Die letzten Stunden im Leben eines hässlichen grünen Waschbeckens

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Ich ahnte es: Natürlich war der Abstand der Bohrlöcher meines alten Waschbeckens anders als die des neu gekauften, und ich musste erst einmal mit einem fetten Bohrer die Wand zur Küche penetrieren, ohne sie ganz einzureißen. Mein Hausbesitzer sagte, die Kacheln seien vermutlich stabiler als die Wand und hielten die zusammen.

Bevor ich das alte Waschbecken abmontierte, stellte sich auch noch heraus, dass der Hauptwasserhahn für meine Wohnung nicht mehr funktierte. Der anwesende Hausbesitzer meinte, er könne das persönlich regeln, was aber damit endete, dass er den Daumen auf das offene Ende halten musste, während das Wasser nur so spritzte, während ich die Treppen hinunterrannte, um dem deutschtürkischen Wurstbudenbesitzer zuzurufen, er möge den Hauptwasserhahn des ganzen Hauses abdrehen, was dieser auch tat, weil er gelernter Installateur ist und weiß, wo der ist. Ist halt eine typisch familiäre Rixdorfer Szenerie hier; manchmal besser als Comedy.

Der schwierigste Teil, den neuen Wasserhahn an das Waschbecken und das Abflussrohr anzuschließen, hebe ich mir für’s Wochenende auf. Das verdammte Handbuch gibt mir noch ein Rätsel auf. Da taucht u.a. eine „Exzenterstange“ auf, deren Sinn und Zweck sich mir nicht erschließt. Vorher muss ich ohnehin noch viel streichen.




Im Memoriam Wilbert Neuser

Mein ältester Freund Wilbert Neuser ist in der letzten Woche im Alter von 60 Jahren an Lungenkrebs gestorben, nur ein halbes Jahr, nachdem er die Diagnose erhalten hatte.

Am 19.11.2011 hatten wir noch gemeinsam unser 40-jähriges Abitur-Jubiläum in Unna gefeiert. Als ich ein Jahr später einen Kurzurlaub in meiner Heimatstadt machte, haben wir uns wieder getroffen, da wusste er schon, dass ihm eine Chemotherapie bevorstand. Er hoffte noch, er würde die Krankheit besiegen können.

Man wird nachdenklich, wenn Gleichaltrige an Krankheiten sterben, die einen vielleicht auch treffen können (obwohl ich zum Glück nicht mehr rauche).

Wilbert hat ein ganz anderes Leben geführt als ich – er war Leitender Regierungsschuldirektor (2009) im Dezernat 43 der Bezirksregierung Arnsberg, kurz: im Schulamt. Vorher hatte er sich als Schulleiter im Reichenbach-Gymnasium in Ennepetal Meriten erworben. Eine fremde und ganz eigene Welt für mich – auf der sicheren Seite des Lebens.

Er hätte sich einen schönen Lebensabend machen können, zusammen mit seiner Frau, die ich schon genauso lange kenne – ich war Trauzeuge bei ihrer Heirat (das muss 1971 oder 1972 gewesen sein).

Ich verdanke ihm meinen ersten Einstieg in die Politik – als Schüler fuhren wir zusammen in die Universitätsstadt Münster und demonstrierten gegen die NPD. Wilbert hatte damals schon Kontakte zur APO. Zu dritt waren wir die einzigen Demonstranten, die den damaligen Bundeskanzler Hans-Georg Kiesinger (CDU, NSDAP, Mitgliedsnummer 2633930) störten, als der 1969 in Unna aus diesem Balkon eine Rede hielt. Unser Klassenkamerad Volker Borbe (der nicht mehr aufzufinden ist) hielt ein selbst gemaltes Schild in die Höhe: „Hallo PG!“ So etwas schwieg damals die Lokalpresse natürlich tot.

Ich war damals „Chefredakteur“ der Schülerzeitung „Eselsohr“ des Pestalozzi-Gymnasiums Unna, und Wilbert war der „Politikredakteur“. Wir haben gemeinsam die Politik an unserer Schule im Rahmen unserer Möglichkeiten kräftig aufgemischt. Sein Artikel „Die Protestierenden werden gebeten, den städtischen Rasen nicht zu betreten – Oder: Sicherheit durch Recht und Ordnung“ (1969) sorgte für großen Unmut bei den Lehrern. Er schloss mit dem immer noch aktuellen Satz: „Was tun gegen den Terror von Rechts?“

Eselsohr

Ausriss (klicken zum Vergrößern): „Das Eselsohr“ Nr. 15, 1969, Schülerzeitung des Pestalozzi-Gymnasiums Unna, Bild oben: Wilbert Neuser, ebd.

Wir kannten uns seit 1965 – 48 Jahre, eine unfassbar lange Zeit, die aber in der Rückschau schrecklich schnell vergangen ist. Am 5. März letzten Jahres haben wir noch in der Rohrmeisterei Schwerte seinen 60-sten Geburtstag, gefeiert, da war er noch quietschfidel. Wilberts Sohn Fabian arbeitet dort als Koch.

Was bleibt, sind Erinnerungen. Du wirst mir fehlen.

Foto unten: Sportabitur 1971. Ich (auf der Matte) versuche, möglichst elegant zu einer „Rolle rückwärts“ anzusetzen. Wilbert steht daneben und scheint zu überlegen, ob er eingreifen sollte, falls mein Unternehmen nicht vom Erfolg gekrönt sein würde.)

sportabitur 1971




Kein Laufwetter

schnee

Ausserdem bin ich schon wieder verschnupft.




Buschkowskys Burg

Buschkowskys Burg




Feuer im Hinterhof, revisited




Feuer im Hinterhof

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Wohnungsbrand im Hinterhaus – es raucht immer noch vor sich hin, aber die Feuerwehr hatte es nach einer Stunde im Griff.




Maria und Josef in Neukölln

„So endet die Weihnachtsgeschichte von Neukölln. Diesem unberechenbaren Berlin-Bethlehem, wo sich zwar keine Krippe fand, »Maria« aber in einer Kneipe kellnern könnte. Wo Andy seinen Worten Taten folgen lässt. Wo Dirk den Penny putzt. Wo Schorsch auf einer Tiefkühltruhe schläft. Wo sich Hajo auf die Weihnachtsessen freut. Wo Habib uns zum Essen einlud. Und wo »Josef« sich jetzt auf den Weg zu Funda macht, um einen Antrag auf Hartz IV zu stellen, mit Verweis auf seine tischlerischen Fähigkeiten.“

„Das Einfühlungsvermögen der Menschen mit niedrigerem sozialem Status war größer.“

Zwei Reporter der Zeit inkognito als Obdachlose in Berlin-Neukölln unterwegs. Die beste Weihnachtsgeschichte, die ich jemals gelesen habe. Man muss nichts mehr kommentieren. Wer nicht jedes Wort dieser Geschichte liest, gehört ausgepeitscht.




Weihnachtsmarkt am Richardplatz

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Zum stumpfen Eck

kitsch

Die Ecke des Hauses wurde im 2. Weltkriegevon einer Bombe getroffen und abgerissen. Seitdem heisst die Kneipe, die laut Quellen 1905 zum ersten Mal renoviert wurde, „Zum stumpfen Eck„. 24 Stunden geöffnet, das Publikum ist für zart besaitete Seelen manchmal gewöhnungsbedürftig, dafür aber echt neuköllnisch.




Kein optimales Laufwetter

schnee




Beethoven und Burks in Rixdorf

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Red Lion in Rixdorf, Richard- Ecke Uthmannstraße.




Lehmtischfussball

kicker

Der Kickertisch im Red Lion, einer neuen Kneipe im Kiez, Richard- Ecke Uthmannstraße.




Deutsche, esst nur deutsche Bananen!

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Einer der Vorteile von Rixdorf aka Berlin-Neukölln ist auch, dass man mal etwas anderes ausprobieren kann. Heute fiel mir nach dem Einkaufen in einem arabischen Supermarkt auf, dass ich die Aufschriften auf der Konserve gar nicht lesen kann, sondern nach dem Bild gegangen bin. So geht es vermutlich Einwanderern, die des Deutschen noch nicht mächtig sind und bei Aldi vor den Regalen stehen.

Har har, Google Streetview zeigt noch Aldi, heute es es ein arabischer Name – oder Türkisch oder beides…




Tresen

Kneipe




Mehr Sauerstoff in Neukölln

zwölf Kilometer

Was ich nicht verstehe: Beim ersten Mal vor vier Wochen war ich schon nach zwanzig Minuten total platt und außer Puste. Jetzt laufe ich 90 Minuten locker durch, obwohl ich immer noch langsam bin. Wie macht der Körper das bzw. was macht er? Am Lungenvolumen kann es ja nicht liegen, ich hatte schon immer ziemlich viel davon. An Muskeln auch nicht, die braucht man doch nicht zum Laufen? Jedenfalls fühle ich mich nicht muskulöser, nur leichter.

Ich frage mich also, was Fitness ist. „Der Ursprung des modernen Fitnessgedankens als vereinsfreier Sport liegt in der zumeist bürgerlichen Lebensreform-Bewegung am Ende des 19. Jahrhunderts. Die Bewegung in der freien Luft (oder auch bei offenem Fenster) wurde als Ausgleich zu der zunehmend industrialisierten Umwelt verstanden.“. Har har. Das ist zweifellos richtig, erklärt aber nichts.

Was genau Kondition ist und wie der Körper sie herstellt, bleibt auch bei Wikipedia unklar. „Die sportliche Kondition setzt sich zusammen aus dem Leistungsvermögen bezüglich Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Beweglichkeit“. Ach was.

Also Leistungsvermögen?

Im Ausdauersport ist die Leistungsfähigkeit speziell abhängig von den internen Faktoren Lungenventilation, Diffusionskapazität der Lunge, Herzminutenvolumen, Sauerstofftransportkapazität des Blutes, periphere Sauerstoffverwertung und Muskelfaserzusammensetzung sowie den externen Faktoren Belastungsmodus, Größe der eingesetzten Muskelmasse, Körperposition, Sauerstoffpartialdruck und Klima.

Ach. Also hat sich meine Lungenventilation erhöht? Oder das Blut kann mehr Sauerstoff produzieren? Und das in Berlin-Neukölln? Körperposition? Da denke ich aber eher an Sex. Laufen und Sex sind beide sehr stark mental bedingt, sagt man. Bruhahaha. Muss ich mal ausprobieren.




Nightlife

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Ich war heute früh – nach Mitternacht – noch rund um den Richardplatz in Rixdorf (aka Neukölln-Mitte) unterwegs und habe ein wenig mit der Smartphone-Kamera heumgespielt.




Popraci im Böhmischen Dorf

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In Rixdorf ist Musike und heute auch das traditionelle Strohballenrennen Popraci. Voll die Party, ey! Freshly made just for you!




Rätselhaftes Rixdorf

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Nur eingefleischte Rixdorfer werden wissen, wo ich dieses Foto gemacht habe – nur fünf Minuten von der Karl-Marx-Straße entfernt…




Grreenstuff

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Café Grreenstuff am Richardplatz in Rixdorf aka Berlin-Neukölln.




Rixdorf, Richardplatz

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