Cayphas am Weinberg Gottes

Haifa
Bisher habe ich noch keine Fotos doppelt gepostet, reloaded. Die Aussicht vom Nordhang des Karmel war so großartig, dass ich gar nicht mehr aufgehört habe zu knipsen (sagt man „knipsen“ auch beim Smartphone?).

Die zweite Garnitur der Fotos meiner Reise nach Israel, reloaded. Vgl. „Haifa, deutsche Kolonie und mehr“ (23.20.2023).

Der heutige Name Haifas entstammt dem arabischen Gebrauch des Wortes al-Ḥayfah / الحيفة , was „die nahe“ bedeutet, und durch volksetymologische Umdeutung des Namens Cayphas entstand, den die Kreuzfahrer als Bezeichnung für Haifa von den Römern übernommen hatten. – Der Karmel oder Carmel (hebräisch כַּרְמֶל, abgeleitet von kerem ‚el, „Weinberg Gottes“; arabisch جبل الكرمل Dschabal al-Karmil) ist ein Gebirgszug in Nordisrael im Bezirk Haifa bei Tirat Carmel.

Haifa BusHaifa Bus

Noch einmal über die Busse in Israel, hier die Lokalbusse von Haifa: Alles nur vom Feinsten. Die Fahrgäste sind in drei Sprachen stets informiert, wo sie sind und was die nächste Haltestelle ist. Oben kann man das in der Mitte das Lesegerät sehen, das die Rav-Kav-Karten ausliest. Auf dem unteren Foto erkennt man, dass links ein Display den jeweiligen Standort anzeigt. Die grün beleuchtete Fläche spring von Haltestelle zu Haltestelle. Auch wer des Lesens nicht mächtig wäre, käme klar.

Haifa Hostel

Ich hatte in Haifa alles anders geplant. Caesarea, der Besuch in einem Kibbuz sowie in einem Fischerdorf fielen aus (wahrscheinlich war das eine Art Kontrastprogramm). Ich saß auf meinem Bett im Haifa Hostel, freute mich über ein Einzelzimmer, das ich für den Preis nicht erwartet hatte, und informierte mich, was zu tun sei. Wie schon erwähnt, fuhr ich mit dem Lokalbus zur Seilbahn und mit der nach oben. (Video auf Instagram, reloaded).

Haifa

Zwischendurch:
Sinwar wusste wahrscheinlich nicht, dass in der jüdischen Tradition das Volk Israel mit einem Ei verglichen wird. Wenn man ein Ei kocht, wird es im Gegensatz zu allen anderen Lebensmitteln härter, je länger man es kocht. Zum ersten Mal gab es sogar Mütter gefallener IDF-Soldaten, die von der Regierung die Fortsetzung des Krieges bis zum Ende forderten, und selbst linksgerichtete Israelis fordern nun dasselbe. Viele in Israel haben nach dem 7. Oktober ihre politischen Ansichten geändert und glauben nun nicht mehr an „Friedensverhandlungen“. (Israel heute)

Haifa

Ich habe erst jetzt herausgefunden, was auf dem Denkmal zu lesen ist: Quomodo ceciderunt fortes in bello. Es erinnert an die bei der Belagerung Akkos durch Napoleon (1799) gefallenen Franzosen. Warum das in einem Karmeliter-Kloster steht, weiß ich nicht. Der Mönch, mit dem ich redete, konnte mir das auch nicht erklären.

Haifa
Der Mann (von der Säule verdeckt) breitete gerade seinen muslimischen Gebetsteppich aus. Er wähnte sich vermutlich unbeobachtet. Außer mir und der arabischen Familie war dort niemand.

Zwischenruf: Das ehemalige Nachrichtenmagazin lamentiert heute wie gewohnt zugunsten der Araber herum: „… die Vorwürfe wegen unverhältnismäßiger Kriegsführung [werden] lauter.“ Wie misst man denn das „Lauterwerden“? In Dezibel? Und wer erhebt sie? Das könnte man als Journalist benennen, wenn man nicht nur etwas gegen Israel schreiben will. Und was ist eine „verhältnismäßige Kriegsführung“? Dass die IDF genau das macht, was auch die Hamas gemacht hat: Frauen vergewaltigen und bestialisch ermorden, Kinder töten, alte Leute entführen? „So fühlt man Absicht, und man ist verstimmt.“ (Goethe)

Haifa

Beim nächsten Mal in Haifa werde ich sicher die Treppen der hängenden Bahai-Gärten hinaufklettern, obwohl man in Friedenszeiten vermutlich von Touristen nur so umzingelt wird. Der Schrein des Bab wurde erst 1953 fertiggestellt.

Im Zuge des Palästinafeldzugs des Ersten Weltkrieges gegen die Streitkräfte der Mittelmächte Osmanisches Reich, Deutschland und Österreich-Ungarn eroberte britische (Sherwood Forester Yeomanry) und indische Kavallerie (Brigaden Jodhpur Lancers und Mysore Lancers) der Triple Entente Haifa, das sie am 23. September 1918 einnahmen. Deutsches Asien-Korps und osmanische Armee hatten die Stadt verteidigt, während ihnen Österreich-Ungarns Truppen in Palästina vom Karmel aus den Rücken deckten. Auf Veranlassung eines bahaitischen Soldaten im britischen Stab in Kairo, war über Baron Lamington Feldmarschall Edmund Allenby aufgetragen worden, die Sicherheit der Zivilisten Haifas und insbesondere jene des dort ansässigen Religionsführers Abdul-Bahā zu gewährleisten, dessen Glauben in der osmanischen Caesorapapie als Häresie galt, aber viele Anhänger in Britisch-Indien zählte.

Wenn die Schlacht von Haifa 1948 anders geendet hätte, wären die Bahai von den muslimischen Arabern vermutlich daran gehindert worden, die Gärten zu bauen.

HaifaHaifa

Noch Mal zum Mitschreiben: In Israel haben heute zahllose Religionen ihre „Hauptquartiere“ oder maximalheiligsten Stätten. Selbst ich als Religions- und Sektenexperte kann nicht alle auswendig aufzählen.

HaifaHaifa
Der Hafen von Haifa

Man könnte jetzt einen lustigen touristischen Wettbewerb beginnen, welche Stadt interessanter sei – Jerusalem oder Haifa? In der Kebara-Höhle am westlichen Steilhang des Karmel, südlich von Haifa, wurde 1983 bei archäologischen Ausgrabungen eine 60.000 Jahre alte Begräbnisstätte eines Neandertalers gefunden. Die ältesten bisher nachgewiesenen Spuren menschlicher Besiedlung des heutigen Stadtgebiets von Jerusalem sind keramische Ausgrabungsfunde der Kupfersteinzeit (um 4500–3150 v. Chr.) in Felstaschen des Südosthügels. Haifa ist also eindeutig älter, wenn man die archäologischen Funde nimmt. Welche Stadt kann schon von sich sagen, dass sie seit 60 Jahrtausenden bewohnt ist?

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Kommentare

4 Kommentare zu “Cayphas am Weinberg Gottes”

  1. Juri Nello am Dezember 8th, 2023 12:03 pm

    Fehlen da irgendwo Nullen oder ist der Beitrag Mathematik für Andere? Länger als die angegebenen Zeiten belegt sind sogar asiatische Schriften & so.

  2. admin am Dezember 8th, 2023 1:04 pm

    Wo vermisst du Nullen?

  3. Jens am Dezember 8th, 2023 9:45 pm

    „sagt man „knipsen“ auch beim Smartphone?“
    … knipsen ist OK.
    Die Bildergebnisse werden allerdings „Smarties“ genannt.

    Gruß
    Jens

  4. Juri Nello am Dezember 9th, 2023 5:24 pm

    @Admin Bei Kupfersteinzeit ist mir wohl der Kupfer entfallen.

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