Kampf der Klassen

class struggle
In the theater of society, the stage is set with a vast, sprawling landscape where towering mountains of privilege cast long shadows over valleys of adversity. On one side, clad in suits of affluence, stand the elite, their backs turned against the struggling masses. Their hands grasp tightly to the levers of power, while their gaze remains fixated on the distant horizon of their own prosperity.

Opposite them, amidst the rubble and debris of inequality, stand the working class, their shoulders bearing the weight of generations of exploitation and marginalization. Their fists raised defiantly, they advance, armed with determination and solidarity, pushing against the currents of oppression that seek to keep them in perpetual servitude.

Above them, a tempest rages, its thunderous roar echoing the cries of injustice that reverberate through the land. Lightning flashes, illuminating the battlefield, as the clash between privilege and poverty unfolds with each passing moment.

In this struggle, the air is thick with tension, charged with the electricity of revolution. And though the odds may seem insurmountable, the spirit of resistance burns bright, a beacon of hope in the darkest of nights. For in the crucible of adversity, where the flames of dissent rage fiercest, the seeds of change take root, promising a tomorrow where equality reigns supreme.

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Immer noch der Prolog. Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen. Freier und Sklave, Patrizier und Plebejer, Baron und Leibeigner, Zunftbürger und Gesell, kurz, Unterdrücker und Unterdrückte standen in stetem Gegensatz zu einander, führten einen ununterbrochenen, bald versteckten bald offenen Kampf, einen Kampf, der jedesmal mit einer revolutionären Umgestaltung der ganzen Gesellschaft endete, oder mit dem gemeinsamen Untergang der kämpfenden Klassen. (Karl Marx und Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, 1848)

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Ich muss heute mit der russischen Propaganda mit einem Blogger-Kollegen scharf ins Gericht gehen. RT Deutsch hat einen Artikel von Rüdiger Rauls übernommen; da ich bekanntlich ständig Feindsender sehe, höre und lese, wurde ich aufmerksam, zumal der Titel des Beitrags „Klassenkampf ohne Klassenbewusstsein“ nach einer marxistischen Analyse klingt. Aber warum veröffentlichen dann die Russen das?

Kaum ein Satz von Karl Marx ist bekannter als der, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt. Diese Aussage über den Zusammenhang zwischen Sein und Bewusstsein gilt heute immer noch wie vor über hundert Jahren, wenn auch die Welt sich inzwischen stark verändert hat. Objektiv besteht das Proletariat als Klasse weiterhin, jedoch sind die Bedingungen für die Entwicklung von Bewusstsein andere geworden. Die Arbeiterklasse versteht sich selbst nicht mehr als solche.

Das ist doch Unfug. Fragen wir den Genossen Wladimir Iljitsch, der in „Was tun?“ schrieb:
Wir haben gesagt, dass die Arbeiter ein sozialdemokratisches Bewusstsein gar nicht haben konnten. Dieses konnte ihnen nur von außen gebracht werden. Die Geschichte aller Länder zeugt davon, dass die Arbeiterklasse ausschließlich aus eigener Kraft nur ein trade-unionistisches Bewusstsein hervorzubringen vermag, d.h. die Überzeugung von der Notwendigkeit, sich in Verbänden zusammenzuschließen, einen Kampf gegen die Unternehmer zu führen, der Regierung diese oder jene für die Arbeiter notwendigen Gesetze abzutrotzen u.a.m.. Die Lehre des Sozialismus ist hingegen aus den philosophischen, historischen und ökonomischen Theorien hervorgegangen, die von den gebildeten Vertretern der besitzenden Klassen, der Intelligenz ausgearbeitet wurden. Auch die Begründer des modernen wissenschaftlichen Sozialismus, Marx und Engels, gehörten ihrer sozialen Stellung nach der bürgerlichen Intelligenz an. (Wobei anzumerken sei, dass ich eher den Genossen Georgi Walentinowitsch Plechanow unterstützen würde, der ganz richtig meinte, Lenin argumentiere voluntaristisch, berücksichtige als nicht, dass das ökonomische Sein letztlich die Grenzen des Bewusstseins bestimmt und man Klassenbewusstsein nicht von oben verordnen oder durch eine revolutionäre Avantgarde „einimpfen“ könne, obwohl das ein verführerischer Gedanke ist, wenn man selbst gefühlt zu dieser Avantgarde gehört.)

Der Kollege Rauls versteigt sich sogar zu der These: Seit dem Untergang des sowjetischen Sozialismus herrschen politische Verhältnisse, in denen weltweit keine Klassenkämpfe mehr stattfinden. Zwar werden derzeit viele Konflikte ausgetragen, zum Teil auch kriegerisch, in denen nationale, ethnische und auch Wirtschaftsgruppen ihren jeweiligen Interessen Geltung verschaffen wollen. Aber das sind Interessenkonflikte, keine Klassenkämpfe.

Mitnichten. Jeder kleine Streik ist Klassenkampf, ob objektiv als solcher bewusst oder nicht. Und man kann auch alle gesellschaftlichen Konflikte so erklären, ob sich dieser Kampf der Klassen nun religiös kostümiert oder völkisch oder sonstwie. Und, wie wir hier auf diesem irrelevanten Blog irgendwann dialektisch und zwingend logisch nachgewiesen werden bekommen, auch in China gibt es Klassenkampf, obwohl die dortige Partei das leugnet und jeden wegsperrt, der etwas anderes sagt.

Das musste mal gesagt werden; der Text ist eh schon zu lang.

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Kommentare

7 Kommentare zu “Kampf der Klassen”

  1. ... der Trittbrettschreiber am Mai 9th, 2024 11:20 pm

    Klassenkampf – welch ranzig Wort für das, was offensichtlich wird, dort in Berlin.
    Frau Fäser fordert höhere Strafen für Vergehen gegen Ehrenamtliche, Politiker und deren Helfer.
    Schon gibts einen aufs Dach. Das sei mit zweierlei Maß gemessen und so weiter.
    Das Problem ist mittlerweile, dass es keinen Klassenkampf mehr zu geben scheint. Heute fordert man. Machen sollen es andere. Wer, weiß niemand.
    Vielleicht hilft Ticktock oder Tinder. Irgendein Blöder m/w/d/hx muss doch zu finden sein?

    https://youtu.be/pU-lad7b2DY

  2. Albert Rech am Mai 10th, 2024 7:24 am

    Leider hat die Arbeiterklasse in Polen und später auch der deutschen demokratischen Republik den Sozialismus verraten und damit den Untergang ihres wahren Heimatlandes, der Sowjetunion herbeigeführt.
    Auch heute ist die organisierte Arbeiterschaft mehr daran interssiert vom Ausbeuter einen größeren Anteil vom Mehrwehrt zu erhalten um diesen zu konsumieren statt die Verhältnisse umzustoßen, selber die Betriebe zu übnernehmen um dann mit dem Mehrwert die Weltrevolution zu fördern.
    Echtes revolutionäres Potential ist einzig und alleine bei den Unterdrückten zu finden: Migranten, Muslime, POC, Palästinenser.
    Um diese Menschen zu erreichten muß der Sozialismus nicht nur ein wissenschaftliches Fundament auf Basis der Lehren von Lenin, Markx und Engels haben (das ist sozusagen die Grundfeste) sondern auch eine spirituellen Überbau den z.B. der Islam liefern kann.
    Der Klassenkampf zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten lässt sich durchaus mit dem Kampf zwischen Ungläubigen und Gläubigen in Einklang bringen.

  3. blu_frisbee am Mai 10th, 2024 9:06 am

    In idealistischem Weltbild besteht das Sein aus Realien und Transzendentalien;
    in realistischem Weltbild nur aus Materie (arrangement nicht vergessen).
    https://xkcd.com/659/

    Idealisten verstehen Gesellschaft als Gemeinschaft über die Gerechtigkeit wacht.
    Der Gag am Eigentum ist der Ausschluß anderer: Das ist mein, Du darfst nicht ran außer du zahlst.
    Das Eigentum trennt Menschen und definiert Klassen.
    Das Privateigentum kömmt je nach Sicht aus der Natur oder der Gesellschaft, da der Macht.

    Für Bürgerliche kommt das Unglück aus falschem Glauben.
    Der bürgerliche Antifaschismus (inkl Antideutsche) ist erfolglos und impotent.
    Frau Fäser glaubt an Strafen.

    Revolutionen kommen ja immer so plötzlich.
    https://www.youtube.com/watch?v=L9VoRmjxvPs

    Oder Katastrofen
    https://www.theguardian.com/environment/ng-interactive/2024/may/08/hopeless-and-broken-why-the-worlds-top-climate-scientists-are-in-despair

  4. Godwin am Mai 10th, 2024 10:10 am

    „Es gibt einen Klassenkampf, natürlich, und meine Klasse, die Reichen, die ihn führen, die gewinnen ihn gerade.“
    (Warren Buffett)

    der Beitrag ist (leider) einmal mehr Ausdruck halbgarer Gedanken.
    Wenn man sich die Klassenkämpfe in Frankreich anschaut, wird deutlicher, dass es auch bei Marx auf einen Kampf Aller gegen Alle hinausläuft.
    Wobei auch das nur begrenzt stimmt.
    Denn ein Teil den Menschen kämpft gar nicht mit, will gar nicht mitkämpfen.

    „Jeder kleine Streik ist Klassenkampf, ob objektiv als solcher bewusst oder nicht.“
    Man kann sich freilich alles schönreden, argumentativ alles so zurecht biegen, bis es ins eigene Weltbild passt.
    Was macht einen Kampf zum Kampf?
    Oder handelt es sich nicht vielmehr um Prozesse der Anpassung der Produktionsverhältnisse an die Produktivkräfte.
    Streiks etc. haben inzwischen teilweise eher etwas von liebgewonnenen Ritualen, wie Weihnachten oder Ostern.
    Einige der Jugendlichen, mit denen ich arbeite, sehnen sich nach Kampf, nach Krieg. Die einen für die anderen gegen Russland. Was sie gemeinsam haben, ist das Nichts – keine (nennenswerte) Familie, keine Werte, keine Erwartung an die eigene Zukunft – und viel Angst vorm Leben.

    „hier auf diesem irrelevanten Blog irgendwann dialektisch und zwingend logisch nachgewiesen werden bekommen“
    Mittlerweile halte ich das für einen Running Gag des Burks.
    Weder dass es inhaltlich mal zur Sache geht, und wenn, dann fehlt die Dialektik und auch das zwingend Logische…
    Andeutungen, Verweise, Behauptungen…

  5. nOby am Mai 10th, 2024 1:50 pm

    @Albert Rech

    Vergessen hast Du den Sozialisten Hitler in Deinen Ausführungen. Ebenfalls ein Verräter, wenn ich Deinem Text folge.

    Zum Islam, dessen Auftreten in Europa von Dir als Klassenkampf angesehen wird: Ja, im Islam wird der Prophet Mohammed als DER Revolutionär angesehen. Die nennen das hier und da „Reformer“ und nicht Revolutionär. Wenn Du so willst, dann ist er der Karl Marx des Islam. Ayatollah Khomeini oder die als Madi bezeichneten Kalifen wären demnach so was wie Wladimir Iljitsch und Stalin :) wäre vergleichbar mit Kalif Ibrahim Awad Ibrahim al-Badri von der IS.

    @Burks
    Tippst Du die Texte extra für uns ab? Wenn ja, danke für die Mühe.

  6. ... der Trittbrettschreiber am Mai 11th, 2024 4:12 pm

    „Der Klassenkampf zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten lässt sich durchaus mit dem Kampf zwischen Ungläubigen und Gläubigen in Einklang bringen.“

    Ein interessanter Vergleich. Da aber bereits alles gedacht wurde, sicher nicht neu, möchte ich hier neidvoll anmerken; ich komme allerdings nicht umhin, auch meinen hopfenvollen Sulz dazuzugeben und schlage vor, den Begriff „Ausgebeuteten“ gegen die Wörter „freiwillig Ausbeutbaren“ oder, je nach Machtverhältnis „Auszubeutenden“ auszutauschen…hx.

  7. multiplikato am Mai 12th, 2024 8:59 am

    Was ich diesem blog schätze,
    auch die kritischen Kommentare werden veröffentlicht.
    Burks ist ein Jurnalist im guten klassischen Sinn.

    Lenins „Schto delatch“ muss mann schon im Original lesen, wie du immer empfiehlst. Auch die russische Sprache ist sehr vielschichtig.
    Klassenkampf in einem dekadenten Land ist verurteilt dazu, seinen Inhalt zu verlieren. Er verpufft bis alle sich dem Opium ergeben.
    Marx ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Die EU ist ein Gebilde, dass sich weltweit gesehen einfach selbst vernichtet. Da braucht es keinen Klassenkampf mehr, der eh, dort nicht mehr existiert.

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