Unter Normenverdeutlichern

schüler
A school building and many young male pupils who are fighting, everyone has black hair, press photo, hyper-detailed –ar 16:9 –s 750

Massenschlägerei. Neukölln. Schule. 49 Verletzte. Schulleiterin bricht sich die Hand.

Die Qualitätshauptstadtmedien schreiben: Die Schule gilt als sogenannte „Brennpunktschule“ und wird seit vergangener Woche wieder von hauseigenen Security-Kräften bewacht, nachdem der Wachschutz aus finanziellen Gründen im Sommer vom Bezirk zunächst eingestellt worden war.

Als „Brennpunktschulen“ werden Einrichtungen mit einem hohen Anteil an Schülern bezeichnet, deren Familien Sozialleistungen erhalten. Der Anteil der Jugendlichen nicht-deutscher Herkunftssprache lag an der Gemeinschaftsschule Campus Efeuweg im Jahr 2022 bei 81,3 Prozent – eine andere Herkunftssprache geht in Berlin überproportional häufig einher mit dem Bezug von Sozialtransfers.

Tagesspiegel: Von der Pressestelle der Berliner Polizei hieß es auf Nachfrage, dass aktuell „überhaupt nichts“ auf einen möglichen politischen Hintergrund der Auseinandersetzung hindeute. Vielmehr handele es sich mutmaßlich um einen „Streit unter Jugendlichen“.

Berliner Zeitung: Aus Polizeikreisen heißt es, dass es sich um einen Familienstreit handelte. Und: Auch Mitarbeiter dürfen sich nicht äußern, sie seien Angestellte im öffentlichen Dienst, sagt eine Frau. Manche Kinder verbreiten lieber Gerüchte, der Name eines stadtbekannten Clans fällt.

Die Welt (Paywall): Ein mit der Materie vertrauter Beamter sagt: Da helfe auch kein Wachschutz mehr – und das Problem gehe längst über Neukölln hinaus.

Die Polizisten führen in den Schulen „normverdeutlichende Gespräche“. Vergangenes Jahr erstellte die Polizei einen ersten Zwischenbericht. Detailliert legten sie dar, was sie in den Neuköllner Schulen erlebt haben. In dem Bericht stehen Sätze wie: „Zunehmende Gewaltbereitschaft“, „Fehlende Konsequenzen bei gewalttätigem Verhalten“, „Fehlende Mitwirkung der Eltern“, „Problematisches Sozialverhalten/Fehlende Empathie“.

Ich könnte das alles so kommentieren: Seit meine kleine Schwester dort nicht mehr Rektorin ist, geht alles drunter und drüber. Isso.

Ich weiß nicht, was für eine „Security“ dort herumläuft. Wer das Gewerbe kennt weiß, dass der Anteil von Wachleuten, die sehr schlecht Deutsch sprechen, hoch ist, und der Anteil von Deutschtürken und Arabern ebenso. Allerdings darf man, wenn es nach der Gesetzeslage geht, ohnehin niemanden anfassen. Was sollen die also dort tun? Nach meiner Erfahrung nehmen viele Security sowieso Reißaus, wenn sich ihnen eine Gruppe von Südländern Westasiaten nähert.

Ein bisschen kann ich mitreden, weil ich sechs Jahre auch in einem „Brennpunkt“ als Normenverdeutlicher gearbeitet habe. Die Klientel war genauso, nur schlimmer, weil noch von Psychos, Junkies und polnischen Mitbürgern, die nur noch „kurwa“ sagen können Alkoholikern durchmischt.

Entweder stellt man dort Kampfsportler Leute hin, die sich Respekt verschaffen und die sich auch gegen eine Großfamilie durchsetzen können, oder man lässt es gleich. Die Auftraggeber machen aber eine Ausschreibung, und die billigste Sicherheitsfirma wird dann genommen, mit einem vorhersagbaren Ergebnis. Darüber schreiben Journalisten in Berlin aber nicht.

Bei den Gesprächen der Polizei, „die Normen“ zu verdeutlichen, würde ich gern zuhören. In welcher Sprache werden die geführt? Auf Hebräisch oder Skandinavisch oder Japanisch?

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Kommentare

4 Kommentare zu “Unter Normenverdeutlichern”

  1. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 14th, 2023 1:19 pm

    Die hohe Schule der Normverdeutlichung setzt vor allen Dingen auf das Erkenntnis generierende rethorische Ueberraschungsmoment durch das Verwenden der ansonsten im gesellschaftlichen Kontext eher stiefmuetterlich behandelten Amtssprache, besser Neo-Amtssprache, die sich von der althergebrachten insofern abgrenzt, dass sie verbale anstelle von thematischen Ansagen zur Durchfuehrung gelangen laesst. Auf die rein freundlich gemeinte aber von in Berlin nach der Wende zugereisten Westfalen doch als provokativ empfundene Aeusserung eines des Deutschen noch unmaechtigen jugendlichen Stoerers m/w/d/hx, der die Mutter des hoheitlich Taetigen in einer Form ins Spiel bringt, die weder halal noch genderwoke oder gar erotisch korrekt ist, ist es nicht mehr zielfuehrend, ihm nach Androhung von Zwangsmassnahmen gemaess des UZwGs einfach eine reinzuhauen sondern es wirkt seit dem Regierungswechsel vorzugsweise das eher therapeutisch ausgerichtete deeskalierende Gespraech, das von aktivem Zuhoeren (habe ich ich dich richtig verstanden, dass du ein nicht sapiosexuelles Verhaeltnis zu meiner Mutter begruenden willst?), Empathie (oha, mal vom ende her gedacht:wie hast du das ueberlebt?), Akzeptanz (super Idee, sie fuehlt sich bei ihrer Arbeit als Proktologin sowieso immer missverstanden und deshalb einsam) und Wertschaetzung (ich weiss, dass du das voll ehrlich meinst) geleitet ist.
    Hat die Security-Fachkraft auf diese Weise die emotionale Fuehrungsrolle in dieser Konversation eingenommen, brauchts nur noch eine Runde Freibier fuer alle die das Leergut an den Schulen sowieso fuer inkompetent halten und der seit eh und JEVERmisste Frieden kehrt ad hoc auf den Schulhefen Neukoellns wieder ein….hx.

    https://www.google.com/search?q=hahnenschreie+youtube&client=firefox-b-d&sca_esv=590880697&ei=APB6Za8hg5awB_XxhugJ&ved=0ahUKEwivofCE8o6DAxUDC-wKHfW4AZ0Q4dUDCBA&uact=5&oq=hahnenschreie+youtube&gs_lp=Egxnd3Mtd2l6LXNlcnAiFWhhaG5lbnNjaHJlaWUgeW91dHViZTIGEAAYFhgeSNBKUPsGWP5IcAF4AZABAJgB7AGgAbwiqgEGMC41LjE2uAEDyAEA-AEBwgIKEAAYRxjWBBiwA8ICBRAuGIAEwgIFEAAYgATCAhQQLhiABBjHARivARiYBRieBRiZBcICCxAuGIAEGMcBGNEDwgIUEC4YgAQYlwUY3AQY3gQY3wTYAQHCAgsQLhiABBjHARivAcICFBAuGIAEGJcFGNwEGN4EGOAE2AEBwgIGEAAYBRge4gMEGAAgQeIDBRIBMSBAiAYBkAYIugYGCAEQARgU&sclient=gws-wiz-serp#fpstate=ive&vld=cid:7788dad8,vid:KOpJXYwM0iQ,st:0

  2. gelegenheitsleser am Dezember 14th, 2023 1:23 pm

    Mit solchen Posts verbreitest Du nur Hass und Hetze! Hier meine Antwort:

    Ja und Burks? Der deutsche Wähler will das so – und Du gehörst dazu – fertig! Warum dann motzen?

    Da habe ich kein Mitleid mit den Betroffenen und schon gar nicht mit den Journalisten, das sind in großen Teilen ein unbelehrbares und opportunistisches Pack.

    Leider lassen sich diese Probleme nur mit Gewalt oder einer Staatspleite lösen. Aber jetzt wo Lindner 1,3 Mrd. bei den Hartzern Müller, Schmidt, Fischer u.a. einsparen will, aber weiterhin den Hartzer Sevschenko, Kyrasov, Vlasov die Bahntickets nach Paris, Mailand oder Amsterdam bezahlt, da wird alles gut.

    Das ukrainische Bürger ebenfalls Bürgergeld beziehen, das wird nirgendwo erwähnt. Das die Teils in Luxusherbergen leben, das ebenfalls nicht. Das ganze Pflegeheime für die geräumt werden, ebenfalls nicht. Geld spielt bei den Ukrainern keine Rolle. Ich bin letzte Woche am KZ Dachau vorbeigefahren. Mein Begleiter wollte wissen ob die Baracken noch leer stehen? Daraufhin mußten wir beide lachen.

  3. gelegenheitsleser am Dezember 14th, 2023 1:28 pm

    P.S.: Komm mir jetzt nicht mit irgendwelchen marxistisch-leninistischen Theorien und Fallbeispielen. Ja, Lenin hätte das Problem nachträglich gelöst. Da bin ich mir 100% sicher. Er hätte es aber gar nicht erst entstehen lassen. Marx hätte das überfordert. Mahlzeit!

  4. Godwin am Dezember 14th, 2023 6:34 pm

    Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte verdeutlicht im Namen der Klassenjustitz auch die Normen
    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/egmr-urteil-lehrer-beamte-100.html

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