Altordnung heisst jetzt Neuordnung

Ich habe meine Wette jetzt schon gewonnen. Die Tagesschau meldet: „Die Innenminister von Bund und Ländern haben bei ihrer Konferenz in Rostock eine Neuordnung des Verfassungsschutzes beschlossen. Die wichtigsten Eckpunkte sind eine zentrale Datei für Informanten des Verfassungsschutzes und einheitliche Kriterien zur Führung dieser V-Leute.“

Das bedeutet: Von Steuergeldern finanzierte Spitzel werden die ultrarechte Szene weiter fordern, aufbauen, mit Geld unterstützen und radikalisieren – wie gehabt. Die Sprechblase „aus dem Ruder gelaufen“ ist kein Bug, sondern ein Feature.

Das Ministerium für Wahrheit informiert: Wenn alles bleibt, wie es ist und es noch schlimmer wird, heisst das jetzt „Neuordnung“.

Übrigens: Wenn es eine Neuordnung gibt, dann sollte man auch das Wort Altordnung einführen.

Die Tageszeitung stirbt aus als wie der Neandertaler

Cicero: „Das Konstrukt Tageszeitung ist überholt“.

Der Artikel enthält interessante Thesen, die ich nachvollziehen kann und die richtig sind, auch wenn sie von Cicero stammen.
Die Tageszeitung in Deutschland erlebt einen schleichenden Niedergang, der sich schon sehr viel länger hinzieht, als wie es das momentane Krisengeschrei nach dem mutmaßlichen Ende der FR und den entsprechenden Gerüchten um die ‚Financial Times Deutschland‘ vermuten lassen. Insofern ist alleine schon der Begriff ‚Krise‘ mindestens fahrlässig: Eine Krise, das wäre etwas, was vorübergehend kommt und dann irgendwann auch mal wieder vergeht. Davon kann bei den Tageszeitungen keineswegs die Rede sein…

„Als wie es das momentane Krisengeschrei“? Dieses Deutsch ist ja schlechter als wie es die Sprachpolizei erlaubt! (Entschuldigung, ich konnte nicht widerstehen.)

„Eine Krise, das wäre etwas“… nein: „Eine Krise wäre etwas“. Warum sollte sich ein Autor unnötig spreizen? Diese Bläh-Konstruktion erzwingt einen Nebensatz mit „das“ und dann noch einen Relativsatz mit „was“. Das klingt holperig.

Eine Krise kommt und geht vorüber. Entschuldigung, ich konnte nicht widerstehen: Das sind nur sechs Worte statt 15. Gibt aber weniger Zeilenhonorar.

Ceterum censeoVerfassungsschutz esse delendam jetzt auch von den Grünen im Beitrittsgebiet

Bündnis90/die Grünen Sachsen treten für eine Abschaffung des Landesamtes für Verfassungsschutz ein.

Besseres Deutsch wäre: fordern den Verfassungsschutz abzuschaffen. „Für eine Abschaffung eintreten“ ist wie: „mit einer Hutziehung grüßen“.

Können Sie Penetration?

Neuer Beruf: „Penetrationstester“ – vielleicht habe ich doch meinen Beruf verfehlt.

Der Deutsche Wortschatz sagt:
Sachgebiet: Chemie
Technik allgemein
Sex
Morphologie: penetr|at|i|on
Grammatikangaben: Wortart: Substantiv
Geschlecht: weiblich
Flexion: die Penetration, der Penetration, der Penetration, die Penetration
die Penetrationen, der Penetrationen, den Penetrationen, die Penetrationen
Pragmatikangaben: etym: lat.

Interessante Auskünfte gibt auch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache (geht leider nur mit Javascript) zum Thema „Penetration“.

Acht Milliarden Euro oder: Wir machen weniger mehr Schulden

Griechenland-Schuldenschnitt würde Steuerzahler acht Milliarden Euro kosten, sagt SPD-„Finanzexperte“ Carsten Schneider. Ich habe die Summe mal gegoogelt.

Har har. Acht Milliarden Euro sind doch Peanuts. Soviel will der größte deutsche Energiekonzern Eon von der Bundesregierung an Schadenersatz für den Atomausstieg. Vor einem Jahr erhielt Griechenland genau diese Summe als (es folgt affirmatives deutschen Medien-Neusprech) „Hilfskredit“. Acht Milliarden Euro beträgt der weltweite Umsatz mit Kleinwaffen.

Kein Grund zur Beunruhigung. Das zahlt Deutschland aus der Portokasse. Spiegel online schrieb vor einem Jahr: „Schäuble darf auf acht Milliarden Euro extra hoffen. (…) Das Institut für Weltwirtschaft rechnet deshalb mit einem deutlich sinkenden Haushaltsdefizit. Demnach wird die Neuverschuldung des Bundes 2012 acht Milliarden Euro unter dem Wert liegen, mit dem das Finanzministerium bisher plant.“

So what? Allerdings muss man den zitierten Satz genau lesen: „sinkendes Defizit“ ist Deutsch des Grauens vom Feinsten und bedeutet: „Wir machen weniger mehr Schulden“ oder so ähnlich.

Die Zukunft der Pornoindustrie

porno

Der Technologieforscher Jonathan Coopersmith im Interview mit der taz:

„Ein zukünftiges Ziel der Pornoindustrie wird die Verschmelzung von virtueller Realität und reiner Realität sein. Die Pornografie könnte zukünftig ein wichtiger Faktor sein, bei dem Versuch die Kluft zwischen Realität und Sehnsucht zu schließen.“

Endlich mal jemand, der den Finger am Puls der Zukunft hat und auch meine Meinung teilt. Man sollte ihm Second Life empfehlen.

Am Rande vermerkt: „Technologie“ sei eine falsche Rückübersetzung aus dem Englischen und Griechischen und zudem Blähdeutsch, sagt der Sprachpapst Wolf Schneider. Die aktuellen Wörterbucher sehen das anders: Technologie sei die Wissenschaft von der Technik. Ein hässliches Wort ist es aber trotzdem. Mir gefiele „der Technikforscher“ besser. Also:

Der Technikforscher Jonathan Coopersmith im Interview mit der taz: Ein Ziel der Pornoindustrie für die Zukunft wird sein, Realität und virtuelle Realität zu verschmelzen.

Honi soit qui mal y pense – unter Freibeutern und ihren JournalistenfreundInnen

„Im Mainzer Landtag haben SPD und Grüne gegen das von der CDU eingebrachte Misstrauensvotum gestimmt“, schreibt das ehemalige Nachrichtenmagazin.

Bevor wir weitermachen, übersetzen wir den holprigen Satz in gutes Deutsch. Wer tat was? SPD und Grüne taten etwas. Warum steht der Ort, an dem sie es taten, vorn und lenkt die Leser vom Wesentlichen ab. „Auf der Toilette verrichtete er sein Geschäft“? Wer redet so?

SPD und Grüne stimmten gegen…. halt: Warum kommt jetzt der Einschub „das von der CDU eingebrachte“? Weil der schludrige Schreiber gern alle Informationen in einen Satz packen wollte, damit die faulen Leser nicht mehr zur Kenntnis nehmen müssen als die erste Zeile?

„Gegen ein Misstrauensvotum stimmen“ ist auch nicht verständlich und hört sich an die „Verringerung der Erhöhung“ oder „der Anstieg der Arbeitslosigkeit verlangsamt sich“, um eine schlechte Nachricht als eine gute zu verkaufen.

SPD und Grüne sprachen Beck ihr Vertrauen aus. Sie stimmten gegen einen Antrag der CDU, der dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten das Misstrauen aussprechen sollte. Dass die Angelegenheit in Mainz stattfand und nicht in Nairobi, ist klar und kann also weggelassen werden.

„Vertrauen aussprechen“ ist Blähdeutsch. Sie vertrauen ihm (richtig, taz!), obwohl er eine unfähige Pappnase ist. Er sprach ihr eine Begrüßung aus? Auch wieder Quatsch, aber wir haben uns an schlechtes Deutsch gewöhnt.

Die CDU wollte den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten stürzen. SPD und Grüne vertrauen Beck aber und schmetterten jetzt das Misstrauensvotum ab.

Ich geb’s auf. Gutes Deutsch – schweres Deutsch. Vielleicht sollten doch besser die sprachbegabten Leserinnen und die des guten Deutschen kundigen Leser ran.

Zurück zu Beck:
Die Wörter „man“ und „es“ statt „ich“ verwendete Beck anschließend mehrfach bei der Beschreibung all jener Fehler, die nun zur Zahlungsunfähigkeit der zu 90 Prozent landeseigenen Nürburgring GmbH und dem Verlust von womöglich mehr als 200 Millionen Euro Steuergeldern führte. (FAZ)

Das Projekt Nürburgring 2009, in das rund 350 Millionen Euro aus Steuergeldern flossen, führte im Sommer 2009 zum Rücktritt des rheinland-pfälzischen Finanzministers und Aufsichtsratschef der Nürburgring GmbH, Ingolf Deubel [SPD] sowie Anfang Dezember 2009 zur Entlassung des Hauptgeschäftsführers der Nürburgring GmbH, Dr. Walter Kafitz. [Jahresgehalt bei 300.000 Euro] (Wikipedia)

Da die Medien ja noch nicht einmal den Versuch machen, mich darüber zu informieren, warum die Grünen den Versager Beck unterstützen, muss ich eigenhändig ein wenig recherieren.

PR-Artikel über Kafitz wie auf motorsport-total.com zeigen, wie versaut und verludert die mediale Berichterstattung über das Thema ist. „Hier fällt es natürlich leicht, die nötige Leidenschaft zu entwickeln“, beschreibt Kafitz seinen Job als Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH und fügt schmunzelnd an: „Es ist schon ein anspruchsvoller Traumjob für mich.“

Exkurs: Bei anderen Themen ist es ja ähnlich. Annette Ramelsberger lobhudelt in der Süddeutschen (06.10.2004) über August Hanning, den Chef des Bundesnachrichtendienstes und glühenden Verfechter von „Online-Durchsuchungen“, dass es nur so schleimt („sie loben ihn alle“). Und einige Zeit später verbreitet sie dann den Hoax: „Den meisten Computernutzern ist es nicht klar: Aber wenn sie im Internet surfen, können Verfassungsschützer oder Polizei online bei ihnen zu Hause auf die Festplatte zugreifen und nachschauen, ob sie strafbare Inhalte dort lagern – zum Beispiel Kinderpornographie oder auch Anleitungen zum Bombenbau.“ Das riecht für mich meilenweit danach, als wäre hier von den richtigen Leuten die richtigen Leute gebrieft worden, um Überwachungs-Propaganda in Medien unterzubringen. Honi soit qui mal y pense.

Ich schweife ab. Warum unterstützen die Grünen Beck? Drei grüne Minister hat das akuelle Kabinett in Rheinland-Pfalz. Es geht nicht um Inhalte, sondern darum, ob jemand seinen gut bezahlten Job verliert. Falls Neuwahlen in Rheinland-Pfalz angesetzt würden, könnten die Grünen sich nicht sicher sein, ob sie ihren warmen eurogefüllten Sessel behalten könnten.

In Berlin ist es ja auch nicht anders. Fragen wir meinen Lieblingskollegen Mathew D. Rose. („An Rose nervt, dass er jeden erwähnten Politiker als „Freibeuter“ bezeichnet“ – ja, liebe taz, aber er hat vollkommen recht: „Rose wundert sich, dass scheinbar kein Berliner Journalist die aktuellen Korruptionsskandale verfolgt“ – nein, nicht „scheinbar“ – sie tun es nicht!)

Unter Finanzsenator Elmar Pieroth (CDU) stieg die Verschuldung, laut Rose, in nur einer Legislaturperiode um 150 Prozent auf rund 25 Milliarden. Das war 1996. Heute sind „wir“ bei über 60 Milliarden Euro. Und zwischendurch wurden städtische Firmen wie Wasserbetriebe, Gasag und Bewag verkauft. Übrigens unter der als Sparkommisarin angetretenen SPD-Frau Fugmann-Heesing (Schuldensteigerung in ihrer Amtszeit: „nur“ 40 Prozent).

Und was wählen die Leute? SPD und CDU.

Ich schrieb hier: „Mathew D. Rose, der den Berliner Bankenskandal fast im Alleingang aufdeckte, prägte den Lehrsatz, dass sich alle Probleme investigativer Recherche lösen ließen, wenn man nur zwei Fragen korrekt beantwortete: Wo kommt die ‘Kohle’ her? Wo geht sie hin?“

Wenn die Kohle in die Taschen der Grünen fließt, machen auch die jede Schweinerei mit.

Erhängte Kreditkarte

spam

Der Unterschied zwischen „aufhängen“ (Imperfekt: „aufgehängt“) und „erhängen“ ist auch vielen Deutschen nicht klar. „Aufgehangen“ geht gar nicht.

Finnische Sonderbehandlungen bei Kreditfazilitäten

capitalism

Ich weiß nicht, ob bei Spiegel Online überhaupt jemand die Artikel gegenliest – offenbar nicht. Oder nur eine Software. Heute heißt es:

Finnland gehört zu den Geldgebern in der Währungsunion und hat in den vergangenen Monaten mehrfach eine Sonderbehandlung durchgesetzt. Im Falle Spaniens und Griechenlands forderte und bekam Helsinki ein Pfand als Gegenleistung für die Hilfskredite. Auch den Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB), Staatsanleihen von Krisenländern zu kaufen, lehnt Finnland ab.

Das kommt davon, wenn man Worte mit -ung erlaubt: Dann fällt auch Nazi-Jargon wie „Sonderbehandlung“ nicht weiter auf.

Abgesehen von diesem Deutsch des Grauens muss auch der Inhalt übersetzt werden. Journalismus bedeutet bekanntlich: Bürokratensprech, Politiker-Jargon, Werbefuzzy-Gefasel und suggestive Propaganda-Sprechblasen für’s gemeine Volk verständlich zu formulieren.

Finnland (und nicht die Hauptstadt Helsinki, ihr Passnasen!) bekam also ein Pfand für seine Kredite? Welcher Art? Drei Millionen Teddy-Bären? Oder einen Schuldschein des Sparkassenverbands von Lagos, Nigeria?

Dann schauen wir mal, was der deutsche Qualitätsjounalismus zu bieten hat. Die FAZ meldet am 25.08.2011: „Finnland bekommt kein Pfand von Griechenland“. „Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wird im Hinblick auf die Sondervereinbarung mit dem Satz zitiert: ‚Das ist vom Tisch.'“

Ach ja? Erschwerend für unsere Übersetzung ins Deutsche kommt hinzu, dass die hiesige Journaille meint, das Neusprech aus den Propagandaministerien unkritisch übernehmen zu müssen: Was zum Henker ist ein „Hilfspaket“, wenn es nur darum geht, dass die Steuerzahler die Profirate der exportierenden Unternehmen und auch noch das Geld absichern sollen, was die Banken beim Roulett auf dem Finanzmarkt verzockt haben? Wer hilft hier wem – und womit?

Ihr denkt wohl, wenn man irgendetwas mit „Helfen“ vor ein Wort setzt, dann würde es gleich besser? Die USA halfen chilenischen Putschisten, Salvador Allende umzubringen. Die Waffen-SS sendete Hilfsmannschaften ins Konzentrationslager. Der Kolonialismus half Afrika, sich in Richtung Kapitalismus weiterzuentwickeln. Oder so ähnlich.

Die Deutschen Mittelstands-Nachrichten am 20.02.2012: „Gut verhandelt: Finnen erhalten Pfand von Griechenland“. RP Online am 16.08.2011: „Das finnische Finanzministerium teilte mit, beide Regierungen hätten sich darauf geeinigt, dass Athen in Finnland eine Summe hinterlege, die zusammen mit den damit erzielten Zinsen langfristig den Griechenland geliehenen Mittel entspreche. (…) Das Pfand schließe keine realen Garantien wie Immobilien ein, erklärte Venizelos. (…) Das finnische Finanzministerium erklärte, sobald Griechenland seinen Verpflichtungen gegenüber dem Rettungsfonds EFSF nachgekommen sei, werde es sein Pfand zuzüglich der bis dahin angefallenen Zinsen zurückerhalten.“

Da das ja nie passieren wird, fragen wir uns: Was mussten die Griechen den Finnen geben, damit die den griechischen Banken Geld liehen, was diese auch nicht zurückzahlen werden? Die DMN am 05.10.2011: „Griechenland werde Finnland Staatsanleihen im Wert von 880 Millionen Euro als Sicherheit geben“.

Ach ja? Dann kann ja nichts mehr schief gehen. Griechenlands Staatsanleihen sind ja bekanntlich sicher.

Die finnische Regierung möchte also auch nicht, dass die Europäischen Zentralbank (EZB) Staatsanleihen – also known as „Schuldtitel“ also known as „Wertpapiere“ – kauft. Mit guten Grund: Das ist der EZB verboten. Wir lesen gemeinsam den „Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union“, Artikel 123:
Überziehungs- oder andere Kreditfazilitäten bei der Europäischen Zentralbank oder den Zentralbanken der Mitgliedstaaten (im Folgenden als „nationale Zentralbanken“ bezeichnet) für Organe, Einrichtungen oder sonstige Stellen der Union, Zentralregierungen, regionale oder lokale Gebietskörperschaften oder andere öffentlich-rechtliche Körperschaften, sonstige Einrichtungen des öffentlichen Rechts oder öffentliche Unternehmen der Mitgliedstaaten sind ebenso verboten wie der unmittelbare Erwerb von Schuldtiteln von diesen durch die Europäische Zentralbank oder die nationalen Zentralbanken.

Journalisten, die ihren Beruf ansatzweise ernst nehmen, müssten den wohlwollenden Lesern und geneigten Lesern zunächst erklären, warum die EZB etwas macht, was ihr verboten ist und warum sich niemand beschwert? Aber das interessiert ja eh niemanden.

Das Thema des Tages war der so genannte „Bruch der Eurozone“. Dann sammeln wir mal Fakten.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) meldet: „Die aktuelle Umfrage, die DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier heute in Berlin vorstellte, zeigt zudem, dass die deutsche Exportwirtschaft ihre Stellung im Welthandel im kommenden Jahr ausbauen wird: ‚Die Position eins bleibt mit China fest besetzt, im Kampf um Platz zwei setzt sich Deutschland aber gegen die USA durch und holt sich den Vizeweltmeistertitel zurück‘, fasste Treier die Erwartungen zusammen.“ Spiegel Online hingeben an demselben Tag: „Die drohende Rezession in der Euro-Zone schadet der deutschen Exportwirtschaft. Laut einer Prognose des Industrie- und Handelskammertags werden die Ausfuhren 2012 nur um vier Prozent zulegen – halb so viel wie im Vorjahr.“

Wie bescheuert muss man eigentlich sein, um die Leser so zu verarschen? Es droht etwas, wenn sich der Anstieg des Exports sich verringert? In verständlichem Deutsch: Das deutsche Kapital exportiert immer mehr, nur etwas weniger?! Und müssen „wir“ uns jetzt Sorgen machen um den tendenziellen Fall der Profirate?

Die deutschen Importe dürften 2013 erstmals die Umsatzmarke von einer Billion Euro knacken, die von den Exporten bereits 2011 durchbrochen wurde. ‚Die nicht zuletzt wegen der soliden Binnenwirtschaft und des stabilen Arbeitsmarktes robuste wirtschaftliche Lage hierzulande erweist sich als Anker für Europa‘, so der DIHK.

Yeah. Quod erat demonstrandum. Es gibt offenbar gar keine Krise, weder eine Euro- noch eine „Schuldenkrise“. Alles solide und stabil.

Ich darf mich noch einmal selbst zitieren: Nach einem Austritt Griechenlands oder dem Zerfall der Union würde das deutsche Kapital weit weniger Profite machen, da die Landeswährungen abgewertet würden. Es wäre genauso wie das Verhältnis zwischen Dollar und Euro. Ein schwacher Euro ist gut für den Export. Das heißt: Die deutschen Kapitalisten müssen alles dafür tun, dass Exporte des Ausland nach Deutschland nicht billiger werden.“

Aber bevor wir jetzt weiterdiskutieren, sollten wir alle gemeinsam Nobuo Okishio und Michael Heinrich lesen, studieren und ihre Weisheiten in unserem Herzen bewegen. Oder, wie jemand einmal sagte: „Die Umstände ändern sich ständig, und wenn unsere Gedanken stets der neuen Lage entsprechen sollen, müssen wir studieren.“

Und zwar, Fratzenbuch

Ist das sinnvoll oder beunruhigend? Fratzenbuch lässt eine Spezialsoftware die Chats seiner Nutzer überwachen. Das Ziel: Wirtschaftsverbrecher und andere Kapitalisten aufzuspüren, die sich auf Kosten der Armen bereichern wollen.

Es ist einer dieser Grenzbereiche, in denen es schwer fällt, zwischen falsch und richtig, gut oder schlecht zu entscheiden. Fratzenbuch, das wurde Ende vergangener Woche bekannt, überwacht gezielt die privaten Chats seiner Nutzer, um eine mögliche Ausplünderung gesellschaftlicher Ressourcen seitens des Kapitals schon im Vorfeld zu erkennen und gegebenenfalls die Behörden einzuschalten.

Fratzenbuch betont, dass das Chat-Mitlesen zunächst nicht von Menschen, sondern von Maschinen mit marxistischen Algorithmen erledigt wird.

Übrigens, Spiegel Online: Man beginnt keinen Satz mit „und„, und nach „und zwar“ steht auch kein Komma.

Triumph des Willens und immer an das Volk denken

Focus: „Dank einer riesigen Willensleistung hat Griechenland das Viertelfinale der EM erreicht. Im Moment des überraschenden Triumphs gegen Russland dachten die Spieler an ihr Volk.“

Ach. Das hatte wir doch schon in anderer Form: „Dank einer riesigen Willensleistung hat Deutschland die meisten olympischen Medaillen gewonnen. Im Moment des überraschenden Triumphs dachten die Spieler an ihr Volk und an den Führer.“

Deutsch des Grauens einmal anders.

Mal ganz im Ernst, Ernst!

Ein Gespenst geht um – das Gespenst des (bitte selbst ausfüllen)! So, Klaus Ernst, Vorsitzender, fängt man Artikel und Kommentare an, die irgendwo publiziert werden und auch gelesen werden sollen. Mit einem Erdbeben beginnen und dann langsam steigern.

Wie aber kommt die Rede des Genossen Ernst wider die Piraten daher? „Mein Schlüsselerlebnis mit den Piraten fand auf einer Podiumsdiskussion statt“. Stattfinden! Das kommt gleich nach durchführen und hinterfragen. Das ist noch nicht einmal richtiges Aktiv. Der Genosse Ernst tat gar nichts, er erlebt auch nichts, sonder ein „Erlebnis fand statt“, offenbar kein sprachlich erweckendes. So reden und schreiben schmallippige mausgraue Funktionäre. Damit scheucht man keinen Asteriopterix hinter dem Ofen hervor. „Die wahren Agitatoren für eine Sache sind die, denen die Form wichtiger ist“, sagte Karl Kraus ganz richtig.

Und erst dieses Layout des vom Neuen Deutschland nicht gedruckten Schulaufsatzes (das Thema war verfehlt worden): Man merkt gleich, dass hier die GenossInnen Copy und Paste aus Word volontiert haben (keine Leerzeichen zwischen Wörtern ist äh bäh.). So wird das nix mit dem Internet, Linke!

Nerz, Ex-Vorsitzender einer anderen Partei, habe gemeint, so gibt es Genosse Ernst wieder, Politik solle Gesellschaft nicht gestalten. „Gestalten“ ist auch so ein Tuwort, das sich aufbläht, einen Furz lässt und verschwindet, ohne etwas bewirkt zu haben.

Das kann man jetzt so oder so sehen. Ich meine – im Ernst, Ernst! – Nerz argumentierte da ganz marxistisch korrekt. Die „Politik“ – also die Versammlung alles karrieregeilen Pappnasen, Charaktermasken und Lobby-Lautsprecher (was macht eigentlich Bosbach?) – kann gar nichts gestalten, weil der Kapitalismus das nicht erlaubt. Das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate zum Beispiel würde sich eins ins Fäustchen lachen, wenn man es irgendwie „gestalten“ wollte.

Mal ganz unter uns linksextremen Dialektikern und anderen hegelischen Weltgeistern: Hast du das im Ernst geschrieben, Genossen Ernst? „Alternativen zu den Zumutungen des Finanzmarktkapitalismus“ – das ist, was die Linke mir anbietet bzw. als „umstürzlerische“ Idee zumutet?

Finanzmarktkapitalismus – für diese Wort hätte dich Karl Marx in den tiefsten Abgrund der kommunistischen Hölle verbannt und hätte noch persönlich das Feuer geschürt (weil das nur der kapitalistischen Hölle funktioniert).

Mit dem Kapitalismus ist es wie mit der Schwangerschaft – so ein bisschen herumdoktorn an den ehernen Gesetzen dieser Wirtschaftsform, was du „gestalten“ nennen würdest – das hilft gar nichts. Ware, Wert, variable und fixes Kapital, Profit, Akkumulation – diese hübschen Dinge sind einfach so, wie sie sind. Wenn man der heiligen Kuh des Kapitalismus nur so ein bisschen an den Eutern herumgrabscht, stellt das pfeilgrad das System in Frage. Stichworte: geistiges Eigentum, Urheberrecht. Schon mal davon gehört, Ernst?

„Diese Haltung ermöglicht es uns, in der Tradition der europäischen Arbeiter/innenbewegung ein einfaches Programm der Krisenabwehr für die Mehrheit zu formulieren.“ Rhabarber Rhabarber. Wer tut hier was und wer wen? fragte Genossen Lenin gewohnt kurz und knapp. Wer hält hier was? Die Haltung hält, nein, sie ermöglicht – sag mal, kennst du eigentlich ein einziges starkes deutsches Verb, Genosse Ernst? Agitatoren reden und schreiben wie Luther: Verben, Verben, Verben, Hauptsätze, Hauptsätze, Hauptsätze.

Revolutionäre ermöglichen keine Haltungen, die haben eine. Krisenabwehr: Was is denn dette, fragt die Berlinern. Steht das irgendwo im Kapital oder im kommunistischen Manifest?

Die Linken wie Genosse Ernst haben bisher Haltungen ermöglicst und Krisen abgewehrt, es kömmt aber darauf an, das System zu verändern, und nicht nur den Teil mit dem „Finanz“ davor.

Genosse Ernst, das ist ein blutleeres Geschreibsel, der Inhalt ist vage, es mangelt der starten Worte und Ideen – Funktionärsdeutsch des Grauens. Das Neue Deutschland tat ganz gut daran, das gleich mit Schwung in die Tonne zu treten.

Zeitgeist der Infragestellung

Außenminister Guido Westerwelle fordert, Deutschland müsse sich dem „Zeitgeist der Infragestellung geistigen Eigentums entgegenstellen“.

Da muss jetzt Lenin bemüht werden. Wer fragt was? (Zitat ähnlich) „In Frage stellen“ scheint ein sprachlicher Bastard des Fragens zu sein und klingt so ähnlich wie „hinterfragen“, ein Wort, das ebenalls aus dem Arsch der deutschen Sprache ausgeschieden wurde.

Nur Juristen faseln so dumm daher und vergewaltigen damit die deutsche Sprache. Der Zeitgeist der Durchführung der Zurverfügungstellung oder so.

Aus dem Verbum „fragen“ wird zunächst Furzdeutsch – ein Wort bläht sich auf, weil der Sprecher meint, sich allein durch die Länge des Gesagten eitel spreizen zu müssen. Burks fragt, ob Westerwelle bekloppt sei. Burks stellt dessen Intelligenz in Frage. Nun gut, damit kann man leben – es hört sich höflicher an.

Wie wäre es mit „er frug“! Ja, das ist korrektes Deutsch und widerstrebt der traurigen Tendenz, klangvolle Verben schwächer klingen zu lassen. Warum sollte man das kraftvolle „buk“ in „backte“ verwandeln?

Burks frug also, ob Westerwelle bekloppt sei. (War das jetzt eine Katachrese, ein bloßer Archaismus oder verspüren wir hier den Hauch eines Oxymorons?)

Noch immer haben wir nicht erforscht, warum jemand das einfache Fragen in das häßliche Nomen „Infragestellung“ verwandeln müsste. Kann man „spucken“ und „kacken“ so behandeln? Der Zeitgeist der Bekackung?

Nein, es gilt die Regel: Je weniger man zu sagen hat und um so weniger man Stil und Grammtik beherrscht, um so mehr greift der Zeitgeist der Verballhornung der deutschen Sprache um sich.

Heute leben wir mal kurz grün [Update]

apfelkuchen

Erkennst du, wohlwollende Leserin und geneigter Leser, das Lebensgefühl der neuen – grün wählenden – Mittelschichten wieder? Ein schickes Café, in dem ein Stück warmer Apfelkuchen mit Zimt mehr kostet als Hartz-IV-Empfänger im Monat für Kultur ausgeben können, eine Tasse Milchkaffee, den man aber französisch Café schreiben müsste, um für Anwälte, Medienleute und gefühlte Künstler samt ihrer Schicksen noch dazuzugehören – nein, der Satz ist noch nicht zu Ende -, ich zähle weiter auf, was das „grüne“ Lebensgefühl, das nicht mehr das meine ist, ausmacht: Kellnerinnen, die Lenin für einen Ort im Beitrittsgebiet halten und Guyana für einen Staat irgendwo bei Obervolta, die aber ein weisses Tuch um die schlanken Hüften geschlungen haben, das unter Adenauer eine Tischdecke gewesen wäre und das eine Dienstfertigkeit und ein Arbeitsethos des minderen Personals symbolisieren soll, was real nicht vorhanden ist, vielmehr durch hochnäsige Faulheit konterkariert wird, aber, und mal komme gefälligst zum bitteren sprachlichen Ende, so der mürrische Einwurf des schon gelangweilt dreinschauenden Publikums, das, geschult durch das hiesige Blog, Schachtelsätze unter „Deutsch des Grauens“ subsumiert, was stimmt und dessen man immer eingedenk sein sollte in Zeiten, in denen die klangvollen Verbformen frug, buk und schuf in Vergessenheit geraten, was dieses und jenes höhere Wesen verhüten möge – verdammt, schlägt sich der Autor an die Stirn: Jetzt habe ich vergessen, wo das Tuwort hin soll und welches es denn war.

Mein Laptop ist eindeutig nicht „grün“. Ausserdem ist das hier Neukölln, und das Etablissement gehört Mitgliedern der Piratenpartei und ist anders als die Orte, an denen man die Kuchen bei Don Alphonso vermuten würden.

burks

[Update] Die andere Seite will ich dem Publikum nicht vorenthalten, wenn ich hier schon eine eingebaute Kamera habe…. Ich guck so drein, wie sich das Geschreibsel anhört.

Und wer steht draußen?

Ick sitze da und esse Klops.
Uff eenmal kloppt’s.
Ick kieke, staune, wundre mir,
uff eenmal is se uff de Tür.
Nanu denk ick, ick denk nanu!
Jetzt is se uff erst war se zu.
Und ick geh raus und kieke.
Und wer steht draußen?
Icke.
(Quelle: Wikipedia)

Wissenskommunismus und Informationsallmende

„Programmatisch stecken die Piraten in den Kinderschuhen, und im politischen Spektrum sind sie noch nicht recht verortbar.“ Das schreibt Spiegel Online über die Piraten. Das ist falsch und auch symptomatisch für den Abwehrreflex deutscher Holzmedien auf alles, was mit dem Internet zu tun hat.

Die Piraten haben natürlich schon lange ein Programm. Wer lesen kann, ist also klar im Vorteil. Ein Teil ihres Programms ist zum Beispiel, dass sie „nicht recht verortbar“ sind. (Herrje, was ist denn „verorten“ für ein scheußliches Unwort! Das ist grauenhaftes Deutsch und kommt gleich nach „andenken“ und „vermelden“, Worte, die auf wichtigtuerisches Gespreize des Schreibers hinweisen.)

Ich zitiere mich selbst:
Wer ein Stück aus der heiligen Kuh schneiden will, stellt in den Augen der Herrschenden die Systemfrage, auch wenn es gar nicht so gemeint war – wie bei Spartakus, der das Recht auf Privateigentum an Sklaven missachtete oder den schlesischen Webern, die die Produktionsmittel des Eigentümers zerstörten. Der Strick des Henkers, das Peloton oder das Zuchthaus sind die logische Konsequenz. Wer das Urheberrecht anzweifelt, wäre früher als Kommunist beschimpft worden und in Störtebekers Zeiten als „Likedeeler“ – als jemand, der etwas mit anderen einfach „gleichteilt“, obwohl er die Rechte an der Beute hat

Wer das Pirateneigentum Privateigentum antastet, steht zwar in einer linken Tradition; die „kommunistische“ Idee ist jedoch viel älter als die Kategorien „links“ und „rechts“ im politischen Deutschland. Die Allmende ist nur ein Beispiel.

Programmatisch stecken die Piraten also mitnichten in Kinderschuhen, sondern ihr Programm ist mindestens so alt wie der Wissenskommunismus des US-amerikanischen Soziologen Robert K. Mertons.

Gott der HErr sagt zu allen Journalisten

„Die EU-Richtlinie verpflichtet Telekom-Unternehmen seit 2006 dazu, die Daten von Telefongesprächen, Internetverbindungen und Mails der Bürger auf Vorrat speichern, damit Fahnder später Verbrechen aufklären können.“ (taz)

Damit können sie aber keine Verbrechen aufklären. Hier fehlt eine korrekte grammatikalische Form: Damit, wie die Überwachungs-Lobby behauptet, später mehr Verbrechen aufgeklärt werden könnten. Geht aber nicht.

Du sollte die Agitprop der Überwachungslobby nicht unkritisch übernehmen, sagt Gott der HErr zu allen Journalisten.

Vom Dealen bei der richterlichen Sachaufklärung

Das Bundesverfassungsgericht hat wieder ein paar Richter abgewatscht. Kernsätze:

Der Beschluss des Oberlandesgerichts weicht in einer verfassungsrechtlich nicht hinnehmbaren Weise von den Anforderungen an die richterliche Sachaufklärung ab. (…) Darüber hinaus hätten verbleibende Zweifel nicht zulasten des Beschwerdeführers gewertet werden dürfen.

Man muss leider den Juristen-Jargon in Deutsch übersetzen, um zu verstehen, worum es geht. In § 257c StPO ist geregelt, dass die Richter mit den Angeklagten bzw. deren Verteidigern das Strafmaß aushandeln können („sich verständigen“ im Gesetzestext, das Bundesverfassungsgericht formuliert nicht ganz humorfrei „Deal„).

Zur Dokumentationspflicht des Gerichts bestimmt § 273 Abs. 1a StPO, dass im Protokoll über die Hauptverhandlung der wesentliche Ablauf und Inhalt einer Verständigung wiedergegeben und ebenfalls vermerkt sein muss, wenn keine Absprache erfolgt ist.

Der Angeklagte war hier verurteilt worden, weil er gestanden hatte, ging aber später in die Berufung (leider gibt es hier kein Wort ohne -ung. Er berief sich? Geht nicht.). Der Beschwerdeführer „machte die Unwirksamkeit seines Rechtsmittelverzichts geltend, weil die Verurteilung auf einer Absprache zwischen den Verfahrensbeteiligten beruhe.“

„Beschwerdeführer“ erinnert mich immer an Hundeführer. Derjenige, der sich beschwerte – obwohl hier „in die Berufung gehen“ gemeint ist. Der Verurteilte focht das Urteil an (fechten! Ja! Kurzer Satz! Starkes Tuwort!).

„Machte die Unwirksamkeit seines Rechtsmittelverzichts geltend“ – das ist ja dermaßen um die Ecke formuliert, dass es sich anhört, als habe jemand drei Mal verneint. Was wollte der Verurteilte? Er hatte zunächst darauf verzichtet, das Urteil gegen ihn anzufechten. Diesen Verzicht wollte er nun für ungültig erklären lassen, weil das gegen ihn erlassene Urteil offenbar vorher ausgehandelt worden war. Letzteres glaubten ihm die unteren Gerichte nicht. Dieser „Deal“ war eben nicht hinreichend dokumentiert worden, was aber § 273 Abs. 1a StPO widerspricht. Das Bundesverfassungsgericht sah das genau so und gab ihm Recht.

Wieder was gelernt. Ich musse mich in meiner Verhandlung, die mit einem Freispruch endete, nicht nur vom Staatsanwalt als „mieser Charakter“ beschimpfen lassen. Ich hätte darauf bestehen sollen, das protokollieren zu lassen.

Der Internet-süchtige Ikran-Reiter

banhsee

Man muss sich nur den sinnfreien Unfug antun, den die hoch bezahlte Drogenbeauftrage der Bundesregierung absondert:

„Menschen mit pathologischem Internetgebrauch weisen häufig andere psychische Erkrankungen, sogenannte komorbide Störungen auf. Dies sind in der Mehrzahl Depressionen, affektive Störungen, ADHS, aber auch Substanzmissbrauch in Form von Alkohol und Nikotin. Die medizinische und psychiatrische Behandlung der Onlinesucht erfolgt in der Regel mangels Anerkennung als eigenständige Krankheit über diese Begleiterkrankungen.

Ach ja? Wer gern Computerspiele macht oder oft am Gerät sitzt, der raucht und ist depressiv? In welcher Scheinwelt lebt eigentlich die Drogenbeauftrage der Bundesregierung? (Ach so, FPD – das erklärt natürlich alles.) Oder was raucht die während der Arbeitszeit?

Das Ärzteblatt sekundiert: „Der pathologischen Internetsucht muss begegnet werden.“ Klar, mit einem Ikran zur Internet-Sucht fliegen und ihr freundlich begegnen, was ich soeben getan habe (siehe oben). Leider habe ich sie nicht angetroffen.

(Ja, sehr geehrtes Ärzteblatt, wenn das nur ein Zitat sein sollte, wäre es eine indirekte Rede mit der entsprechenden grammatikalischen Form; so aber macht ihr euch den Quatsch zu eigen. Mitgefangen, mitgehangen.)

Vermutlich gibt es für meine durchschnittlich 12 Stunden am Gerät pro Tag gar keine Kategorie mehr, vielleicht „superschwerstabhängig“? Sofort einweisen? Lobotomie?

Zeigt her die Sprechblasen und Lichterketten

Newsletter der Linken: „Der Landesvorstand unterstützt den Aufruf fileadmin/download/2012/5_vor_12_handzettel.pdf »Handeln. Jetzt. Es ist 5 vor 12!« der dazu aufruft am internationalen Tag gegen Rassismus, dem 21. März 2012, 11.55 Uhr, Flagge gegen Rassismus zu zeigen.“

Soll ich mich in deren Rechner hacken, um an den Handzettel zu kommen? Pappnasen… Lernt. Computer. E-Mail-Schreiben. Ten-Standard. Jetzt.

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