Liebe Mitmarxisten!

Zeitschrift für marxistische Erneuerung

Burkhard Schröder
burks@burks.de

Redaktion Z – Zeitschrift für marxistische Erneuerung
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Postfach 700346
60553 Frankfurt/M.
07.03.2024

Liebe Genossinnen und Genossen,

hiermit kündige ich mein Abonnement der Zeitschrift „Z“ – Zeitschrift für marxistische Erneuerung – zum nächstmöglichen Zeitpunkt.

Falls es Euch interessiert, hier die Gründe (vielleicht spielt Geld bei Euch keine Rolle, und 38 Euro pro Jahr sind ja auch nicht viel…)

1. Ich hatte schon per E-Mail geschrieben, dass ich keinen Cent für reaktionäre identitäre Sprachesoterik (auch bekannt als Gendersprache) bezahle. Ich wette ein Jahresabo, dass Ihr Eure Leser gar nicht gefragt habe, ob die das (Binnen-I, Sternchen in Wörtern usw.) mehrheitlich wollen. Das entspricht auch dem messianischen Sendungsbewusstsein dieses Milieus einer Minderheit, das politisch irrelevant ist – und für die Arbeiterklasse ohnehin -, das aber nach dem Motto handelt: Sie werden gegendert, Widerstand ist zwecklos. Oder: Wir bewerfen sie mit Sternchen in Wörtern, ganz gleich, was die Wähler Leser denken.

Gendern ist schlicht Klassismus. Es gibt mittlerweile zahlreiche ernst zu nehmende wissenschaftliche Arbeiten, die das untermauern. Aber wie bei allen Esoterikern: Rationale Argumente helfen bei Gendersprecher_*/&%Innen nicht.

2. Ich zahle auch keinen Cent für antisemitische Hetze. Ich kann so etwas zwar lesen und andere Meinungen akzeptieren, auch solche, die ich für breit getretenen Quark halte, aber wenn keine Gegenmeinung zu Wort kommt, ist das albern. Ihr lasst also Moshe Zuckermann zu Wort kommen, was zu befürchten war. Zuckermann ist der Quotenjude für deutsche Medien, der zuverlässig etwas gegen Israel liefert – was in Deutschland natürlich immer gut ankommt. (Aber nur bei den gefühlten „linken“ Intellektuellen: Mein Elektriker zum Beispiel, der nicht zu dieser geistigen Elite gehört, sagte mir gestern, er könne die Israelis verstehen. Er würde genauso handeln, wenn ihm das geschähe. Was er noch sagte, ist nicht zitierfähig.)

Zuckermann argumentiert – wie die deutsche „Linke“ und die lateinamerikanische Linke („Patria libre“) ohnehin – völkisch. Das heißt, er macht sich die Argumentation Arafats zu eigen, es gäbe ein „palästinensisches Volk.“ Das ist so absurd, als hätten die Enkel der deutschen Kriegsflüchtlinge aus dem Sudetenland, aus Schlesien und Westpreußen (woher meine Vorfahren stammen) plötzlich erklärt, sie möchten einen eigenen Staat, genau dort, wo ihre Vorfahren – zu Recht! – vertrieben wurden. Die Deutschen haben zwei Weltkriege angefangen und wurden aus ihren „Ostgebieten“ vertrieben, in denen sie seit Jahrhunderten siedelten, weil man annehmen mussten, dass sie langfristig einfach nicht in der Lage waren, mit ihren Nachbarn in Frieden zu leben.

Das gilt genau so für die Araber in Palästina (was nur ein geografisches Gebiet ist – auch die Israelis sind Palästinenser). Sie wollen mehrheitlich, wie in allen vorangegangenen Kriegen, die sie allesamt begonnen und verloren haben, Israel auslöschen. Die Hamas sowieso. Einmal muss aber Schluss sein. Einmal ist jetzt.

Einen eigenen Staat als Belohnung für Terror? Wer denkt sich so etwas aus? Oder sollte diese Forderung bedeuten, dass man insgeheim zugeben muss – das aber nicht will: Araber können einfach nicht friedlich neben Israelis/Juden leben, und deshalb stopft man sie besser in ein eigenes Reservat?

Warum lasst ihr nicht gleich Luiz Inácio Lula da Silva zu Wort kommen? Oder Amira Hass? Die wird in zukünftigen Geschichtsbüchern als Paradebeispiel für jüdischen Selbsthass stehen. (Ich kenne Amira persönlich – sie ist integer, aber verbreitet politisch totalen Unfug.) By the way: Zuckermanns Meinung ist in Israel so populär wie hierzulande die MLPD.

Ich war im Oktober letzten Jahres zu Beginn des Krieges in Israel. Am Strand von Tel Aviv wurde direkt über mir eine Rakete der Hamas abgeschossen. (Ich habe ein Foto.) Da fühlt man ganz anders zum Thema und würde am liebsten Leute, die einen „Palästinenserstaat“ fordern wie Zuckermann, mit einem Fallschirm über Gaza abwerfen.

Die deutsche „Linke“ ist am Ende oder lebt ideologisch in den 70-er Jahren, als das „Neue Deutschland“ wähnte, in Prag herrsche „der Zionismus“ und der Sechs-Tage-Krieg sei „Völkermord“.

Nur eine Hoffnung bleibt: Uns’re Enkel fechten’s besser aus, heia hoho. Oder, wie sogar Altkanzler Kiesinger (NSDAP, CDU) 1969 weitsichtig prophezeite (ich war Augenzeuge): „Ich sage nur: China! China! China!“

Ich warte selbstredend nicht auf eine Antwort. Sternchen-in-Wörtern-Verfechter wollen gar nicht diskutieren. Ich stelle diesen Brief auch auf mein Blog.

Vencermos! #IstandwithIsrael #Bringthemhomenow

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