Unter kreuzfahrenden Reitenden

Zitadelle Akko
Große Halle der Kreuzritter, Zitadelle Akkon

Am Montag habe ich mir noch die Zitadelle in Akkon angesehen. Ich konnte leider nicht auf’s Dach, aber dafür war der Eintritt ins Museum frei, weil ich der einzige Tourist war. Von allen Museen, die ich in Israel angesehen habe, war ich beeindruckt. So etwas können die.

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Die gesamte Anlage ist ein verwirrendes Sammelsurium von Bauten, die seit dem 12. Jahrhundert entstanden sind. Wenn man bedenkt, dass die Stadt 5.000 Jahre alt ist und die Kreuzritter schon etwas vorgefunden habe, was sie dann überbaut haben, ahnt man schon, dass man hier lange buddeln kann und immer noch etwas finden kann.

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Römische Gefäße, die man in Akkon gefunden hat: Die würde ich auch benutzen. Jedenfalls sehen sie besser aus als Pappbecher, die man heute überall sieht.

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Wie schon in Jerusalem laufen auch dort lustige Filmchen über die Wände (vgl. auf Instagram, die die Geschichte kind- und jugendgerecht erklären.

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Die Überreste dessen, was die Kreuzritter haben bauen lassen, sind oft unter der heutigen „Oberfläche“, weil alles in osmanischer Zeit mehrfach überbaut wurde.

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Es ist zwar alles schön ausgeschildert, aber das Gelände ist so groß, dass man sich sehr gut trotzdem verlaufen kann. Irgendwann geriet ich in einen Fluchttunnel der Kreuzritter, der lang und länger wurde und auch nicht geradeaus verlief.

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Wenn man groß und dick ist, passt man da gar nicht hinein. Zum Glück bin ich nur groß. Ich kann mir kaum vorstellen, wie die sich da mit Rüstungen hindurchgequetscht haben. Zwei geharnischte Leute kommen nicht aneinander vorbei, und ich musste ständig den Kopf einziehen. Wenn das Licht ausgefallen wäre, wäre mir recht mulmig geworden.

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Spannend fand ich auch die Informationen zur Ökonomie. Ich wusste gar nicht, dass es damals eine „Zuckerindustrie“ in Palästina gab.

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Das Gefängnis war auch geschlossen. Hier wurden viele jüdische Widerstandskämpfer gegen die britische Besatzung erschossen oder gehängt. Auch Mosche Dajan war hier Gefangener.
Die benachbarte Zitadelle, die auf dem damals noch nicht freigelegten Grand Manoir aufsetzt, wandelte die Mandatsmacht komplett in ein Gefängnis um. Das Gefängnis im Norden des Landes war die zentrale Haftanstalt Mandatspalästinas, wo außer unpolitischen Kriminellen auch solche einsaßen, die für ihre Verbrechen politische Motive beanspruchten, und je nach Standpunkt als Terroristen bzw. Freiheitskämpfer angesehen werden, sowie solche, die die Ermittlungsbehörden für Gegner der britischen Mandatsmacht hielten.

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Anmerkung: Im benachbarten Orchideengarten habe ich keine Orchideen gefunden. Vielleicht gibt es die nur im Winter?

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