Männern haben Puffermaschinen
Neulich machte ich zum ersten Mal Reibekuchen; auch bekannt als Kartoffelpuffer, natürlich mit selbst zubereitetem Apfelmus. Das ist ein einfaches, billiges und leckeres Gericht. Vermutlich kam ich vorher nie auf die Idee dazu, weil ich als Kind keine Reibeplätzchen – so sagt man im Ruhrpott – mochte.
Es gab ein Problem: Man muss mehr als zwei Kilo geschälte Karoffeln reiben, sonst lohnt sich die Sache nicht. Das dauert und ist anstrengend. Bei einer Handreibe ist man auch immer in Gefahr, die Fingerkuppen unfreiwillig als Zutaten zu verarbeiten. Ich sinnierte vor mich hin und beschloss, das küchenmaschinell zu lösen. Überraschenderweise variieren die Preise zwischen rund 50 bis 400 Euro, obwohl die Geräte irgendwie alle das Gleiche können. Schneiden, Reiben, Pürieren, Kneten hören sich teilweise sexistisch an, ist es aber nicht.
Ich orientierte mich an der Konsumentenschwarmintelligenz und kaufte eine Küchenmaschine von Kenwood (ich werde nicht gesponsort; der Link geht zur Großbourgeoisie), mit die preiswerteste in dieser Kategorie. Ein Gerät zum Mixen von Getränken oder Herstellen von Säften habe ich schon, daher war „platzsparend“ eine Conditio sine qua non.
Fazit: Alles vom Feinsten und vor allem superpraktisch, was die Nutzerfreundlichkeit Usability angeht. Ich brauchte zwar eine Weile, um nach dem Auspacken zu begreifen, wie die Einzelteile zu arrangieren seien, aber ich musste kein Handbuch dafür lesen – das ist, wie fast alle Handbücher, bescheiden und unverständlich.
Wg. Usability: Man benutzt wahlweise den Topf mit der superscharfen Doppelsense oder den, der das Gehäckselte gleich nach unten in ein bereitgestelltes Gefäß spuckt. Die Pointe: das Gerät besteht de facto aus drei Teilen, die man separat säubern kann, was bei einem Nichtbesitz einer Spülmaschine positiv auffällt. Man muss nicht um irgendwelche scharfen Teile herum das Restgemüse wegputzen. Noch ein Pluspunkt: Ich hatte bei einem kurzen Blick in das Manual gelesen, dass man nicht länger als 30 Sekunden Schreddern soll. Das erschien mir knapp, vermutlich weil ich an meinen Mixer dachte, dem ich am liebsten in das nicht vorhandene Gesäß treten möchte, wenn die Sahne auch nach einer Minute noch nicht steif ist wie ein männliches Geschlechtsteil nach der Einnahme von Sildenafil und händischer Vorarbeit. Meine Zwiebeln waren schon nach 10 Sekunden so, wie ich sie für den zweiten Versuch der Puffer haben wollte. Und ich musste gar nicht weinen oder eine Schutzbrille aufsetzen.
Ich weiß nicht, warum die Maschine so preiswert ist. Vielleicht geht sie schon nach dem zehnten Male kaputt? Ich habe aber keine zerbrechlichen Teile mit Sollbruchstellen gefunden. (Kommen Rezensionen von Küchenmaschinen auch ins Feuilleton?)
Kommentare
7 Kommentare zu “Männern haben Puffermaschinen”
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Eine „Minna“ mit Kurbel ist noch
preiswerter. Die bietet eine
Möhrenscheibe für Möhrensalat, eine
Gurkenscheibe, eine für Kohlraben,
zwei mal grob und fein für Puffer,
Rösti und eine Saftpresse mit Hebel.
Der Motor ist man selbst.
Zwei Kilo Kartoffeln hat man in max.
10 Minuten durch und die Zwiebeln dazu.
Genosse Müller, der Eichrlhäher, wurde
erfolgreich ausgewildert.
Sollte die Garantiezeit durchhalten. :-)
Sehen gut aus die Kartoffelpuffer.
Ich spiele hier mit ner Bosch Küchenmaschine MUM 700W geht so für um die 80 Euronen, übern Versand. Lokal gibt es die nicht, zu billig und Ich will die Metallteile mit Plastik Haltern nicht. Zahle Ich lieber Versandkosten. Viel Zubehör inklusive. Hält so um die 10 Jahre. Haben Wir seit den 80ern im Gebrauch. Nun die 3te, Reparatur lohnte sich bei den Teilen nicht. Wir bleiben dabei wegen den Zubehör. :-) Kann der geneigte Koch auch nen Fleischwolf oder Körnermühle dazu bekommen. Hat leider Ihre Sollbruchstellen, wie die Kennwood auch, Plastik halt. Die Sollbruchstellen sind aber gut positioniert. Wenn man es übertreibt, geht nicht die Maschine über den Jordan, sondern die Sollbruchstelle. Die Teile Sind einfach auszutauschen. Teile? kann alles nachgekauft werden. Mit guter Doku, Wer das reparieren will.
Ich verstehe zwar, dass man Krähen als Müller nicht so gerne sieht, aber die gleich im Mixer zu verwüsten ist mir doch eine Nummer zu krass.
Schmeckt denn so eine Reibekrähe?
„nicht länger als 30 Sekunden Schreddern“. Das ist entweder den Wicklungen des (nominell zu schwachen?) Motors oder den Lagern oder deren Halterungen (wahrscheinlich Kunststoff) geschuldet.
Arbeitet man länger als die angegebene Zeit, besteht die Gefahr dass etwas schmilzt.
Deshalb sind Profimaschinen komplett aus Metall (Wärmeableitung) und können unbegrenzt lange betrieben werden.
Gruß
Jens
Einfach den guten alten Fleischwolf, gusseisern, nehmen. Durchkurbeln und gut, unkaputtbar.
Es war nicht Alles schlecht damals.
Man kann auch die Kartoffel auf der Werkbank fixieren und dann mit der Reibe immer so drueber raspeln. Ganz clever waere, wenn dann schon die Pfanne drunterwaerts installiert waere und das Brutzeln seinen Lauf naehme. Als motivierendes Nebengeraeusch eignete sich Heinomusik oder, fuer die ganz Subalternen, ein Zischkonzert Opus 12, Kuechenverzeichnis 3, Anno 2023.
https://www.youtube.com/watch?v=zttvhaxo7IU
Danke für den Tipp, das Teil hab ich soeben auch geordert, es sieht möhrensalattauglich aus.
(Möhrensalat nach Geheimrezept mach ich, wenn meine Parterin darbt und Grippe hat. Echte Kochkunst ersetze ich durch Abenteuergeist.)