Ruhm und Ehre der Waffen-SS?

Yaroslav Hunka

Die Junge Welt schreibt: „Wolodimir Selenskij, Kanadas Premierminister Justin Trudeau und Abgeordnete haben im Rahmen eines Besuchs des ukrainischen Präsidenten im Parlament in Ottawa am Freitag (Ortszeit) einen ehemaligen SS-Angehörigen geehrt. Jaroslaw Hunka sei ein Veteran des Zweiten Weltkriegs, der »für die ukrainische Unabhängigkeit gegen die Russen kämpfte und heute weiterhin die Truppen unterstützt«, sagte der Sprecher des kanadischen Parlaments. »Er ist ein ukrainischer Held, ein kanadischer Held, und wir danken ihm für seinen Wehrdienst.« Der heute 98jährige Hunka, der aus Bereschany bei Ternopil stammt, war 1943 als Freiwilliger in die für Massenmorde an Juden und Polen sowie andere schwere Kriegsverbrechen verantwortliche Waffen-SS-Division »Galizien« eingetreten und hatte sich nach der Niederlage Hitlerdeutschlands nach Kanada abgesetzt.“

Natürlich schlachten die russischen Medien das weidlich aus. Und sie haben recht damit. „Wenn ehemalige SS-Soldaten als Helden geehrt werden und ihre unmenschlichen Taten als Vorbild dienen, dann ist das der wahre westliche Nazismus.“

Irgendwann fiel das dann doch auf. „The speaker of Canada’s House of Commons apologized Sunday for recognizing a man who fought for a Nazi military unit during World War II.“

Man kann mich einen Verschwörungstheoretiker nennen, aber ich glaube nicht an einen Zufall. So dämlich kann niemand sein, jemanden „versehentlich“ zu ehren, der gar keinen Hehl daraus macht, bei der Waffen-SS gewesen zu sein. Sogar Wikipedia gibt hinreichend Auskunft darüber, wer und was die Waffen-SS-Division »Galizien« war. Aber nachdem Ursula von der Leyen schon suggeriert hatte, die Russen hätten Hiroshima bombardiert, muss man auf weitere Geschichtsklitterungen gefasst sein. Alle Lügen sind offenbar erlaubt, wenn es gegen die Russen geht.

Mir wird beim Anblick dieses Packs, das sich gegenseitig applaudiert, ganz übel. Man wünscht sich ein Kind herbei, das laut ruft, der Kaiser aka Selenskij sei ja nackt. Niemand tanzt aus der Reihe. Niemand. Niemand hat den Mumm dazu.

Ich stelle mir das so vor: Man fragte herum, ob noch irgendjemand lebte, der mal irgendwann gegen die pöhsen Russen gekämpft habe und der noch nicht tot sei. Man wollte den als Dekoration benutzen, wenn die herrschende Klassen den Anführer der Oligarchen aus der Ukraine bejubelt. Und dann hat jemand „hier“ gerufen, er kennte da jemanden. Auch der nicht ganz unwesentliche Unterschied zwischen der Sowjetunion und dem heutigen Russland war offenbar irrelevant.

Das mutmaßliche Qualitätsmedium Tagesspiegel setzt noch ein Fragezeichen: „Selenskyj und Trudeau: Standing Ovations für mutmaßlichen SS-Veteranen in Kanada?“ Ich weiß nicht, was es da noch zu fragen gibt. Wie albern ist das denn?

„Der ukrainisch-kanadische Politikwissenschaftler und Ex-Harvard-Professor Ivan Kalchanovski veröffentlichte am Sonntag einen Beitrag auf X (vormals Twitter), in dem er behauptete, der in Kanada geehrte 98-jährige „Held“ sei in seiner Vergangenheit Mitglied der SS-Division in Galizien gewesen. Am Beitrag angehängt sind diverse Fotos, die Hunka „während seiner Ausbildung in Deutschland“ von sich selbst veröffentlicht haben soll. „Wusste irgendjemand im Parlament oder Selenskyj, dass er in der Waffen-SS-Division diente?“, fragt der Wissenschaftler in einem weiteren Post“.

Und wenn schon! Selenskij wäre das egal gewesen. Er bejubelte auch die faschistische Asow-Bande und Bandera. Warum dann nicht auch die Waffen-SS?

Man kann das bzw. die Quellen auch verlinken, Tagesspiegel! Oder befürchtet ihr, das Publikum könnte sich eine eigene Meinung bilden?

Yaroslav Hunka

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Kommentare

8 Kommentare zu “Ruhm und Ehre der Waffen-SS?”

  1. frank am September 25th, 2023 7:53 am

    Vermittels welchen Mediums veröffentlichte der Mann während seiner Ausbildung in Deutschland diese Fotos?

  2. admin am September 25th, 2023 8:34 am

    Das sind normale Fotografien. Mögliche Quellen: https://tinyurl.com/2273jmxx

  3. ... der Trittbrettschreiber am September 25th, 2023 9:27 am

    Das mit der Waffen-SS ist nur heute ein Problem.
    In meiner Jugend saßen die alle Sonntags im Wirtshaus und kloppten Skat – mit den entsprechenden Stories.
    Erst später, als den Lehrern mal wieder der Stoff ausging, besann man sich, den Holocaust aufarbeiten zu wollen. Da kamen dann die ersten Fotos, der erste Film (Borg) und selbstverständlich die erste Empörung auf – die heute, wo niemand mehr weiß was damals wirklich passiert ist, weil die Medien die Hirne diesbezüglich zu Humus verquirlt haben, einfach woke ist.
    In Kanada scheint man mit alldem kein Problem zu haben, warum auch. Die Deutschen sollten, nur weil sie den Alleinanspruch auf die mittlerweile immer wieder entstaubte Schuld beanspruchen, sich nicht in ihrer Schamsuhle wohlfühlen sondern ein eigenes Selbstbewusstsein etablieren, aus dem heraus auch die Geschichte etwas unbelasteter interpretiert werden könnte. Vielleicht war dieser SS-Mann ja ein einfacher, mutiger Soldat, dem Anerkennung gebühren könnte. Nicht alle Journalisten sind schließlich Luschen, nicht alle SS-Leute waren Mörder – Pauschalverurteilungen sind aber bequem.

    Bekomme ich nun endlich einen Zischstorm….hx?

  4. nh am September 25th, 2023 3:21 pm

    Man beachte die geballte Faust des ukrainischen Führers.
    Lt. Gauck war ja auch nicht alles schlecht im 3. Reich.
    Ich habe da ein Deja-Vue :
    Hitler unterstützen, bis er die Zinsen nicht mehr zahlen kann… und dann knallt es gewaltig.

  5. Godwin am September 25th, 2023 4:12 pm

    Bei den Historikern gab es den Witz
    Was ist der Unterschied zwischen Gott und einem Historiker?
    Gott kann die Geschichte nicht mehr ändern.

    Ansonsten gelten die alten Binsenweisheiten
    Der Feind meines Feindes wurd mein Freund.
    Selbst wenn es Arier Futur und die WaschenSS sein sollte…

    Wie schon Gerhard Polt sagte
    Der Holocaust muss auch aus der Sicht des SS-Mannes geschildert werden. Der war ja schließlich auch dabei.

  6. Albert Rech am September 25th, 2023 6:03 pm

    Das SS Männer als Helden geehrt werden ist nur eine Seite der Medallie, die andere ist die Verunglimpfung von Antifaschisten wie Stalin, Ulbricht & Honecker als Diktatoren.

    Leider verunglimpfen auch viele Linke antifaschistische Staaten wie die deutsche demokratische Republik und die Sowjetunion als „Unrechtsstaaten“.
    Staaten wie die sogenannten USA oder Großbritannien denen es im zweiten Weltkrieg nie um Antifaschismus sondern nur um das Ausschalten der deutschen & japanischen Konkurrenz ging werden dagegen bejubelt und ihre Kriegsverbrechen unterschlagen.

    Natürlich gabe es auch bei der roten Armee vereinzelt Exesse, aber am Ende sind sich alle einig das diese das Endergebniss, nämlich die Befreiung vom Hitler-Faschismus, rechtfertigen.
    Auch die Bevölkerung der sogenannte Ukraine wird Putin & die russische Armee am Ende als Befreier vom Selenskij-Faschismus sehen, egal wie sehr der Westen Vorfälle wie die in Bucha und anderswo aufbauscht.

  7. Thomas am September 26th, 2023 12:40 am

    Wow, in was für einer Welt sind wir hier eigentlich gelandet?
    In einem angeblich demokratischen Rechtsstaat wird ein ehemaliger Angehöriger der Waffen SS geehrt, während eine deutsche „Diplomatin“ durch die Welt reist und demokratisch gewählte Präsidenten beleidigt und eine EU-Kommissionspräsidentin Russland indirekt mit Hiroschima in Verbindung bringt.
    Echt jetzt? Geht’s noch?

  8. blu_frisbee am September 26th, 2023 10:10 am

    Verbrechen sind moralisch falsch.
    Die Weltsicht „meine Horde ist die Beste“ ist unvernünftig falsch.
    Damit Normalos Verbrechen tun brauchts nationale (oder religiöse) Verpeilung.
    Die bürgerliche Sicht kann sich Gesellschaftliches nur individualisiert personalisiert püschologisch vorstellen.
    Die Nazis sind psychisch gesund. Das Vorbild von Auwangers Flugi war konservative Revolution.
    Fragt Dobrindt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Jacobus_Belsen

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