Alles ganz normal

unnaunnaunnaunnaunna
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Ich sitze immer noch im Cafe Extrablatt. Milchkaffee, Apfelstrudel, Linux-Netbook, Sonnenstrahlen blinzeln, graue Wolken trödeln vorbei, und Reggae aus den Lautsprechern! Reggae! Was fällt dem humanistisch gebildeten Weltbürger da ein? Ja, richtig!

Mittags laufen hier nur Rentner herum und Hausfrauen. Die anderen müssen ja arbeiten. Und die, die keine Arbeit haben, können sich das hier nicht leisten. Currywurst und Apfelstrudel und die dazu passenden Getränke – das sind schon rund fünfzehn Euronen. Multipliziert das meinetwegen nur mit 15 Tagen.

Das hier ist auf den erten Blick idyllisch, pittoresk, dabei ist es noch Ruhrpott (die östlichste Stadt desselben). Vor allem die Details: Der Bahnhof hat ein Holzdach (!) mit Gold. So würde heute keiner mehr bauen. Ist nicht profitabel.

Der Charme kommt daher, dass es nicht wie Disneyland wirkt. Die Läden in der Hauptstraße sind zum Teil potthässlich, eine große Baulücke gähnt dort, wo ich in meiner Schülerzeit oft war. Und wenn man sich backstage herumtreibt, dann ist da alles baupolizeilich vernagelt und unansehnlich verrammelt.

Die Geschichte der letzten 500 Jahre lugt hier hinter dem Fachwerk hervor, und ich erkenne hier keine Touristen. Aber könnte ich hier leben? Wie sieht es hier abends aus, wenn man in keinem Verein ist oder sein will, womöglich arm ist und Single? Wie findet man hier gleichgesinnte Freunde? Und die wenigen gut aussehenden Frauen haben alle Kinder bei sich. SCNR.