Business will not be as usual

Diamond Exchange District Tel Aviv
Diamond Exchange District, Tel Aviv, fotografiert am 22.10.2023, 10:50 Uhr

Eine sehr interessante Analyse von Herb Keinon in der Jerusalem Post: „Israel’s big political earthquake is coming after Hamas war“.

„The country is hurting, worried, and angry. There is a burning hatred toward Hamas, and there is seething anger toward the government — how could this have happened? How could Israel have failed so miserably? One indication of the whirling anger is the reluctance of government ministers and Knesset members to make public appearances.“ (…)

„First of all, Gantz’s party — which is averaging about 39 seats in the major polls, as opposed to Likud’s 18 — is expected to split in two, with Gideon Sa’ar’s New Hope party, which joined Gantz in the last election, widely expected to split off and run as a liberal right-wing party, perhaps with former prime minister Naftali Bennett. Such a party would put a big crimp in Gantz’s numbers.“

„According to the IDI poll, 44% of the population said they would take part in demonstrations if a wave of protests breaks out after the war to hold the political and military echelon responsible. Tellingly, 28% of Likud voters said they would participate in these demonstrations.

Those poll numbers indicate that much of the public will not, after the war, allow the Israeli political scene to return to what it was beforehand.“

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Retro-Maßnahmen durchführen

vintage woman
von J. Frederick Smith (1917-2006)

Heute machen wir Retro.

Nehmt dies, Kulturschaffende! „1933, als die Reichskulturkammer gegründet wurde, kam im Zusammenhang mit der Berichterstattung und mit öffentlichen Appellen plötzlich das Wort „Kulturschaffende“ auf. Es wurde von Leuten, die der Schaffung der Reichskulturkammer positiv gegenüberstanden, und von Künstlern und „Kulturschaffenden“, die ihre nationalsozialistische Gesinnung bekunden wollten, geprägt und benutzt – vorher ist es nicht nachweisbar.“

durchfuehren

By the way, DB SEV GmbH oder wer auch immer! Eure Werbung verdient eine Sonderbehandlung. Ja, ich weiß, Gendersprache und Nazisprache gehören rein emotional zusammen, da fehlt nur noch die „Israelkritik“. Was machen Eure werbenden Mädels eigentlich beruflich? Lesen die ständig Bertolt Brecht?

Nehmt dies von Wolf Schneider: durchführen. Bürokratendeutsch und Nazi-Wort, bei Reuters ausdrücklich verboten. Besser: vornehmen, verwirklichen, vollziehen; manchmal auch ausführen, durchsetzen, herbeiführen vollenden.

maßnahme

Aber danke! Ein Hinweis auf Brecht ist immer gut. „Das Stück endet mit einer grundsätzlichen Diskussion, wie weit die Revolution moralische Grundsätze verletzen darf, um Ausbeutung und Unterdrückung wirksam zu bekämpfen.“ Vielleicht würde Brecht, wenn er noch lebte, heute ein ähnliches Lehrstück schreiben: Darf man den Tod von Geiseln in Kauf nehmen, wenn man dadurch erreicht, dass die Hamas keinen Terror mehr verbreiten kann?

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Körper in Flammen, Pax Massilia, Suburra

el cuerpo en llamas

Heute drei Filmempfehlungen (alle auf Netflix).

Körper in Flammen / El cuerpo en llamas

„Reinschauen kann man schon, gerade wenn man Spaß daran hat, wie sich Menschen gegenseitig oft grundlos das Leben zur Hölle macht“, schreibt Oliver Armknecht. Nein, das sehe ich anders. Man muss schon ein bisschen unter der Oberfläche graben. Vermutlich ist die reale Vorlage weniger doppelbödig als der Film.

Polizeimilieu. Eine Femme fatale und drei Männer. Das ist auch die Konstellation in Amanda Herzlos – eines meiner Lieblingsbücher über Frauen und Männer -, nur das dort niemand umgebracht wird.

In spanischen Filmen sind die Geschlechterrollen traditioneller als in deutschen oder englischen. Also die Frage: Ein ausnehmende attraktive Frau hat Mann und Kind und alles, was sie sonst braucht. Darf die jetzt herumvögeln, oder tut man das nicht? Und wenn nein, warum nicht? Hollywood beantwortet die Frage normalerweise im Stil des Bible Belt: Frauen, die in heilige Familien einbrechen und die Kerle verführen, sind böse. Die Sache ist verhängnisvoll und endet oft im Krieg.

el cuerpo en llamas

Zugegeben: Die Corberó kann so gucken, dass es einem als Hetero-Mann durch Mark und Bein und durch die Hose geht. Sie spielt das großartig und minimalistisch: Die Kerle liegen ihr zu Füßen und machen sich zum Affen, obwohl sie gar nicht viel getan hat. Was ist ihr Motiv? Weil sie es kann? Langeweile? (Chor der Psychologen im Hintergrund: Unreife und mangelnde „Beziehungsfähigkeit“!)

Alles Quatsch. Gegenfrage: Warum soll man so leben wie alle oder wie alle es meinen vorschreiben zu müssen? Warum muss man treu sein? Weil die Evolution es für die ersten sieben Jahre vorgesehen hat, weil die Kinder dann noch klein sind? Letztlich ertragen es die Männer nicht, dass die Frau sich nimmt, was sie kriegen kann oder mit den Herren herumspielt, bis die den Abgang machen – und dann doch wieder zurückkommen.

Szene: Ihr dritter Mann ist ein etwas einfach gestrickter Verkehrspolizist, der Frau und Kind wegen der Ursulolita verlässt (obwohl die in Wahrheit mit dem zweiten Kerl auch noch vögelt). Ein Kollege warnt ihn, sie sei doch für ihre Affären und ihre Untreue bekannt. Antwort: Sie habe noch nicht den richtigen Mann gefunden, das sei er. (Homerisches Gelächter im feministischen Publikum.)

„Rosa Peral“, die im realen Leben offenbar recht tough ist, gibt dem Drama (nein, für einen „Erotikthriller“ ist zu wenig nackte Haut zu sehen) eine leicht anarchistische Note: Sie bringt alles Wohlgeordnete, Anständige, Seriöse durcheinander wie ein Kätzchen, dass den Weihnachtsbaum umkippt oder Dinge vom Regal wirft. Darf man das? Im katholischen Spanien?

Leider weiß man von Anfang an, wie das enden wird. Aber wie genau, ist spannend. Leider sind die Männergeschichten – anders als bei „Amanda Herzlos“ ein bisschen durcheinandergewürfelt, so dass man manchmal überlegen muss, wo man bei der Story gerade ist. Die „Ursulolita“ ist aber so appetitlich anzuschauen, das man das gern verzeiht.

Pax Massilia

Pax Massilia / Blood Coast

Pax Massilia spielt außerdem mit den Traditionen des französischen Actionkinos, wo Kommissare zur Wiederherstellung von Recht und Ordnung genau diese brechen mussten und dabei wenig zimperlich vorgingen. Lyès geht gegen die Schwerverbrecher mit maximaler Härte vor.

Auch hier sehe ich das anders – oder ich sehe anderes. Der Held Lyès Benamar (Tewfik Jallab) ist arabischstämmiger Franzose und kennt seine Gegner zum Teil noch aus der Kindheit. Er weiß also, wie die Klientel tickt und dass man mit den Methoden des deutschen Kriminalfilms nicht sehr weit kommt. Es geht auch nicht um die Attitude Schimanskis, dass man als Polizei die bad guys verhaut. Nein, man muss Kompromisse schließen, weil klar ist, dass niemand den Endsieg davontragen wird. Das glauben nur die Verbrecher, die sich gegenseitig umlegen. Die Polizei ist dazu da, das Schlimmste zu verhüten, nicht um für „Gerechtigkeit“ zu sorgen,

Pax Massilia

Die Film ist ultrahart, aber nicht aufgesetzt und so gespielt wie in US-Filmen, wo sie mit den Muskeln herumzucken. Unvorstellbar, dass so etwas in Deutschland gedreht würde, noch nicht einmal auf der Neuköllner Sonnenallee, wo die aufgepumpten arabischen Herren nur hart tun, aber meistens dumm wie Brot sind.

Die Schauspieler in Pax Massilia sehen wirklich gefährlich aus, sowohl die Guten als auch die Bösen. Ich kenne überhaupt keinen deutschen Schauspieler, der glaubhaft bedrohlich gucken kann, außer Claude-Oliver Rudolph – vielleicht, weil der mal für die Russen gearbeitet hat.

Pax Massilia

Nun zu den Frauen. Alice Vidal (Jeanne Goursaud) ist ein leckeres Mädel, das gehört sich so. Man weiß, weil sie und der Held sich zuerst angiften, dass es knistert und es irgendwann zu einem Techtelmechtel kommen wird. Ihr nackter Körper ist aber nur ein paar Sekunden lang zu sehen.

Die Goursaud ist als neu ins Team gekommende Polizistin hübsch, aber hat ein eher unauffälliges Gesicht und kann daher vermutlich eine größere Bandbreite von Rollen spielen. Bei der Corberó denkt jeder Mann mit Geschmack sofort nur an das Eine und ob es möglich wäre.

Pax Massilia schreit nach einer zweiten Staffel. Aber der Held und die blonde Heldin werden nie ein glückliches Paar werden; das passte nicht in dieses Genre.

Suburra

Suburra – Blod on Rome / Suburræterna

Gangster- und Bandenfilm. Drogen. Mafia. Ostia, Italien eben. „Der Titel der Serie bezieht sich wie schon der der Vorgängerserie sowie der des Films Suburra auf das Stadtviertel Roms, das in der Antike als Wohngegend der Armen und als Rotlichtviertel bekannt beziehungsweise berüchtigt war.“

Das fände ich an sich nicht besonders spannend. Bei Suburra gibt es aber zwei Dinge, die die Serie interessant machen: Der Politiker Amedeo Cinaglia (Filipp Nigro), der sich von einem integren linken Lokalmatador zu einem Mafiosi entwickelt und dem sämtliche Moral abhanden kommt – zugunsten des politischen Erfolgs. Ich hätte aber überlegt, wenn ich eine so bildschöne Ehefrau hätte, was wichtiger ist.

Und das Zigeunermilieu, aus dem der zweite Held Giacomo Ferrara (Justus Jellinek) stammt. Seine Frau ist die hinreißende Zigeunerprinzessin – so nennt sie sich selbst – Angelica Sale (Carlotta Antonelli). (Wie kann man solche Filme synchronisieren? Das ist, als tränke man sauteuren Single Malt mit Cola.) Hervorragend spielt auch die Zigeunerhäuptlingin Adelaide Anacleti (Paola Sotgiu).

Schon aus dem Grund könnte das kein deutscher Film sein. Zigeuner als Gangster und Drogenhändler? Was sagen die Integrationsbeauftragten dazu?

Suburra ist ein bisschen zu lang, aber Vorsicht! Wie bei „Ragnar Lothbrok“ müssen auch einige der Helden dran glauben. Fast niemand wird verschont. Irgendwann wie bei Serien mit vielen Staffeln wiederholt sich aber alles, und man ahnt dann schon, wie es weitergeht. Der Politiker windet sich aus allen Fallen und übersteht alle Attentate. Und kein Bündnis hält.

Sehr schön sind auch die bigotten Kirchenfürsten. „Koks gegen Immobilien, Gebete für die Macht: In „Suburra“ machen Roms Mafia, Kirche und Politik gemeinsame Sache. Eine süffige, blutige und wahrlich drogenvernebelte Serien-Party“, schreibt der Spiegel.

Moral gibt es bei niemandem. Als Moral von der Geschicht‘ könne die Erkenntnis sein, das Macht korrumpiert. Aber dazu sind die Charaktere zu flach und eindimensional. Alle sind ab Werk machtgierig und schlecht.

Mich nervt auch der pseudourbane Kleidungsstil. Eine Drogenhändlerin, die ausschließlich in bauchfreiem Top herumläuft? Ist es in Italien immer warm? Und so feministisch ist die Realität auch im Land der Mammamias nicht, zumal die Damen Drogenhändlerinnen keinen Kampfsport können. Nur eine Frau, die wie ein Karl aka kesser Vater aussieht, legt reihenweise Leute um. Das Milieu ist mir zu divers-politisch-korrekt aufgehübscht.

Aber man langweilt sich nie…

Carlotta Antonelli

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Schuld und Reue, langandauernd

Auflauf
Nudelauflauf mit Mozarella und Tomaten à la Burks, etwas anders als das Original-Rezept

An manchen Tage kann man die Weltläufte das Zeitgeschehen nur ertragen, wenn man das mit dem Anblick nackter Weiber von etwas Schönem und Leckerem kompensiert. Beim sonntäglichen Frühstück las ich ein interessantes Interview im ehemaligen Nachrichtenmagazin mit Raj Kollmorgen über das Beitrittsgebiet über die Kontinuität von Mentalitäten und politischen Einstellungen. (Übrigens, „Spiegel“, was Kollmorgen beschreibt, kennen wir Gebildeten schon aus der Annales-Schule als éléments de longue durée, aber das können deutsche Journalisten natürlich nicht wissen).

Die Grünen machen im Wesentlichen Großstadtpolitik für ein vor allem bildungsbürgerliches Milieu. Die Linken sind mit ihrer Migrations und Diversitätspolitik für die meisten des Teufels und damit abgeschrieben. Die FDP ist etwas für soziale Milieus, die es im Osten so gut wie nicht gibt…

Full ack. Jetzt müsste man der „Linken“ sagen: Eure „Migrations“- und identitäre Politik ist totale Scheiße according to science, also lasst es. Aber sie werden noch nicht einmal zuhören.

Auflauf
A black oval shaped roasting pan seen from above filled with a casserole of melted mozzarella, penne and tomatoes, the dish has just come out of the oven and looks tasty and hot –ar 16:9 –s 750

Wir haben in Mitteldeutschland [sic] eine besondere Lage und Geschichte. Da ist etwa der Protestantismus. Das Luthertum hat eine spezifische politische Kultur begünstigt, die auf der einen Seite eine Einkapselung eigener heimatlicher Gemeinschafts- und Kulturvorstellungen beförderte und andererseits die Abkapselung der Mehrheitsgemeinschaft gegenüber Minderheiten und insbesondere ethnisch oder religiös Fremden. Das liegt nicht nur an Luthers Lehre selbst, sondern an deren Ausdeutung und Weiterentwicklung bis in den Nationalsozialismus hinein. Diese regionalen politischen Kulturelemente sind auch bei denen wirksam, die nicht religiös sind.

Luther. Bauernhasser. Ideologischer Lakai der herrschenden Feudalklasse. Antisemit. Also beleibt in Deutschland. Sag das mal jemand den Protestanten.

Kirschtorte
Kirsch- und Heidelbeertorte mit Mandeln nach Burksscher Art (eigenes Rezept)

Die Menschen haben sich ein dickes Fell zugelegt gegenüber den Volten einzelner Parteien, deren Führern und Ideologen, das interessiert sie nicht. Aber es interessiert sie auch nicht, was der SPIEGEL schreibt, was das ZDF in seinen Politikmagazinen verbreitet. Es hat eine Art von Immunisierung vieler Ostdeutscher gegeben gegenüber dem öffentlichen Diskurs, von dem sie vielfach glauben, er sei durch westdeutsche Eliten gesteuert. Gegenüber dem wahrgenommenen Ost-Bashing nach dem Motto: Die sind dumm, faul, gefräßig — und fast alle rechtsradikal, ist man teils abgestumpft, teils wird es als weiterer Baustein des »verlogenen
Systems« betrachtet.

Sag das mal jemand den Qualitätsmedien. Die werden gar nicht zuhören, weil ihr Klassenstandpunkt, auf den ein hiesiger Leser schon dankenswerterweise hinwies, das nicht erlaubte.

Kirschtorte
Round cake made of red fruits, the edge is decorated with almonds, there are lots of cream dots on top, realistic –ar 16:9 –s 750

Eine sehr schöne Erkenntnis in der bürgerlichen Presse: „Die Klima-Religion stößt in die Lücke, die das Christentum hinterlässt“.

Der Trend zur Ökologisierung der Theologie hält bis heute an. Vor allem die evangelische, aber auch Teile der katholischen Kirche machen den Klimaschutz zu einem ihrer Leitmotive – als wüssten sie ansonsten nicht mehr, wohin mit ihrem Glauben. Man kann sogar sagen: Es gibt eine Interdependenz zwischen der Entkirchlichung der Kirche und einer Vergöttlichung der Klimabewegung.

So sei die Diskussion über Klimaschutz von den Motiven der Schuld und Reue durchzogen: Man gibt sich selbst die Schuld an der Umweltzerstörung, bekennt sich öffentlich, zeigt Reue, leistet etwa durch Spenden für Umweltprojekte Wiedergutmachung, missioniert und stellt andere an den Pranger. Reinhardt spricht hier von einer neuen Form des Ablasshandels, einer regelrechten „Öko-Schuld-Industrie“.

Weil es eben die bürgerliche Presse ist, hat sie nur einen begrenzten Horizont und lässt die wesentlichen Fragen aus. Die Kirchen hierzulande stellen die Systemfrage nicht, sondern gerieren sich als weltanschaulicher Lautsprecher derjenigen, die den Kapitalismus nur reformieren, also verbessern wollen. Damit sind die noch nicht einmal so weit wie die Befreiungstheologie, sondern schlicht so reaktionär wie ihre „grüne“ Mittelklasse-Klientel.

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Im Krieg

violence
extreme violence; among indigenous people, jungle –no animals –ar 3:2 –s 750

Gerade angefangen zu lesen: Pierre Clastres‘Archäologie der Gewalt.

Entgegen der Auffassung, daß Staatenbildung den notwendigen Endpunkt der Entwicklung menschcher Gesellschaften darstellt, entwickelt Clastres die These, dass manche Stammesgesellschaften Gewalt nach außen systematisch praktizieren, gerade um zu verhindern, dass sich in ihrem Inneren das „kalte Monster des Staates« erhebt — und dass sie einen personalisierten Träger der Gewalt im Inneren zugleich nicht kennen. Seine ebenso überraschende wie radikale Erkenntnis: die primitive Gesellschaft ist eine Gesellschaft im permanenten Kriegszustand. Die aktiv ausgelebte Feindschaft gegenüber anderen Gruppen verhindert die politische Fusion und garantiert die Autonomie der (Klein-)Gruppe und ihren Fortbestand in ungeteilter Totalität. Der Staat hingegen wirkt seit jeher als Vereinheitlichungsmaschine zur Unterdrückung kleinteiliger Gruppen und zur Tilgung jeglicher Differenz.

violence

Das verspricht eine spannende Lektüre zu werden…

violence

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Wer das schrieb ist doof

Pressesprecher
Pressesprecher eines deutschen Medienhauses beim Verkünden markenfokussierter originärer Inhalte (Symboldbild). Create a press photo: A man in a suit and tie shouts::3 into a megaphone::3 ; numerous people listen to him; heavy rain; the background is a destroyed modern city with collapsed high-rise buildings; no animals; –ar 16:9 –s 750

Bei Heise las ich über die Kooperation von ChatGPT und dem Axel-Springer-Verlag. Die KI zitiert also zukünftig unter anderem das Qualitätsmedium Bild-Zeitung “ to deepen beneficial use of AI in journalism“.

Schon klar. Irgendein Algorithmus spülte mir dann einen schon etwas älteren „Artikel“ vor meine Augen, der erklären will, was der Verlag plant, wenn es um KI und Journalismus geht.

Schreibe den folgenden Text in verständliches Deutsch um: „Mit der Entscheidung, für die BILD-Gruppe und die WELT-Gruppe unternehmerisch eigenständige Einheiten zu schaffen, wurden bereits Ende letzten Jahres die Weichen gestellt. Jetzt informierten der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner, Claudius Senst, CEO BILD-Gruppe, und Carolin Hulshoff Pol, CEO WELT-Gruppe die Mitarbeiter über einen strategischen Fünf-Punkte-Plan sowie die daraus abgeleiteten Ziele und geplanten Maßnahmen in den zwei Markengruppen und den einzelnen Servicebereichen.

Kernthema ihrer Erläuterungen war, wie die vollständige Transformation zu einem rein digitalen Medienhaus gelingen soll. Sie plädierten für ein grundlegend neues Verständnis von Qualitätsjournalismus im digitalen Zeitalter. Darüber hinaus informierten sie über die neue organisatorische Aufstellung und machten deutlich, dass Sparen und Investieren gleichzeitig erfolgen müssen, um Wachstum und Profitabilität zu sichern. Weiter führten sie aus, was die Pläne konkret für die Mitarbeiter bedeuten werden.“

Springer

ChatGPT: Die Weichen für eine wichtige Veränderung wurden Ende letzten Jahres gestellt, als die Entscheidung getroffen wurde, eigenständige Einheiten für die BILD-Gruppe und die WELT-Gruppe zu schaffen. Jetzt haben der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner, Claudius Senst, CEO der BILD-Gruppe, und Carolin Hulshoff Pol, CEO der WELT-Gruppe, die Mitarbeiter über einen strategischen Fünf-Punkte-Plan informiert, der klare Ziele und geplante Maßnahmen für beide Markengruppen und die verschiedenen Servicebereiche definiert.

In ihren Erläuterungen stand vor allem die Frage im Mittelpunkt, wie die komplette Umwandlung in ein digitales Medienhaus erfolgreich umgesetzt werden kann. Sie betonten die Notwendigkeit eines völlig neuen Verständnisses von Qualitätsjournalismus im Zeitalter der Digitalisierung. Zusätzlich wurden Informationen über die neue Organisationsstruktur geteilt und verdeutlicht, dass sowohl Sparen als auch Investieren gleichzeitig erfolgen müssen, um Wachstum und Profitabilität sicherzustellen. Darüber hinaus erläuterten sie, wie sich die Pläne konkret auf die Mitarbeiter auswirken werden.

Springer

Das ist doch alles Blödsinn, KI! Die Schwurbelsätze und sinnfreien Buzzwörter sind immer noch da. Weichen stellen. Im Mittelpunkt stehen. Kernthemen. Profitablität. Neue organisatorische Aufstellung. Aktiv in Angriff nehmen. Entschlossenheit. Unterstrich. Notwenigkeit betonen. Erfolgreich umsetzen. Fasel, Rhabarber, fasel.

Man könnte auch sagen: Wer das schrieb, ist doof. Oder: Wer das liest, bleibt dumm.

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Studenten in die Produktion!

studenten
make a press photo of shabby young men and women work in a quarry, holding they look sad, holding pickaxes, covered in sweat, their faces distorted in pain, their clothes are torn, – –ar 16:9 –s 750

Studenten in die Produktion! Die Kufiya ist das Hakenkreuz der Woken von heute.

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Unter Normenverdeutlichern

schüler
A school building and many young male pupils who are fighting, everyone has black hair, press photo, hyper-detailed –ar 16:9 –s 750

Massenschlägerei. Neukölln. Schule. 49 Verletzte. Schulleiterin bricht sich die Hand.

Die Qualitätshauptstadtmedien schreiben: Die Schule gilt als sogenannte „Brennpunktschule“ und wird seit vergangener Woche wieder von hauseigenen Security-Kräften bewacht, nachdem der Wachschutz aus finanziellen Gründen im Sommer vom Bezirk zunächst eingestellt worden war.

Als „Brennpunktschulen“ werden Einrichtungen mit einem hohen Anteil an Schülern bezeichnet, deren Familien Sozialleistungen erhalten. Der Anteil der Jugendlichen nicht-deutscher Herkunftssprache lag an der Gemeinschaftsschule Campus Efeuweg im Jahr 2022 bei 81,3 Prozent – eine andere Herkunftssprache geht in Berlin überproportional häufig einher mit dem Bezug von Sozialtransfers.

Tagesspiegel: Von der Pressestelle der Berliner Polizei hieß es auf Nachfrage, dass aktuell „überhaupt nichts“ auf einen möglichen politischen Hintergrund der Auseinandersetzung hindeute. Vielmehr handele es sich mutmaßlich um einen „Streit unter Jugendlichen“.

Berliner Zeitung: Aus Polizeikreisen heißt es, dass es sich um einen Familienstreit handelte. Und: Auch Mitarbeiter dürfen sich nicht äußern, sie seien Angestellte im öffentlichen Dienst, sagt eine Frau. Manche Kinder verbreiten lieber Gerüchte, der Name eines stadtbekannten Clans fällt.

Die Welt (Paywall): Ein mit der Materie vertrauter Beamter sagt: Da helfe auch kein Wachschutz mehr – und das Problem gehe längst über Neukölln hinaus.

Die Polizisten führen in den Schulen „normverdeutlichende Gespräche“. Vergangenes Jahr erstellte die Polizei einen ersten Zwischenbericht. Detailliert legten sie dar, was sie in den Neuköllner Schulen erlebt haben. In dem Bericht stehen Sätze wie: „Zunehmende Gewaltbereitschaft“, „Fehlende Konsequenzen bei gewalttätigem Verhalten“, „Fehlende Mitwirkung der Eltern“, „Problematisches Sozialverhalten/Fehlende Empathie“.

Ich könnte das alles so kommentieren: Seit meine kleine Schwester dort nicht mehr Rektorin ist, geht alles drunter und drüber. Isso.

Ich weiß nicht, was für eine „Security“ dort herumläuft. Wer das Gewerbe kennt weiß, dass der Anteil von Wachleuten, die sehr schlecht Deutsch sprechen, hoch ist, und der Anteil von Deutschtürken und Arabern ebenso. Allerdings darf man, wenn es nach der Gesetzeslage geht, ohnehin niemanden anfassen. Was sollen die also dort tun? Nach meiner Erfahrung nehmen viele Security sowieso Reißaus, wenn sich ihnen eine Gruppe von Südländern Westasiaten nähert.

Ein bisschen kann ich mitreden, weil ich sechs Jahre auch in einem „Brennpunkt“ als Normenverdeutlicher gearbeitet habe. Die Klientel war genauso, nur schlimmer, weil noch von Psychos, Junkies und polnischen Mitbürgern, die nur noch „kurwa“ sagen können Alkoholikern durchmischt.

Entweder stellt man dort Kampfsportler Leute hin, die sich Respekt verschaffen und die sich auch gegen eine Großfamilie durchsetzen können, oder man lässt es gleich. Die Auftraggeber machen aber eine Ausschreibung, und die billigste Sicherheitsfirma wird dann genommen, mit einem vorhersagbaren Ergebnis. Darüber schreiben Journalisten in Berlin aber nicht.

Bei den Gesprächen der Polizei, „die Normen“ zu verdeutlichen, würde ich gern zuhören. In welcher Sprache werden die geführt? Auf Hebräisch oder Skandinavisch oder Japanisch?

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Instant Karma und der Zorn Allahs

instant karma

Hasan Bitmez, ein Mitglied des türkischen Parlaments, schimpfte auf Israel und warnte, „dass der Zorn Allahs auf Israel kommen“ werde. Unmittelbar danach kam der Zorn Allahs auf Hasan – er erlitt einen Herzinfarkt.

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Der Paradieshügel und das palästinensische Narrativ

Herodium

Next to the pillars is a small house, with an old Arab couple sitting outside, making sure that the sun is moving well from east to west. Lina approaches them and asks what the pillars are; nobody in Saudi Arabia ever told her. The man answers: these pillars are here since about twenty years ago.

Who put them here?

“The Jews.”

In front of us there’s a mountain going up, way up, perhaps the abode of heavenly angels.

What’s on the top of the mountain?

“Jews from very long time ago.”

Up there, I slowly find out, is the Israel Nature and Parks Authority. What are they doing here? Well, this is a site from thousands of years ago, a palace that some archeologists assume is also the burial place of King Herod, a Jew “from a very long time ago.”

Yo. That King Herod. From the Temple Mount.

This place doesn’t square all too well with the Palestinian narrative, but I say nothing. I’m a dumb German.“

(Aus Tuvia Tenenboms „Catch The Jew!: Eye-opening education“ – Tenenbom ist mit einer saudi-arabische Führerin unterwegs nach Hebron im „Westjordanland“.)

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Alt, älter, Akkon

Haifa
Auf dem Plakat steht: אנחנו ננצח „Wir werden siegen“. Sponsor: die Bank Hapoalim.

Die zweite Garnitur der Fotos meiner Reise nach Israel, reloaded. Vgl. „Kiss the Rocks of Akko“ (24.10.2023) und „Unter kreuzfahrenden Reitenden“ (26.10.2023).

„We are determined to complete our mission in Gaza. All those who aspire to see a safer world should refrain from interfering or stopping us.“ (Ronen Bar)

Haifa
Lokalbahnhof in Haifa

Die Hisbollah erklärte heute Morgen in einer der ihr angeschlossenen Zeitungen, dass sie sich gemäß der Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrates nicht nördlich des Litani-Flusses zurückziehen werde.
Die vom Iran unterstützte Terrormiliz erklärte, dass sie einen solchen Rückzug nur dann in Erwägung ziehen würde, wenn sich die israelische Armee zunächst bis südlich von Haifa zurückziehen und das gesamte obere Galiläa unverteidigt lassen würde.
Wie die israelische Führung in letzter Zeit angedeutet hat, wird sich das Hisbollah-Problem nicht ohne Krieg lösen lassen. (Israel Heute)

Haifa
Yehoshafat Street (nicht ganz von Google indiziert), auf dem Weg vom Bahnhof in Akkon zur Altstadt – am Ende der Straße ist der Strand.

Es war zu Fuß vom Bahnhof Akkon in die Altstadt ein bisschen weiter als gedacht, und zwischendurch musste ich noch umkehren, weil am Strand militärisches Sperrgebiet war, das Google nicht richtig anzeigte. Über Akkon habe ich schon alles geschrieben, was mir wichtig ist. Vermutlich war die Stadt zur Römerzeit und auch unter den Kreuzrittern prächtiger und belebter und schöner als heute.

The port of Akko became the centre of trade with the coastal cities of the Aegean Sea and the Black Sea, Italy and North Africa. For the first time, a Roman road was built from Akko to Antioch.

Akkon

Man konnte damals also von der südlichen Türkei bis nach Akkon laufen oder reiten – ohne „Grenzkontrollen“. Heute wäre das nicht möglich.

AkkonAkkonAkkon
Blick vom arabischen Café Al Fanar und vom Akko Old City Waterfront Wall

Außer dem Museum der Zitadelle waren auch hier alle „Sehenswürdigkeiten“ geschlossen, unter anderem der Fluchttunnel der Tempelritter von der Altstadt ans Meer. Tunnel sehen immer gleich aus, und es gibt Videos dazu – ich muss den beim nächsten Mal nicht unbedingt sehen.

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Man sollte sich mit der interessanten Frage auseinandersetzen, warum es erst im Kapitalismus Museen gibt, die sich mit der Vergangenheit beschäftigen. Warum hatten die Römer keine Museen, die zum Beispiel etwas über die ägyptischen Pharaonen erzählten? Die zeitliche Distanz zwischen dem antiken Rom und der ersten Dynastie der Pharaonen ist genau so groß wie die zwischen dem Imperator Augustus und heute – zwei Jahrtausende. Die Pharaonen ließen ihre Armeen auch durch Akkon marschieren. Im Museum der Zitadelle ist ein Foot fragment of a grey granite offering-stand of the 29th-dynasty Pharaoh Achoris (393-380 BCE).

Akkon war schon eine Stadt, als in Mitteleuropa die Schnurkeramiker die Himmelscheibe von Nebra verbuddelten.

Die Stadt Akkon ist eine der ältesten ununterbrochen bewohnten Stätten in Israel. Der Name Aak, der auf den Tribut-Listen (ca. 16. Jh. v. Chr.) erscheint, wird mit dem Namen Acre in Verbindung gebracht.

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Am 26.10.2023 hatte ich das Museum der Zitadelle eingehend beschrieben. Hier würde sich ein 3-D-Modell wie beim Davidsturm in Jerusalem gut machen, da die Anlage seit zweitausend Jahren immer wieder überbaut und komplett neu gebaut wurde und man eigentlich nie genau weiß in bzw. auf welcher Schicht man gerade ist. Die Ebene der Kreuzritter-Zeit ist manchmal unter den Hallen, die man auf den Fotos sieht.

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Die Kreuzritter wurden Anfang des 13. Jahrhunderts aus Akkon vertrieben. Genau zu der Zeit wurde auch das Nibelungenlied niedergeschrieben. Auf Wikipedia liest man: Im August 1290 kam es zu einem Massaker an den muslimischen Händlern in Akkon. Auch einige jüdische und christliche Einwohner fielen den Unruhen zum Opfer. Verübt wurde dieses Massaker durch betrunkene, demoralisierte, seit Wochen zum Nichtstun verdammte lombardische und toskanische Kreuzfahrer meist bäuerlicher Herkunft…

Akkon

Die Belagerung Akkons durch die Muslime im Jahr 1291 ist eines Hollywood-Schinkens würdig: Einige Verteidiger und Zivilisten konnten sich auf die wenigen Schiffe im Hafen retten, darunter König Heinrich II. und der schwer verletzte Johanniter-Großmeister Jean de Villiers. Bei Einbruch der Nacht befand sich Akkon in der Hand von al-Ashraf Chalil, mit Ausnahme der Eisenburg, dem befestigten Hauptquartier des Templerordens. Dort hatten sich die Templer unter dem Kommando ihres Marschalls Pierre de Sevry mit ein paar überlebenden Bürgern verschanzt. Verhandlungen über die Kapitulation gegen freien Abzug scheiterten am 27. Mai, woraufhin der spätere Templergroßmeister Thibaud Gaudin im Schutz der Nacht mit einem Schiff nach Sidon entkam, wohin er den Ordensschatz der Templer evakuierte. Die Mameluken hatten die Eisenburg inzwischen unterminiert, sodass sie schließlich am 28. Mai einstürzte und die Verteidiger unter sich begrub. Am Ende entkamen sieben Johanniter- und zehn Tempelritter über See, Deutsch- und Lazarus-Orden hatten keine Überlebenden.

Die letzten überlebenden Kreuzritter sind damals durch den Gang geflüchtet, in dem ich auch war. Da laufen dann Filme im Kopf ab, zusammen mit der passenden Musik. Aber vermutlich hätte ich als Zeitgenosse eher zu den Muslimen gehalten, weil die damals „zivilisierter“ waren als die Christen.

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Das Gefängnis, das ich nur von außen betrachten konnte, würde ich mir noch anschauen. Welche Schicksale haben diese Mauern über Jahrhunderte gesehen!

Mit Ablösung der Besatzungsverwaltung Occupied Enemy Territory Administration South (OETA South) und Übergang zur regulären britischen Zivilverwaltung im Jahre 1918 wandelte die Mandatsmacht die gesamte Zitadelle zum Central Prison unter Aufsicht der Palästina-Polizei um. Die Mandatsmacht richtete auch eine Richtstätte für zum Tode Verurteilte ein. Nach der israelischen Eroberung Akkos am 17. Mai 1948 richtete Zahal in der Zitadelle ein Militärgefängnis ein, das nach Ende des Krieges um Israels Unabhängigkeit (Juli 1949) aufgelöst wurde. Anschließend bezog eine psychiatrische Klinik die Zitadelle.

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Einen Steifen verpassen

ursula andress

Auf die Frage, warum sie für den Playboy strippe, sagte Ursula Andress: »Weil ich schön bin.« Es liegt eine gewisse Art boshaften feministischen Triumphalismus darin, chancenlosen Männern vor Augen zu führen, was sie nicht haben können, und den mag man sogar bewundernswert finden. Doch verhält es sich nicht mehr ganz so einfach, wenn das schwammige Wort »Empowerment« ins Spiel kommt. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass das einzige, was man »empowered«, wenn man seine Titten öffentlich zur Schau stellt, Erektionen sind. Glaubt bloß nicht, dass ihr das Patriarchat erschreckt, wenn ihr jemandem einen Steifen verpasst, wie es einige der dümmeren Millennial-Mädchen tun. (Julie Burchill: Willkommen bei den Woke-Tribunalen: Wie #Identität fortschrittliche Politik zerstört)

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Altstadt

La paz

Das letzte unveröffentlichte Foto aus Bolivien (1984), irgendwo in der Altstadt. Das ist auf keinen Fall die Socabaya in der Nähe des Hotels Torino, obwohl es offenbar aus einem Fenster gemacht worden ist. Vielleicht ist es seitenverkehrt. Ich war drei Mal in La Paz und kann mich nicht erinnern, wo das war.

Beim Betrachten kam es mir vor, dass es auch in Quito, Ecuador, sein könnte, da dort die Altstadt so aussieht und es viele schmale Gasen gibt, aber ich hatte das Foto im Bolivien-Ordner eingetütet. In Quito war ich aber fünf Jahre vorher.

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Hauptbahnhof [Update]

Hbf Magdeburg

Hauptbahnhof Magdeburg Halle, 07.11.2023. Ich fand es ganz angenehm, dort auf den Zug zu warten. Das Dach sieht von unten aus wie Wellblech, aber man muss ja nicht überall so genau hingucken. Das Ambiente ist überraschenderweise Wartendenfreundlich. Wenn man aber nach draußen geht: Architektonischer Brutalismus, soweit das Auge reicht.

Update: Das bahnhofskundige Publikum korrigierte mich. Ich musste umsteigen, und das ist Halle (Saale), nicht Magdeburg.

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Depends on the context

Elise Stefanik

So hart würde in Deutschland niemand befragt. So etwas sollte man mal mit Frau Chebli machen oder mit der „israelkritischen“ hiesigen Kulturschickeria. Chapeau, Elise Stefanik!

The presidents of @Harvard, @MIT, and @Penn were all asked the following question under oath at today’s congressional hearing on antisemitism:
Does calling for the genocide of Jews violate [your university’s] code of conduct or rules regarding bullying or harassment?
The answers they gave reflect the profound moral bankruptcy of Presidents Gay, Magill and Kornbluth.
Representative @EliseStefanik was so shocked with the answers that she asked each of them the same question over and over again, and they gave the same answers over and over again.

In short, they said: It ‘depends on the context’ and ‘whether the speech turns into conduct,’ that is, actually killing Jews.

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Männern haben Puffermaschinen

Kartoffelpuffer

Neulich machte ich zum ersten Mal Reibekuchen; auch bekannt als Kartoffelpuffer, natürlich mit selbst zubereitetem Apfelmus. Das ist ein einfaches, billiges und leckeres Gericht. Vermutlich kam ich vorher nie auf die Idee dazu, weil ich als Kind keine Reibeplätzchen – so sagt man im Ruhrpott – mochte.

Es gab ein Problem: Man muss mehr als zwei Kilo geschälte Karoffeln reiben, sonst lohnt sich die Sache nicht. Das dauert und ist anstrengend. Bei einer Handreibe ist man auch immer in Gefahr, die Fingerkuppen unfreiwillig als Zutaten zu verarbeiten. Ich sinnierte vor mich hin und beschloss, das küchenmaschinell zu lösen. Überraschenderweise variieren die Preise zwischen rund 50 bis 400 Euro, obwohl die Geräte irgendwie alle das Gleiche können. Schneiden, Reiben, Pürieren, Kneten hören sich teilweise sexistisch an, ist es aber nicht.

Ich orientierte mich an der Konsumentenschwarmintelligenz und kaufte eine Küchenmaschine von Kenwood (ich werde nicht gesponsort; der Link geht zur Großbourgeoisie), mit die preiswerteste in dieser Kategorie. Ein Gerät zum Mixen von Getränken oder Herstellen von Säften habe ich schon, daher war „platzsparend“ eine Conditio sine qua non.

Küchenmaschine

Fazit: Alles vom Feinsten und vor allem superpraktisch, was die Nutzerfreundlichkeit Usability angeht. Ich brauchte zwar eine Weile, um nach dem Auspacken zu begreifen, wie die Einzelteile zu arrangieren seien, aber ich musste kein Handbuch dafür lesen – das ist, wie fast alle Handbücher, bescheiden und unverständlich.

Wg. Usability: Man benutzt wahlweise den Topf mit der superscharfen Doppelsense oder den, der das Gehäckselte gleich nach unten in ein bereitgestelltes Gefäß spuckt. Die Pointe: das Gerät besteht de facto aus drei Teilen, die man separat säubern kann, was bei einem Nichtbesitz einer Spülmaschine positiv auffällt. Man muss nicht um irgendwelche scharfen Teile herum das Restgemüse wegputzen. Noch ein Pluspunkt: Ich hatte bei einem kurzen Blick in das Manual gelesen, dass man nicht länger als 30 Sekunden Schreddern soll. Das erschien mir knapp, vermutlich weil ich an meinen Mixer dachte, dem ich am liebsten in das nicht vorhandene Gesäß treten möchte, wenn die Sahne auch nach einer Minute noch nicht steif ist wie ein männliches Geschlechtsteil nach der Einnahme von Sildenafil und händischer Vorarbeit. Meine Zwiebeln waren schon nach 10 Sekunden so, wie ich sie für den zweiten Versuch der Puffer haben wollte. Und ich musste gar nicht weinen oder eine Schutzbrille aufsetzen.

Ich weiß nicht, warum die Maschine so preiswert ist. Vielleicht geht sie schon nach dem zehnten Male kaputt? Ich habe aber keine zerbrechlichen Teile mit Sollbruchstellen gefunden. (Kommen Rezensionen von Küchenmaschinen auch ins Feuilleton?)

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Der Gott des Feuers hat grüne Haare

Weihnachtsmarkt RixdorfWeihnachtsmarkt RixdorfWeihnachtsmarkt RixdorfWeihnachtsmarkt RixdorfWeihnachtsmarkt RixdorfWeihnachtsmarkt RixdorfWeihnachtsmarkt RixdorfWeihnachtsmarkt RixdorfWeihnachtsmarkt Rixdorf

Da ich in Sichtweite des kommerzfreien Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkts wohne, konnte ich ihn schon ansehen, bevor die Leute einem auf den Füßen herumtrampeln. Ich war am Abend mit Kindern da. Die waren am meisten von der Schmiede begeistert. Falls jemand das altehrwürdige Schmiedehandwerk lernen möchte…

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Woke Bros.

woke tribule „In den letzten Jahren haben sich die klügeren Feministinnen vor den Woke Bros. in Acht genommen: vor Männern nämlich, die sich als Feministen aufspielen, um Frauen in Sicherheit zu wiegen, sich dann aber wie unverbesserliche Widerlinge verhalten.

Im liberalen Hollywood konnte sich eine Kreatur wie Harvey Weinstein im Verborgenen halten, weil er für feministische Zwecke spendete, Clinton unterstützte und Obamas jugendlicher Tochter einen Praktikantenjob gab.

Wahrscheinlich waren die Suffragetten die ersten Feministinnen, die zu dem Schluss kamen, dass schwächliche Männer ihnen ebenso feind sein konnten wie offensichtlichere Macho-Typen, obwohl sie nicht einmal die nützlichen Eigenschaften traditioneller Männlichkeit besaßen.“ (Julie Burchill: Willkommen bei den Woke-Tribunalen: Wie #Idenität fortschrittliche Politik zerstört)

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Cayphas am Weinberg Gottes

Haifa
Bisher habe ich noch keine Fotos doppelt gepostet, reloaded. Die Aussicht vom Nordhang des Karmel war so großartig, dass ich gar nicht mehr aufgehört habe zu knipsen (sagt man „knipsen“ auch beim Smartphone?).

Die zweite Garnitur der Fotos meiner Reise nach Israel, reloaded. Vgl. „Haifa, deutsche Kolonie und mehr“ (23.20.2023).

Der heutige Name Haifas entstammt dem arabischen Gebrauch des Wortes al-Ḥayfah / الحيفة , was „die nahe“ bedeutet, und durch volksetymologische Umdeutung des Namens Cayphas entstand, den die Kreuzfahrer als Bezeichnung für Haifa von den Römern übernommen hatten. – Der Karmel oder Carmel (hebräisch כַּרְמֶל, abgeleitet von kerem ‚el, „Weinberg Gottes“; arabisch جبل الكرمل Dschabal al-Karmil) ist ein Gebirgszug in Nordisrael im Bezirk Haifa bei Tirat Carmel.

Haifa BusHaifa Bus

Noch einmal über die Busse in Israel, hier die Lokalbusse von Haifa: Alles nur vom Feinsten. Die Fahrgäste sind in drei Sprachen stets informiert, wo sie sind und was die nächste Haltestelle ist. Oben kann man das in der Mitte das Lesegerät sehen, das die Rav-Kav-Karten ausliest. Auf dem unteren Foto erkennt man, dass links ein Display den jeweiligen Standort anzeigt. Die grün beleuchtete Fläche spring von Haltestelle zu Haltestelle. Auch wer des Lesens nicht mächtig wäre, käme klar.

Haifa Hostel

Ich hatte in Haifa alles anders geplant. Caesarea, der Besuch in einem Kibbuz sowie in einem Fischerdorf fielen aus (wahrscheinlich war das eine Art Kontrastprogramm). Ich saß auf meinem Bett im Haifa Hostel, freute mich über ein Einzelzimmer, das ich für den Preis nicht erwartet hatte, und informierte mich, was zu tun sei. Wie schon erwähnt, fuhr ich mit dem Lokalbus zur Seilbahn und mit der nach oben. (Video auf Instagram, reloaded).

Haifa

Zwischendurch:
Sinwar wusste wahrscheinlich nicht, dass in der jüdischen Tradition das Volk Israel mit einem Ei verglichen wird. Wenn man ein Ei kocht, wird es im Gegensatz zu allen anderen Lebensmitteln härter, je länger man es kocht. Zum ersten Mal gab es sogar Mütter gefallener IDF-Soldaten, die von der Regierung die Fortsetzung des Krieges bis zum Ende forderten, und selbst linksgerichtete Israelis fordern nun dasselbe. Viele in Israel haben nach dem 7. Oktober ihre politischen Ansichten geändert und glauben nun nicht mehr an „Friedensverhandlungen“. (Israel heute)

Haifa

Ich habe erst jetzt herausgefunden, was auf dem Denkmal zu lesen ist: Quomodo ceciderunt fortes in bello. Es erinnert an die bei der Belagerung Akkos durch Napoleon (1799) gefallenen Franzosen. Warum das in einem Karmeliter-Kloster steht, weiß ich nicht. Der Mönch, mit dem ich redete, konnte mir das auch nicht erklären.

Haifa
Der Mann (von der Säule verdeckt) breitete gerade seinen muslimischen Gebetsteppich aus. Er wähnte sich vermutlich unbeobachtet. Außer mir und der arabischen Familie war dort niemand.

Zwischenruf: Das ehemalige Nachrichtenmagazin lamentiert heute wie gewohnt zugunsten der Araber herum: „… die Vorwürfe wegen unverhältnismäßiger Kriegsführung [werden] lauter.“ Wie misst man denn das „Lauterwerden“? In Dezibel? Und wer erhebt sie? Das könnte man als Journalist benennen, wenn man nicht nur etwas gegen Israel schreiben will. Und was ist eine „verhältnismäßige Kriegsführung“? Dass die IDF genau das macht, was auch die Hamas gemacht hat: Frauen vergewaltigen und bestialisch ermorden, Kinder töten, alte Leute entführen? „So fühlt man Absicht, und man ist verstimmt.“ (Goethe)

Haifa

Beim nächsten Mal in Haifa werde ich sicher die Treppen der hängenden Bahai-Gärten hinaufklettern, obwohl man in Friedenszeiten vermutlich von Touristen nur so umzingelt wird. Der Schrein des Bab wurde erst 1953 fertiggestellt.

Im Zuge des Palästinafeldzugs des Ersten Weltkrieges gegen die Streitkräfte der Mittelmächte Osmanisches Reich, Deutschland und Österreich-Ungarn eroberte britische (Sherwood Forester Yeomanry) und indische Kavallerie (Brigaden Jodhpur Lancers und Mysore Lancers) der Triple Entente Haifa, das sie am 23. September 1918 einnahmen. Deutsches Asien-Korps und osmanische Armee hatten die Stadt verteidigt, während ihnen Österreich-Ungarns Truppen in Palästina vom Karmel aus den Rücken deckten. Auf Veranlassung eines bahaitischen Soldaten im britischen Stab in Kairo, war über Baron Lamington Feldmarschall Edmund Allenby aufgetragen worden, die Sicherheit der Zivilisten Haifas und insbesondere jene des dort ansässigen Religionsführers Abdul-Bahā zu gewährleisten, dessen Glauben in der osmanischen Caesorapapie als Häresie galt, aber viele Anhänger in Britisch-Indien zählte.

Wenn die Schlacht von Haifa 1948 anders geendet hätte, wären die Bahai von den muslimischen Arabern vermutlich daran gehindert worden, die Gärten zu bauen.

HaifaHaifa

Noch Mal zum Mitschreiben: In Israel haben heute zahllose Religionen ihre „Hauptquartiere“ oder maximalheiligsten Stätten. Selbst ich als Religions- und Sektenexperte kann nicht alle auswendig aufzählen.

HaifaHaifa
Der Hafen von Haifa

Man könnte jetzt einen lustigen touristischen Wettbewerb beginnen, welche Stadt interessanter sei – Jerusalem oder Haifa? In der Kebara-Höhle am westlichen Steilhang des Karmel, südlich von Haifa, wurde 1983 bei archäologischen Ausgrabungen eine 60.000 Jahre alte Begräbnisstätte eines Neandertalers gefunden. Die ältesten bisher nachgewiesenen Spuren menschlicher Besiedlung des heutigen Stadtgebiets von Jerusalem sind keramische Ausgrabungsfunde der Kupfersteinzeit (um 4500–3150 v. Chr.) in Felstaschen des Südosthügels. Haifa ist also eindeutig älter, wenn man die archäologischen Funde nimmt. Welche Stadt kann schon von sich sagen, dass sie seit 60 Jahrtausenden bewohnt ist?

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Was macht eigentlich die herrschende Klasse in den USA?

Hunter Biden

Indictment includes summary of the expenditures Hunter Biden made instead of paying his taxes, per prosectors
– $683,212 to „Various Women“ from 2016-2019
– $397,530 on „Clothing and Accessories“
– $188,960 on „Adult Entertainment“

Das mit den Frauen ist ok. Aber warum sollte man soviel Geld für Klamotten und andere Utensilien ausgeben? Mit der Kohle könnte ich jahrelang um die Welt reisen und müsste noch nicht einmal sparen. Und, mit Verlaub, was ist „adult entertainment“ – ohne die schon gesondert aufgeführten Huren?

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