Oasis of Sahkar

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Marsch zur Oasis of Sakhar in Secondlife. (#Gor, #Tahari)

Da kommt jetzt der Stolz des Gamedesigners durch. Mittlerweile haben andere mein Konzept, wie man eine realistische Wüsten-Sim baut, komplett übernommen – wie die Oasis of Sahkar. Das schmeichelt mir natürlich.

Für Eingeweihte: Man landet auf einer Skybox (die der jeweilige Designer selbst baut) und muss erst einmal zwischen den virtuellen Dünen herummarschieren, um den unsichtbaren Teleporter nach „unten“ zu finden. Das kann man mehrfach machen und so im Rollenspiel simulieren, dass man in der Wüste einen Führer braucht, die auf Gor „Guard of the Dunes“ genannt werden und die notfalls diejenigen, die da nicht sein sollen, abmurksen oder versklaven. So funktioniert auch das monatliche Event „March to the Oasis of Klima“ auf meiner Sim, inklusive Hauen und Stechen.

Ich habe gestern mit meinem Trampeltier fetten Tharlarion und einigen Mitspielern eine halbe Stunde gebraucht, bis wir die erste Skybox durchquert und gefunden hatten, wie man weiterkam. Ich musste mich von den Nachrichten, mit denen man täglich bombardiert wird. erst einmal ablenken und erholen…




Old Jaffa und anderes, revisited

Tel AvivTel Aviv
Tel Aviv, Ausblick von der Dachterrasse des Gia Hostel nach Nordosten und Nordwesten

Die zweite Garnitur der Fotos meiner Reise nach Israel, reloaded. (Vgl. „Old Jaffa und anderes“ vom 09.10.2023). Einige Fotos sind in sehr hoher Auflösung, so dass man die Details noch erkennen kann.

Man muss sich vorstellen, die aktuellen Nachrichten nicht hierzulande, sondern in Israel zu lesen:
Israel versuche, „einen Staat aufzubauen, den es erst seit 75 Jahren gibt und dessen Legitimität durch den eigenen Faschismus fraglich geworden ist“, sagte er am Freitag auf einer Gedenkveranstaltung zum Todestag des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk in Ankara. Israel habe sich „mit Gewalt das Land angeeignet, in dem das palästinensische Volk seit Tausenden von Jahren lebte“, sagte Erdogan weiter.

Wenn dieser dämliche Hetzer nach Deutschland käme, wäre ich versucht, trotz meiner langjährigen Demonstrations-Abstinenz wieder auf die Straße zu geben. Erdogan weiß natürlich, dass er lügt. Das ist reine Innenpolitik, um seinen muslimischen Religioten Honig um den Islamistenbart zu schmieren.

Ein palästinensisches Volk seit Tausenden von Jahren? Im Ottomanischen Reich womöglich? Und die Römer haben die „Palästinenser“ unterdrückt? Das ist so doof, dazu muss man den Intelligenzquotienten eines Aschenbechers haben. Aber unsere hijabisierten Deutschtürken, die Erdogan mehrheitlich wählen, werden den Quatsch dankbar übernehmen. Das nennt man dann Integration und „Diversity“. Vielen Dank auch.

Tel AvivTel Aviv

Irgendwo las ich den Satz, Tel Aviv sei wie Frankfurt am Main, nur mit Meer. Das stimmt natürlich überhaupt nicht, allein schon wegen der Temperaturen. Ich hatte bis auf diesen Tag immer hervorragendes Wetter, Sonnenschein prall, aber nicht über 32 Grad, also erträglich. (In Venezuela 1998 war es oft mittags über 40 Grad – das ist dann richtig heiß.)

Nachdem ich endlich eine funktionierende Sim-Karte im Handy und auch ein bisschen Geld aus einem Automaten gezogen hatte, war ich immer noch unsicher, was zu tun sei – es war fast alles geschlossen. Aber das macht nichts: Auch ein verrammeltes Museum kann eine Geschichte erzählen. Der Strand per Lokalbus war also gesetzt. (Die Linie 706 fährt in der Nähe des Gia Hostel direkt dorthin.)

Tel Aviv
Yitzhak Sadeh Street

Man kommt am Levinski Markt im Stadtteil Florentin vorbei. Der Markt ist vermutlich sogar interessanter als der touristisch überlaufene Carmel Markt. Ist auf meiner To-Do-Liste für das nächste Mal.

Tel Aviv

Das Etzel-Museum am Alma Beach war geschlossen. Warum steht da ein Museum direkt am Strand?
The Etzel was an underground organization which fought for the realization of the idea of establishing a Jewish state in the Land of Israel. It was established in 1931, following the secession of senior commanders from the „Haganah„, following differences concerning the appropriate reaction to Arab terror. The museum focuses on the Etzel’s acts for the establishment of a Jewish state in the Land of Israel, starting with the UN’s resolution on the division of the land, on the 29th of November 1947 (16 of Kislev) until the integration of the organization into the IDF following the establishment of the latter. The museum is also a memorial for the 41 Etzel warriors who fell at the Battle of Jaffa.

Man kann das auch anders erzählen. Nach dem arabischen Aufstand 1936–1939 verübte die Irgun Zwai Leumi aka Etzel terroristische Anschläge gegen die arabische Bevölkerung. Später richteten sich die Anschläge vermehrt gegen die britische Mandatsmacht. Zu den bekanntesten Operationen gehören der Bombenanschlag auf das King David Hotel 1946 mit über 90 Opfern und die Teilnahme am Massaker von Deir Yasin 1948 mit über 100 Opfern. Nach Ausrufung der Unabhängigkeit Israels im Jahr 1948 löste dessen Regierung die Organisation auf, wobei Widerstand teilweise mit Waffengewalt gebrochen werden musste, und integrierte deren Mitglieder in die Israelischen Streitkräfte.

Etzel MuseumEtzel MuseumEtzel Museum
Oben: Brandt 120 Millimeter Mörser, hergestellt in Frankreich, modifiziert im israelischen Unabhängigkeitskrieg, vgl. auch Davidka.

Der arabischen Aufstand in den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts ist sehr interessant, weil das Ereignis scheinbar und auf den ersten Blick meiner These widerspricht, es gebe kein „palästinensisches“ Volk. Die arabischen Organisationen (nicht palästinensischen!) kämpften gegen die Briten, aber hatte gleichzeitig auch das Ziel, die Juden wieder aus Palästina zu vertreiben. Anders scheint arabischer Nationalismus nicht zu funktionieren. (Über den berüchtigten Anführer und Hitler-Freund Amin el-Husseini habe ich schon etwas geschrieben.) Der Aufstand wollte keine arabische Nation, sondern war teilweise eher ein Klassenkampf der Bauern gegen die arabischen Clan-Chefs Feudalherren (die übrigens kein Problem damit hatten – laut Tom Segev -, ihr Land an die zionistische Bewegung zu verkaufen).

Tel AvivTel Aviv

Wie bekannt, marschierte ich ungeplant den Strand entlang nach der Altstadt Jaffas. Die ist winzig und erscheint mir sogar kleiner als die von Akkon. Das heutige Jaffa/Yaffo liegt auf der anderen Seite des Hügels, also südlich des alten Hafens.

old jaffa

Hier bekam ich schon einen Vorgeschmack auf Jerusalem: Überall Religion. So ist es in etwa auch in Georgetown, Guyana, wo man an jeder Straßenkreuzung eine neue protestantische Sekte kennenlernt, dazu Hindus, Muslims und ein paar Juden, die vor den Arabern in Palästina nach Südamerika geflohen waren und die man dort für „Syrer“ hielt. Aber in Israel sitzen die alle schon ein Jahrtausend da und noch länger, und vertragen sich immer noch nicht.

old jaffaold jaffaold jaffa

Die Altstadt von Jaffa hat man in einer halben Stunde erkundet: Künstler, Touristen-Nepp und Restaurants. Im Unterschied zu Jerusalem, wo man sich in de Altstadt garantiert ohne Karte verläuft, muss man in Jaffa noch Treppen erklettern. Aber man weiß immer, wo man ist.

old jaffaold jaffa

Die Wunschbrücke ist auch so ein Tinnef (Jiddisch!). Ich kann mich gar nicht erinnern, was ich mir wünschte; vermutlich war es etwas Feucht-Sexistisches.

old jaffaold jaffa

Wenn man backstage hinter die Fassaden guckt, sieht man, dass ohne Restaurierung die Sache schon längst in sich zusammengefallen wäre. „Dangerous building“ fand ich aber witzig.

Tel Aviv
Auf dem Foto ist das küssende Paar zu sehen, das ich im Telepolis-Artikel erwähnte.

Ich bin dann vom Yossi Carmel Square über die Daniel Razi’el und Eilat Street (vgl. Foto unten) wieder zurück und nahm mir irgendwann wieder einen Bus zum Hostel. Offensichtlich ist Google am Schabbat durchgefahren; auf den Fotos ist auch alles geschlossen und menschenleer.

Tel AvivTel Aviv

Ich finde solche Touren durch „normale“ Straßen oft interessanter als durch schicke Neubaugebiete. Man sieht interessante Details – etwas die Stühle im Fenster der 1. Etage im vorletzten Foto. Das rote Haus steht an der Ecke Ruhama Street. Wie wird das wohl in einem Jahrzehnt aussehen? Nur Neubauten und Wolkenkratzer?




In Frieden und Sicherheit

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/imagine prompt make a map where the West Bank is part of Israel, with no borders between Israel and the West Bank

– Unsere Bundestrampolinaußenministerin faselt wieder etwas cringe daher, aber das war zu erwarten: „Ich freue mich, dass wir uns hier in diesem Saal einig sind, dass diese Region letzten Endes einen neuen Friedensprozess braucht, der es beiden, Israelis und Palästinensern gleichermaßen, erlauben wird, in Frieden und in Sicherheit nebeneinander zu leben, in zwei unabhängigen Staaten.“ Hört, hört. Das glaubt niemand außer ihr.

Ich verstehe nicht, warum die so denkt. Es zwingt sie doch keiner dazu, die Realität auszublenden? Was hat sie davon? Die Araber, die sich „Palästinenser“ nennen, wählen sie doch eh nicht?

Es gibt schon einen „palästinensischen“ Staat in Palästina. Der heißt Jordanien. Mehr davon braucht niemand. Aber reden wir kurz über Cisjordanien.
Als Bestandteil des britischen Völkerbundsmandats für Palästina wurde das Westjordanland von der UN-Vollversammlung im Teilungsplan von 1947 dem zu gründenden arabischen Staat zugesprochen. Im Palästinakrieg wurde es 1948 von Jordanien besetzt und 1950 annektiert. Im Sechstagekrieg vom Juni 1967 wurde es von Israel erobert und steht seither unter israelischer Militärverwaltung; Ostjerusalem und Umgebung wurden dagegen von Israel 1980 – laut der Resolution 478 des UN-Sicherheitsrates völkerrechtswidrig – annektiert.

Ach?! 1980 – also vor 43 Jahren. (14-0, US abstention). Völkerrechtswidrig? Wer einen Krieg beginnt und ihn vermasselt, verliert Gebiete. Warums sollten für die Araber Sonderregeln gelten? Und was ist daran „völkerrechtswidrig“? Seit wann konstituieren Abstimmungen des UN-Sicherheitsrates „Völkerrecht“? Man müsste jemanden fragen, der sich mit Völkerrecht auskennt.

Es ist einfach nur lächerlich. Nur die harten Fakten zählen. Und die besagen, dass Israel sich nicht zurückziehen wird, weder aus Jerusalem noch aus Judäa und Samaria.

israel
Nehmt dies, Araber!




Im Memoriam Helge

helge klockmann
Helge und ich auf der Jubelparade vor der Gedächniskirche am 27.1.1989

Ich habe leider erst heute erfahren, dass mein alter Freund Helge Klockmann am 12. April 2023 an Krebs gestorben ist. Wir kannten uns seit fast vierzig Jahren. Helge hatte gehofft, noch seinen 70-sten Geburtstag erleben zu können. Das war ihm leider nicht vergönnt.

männergruppe

Einige aus meiner Männergruppe, vermutlich 1986, an der Mauer in Kreuzberg. Wir machten damals die Zeitschrift Herrmann. Vgl. auch „Unter Männern“ (05.11.2018) Von links nach rechts: Heinz, Helge, ich, Enno und Martin (keine Ahnung, was aus ihm geworden ist). (Das ist nicht das Original-Foto, sondern eine eingescannte Kopie auf Papier.)

Vor zwei Jahren hatten wir noch unseren gemeinsamen Freund Heinz Sporkhorst in Havelberg besucht. Helge war von Beruf Dackdecker, hatte auch eine eigene Firma, aber nach einem schweren Unfall arbeitete er nicht mehr.

Helge konnte alles – was das Heimwerken angeht, bin ich im Vergleich zu ihm ein blutiger Anfänger. Als ich das Hochbett in meiner Wohnung fertig hatte, bat ich ihn, die Statik zu begutachten, und er nickte zufrieden. Auf sein Urteil konnte man sich verlassen. Bunte Glasfenster? Er hat sich selbst welche gebaut, als er in einem besetzten Haus wohnte. Bitterorangen einkochen? Habe ich von ihm gelernt.

helge klockmannhelge klockmann
Helge beim Requiem auf Heinz‘ Druckmaschine, November 2004

Plätzchen backen? Vor jedem Weihnachten war ein Besuch bei Helge Pflicht. Wer hat eine Bohrmaschine, die ein Loch in meine 49 Zentimeter dicke Mauer machen kann? Helge kam und bohrte es. Wer kriegt es hin, eine total verzogene Tür, die über Jahre in einem Keller lag, wieder so einzuziehen samt der Zargen, dass sie schließt? Ich muss mich nur umsehen, und erinnere mich an sein Grinsen, als er die Bescherung sah und seinen fachmännischen Blick: „Das kriegen wir hin.“

Noch im Frühjahr war er zur Kur in Sylt und hoffte, er könnte sowohl die Fibrose als auch den Krebs besiegen. Kurz danach habe ich ihn zum letzten Mal gesehen. Er brauchte eine halbe Stunde, um Treppen zu steigen und war dünn geworden. Man sah ihm die Krankheit an. Das machte uns Sorgen. Wir konnten aber offen reden. „Ich bin ein Überlebenskünstler“, sagte Helge immer.

Er hat nicht lange leiden müssen und konnte sich noch von seinen Geschwistern verabschieden. Nach meiner Israel-Reise versuchte ich ihn anzurufen, aber die Nummer war abgeschaltet. Ich ahnte schon, dass irgendetwas nicht stimmte.

Wir werden ihn nicht vergessen, oder, wie ich in Israel oft gehört habe: Möge die Erinnerung an ihn ein Segen sein.

helge klockmann
Helge, Martin, Enno und ich an der Berliner Mauer in S0 36, 1989




In den Nahen Osten, revisited

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Flughafen Berlin-Schönefeld

Jetzt kommt die zweite Garnitur der Fotos meiner Reise nach Israel. (Vgl. „Im nahen Osten“ vom 08.10.2023). Den dämlichen Schnupfen bin ich wieder los – schon am zweiten Tag zurück in Berlin fing ich an zu schniefen und röcheln, weil mein Körper trotz der antrainierten Fitness die 20 Grad Temperaturunterschied nicht verkraftete, sondern in den Recover-Modus schaltete.

Tasmanian Tiger
Tasmanian Tiger

By the way: Uneingeschränkte Empfehlung für den Tasmanian Tiger. Das ist der beste Rucksack, den ich jemals hatte, und auch der, in den am meisten hineinpasst. Außerdem hat der so viele Taschen, dass man sich eine Liste machen muss, sonst vergisst man welche und findet nichts mehr – jedenfalls solange man nicht auswendig weiß, was wo verstaut wurde.

Leider gibt es keinen funkionierenden Regenschutz. Der, den ich gekauft hatte, passte nicht. Da muss ich mir noch etwas überlegen für’s nächste Mal.

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Wie das der Geografie des Nahen Ostens kundige Publikum hier schon anmerkte, erreichte die Maschine die Küste Israels bei Ma’agan Micha’el und schwenkte dann nach Süden. Die Straße auf dem Foto könnte die 65 sein. Kurz darauf überflogen wir, was auch das Publikum herausfand, Chinnanit, das Anfang der 80-er Jahre von Bergjuden aus dem Kaukasus gegründet worden war. (Sorry, Araber: Samarien gehört zu Israel.)

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Ich vermute, dass das Foto den Qesem Interchange zeigt und nördlich davon (rechts) Kfar Qasim.

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Das könnte Petach Tikwa sein, nördlich des Flughafens Ben Gurion.

Ich bin von Tel Aviv-Hashalom, wo der Zug vom Flughafen ankommt, die Yigal Alon Street entlang zum Gia Dormitory gelaufen, weil mir ein Bus mit dem Gepäck zu kompliziert war und ich mich noch nicht auskannte. Da ist auch das Foto entstanden.

Noch einmal: Der Rucksack lässt sich wunderbar leicht tragen.

tel aviv

Ich gucke mir jetzt an, wie Feminismus vs. arabische Männer mit billigen Goldkettchen geht.




Unter verbal adipösen Community Managern

community manager

„Die Arbeit des Community Managements zur Ermöglichung eines respektvollen und themenbezogenen Austauschs auf unseren Plattformen gemäß der Netiquette des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz ist Teil des Aufgabenspektrums unseres Teams für Online-Kommunikation und soziale Medien, das auch mit der Betreuung der Website, der Aufzeichnung von Video-Grußworten und Beiträgen für die sozialen Medien befasst ist.“

Ein Satz aus 54 Wörtern, den sogar ein Kinderbuch-Autor nicht versteht hätte besser machen können. Bisher habe ich das Thema nur bei den Salonfaschisten gefunden, selbstredend ventiliert durch die russische Propaganda (also automatisch voll gelogen). Angeblich stammt dieses Satz-Ungetüm aus der Pressestelle des völkischen Denkers Bundesklimawirtschaftsministers.

Kann man den in Deutsch übersetzen? Wo zum drei Mal geschwänzten Asmodäus ist das Tuwort? Gibt es gar nicht?

Wait a minute. Die Arbeit des [irgendwas Denglisches] ist Teil dessen, was wir tun? Versteht das jemand? Versuchen wir es.

Wir haben Verwalter einer virtuellen Gemeinde. Die nennen sich „Manager“. Die Manager sind ein Team (wer hätte das gedacht?) Das Team arbeitet und zensiert, damit alle sich respektieren, wenn sie Wörter austauschen. Halt! So geht das nicht…

„Die Arbeit ist Teil des Aufgabenspektrums“ heißt übersetzt: Wir tun, was wir tun müssen. Oder: Wir zensieren Euch, weil wir das sollen. Warum dann aber so ein Bandwurmsatz, den niemand versteht?

Weil die Pressesprecher Manager Wichtigtuer sind, die das Nichts, was sie tun, so aufblasen, dass aus der Mücke [unbekanntes Kleintier] ihrer marginalen Existenz ein adipöser Elefant wird.

Gut, dass wir die Gemeinde vollgelabert haben.




Kopf ab zum Haltung zeigen

Jürgen Falter: „Es zeigt sich nicht, dass die Leute dadurch politisch interessierter oder gar gebildeter würden. Vielmehr besteht die Gefahr der Abkapselung in jeweils eigenen Echokammern. Heute kann jeder sich seine eigene Meinungsbubble heraussuchen und sich auf diese Weise permanent bestätigt fühlen. (…)

In den vergangenen zwanzig Jahren ist nach meiner Beobachtung die Tendenz zum Haltungs- oder Überzeugungs-Journalismus stärker geworden, gerade bei jüngeren Journalisten. Man möchte Haltung zeigen und Zuschauer und Hörer zur eigenen Überzeugung bekehren. (…)

Teile von ARD und ZDF arbeiten offen gegen die Mehrheitsmeinung und versuchen diese zu ändern. Das hat etwas Bevormundendes. So fällt die Häufung von Sendungen über vegane Ernährung auf. Man merkt das auch bei Kleinigkeiten wie dem Gender-Stottern, wie Sahra Wagenknecht es einmal nannte.“




Cringer Genderquatsch

#djv cringe genderquatsch

Der #DJV macht sich gerade total lächerlich. Die Mehrheit des Verbandstags „fordert alle Medienhäuser, Verlage, Pressestellen, Redaktionen und Sender – öffentlich-rechtliche wie privatwirtschaftliche – in Deutschland auf, ihren Mitarbeiter:innen [sic] das Gendern in journalistischen Beiträgen zu ermöglichen“. Total Cringe. #djv23




FYI Untisemity et al

queer support for terrorists

Infos zur weiteren Diskussion.

– „Israeli television show Eretz Nehederet, meaning ‘wonderful country’, has poked fun at Western liberal support for the Hamas terrorist organization in a new clip.“

– Jamie Palmer (Fathom): (2017) „The Left and the Israeli-Palestinian conflict: The path to righteous hatred“. „Palestinians today are similarly ennobled, not by their doctrine, but by statelessness and oppression, and mere details cannot be allowed to complicate the monochromatic liberation narrative of large parts of the Left. If Palestinians persecute and jail their own LGBT citizens, well that’s their business and who are we to judge their cultural mores, anyway?“

Seth J. Frantzman (Jerusalem Post): „Israel left Gaza, but the result was immediate rocket fire. Hamas exploited the power vacuum to use its stronghold in Gaza to win Palestinian elections and then to expel Fatah from Gaza, and create a small totalitarian terror state. This convinced Israel that any withdrawal from the West Bank would result in another “Hamastan” in the West Bank and rocket fire on Tel Aviv. Israel may have cynically exploited the division between Hamas in Gaza and the Palestinian Authority in the West Bank.“




Moralisch verkommenen Woken

wokistan




Echt schön

sachsen-Anhalt

Wieso ist dieses geschenkte Notizbuch braun? #djv #djv23




Schöne, nackte Weibsbilder in verschiedenen Stellungen

Jean-Léon Gérôme
Bilder: Jean-Léon Gérôme (1824-1904): Frauen im Harem-Bad

„Die niedrigen Sofas waren mit Kissen und reichen Teppichen bedeckt, auf welchen die Damen saßen. Die erhöhten Sofas hinter ihnen sind für ihre Sklavinnen, doch alle ohne Unterschied des Ranges in ihrer Kleidung, alle waren im Stande der Natur, das heißt in klaren Worten mutternackend, keine Schönheit, keine Ungestalt verdeckt. Und doch sah ich nicht das geringste üppige Lächeln oder eine ungesittete Stellung. Sie bewegten sich, sie wandelten mit eben der majestätischen Anmut, die Milton unser aller Stammmutter beilegt. Viele waren mit solchem Ebenmaß gebaut, wie je eine Göttin durch den Pinsel eines Guido [Reni] oder Tizian gemalt worden ist. Die meisten mit blendend weißer Haut, von nichts als ihren schönen Haaren geziert, die in viele Zöpfe zerteilt über ihre Schultern herunterhingen und entweder mit Perlen oder mit Bändern durchflochten waren, vollkommene Bilder der Grazien.

Jean-Léon Gérôme

Hier ward ich von der Wahrheit einer Beobachtung überzeugt, die ich oft gemacht habe: dass, wenn es Mode wäre, nackend zu gehen, man schwerlich auf das Gesicht achten würde. Ich bemerkte, dass die Damen mit der zartesten Haut und schönsten Leibesgestalt auch den größten Anteil an meiner Bewunderung hatten, obschon ihre Gesichter bisweilen weniger schön waren als die ihrer Gesellschafterinnen. Um Ihnen die Wahrheit zu gestehen, war ich boshaft genug, im geheimen zu wünschen, dass Mr. Jervas hier unsichtbar zugegen sein könnte. Es würde, bilde ich mir ein, seiner Kunst sehr förderlich gewesen sein, so viele schöne, nackte Weibsbilder in verschiedenen Stellungen zu sehen, einige im Gespräch, einige bei der Arbeit, wieder andere Kaffee oder Sorbet trinkend und viele nachlässig auf Kissen hingestreckt, während ihre Sklavinnen (im allgemeinen reizende Mädchen von siebzehn oder achtzehn Jahren) sich beschäftigen, ihre Haare phantasiereich und zierlich zu flechten.

Jean-Léon Gérôme

Kurz, dies ist der Frauenzimmer Kaffeehaus, wo alle Stadtneuigkeiten erzählt, Verleumdungen ersonnen werden usf. Sie machen sich diesen Zeitvertreib gewöhnlich einmal in der Woche und bleiben zum wenigsten vier oder fünf Stunden beisamen, ohne sich zu erkälten, wenn sie plötzlich aus dem heißen Bad in den kühlen Raum treten, was mich in Erstaunen setzte.“

Aus: Lady Mary Montagu: Briefe aus dem Orient, verfasst 1784




Unter Superhackerinnen

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Neulich spülte mir der Netflix-Algorithmus Verblendung in die Timeline (oder wie auch immer man das bei Netflix nennt). Ich kannte weder Stieg Larssons Bücher noch die Filmversion des Themas aus dem Jahr 2009.

Ich glaube nicht, dass es mehr als ein halbes Dutzend Journalisten gibt, die so sind wie „Mikael Blomkvist“, der von Daniel Craig gespielt wird. Die „Hackerin Lisbeth Salander“ (Rooney Mara) gibt es überhaupt nicht. Das ist ein urbaner Mythos und fiktiver Sozialcharakter, der sich verselbständig hat und Teil der Alltagskultur wurde wie Dornröschen oder Schneewittchen.

Der Film ist spannend und gut und kann empfohlen werden, obwohl einige Details unlogisch oder haarsträubend absurd sind (Superhackerinnen kontrollieren aus der Ferne meinen Browserverlauf!). Man muss schon froh sein, dass „Hacken“ nicht mehr nur bedeutet, Passwörter erraten zu können.

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Interessant ist die Frage, was genau identifiziert eine Frau als „Hackerin“ in einem Film? Ein Regisseur muss den Geschmack und die Erwartungen des Publikums kennen bzw. vorhersehen. Das bedeutet zum Beispiel: eine Hackerin darf nicht wie Anja Hayduk oder gar wie Ricarda Lang aussehen. Warum nicht?

Weibliche Hacker im Film sind immer sexuell attraktiv, männliche fast nie. Warum? „Hackerinnen“ müssen Sex haben, sonst wird der Plot langweilig. „Hacker“ aka Nerds (Vgl. die Nerds Gary Larsons – ich muss mich übrigens jedes Mal bei den unsterblichen „Cow Tools“ und den Artikeln darüber kaputtlachen) nicht, höchstens mit Milfs. (Ich bin nicht so bewandert in Filmgeschichte und lasse mich gern eines Besseren belehren.)

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Nächste Frage: Warum sind weibliche Hacker immer Punks oder Goths oder Emos oder eine Mischung aus allem? (Das normale Publikum, vor allem in den USA, könnte das ohnehin nicht unterscheiden. Wenn eine Frau kurze, schwarze Haar hat und irgendeinen Metall-Popel im Gesicht, fällt sie automatisch in die Pr0n-Kategorie „Emo“.) Was haben ehemalige Jugendmoden mit Hacken zu tun? Warum sehen Hackerinnen nicht aus wie Schachspielerinnen beim Damengambit?

Es gibt nicht viele Optionen, gesellschaftliche Außenseiter ikonografisch darzustellen, dass jeder gleich kapiert, was gemeint ist. Früher hatte man Schillers Räuber, Zigeunerbarone oder Hippies. Da heute alle gleichermaßen Funktionskleidung tragen, muss das „Außenseiterische“ mit Elementen irgendeiner Jugendkultur aufgepeppt werden. Ein Hacker trägt nie Vokuhila und fährt auch keinen Opel Manta. Hacker sehen nie aus wie Arbeiter.

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Der Hacker als Sozialcharakter ist der Magier des Informationszeitalters, ein Mythos, der sich beim näheren Hinschauen als bloße Projektion entlarvt, wie es in der Natur des Mythos liegt. Zauberer aller Zeiten und Völker mussten immer anders aussehen als ihr Publikum. Was sie tun, bleibt dem Normalsterblichen schleierhaft.

Deshalb können Autoren von Drehbüchern und Regisseure den „Hackern“ übermenschliche Fähigkeiten andichten, und niemand findet das lächerlich. So auch hier. Konten fremder Personen einsehen, sich deren Geld überweisen, fremde Rechner permanent „onlinedurchsuchen“ oder Telefonzellen in den Bergen Afghanistan live abhören (wie der CIA in „Homeland“) – alles kein Problem. Ich weiß, was dein Browser tut, immer und überall.

PS. Wenn metallene Gesichtspopel oder die „Punk“-Frisur Teil der Attitude sein sollen, dann legt man so etwas nicht einfach ab – weil das zur Person „gehört“. Das aber macht unsere Heldin, die irgendwann eine blonde Perücke trägt und „normal“ aussieht, weil sie sich verkleiden muss. Danach klemmt sie sich wieder alles in die Haut. Nein, so funktioniert das vielleicht bei Thurn und Taxis, aber nicht bei Superhackerinnen…




Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des DJV!

Tel aviv-Yaffo
Strandpromenade zwischen Tel Aviv und Jaffa. Samstag, 21. Oktober 2023, 16:14:36: Sirenen heulten – also Raketenalarm. Die Menschen rannten, um sich irgendwie zu schützen. Ich musste mich auf den Rasen werfen, zusammen mit einem israelischen Vater und seiner kleinen Tochter. Direkt über uns zerstörte der Iron Dome drei Raketen, die aus Gaza abgefeuert worden waren.

Geschätzter Kollege Henrik Zörner vom Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Journalistenverbands (DJV), dem anzugehören ich ebenfalls die Ehre habe!

Mit Befremden und verwundert las ich in einer Pressemeldung des DJV etwas über „Demonstrationen und Kundgebungen von Palästinensern und ihren Unterstützern“.

Wer mag mit „Palästinenser“ gemeint sein? Ich finde trotz aller gedanklicher Bemühungen keine Antwort auf diese Frage. Vielleicht können Sie mir weiterhelfen, etwa unterfüttert mit einem historischen Diskurs und womöglich sogar mit Fakten?

Sind „Palästinenser“ Menschen, die in Palästina leben, was auch Israelis bekanntlich tun? Oder Menschen, deren Vorfahren in Palästina lebten wie die der Deutschen und in Berlin geborenen Sawsan Chebli? Das wäre doch abwegig: Meine Vorfahren lebten in Wolhynien – ich bezeichne mich dennoch nicht als „Russen“ oder gar als „Ukrainer“.

Nun ist allgemein bekannt, dass das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) definiert (weltweit einzigartig) nicht nur die aus Palästina geflohenen und vertriebenen Araber, sondern auch ihre anderswo geborenen Nachkommen in väterlicher Linie als „palästinensische“ Flüchtlinge anerkennt. Der Status scheint sich zu vererben. Sollte der DJV diese „Palästinenser“ meinen, die meinten, Sympathien für die grausamen Massaker der terroristischen Hamas aufbringen und die deutsche Bevölkerung damit behelligen zu müssen?

Macht es Sinn, von Terroristen und deren Unterstützern einzufordern, „die freie, unabhängige und kritische Berichterstattung durch Journalisten möglich“ zu machen? Ist das nicht absurd? Warum sollten sie das tun?

Oder sind Araber gemeint, die Jassir Arafat anlässlich seiner Rede vor der UN 1974 zu „Palästinensern“ erklärte, was dazu führte, dass in deutschen Regierungsdokumenten der Begriff „Palästinenser“ erst in diesem Jahr zum ersten Mal auftaucht? Und leben diese „Palästinenser“ jetzt in Deutschland?

Oder meint „Palästinenser“ schlicht arabische Kriegsflüchtlinge? Auch die Sudetendeutschen waren Kriegsflüchtlinge. Dennoch kamen sie nicht auf die Idee, sich zu einer eigenen Nation auszurufen. Warum also die Araber?

Immerhin haben die Araber in zahlreichen Kriegen, die sie allesamt begonnen haben, versucht, Israel von der Landkarte zu tilgen und alle Juden umzubringen. Das hat bekanntlich nicht funktioniert. Wer einen Krieg beginnt und verliert, muss die Folgen tragen. Das wissen wir Deutschen am besten. Oder sollen wir jetzt Ost- und Westpreußen sowie Schlesien für unsere Enkelkinder zurückfordern? Mit welchem Recht? Nein? Dann sollten das die Araber auch nicht. Es hätte ohnehin keine Sinn.

Ich war seit Beginn des Krieges mehr als zwei Wochen in Israel, geschätzter Kollege Zörner. Niemand dort, außer ein paar politisch marginalisierten Exoten, glaubt daran, dass es jemals einen weiteren arabischen Staat in Palästina geben wird. Die Idee „Land für Frieden“ ist mausetot. Daran ändert auch nichts, dass die Bundesregierung an dieser Fiktion festhält. Das ist so falsch wie es falsch und vorschnell war, den venezolanischen Politiker Juan Guaidó, der mittlerweile als Tourist in den USA lebt, als den „Präsidenten“ des südamerikanischen Landes anzuerkennen.

Ja, ich wage sogar zu behaupten, dass es gar kein „Volk“ der Palästinenser gibt! Ein Volk hat eine gemeinsame Sprache – wie die Sorben und Friesen in Deutschland. Die „Palästinenser“ sprechen aber das Arabisch, das in jedem arabischen Land gesprochen wird. Ein Staat Palästina hat nie existiert, weder in der 5000-jährigen Geschichte des so genannten „Heiligen Landes“ noch vor der Staatsgründung Israels 1948. Auf welche historischen Tradition könnten sich „Palästinenser“ berufen? Auf die der Beduinen im Ottomanischen Reich?

Man kann in dieser Frage unterschiedlicher Meinung sein. Unter den Kolleginnen und Kollegen des DJV gibt es aber keinen Konsens. Daher sollte das Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des DJV das gesamte innerverbandliche Meinungsspektrum angemessen berücksichtigen und nicht nur eine Position zu Wort kommen lassen, die in Israel ausgelacht würde.

Sie können mir Ihre Antwort auch mündlich geben – wie sehen uns am Sonntag auf dem Verbandstag des DJV in Magdeburg. Ich bin Delegierter des DJV Berlin.

Bis dahin verbleibe ich mit kollegialen Grüßen Ihr
Burkhard Schröder

israel




No Aggression and Violence

spielautomat

Spielautomat im Tiberias Hostel, Israel. Ich weiß aber nicht, wie der funktioniert und um was es geht.




Keine Gnade

Israel
Anflug auf Tel Aviv – IMHO von Norden. Man kann die typische Anlage neuer israelischer Siedlungen erkennen. Ich finde die aber auf der Karte nicht wieder.

Ich hatte überlegt, ob ich Israel Heute aus der Blogroll nehmen soll. Religiöses Gefasel geht mir auf die Nerven. „Israel Heute ist eine in Jerusalem ansässige Nachrichtenagentur, die objektive jüdische und neutestamentliche Perspektiven auf lokale Nachrichten bietet.“

„Objektiv“ und „neutestamentlich“? Au weia. Nicht mir mir. Aus eben diesem Grund habe ich auch die Videokonferenz mit dem Chefredakteur Aviel Schneider – als ich in Jerusalem war – vorzeitig verlassen.

Andererseits spiegeln die Artikel einen nicht unerheblichen Teil des Meinungsspektrums in Israel wieder – dieser Teil kommt in deutschen Medien überhaupt nicht vor.

Die Hamas genießt breite Unterstützung in der Zivilbevölkerung des Gazastreifens, die sie an die Macht gewählt hat und wahrscheinlich wieder wählen würde. (…) Im Durchschnitt der vom Palestinian Center for Policy and Survey Research (PCPSR) im Jahr 2022 durchgeführten Umfragen unterstützten etwa 60 % der Bewohner des Gazastreifens den “bewaffneten Kampf” (d. h. Terroranschläge) gegen Israel, verglichen mit etwa 40 % bis 50 % der Bewohner des Westjordanlands. Im März 2023 stieg die Unterstützung für den bewaffneten Kampf unter den Bewohnern des Gazastreifens auf 68 %. (Israel Heute)

Wer gern kalt duscht, sollte auch den Artikel: „Tacheles mit Aviel – Schluss mit der Rücksichtnahme!“ lesen. In meiner irrelevanten und nicht repräsentanten privaten Statistik teilen diese Meinung 90 Prozent aller Israelis.

Ich warte das Ende des Krieges ab und prüfe dann erneut.




Block der Gläubigen (II)

IDF in Gaza
Israelische Streitkräfte in Gaza, Quelle: IDF

Zweiter Teil meiner Notizen zu Gilles Kepel: Die Rache Gottes – Radikale Moslems, Christen und Juden auf dem Vormarsch“, insbesondere Kapitel 4: „Die Erlösung Israels“ (S. 203-267).

7. Die radikalsten Aktivisten der »Gush-Emunim« schwenkten auf eine Taktik des Gegenterrors ein, die an die Strategie der OAS in Algerien erinnert, und verstanden ihre Gewaltaktionen (durch die sie das Gewaltmonopol eines in ihren Augen versagenden Staates usurpierten) als Vollzug des israelischen Volkswillens — wie ein Mitglied dieser damals entstehenden »jüdischen Untergrundbewegung« in einer Verteidigungsschrift beteuert. Der Verfasser dieser Schrift weist immer wieder darauf hin, dass seiner Meinung nach der Gegenterror vom Durchschnittsisraeli und sogar der Regierung gebilligt werde. Als im Radio die Nachricht vom Attentat auf die arabischen Bürgermeister gesendet wird, erlebt er, wie eine einfache Frau spontan über die Bombenleger sagt: »Ich würde ihnen die Hände dafür küssen.« Der Militärgouverneur der besetzten Gebiete habe sogar bedauert, dass die Opfer bei den Attentaten nur verletzt wurden. Und in Nablus sei die arabische Bevölkerung von Sprengstoffanschlägen in Angst und Schrecken versetzt worden – womit man das gesteckte Ziel erreicht habe. Dem steht das »Lavieren« von Premierminister Begin gegenüber, der die Gewaltanwendung bedauert und eine Untersuchung anordnet, die allerdings im Sande verläuft. (Kepel, S. 232f.)

Im Februar 1983 wurde der „linke“ israelische Friedensaktivist Emil Grünzweig vom „rechten“ Yona Avrushmi ermordet. Es folgen weitere Anschläge, u.a. auf den Markt und die islamische Universität von Hebron mit mehreren Toten. Der israelische Geheimdienst Mossad zerschlug das „Untergrund“-Netz und verhinderte Schlimmeres – die israelischen Terroristen wollten auch den Felsendom und die al-Aqsa-Moschee sprengen, was vermutlich einen 3. Weltkrieg ausgelöst hätte.

Tatsächlich spekulierten die Verschwörer ganz kaltblütig auf diese Möglichkeit, wie der israelische Hochschullehrer Gideon Aran, der beste Kenner der »Gush-Emunim«, betont: »Die Anführer der Untergrundbewegung glaubten, dass die Sprengung der »Schandflecken« (des Felsendoms und der Al-Agsa Moschee [sic]) mehrere hundert Millionen Muslime zum Jihad veranlassen würde, was die ganze Menschheit in die letzte, entscheidende Schlacht zwingen würde: den Kampf zwischen Gog und Magog mit all seinen kosmischen Folgen. Der Sieg Israels am Ende dieser so sehnlich herbeigewünschten Feuerprobe könnte das Kommen des Messias vorbereiten.

Nach 1984 taucht die Gush-Emunim nicht mehr auf, aber die Theorien wie auch die des Kahanismus werden von anderen Parteien modifiziert aufgenommen und vertreten, unter anderem von der Otzma Jehudit. Wie überall sind auch die Grenzen zwischen „ultrarechts“ und „Nazis“ in Israel fließend – die Ideen der Anhänger Kahanes kann man durchaus mit den Nürnberger Rassegesetzen vergleichen.

IDF in Gaza
Israelische Streitkräfte in Gaza, Quelle: IDF. kann jemand von den hier mitlesensen Waffe-, Militär- und Kriegsexperten erklären, was die Panzer oben für eine sonnendachähnliche Konstruktion haben und für was die gut ist?

8. Ich hatte 2015 schon etwas zum Thema „Terror und Apokalyptiker“ geschrieben gestützt u.a. auf Hans Blumenberg“ „Lebenszeit und Weltzeit“. Man sieht: Dieses Phänomen ist nicht auf nur eine der monotheistischen Weltreligionen beschränkt, sondern taucht in allen auf – als deren äußerste Konsequenz:

„Die Terreur ist nichts anderes als unmittelbare, strenge, unbeugsame Gerechtigkeit; sie ist also Ausfluss der Tugend; sie ist weniger ein besonderes Prinzip als die Konsequenz des allgemeinen Prinzips der Demokratie in seiner Anwendung auf die dringendsten Bedürfnisse des Vaterlandes.“ (Maximilien de Robespierre, 1794)

9. Kepel weist auch darauf hin, dass die Motive der „rechten“ israelische Terroristen denen der militanten Islamisten ähneln, die 1981 den ägyptischen Präsidenten Anwar as-Sadat ermordeten. Dort „Re-Judaisierung“, hier „Re-Islamisierung“.

Jetzt wird es kompliziert (Arbeitshypothese). Wenn sich hinter Religion die jeweiligen Klassenkämpfe kostümiert verstecken – wie kann man das vergleichen, wenn sich die Ideen also Elemente des luftigen Überbaus – strukturell ähneln, die Kämpfe der Klassen aber unter ganz verschiedenen Voraussetzungen, Zeiten und Ländern stattfinden?

IDF in Gaza
Israelische Streitkräfte in Gaza, Quelle: IDF

Dabei stößt die Rejudaisierung besonders unter den sephardischen Juden Israels auf große Resonanz, weil die Orthodoxen als erste ihre Interessen vertreten und es ihnen ermöglicht haben, sich innerhalb des institutionellen politischen Systems Gehör zu verschaffen. [Quod erat demonstrandum] Hat sich in der Zeit zwischen 1974 und 1984 vor allem die »Gush-Emunim« als Vorkämpferin einer Rejudaisierung Israels hervorgetan, sind es danach die Haredim, die sich in diesem Bereich besonders engagieren. Während die Hochburgen der »Gush-Emunim« in den Siedlungen der besetzten Gebiete liegen und die meisten ihrer Anhänger Aschkenasim oder Sabra sind, die in den Jugendbewegungen der national-religiösen Partei aktiv waren, stammt die (ein beachtliches sephardisches Kontingent umfassende) Gefolgschaft der Orthodoxen hauptsächlich aus dem israelischen Kernland in den Grenzen vor 1967. (S. 252)

10. Die Orthodoxen in Israel sind sich natürlich nicht einig (vgl. judäische Befreiungsfront). Die Schasch vertritt die Sephardim. Die Kriterien Sephardim und Aschkenasim zu unterscheiden, halte ich für irrational und so albern rassistisch wie die verschiedenen Hautfarben in Brasilien. Letzllich ist das immer eine soziale Unterscheidung (vgl. pielroja).

Die Agudat Yisrael ist eher von osteuropäischer, also chassidischer Tradition geprägt. Degel haThora „repräsentiert den nicht-chassidischen Teil des aschkenasischen ultraorthodoxen Judentums, steht also in der Tradition der Befreiungsfron Judäas) litauischen Mitnagdim„.

Auf die Geringschätzung des aus Arbeiterpartei und Aschkenasım bestehenden Establishments, das den Zionismus auf seine eigenen Interessen abgestimmt hatte, reagierten die Sepharden häufig mit Wahlenthaltung. Hinzu kam die offene Auflehnung gegen das System, wie sie sich bei den Ausschreitungen ın den Elendsquartieren von Haifa 1959 oder ın der Gründung der »Schwarzen Panther« 1971 manifestierte, die auf die Ähnlichkeit ihrer Situation mit der Unterdrückung der Schwarzen in den USA aufmerksam machen wollten.(…)

Zugleich entwickelten diese Schattenkinder des sozialistischen und weltlichen Zionismus in ihrem überschwenglichen religiösen Empfinden neue Formen der sozialen Vernetzung, der Solidarität, des gesellschaftlichen Aufstiegs und der Verteidigung ihrer verspotteten Identität. Diese religiöse Inbrunst nahm im wesentlichen zwei Formen an: Zum einen bestand sie ın der symbolischen Verlegung von Gräbern von (hauptsächlich marokkanischen) Heiligen nach Israel, deren neue Ruhestätten zu regelrechten Wallfahrtsorten wurden; zum anderen in der Wiedereinführung der Verehrung von Weisen (Hakham) – wie man sie schon in der Diaspora praktiziert hatte. (S. 256)

IDF in Gaza

11. Diese auf der Ebene der gesamten Bewegung praktizierte Endogamie verstärkt den inneren emotonalen Zusammenhalt der Gemeinschaft, die sich durch Riten der totalen sozialen Abgrenzung definiert. (…)

Eine solche Definition der Identität durch einen übersteigerten Ritualismus, durch die systematische Suche nach Abgrenzungssymbolen erinnert an eine pietistische islamische Gruppe wie die »Tablich«.

Da haben wir wieder alle „Sekten“-Mechanismen zusammen. Für mich ist auch die Hijabisierung der türkischen Einwanderer und deren Nachfahren so erklärbar. (Ende meiner Notizen)