Behelmt

TarabucoTarabuco

Die Fotos habe ich 1984 in Tarabuco in den bolivianischen Anden gemacht.




Unter Drogenschmugglern

pando

Das Foto habe 1984 ungefähr hier auf dem Rio Mamore in Bolivien gemacht. Die Leute waren Drogenschmuggler. Das war eine der zahlreichen Situationen, die wieder mal bewiesen, dass man die Sprache des Landes, das man intensiv bereist, kennen sollte. Ich musste jedenfalls stundenlang verhandeln, bevor sie mich mitnahmen. Man konnte sich denken, was sie mitführten, aber ich habe nicht nachgefragt.

Der Fluss war teilweise so flach, dass wir alle mit anpacken mussten, um das schwer beladene Boot über die Sandbänke zu bekommen. Für die Strecke von Santa Ana de Alto Beni im Boot bis nach Rurrenabaque brauchten wir zweieinhalb Tage.




Catavi-Siglo XX

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Die Bilder wurden 1984 in Llallagua in Bolivien gemacht. Das obige Foto zeigt den Eingang der Zinnmine Catavi-Siglo XX, die meine damalige Freundin und ich besichtigt hatten. Catavi war das größte Bergwerk Lateinamerikas. Die Mine war für Touristen geschlossen, wir hatten uns aber eine Sondergenehimgung der Comibol in La Paz geholt. Der Grund, warum man uns nach stundenlangen Verhandlungen den Besuch erlaubte, war einfach: Ich stamme aus eine Bergarbeiterfamilie und konnte das glaubhaft machen.




Sweet Dreams

sweet dreams

Das Bild habe ich 1984 am Rio Madre de Dios in Bolivien gemacht.




Run through the Jungle

jungle

Das Foto habe ich 1984 im Dschungel von Bolivien gemacht.

Mehr Details habe ich schon am 21.04.2005 hier publiziert: „In den Yungas“.

„Unser erstes Ziel war Caranavi, ein staubiger Ort wie im Wilden Westen, mit nur einer Hauptstraße. Aus meinem Reisetagebuch: ‚Vor Caranavi klettert ein Mann auf unseren LKW, der kontrolliert, ob der Fahrer nicht zuviel Fahrgeld von uns verlangt hat. Caranavi besteht nur aus einer Hauptstraße und einem hübschen Platz in einer Seitengasse. Es gibt jede Menge Läden und alojamentos, billige Unterkünfte. Wir handeln stundenlang um Moskitonetze und versorgen uns mit Benzin für den Kocher. Abends am Fluss, den Sonnenuntergang zu genießen.‘

Der ganze nächste Tag vergeht mit der Suche nach einem LKW oder Pickup, der uns weiter zum Rio Beni bringen soll. Niemand weiß etwas Genaues, aber wir lernen den halben Ort kennen. Hier ist der Ausgangspunkt für zahllose Siedler aus den Anden, die im Urwald ihr Glück suchen wollen. Wir sind die einzigen Ausländer, und natürlich sagt uns irgendwann jemand Bescheid, jetzt sei ein Jeep da, der genau dorthin fahre, wo wir hin wollten. Wir fahren in die Nacht hinein. Ein Dutzend Reisende kauert auf der Ladefläche. Alle diskutieren, wo wir beiden Gringos aussteigen müssten. Leider werden sie sich nicht einig, weil sich niemand so recht auskennt, und mir schwant nichts Gutes. Morgens kurz vor Sonnenaufgang meint der Fahrer, wir sollten absteigen. Es gibt nur eine Hütte, offenbar ein Polizeiposten. Hier sei Santa Ana de Alto Beni. Aber die zwei Männer sind freundlich und genauso verschlafen wie wir. Dann klettert die Sonne über den Horizont, und wir stehen auf einer Bücke über den Rio Beni (vgl. Bild oben), mitten im Dschungel. ‚Ihr müsst nur noch rund zehn Kilometer laufen bis zum Hafen, wo die Schiffe nach Norden in den Pando ablegen‘, sagt der Polizist. Unsere Rucksäcke wiegen 20 Kilo, und tagsüber wird es rund 40 Grad heiß im Tiefland. Also einfach los, bevor die Sonne unerträglich wird. Und wir kommen noch vor Mittag nach Puerto Linares, einem Straßendorf mit ein paar Dutzend Holzhäusern. Eine Hütte direkt am Fluss ist leer, dort schlagen wir unser Lager auf. Ohne Hängematte ist man hier verloren und würde vermutlich von den Ameisen aufgefressen.'“

Heute weiss ich, dass ich im Pilon Lajas Indigenous Territory Park unterwegs war und dass die Männer, die uns damals von Santa Ana de Alto Beni im Boot bis nach Rurrenabaque im Norden mitnahmen und mit Dynamit fischten, Schmuggler waren.




Legalize it!

Portal america21.de: „Boliviens Präsident Evo Morales hat in Wien erneut für die Legalisierung des Koka-Blattes geworben“.(…)

In Bolivien gibt es keine freie Kultivierung von Koka, aber es kann auch nicht keine Kultivierung geben“, sagte Morales mit Bezug auf den Versuch seines Landes, das Kokakauen wieder zu legalisieren. Es sei ein historischer Irrtum gewesen, dass Bolivien im Jahr 1976 unter einer De-facto-Regierung das UNO-Betäubungsmittelabkommen von 1961 unterzeichnet habe. Er stehe vor den Delegierten mit einem Mandat des bolivianischen Volkes, um die Verfassung und das Recht auf Kokakauen zu verteidigen. Morales stellte zudem einige Koka-Produkte vor (Tee, Marmelade, Koka-Likör). Das Blatt sei „Teil unseres nationalen Erbes und in seiner natürlichen Form nicht gefährlich“. Deswegen habe sein Land die Unterzeichnung unter dem Abkommen vorrübergehend widerrufen.

Das müsste man mal einem hiesigen CDU-Bundestagsabgeordneten unter die Nase reiben. Aber dafür reicht deren Intelligenz nicht aus. Rationale Argumente zählen im Drogen-Diskurs nicht. Historische Irrtümer wie etwa das Cannabis-Verbot werden in Deutschland nie widerrufen.




Und dann der Regen

lluviaGestern war ich im Kino, zusammen mit meiner Lieblingsfreundin, und hatte mit der Auswahl wieder Glück: „Und dann der Regen“ ist (neben Avatar – Aufbruch nach Pandora) einer der besten Filme, den ich jemals gesehen habe.

Ich war auch deshalb gespannt, weil ich mehrere Male im bolivianischen Cochabamba gewesen bin (1980 und 1984), und dort spielt der Film. Ausserdem werden Personen erwähnt und zitiert, die in meinem Roman „Die Konquistadoren“ vorkommen – Anton de Montesinos zum Beispiel.

Die Filmkritik der Berliner Zeitung trifft es: Man könnte meinen, dies interessiere nur eine Minderheit: Ein spanisches Filmteam will von Kolumbus und den finsteren Begleitumständen der Entdeckung Amerikas erzählen. Ja, es scheint, als wäre „Und dann kam der Regen“ ein Beitrag fürs Minderheitenprogramm, ein ausländischer Film für speziell Gebildete. (…)

Doch da hat die Regisseurin Icíar Bollaín dem Betrachter bloß eine Falle gestellt. Denn dies ist zwar eine Geschichte über den Versuch, politisch korrekt über die Vergangenheit zu berichten, doch sie wird von der Gegenwart eingeholt. Es ist die Geschichte von Leuten, deren gute Absichten einer strengen Prüfung durch die Realität unterworfen werden. Und es ist eine Geschichte über uns selbst, die Zuschauer. Denn auch der Betrachter wird sich fragen, was seine Werte wert sind.

Man kann Vor Wut weinen oder vor Rührung – der Film ist unglaublich mitreissend. Winzige Gesten und Momente füllen jede Sekunde aus und schaffen mehrere Ebenen gleichzeitig. Aus dem Gutachten der Deutschen Film- und Medienbewertung („Prädikat besonders wertvoll“):
Der Film ist in vieler Hinsicht hervorragend konstruiert in seinem Wechsel der Ebenen, die wie selbstverständlich ineinander übergehen, ohne den Eindruck einer sprunghaften Beliebigkeit zu vermitteln. Die Musik ist äußerst zurückhaltend und sparsam eingesetzt und nie überzogen. Der Zuschauer wird auch bei den dramatischsten Momenten des Films nie bewusstlos in einen Sog der emotionalen Identifikation hineingezogen, es kommt durch den Wechsel der Ebenen immer zu einer Distanz wahrenden Haltung des Betrachters zum Ablauf der Ereignisse. Der Film nimmt auf diese Weise den politisch ungeschulten Zuschauer mit, verweist auf die Konflikte in unserer am Kapital orientierten Welt, und zeigt beispielhaft, ohne den didaktischen Zeigefinger zu bemühen, dass sich die Geschichte der Ausbeutung und Erniedrigung immer noch und überall wiederholt.

Witziges Detail am Rande: Der Regisseur des Films im Film lässt die Indianer, auf die Kolumbus trifft, Ketschua (Quechua oder auch Runasimi) sprechen, die Sprache im Inka-Reich der Anden. Das ist natürlich Blödsinn, weil die Ureinwohner der Nordküste Südamerikas Arawakbzw. Taino sprachen. Im Film wird der Regisseur auf diese Ungenauigkeit hingewiesen, aber das interessiert ihn natürlich nicht nicht nach dem Motto – für den Zuschauer sind Indianer halt Indianer, ganz egal, was sie sprechen. Leider macht die Regisseurin auch einen Fehler, und mittlerweille bin ich mir gar nicht sicher, ob sie den nicht bewusst eingebaut hat, um die Zuschauer wieder zu verunsichern: Die Darsteller des Kolumbus-Films im Film sprechen in ihrem „realen“ Leben Ketschua; in Bolivien sprechen aber die meisten Leute Aymara. Wer das verwechselt, müsste auch den Unterschied zwischen Deutsch und Holländisch ignnorieren.

Liebe wohlwollende Leserin und lieber geneigter Leser: „Und dann der Regen“ ist außerdem ein unglaublich guter Revolutionsfilm, obwohl das gar nicht sein Thema ist. Und deshalb empfiehlt ihn Burks ganz besonders. Auf jeden Fall ansehen!




Esst mehr Fisch!

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Das Foto wurde 1984 in Rurrenabaque am Rio Mamore in Bolivien gemacht. Ich entschuppe einen frischen Fisch für den Kochtopf.




Mucha Plata

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Nein, das sind umgerechnet nur rund 100 US Dollar, aber das kommt davon, wenn man in Bolivien zu Zeiten einer Hyperinflation herumreist. In Lateinamerika benutzt man übrigens statt des spanischen Wortes „dinero“ für „Geld“ plata („Silber“).

Aufgenommen 1984 in La Paz, Bolivien




La Paz, hoch und herrlich

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Was kostet die Welt? Was ist das für eine Frage!

Ich kann mir gut vorstellen, wie es im Reise-Teil von Spiegel Online zugeht: „Sag doch mal den Volontären oder einem Studenten, sie sollen einen netten Artikel über Bolivien schreiben; wir habe da noch ein paar Fotos und die Website muss voll werden.“

Gut, geschenkt, die heutige Jugend heutigen Studenten sind oft naiv und/oder unpolitisch. „…in La Paz gibt es viel zu erleben und zu entdecken, es ist eine lebendige und liebenswürdige Stadt. Geschäftsleute im Anzug sind hier genauso unterwegs wie Frauen in traditioneller Tracht.“ Wer hätte das gedacht. Mein schönstes Ferienerlebnis. Auf dem Foto sehen Sie links unten. Die Eingeboreren lachen oft. Hier steht ein Indio vor einer Hütte.

Burks.de zeigt den wohlwollenden Leserinnen und geneigten Stammleserinnen, wie La Paz, die größte Stadt Boliviens (nicht die Hauptstadt) auch sein kann (1984): voller Demonstrationen militanter Bergarbeiter-Gewerkschaften (die Frauen marschieren oft getrennt von den Männern), Straßensperren und „linksextremstischer“ Transparente. (Da zuckt der hier mitlesende Jugendschutzwart wieder zusammen!).

Auf dem Foto der Regierungsgebäudes (mit dem Balkon) ist der damalige linke Präsident Hernán Siles Zuazo zu sehen. Die Bauern und Arbeiter demonstrierten, um ihn zu unterstützen. Der Dorfbürgermeister, der seinen traditionellen Amtsstab in meine Kamera hält, hatte mich vorher barsch angeschnauzt, was ich Gringo wollte… Erst als er merkte, dass ich kein US-Amerikaner war, sondern Deutscher, dessen Vorfahren auch Bergleute gewesen waren, wurde er freundlich.




Der Kautschuksammler, revisited

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Über den gebratenen Affen hatte ich neulich schon etwas geschrieben. Heute geht es wieder um die völlig abgelegene und fast unerforschte Gegend nördlich des Rio Madre de Dios, genauer gesagt: um den Weiler Chivé und zwei Familien von Kautschuksammlern, die rund zehn Kilometer Fußmarsch nördlich davon im Dschungel leben.

Die jüngere Generation der wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser werden mein Posting vom 10. Mai 2005 vermutlich nicht kennen, auch waren damals die Fotos kaum zu erkennen.

Reisetagebuch, 23. Juni 1984.

„Chivé, im Pando-Dschungel, rund 50 Kilometer vor der peruanischen Grenze. Ich sitze auf einem Baumstamm hoch über dem Rio Madre de Dios. Wir hoffen immer noch oder schon wieder auf ein Schiff, das uns nach Puerto Maldonado bringt. Am Nachmittag wird alles still, der Fluss strömt träge dahin, im Wasser Kringel, als ob es Blasen würfe, leise Musikfetzen aus einem Radio. Sogar die Moskitos wirken schläfrig. Der Urwald gegenüber steht still, nur ab und zu Vogelzwitschern.“pando

Ein Weg führt nach Norden, ein Tagesmarsch weit. Ein Kautschuk-Sammler lädt uns ein. Das zwiespältige Gefühl, zu zweit im Urwald zu sein, ringsum keine Menschenseele, und der Pfad überwuchert und machmal kaum zu finden. Nur zehn Meter weiter im undurchdringlichen Dickicht, und man wäre verloren und ohne Orientierung. Palmenwedel neigen sich herab, als wollten sie die Wanderer begrüßen. Ein Spinnennetz, groß wie ein Wagenrad und geformt wie ein Trichter, glitzert im Morgentau.

Die Familie des Kautschuksammlers, Ehefrau, Kinder, und ein „Mädchen“ für alles, wohnen in drei Hütten am Fluss. Eine ist für uns und unsere Hängematten freigeräumt worden. Don Arturo zeigt uns stolz sein „Feld“, auf dem alle tropischen Früchte wachsen, das aber das ungeübte Auge kaum vom Urwahl unterscheiden kann, nur dass die Bäume weniger eng stehen.

Der Pando, obzwar Urwald, war früher dichter besiedelt. Alle Welt suchte und brauchte Kautschuk. Während des Kautschuk-Booms Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der kostbare Saft des Kautschuk-Baums (Hevea brasiliensis) gewonnen und das Rohgummi nach Manaus in Brasilien verschifft. Als die Planze auch in Südostasien angebaut wurde, verflog der Reichtum des Pando in wenigen Jahren. Der berühmteste Kautschuksammler der letzten Jahrzehnte war Chico Mendes.

Alle Siedlungen im Umkreis gehören einem Großgundbesitzer. Die Bewohner der Dörfer wie Chivé dürfen nichts selbst anbauen, sondern müssen alle Lebensmittel in den wenigen Läden kaufen – die gehören auch dem Grundherrn. Um überhaupt am Rio Madre de Dios leben zu dürfen, sind die Siedler – sie stammen meistens aus dem bolivianischen Hochland – gezwungen, sich hoch zu verschulden. Drei Monate sammeln sie Paranüsse, drei Monate dauert die Saison für das wenige Kautschuk, das hier noch gesammelt wird. Nur particulares, unabhängige Sammler wie Don Arturo, haben es durchgesetzt, dass sie auf eigene Rechnung arbeiten.

Am zweiten Tag hat Don Arturo ein Tier geschossen, ein Festmahl kündigt sich an.Pando Ein Affe hängt an einem Haken in der Freiluft-„Küche“. Mir ist, als müsse ich ein Kind verspeisen. Aber es wäre vermutlich äusserst unhöflich, die Gastgeber zu beleidigen und nichts zu essen. Die Kinder ernten Maniok und buddeln Yucca-Wurzeln aus dem Boden, die für die „Sättigungsbeilage“ gedacht sind. Das Affen-Geschnetzelte schmeckt wie Wildschwein.

Don Arturo führt uns zu den Kautschuk-Bäumen. Es sind Dutzende, die er alle wiederfindet. Es dauert einen ganzen Tag, bis er alle abgegangen ist – wie ein Fallensteller seine Fallen. An jedem Baum ist ein kleines Gefäß in die Rinde gesteckt. Mit einem speziellen Messer ritzt der Kautschuksammler die Rinde alle drei Tage so schräg an, dass das Harz – eben der Rohstoff für Kautschuk – in das Gefäß tropft. An einigen Bäumen, erklärt Don Arturo, kann man noch die Kerben sehen, die vor mehr als 100 Jahren eingechnitten wurden.

In seinem Arbeitsschuppen liegen zahllose Scheite einer besonderen Holzart, die mit Seife eingefettet werden. Auch das Feuer darf nur von unten geschürt werden, dazu gehört ein bestimmte Frucht, die, wenn sie verbrennt, genau den Rauch erzeugt, der den weißen Rohgummisaft härtet. Die Angelegenheit sieht ein wenig aus wie ein Bonsai-Meiler.

Der Kautschuksammler hält während der Prozedur einen starken Stock über das Feuer und träufelt den Saft vorsichtig darüber, bis das Rohgummi sich wie ein fettes Schwein ohne Glieder über dem Feuer dreht. Die fertigen Rollen wiegen so viel, dass sie ein einzelner Mann kaum heben kann. Sie werden mit Schiffen nach Riberalta geschafft.

Aus dem Reisetagebuch:

Die aufgehende Sonne, deren Strahlen durch die Bäume auf den Fluss fallen, ein toter Flussarm mit braunem Wasser, den Hunderte von Wurzeln überspannen, umrahmt von gewundenen Lianen, Bäume, die von Schlingpflanzen so eingepresst werden, dass sie Knoten bilden, um wachsen zu können. Der dunkelblaue und wolkenlose Himmel. Die Kautschuk-Hütte und der beißende Rauch, der aus ihr quillt, dahinter die dunkle Wand des Dschungels. Die Grillen, die abends an den Wänden sitzen und zirpen, was das Zeug hält, die zahllosen unbekannten Vogelstimmen, das ferne Gekreische von Affen. Schwärme blutdürstiger Moskitos. Und überall Ameisen, die wahren Herren des Urwalds.

pando




Vergesst das nie!

mnri

Auf dem Plakat steht: „Volk, vergiss nicht: Zwischen dem 1. und 7. November 1979 wurden 400 unschuldige Bolivianer getötet!“ Der Aufruf stammt vom Movimiento Nacionalista Revolucionario de Izquierda (MNRI) (1984 in La Paz fotografiert). Erinnert mich irgendwie an das heutige Ägypten….




Esst mehr Fleisch!

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„Ich habe mich doch nicht in Jahrmillionen der Evolution an die Spitze der Nahrungskette gekämpft, um mir dann eine Salatplatte zu bestellen.“ (Ein Leserbrief im aktuellen Spiegel)

Im bolivianischen Pando-Dschungel (1984) habe ich von armen Kautschuk-Sammlern gebratenene Affen als Abendessen vorgesetzt bekommen. Das Tier hing am vorher am Haken in dieser „Küche“. Und natürlich habe ich zugelangt; die Gastgeber wären beleidigt gewesen, hätte ich es nicht getan. Damals war die völlig abgelegene und fast unerforschte Gegend nördlich des Rio Madre de Dios noch kein Nationalpark („Reserva Nacional Manupiri-Heath“). Wenn ich das Stichwort „Dschungelcamp“ höre, muss ich immer nur lachen.




Alter Mann und kein Meer

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Das bin ich, 1984 in dem Dorf Macha im zentralbolivianischen Hochland. Das einzige Mobiliar meines „Hotelzimmers“ war ein Ziegenfell. Eines meiner Lieblingsfotos – eine unwirkliche Abendstimmung in 3500 Meter Höhe.




Auf dem Río Mamoré (Bolivien 1980)

Rio MamoreRio MamoreRio MamoreRio Mamore

Mit dem obigen „Seelenverkäufer“ (ja, das Schiff erinnerte mich an Traven) war ich vor dreissig Jahren eine Woche unterwegs auf dem Río Mamoré, von Puerto Villaroel (das scheint ja immer noch so ein erbärmliches Nest zu sein!) bis nach Trinidad. Damals war alles überschwemmt und wir brauchten vom Río Mamoré bis in die Vororte von Trinidad ein Kanu, weil die Strasse nicht mehr da war. Von Trinidad sind mein Begleiter und ich dann an die brasilianische Grenze geflogen.




Bolivien 1980: Sucre und Cochabamba

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Bolivia 1980: Von Sucre nach Potosi

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Es geht gleich weiter: Burks auf der Mauer des Klosters „la Recoleta“ in Sucre, der Hauptstadt Boliviens. Das dritte Bild zeigt den Karneval in Potosi.

Wikipedia: „Der Reichtum der Mine spülte ungeheure Menschenmassen in die unwirtliche Hochgebirgssteppe um den Cerro Rico. Gegen 1611 ist Potosí mit 120.000 bis 150.000 Einwohnern zu einer der größten Städte der Welt aufgestiegen, obwohl nur ca. 13.500 Menschen unter Tage Silber fördern. (…) Erwähnenswert ist der in der Stadt gelegene ‚Mercado de los Mineros‘, der Markt der Minenarbeiter. Dort kann ein jeder hochexplosiven Sprengstoff ebenso wie 96-prozentigen Alkohol erwerben. Er gilt als der einzige öffentliche Markt der Welt, an dem man legal Dynamit kaufen kann.“ (Dürfen Deutsche überhaupt noch nach Bolivien einreisen?)

Ganz unten ein so genannter Ferrobus – ein Auto, dem man Räder anmontiert hat, damit es auf Schienen fahren kann.




Bolivia 1980

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Natürlich weiß nicht ich nicht, ob das jemanden interessiert: Ich habe jetzt einen Dia-Scanner und werde meine Südamerika-Fotos online stellen. Das wird eine Weile dauern, es sind mehr als 2000 – von den Reisen 1979/80, 1982, 1984 und 1998.

Das oberste Bild zeigt La Paz, die größte Stadt Boliviens, aber nicht die Hauptstadt. Die nächsten drei Fotos zeigen den bolivianischen Ort Copacabana am Titicacasee. Wikipedia: „Eine faszinierende Aussicht auf die Stadt und auf den See hat man vom nahegelegenen Cerro Calvario, dem 3.966 m hohen Hausberg von Copacabana. Dieser Weg ist auch unter Pilgern beliebt, da er auf 14 Stationen den Leidensweg Jesu bis zur Kreuzigung zeigt.“ Ich war zufällig während der Wallfahrt da.

Das unterste Bild zeigt die Bergarbeiterstadt Oruro im Westen Boliviens. Das Bild ist besonders interessant, wenn man es mit einem Foto von heute aus der gleichen Perspektive vergleicht.