Erzpriester und Simultankirchen

Jerusalem
Altstadt Jerusalems, christliches Viertel

Die zweite Garnitur der Fotos meiner Reise nach Israel, reloaded. (Vgl. Reise nach Jerusalem 4 vom 12.10.2023 und Reise nach Jerusalem 5 13.10.2023). Einige Fotos sind in sehr hoher Auflösung.

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Hätte ich gewusst, wo ich in Jerusalem überall war, mein Kopf hätte geraucht oder ich hätte einem stundenlang plappernden Führer nicht mehr zuhören können. Es macht fast mehr Spaß, im nachhinein herauszufinden, was auf diversen Fotos zu sehen ist. Das zweite des obigen Blocks zeigt den Eingang der Kirche der Schmerzen Mariä an der Via Dolorosa, erbaut über einem byzantinischen Gebäude und überraschenderweise im muslimischen Viertel „…und umfasst auch die Kapelle von der Ohnmacht Unserer Lieben Frau.“ Und was ist mit einer Kapelle von der Menstruation unserer bösen lieben Frau? Über der Tür steht Tuam Ipsius Animam Pertransivit Gladius (Lukas 2,34).

Die Shone Halakot-Straße (3. Foto) ist im jüdischen Viertel. Das 4. Foto zeigt aus einer anderen Perspektive die Reste der fast zwei Jahrtausende alten byzantinische Marktstraße.

Auf dem Foto links unten erkennt man das Schild der Midreshet HaRovaAdvanced Torah Academy for Women („im Namen von Andre Veres, Tzvi ben Alexander Veres“ bezieht sich auf kanadischen Geldgeber).

In dieser Straße begegnete mir auch eine größere Touristengruppe, die zweite (unten rechts) auf der Hauptstraße des Armenischen Viertels, der Al Batriarkeya Al Armaneya.

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Das war einfach, obwohl ich kein Kyrillisch lesen kann – die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kirche, um die es natürlich Streit gibt. Man weiß nicht so richtig, wem sie gehört bzw. gehören darf. Sogar Putin hat Briefe dazu geschrieben. (Es gibt eine kaiserliche orthodoxe Palästina-Gesellschaft – wtf? Und dann gibt es noch einen Streit zwischen rotrussischen und weißrussischen Orthodoxen – sind die nicht schon längst tot? Das ist wieder typisch Jerusalem.)

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Die Fotos oben zeigen die Grabeskirche (Church of the Holy Sepulchre) über dem Ort, an dem der angebliche Jesus angeblich gekreuzigt wurde.

„Grabeskirche ist die in der Westkirche übliche Bezeichnung. In der Ostkirche bzw. von orthodoxen Christen wird das Gebäude Auferstehungskirche (griechisch Ναός της Αναστάσεως, von ἀνάστασις anastasis, „Auferstehung“) genannt. Die Kirche ist der Sitz des griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem und des katholischen Erzpriesters der Basilika des heiligen Grabes. Das „Heilige Grab“ (Πανάγιος Τάφος, Sanctum Sepulcrum) im Innern der Kirche wurde verschiedentlich nachgebaut (siehe Nachbildungen des Heiligen Grabs).“

Also wieder Themenpark und alles erfunden. „Es gibt weitere Orte, an denen das Grab Jesu vermutet bzw. verehrt wird, siehe eigener Abschnitt.“ Soso: die heutige Grabrotunde steht „auf einem Steinbruch, der unter dem römischen Kaiser Hadrian (117-138) zunächst von einem heidnischen Tempel überbaut worden war“. Nichts Genaues weiß man also wie gewohnt nicht. Es gibt noch nicht einmal Indizien. Aber erst einmal eine Kirche über einem Haufen Steine bauen.

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Ich hatte am 12.10.2023 schon zur Grabeskirche gebloggt. Obwohl sie so riesig ist, war der Eingang extrem schwer zu finden. Ich hatte mich mit einem kompakt gebauten britischen Globetrotter zusammengetan und streifte abwechselnd durch das arabische und dann wieder christliche Viertel, bis wir endlich am Ziel waren. Auch ohne die Baustelle ist das Gebäude ziemlich verschachtelt, weil sich jede Version der Verehrung höherer Wesen der christlichen Art mit Mauern gegenüber allen anderen absondern will. Aber man muss ja auch irgendwie reinkommen.

Das Foto zeigt den Platz in der Nähe des Eingangs der Grabeskirche, der voller arabischer Souvenirläden ist.

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Hier habe ich im Abraham Hostel eine Woche gewohnt. Bis auf die ersten beiden Tage, an denen ein alter Deutscher, der ein wenig verwirrt war und mit dem ich nichts anfangen konnte, noch ein Bett belegte, war ich allein. Das hat mir natürlich gefallen. Nur die Dachterrasse war abends geschlossen. Die hatten offenbar mehr Sorgen als die beiden Hostels in Tel Aviv, in denen ich war, obwohl Jerusalem von Raketen fast verschont wurde.