Zum Harfensee aka Kinnereth aka Genezareth aka Galiläisches Meer aka See von Tiberias

idf

Das war bis jetzt mein fast schönstes Motiv, leider heimlich aufgenommen. Aber ich habe mich nicht getraut zu fragen, weil das irgendwie komisch gewirkt hätte. Das Mädel rechts sah aus wie ein Supermodel und trug auch noch bauchfrei, was das Foto leider nicht zeigt. Mein Bild ist nicht so günstig, auch die links war superhübsch und spielte ständig mit ihren Haaren. Sie unterhielten sich angeregt und alberten herum. Ich hoffe, ihnen passiert nichts. Man mag sich das kaum vorstellen.

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Auf den „Autobahnen“ gibt es sogar manchmal Busspuren, links, obwohl in Israel Rechtsverkehr gilt.

Ich bin heute von Jerusalem nach Tiberias, 177 Kilometer, und fast nur mehrspurige Schnellstrasse. Die Busfahrer brettern wie sonstwas. Östlich an Tel Aviv und Haifa vorbei und westlich von Nazareth – die Überlandbusse halten nur bei Bedarf an den „Junctions“ außerhalb der Städte (von dort aus fahren Lokalbusse) und nicht an den Busbahnhöfen. In rund zwei Stunden waren wir da.

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Das Land ist dicht besiedelt, kaum leere Flächen, jedenfalls auf dieser Strecke. Man sieht die Skylines der Hafenstädte von fern.

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Hier sind wir nur vier Touristen, ein junger gelassener Brite, eine Deutsche, die wenig Geld und außerhalb des Hostels kein Internet hat, deren Flug gecancelt wurde und die bald weg muss, ein US-Amerikaner, der jahrelang auf Achse war, aber nie außerhalb seines Landes, und der religiöse Bücher wie „How to live properly as a Jew“ studiert, aber noch kein Hebräisch spricht. Wir mussten gemeinsam schallend lachen: Ein Deutscher fragt einen US-Amerikaner auf Hebräisch, ob er Englisch spräche – und der versteht nur Bahnhof. Wir brauchten ein paar Sekunden, bis wir uns auf eine gemeinsame Sprache geeinigt hatten.

Das typische Gefühl, wenn an solchen Orten Globetrotter zusammentreffen, mit denen man sich verträgt und mit denen man redet, obwohl das außerhalb dieser speziellen Situation nie passieren würde. Oft sind es auch „halb“ Gescheiterte, die sich finanziell irgendwie durchhangeln, aber außer Reisen mit ihrem Leben nichts anfangen können.

I love it. Es erinnert mich an das Gran Casino in Quito oder das Aragón in Bogota, wo alle Gringos – es waren damals nicht viele – sich abends an der Bar oder auf einem Zimmer trafen und bis in die Nacht Geschichten aus allen Ländern der Welt austauschten, ohne sich von einem Smartphone ablenken zu lassen.

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Hier (hässlicher Neubau, sehr gute Lage) gibt es kein Frühstück, keine Handtücher, Staff auch nicht, nur zur Schlüssel-und Bettwäscheausgabe, aber ein große saubere Küche – aber warum sollte ich kochen? Das mache ich schon genug zu Hause. Auf der Dachterrasse sind nebenan die Öffnungen der Klimaanlage oder wie auch immer man das nennt – die springt alle paar Minuten an und macht einen Höllenlärm. Aber: In jedem Raum sind genug Steckdosen und überall freies WLAN. Wer seinen eigenen Schlafsack benutzt, wird ohne Kompensation rausgeworfen – die haben wohl Angst vor eventuell mitgebrachten Kleintieren. Es könnte schlimmer sein…

panorama Tiberias Hostel
Panaramafoto von der Dachterrasse des Tiberias Hostel

Am See war ich auch schon. Dazu gibt es einen eigenen Blogeintrag. Ich weiß nicht, ob ich heute noch dazu komme…

panorama Tiberias Hostel