Seaside [Update]

TiefwerderTiefwerderSpandau alter südhafenGrimnitzseehavelhavelhavel

Während die Weltläufte so vor sich hin läuften und es hier und dort rummste und krachte, Bäume im Sommer erfroren, alte Männer resignieren und ukrainische Marionetten eine Ölspur hinterlassen, beschloss ich angesichts des Kaiserwetters und 31 Grad, den Körper durch Wassersport zu ertüchtigen und die Pigmentierung der Haut mehr afrikanisch werden zu lassen.

Das werden wohl die letzten Fotos gewesen sein, die ich mit meinem alten Smartphone geschossen habe. Das neue scharrt schon mit den Phantomfüßen, um in Betrieb genommen zu werden.

[Update:] Links zu den großen Bildern repariert.

Stille Wasser

TiefwerderTiefwerder

Die Weltläufte betrachtend, graust es mich. Vielleicht sollte ich Die Pest von Camus noch einmal lesen, weil ich den Roman vor mehr als einem halben Jahrhundert im Schulunterricht nicht verstanden habe. Ich glaube auch nicht, dass dieses Buch noch Schülern vorgesetzt wird (mir auch noch auf Französisch) vorkommt. Zu viele Religioten würden getriggert.

Ich brauche daher als meditatives Gegenstück den Anblick still vor sich hin blubbernden Wassers und die Geräuschkulisse vom Wellen, die vorwitzig an den Bootsrand klatschen, dazu ein kühler Wind trotz Kaiserwetters.

Tiefwerder

In einer aktuellen Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen stimmten 45,8 Prozent der befragten muslimischen Schüler der Aussage zu, dass ein „islamischer Gottesstaat“ die beste Staatsform sei. Der Aussage „Die Regeln des Korans sind mir wichtiger als die Gesetze in Deutschland“ stimmten 67,8 Prozent der Befragten zu. Das Schweigen der Politik über den gescheiterten Multikulturalismus ist ohrenbetäubend.

Was sagen die Grünen? Was sagt die „Linke“? Nichts, wie gewohnt. Geht endlich sterben!

Tiefwerder

Übrigens und was jeder weiß, der sich nicht nur beim Staatsrundfunkundfernsehen informiert: Die Russen rücken unaufhaltsam vor. Irgendwann wird sich dann doch die Frage stellen: Soll von der Ukraine überhaupt etwas übrig bleiben oder verhandeln wir wieder? Die bürgerliche Presse schreibt sich die Finger wund, um möglichst fiese Adjektive für die Russen und Putin zu finden, buchstabengetreu den Prinzipien der Kriegspropaganda folgend. Es wird alles nichts helfen.

Tiefwerder

Und nun zu etwas ganz anderem. Man kann nur hoffen, dass Trump in den USA gewinnt. Im Gegensatz zu fast allen deutschen Medien und Politikern hat er erkannt, dass eine so genannte „Zweistaatenlösung“ in Palästina Unsinn wäre. However, the full transcript of Trump’s comments, made in an interview for TIME magazine on April 12, indicated that the former president did not actually negate a two-state solution nor a Palestinian state, but merely said that this has become much harder due to a hardening of stances on both sides.

Tiefwerder

Es ist ganz nützlich, dass sich alle Israelhasser, Antisemiten und Dumpfbacken jetzt zusammentun. Wenn es gegen die Juden geht, sind die Deutschen immer vorneweg. Auszug:

Jüdisch-Palästinensische Dialoggruppe München
Partnerschaftsverein Bonn-Ramallah e.V.
pax christi – Deutsche Sektion e.V.
Referat für Internationale Studierende im AStA der Uni Hamburg.

Mehr muss man nicht wissen.

„Auf ihrem privaten Instagram-Kanal teilt die SWR-Moderatorin Helen Fares ein Video, in dem sie zum Boykott israelischer Produkte aus dem Supermarkt aufruft, und zwar mithilfe einer Smartphone-App. Ist auf jeden Fall moderner als diese altmodischen „Kauft nicht bei Juden!“-Plakate damals.“ Die antisemtisch gesinnte Dame beschäftigt sich gleichzeitig mit Rassismus. Merke: Wokistan ist ein reaktionärer Scheiß.

Tiefwerder

Aber hallo. Ich wollte über das Paddeln und Kajaken schreiben. Es hat sich kaum etwas geändert. Nur auf der nördlichen Seite des Kleinen Jürgengrabens hat ein Bagger ein oder mehrere Häuser weggebaggert, also am Ende der Dorfstrasse. Ich habe die Ecke schon mal fotografiert, ein Teil der Bäume ist leider weg. Vielleicht waren sie nicht divers genug.

Tiefwerder

Der Turm vom Rathaus Spandau ist immer noch eingerüstet. Ist ja Berlin und kann daher noch Jahre dauern. Der Aufbau des neuen Arbeitsgerüstes musste wegen der Brutzeit des Turmfalken gestoppt werden und wird wahrscheinlich zu Anfang August 2023, nach der Freigabe der Ornithologin und des Naturschutzamtes, wiederaufgenommen.

Das kommt bekanntlich immer ganz überraschend. Mit Turmfalken konnte ja niemand rechnen. Vielleicht geht in China das Bauen schneller, weil die keine Turmfalken haben oder die einfach braten und essen? Vielleicht sollte man auch im Bundestag die Gesetze durch Ornithologen freigeben lassen?

Tiefwerder

Ich war nur gut frei Stunden unterweg. Aber es war wie immer entspannend, sogar inklusive einer leichten Tönung meiner Haut ins negroide Farbige.

Tiefwerder

Ende der Saison des nicht-sexuellen Wassersports

HavelHavel

Wenn man den langfristigen Wettervorhersagen glaubt, ist für mich seit gestern die Paddelsaison beendet. Heute habe ich keine Zeit, und dann wird es bis zu meinem Abflug in den Mittleren Osten nicht mehr richtig warm und sonnig.

Alexa, wecke mich um vier Uhr fünfundzwanzig. Um sechs Uhr Beginn der Lohnschinderei bis 14 Uhr. 20 Minuten mit dem Moscov nach Hause. Umziehen. Wasser in Wasserflasche. Pack die Badehose ein. Nach der Arbeit sollst du ruhen oder paddeln auf der Havel tuhen.

Mit dem kommunistischen Niu 23,4 Kilometer in 52 Minuten von Neukölln nach Tiefwerder. Umziehen. Boot aus dem Bootshaus zerren und zu Wasser lassen. 15.47 Uhr: Ins Boot steigen.

16.46 Uhr: Ankunft unterhalb des Grunewaldturms. Beweisfoto gemacht.

Durch den Pichelssee und Klein-Venedig zurück. Boot für den Winter gecheckt und im Bootshaus verwahrt. Das Übliche gegessen und getrunken.

Ankunft zu Hause um 19.52 Uhr. Herumgedröselt. Ins Bett gefallen. Alexa, wecke mich um vier Uhr fünfundzwanzig. Homeland, letzte Staffel. Oder war es Star Trek? Laut meiner kommunistischen Huawei(nimm dies, US-Imperialismus!)-App um 21.37 Uhr eingeschlafen.

Havel

Anthropomorphistische Meditation über spätsommerliche Farben, Schiffsnamen, eine versteckte Blondine und unzählige Wasservögel

tiefwerdertiefwerder

Um 10.31 Uhr ließ ich das Boot zu Wasser, danach das Paddel und was sonst noch zum Survival Pack gehört, danach mich selbst ins Boot. Am Himmel Kaiserwetter. Ich wollte nicht darüber nachdenken, ob Faeser „die unfähigste Innenministerin aller Zeiten“ sei. So viele Innenministerinnen gab es noch nicht, deswegen ist das Statement eine wahre Tatsachenbehauptung Broders.

Während sich „Flüchtlinge“ aus Eritrea gegenseitig verprügeln und auch die Polizei attackieren, während weitere Westasiaten sich so gegenseitig verhauen, dass die Polizei davor warnt, die Videos davon zu verbreiten, während im „Ankerzentrum“ Bamberg Nicht-Skandinavier randalieren, die Ossis in Magdeburg demonstrieren, genoss ich die spätsommerlichen Farben. („Altweibersommer“ darf man vermutlich nicht mehr sagen.)

schiffeschiffeschiffeschiffeschiffe

Man müsste Elias Canetti oder Ethnologen und Anthropologen fragen, warum die Menschen ihren Schiffen und Booten Namen geben, meistens sogar von Frauen. Auch noch „Prinzessin“! Warum nicht MS Suslow, Laturaivo oder Llanfairpwllgwyngyll? Ist das Magie oder Anthropomorphismus? „Zauberhaft“ klingt leicht ironisch, obwohl ich nicht sicher bin, ob das auch so gemeint ist. Der Scherzkeks, der sein Boot schlicht „Behälter“ nennt, hat jedenfalls Humor.

obdachlosespandauer altstadthafen

Wie in der dritten Welt üblich, liegen auch in Berlin-Spandau Arm und Reich nicht weit auseinander. Die Armen hausen unter der Brücke, und die Wohlhabenden sitzen hoch über der Stadt auf ihrem Balkon und genießen den Blick auf die Havel. Der Altstadthafen liegt aber nicht an der Altstadt Spandau. Warum auch. Namen sind Schall und Rauch.

hausboot mit Blondine

Da ja alle auf die Blondine warten: Hier ist sie auf einem luxuriösen Hausboot. Man muss sich so etwas leisten können.

tegelort fähre

Ich war 5 1/2 Stunden leibesübungsmäßig unterwegs. An der Fähre Tegelort legte ich eine kurze Pause ein. Mehrere Rentner wiesen mich darauf hin, dass bald eine Fähre käme und mein angeseiltes Kajak dann störe. Das sah ich ein und paddelte weiter zurück.

skyline spandau

Südlich von Eiswerder mit einem grandiosen Blick auf die Zitadelle und die Skyline der Spandauer Altstadt – definitiv mein Lieblingsplatz.

schwäneEnten

Auf dem unteren Bild zähle ich mindestens 18 Enten… Vielleicht haben die Wasservögel ihr Gruppenverhalten bei den Menschen abgeguckt oder umgekehrt.

Spandau SüdhafenSpandau Südhafen

Ich war noch ziemlich frisch, also ich wieder in Tiefwerder ankam. Sogar mein Allerwertester tat nicht weh, und das Boot war auch dicht. Wenn das Wetter es erlaubt, könnte ich noch eine oder sogar Stunden dranhängen. (Bei den Liegestützen bin ich jetzt bei 25 und arbeite an den 30. Also nehmt euch ein Beispiel!)

Am späten Nachmittag wurde es dann noch richtig warm. Auf den Kanälen in Klein-Venedig sah man vor lauter Booten das Wasser nicht mehr.

Einen hab ich noch. „Vorschläge gegen den Bildungsnotstand: Die Linke will Schulnoten und Hausaufgaben abschaffen.“ So ist es richtig. We don’t need education. Ich würde auch Schulen abschaffen. Die werden eh überschätzt.

Es wird Zeit, dass diese Partei verschwindet, dass die das Logo „links“ nicht noch mehr besudelt.

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Meditatives Kajaken, gechillte Katzen und anthropologische Miszellen

Klein-Venedig Tiefwerder

Vielleicht war gestern der letzte richtig heiße Tag in diesem Jahr (wg. Klima, Armageddon usw.). Das musste ich ausnutzen dergestalt, dass ich noch einmal ins Boot stieg und an den hier schon bekannten Orten herumpaddelte. (Ich werde bei Gelegenheit versuchen, ChatGPT den Gebrauch des Wortes „dergestalt“ beizubringen, wie und wann man das benutzt, fürchte aber, das wird ohne Ergebnis bleiben. Für Stilfragen der gehobenen Art ist AI zu doof und zu humorlos. „ChatGPT, ich will mehr Katachrese und Onomatopoesie sehen, auch Vulgarismus ist möglich! Lerne Heinrich von Kleist auswendig und imitiere dessen Stil, wenn du mit mir herumhalluzinierst!“)

Klein-Venedig Tiefwerder

Am Anfang stand die kühne Idee, die Tiefwerder Wiesen per Kajak zu erreichen. Google ist schuld: „Naturschutzgebiet zum Wandern und Kajakfahren“. (Hallo, Google? Ich fahre nicht mit dem Kajak, ich kajake!*) Ist aber gelogen. Man kommt da gar nicht hin mit einem Boot, weil der Hauptgraben beim letzten Haus der Siedlung gesperrt ist.

Klein-Venedig TiefwerderKlein-Venedig Tiefwerder
In einem Seitenarm des Hauptgrabens

Nicht nur gesperrt: Es ist noch viel fieser und hinterhältiger! Das Wasser wird flach und flächer flacher, bis nur noch ein Millimeter Platz ist zwischen Kiel und Modder und man endlich, beinahe mit Ansage, steckenbleibt und das Ruderblatt sich verkeilt. Ich habe eine halbe Stunde gebraucht, um zu wenden, das Boot wieder flottzukriegen und auch das Ruder zu justieren. Dazu musste ich aussteigen (das ist gar nicht so einfach und in tiefem Wasser einfacher als in flachem!) und knietief in der Matsche waten und saute mich und das Boot voll ein. Immerhin bin ich nicht ins Wasser gefallen.

Klein-Venedig Tiefwerder

In bekannten Gewässern wandte ich mich gen Norden, zum großen Jürgengraben. Auch hier tobte vor einer Zeit der Klassenkampf, der aber von denen da unten, die Widerstand leisteten, gewonnen wurde. Aber natürlich geben die da oben genau so wenig auf wie die SPD mit der Vorratsdatenspeicherung. (Leiterin des Umwelt- und Naturschutzamts in Spandau ist aktuell die Forstwirtin Anja Sorges, die auf ihrem Facebook-Profil „Keinen Millimeter nach Rechts“ geht.)

Klein-Venedig TiefwerderKlein-Venedig TiefwerderKlein-Venedig Tiefwerder

Die Farben laden zum Meditieren ein, manchmal ist es ganz still, falls man mit dem Paddel nicht herumplantscht, und wenn dann noch eine total gechillte Katze (Foto oben) am Ufer liegt, die sich keinen Millimeter nach rechts und links bewegt, kommt man ins Grübeln ob der Weltläufte und was wichtig ist und was nicht.

11. September – Putsch in Chile. Niemals vergeben, niemals vergessen, auch was die hiesige Bourgeoisie und ihre Lautsprecher damals sagten und was sich jederzeit so wiederholen würde.

Ich mache mir übrigens Sorgen, dass schon in naher Zukunft niemand mehr dieses Blog lesen wird, weil es nicht in einfacher Sprache verfasst ist. Harald Martenstein schreibt (Paywall): „1899 gab es in Deutschland laut Statistik noch ein Prozent Analphabeten, bis 1912 sank die Zahl offiziell auf null. Heute ist offiziell von zwölf Prozent die Rede, dabei werden allerdings nur die Erwachsenen gezählt und noch nicht die Kinder aus Nordrhein-Westfalen. Die Definition des Analphabetismus ist allerdings schwierig – wie soll man Menschen nennen, die mit Mühe innerhalb von ein, zwei Minuten einen Satz entziffern können? Laut Unesco gelten nur noch 13 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung als Analphabeten, die ärmsten Länder eingerechnet. Diese Zahl, 13 Prozent, Weltdurchschnitt, dürfte Deutschland inzwischen nicht mehr erreichen.“

Klein-Venedig Tiefwerder

Ein Rat an die Nachgeborenen für die Berufswahl: Die Meldestellen-Industrie ist die einzige Industrie, die in Deutschland rapide wächst.

Klein-Venedig TiefwerderSüdhafen Spandau

Ich habe mich an den Anblick des Südhafens – genauer: des Unterhafens Spandau gewöhnt. Er ist nicht schön, aber zeigt an, wie die Skyline einer Oase nach tagelanger Wüstenwanderung, dass man es nicht mehr weit hat zum Ziel, hier: zum Steg am Bootshaus. Ich muss hier nur rechts abbiegen und noch 15 Minuten paddeln durch das Labyrinth der Wasserläufe in Klein-Venedig. Vielleicht war das auch das letzte Mal in diesem Jahr.

Klein-Venedig TiefwerderKlein-Venedig TiefwerderKlein-Venedig Tiefwerder

In vergangener Zeit, als ich noch auf Autobahnen unterwegs war, gehörte es zum Ritual, auf einer Raststätte zu halten, „Kartoffelsalat“ mit Würstchen zu essen und das Publikum anthropologisch zu beobachten. Nach dem Paddeln kehre ich manchmal in der Waldschänke ein, die eher eine Imbissbude mit großem Biergarten ist. Dort lebt noch das alte West-Berlin. Und dort isst man auch keinen veganen Salat, gar mit Hafermilch als Getränk, sondern Würste und flüssigen Zucker mit Geschmack, wie es sich gehört. Ich bestelle in Timbuktu auch kein Eisbein mit Sauerkraut oder in Jerusalem Schweinefleisch süß-sauer. Für den richtigen Stil braucht man das richtige Gefühl, auch auf der Zunge.

currywurst

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* Welche deutsche Verben kann man benutzen als Synonyme für „paddeln“, wenn man sich mit einem Kajak fortbewegt?
ChatGPT: Es gibt verschiedene deutsche Verben, die als Synonyme für „paddeln“ verwendet werden können, wenn man sich mit einem Kajak fortbewegt. Hier sind einige Beispiele:
Rudern: Dieses Verb wird oft verwendet, um das Paddeln mit einem Kajak zu beschreiben. Zum Beispiel: „Wir ruderten den Fluss hinunter.“
Kanufahren: Obwohl „Kanufahren“ normalerweise mit Kanus in Verbindung gebracht wird, kann es auch verwendet werden, um das Paddeln mit einem Kajak zu beschreiben. Zum Beispiel: „Wir gingen Kanufahren auf dem See.“
Kajaken: Dieses Verb ist spezifischer und bezieht sich direkt auf das Paddeln mit einem Kajak. Zum Beispiel: „Wir haben den ganzen Tag gekajakt.“
Paddeln: Natürlich kannst du auch einfach „paddeln“ verwenden, da es das Standardverb für diese Aktivität ist. Zum Beispiel: „Wir paddelten entlang des Flusses.“
Diese Verben sind in der Regel austauschbar, wenn es darum geht, das Paddeln mit einem Kajak zu beschreiben. Die Wahl des Verbs hängt oft von persönlichen Vorlieben und regionalen Unterschieden ab.

Nicht Cecilienhof und überhaupt: Schwere See

panorama glienicker brücke
Sehr großes Panoramafoto, hinten links die Glienicker Brücke, rechts geht es zum Schloss Cecilienhof, zur Meierei Potsdam und zum ehemaligen Grenzkontrollturm der DDR, ungefähr fotografiert auf der Grenze zwischen Berlin und Brandenburg.

ChatGPT: Wenn du eine genaue Entfernungsangabe per Kanu wünschst, empfehle ich dir, eine Karten- oder Navigationssoftware zu verwenden, die Wasserwege berücksichtigt, oder dich an örtliche Kanu- oder Wassersportvereine zu wenden. Diese Quellen können dir eine genauere Schätzung der Paddelstrecke zwischen Tiefwerder und Potsdam geben, basierend auf den aktuellen Bedingungen der Gewässer und der geplanten Route.

Ich wollte meine neue Hüfte meine Grenzen austesten, und bei 33 Grad hält man sich ohnehin am besten auf dem Wasser auf. Geplant waren sechs Stunden, aber leider wurden es acht, von exakt 11.02 Uhr bis 19 Uhr. Ich dachte auf dem Rückweg nicht, dass ich das Bootshaus noch erreichen würde, so platt war ich. Von Tiefwerder nach Potsdam zum ehemaligen Grenzkontrollpunkt und zurück sind es mehr als 30 Kilometer.

Heilandskirche Potsdam-Sakrow
Heilandskirche Potsdam-Sakrow

An der Heilandskirche in Sacrow war ich noch wohlgemut – da war ich zum letzten Mal am 03.08.2018. Bei Google sieht es so aus, als könne man Schloss Cecilienhof vom Wasser aus sehen, mittlerweile ist aber alles zugewachsen.

grenzkontrollpunkt DDR
Grenzkontrollturm der DDR in Potsdam

Ich versuchte, am ehemaligen Grenzkontrollturm an Land zu gehen, um mir die Beine zu vertreten und kurz zu pausieren und mein mittlerweile piss lauwarmes Wasser zu trinken, aber es gelang mir nicht, eine rostige Leiter zu besteigen, weil die Wellen von zahllosen vorbeifahren Booten das vereitelten dergestalt, dass ich herumschaukelte, ohne konkretes Ergebnis.

meierei Potsdam
Meierei Potsdam bei schwerer See

Ich paddelte also zur anderen Seite, wo eine Art mitteleuropäischer Urwald auf mich wartete, mit umgefallenen Bäumen und Gestrüpp, aber immerhin ein paar Quadratmeter Sandstrand, nur knapp unter Wasser.

rast

Da ich aber auf der falschen Seite ausstieg und die Wellen wieder boshaft heranschwappten und ich mit dem einen Fuß im Sand steckenblieb, drückte mich das Boot, das 33 Kilo wiegt, um, so dass ich slapstickmäßig ins Wasser fiel, zum Glück ohne Handy und ohne mit dem Kopf auf einen Baumstamm zu schlagen. Bei der Hitze war das sowieso erfrischend, und niemand hat es gesehen.

schiff auf der havelschiff auf der havel

Komische Schiffe sind mir begegnet, ein gelber Ausflugsdampfer, dessen Fenstergalerie wie eine Kolonande aussah, und der waschechte, aber relativ kleine Dreimaster „Royal Luise“.

skyline spandau

Meine Arme wurden schwer und schwerer, das Boot langsamer. Ich quälte mich im Schneckentempo am Wannsee vorbei und sah dann den Grunewaldturm, von dem aus ich noch eine Stunde bis zum Bootshaus brauche, aber nicht, wenn meine Kräfte schon erlahmen. Die Strecke zog und zog sich, und nur die Skyline von Spandau tröstete mich. Meine Schultern und Rückenmuskeln waren in der Stimmung, sich zu verkrampfen, ich verbot es ihnen aber.

zitronenkuchen und mandelkuchen

Nach acht Stunden erreichte ich mit allerletzter Kraft das Bootshaus und ließ mir Getränke und Kaffee und Kuchen servieren, welchselbige meine Kräfte erneuerten. Ich muss an meiner Kondition arbeiten….

cat

(Noch) ohne Schutzhelm auf dem Wasser

spandauer hafen
(Panoramafoto) Blick zum Südhafen Spandau (links), ungefähr fotografiert auf der Höhe der Alten Havel, rechts geht es zum Unterhafen und zu den Einfahrten zum Großen und Kleinen Jürgengraben.

Bei über 30 Grad sollte man Wassersport betreiben, wenn man nicht arbeiten muss. Ich ließ mich heute paddelnd dreieinhalb Stunden wie ein Spiegelei braten, jedoch unter dem Schutz eines Käppis und eingeölt mit hohem Sonnenschutzfaktor. Keine besonderen Vorkommnisse, außer der unerwarteten Tatsache, dass mir mein Allerwertester weh tat, während die neue Hüfte wohlgemut und schmerzfrei ihren Dienst verrichtete.

havelhavel

Junge Leute auf dem Wasser, versammelt auf viereckigen Kähnen, von denem man vermutet, dass sie so windschittig sind wie ein quergestellter Container, die aber dennoch lärmend vor sich hintuckern, muss man mit Sorge betrachten. Auch hier (ungefähr in der Mitte des Fotos) stieß das „Boot“, auf dem ein Dutzend Leute lärmend herumfeierten, allerdings mit einer blutjungen und sehr schnuckeligen Kapitänin, plötzlich eine Rauchwolke aus, und jemand sprang ins Wasser. Ich zückte die Kamera, um das Kentern zu dokumentieren oder gar eine Explosion, heimlich hoffend, dass es mir vergönnt sein würde, just diese erwähnte schnuckelige Kapitänin aus Seenot zu retten, was sie, natürlich mit schmachtenden Blicken und zerfetzem verbrannten Bikini, mir danken würde. Aber es war nicht so: Die Rauchwolke war ein Feature und kein Bug, und die Gesellschaft zuckelte von dannen. Vielleicht war es auch nur der Grill gewesen, den jemand fachmännisch angefacht hatte.

heckeshorn

In der Nähe von Heckeshorn kehrte ich um, zumal sich am Horizont gefühlt 100 Segelschiffchen tummelten, von einem Motorboot mit Lautsprecher dirigiert und herumkommandiert, was ohne Zweifel eine Schule des Segeln war, die man als Paddler weiträumig vermeiden sollte, da keine Garantie besteht, dass die Segelschüler plötzlich desorientiert ein Kanu umfahren, weil sie wieder mal Backbord mit Steuerbord verwechselt haben oder den Wind von einer anderen Seite wehend vermuteten.

Grundwaldturmklein Venedigklein venedigklein venedig

Ich machte noch eine Runde durch Klein-Venedig, was dem Stammpublikum mittlerweile vertraut sein wird. Ich habe leider vergessen, den riesigen Baum zu fotografieren, der jüngst abgebrochen und in den Kleinen Jürgengraben gefallen ist dergestalt, dass ich dachte, ich hätte mich verpaddelt, da der Anblick ungewohnt war. (Bitte nicht den Grünen weitersagen, weil wir Wassersportler dann alsbald allesamt einen Schutzhelm tragen müssten.)

Welt, Leib und Cyber

tiefwerder

Heute haben wir das Weltgeschehen und die Leibesübungen gemischt, weil weder von dem einen noch dem anderen genug vorhanden, um entweder Texte opulent zu bebildern oder umgekehrt oder was auch immer.

Die Ostfront: Die Qualitätshauptstadtmedien bestätigen meine Verschwörungstheorie Meinung: Doch Schoigu schlug zurück, indem er am 10. Juni den Befehl erließ, alle russischen Söldnergruppen in der Ukraine hätten sich dem Verteidigungsministerium zu unterstellen. Unterwerfung war für Prigoschin unannehmbar. Dieser Befehl öffnete den Weg zur alles entscheidenden Schlacht zwischen beiden. Schoigu setzte sich durch.

Eine noch hübschere Theorie kommt von Hinter-der-Paywall-Militärs: Ex-General Roland Kather hat im Interview mit WELT geäußert, dass er den Putschversuch in Russland für eine Inszenierung hält. Er vermutet dahinter einen verdeckten Aufmarsch. Auch der britische Ex-General Richard Dannatt warnt vor Wagner-Angriffen aus Belarus.

Nee, Leute, so raffiniert wie in House of Cards sind die nicht. Der Plot ist mir zu kompliziert für Leute wie Gerasimov oder Prigoshin. Dazu bedarf es einer anderen, weniger holzschnittartigen und mehr römisch-italienischen Kultur der herrschenden Klasse. Die Italiener haben schon finstere Ränke geschmiedet, als die Russen noch gar nicht wussten, was Russen sind. (Höre dazu passende Bala Bala Musik)

großer Jürgengraben

Leibesübungen Ich bin heute erst einmal eine kleine Strecke gepaddelt, um zu sehen, ob das Boot nicht sänke ob ich das Leck auch richtig epoxidiert hatte. Und siehe, es war so, was ich mit einem kleinen und fast gesungenem „Halleluja“ auf den geschürzten Lippen quittierte. Mit einem Wermutstropfen: Offenbar war das Leck im Heck schon länger da und daher das Hinterteil nach kurzer Zeit Paddelns zu tief im Wasser, sodass der Bug wiederum, was der dialektischen Logik entspricht, zu hoch aufragte dergestalt, dass das winzige Loch dort, welchselbiges schon begierig war, Wasser aufzusaugen und ins Bootsinnere zu spülen, nur Luft schnappte, jetzt aber, da das Kajak wieder in der Waagrechten, tröpfchenweise schlubberte und schlurpte, was ich misstrauisch beäugte, aber es geschehen ließ, da die Menge der Rede nicht wert und nur dann nach einer Tat gerufen hätte, wenn man einen Tag lang durchs Wasser gefurcht wäre, ohne mit einem Tuch das Rinnsal ab und zu aufzuwischen und dieses dann jenseits der Reling auswränge. (Weder meine ehemaligen Studenten – allesamt! – noch ChatGPT kriegten jemals so einen Satz hin, obwohl man an meinen Konjugationen herumkritteln könnte.)

großer Jürgengrabengroßer Jürgengraben
Großer Jürgengraben

Die Tour ging also vom Hauptgraben über den Großen Jürgengraben in den nördlichen Seitenarm des Spandauer Südhafens, dann nach Süden bis zum recht versteckten Grimnitzgraben zum Grimnitzsee. Den hatte ich wie immer für mich allein. Dann dieselbe Strecke zurück, aber über den Kleinen Jürgengraben zum Bootshaus.

grimnitzseegrimnitzsee
Panoramafoto!

Cyberfront O je, ich bin bei der Barmer. Fefe hat das Nötige dazu gesagt. Das werde ich denen copyundpasten.

tiefwerder

Leibesübungen Nachdem ich geprüft hatte, ob die hintere Kammer noch trocken war (ich habe jetzt einen Antriebskörper hineingefummelt und aufgeblasen), paddelte ich zum Stößensee, umrundete das Begegnungsverbot und lenkte das Boot wieder gen Norden, wo mir, als gäbe es dort ein Nest, zahllose Paddler entgegenpaddelten, sowohl der profihaften als auch der laienhaften Sorte, denen man also aktiv ausweichen muss, weil sie einen sonst umfahren, weil sie nicht wissen, wo Backbord und Steuerbord sind, wie man das Boot lenkt und ich außerdem recht schnell auf dem Wasser unterwegs bin.

havel

Innere Front „Im thüringischen Sonneberg ist erstmals in Deutschland ein Politiker des Rechtspartei AfD zum Landrat gewählt worden. Am Sonntag erhielt der AfD-Kandidat Robert Sesselmann, ein AfD-Landtagsabgeordneter, in der Stichwahl nach Auszählung aller 69 Stimmbezirke 52,8 Prozent der Stimmen. Der CDU-Gegenkandidat Jürgen Köpper kam auf 47,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben des Statistischen Landesamtes bei 58,2 Prozent.“ Das berichten die Qualitätshauptstadtmedien und nicht nur die. „Bereits in der ersten Runde der Wahl hatte Sesselmann fast 47 Prozent der Stimmen erzielt. Danach riefen auch SPD, Grünen und Linken zur Wahl des CDU-Kandidaten Köpper auf.“

Oh. Eine Einheitsfront! Das ich das noch mal erleben darf! Wenn sich alle einig sind, bin ich sowieso dagegen. So gefährlich ist die Gurkentruppe von der AfD nicht. Immerhin haben die niemanden, der aus dem internationalen Recht kommt, sondern Opportunisten und Karrieristen, was sie also von anderen Parteien nicht unterscheidbar macht. Ich glaube, dass diese Einheitsfront aller anderen der AfD noch mehr Stimmen gebracht hat. Just saying.

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Medienfront „Die Öffentlich-Rechtlichen befinden sich im Würgegriff der Parteien. Das zeigt auch die Neubesetzung des RBB-Intendantenpostens: Gewählt wurde passgenau eine Frau, die auf SPD-Ticket eine der Regierungssprecherinnen Merkels war. Alternativlosigkeit scheint ein heißer Modetrend zu sein.“ (Harald Martenstein)

Innere Cyberfront Haben wir alles? Spiggel.de und alle Links auf das alte phpBB-Forum ergaben jüngst einen critical error bzw. meldete einen error creating new session, was vom besten aller Hoster sofort repariert wurde, als ich es merkte. „Ich habe die sessions gelöscht, die in phpbb_sessions gespeichert worden sind. Davor waren es 65535 Einträge. Offenbar räumt phpBB die Sessions nicht ordentlich auf.“ Früher habe ich so etwas persönlich repariert; ich hatte nur vergessen, wie das ging.

Kronprinz, König und ein geheimer Hinterausgang

klein-Venedigklein-Venedigspandauer schleuseZitadelle SpandauZitadelle SpandauZitadelle SpandauZitadelle SpandauZitadelle SpandauZitadelle SpandauTiefwerder

Während die Zeitläufte so vor sich hin zeitläuften und auch allerlei hergaben, was zu berichten wäre, entschloss ich mich hindessen, der Leibesertüchtigung zu frönen und die Schlagzahl zu erhöhen dergestalt, dass ich heute vier Stunden Paddeln war, was die neue Hüfte ohne zu Zucken und zu Mucken hinnahm, ja mir sogar das Gefühl gab, ich käme schneller in das und aus dem Boot als vor zwei Jahren, als ich bei der Spandauer Schleuse, das Kajak (m,w,d?) an einem Tau hinter mir herzerrend mitsamt des Trolleys, der Schleusenwärter laut aus seinem Häuschen rief, die Stimme vor Mitleid triefend oder auch vor Hohn, ob ich Hilfe benötige?, was ich zähneknirschend und dennoch lauthals ablehnte, obwohl ich damals schon hinkte, wenn ich mich anstrengte.

Heute meisterte ich die Schleuse mit Bravour und auf die Schnelle, paddelte aber nur um die Zitadelle Spandau herum, was ich hier schon im Oktober 2018 zum ersten Mal fotografisch dokumentierte. Ich entdeckte sogar ein geheimes Türchen, was ich noch nicht kannte und was vermutlich außer mir noch niemand gesehen hatte.

Das vorletzte Foto entstand in Höhe des Ravelins Schweinekopf, warum auch immer der/das/divers seit 1650 so heißt.

Jetzt habe ich zwei Wochen Frühschichten, das heißt: Meine drei Weckgeräte lärmen unerbittlich ab 4.20 Uhr. Ich muss also ins Bett…

Unter Siebenern

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Was mir auffiel, als ich spät, aber nicht zu spät die Paddelsaison eröffnete und was das zweite Foto beweist: Auf den Booten der wohlhabenden Berliner Mittelklasse sitzt immer eine attraktive Frau und sonnt sich, der Mann steuert (nicht etwa umgekehrt). Der arme paddelnde Proletarier kann nur die eigenen Zehen bewundern.

Oder sich amüsieren, wenn Azubis Anfänger im Rudern zu fünft durch die engen Kanäle von Klein-Venedig müssen und mit ihren Paddeln an jeder Seite überall hängen- und steckenbleiben dergestalt, dass sie, ihrer eigenen Unfähigkeit eingedenk, mir dann höflich den Vortritt lassen anbieten, an ihnen vorbeizuziehen.

Frage an das bootsaffine Publikum: Da ist ein Ruderboot mit sieben Leuten. Ist das nicht verboten? Ich dachte, es gäbe Achter mit Steuermann, aber Siebener? Ist einer verloren gegangen oder wurde aus Kostengründen eingespart?

Kurz nach Mittag wurde es dann voll und voller und ich paddelte zurück ins Bootshaus, wo seit Neuestem Leckereien aufgetischt werden.

Am 14.08.2022 war ich das letzte Mal aus dem Wasser und das erste Mal seit der Hüft-Op. Das sollte wieder öfter geschehen, aber ich arbeite jetzt in Vollzeit und habe nur die Wochenenden frei. Dank der Klimaerwärmung ist es leider bekanntlich kälter.

Die Weltläufte, zwischen dem Tegeler Fließ versteckt

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Südhafen Spandau

Sechseinhalb Stunden auf dem Wasser – so ungefähr lautete auch der Plan. Wie dem Publikum mittlerweile bekannt, muss ich triggerwarnen: Ich quetsche alles und jedes, was mir auf den Zehnägeln brennt in den Sinn kommt, zwischen die Fotos, von Trending Topics über Chiwetel Ejiofor, von der SPD bis zur Sechserbrücke, von nicht vorhandenen Nackedeis bis Kabul. Gendern fehlt heute ganz.

schleuse Spandau
Schleuse Spandau

Ich bekam auf dem Rückweg, um das Kaiila von hinten aufzuzäumen, eine gute und eine schlechte Nachricht. Ich hatte die Bootsschleppe den hier schon erwähnten Trolley unter Ächzen und Stöhnen (mein Boot wiegt 33 Kilogramm plus zugeladetem Krempel) benutzt, als mich eine Stimme aus einem Mikrofon, welchselbiges dort auf einem Ständer angebracht ist, ansprach wie ein höheres Wesen aus einem Dornbusch: „Guten Tag, können Sie mich verstehen?“ Ich könnte und erwartete, ich werde aufgefordert, für meine atheistisches Gesinnung Buße zu tun und mindestens auf den Knien bis Canossa zu rutschen.

Es war aber nur der Schleusenwärter, der meinte beobachtet zu haben, dass ich mich sehr habe anstrengen müssen und mich darauf hinwies, Hilfe sei möglich, das gehöre zum Service des Hauses. Ich wies das entrüstet von mir, die körperliche Quälerei sein ein Feature meines Aufenthalts auf dem Wasser und mitnichten ein Bug, den es zu korrigieren sei nach dem tugendhaften Motto, jüngere Leute müssten aufstehen, wenn ein alter Mann in den Bus steige. Ich fühle mich plötzlich um Jahre gealtert. Das nächste Mal werde ich das Kanu auf meinen Schultern tragen ich mehr auf den aufrechten Gang achten beim Tauziehen des Bootes.

maienwerder
Maienwerder

In Nachhinein wollte ich auch wissen, wie weit es war – vermutlich doch mehr als zwanzig Kilometer hin und zurück. Die Durchschnittsgeschwindigkeit entspricht also der eines halben Fußgängers kommt jedenfalls hin.

tegeler see

Während der Hafen Tegel und der s124stkr-haqu schon von weitem zu sehen sind, widmen wir uns dem Hindukusch und den dort ansässigen Völkern. Die Lage dort ist unstrittig am Gesäß. Die US-Botschaft dort verschwand aus dem Cyberraum, aus Sicherheitsgründen oder weil es jetzt auch Cybertaliban gibt, die einen Job dort suchen könnten – bis zum 31. August. Vielleicht warten die Taliban auch bis zum 15. September, um die Hauptstadt zu besetzen. Auf jeden Fall kann ich mir abschminken, einmal in den Band-e-Amir-Seen zu paddeln. Beim Noshak machte meine Hüfte ohnehin nicht mehr mit. Außer die Chinesen besetzten Afghanistan, um Gwadar profitabler zu machen. Warten wir also auf Bilder von Helikoptern über der Great Massoud Road. Oder Erdogan lässt einmarschieren.

sechserbrücke
Sechserbrücke

Die Sechserbrücke und die duellierende Historie in der Nähe sind der Stammleserschaft schon bekannt.

brücke zur tegeler humboldtinsel
Unter der Brücke zur Humboldtinsel – nach der vollzogenen Erderwärmung und steigendem Wasserpegel würde ich nicht mehr durchpassen, außer man engagiert die Niederländer, die Tegel eindeichten.

Auf der Humboldtinsel, wo vor jedem Haus mindestens ein Boot schaukelt, wohnt bekanntlich das Proletariat, dem man verbieten will, in Zukunft Fleisch zu essen. Darauf ein donnerndes populistisches #RettetDieCurrywurst!

tegeler fließ
Am Tegeler Fließ

Leider kann man den Nordgraben des Tegeler Fließes nicht bepaddeln, weil im Hafen Wehre den Zugang versperren. Backstage aber sieht es aus wie in Tiefwerder, leider nur sehr kurz. Halten Enten eigentlich auch den geforderten Mindestabstand ein, ist das eine Parabel, von der Natur arrangiert, sind die Viecher so territorial, dass sie nicht kuscheln? Oder glucken nur Paare zusammen, durchmischt von Enten-Singles?

tegeler Fließ
Im Fließ

Das Fließ sieht bei Google Maps schiffbar paddelbar aus. In der Realität ist es aber an manchen Stellen zu dieser Zeit fast zugewachsen. Man bleibt beinahe stecken und ist permanent damit beschäftigt, die Paddel vom grünen Modder zu befreien.

sechserbrücke
Tegeler Hafenbrücke mit Blick auf den Tegeler See

Während wir in Seerosen und Algen herumstaken, ein kurzer Blick ins Feuilleton. Ich tat mir Vor ihren Augen an, da ich das argentinische Original auch gar nicht kannte. Ich stimme mit der Kritik überein. Seriöser und nicht schlechter Krimi, überzeugende Hauptdarsteller, aber ein diffuser Plot ohne Tiefgang, der zwischen verschiedenen Geschichten oszilliert und sich nicht entscheiden kann, was das alles soll. Man merkt, dass Hollywood eben keine politischen Filme machen kann.

tegeler see
Tegeler See

Mir gelang es, per Handy ein Panorama-Foto des Tegeler Sees zu machen, das man auf Fratzenbuch auch drehen kann. Hier geht das offenbar nicht, man muss bei hoher Auflösung traditionell hin- und herscrollen.

eiswerder
Entenhausen auf Valentinswerder

Ich fühlte mich auch noch nach mehr als fünf Stunden ziemlich fit und musste weder pausieren noch pinkeln. Entweder lag es an den ruhigen Wassern oder an meiner verbesserten Kondition.

entenhausen
Wie der Name schon sagt

Mir fiel übrigens noch einmal die dahinsiechende „Linke“ ein, auch, weil hiesigerseits oder auf sozialen Medien auf mich eingeprügelt wurde, ich würde auf die Linken einprügeln. Ja, weil mir die am nächsten stehen und weil ich die früher gewählt. Die rechtsversifften Parteien interessieren mich nicht. Sogar die SPD hat in Berlin eingesehen, dass man die Grünen nicht imitieren darf.

Also weg mit dem Gendersprechen dem Klima-Scheiß! Das kann eh keiner mehr hören. Lieber das K-Wort wieder hoffähig machen. Man muss es nur einmal aussprechen, um genug Radau in den Medien zu bewirken, dass alle über einen reden (die wirksame „Methode Trump“).

Tut die „Linke“ übrigens etwas für die Arbeiter der Rüstungsindustrie? Ich habe nie verstanden, warum Linke auf die merkwürdige Idee gekommen sind, man dürfe keine Waffen exportieren. Gäbe es dann weniger Krieg? Mitnichten – nur die blümchensexpraktizierenden Protestanten fühlten sich dann besser. Meine Idee: Rüstungsidee verstaatlichen vergesellschaften, Waffen nur noch an die Richtigen verkaufen oder an Israel. Damit kriegte man Stimmen, zumal die Linke ohnehin für Volksbewaffnung sein sollte, wie in der Schweiz. Die deutsche Familie R. bekäme natürlich keine (aber Martin Hikel meine Erststimme).

tiefwerder

Warum sollte man islamistische Straftäter nicht nach Afghanistan abschieben? Da sind sie doch unter Freunden und Gleichgesinnten?! Frage für einen Freund.

tiefwerder
Kleiner Jürgengraben, Tiefwerder

Auf meiner To-Do-Liste steht übrigens immer noch der Hauptgraben.

tiefwerder

Wogende Wasser, Kosten des Kapitals und eine Blondine am rechten Rande

havel berlin grunewaldturm

Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muß es,
Ewig wechselnd.

Mehrere Dinge, die mit dem Buchstaben B beginnen, kommen auf jeden Fall vor: Die Beaufort-Skala, Blondine und Badeanzug. Vielleicht auch Bangla Desh, Bourgeoisie und Büse.

havel

Wind ist der Welle
Lieblicher Buhler;
Wind mischt vom Grund aus
Schäumende Wogen.
Seele des Menschen,
Wie gleichst du dem Wasser!
Schicksal des Menschen,
Wie gleichst du dem Wind!

In Berlin kann der Wind auch schon mal 80 km/h erreichen, das ist nach der Beaufort-Skala ein ausgewachsener Sturm. Für laienhafte Paddler wie mich fängt es schon früher an, beschwerlich zu sein, was aber den Körper ertüchtigt und demgemäß sinnvoll ist. Gestern war einer dieser Tage: Zum Grunewaldturm an der Havel brauchte ich fast eine halbe Stunde länger als sonst, weil nicht nur die Wind mir direkt entgegenblies, sondern auch die Wellen sich befleißigten, sich längs und quer und kreuzweise vor mein Boot zu legen dergestalt, dass ich kaum vorwärtskam und das Paddel keine Sekunde aus der Hand legen konnte, ohne gleich abgetrieben und gedreht zu werden.

havel

Die Segler, die mit ihren Pinassen und Büsen – und wie die Segelschifftypen auch heißen mögen – unterwegs waren, steuerten zu meiner Schadenfreude manchmal so aufeinander zu, dass ich hoffte fürchtete, sie würden sich gegenseitig in Grund und Boden bohren, über den Haufen fahren oder versenken. Oder ein Motorschiff rammte beinahe eine Bonsai-Jolle (Foto oben), weil man sich offenbar nicht einigen konnte, wer zuerst ausweichen sollte und wer wem (nach W. I. Lenin).

Südhafen Spandau
Berlin (Symboldbild)

Zwischendurch ein wenig Ökonomie zum Entschleunigen. Ich möchte die Leserschaft auf eine interessante Tendenz des aktuellen Kapitalismus aufmerksam machen. Das ehemalige Nachrichtenmagazin räsonniert über Lieferwege und -ketten: Blockierte Seewege, Strafzölle, Klimaschäden: Die weltweiten Lieferketten werden immer unsicherer und teurer. Nun kehren erste Branchen nach Europa zurück – statt auf Billigkräfte im Ausland setzen sie jetzt auf Roboter.

Ich setze voraus, dass das Publikum, von mir ohnehin in Permanenz indoktriniert, die Begriffe konstantes und variables Kapital nicht nur auswendig und im Schlaf daherbeten kann, sondern auch weiß, welche Funktion sie in der revolutionärsten Gesellschaftsformation der Menschheitsgeschichte haben: Die Bourgeoisie kann nicht existiren, ohne die Produktionsinstrumente, also die Produktionsverhältnisse, also sämmtliche gesellschaftlichen Verhältnisse fortwährend zu revolutioniren. Unveränderte Beibehaltung der alten Produktionsweise war dagegen die erste Existenzbedingung aller früheren industriellen Klassen. Die fortwährende Umwälzung der Produktion, die ununterbrochene Erschütterung aller gesellschaftlichen Zustände, die ewige Unsicherheit und Bewegung zeichnet die Bourgeois-Epoche vor allen früheren aus.

havel Hausboot

Nehmen wir die portugiesische Fahrradfabrik Triangle’s: Erst wird die Produktion nach China verlagert. Dort bekommen die, die ihre Arbeit geben, weniger Geld dafür als hier. Sinken die Kosten für das variable Kapital, steigt der Profit. So einfach ist das. Das weiß man wissen diejenigen, die Marx gelesen haben, schon seit ungefähr dem 14. September 1867.

Jetzt ist es umgekehrt: Nicht nur die Kosten für Löhne und das konstante Kapital sind relevant, sondern auch, ob die Werte zuverlässig geliefert werden, also die Frage des Standorts: Ob dieser vielleicht in Zukunft, da man die Umwelt ruiniert und damit auch das Klima verändert, überschwemmt wird, wie in Bangla Desh zuvörderst anzunehmen, ob die indirekten Kosten also das Produkt auf dem Markt verteuern, weil nur so die Profitrate nicht zu sinken droht, was alle höheren und niederen Wesen verhüten mögen. (Der Preis einer Ware ist bekanntlich keine anthrolopogische Konstante oder dem Wetter ähnlich, sondern resultiert aus der bewussten Entscheidung des Kapitals, ihn so und nicht anders festzusetzen, vgl. auch MEW 25, S. 215ff..)

Tiefwerder großer Jürgengraben

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich warne davor, die Innovationskraft des Kapitalismus zu unterschätzen. Die Bourgeoisie macht zwar alles platt, was dem Profit entgegensteht, ohne Rücksicht auf Romantik, Moral oder Vernunft. Sie ist charaktermaskenmäßig gezwungen, die Basis der Produktion instandzuhalten. Keine Produktion – kein Profit. Das geht gar nicht. Die fortschrittlichen Kapitalisten kümmert sich also selbstredend um das Klima und darum, ob das Proletariat nicht verreckt, weil sich das schlecht verkaufen lässt.

Die Produktion von Dingen, die man früher eingekauft hat, kehrt jetzt zurück. Das ist nicht automatisch eine gute Nachricht für Gewerkschaften, weil Roboter gleichzeitig Arbeiter verdrängen. Ein Teil der klassischen Produktion, der keine besondere Qualifikation voraussetzt, wird an die Peripherie verlagert oder mit temporären oder Leiharbeitern umgesetzt, die man jederzeit an die Luft setzen kann. Ein anderer Teil wird schlicht automatisiert. Die traditionelle Arbeiterklasse steht in der Mitte und wird von „unten“ und „oben“ gleichzeitig angegriffen. Der Prozess ist nicht neu, sondern nur in kapitalistischer Logik konsequent.

Tiefwerder großer Jürgengraben

And now for something completely different. Aus allen Kanälen der braungebrannten Kameraden schwappt einem zur Zeit das Thema entgegen, das natürlich die Bild-Zeitung prägnant auf den boulevardesken Punkt bringt: „Drei Flüchtlinge lockten sie in eine Wohnung.“ Mittlerweile wurde Untersuchungshaft für die drei Vergewaltiger angeordnet – offenbar erst wegen des medialen Drucks. Offenbar handelt es sich zusätzlich auch um organisierte Kriminalität. (Hallo Taz – ist das etwa kein Thema?)

Tiefwerder großer Jürgengraben

Das Bundeskriminmalamt hat dazu Statistik, die ebenso von der Bild einschlägig aufbereitet wurde: An jedem einzelnen Tag werden im Durchschnitt zwei Mädchen oder Frauen in Deutschland von Männergruppen vergewaltigt! DAS ist das schockierende Ergebnis einer BILD-Anfrage an das Bundeskriminalamt (BKA). Demnach wurden im vergangenen Jahr 704 Gruppenvergewaltigungsverfahren gezählt. Zum Vergleich: 2019 waren es 710, 2018 nur minimal weniger (659). Brisant: Jeder zweite Tatverdächtige hatte keine deutsche Staatsangehörigkeit. Häufig kamen die Männer aus islamischen Ländern: Afghanistan, Syrien, Irak.

Tiefwerder großer Jürgengraben

Das kann man jetzt verschweigen wie „die Linke“ oder sogar lügen, weil die Rechten das Thema „missbrauchen“ könnten. Das macht es alles noch schlimmer. (Ich rege mich auf, und ich hoffe, die Leserschaft lässt sich durch die entschleunigenden Fotos beruhigen.) Nein, „Strukturen“ sind nicht schuld. Das ist euphemistisches Neusprech und ziemlich dämliche und leicht durchschaubare Heuchelei.

Ich warte eigentlich darauf, dass Linksidentitäre aus Wokistan und Diversistan vorschlagen, man solle den Flüchtlingen, Glücksrittern und sonstigen Einwanderern zuerst Gendersprache aufoktroyieren, um sie dafür zu sensibilisieren, dass man Frauen nicht vergewaltigen soll.

Tiefwerder großer Jürgengraben

Es ist wie einem bekannten Stoff, den schon die Römer kannten: Es kommt darauf an, was man draus macht. Ich war gestern feudal essen: Mit einer sehr jungen Latina aus Ecuador und ihrem ebenso sehr jungen Lover, der aus Damaskus stammt. Da ich gewohnt bin, ohne Rücksicht auf irgendwelche Gefühle Klartext zu reden und gegenüber den Nachgeborenen auch gern und oft autoritär bin, habe ich das auch getan. Außerdem bin ich traumatisiert: Wer sechs Jahre lang permanent Ärger mit unter anderem Arabisch sprechenden Menschen hat und die sogar mit Gewalt traktieren muss, weil Regeln für sie nicht zu existieren scheinen, der muss schon seinen gesamten Grips zusammenreißen, um die private Statistik nicht in Vorurteile umschlagen zu lassen.

Ergo: Jedes Land in Lateinamerika und dessen Tradition und Kultur ist mir um Galaxien näher als jedes islamische arabische Land. Und ich habe ein Recht darauf, genau so und nicht anders zu empfinden. Übrigens: Die Blondine im Badeanzug ist unten ganz rechts zu sehen.

Wassersportheim Stößensee

Leibes- und andere Übungen üben

tiefwerdertiefwerdertiefwerderspandau südhafenspandau südhafen

Wie unschwer zu erkennen ist, habe ich mich heute (Vier-Tage-Woche im Sommer!) weder mit Budin oder Piden – oder wie die Charaktermasken alle heißen mögen – beschäftigt und auch nicht mit Sportarten, die gern in Massenhysterie der unangenehmen Art ausarten (Llongyfarchiadau Cymru! Da iawn!), sondern Leibesübungen der mittelschweren Art betrieben (Übungen betreiben? Sagt man das so?), wie gewohnt beginnend in Tiefwerder, dessen idyllische Teilmenge auch als Klein-Venedig bekannt ist, dann gen Norden zum Südhafen abbiegend (Ha! Ist das jetzt gar ein Antitheton?) bis zur Schleuse, die einen zwingt, das Boot per Trolley zu schleppen, dann zwischen vielen Inseln, deren Namen alle mit –werder enden, herumirrendpaddelnd, daraufhin – immer noch frohgemut und ohne Sonnenbrand! – zurück.

eiswerderenten valentinswerdervalentiswerder

Ich finde übrigens das chinesische Abendmahl eine lustige Trollerei. So geht Propaganda.

Und so geht Verschlüsselung nicht: „Forscher entdecken, dass viele Handys beim Surfen nach wie vor veraltete und angreifbare Verschlüsselungstechnik einsetzen. Sie sind sich sicher: Die Schwachstelle wurde mit Absicht eingebaut“ (via Fefe). Dazu gibt es noch uralte Artikel – die passenden Cryptophone kosten soviel wie mein E-Bike. Hat die Schwarmintelligenz damit vielleicht Erfahrungen gesammelt?

Skyline Spandauburks

Herzliche Grüße an alle attraktiven Wassersportlerinnen!

Havelglück

Paddeln auf der Havel - paddling on the river Havel in berlin

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Heute habe ich meine Saison auf dem Wasser, insbesondere auf der Havel, eröffnet. Das Stammpublikum muss über die Örtlichkeiten nicht belehrt werden, da sie schon bekannt sind.

Das vierte Foto von oben zeigt den Grimnitzsee, den ich wieder für mich allein hatte. Der lauernde Reiher links ist echt, der andere ziemlich in der Mitte ist künstlich – ich weiß nicht, was in den Köpfen von diesen Leuten vorgegangen ist. Wenn man schon echte Reiher hat, warum muss man noch lebensgroße Skulpturen eben dieser Vögel dazustellen? Um diese abzuschrecken oder um diese anzulocken?

Es wehte die ganze Zeit eine angenehme aerosolfeindliche Brise bei rund 25 Grad, und es wimmelte von Seglern, die mehr oder weniger ihren Kurs hielten. Die im Video bedankten sich per Gruß von weitem, dass ich die Paddeln ruhen ließ, als sie sich näherten und, wie mir schien, Probleme mit dem Ausweichen und mit dem Bremsen sowieso hatten.

Tiefwerderpaddeln auf der Havelpaddeln auf der Havelpaddeln auf der Havelpaddeln auf der Havelpaddeln auf der Havel

Im Griebnitzkanal und drumherum

GriebnitzkanalstölpchenseeGriebnitzseeGlienicker LakedampfmaschinenhausSkyline PotsdamGlienicker Brücke

Hehe, Google Maps kennt den Griebnitzkanal nicht, sondern verweist irrig auf den Prinz-Friedrich-Leopold-Kanal. Wieso muss man Gewässer immer nach irrelevanten Vertretern der herrschenden Klasse benennen? Wäre doch schön, wenn die Reichen und Schönen in Wannsee in ihren Villen auf den Georg-Elser-Kanal blicken oder im Artur-Harris-Kanal planschen müssten?

Es begab sich aber zu der Zeit, dass die Temperaturen die 40 Grad erreichen wollten, dass alle Welt zum nächstgelegenden Wasser strebte (ausser der arbeitenden Klasse). Und diese Temperatur war nicht die allererste und geschah zu der Zeit, da Merkel Kanzlerin von Deutschland war. Und jedermann schwamm, paddelte oder motorbootete, dass das Wasser nur so spritzte, ein jeglicher in seine Stadt.

Da machte sich auch auf Burks aus Neukölln, aus der Stadt Berlin, in das reiche Land im Westen, das da heißt Spandau, auf dass er seine körperlichen Grenzen kennenlerne. Und als er daselbst auf dem Großen Wannsee war, kam die Zeit, da er in den Griebnitzkanal einbiegen musste. Und er hob das Paddel und sprach: Wohlan, lasset uns die Wassergrundstücke der Reichen und Privilegierten von nahem beobachten!

Alsbald paddelte er durch den Pohlesee, sah das Wehrhorn, sinnierte bei diesem Anlass, dass die Umerziehung im dortigen Reeducation Center wohl nicht viel gebracht oder nicht lange genug gedauert habe, paddelte alsbald in den Stölpchensee, der juristisch dem Teltowkanal untergeordnet ist (die spinnen, die…), gelangte dann unbeschadet in das Beitrittsgebiet, wo zunächst am Griebnitzsee das einseitige Fehlen von Villen und die am Ufer verlaufene Karl-Marx-Straße angenehm auffielen, wonach sich mehrere kleine Brücken hervortaten, die sich aber weigerten, den nötigen Schatten zu spenden, so dass dem Paddelnden die Hitze arg zu schaffen machte, woran auch das Dampfmaschinenhaus für Sanssouci naturgemäß nichts ändern konnte, bis endlich die Glienicker Lake in Sicht kam, genau auf der Grenze zwischen Berlin und Brandenburg, und mit ihr ein sanftes Lüftchen, das bis zum Erreichen der Glienicker Brücke und einem kleinen Picknick darunter Linderung brachte.

Ich bin neun Stunden gepaddelt, zurück vorbei an der Pfaueninsel und Schwanenwerder bis nach Tiefwerder zum Bootshaus. Viel mehr würde ich nicht schaffen; ich war völlig platt.

Imchen, Kuhhorn und die schwimmenden Bratwürste

HavelImchenPfuaeninselKuhhornHeilandskirche am Port von SacrowPfaueninseldrive In

Bevor das hiesige Publikum sich jetzt Sexpuppen anschaut, die im Internet surfen können und auch das Geschirr abwaschen, lieber etwas Landeskundliches: Von Tiefwerder bis zur Heilandskirche am Port Sacrow am Kuhhorn mit Blick auf die Glienicker Brücke und – nach Norden – auf die Pfaueninsel mit dem Lustschloss braucht man dreieinhalb Stunden mit dem Kajak, also rund sieben hin und zurück. Auf halben Weg passiert man die Insel Imchen (2. Foto rechts). Wenn man Glück hat, trifft man auf dem Rückweg ein „Drive In“ mit Bratwurst und eiskaltem Bier auf dem Wasser (unteres Foto). Lustige Geschäftsidee! Ich habe natürlich angelegt….

Viehzeug beim Chillen

TiefwerderTiefwerderSpandau

Der hiesige Leser Andreas ist schuld: Ihr wolltet Paddelbilder sehen, nix lernen. Was also hat die obige Kuh auf den Tiefwerder Wiesen zu suchen? Und warum sehe ich da einen Alligator in Klein Venedig und erschrecke und hebe schon das Paddel, um mich wehren zu können? Und warum kommen da plötzlich ziemlich viele Enten mir entgegen? Schwimmen die gemeinsam zum Abendessen in Spandau? Lesen hier Biologen mit?

Wannsee-Konferenz, ein Muster und keine Sanktionen

grunewaldturmgrunewaldturmschwanenwerderwannseestrandbad wannseehaus der wannseekonferenzhavel und grunewaldturm

Nicht ohne meine Badehose, Kamerad Gauland, wollte ich rufen, als ich ins Boot stieg, aber der war nicht da, vielleicht zu seinem Glück, denn ich hatte mein Paddel in der Hand, um es notfalls auf Hohlköpfe zu schlagen, allein, weil mir das Geräusch so gut gefällt.

Es begab sich aber zu der Zeit, als die Sonne am heissesten war, dass ein Gebot von der Vorsehung ausging, die Freizeit nützlich zu begehen. Da machte sich auch auf Burks aus Rixdorf, aus der Stadt Neukölln, in das Berliner Land zur Stadt Spandaus, die da heißt Tiefwerder, darum dass er von dem Körper und Geschlechte eines männlichen Paddlers war. Und er beschloss zu probieren, ob seine Kräfte ausreichen würden, mit dem Kajak tief nach Süden vorzustoßen, die Havel talwärts, den Grundwaldturm (1. Foto), Lindwerder und gar Schwanenwerder (2. Foto, links, und 3. Foto, Südseite) die die Villen de dort hausenden herrschenden Klasse und deren Groupies und Helfershelfer passierend, um – die Ortsgrenze nach Zehlendorf auf dem Wasserwege überschreitend – das Strandbad Wannsee (5. Foto) zu erreichen, wo ihm, da das gelungen war, alsbald ein schrecklicher Lärm entgegenschallte, vor allem Mädchengekreisch, was ihn veranlasste, quer über den Wannsee ans gegenüberliegende Ufer zu paddeln und das Haus der Wannsee-Konferenz (6. Foto) von der Seeseite aus zu betrachten, eingedenk der Tatsache, dass man, wenn man eine Badehose trägt und gleichzeitig an die Zeit des Nationalsozialismus erinnert wird, unwillkürlich an einen kackbrauen Vertreter der Neunazis denkt, der ausser Fliegenschiss nicht viel in der Birne zu haben scheint, historische Kenntnisse jedoch garantiert nicht.

Laut Karte bin ich in rund fünf Stunden zehn oder sogar mehr Kilometer gepasselt und war bei Ankunft im Bootshaus am Hauptgraben total platt.

Ich könnte jetzt über den Fall der ermordeten Susanna schreiben, der gerade das Volk erregt. Boris Palmer hat auf Facebook dazu geschrieben:
Was in Mainz passiert ist, ist kein Einzelfall. Bestialische Sexualmörder dieser Art sind zwar extreme Ausnahmefälle. Keine zehn Asylbewerber von weit mehr als einer Million sind so weit gegangen. Jeder einzelne Fall ist unfassbar grausam und wühlt die Republik auf. Kandel und Freiburg sind Chiffren dafür geworden. Aber die von der Polizei veröffentliche Geschichte des Tatverdächtigen Ali B. zeigt trotzdem ein Muster auf, das leider für zig tausend Fälle zutrifft, auch wenn zum Glück die Straftaten, die daraus folgen, fast nie so grausam sind und mit dem Tod eines Mädchens enden.
Das Muster ist einfach beschrieben. Wie im Fall von Ali. B. folgt auf die Ablehnung eines Asylantrags meistens nicht die sofortige Ausreise, sondern ein langwieriges Verfahren. Das Ziel ist, den Aufenthalt so in die Länge zu ziehen, dass eine Abschiebung nicht mehr möglich ist, obwohl kein Asylanspruch besteht. Ali B. war schon fast zwei Jahre seit der Ablehnung seines Asylantrags im Land. Schlimm genug. Hinzu kommt aber, dass massive Störungen des Zusammenlebens in den Unterkünften und selbst wiederkehrende Straftaten keinen Einfluss auf das Verfahren haben und nicht zur Abschiebung führen. Dazu müsste erst eine rechtskräftige Verurteilung zu einem Jahr Freiheitsstrafe erfolgen. Das ist selten und dauert.
Ich kenne in Tübingen eine ganze Reihe solcher Fälle, wo die reine Ohnmacht des Staates ausgenutzt wird. Einer davon ist der mittlerweile Verurteilte gambische Asylbewerber, der sich an fünf Frauen vergangen hat. Bevor er gefasst wurde, randalierte er in seiner Unterkunft und drohte, einen Mitbewohner umzubringen, falls die Stadt es wagen sollte, ihm eine zweite Person in die Wohnung einzuweisen. Verfügbare Sanktionen: Null.
Die jungen Männer, um die es hier geht, wissen das alle längst. Sie kommen aus Ländern, in denen Autorität anders ausgeübt wird als nur mit dem Wort. Und unser Staat tritt ihnen hilflos und ohnmächtig entgegen. Das ist eine fatale und fahrlässige Aufforderung, ihn weiter heraus zu fordern und zu testen, was noch geht.

Ja, das sehe ich auch so. Das gilt ja auch für Falschparker und Raser. Wenn keine Sanktionen zu befürchten sind, lädt das zu Straftaten ein. Wenn mich Motorboote überfahren würden, ohne dass das geahndet würde, machten das einige bestimmt – nur aus Spaß und weil es eben geht. Oder sehe ich das falsch?

Paddeln in Klein-Venedig und drumherum, mit Begegnungsverboten

Wassersportheim StößenseeWassersportheim StößenseetiefwerdertiefwerdertiefwerderKlein VenedigGrimnnitzsee

Ich bin heute also zum ersten Mal bei Kaiserwetter herumgepaddelt, Tiefwerder und Tiefwerder Wiesen, Klein Venedig und der Kleine Jürgengraben, Südhafen Spandau und die Havel, Grimnitzsee. Pichelswerder und Stößensee. Das idyllische Ensemble auf den beiden oberen Bilder ist übrigens das Wassersportheim Stößensee – dort liegt mein Kajak. Gerne wieder!

Paddeln in Klein-Venedig

kajakkajak

Soeben bin ich stolzer Besitzer eines zweisitzigen Paddelbootes (oder sagt man Kajak?) samt Liegeplatz (da nur Mieter) geworden, direkt bei Klein-Venedig auf der Halbinsel Tiefwerder. Verflixt, wenn man sich das von oben anschaut: Da braucht man ja einen Kompass?! (Danke, Andreas!)

Wer sich bewerben will ab März zum Mitpaddeln, kann das tun, vielleicht sogar per unverschlüsselter E-Mail (kommt natürlich auf die Person an).