Unter Überfliegenden

nicaragua

Ich habe alle Fotos meiner vier Reisen nach Lateinamerika zwischen 1979 und 1998 jetzt online. Drei oder vier fehlen noch; die sind aber wenig aussagekräftig und nicht zuzuordnen. Hier ist das letzte, womit ich eventuell etwas anfangen kann. Ich hatte es als „irgendwo in Mexiko“ eingeordnet, aber das stimmt vermutlich nicht.

Ich habe einen Verdacht, wo es sein könnte: Ich habe 1979 beim Flug von Guatemala City über Tegucigalpa in Honduras nach San Andrés in Kolumbien (die Insel liegt auf der Höhe von Nicaragua) ein Foto gemacht, das ich aber nicht finde. Es könnte dieses sein, zumal ich weder 1979 noch 1982 in Mexiko geflogen bin.

Aus meinem Reisetagebuch, 04.11.1979: „Wecken um 5.30 Uhr. Ohne Frühstück zum Flughafen. 5 $ Ausreisetax. 8.30 Uhr Start nach Tegucigalpa. In Honduras Maschinenwechsel. Exzellentes Mittagessen [im Flugzeug], Wein und Wodka. Hochebene von Nicaragua bis zur Küste fast menschenleer. [Vielleicht zeigt das Foto Nicaragua – auf der ersten Reise habe ich das Land nur überflogen.] Von Tegucigalpa bis San Andrés 1 1/2 Stunden. Das Meer ist knallblau. Einreiseformalitäten in San Andrés ohne Schwierigkeiten. Brüllende Hitze. Banken und Fluggesellschaften alle geschlossen. Fragen uns durch zum „Restrepo“ oder so ähnlich. (Flughafen links, noch mal links, gegenüber eine Fischbraterei auf der linken Seite.) 70 Pesos pro Person. Essen 50 Pesos. Treffen zwei Deutsche, geben uns Adressen und Empfehlungsschreiben für Ecuador. [Ich weiß nicht mehr, was ich damit meinte.] Wunderschöne Mädchen.“

Warum habe ich das damals alles notiert? Vermutlich, weil ich es nicht besser wusste bzw. konnte. Meine Tagebücher von 1981/82 und 1984 lesen sich ganz anders.

Als ich die ersten Fotos aus Lateinamerika (ich weiß nicht, wann das war) hier online stellte, habe ich nur selten in meine Reisetagebücher geschaut. Ich überlege, ob ich deshlab noch mal ganz von vorn anfangen sollte, und auch in der zeitlichen Reihenfolge, in der ich real gereist bin. Ich will das alles auch den Nachgeborenen hinterlassen, ganz gleich, ob die daran interessiert sind oder nicht. Man hat sich bemüht.

Was sagt das Publikum? Oder habt ihr genug davon gesehen?

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Kommentare

7 Kommentare zu “Unter Überfliegenden”

  1. Jim am Juli 10th, 2024 3:56 pm

    Nee mach mal, wenn es noch Abenteuer zu berichten gibt lese ich das gern. Was du so erlebt hast ist genau das, was ich mir vorstellen kann als junger Mann zu der Zeit auch erlebt haben könnte.

  2. nOby am Juli 10th, 2024 4:17 pm

    Ich will das alles auch den Nachgeborenen hinterlassen, ganz gleich, ob die daran interessiert sind oder nicht. Man hat sich bemüht.

    Was sagt das Publikum? Oder habt ihr genug davon gesehen?

    Das ist mir eigentlich egal.

    Das Problem ist das mit der Auffindbarkeit dieser Fotos. Die sind auf spiggel und burksblog weit verstreut. Wie wäre es mit einem Photoblog? Von WordPress gibt es schöne Themes.

    Das löst aber nicht das mit der Unsterblichkeit.

    Vor 20 Jahren hätte ich blogger.com empfohlen. Augenscheinlich wird dort nie gelöscht. Leider viel Arbeit, weil kein Layout für Fotos und als Hoster überaltert. Wird definitiv irgendwann alles mit einem Schlag gelöscht und so wie ich die kenne ohne Vorwarnung.

    Im Zuge von „HUGO“ wurde github hier im blog erwähnt. Ein Leser schrieb sinngemäß „auch nach Kantel’s Tod vermutlich noch lange verfügbar“. Mag sein. Keine Ahnung, aber sieht so aus. In jedem Fall bedeutet github viel Arbeit und bei der Masse ist das womöglich nicht mehr umsonst.

    Ich sehe da nach Deinem Tod keine Lösung, außer Du findest jemand, der Deine Werke zur Erinnerung weiter hostet.

  3. ... der Trittbrettschreiber am Juli 10th, 2024 4:37 pm

    „Warum habe ich das damals alles notiert? Vermutlich, weil ich es nicht besser wusste bzw. konnte. Meine Tagebücher von 1981/82 und 1984 lesen sich ganz anders.“

    Ich selbst führe ein Kellerbuch, kann aber im Nachhinein seltsamerweise nichts entziffern.

    Hat man eigentlich einen imaginären Adressaten (zumindest Innen) für all die Wörter im Tagebuch oder schmiert man das so hin wie flüchtige Notizen oder ein in der Zukunft später dann als Kunst hochbezahltes Werk?

    https://www.art-service.de/grafiken-und-kunstdrucke/siebdrucke-picasso-zeichnungen-4er-set-schwarz.html#&gid=1&pid=1

  4. Jens am Juli 10th, 2024 5:01 pm

    … ich bin sehr angetan von den Reiseberichten und den Fotos.
    Außerdem dokumentieren sie oft Dinge, welche es nicht mehr gibt — die für immer verloren sind.
    Ich war für so etwas immer zu faul, zu sehr im „hier und jetzt“.

    Gruß
    Jens

  5. Godwin am Juli 11th, 2024 6:35 am

    Habe – neben einigen weiteren Amis, die allesamt proTrump sind – auch einen 87jährigen ex Richter aus Berlin getroffen.
    Man ist echt nie zu alt um zu reisen…

  6. Galgenbruder am Juli 11th, 2024 7:51 am

    Mich würde mal das Equipment für das Einscannen der Dias interessieren. Ich habe eine ähnliche Aufgabe anstehen. Entweder sind die Systeme zu teuer oder zu fummelig. Ein Praxisbericht aus erster Hand wäre da hilfreich.

  7. admin am Juli 11th, 2024 12:13 pm

    Ich hatte mir extra einen Scanner besorgt, der das kann, den habe ich aber mittlerweile verkauft.
    https://www.stern.de/vergleich/diascanner/
    Bei ebay gibt es Dia-Scanner für 10 Euro.

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