Von Hierosolyma nach Tiberias

Mahane Yehuda Markt

Die zweite Garnitur der Fotos meiner Reise nach Israel, reloaded. (Vgl. Ärger im Mahane Yehuda Markt (16.10.2023), Zum Harfensee aka Kinnereth aka Genezareth aka Galiläisches Meer aka See von Tiberias (17.10.2023) und Kinnereth, revisited (18.10.2023). Einige Fotos sind in sehr hoher Auflösung, damit man Details erkennen kann.

Mahane Yehuda (hebräisch: מחנה יהודה, „Lager von Juda„) ist ein historisches Viertel in Jerusalem. Es wurde 1887 an der Nordseite der Jaffa Road gegründet und vom Konsortium des schweizerisch-christlichen Bankiers Johannes Frutiger und seinen jüdischen Partnern Joseph Navon und Shalom Konstrum geplant und verwaltet. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts umfasste es 162 Häuser. Ursprünglich von Bewohnern der oberen Mittelschicht bewohnt, wurde es ab Ende der 1920er Jahre zu einem Arbeiterviertel. Heute ist das Viertel Teil von Nachlaot. Der Mahane-Yehuda-Markt („der Shuk“) auf der anderen Straßenseite wurde nach dem Viertel benannt.

Mahane Yehuda Outdoor Marketplace has played a crucial role in Israel’s history. During the 1948 Arab-Israeli War, the market was a vital supply route for the Jewish forces fighting to defend Jerusalem. The market’s strategic location, between the Jewish and Arab neighborhoods, made it a target for Arab snipers. Despite the danger, vendors continued to sell their goods, and the market remained open throughout the war.

Mahane Yehuda Markt

Ein Markt, gefüllt mit Kleinbourgeois aka Händler, widerspricht der Logik es Kapitalismus. Man muss sich nur in deutschen Großstädten umsehen: Ein Markt wäre eine große Anzahl von so genannten „Tante Emma Läden“. Die sterben langfristig alle aus bis auf wenige – zugunsten von Supermärkten. Die Eisenbahnmarkthalle in Berlin-Kreuzberg ist ein perfektes Beispiel.

Touristen, die sich an orientalischen Skuks aka Suqs erfreuen, gehen zuhause zu Rewe, Lidl und Aldi, weil die Kleinhändler sich wirtschaftlich gegen die Konkurrenz der großen Ketten nicht halten können. Arme Leute können sich „neue“ Märkte wie die Kreuzberger Marheinekehalle gar nicht mehr leisten. Als ich das letzte Mal dort war, gab es noch nicht einmal mehr Currywürste.

Der Mahane Yehuda Markt soll angeblich der größte Markt Israels sein. Das wundert mich nicht, da – außer Jerusalem, Hebron, Safed und Tiberias – die meisten Städte nicht sehr alt sind und man dort gleich Supermärkte gebaut hat. Ein „kleinteiliger Markt ist auf lange Sicht ein Anachronismus.

Mahane Yehuha Markt
Strenggläubige Jüdinnen erkennt man sofort an den „unmodischen“ langen Röcken und daran, dass sie nicht aufgebrezelt sind. Sie sehen aber nicht viel anders aus als die Frauen der Mennoniten, Hutterer oder Amish People.

abraham hostelabraham hostel
Abraham Hostel Jerusalem

Sogar wenn ich mich auf mein geplantes Minimalprogramm beschränkt hätte, wäre eine Woche für Jerusalem viel zu wenig gewesen. Yad Vashem war geschlossen. Das Kidrontal mit dem Grab der Bnei Hesir und dem des Zacharias habe ich nicht wirklich erwandert. Die Gihonquelle, der Teich Siloah und der Hiskia-Tunnel stehen noch auf meiner To-Do-Liste. In Me’a Sche’arim bin ich auch nicht gewesen. Um das zu kompensieren, lese ich gerade Gott spricht Jiddisch. Orthodox war ich selbst, das muss ich nicht unbedingt noch mal in einer anderen Version ansehen.

Jerusalem
HaTsanhanim-Street, Jerusalem

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Terroranschlag und ein Krieg von der Hamas gegen Israel ausging, dass alle Welt auf das Land in Palästina blickte. Und dieser Krieg war nicht der erste und geschah zu der Zeit, da Netanjahu Premierminister Israels war. Und jedermann ging, dass er in den Krieg zöge, ein jeglicher in seine Einheit. Da machte sich auf auch Burks aus Deutschland, aus der Stadt Berlin, in das jüdische Land zur Stadt Tibrias, auf dass er sich ansähe, was es dort zu sehen gab.

Tiberias
Die Nationalstraße 77 in Israel, die nach Tiberias führt, ist von Google (noch) nicht indiziert worden. Mit Hitim Junction ist die Abzweigung nach Kfar Hitim gemeint.

Vermutlich sah Tiberias vor zweitausend Jahren wesentlich schöner und besser aus als heute. Auch Ende des 19. Jahrhunderts wäre die Kleinstadt eine Reise wert gewesen. Aber diese Betonburgen heute? Und die vergammelte Promenade? Ich würde noch einmal dort hinreisen, weil der Ort sehr zentral gelegen ist, um die Umgebung des Sees mit dem Jordan, Kapernaum usw. zu erkunden, am besten mit dem Fahrrad, und um zu sehen, wer eigentlich dort Urlaub macht. Vermutlich „normale“ Leute und nicht die Schickeria aus Tel Aviv.

TiberiasTiberiasTiberiasTiberias

Um die Stadt selbst kennenzulernen, braucht man nur einen Tag. Man kann alles erwandern oder mit Lokalbussen herumdüsen. Ich bin mir nicht sicher, ob sich das Leben in Israel schon 2023 normalisiert haben wird.

By the way: Israel hat das Schiff zurück, das vom Jemen aus gekapert worden war. Und: Der „palästinensische“ „Premierminister“ outet sich als das, was er ist. Denen soll man einen Staat zugestehen? Damit tut man der Menschheit keinen Gefallen.

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