Reise nach Jerusalem 3

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Blick vom Ölberg auf Jerusalem

Die Negev fällt auch aus – die Hotels sind aller voller Flüchtlinge der Orte, die vom Terror betroffen sind.

„Sich gegenüber Israel starkzumachen gegen ein Aushungern der palästinensischen Bevölkerung wäre auch ein Signal an die Hamas, dass die Solidarität Deutschlands mit Israel doch irgendwo an ihre Grenzen stößt. Ekelhaft, taz! Was anderes fällt euch nicht ein?

Ich traue mich kaum, ein deutsches Medium zu konsumieren – man schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Das ehemalige Nachrichtenmagazin kommt mit einer rührseligen Story über eine „palästinensische“ Journalisten, die ein Videotagebuch publiziert. Das ist so, als hätte die BBC im zweiten Weltkrieg das Tagebuch eines deutschen „Journalisten“ während des Bombardements von Dresden veröffentlicht. Es gibt keine Zivilisten mehr in Gaza. Sie hätten sich der Hamas entledigen könne. Haben sie aber nicht, genau so wie die Deutschen bei Hitler. Das kommt dann von das.

Henry Kissinger nennt deutsche Migrationspolitik einen „schweren Fehler“. Das soll er mal den Grünen sagen. Die werden ihm gar nicht zuhören. In einer NDR-Straßenumfrage hatten mehrere Muslime ihre Sympathie für die Hamas zum Ausdruck gebracht. Der Terror sei „sehr gut“, sagte etwa eine junge Frau. Was ist das für ein Pack?

Israelfeindliche Flugblätter vor Schule in Berlin-Neukölln verteilt. Pro-Palästinensische Gruppen werfen Polizei Rassismus vor. Jaja. Einfach mal die Kresse halten.

„Wie könnte Israel nach diesem Massaker die Gründung eines palästinensischen Staates akzeptieren?“ Eben. Sag das mal jemand der Bundesregierung.

Hier in Jerusalem wird darüber geredet, dass sie Araber am Freitag rund um die al-Aqsa-Moschee auf Randale aus seien. Ich bin jetzt zwei mal durch das arabische Viertel gelaufen. Es ist extrem verwinkelt. Wer sich dort auskennt, ist extrem im Vorteil. Fürderhin werde ich das meiden – ich habe genug gesehen.

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Fake News – davon bin ich überzeugt, wie vieles hier, vor allem von der christlichen Fraktion.

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Heute war ich noch einmal am Löwentor, wo das berühmte Foto Mosche Dajans im Sechstagekrieg entstanden ist. Ich habe mit einer Soldatin, die als einzige aus der Gruppe Schwerbewaffneter vor dem Tor mit mir reden wollte, gerätselt, was genau die Perspektive sein könnte. Die wollten sich übrigens nicht fotografieren lassen.

Das obere Foto zeigt das Tor von außen. Bei dem zweiten habe ich rechts hinter der Mauer bzw. dem Gebäude gestanden, was auf dem Bild aus dem Sechstagekrieg rechts zu sehen ist. Irgendwie witzig, dass dort – arabischen Viertel – ein Laden ist, der Palästinensertücher verkauft.

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Beim Aufstieg, der in praller Sonne mühsam ist, traf ich eine Gruppe Touristen, die Spanisch sprachen. Sie waren aus Guatemala. Sie warten mich vor zwei Mopedfahrern, die ihnen oben versucht hatten, die Kamera zu klauen. Ich war on alert, aber oben auf der Aussichtsplattform war niemand. Später entdeckte ich noch zwei italienische Journalisten, die ein kurzes Statement sendeten, mit dem Felsendom im Hintergrund. Dann kam noch ein süßes Mädchen mit einem Jüngling, die keine der mir bekannten Sprachen sprach. Es stellte sich heraus, dass es eine russische Familie war, Eltern und Kinder. Russen kann man nicht so leicht erschrecken wie Deutsche.

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Unten in der Stadt begegnete mir einer riesige Menge von Touristen, und der Guide zählte sie durch – ich sprach ihn an, weil er sehr südamerikanisch aussah. Er war aus Peru, wir haben uns spontan verbrüdert. Das Lustigste kam dann zum Schluss. Unten am Davidsturm stand eine Gruppe dunkelhäutiger Männer und Frauen, die schreiend bunt gekleidet waren (vgl. Foto oben) und sich köstlich amüsierten und unter so großem Hallo zu Gruppenfotos posierten, dass sogar die Israelis lachen mussten. Ich bot mich an, sie alle zusammen abzulichten, was ich dann mit verschiedenen Smartphones ein halbes Dutzend Mal machen musste. Ich habe selten so fröhliche Menschen gesehen. Es stellte sich heraus, dass sie aus Vanuatu waren. Das muss man auch erst einmal kennen.

Und hier im Hostel saß mir beim Bloggen eine superschnuckelige Blondine mit bauchfreien Top, einem umwerfenden Lächeln und einem Hüftschwung wie Briana Smith gegenüber, die auch auf ihre Tasten einhämmerte. Sie ist ausgerechnet aus Südafrika und spricht selbstredend auch Afrikaans. Ich sehe sie jetzt wieder hier sitzen, aber sie würdigt mich keines Blickes, sondern telefoniert ununterbrochen.

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Das Foto oben zeigt das Haus der jüdischen Siedler, die einen „israelisch beflaggten Stützpunkt“ unterhalten, „um ihren Anspruch auf Siedlungsrechte in diesem Gebiet zu bekräftigen.“ Glaubt denn irgendjemand außer Frau Chebli daran, dass hier keine Juden wohnen dürfen oder dass Israel den Ostteil Jerusalems irgendwelchen Arabern überlassen würde?