HaMoshava HaGermanit oder: Reise nach Jerusalem 6

Jerusalem
Religiöse Juden verkaufen Gebetsriemen (Tefillin) an Passanten. Ich habe mit ihnen ein bisschen geredet, aber nur einer sprach Englisch und das auch nur sehr schlecht. Ich weiß nicht, von welcher Gruppe die waren. Mein Sektendetektor schlug jedenfalls an.

Scholz telefoniert mit Netanjahu – Flächenbrand vermeiden. Ach. Warum telefoniert er nicht mit der Hamas? Terror vermeiden! Die hätten ihm bestimmt aufmerksam zugehört.

Die Leute sind hier total aufgebracht über die gesamte Regierung und auch Netanjahu, sogar dessen Wähler. Die trauen sich gar nicht mehr an die Öffentlichkeit. „Man sollte die Knesset zum Mond schießen.“ Netanjahu hat am Abend des Schabbat eine Rede gehalten, in der er nichts gesagt hat, und das macht alle nur noch mehr wütend. Das wird noch spannend nach dem Krieg.

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Ich bin heute am Schabbat stundenlang herumspaziert. Es ist fast alles geschlossen und leer, eben wie in Deutschland früher am Sonntag. Ein paar Leute laufen in Parks herum, und ab Mittag kommen viele religiöse Familien aus den Synagogen zurück – zu Fuß natürlich, weil auch keine Busse und Strassenbahnen fahren.

Die Häuser fand ich auf den ersten Blick hässlich, aber ich habe mich geirrt. Die sind nur nicht verputzt, sondern aus Naturstein, kaum Ziegelsteine. Wenn man sich die Klimaanlagen wegdenkt und das Kabelgestrüpp, ist das sogar schön.

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Mahaneh Yehudah Market am Schabbat

Israel beharrt trotz Kritik… Die, die sowas schreiben, sollten mal den Israelis zuhören. Die geben einen Scheiß drauf, was andere sagen, was sie dürften oder nicht. Das ist ohnehin eine vernünftige Haltung. „Der Gazastreifen muss plattgemacht werden ohne jede Rücksicht. Wir haben zu viel Rücksicht genommen, das wurde missbraucht. Die Wut der Leute ist nicht mehr zu bremsen.“ (Aviel Schneider, Chefredakteur von Israel heute in einer Video-Konferenz, an der ich teilgenommen, aber frühzeitig verlassen habe, weil mir Bibel und Beten irgendwann zu oft vorkamen. Waren ja deutsche Teilnehmer.)

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Außenministerin Annalena Baerbock: Kampf gegen Hamas muss mit „größtmöglicher Rücksicht auf humanitäre Situation geführt werden“. Wenn die das hier in der Öffentlichkeit sagen würde, würde sie vermutlich verprügelt. Peinlicher geht es nicht mehr.

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Die Knesset

Die Experten der Vereinten Nationen haben die israelische Bombardierung als „kollektive Bestrafung“ verurteilt, die ein Kriegsverbrechen darstellt. Was sind denn das für Experten? Vermutlich „Palästinenser“? Die sollten froh sein, wenn sie das Land überhaupt noch betreten dürfen.

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Ich habe noch nie eine Stadt mit so vielen Parks gesehen. Hier liegt auch kein Müll herum. Die Fotos sind aus dem Sacher Park.

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German Colony „is a neighborhood in Jerusalem, established in the second half of the 19th century as a German Templer Colony in Palestine.“

Die Hamas muss weg, aber nicht so.“ Und wie dann? Irgendwann brechen deutsche Journalisten in Tränen aus wegen der armen Hamas.

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Blick vom Bible Hill am Ketef Hinnom

Oh, ich bin fündig geworden: Es gibt eine Zeitung, die nicht dummes Zeug verbreitet. Matthias Küntzel schreibt in der Jungle World (leider Paywall): Der Antisemitismus der Hamas steht in der Tradition des nationalsozialistischen Vernichtungswillens und wird aus dem Iran unterstützt. In der deutschen Berichterstattung zu dem Mord an den Israelis ist von Antisemitismus als Motiv kaum die Rede.

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Das Plakat kann hier mir niemand erklären, vermutlich ist das auch gut so.

Telepolis lässt den israelischen Journalisten Haggai Matar zu Wort kommen, der von „Apartheid“ faselt. Kann man machen, ist aber bekloppt. Ich glaube, ich muss noch mal nachlegen und die zarten Gemüter der Palästinenser-Versteher erhitzen.

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