Rindviecher in kleinen Stücken

Rindergoulasch

Rindergoulasch im Café Malso malso am Böhmischen Platz in Rixdorf aka Berlin-Neukölln.

National befreite Zone Prenzlauer-Berg

Markus Lindemann schreibt auf Zeit online über „Neukölln“. Ich wohne ja auch in diesem Stadtteil, genauer: In Rixdorf, aber ich erkenne den Kiez nicht unbedingt wieder. Der Verwaltungsbezirk Neukölln umfasst so unterschiedliche „Dörfer“ und Mikrokosmen wie z. B. den Reuterkiez, das Rollberg-Viertel, Böhmisch-Rixdorf, Deutsch-Rixdorf (da wohne ich), Britz und Rudow, „Kreuzkölln“ – man muss schon genauer sagen, was man meint.

Ein Satz hat mir aber sehr gefallen: „In Vierteln wie Prenzlauer Berg sei eigentlich, wie ein Wohnungseigentümer mir während meiner Recherchen sagte, der rechtsradikale Traum der ’national befreiten Zone‘ wahr geworden. Rumänen, Türken, Araber müssten draußen bleiben.“

Irgendwo in Rixdorf

Rixdorf

Im Wintergarten

rixdorf

Leichte Frage: Welcher Garten ist das?

Schönheit im Detail

unna

Meine Daten? Wo? Was? WTF?

unnaunna

Ich habe auf einem meiner Rechner jetzt versuchsweise Windows 10 installiert. Eigentlich dürfte niemand, der über Netzpolitik und Datensicherheit redet oder schreibt, so etwa benutzen. Aber ob man mit den jungen Damen auf dem Foto darüber reden könnte?

Gotik by night et al

unnaunnaunna

Heute habe ich nur herumgelungert und dieses und jenes gemacht. Wie Urlaub so ist und sein sollte.

Nicht ganz: Ich habe auch gearbeitet und Dokumente hin- und hergewälzt und Mails geschrieben. To whom it may concern: Die Recherche ist noch nicht abgeschlossen. Old school investigative journalism dauert eben.

Vom Stuckenberg zum Keller Kopf

massener Heidemassener Heidereich des wassers

Eine Denksportaufgabe wäre: Reisen sie wie Heinrich Heine 1812 von Hagen nach Unna, aber bitte über Holzwickede! Wenn man sich die heutigen Autobahnen und Straßen wegdenkt und nur die Topografie und alten Karten ansieht, wird eines sofort klar: Die Römer wussten schon, warum sie auf dem Hellweg in Richtung Osten marschierten – und nur da. Südlich davon liegt das Tal, in dem früher wenige Bauern lebten, und dann kommt der Höhenzug des Haarstrangs mit den Dörfern Hengsen und Opherdicke (seit 950 n.u. Z. besiedelt). Wenn man aber direkt von Holzwickede nach Unna wollte, träfe man auf das Liedbachtal oder einen steilen Hügel – beides würde eine Kutsche oder ein Fuhrwerk vor ein großes Problem stellen. Wikipedia radebrecht dazu; „Zudem ist in Massen ein Berg vorhanden, welcher Stuckenberg heißt, der 118 m über NN und in der Massener Heide liegt.“

Ich habe die Tour heute mit dem Fahrrad gemacht. Die Landschaft ist lieblich und abwechslungsreich, wenn man von dem Krach der Autobahn absieht, der aber nicht überall durchdringt. Wenn man den Stuckenberg mit Karacho runterradelt, kommt man zu einer historischen Mühle (vgl. Foto oben), die der Besitzer in eigener und Handarbeit restauriert hat. Touristen sind hier nie, obwohl man hier Rosamunde Pilcher verfilmen könnte. Das Areal heißt bei den Einheimischen „Reich des Wassers“.

ruhrtalruhrtalruhrtal

Auf der anderen Seite Holzwickedes strampelt man den Haarstrang hoch, über die „Landskrone“ zum Keller Kopf mit dem hier schon 2011 erwähnten Denkmal. Der Blick ins Ruhrtal ist unbezahlbar.

keller kopfholzwickede
Hixterwald

Auch der Hixterwald dürfte den wohlwollenden Stammleserinnen und geneigten Stammlesern bekannt sein. Man könnte dazu Madonna hören.

lünschermannswegemscherquellhof

Und täglich grüßt der Lünschermannsweg, und der Emscherquellhof nickt dazu.

Chilling und vielleicht mehr Kuchen

Extrablatt

Es regnete. Aber das tut meiner guten Laune keinen Abbruch. Es muss am Urlaub und meiner wasserdichten Jacke liegen. Sie fangen an, die nassen Tische vom Cafe Extrablatt draußen beiseite zu räumen, als wenn es keine Hoffnung mehr gäbe, dass sich morgen noch jemand nach draußen setzte.

Der Blick auf den Unnaer Markt allein erholt schon, Uraltes Fachwerk, mit Liebe für Detail hergestellt. Und die stolzen Bürgerhäuser aus der Gründerzeit, die den Betrachtern etwas verkünden wollen mit ihren Ornamenten.

Vielleicht sollte ich überhaupt mehr über Kuchen ,Fahrräder und andere Lifestyle-Themen schreiben, da auch Don Alphonso jetzt schon die Grenzen schließen möchte und die dortigen linksextremen Leser sicher eine neue Heimat suchen. (Das war ein Scherz, ihr Dödel!)

Vom Hellweg zum Hixterwald

hellweg

Wenn man in den Kleinstädten im Ruhrpott herumwandert, ist es gar nicht anders als in Dörfern Südamerikas: Wo keine Touristen hinkommen, nimmt man von jedem, der zu Fuß unterwegs ist, an, er sei Einheimischer und wohne da. Ich hatte mich entschieden, die schlappen sechs Kilometer von Unna nach Holzwickede zu laufen, eingedenk der Tatsache, dass ich in Lateinamerika mit einem 20 Kilo schweren Rucksack unterwegs war und selbst bei 15 Kilometern Fußmarsch bei 35 Grad im Schatten nur mit den Achseln gezuckt habe.

Als ich an einer Trinkhalle (so heißen Kioske hier) vorbeikam, am Ende der Massener Straße in Unna, grüßte mich ein alter Mann freundlich und nickte mir zu. Das würde mir in Berlin bei Unbekannten eben nicht passieren, in touristenfreien Dörfern Perus oder Boliviens sehr wohl.

Ich marschierte also auf der alten Römerstraße Hellweg, die später die Reichs- bzw. Bundesstraße 1 wurde. Zwischen Unna und Holzwickede ist nur noch ein Fußweg neben der neuen Straße entlag des Hügelkammes erhalten, der am Flughafen Dortmund verschwindet. Natürlich war ich allein, niemand läuft dort zu Fuß. Die alte Salzstraße wird schon 5000 Jahre genutzt, sogar Ptolemäus erwähnt sie. Was mag da alles vorgefallen sein? Ich habe mir eine römische Legion vorgestellt und mittelalterliche Kutschen, die mit der Steigung ihre Mühe gehabt haben werden.

hellweghellweg

Nicht nur die turmhohen Pappeln sind verschwunden, die den Hellweg einst säumten und sogar von den Dörfern Hengsen und Opherdicke aus zu sehen waren, auch die alte Kolonie südlich des Hellwegs, eine Reihe von Bergarbeiterhäuschen, die in meiner Kindheit noch existieren. Ich wurde immer davor gewarnt, dort zu spielen, weil die Leute, die dort wohnten, keinen guten Ruf hatte. Nur eine Handvoll alter Häuser duckt sich im Schatten des Flughafens, der heute alles niederwalzt.

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Die Nordstraße (oben) war das Revier meiner Kindheit,freifunk im Haus Nummer 2 wurde ich geboren, Ich ließ es mir heute nicht nehmen, in der Bäckerei gegenüber, die früher Schopp hieß, Rast zu machen.

„Freies WLAN“ stand an der Tür, hurra! Ein Vorposten der Zivilisation! Das ist bei der Kette „Bäckerei Grobe“ offenbar Standard, wie man mir sagte. Deshalb kommt sie gleich zwei Mal vor. Und auch der Inhaber des Hotspots nebenan ist nicht von gestern.

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Das „eigentliche“ Holzwickede beginnt südlich der Bahn, und Völkerkundler würden sich für die herzliche Abneigung zwischen „Südseitlern“ und „Nordseitlern“ interessieren, die niemand zugibt, aber in der oral history sehr wohl vorkommt. Das Gasthaus „Zum Adler“ hinter der ersten Kurve ist eines der imposantesten Häuser der Gründerzeit und bietet heute ganz kosmopolitisch japanische, chinesische und mongolische (!) Küche an. Indisch hätten sie eigentlich auch noch dazunehmen können.

So eine 10000-Seelen-Gemeinde hat nur eine „richtige“ Hauptstraße, aber ihr Zweck wird heute verfehlt. Händler und Handwerker sind kaum noch da, Häuser stehen leer, und Rechtsanwälte und vergleichbare Dienstleister machen sich breit. Nur das Rathaus (oben) ist eine Augenweide.

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Ja, der Lünschermannsweg (unten) an der ehemaligen Hengser Straße. Ein Foto ist Pflicht, wie schon wie hier (Oktober 2014), hier (24.10.2014), hier (Juli 2012) und hier (März 2012) und hier (November 2011) und hier (Juli 2011). Und auch der Hixterwald.

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Alles ganz normal

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Ich sitze immer noch im Cafe Extrablatt. Milchkaffee, Apfelstrudel, Linux-Netbook, Sonnenstrahlen blinzeln, graue Wolken trödeln vorbei, und Reggae aus den Lautsprechern! Reggae! Was fällt dem humanistisch gebildeten Weltbürger da ein? Ja, richtig!

Mittags laufen hier nur Rentner herum und Hausfrauen. Die anderen müssen ja arbeiten. Und die, die keine Arbeit haben, können sich das hier nicht leisten. Currywurst und Apfelstrudel und die dazu passenden Getränke – das sind schon rund fünfzehn Euronen. Multipliziert das meinetwegen nur mit 15 Tagen.

Das hier ist auf den erten Blick idyllisch, pittoresk, dabei ist es noch Ruhrpott (die östlichste Stadt desselben). Vor allem die Details: Der Bahnhof hat ein Holzdach (!) mit Gold. So würde heute keiner mehr bauen. Ist nicht profitabel.

Der Charme kommt daher, dass es nicht wie Disneyland wirkt. Die Läden in der Hauptstraße sind zum Teil potthässlich, eine große Baulücke gähnt dort, wo ich in meiner Schülerzeit oft war. Und wenn man sich backstage herumtreibt, dann ist da alles baupolizeilich vernagelt und unansehnlich verrammelt.

Die Geschichte der letzten 500 Jahre lugt hier hinter dem Fachwerk hervor, und ich erkenne hier keine Touristen. Aber könnte ich hier leben? Wie sieht es hier abends aus, wenn man in keinem Verein ist oder sein will, womöglich arm ist und Single? Wie findet man hier gleichgesinnte Freunde? Und die wenigen gut aussehenden Frauen haben alle Kinder bei sich. SCNR.

Kurden an die Emscher

Mal ganz was anderes. Nachrichten über deutsche „Willkommenskultur“ aus dem Emscherblog: Wie einmal syrische Kurden in meinen Geburtsort Holzwickede kamen.

Ich frage mich, was geschieht, wenn es mal schlimmer ausgeht oder Flüchtlinge irgendwie im Beitrittgebiet stranden.

In Rixdorf ist Popráci

PopráciPopráci

Voll die Party bei Kaiserwetter gestern. Über das Rixdorfer Popràci hatte ich hier schon berichtet. Die geniale Trommler-Gruppe sind die HeartBeaters Berlin. Ich habe einen kleinen Ausschnitt der Performance auf Youtube hochgeladen.

Chili con Carne, reloaded

chili con carne

Café Mal so mal so (ohne Komma, weil Eigenname) in Rixdorf aka Neukölln. Geheimtipp, wie schon gesagt: Chili con carne.

Mansarddach

dach

An die Dachdecker unter den wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser: Ist das ein Mansarddach? (Richardstrasse, Rixdorf)

Partizipidingsbums

Die Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Neukölln hat beschlossen:
Das Bezirksamt wird gebeten, sich bei den zuständigen Stellen dafür einzusetzen, dass Informationen über Schule in leichter Sprache erstellt werden. Begründung: Das Thema „funktionale An-Alphabeten“ ist ein aktuelles Thema und in Deutschland leben etwa sieben Millionen funktionale An-Alphabeten, in Neukölln sind es 30.000, in ganz Berlin etwa 300.000. Informationen über Schule sind in leichter Sprache besser zu verstehen und wichtig für Menschen, die nicht gut lesen können oder nicht so gut Deutsch können, um ihre schulpflichtigen Kinder aktiv zu unterstützen und beim Erwerb von Informationen nicht auf Unterstützung durch Dritte abhängig zu sein. Partizipation wird so unterstützt.

Burks.de erstellt Informationen formuliert weiterhin in schwerer deutscher Sprache.

Shimano Kabushiki-gaisha oder: Think global

fahrrad

Jetzt fange ich auch schon an, wie Don Alphonso die Details meiner Fahrräder zu fotografieren. Wieso verkaufen mir hiesige Fahrradhändler Teile aus Japan? Kostet es weniger, die über den Ozean zu transportieren als die hier herstellen zu lassen?

„Insbesondere bei Schaltungsgruppen für Fahrräder hat Shimano eine überragende Marktstellung und ist Weltmarktführer in allen Preiskategorien.“ Wenn man das so liest, wird klar: Die sind einfach besser,

Ich musste bei meinem Fahrrad-Dealer hier in Rixdorf leider 120 Euronen hinlegen, für alles inklusive und noch ein paar Dinge mehr. Dafür bin ich jetzt wieder auf der (meistens rechten) Überholspur unterwegs (und natürlich ohne Helm).

Mal so mal so oder: Selfie mit Android

neukölln

Café Mal so mal so (ohne Komma, weil Eigenname) in Rixdorf aka Neukölln. Geheimtipp: Chili con carne. (Ja, es ist auch ein Selfie.)

Unter Proletarierern

neukölln

Was machen ich und eines meiner Fahrräder eigentlich da am frühen Morgen?

In Rixdorf ist Latina-Musike

gentrifizierunggentrifizierung

Neue Kneipe(n) am Karl-Marx-Platz in Rixdorf: Der geschulte Völkerkundler sieht sofort, dass das klassische Proletariat dort nicht hingehen wird. Für die Prenzlauer-Berg-Schickeria ist es wiederum zu pseudo-trashig. Ich werde mal testen, vor allem die Preise, und berichten.

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