Seaside [Update]

TiefwerderTiefwerderSpandau alter südhafenGrimnitzseehavelhavelhavel

Während die Weltläufte so vor sich hin läuften und es hier und dort rummste und krachte, Bäume im Sommer erfroren, alte Männer resignieren und ukrainische Marionetten eine Ölspur hinterlassen, beschloss ich angesichts des Kaiserwetters und 31 Grad, den Körper durch Wassersport zu ertüchtigen und die Pigmentierung der Haut mehr afrikanisch werden zu lassen.

Das werden wohl die letzten Fotos gewesen sein, die ich mit meinem alten Smartphone geschossen habe. Das neue scharrt schon mit den Phantomfüßen, um in Betrieb genommen zu werden.

[Update:] Links zu den großen Bildern repariert.

Welt, Leib und Cyber

tiefwerder

Heute haben wir das Weltgeschehen und die Leibesübungen gemischt, weil weder von dem einen noch dem anderen genug vorhanden, um entweder Texte opulent zu bebildern oder umgekehrt oder was auch immer.

Die Ostfront: Die Qualitätshauptstadtmedien bestätigen meine Verschwörungstheorie Meinung: Doch Schoigu schlug zurück, indem er am 10. Juni den Befehl erließ, alle russischen Söldnergruppen in der Ukraine hätten sich dem Verteidigungsministerium zu unterstellen. Unterwerfung war für Prigoschin unannehmbar. Dieser Befehl öffnete den Weg zur alles entscheidenden Schlacht zwischen beiden. Schoigu setzte sich durch.

Eine noch hübschere Theorie kommt von Hinter-der-Paywall-Militärs: Ex-General Roland Kather hat im Interview mit WELT geäußert, dass er den Putschversuch in Russland für eine Inszenierung hält. Er vermutet dahinter einen verdeckten Aufmarsch. Auch der britische Ex-General Richard Dannatt warnt vor Wagner-Angriffen aus Belarus.

Nee, Leute, so raffiniert wie in House of Cards sind die nicht. Der Plot ist mir zu kompliziert für Leute wie Gerasimov oder Prigoshin. Dazu bedarf es einer anderen, weniger holzschnittartigen und mehr römisch-italienischen Kultur der herrschenden Klasse. Die Italiener haben schon finstere Ränke geschmiedet, als die Russen noch gar nicht wussten, was Russen sind. (Höre dazu passende Bala Bala Musik)

großer Jürgengraben

Leibesübungen Ich bin heute erst einmal eine kleine Strecke gepaddelt, um zu sehen, ob das Boot nicht sänke ob ich das Leck auch richtig epoxidiert hatte. Und siehe, es war so, was ich mit einem kleinen und fast gesungenem „Halleluja“ auf den geschürzten Lippen quittierte. Mit einem Wermutstropfen: Offenbar war das Leck im Heck schon länger da und daher das Hinterteil nach kurzer Zeit Paddelns zu tief im Wasser, sodass der Bug wiederum, was der dialektischen Logik entspricht, zu hoch aufragte dergestalt, dass das winzige Loch dort, welchselbiges schon begierig war, Wasser aufzusaugen und ins Bootsinnere zu spülen, nur Luft schnappte, jetzt aber, da das Kajak wieder in der Waagrechten, tröpfchenweise schlubberte und schlurpte, was ich misstrauisch beäugte, aber es geschehen ließ, da die Menge der Rede nicht wert und nur dann nach einer Tat gerufen hätte, wenn man einen Tag lang durchs Wasser gefurcht wäre, ohne mit einem Tuch das Rinnsal ab und zu aufzuwischen und dieses dann jenseits der Reling auswränge. (Weder meine ehemaligen Studenten – allesamt! – noch ChatGPT kriegten jemals so einen Satz hin, obwohl man an meinen Konjugationen herumkritteln könnte.)

großer Jürgengrabengroßer Jürgengraben
Großer Jürgengraben

Die Tour ging also vom Hauptgraben über den Großen Jürgengraben in den nördlichen Seitenarm des Spandauer Südhafens, dann nach Süden bis zum recht versteckten Grimnitzgraben zum Grimnitzsee. Den hatte ich wie immer für mich allein. Dann dieselbe Strecke zurück, aber über den Kleinen Jürgengraben zum Bootshaus.

grimnitzseegrimnitzsee
Panoramafoto!

Cyberfront O je, ich bin bei der Barmer. Fefe hat das Nötige dazu gesagt. Das werde ich denen copyundpasten.

tiefwerder

Leibesübungen Nachdem ich geprüft hatte, ob die hintere Kammer noch trocken war (ich habe jetzt einen Antriebskörper hineingefummelt und aufgeblasen), paddelte ich zum Stößensee, umrundete das Begegnungsverbot und lenkte das Boot wieder gen Norden, wo mir, als gäbe es dort ein Nest, zahllose Paddler entgegenpaddelten, sowohl der profihaften als auch der laienhaften Sorte, denen man also aktiv ausweichen muss, weil sie einen sonst umfahren, weil sie nicht wissen, wo Backbord und Steuerbord sind, wie man das Boot lenkt und ich außerdem recht schnell auf dem Wasser unterwegs bin.

havel

Innere Front „Im thüringischen Sonneberg ist erstmals in Deutschland ein Politiker des Rechtspartei AfD zum Landrat gewählt worden. Am Sonntag erhielt der AfD-Kandidat Robert Sesselmann, ein AfD-Landtagsabgeordneter, in der Stichwahl nach Auszählung aller 69 Stimmbezirke 52,8 Prozent der Stimmen. Der CDU-Gegenkandidat Jürgen Köpper kam auf 47,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben des Statistischen Landesamtes bei 58,2 Prozent.“ Das berichten die Qualitätshauptstadtmedien und nicht nur die. „Bereits in der ersten Runde der Wahl hatte Sesselmann fast 47 Prozent der Stimmen erzielt. Danach riefen auch SPD, Grünen und Linken zur Wahl des CDU-Kandidaten Köpper auf.“

Oh. Eine Einheitsfront! Das ich das noch mal erleben darf! Wenn sich alle einig sind, bin ich sowieso dagegen. So gefährlich ist die Gurkentruppe von der AfD nicht. Immerhin haben die niemanden, der aus dem internationalen Recht kommt, sondern Opportunisten und Karrieristen, was sie also von anderen Parteien nicht unterscheidbar macht. Ich glaube, dass diese Einheitsfront aller anderen der AfD noch mehr Stimmen gebracht hat. Just saying.

klein Venedig

Medienfront „Die Öffentlich-Rechtlichen befinden sich im Würgegriff der Parteien. Das zeigt auch die Neubesetzung des RBB-Intendantenpostens: Gewählt wurde passgenau eine Frau, die auf SPD-Ticket eine der Regierungssprecherinnen Merkels war. Alternativlosigkeit scheint ein heißer Modetrend zu sein.“ (Harald Martenstein)

Innere Cyberfront Haben wir alles? Spiggel.de und alle Links auf das alte phpBB-Forum ergaben jüngst einen critical error bzw. meldete einen error creating new session, was vom besten aller Hoster sofort repariert wurde, als ich es merkte. „Ich habe die sessions gelöscht, die in phpbb_sessions gespeichert worden sind. Davor waren es 65535 Einträge. Offenbar räumt phpBB die Sessions nicht ordentlich auf.“ Früher habe ich so etwas persönlich repariert; ich hatte nur vergessen, wie das ging.

Havelglück

Paddeln auf der Havel - paddling on the river Havel in berlin

Das Video wird von YouTube eingebettet und erst beim Klick auf den Play-Button geladen. Es gelten die Datenschutzerklärungen von Google.

Heute habe ich meine Saison auf dem Wasser, insbesondere auf der Havel, eröffnet. Das Stammpublikum muss über die Örtlichkeiten nicht belehrt werden, da sie schon bekannt sind.

Das vierte Foto von oben zeigt den Grimnitzsee, den ich wieder für mich allein hatte. Der lauernde Reiher links ist echt, der andere ziemlich in der Mitte ist künstlich – ich weiß nicht, was in den Köpfen von diesen Leuten vorgegangen ist. Wenn man schon echte Reiher hat, warum muss man noch lebensgroße Skulpturen eben dieser Vögel dazustellen? Um diese abzuschrecken oder um diese anzulocken?

Es wehte die ganze Zeit eine angenehme aerosolfeindliche Brise bei rund 25 Grad, und es wimmelte von Seglern, die mehr oder weniger ihren Kurs hielten. Die im Video bedankten sich per Gruß von weitem, dass ich die Paddeln ruhen ließ, als sie sich näherten und, wie mir schien, Probleme mit dem Ausweichen und mit dem Bremsen sowieso hatten.

Tiefwerderpaddeln auf der Havelpaddeln auf der Havelpaddeln auf der Havelpaddeln auf der Havelpaddeln auf der Havel

Nineveen, Wasser und Sand

havelhavelgrimnitzseealte spandauer PoststrasseSandgrube im Jagen 86

Witzigerweise habe ich genau vor einem Jahr auch meine private LeibesübungenWassersportsaison eröffnet. Gestern war es aber schon so sonnig und warm, dass ich stark pigmentiert wurde. Ich bin nur ein wenig in Klein-Venedig herumgepaddelt, wurde kurz nach dem Pichelssee von PolPot einem polnischen Pott fast ans Ufer verwiesen, habe dann den wie immer leeren Grimnitzsee erkundet, die kleinbürgerliche Idee ein bisschen neidisch bewundert und mich dann auf die Havel begeben, wo ich bis auf ein paar Enten auch ziemlich allein war.

Viel interessanter war die Rückfahrt durch den Grundewald per Fahrrad, weil ich noch einen Besuch bei meinen Eltern plante. Man biegt am Scholzplatz von der Heerstrasse ab nach Süden, radelt über die Straße Am Postfenn entlang des Torfgrabens bis zur Alten Spandauer Poststrasse, die ich bisher nicht kannte. Die Google-Maps-Dame in meinem Smartphone hatte Probleme, mir den rechten Weg zu weisen, weil ab und zu die Internet-Verbindung (wir sind in Deutschland!) abbrach.

Irgendwann erreichte ich die Sandgrube im Jagen 86, von der ich bisher auch noch nie etwas gehört hatte, obwohl ich schon mehr als vierzig Jahre in Berlin lebe. (Social distancing in Berlin? Vergiss es.)

Falls man vom Hauptweg abkommt, ist ein Mountainbike empfehlenswert: Durch tiefen Sand zu radeln ist nicht immer lustig. Dann kann man auch gleich zu Fuß gehen.

Die Russenbrücke und den Blitzbaum anzuschauen habe ich leider verpasst. Von deren Existenz erfuhr ich erst beim Recherchieren.

Übrigens: Nineveen – wieder etwas gelernt – stammt nicht aus „Herrn der Ringe“, sondern dem Grunewald. Da werde ich mal hinpaddeln.

In der elsterglazialen Abflussrinne, polabisch

Grimnitzseescharfe lankescharfe lanke

Wie soll man sich das merken? In Berlin-Spandau gibt es den Grimnitzsee (Foto oben), in Brandenburg heisst auch einer so, und dann haben wir noch den Griebnitzsee. „Ein kleiner, nicht schiffbarer Graben führt von der Südwestspitze des Sees parallel zur Heerstraße durch eine Uferwiese“ – ja, leider, das habe ich gemerkt. Wäre lustig gewesen, wenn ich im Spandauer Südpark paddelnd aufgetaucht wäre. Vielleicht sollte ich das nächste Mal meinen Trolley mitnehmen und das Boot über die Strasse tragen. Ich war übrigens allein auf dem See, ausgenommen zahllose Enten – und das mitten in Berlin!

Im Vergleich zu den heutigen Berliner Fließsystemen und zum Berliner Urstromtal, das sich am Ende der letzten Eiszeit, der Weichseleiszeit, vor rund 18.000 Jahren herausbildete, ist diese Rinne der drittletzten Eiszeit (von 475.000 bis 370.000 Jahren vor unserer Zeitrechnung) sehr alt. Sie reicht bis zu 100 Meter unter NN herab und hat als mächtiger Grundwasserleiter aus glaziären Sedimenten eine hohe Bedeutung für die heutige Berliner Wasserwirtschaft. (Quelle, vgl. S. 20 – vor rund 12.000 Jahren ging es also hier los mit dem menschlichen Siedeln! Gut zu wissen!)

Die Scharfe Lanke, die ich anschließend besuchte, ist keine Frau, sondern ein idyllisches Plätzchen im Wasser, weil die zahllosen Segler weiter südlich herumkreuzen. Dort ist es nur gefährlich für Versicherungen. Ich fühlte mich dort recht tiefenentspannt.

Wieder den Wortschatz erweitert: Lanke ist Polabisch (der deutsche Wikipedia-Eintrag wird offenbar demnächst wegen „Irrelevanz“ entfernt. Die spinnen, die.) „It was spoken approximately until the mid-18th century“. Von den Polaben hatte ich auch noch nie etwas gehört.

Ich sage es ja: Paddeln bildet!

Paddeln in Klein-Venedig und drumherum, mit Begegnungsverboten

Wassersportheim StößenseeWassersportheim StößenseetiefwerdertiefwerdertiefwerderKlein VenedigGrimnnitzsee

Ich bin heute also zum ersten Mal bei Kaiserwetter herumgepaddelt, Tiefwerder und Tiefwerder Wiesen, Klein Venedig und der Kleine Jürgengraben, Südhafen Spandau und die Havel, Grimnitzsee. Pichelswerder und Stößensee. Das idyllische Ensemble auf den beiden oberen Bilder ist übrigens das Wassersportheim Stößensee – dort liegt mein Kajak. Gerne wieder!