Horst oder: Shocking Robots Unveiled herumgödelnd

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Credits: Pro Robots

China per Bahn steht auf meiner To-Do-Liste. Aber bevor es dazu kommt, muss ich mich vermutlich darauf einstellen, mit Robotern auf der Bahnsteigkante und auch anderswo in Mandarin plaudern zu müssen. Ich bin großer Science-Fiction-Fan, aber was dort geschieht, ist schon unheimlich, vor allem dann, wenn man in einem Land der Faxgeräte lebt.

Auf der Work Robot Expo – natürlich in Peking! – wäre ich auch gern gewesen. Roboter, die Grimassen schneiden, braucht die Welt nicht wirklich, aber das ist erst der Anfang und in der Realität schon weiter als in manchen Sci-Fi-Filmen des letzten Jahrzehnts.

Apropos Zukunft: ChatGPT darf in Kürze auch das Internet abgrasen (bei mir funktioniert es noch nicht) und wird nicht nur gezielt gefüttert. Und bald wird die KI uns auch zulabern.

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Da erscheint vor meinem geistigen Auge Ich stelle mir ein Halbblut einen Bastard aus Alexa, ChatGPT und einem volkschinesischen Cyborg vor, natürlich weiblich und keine Tunte. Hoffentlich kann die Robotin auch Bügeln (das muss ich selbst tun und hasse es) und antwortet mir zwischendurch auf Althochdeutsch oder parliert in Hebräisch und korrigiert meine noch unzähligen Fehler. Aber vermutlich ist es doch ein Kerl, der Horst heißt und deutsche Schlager hört.

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Merke: Die Chinesen und die Japaner investieren richtig, wir nicht. Da Japan ein normales kapitalistisches Land ist, hat das also nichts mit dem politischen System zu tun.

Bonus: Die Augsburger Kuka AG ist der größte Roboter-Hersteller aus Deutschland, gehört allerdings seit 2017 zur chinesischen Midea-Gruppe. (Falls jemand dort Shareholder werden will: Alle Indizes zeigen nach oben.) Eine Revolutionsregierung hatte das nicht erlaubt, sondern das Unternehmen vergesellschaftet, bevor es die Genossen aus der Volksrepublik hätten aufkaufen können.

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Dann haben wir noch die Integrierte Informationstheorie (IIT), die keine Wissenschaft ist, sondern so etwas wie Gendersprache der KI, also Esoterik.

Nach der Integrated Information Theory (IIT) kann – grob vereinfacht gesagt – in Materie Bewusstsein entstehen, wenn diese Informationen auf eine hinreichend komplexe Art verarbeitet sind. In bewussten Systemen übersteigt die Menge an Informationen, die ein System „als Ganzes“ erzeugt, die Menge an Informationen, die von seinen einzelnen Teilen erzeugt werden.

Haben die zu viel Niklas Luhmann gelesen? Hört sich aber spannend an. Trotzdem: Man kann eine Milliarde Trivial Pursuits übereinanderstapeln, und kriegt dennoch nicht einen Schrödinger raus.

Einer der zentralen Vorwürfe gegenüber der Theorie ist, dass sie nicht experimentell überprüfbar sei. Na und? Dass die Geschichte eine Geschichte von Klassenkämpfen sei, lässt sich auch nicht experimentell überprüfen, und trotzdem stimmt es.

Ich finde diese Art von Diskussion trotzdem ziemlich abgefahren und irgendwie selbstreferentiell, wie ein Roboter, der ein Captcha ausfüllt, dass er ein Mensch sei. Das Bewusstsein des Homo Sapiens will also eine Metatheorie formulieren, was es selbst ist? Also soll Heisenberg nicht mehr unscharf sein?

Nein, noch besser ist Kurt Gödel: Der erste Unvollständigkeitssatz besagt, dass es in allen hinreichend starken widerspruchsfreien Systemen unbeweisbare Aussagen gibt. Der zweite Unvollständigkeitssatz besagt, dass hinreichend starke widerspruchsfreie Systeme ihre eigene Widerspruchsfreiheit nicht beweisen können.

Ersetze „System“ durch „Bewusstsein“!

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Kommentare

4 Kommentare zu “Horst oder: Shocking Robots Unveiled herumgödelnd”

  1. ... der Trittbrettschreiber am September 28th, 2023 3:36 pm

    „Und bald wird die KI uns auch zulabern.“

    Wenn sie hin und wieder auch ein Zischgeräusch liefert – it’s absolutly okay, yout know?

    https://www.youtube.com/watch?v=_v7d-i4sU5E

  2. Godwin am September 28th, 2023 7:17 pm

    wenn unendlich viele Affen unendlich lange auf unendlich vielen Schreibmaschinen schreiben, kommt irgendwann Hamlet heraus.

    eine andere Theorie über das Universum benötige ich nicht

  3. ... der Trittbrettschreiber am September 28th, 2023 9:42 pm

    „…,kommt irgendwann Hamlet heraus.“

    … und wie lange dauert das Stück dann – und wann setzt während der unendlich langen Vorstellung der Durst ein?

    Ein Pakt muss her…hx.

    https://www.youtube.com/watch?v=cMjHRgQpAVw

  4. bentux am September 29th, 2023 1:44 pm

    Ich finde das irgendwie Paradox, das Mensch einer Maschine beweisen muss. Das Mensch, ein Mensch ist. Wobei eine Methode gewählt wird, die nicht Eindeutig ist und von einem Roboter besser gelöst werden kann.

    <8*) Ein Aluhut in Identitätskrise.

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