefox – Bevor Sie die AusweisApp Version 1.1 oder höher installieren, aktualisieren Sie bitte Ihren Internetbrowser auf die Version Mozilla Firefox 4.0.1 oder höher. Falls Sie Ihren Internetbrowser Mozilla Firefox erst nach der Installation der AusweisApp Version 1.1 auf die Version Firefox 4.0.1 oder höher aktualisiert haben, können Sie das dadurch entstandene Kompatibilitäts-Problem wie folgt lösen: Deinstallieren Sie zunächst die AusweisApp 1.1 und installieren Sie anschließend die AusweisApp Version 1.1 oder höher neu. Hierdurch wird das für Firefox 4.0.1 oder höher erforderliche Applet installiert. Bitte beachten Sie, dass Sie unter Firefox 4.0.x nicht mehr mit der Ausweis Version 1.0.3 arbeiten können.“

Noch Fragen?

Update verfügbar

update

Ich habe mir eigene eigene Verschwörungstheorie zurechtgelegt. Das abgrundtief dämliche und beratungsresistente Verhalten vieler Computer-Nutzer und die Verschwörungstheorie, es gäbe so etwas wie eine gezielte „Online-Durchsuchung“, kann ich mir nur erklären, weil Windows-Nutzer lernen, den Ausnahmezustand als normal zu erachten.

Jeden Morgen, wenn ich einen meiner Windows-Rechner anstelle, werde ich überschüttet mit Meldungen wie „neue Updates“ verfügbar und so weiter. Nicht nur das, viel schlimmer: Ich habe natürlich mein System so eingestellt werden, dass ich gefragt werde, ob ich etwas zulassen will. Ich bin ja nicht bescheuert und lasse das Bill Gates entscheiden, oder?

Das aber wird von Windows als Computerproblem definiert, das überprüft werden müsse. Das wäre so, als würde ich ein Auto beim Fahrer darüber beschweren, dass nur er es mit dem Autoschlüssel öffnen kann, nicht aber jeder x-beliebige Tankwart, der Bundesinnenminister und noch zahllose weitere unbekannte Personen. Diesen Quatsch als normal anzusehen – dazu werden Windows-Nutzer tagtäglich trainiert.

„Normal“ finden viele Leute offenbar auch, dass irgendeine geheimnisvolle Person jeden Tag in ihren Rechner hineinschaut und feststellt, dass man „updaten“ müsse. Man fragt sich natürlich, wie doof Programmierer sein müssen, die ihr System – Windows – so gestalten, dass jeden Abend etwas kaputt geht, was dann am nächsten Morgen repariert werden muss. Das wäre so, als müsste ein Autobesitzer täglich zu einer viertelstündigen Inspektion in die Werkstatt. Kein Mensch würde sich noch ein Auto kaufen – nur Irre. Aber Irre gibt es bekanntlich genug.

Windows ist politisch reaktionär, weil es Leuten suggeriert, der Zugriff auf ihrer Privatsphäre – ihre Rechner – von außen sei normal und müsse per default gestattet werden. Das ist meine ganz private Verschwörungstheorie.

updates

Screenshot oben: Windows 7, Screenshot unten: Linux Ubuntu 10.04 Lucid Lynx

Viren- und gehirnfrei

Heise über den neuen elektronischen Personalausweis: „Zur Online-Wahl soll der Wähler ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass sein PC virenfrei sein und eine Firewall aktiviert sein muss, sofern diese vom Betriebssystem angeboten wird.“

Bruhahaha. Ich muss bei solchen Sätzen immer an einen Roman von Camus denken… oder an Franz Kafka.

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