Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des DJV!

Tel aviv-Yaffo
Strandpromenade zwischen Tel Aviv und Jaffa. Samstag, 21. Oktober 2023, 16:14:36: Sirenen heulten – also Raketenalarm. Die Menschen rannten, um sich irgendwie zu schützen. Ich musste mich auf den Rasen werfen, zusammen mit einem israelischen Vater und seiner kleinen Tochter. Direkt über uns zerstörte der Iron Dome drei Raketen, die aus Gaza abgefeuert worden waren.

Geschätzter Kollege Henrik Zörner vom Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Journalistenverbands (DJV), dem anzugehören ich ebenfalls die Ehre habe!

Mit Befremden und verwundert las ich in einer Pressemeldung des DJV etwas über „Demonstrationen und Kundgebungen von Palästinensern und ihren Unterstützern“.

Wer mag mit „Palästinenser“ gemeint sein? Ich finde trotz aller gedanklicher Bemühungen keine Antwort auf diese Frage. Vielleicht können Sie mir weiterhelfen, etwa unterfüttert mit einem historischen Diskurs und womöglich sogar mit Fakten?

Sind „Palästinenser“ Menschen, die in Palästina leben, was auch Israelis bekanntlich tun? Oder Menschen, deren Vorfahren in Palästina lebten wie die der Deutschen und in Berlin geborenen Sawsan Chebli? Das wäre doch abwegig: Meine Vorfahren lebten in Wolhynien – ich bezeichne mich dennoch nicht als „Russen“ oder gar als „Ukrainer“.

Nun ist allgemein bekannt, dass das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) definiert (weltweit einzigartig) nicht nur die aus Palästina geflohenen und vertriebenen Araber, sondern auch ihre anderswo geborenen Nachkommen in väterlicher Linie als „palästinensische“ Flüchtlinge anerkennt. Der Status scheint sich zu vererben. Sollte der DJV diese „Palästinenser“ meinen, die meinten, Sympathien für die grausamen Massaker der terroristischen Hamas aufbringen und die deutsche Bevölkerung damit behelligen zu müssen?

Macht es Sinn, von Terroristen und deren Unterstützern einzufordern, „die freie, unabhängige und kritische Berichterstattung durch Journalisten möglich“ zu machen? Ist das nicht absurd? Warum sollten sie das tun?

Oder sind Araber gemeint, die Jassir Arafat anlässlich seiner Rede vor der UN 1974 zu „Palästinensern“ erklärte, was dazu führte, dass in deutschen Regierungsdokumenten der Begriff „Palästinenser“ erst in diesem Jahr zum ersten Mal auftaucht? Und leben diese „Palästinenser“ jetzt in Deutschland?

Oder meint „Palästinenser“ schlicht arabische Kriegsflüchtlinge? Auch die Sudetendeutschen waren Kriegsflüchtlinge. Dennoch kamen sie nicht auf die Idee, sich zu einer eigenen Nation auszurufen. Warum also die Araber?

Immerhin haben die Araber in zahlreichen Kriegen, die sie allesamt begonnen haben, versucht, Israel von der Landkarte zu tilgen und alle Juden umzubringen. Das hat bekanntlich nicht funktioniert. Wer einen Krieg beginnt und verliert, muss die Folgen tragen. Das wissen wir Deutschen am besten. Oder sollen wir jetzt Ost- und Westpreußen sowie Schlesien für unsere Enkelkinder zurückfordern? Mit welchem Recht? Nein? Dann sollten das die Araber auch nicht. Es hätte ohnehin keine Sinn.

Ich war seit Beginn des Krieges mehr als zwei Wochen in Israel, geschätzter Kollege Zörner. Niemand dort, außer ein paar politisch marginalisierten Exoten, glaubt daran, dass es jemals einen weiteren arabischen Staat in Palästina geben wird. Die Idee „Land für Frieden“ ist mausetot. Daran ändert auch nichts, dass die Bundesregierung an dieser Fiktion festhält. Das ist so falsch wie es falsch und vorschnell war, den venezolanischen Politiker Juan Guaidó, der mittlerweile als Tourist in den USA lebt, als den „Präsidenten“ des südamerikanischen Landes anzuerkennen.

Ja, ich wage sogar zu behaupten, dass es gar kein „Volk“ der Palästinenser gibt! Ein Volk hat eine gemeinsame Sprache – wie die Sorben und Friesen in Deutschland. Die „Palästinenser“ sprechen aber das Arabisch, das in jedem arabischen Land gesprochen wird. Ein Staat Palästina hat nie existiert, weder in der 5000-jährigen Geschichte des so genannten „Heiligen Landes“ noch vor der Staatsgründung Israels 1948. Auf welche historischen Tradition könnten sich „Palästinenser“ berufen? Auf die der Beduinen im Ottomanischen Reich?

Man kann in dieser Frage unterschiedlicher Meinung sein. Unter den Kolleginnen und Kollegen des DJV gibt es aber keinen Konsens. Daher sollte das Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des DJV das gesamte innerverbandliche Meinungsspektrum angemessen berücksichtigen und nicht nur eine Position zu Wort kommen lassen, die in Israel ausgelacht würde.

Sie können mir Ihre Antwort auch mündlich geben – wie sehen uns am Sonntag auf dem Verbandstag des DJV in Magdeburg. Ich bin Delegierter des DJV Berlin.

Bis dahin verbleibe ich mit kollegialen Grüßen Ihr
Burkhard Schröder

israel

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Kommentare

8 Kommentare zu “Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des DJV!”

  1. Roarrr am November 3rd, 2023 8:19 am

    Gut gebrüllt, Löwe.

    Leider werden die Adressaten nach der ersten Zeile zu lesen aufhören und alle Argumente, so stichhaltig sie auch sein mögen, als „von dem verbohrten Extremisten da“ wegignorieren.
    Wir wollen uns schließlich nicht aus dem Wohlfühl-Wokismus herausbewegen.

    Schade eigentlich.

  2. tom am November 3rd, 2023 9:49 am

    Wurde schon mal verglichen: Schlandige Kriege, die zu Gebietsverlust führten mit arabischen Kriegen gegen eingewanderte/eingeschleuste Zionisten? Gab es da Unterschiede, oder sind die – falls vorhanden – irrelevant?

  3. Sven Hansel am November 3rd, 2023 10:19 am

    Burks,
    100% Zustimmung! Auch Zörners Kommentare finde ich regelmäßig unter aller Kanone. Mach ihm Dampf!

    P. S. Wunderbare Berichte aus IL!

  4. blu_frisbee am November 4th, 2023 5:32 am

    Es gibt kein jüdisches Volk.
    https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/wie-man-aufhoert-jude-zu-sein-und-dem-antisemitismus-den-boden-entzieht/

    „Volk“ ist ein mentales Konstukt dem keine Realien entsprechen. Arabisch ist eine Vielzahl von Dialekten, Ivrit mußte extra erfunden werden.

    Ein Staat ist ein Dialekt mit einer Armee.

  5. admin am November 4th, 2023 10:19 am

    Deutsch hat Luther erfunden.

  6. ... der Trittbrettschreiber am November 4th, 2023 11:34 am

    Der arme Luther.
    Er musste dem Volk noch aufs Maul schauen, um seine Schriften absetzen zu können.
    Heute ist es umgekehrt.
    Dem sich seiner Sprache durchaus als mächtig empfindenden Populus würde er derzeit vielleicht aufs verbale Maul hauen dürfen und das tolle daran ist, dass er dafür auch noch ein willfährig spastisch glottisschlagendes und dankbares Lob erhalten würde und ein Aufenthalt auf der Wartburg wäre damit obsolet.
    Die Bauern wendeten sich gegen ihn und nicht gegeneinander und die grüne Obrigkeit – und Greta Thunberg nutzte sittengerecht ein Dixiklo anstatt auf öffentliche Plätze zu urinieren.
    Allerdings wäre auch so manche Zischorgie in Gefahr, dergestalt, dass einige JEVERinnen allen Hopfen fahren ließen und Rixdorfer Fassbrause für woke erklärten…hx.

    https://www.youtube.com/watch?v=xuYInzni_tE

  7. blu_frisbee am November 4th, 2023 1:09 pm

    Was an „Volk“ taugt für Politik?

    Wer mit „Volk“ hausiert soll sagen was er damit meint, in welchem Weltbild „Volk“ welche Sache in der Welt bezeichnet.

    Wer Menschen nach Volkszugehörigkeit sortiert soll
    sagen wo wo er sich geistig rumtreibt. Ist Volk ein Rechtstitel? Von dem hat man was?
    Was macht die Schweizer Bourgeoisie zum einig Volk von Brüdern? Können Juden Faschisten sein?
    Trumpft Rasse Klasse?

  8. blu_frisbee am November 4th, 2023 1:24 pm

    Wenn Kurs Eisberg dann Jodeldiplom.

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