Nachrichten von der Cyberfront

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Wir haben mehrere interessante Nachrichten von der Cyberfront.

– Was mich am meisten verblüfft ist ein – vermutlich folgenloses – Gerichtsurteil, über das Heise berichtet: „Unverschlüsselte Mail verstößt gegen die DSGVO​„.

Das Arbeitsgericht Suhl hat klargestellt, dass die von der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) geforderte angemessene Sicherheit personenbezogener Daten bei einer unverschlüsselten E-Mail nicht gewährleistet ist.

Das möchte ich sehen, was passierte, wenn ich meine Firma aufforderte, mir eine verschlüsselte E-Mail zu schicken!

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– Neulich bin ich kläglich daran gescheitert, die App meiner Krankenkasse zu validieren. Nachdem ich schon drei Apps installiert hatte, die ich angeblich für Cyber E-Rezepte brauchte, gab ich entnervt auf. Ich werde die leibhaftig besuchen müssen. Dann können sie es mir vormachen.

Genauso chaotisch wird es bei der Telemedizin werden. Welche Endgeräte werden denn von den Patienten erwartet? Ein Nokia? Diese Telemedizin wurde optimiert für Windows, bitte laden Sie sich ihr Tablet woanders herunter?

Und die Schweizer überwachen dann alles. Genau. Mein Hausarzt verschreibt mir altersgerechte Chemie, und wenn ich dann in die Schweiz reise und kontrolliert werde, weil ich ab Werk verdächtig aussehe, werde ich gefragt, ob ich in meinem Alter von dem Zeug wirklich „so viel“ brauchte.

telemedicine

– Dann haben wir noch künstlich intelligent faselnde E-Bikes. Ich weiß nicht, ob ich es mögen würde, wenn mich mein Fahrrad dumm und ungefragt anquatscht? „Hallo, User. Du doof. Du Pedale drücken oder Motor an. Du verstehe?“

Beide Varianten sind mit ChatGPT und Bluetooth-Lautsprechern ausgestattet. Als smarter Assistent kann ChatGPT zum Beispiel auf Zuruf zu den Sehenswürdigkeiten einer Stadt navigieren oder ein wenig über diese erzählen, während man dort herumfährt. Die Urtopia-App wird laut Hersteller mit Strava, Google Fit und Apple Health kommunizieren, um Fitnessdaten synchronisieren zu können.

„Vorsicht! Sie fahren jetzt in den palästinensischen Staat. Legen Sie alle Davidsterne und Israelflaggen ab. Für Geiselnahmen übernehmen wir keine Haftung. Ihr Blutdruck ist normal.“

Irgendwann wissen irgendwie alle, wo ich wann womit war. Sogar zu Fuß, wenn ich nicht meine smarte Uhr ablegte. Die hält immerhin die Klappe – noch. „Health zeigt dir jetzt mehr von dir.“ Nicht nur mir.

Demnächst werde ich für konspirative Treffen das total dumme Fahrrad meines Opas benutzen.

e-bike
Künstlich intelligentes E-Bike (unten, Symboldbild). Leider kann die KI keine schönen Fahrradbilder.

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Kommentare

4 Kommentare zu “Nachrichten von der Cyberfront”

  1. Jens T. am Januar 10th, 2024 3:26 pm

    Gibt es beim E-Rezept nicht mehrere Möglichkeiten? Ich dachte, neben der App kann man sich beim Doc auch einen QR-Code ausdrucken lassen, den man sonst auch aus der App heraus in der Apotheke vorzeigen müsste. Eine weitere Möglichkeit ist die Gesundheitskarte. Die steckt man einfach nur bei der Apotheke ein, und schwups, hat die das Rezept, welches der Doc irgendwohin hochgeladen hat. Eine App der Gematik wäre das Allerletzte, was ich auf meinem Smartphone installieren würde. Oder funktioniert die Bereitstellung über die Gesundheitskarte nur in Zusammenhang mit der elektronischen Patientenakte, welche noch ein größerer Horror ist?

  2. bentux am Januar 10th, 2024 5:37 pm

    >Das möchte ich sehen, was passierte, wenn ich meine Firma aufforderte, mir eine verschlüsselte E-Mail zu schicken!
    Passwort geschütztes Word Dokument, als Anhang?
    Aber Da sind Sie in guter Gesellschaft:
    Paypal: E-Mail (nicht die Spammer). Klicken Sie auf den Link…
    Finanzamt: E-Mail im Klartext. Aber wenigstens keine Quotes. Auch klicken Sie auf diesen Link. Elster hat aber einen Nachrichtendienst.
    Energieprovider: E-Mail. Klicken Sie auf diesen Link um Ihre Daten zu sehen. :-)
    Bank: E-Mail. Klicken Sie auf diesen Link… 2 Faktor mit App. Geht über die Webseite. Unnötige Informationen in der E-Mail. Formular, verschlüsselt als PDF. :-)
    Polizei: E-Mail mit Fallnummer. Antworten nicht möglich, so wenig Daten wie möglich, so viel wie nötig. Kontakt über die Webseite oder vor Ort. Fallnummer für die Katz.
    Botschaft: E-Mail, Klicken Sie auf diesen Link. Haben aber Benutzeraccounts worüber die Kommunikation gehen kann.
    Gemeinde: E-Mail, Formular als PDF. Plus als Brief. Eigentlich DSGVO relevant.
    Keiner verwendet E-Mail mit Verschlüsselung. Es ist immer noch ein Abenteuer und unnötig kompliziert.
    Die Datenschutzgrundverordnung ist lange bekannt, fast 10 Jahre. Sollte also gefürchtet werden.

    <8*) Der Aluhut meint, ist halt Software kann man nix machen: https://artikel91.eu/2021/05/05/e-mails-praktisch-aber-unsicher-was-tun/

  3. Jens am Januar 10th, 2024 7:06 pm

    … das künstlich intelligente E-Bike hat zwar einen Kettenschutz aber keine Tretkurbeln und Pedale. Klasse.
    Abgesehen davon scheint es der Dame dermaßen zu klein zu sein, dass sie damit maximal herumfüßeln können wird. Wie ein Kleinkind auf dem Laufrad.

    Gruß
    Jens

  4. ... der Trittbrettschreiber am Januar 11th, 2024 7:06 am

    Kann KI diskriminieren und darf sie das?
    Koennen KI generierte Darbietungen sexistisch sein, obwohl KI weder non- noch binaer oder sonstirgendwas elitaer intellektuelles ist sondern nur eine, wenn auch nur digitale Maschine?
    Auf wen kann ich nun meine Empoerung nun richten?
    Sollte ich fuer heute doch lieber im Keller verschwinden?
    Was wuerde KI auf diese wichtigen Fragen prompt antworten?
    Kann KI eigentlich auch besoffen sein und beim Fahrradfahren deshalb eingeschraenkt?

    Welches Gericht wird fuer KI zustaendig sein?
    Kommt KI auch in den Knast, wenn es so etwas wie kriminelle Intelligenz an den Tag legt?

    Wie spaet ist es jetzt?

    …hx,

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