Die Klaus, Hofjuden und die Toleranz

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Juedisches-Halberstadt.de: Die Klaus wurde um 1700 von dem Hofjuden Berend Lehmann (1661–1730) als jüdisches Lehrhaus gegründet. Hier sollten sich „auf ewig“ bedeutende jüdische Gelehrte dem Studium der Tora widmen. Berend Lehmann wollte sich so in das Gedächtnis der jüdischen Welt einschreiben.

In Halberstadt habe ich „die Klaus“ und das Behrend-Lehmann-Museum besucht. Beide Gebäude liegen im ehemaligen jüdischen Viertel, hier im Rosenwinkel. Die Fotos sind selbsterklärend.

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In der Pogromnacht 1938 konnte das Gebäude vor der Zerstörung gerettet werden. Aber es verlor seine eigentliche Bestimmung und wurde ein Judenhaus. Alle Juden, die hier einquartiert waren, wurden am 12. April 1942 nach Warschau deportiert. Niemand von ihnen überlebte.

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Jedesmal, wenn ich etwas von der „Erinnerungskultur“ in Deutschland mitkriege, gruselt es mich. Ja, natürlich habe ich auch in der Schule Nathan der Weise gelesen. (Vermutlich darf das heute nicht mehr sei, weil muslimische Religioten getriggert werden könnten.) Bei „Toleranz“ denke ich aber eher an Gerhard Polt: Für meinen Bedarf g’langts.

Warum will man mich belehren, dass in den drei heiligen Büchern der drei monotheistischen Religionen aufgefordert werde, tolerant zu sein, „den Nächsten“ zu lieben? Zum Glück bin ich nicht religiös und muss das nicht tun. Außerdem ist das Bullshit-Bingo, wenn man sich ansieht, was Christen und Muslime darunter in der Praxis verstehen. Ich verstehe auch nicht, dass man in einem jüdischen Museum mit der Bibel und dem Koran belästigt werden muss. Ich finde das cringe, und falsch ist es auch.

Nehmt dies, Halberstädter: Der Islam kennt keine Toleranz.

Die frühe Sure 109 wurde durch spätere Offenbarungen außer Kraft gesetzt, die zur Tötung aller „Götzendiener“ aufriefen (Sure 9,5), sofern sie sich nicht bekehren wollten. Christen und Juden wurde eine dritte Möglichkeit eröffnet, nämlich den „Dhimmi„- oder „Schutzbefohlenen“-Status anzunehmen.

Ceterum censeo: Religion ist eine Droge für das dumme Volk, um es ruhigzustellen.

heilige Bücherpeterstreppe

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Kommentare

7 Kommentare zu “Die Klaus, Hofjuden und die Toleranz”

  1. Godwin am April 13th, 2024 11:49 am

    „Christen und Muslime darunter in der Praxis verstehen.“
    Warum diese Einschränkung?
    Als ob all die anderen Religionen besser wären, wie Nahost Indien Pakistan etc immer wieder zeigen

  2. nOby am April 13th, 2024 4:53 pm

    Godwin am April 13th, 2024 11:49 am

    „Christen und Muslime darunter in der Praxis verstehen.“
    Warum diese Einschränkung?

    Burks wird älter. Zu Spiggel-Zeiten hätte er differenziert oder Marx mit einbezogen.

    Mir ist auch nicht bekannt, wann die Christen zuletzt auf Jagd hinter Muslime her waren. Ich kenne das heute immer nur umgekehrt. Lasse mich aber belehren. Der EKD steht kurz vor der Übernahme durch den Islam. Die deutschen Katolen hat augenscheinlich der Islam bereits übernommen. Im Vatikan sieht es noch anders aus, selbst wenn in den römischen Mietwohnungen des Vatikans heute mehrheitlich Moslems leben.

    Mit Deutschland verhält es sich ähnlich. Wer hierher als Flüchtling kommt, der betritt als Schwarzer oder Moslem wohl ein Bestiarium. Wer deutsche Leitmedien liest, der könnte nämlich auf die Idee kommen und sich fragen, wie kann jemand noch nach Deutschland als Flüchtling kommen, wenn er trotz all der schweren Menschenrechtsverletzung, all der Nazis und Diskriminierung, den Rechten, all des Rassismus und der Islamophobie die es in Deutschland gibt und das es zu einem der schlimmsten Länder der Welt überhaupt macht, wie kann der trotzdem nach Deutschland wollen? Was treibt jemand als „Flüchtling“ mit moslemischem Hintergrund an, wenn er vor so schlimmen Zuständen wie in Deutschland nicht erneut flüchtet, zum Beispiel zurück nach Syrien oder Afghanistan?

  3. blu_frisbee am April 14th, 2024 4:25 am

    Dem deutschen Staat gings nicht um moralische Schuld sondern profitable Geschäfte.
    https://www.perlentaucher.de/buch/daniel-marwecki/absolution.html

    Ob Religion oder Nation: Hurrah zum Sterben!
    Soldaten die sind alle gleich
    lebendig und als Leich
    https://www.youtube.com/watch?v=QJcdDvaPtZs

  4. blu_frisbee am April 14th, 2024 1:54 pm

    Worum gings den Nazis?
    Treitschke: Juden gehören nicht zum guten deutschen Volk.
    Hitlerei: Nicht zur Menschheit.

    Echte Nazis bedauern daß sie nur 6 statt 12 Millionen Juden ermordet hatten (über die Hälfte direkt hinter der Front erschossen).
    Verlogene Neonazis behaupten es hätt nicht statt gefunden (weil die Erinnerung die Nation schwächt).

    Deutsche Staatsräson: Es hat zwar statt gefunden aber das gute deutsche Volk war nicht dabei.
    Das ist verlogen.
    https://www.youtube.com/watch?v=Rwt-wi7EeFg

    Michel Friedman erklärt sichs falsch mit Gefühl „Haß“ und tingelt mit dieser 4Tonhupe durchs Föjetong.
    Romani Rose weiß besser: https://www.youtube.com/watch?v=DH0JU9XwVKw
    Wiederholung verhindert nur Begreifen, nicht Fühlen.

    Es ist nicht das Böse aus Transzendentalien inkarniert und hat die Deutschen verzaubert.
    Holocaust ist keine ahistorische Unbegreiflichkeit sondern Supremum eines Spektrums.
    Der steckt in jedem Menschen der Identität in der Horde sucht.
    Gefühlte Hordenbedrohung macht rechtsradikal.

    Vor 1789 gabs Kabinettskriege, danach Volkskriege.
    Volk ist Erfindung, Nation macht blöd.
    https://www.youtube.com/watch?v=9AYyYehtHmU

    Beim Kameltreiber Mohammed gabs keine Nation, nur Religion.
    Manche Forscher bezeichnen Faschismus als Politreligion.

  5. ... der Trittbrettschreiber am April 15th, 2024 10:08 am

    Die Geschichte ist ein erodierendes Gebirge mit vielen Echos. Einst riefen Glaeubige den Singsang „Krooooizzzuuuug“ gen Osten – und lauschen nun unglaeubig dem Widerhall, der mit dem begleitenden Wuestenstaub in den westlichen Staedten Autosoftwaere und Bifokalbrillen sanft und leise pudert.

    Da hilft nur der Gang in den Keller – mit Schwert, versteht sich….hx.

    https://www.youtube.com/watch?v=GCb6t3cBNSQ

  6. ... der Trittbrettschreiber am April 15th, 2024 2:47 pm

    @blu_frisbee

    Ich fand Zigeuner immer sehr romantisch. Die Geigen, die Lieder und das Feuer – alles weg.
    Im Zuge der woken Postentnazifizierung muss ich mich nun damit befassen, woher denn nun diese realitaets- und bildungsfernen, kruden Phantasien gekommen sein moegen.
    Deshalb kamen beim Anschauen des Interviews mit Herrn Rose ganz einfache Fragen, wie z.B. was denn nun ein Rom oder ein Sinti m/w/d/x sein koennte. Sind sie eine Rasse, die es ja garnicht gibt oder haben die blaues oder andersfarbiges Blut oder sind es Ortsbezeichnungen wie z.B. Nordrhein-Westfale oder gar Sachse? Sind sie Auserwaehlte, von wem auch immer oder sind das Vereins- oder Stammesmitglieder wie einst die Sansculotten oder Cherusker? Was haben die, das ich nicht habe, ausser einen Keller voller Leergut? Kam nicht rueber in dem Interview. Muss ich einfach mehr Plopps erfahren, um endlich wissen zu duerfen, worum es hier, auch beim Wording eigentlich geht – ausser um Geld, auch, natuerlich?

    Bin in der Zischliothek… hx.

  7. blu_frisbee am April 16th, 2024 11:20 am

    @Trittbrettschreiber

    Volk ist soziales Verhältnis, mentales Konstrukt, essentially contested concept. Keine Sache.
    Volk ist die Horde zur Identität.
    Volk trennt in Eigene und Fremde.
    https://www.youtube.com/watch?v=mvS3f8SE76I
    https://www.youtube.com/watch?v=14XSzWT4vI0

    Die erste Identitätspolitik ist Rassismus.
    Burks sagt: Juden sind Volk, Palestinenser Unvolk.
    Marx war staatenlos.

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