Nicht Cecilienhof und überhaupt: Schwere See

^{Sehr großes Panoramafoto, hinten links die Glienicker Brücke, rechts geht es zum Schloss Cecilienhof, zur Meierei Potsdam und zum ehemaligen Grenzkontrollturm der DDR, ungefähr fotografiert auf der Grenze zwischen Berlin und Brandenburg.}

ChatGPT: Wenn du eine genaue Entfernungsangabe per Kanu wünschst, empfehle ich dir, eine Karten- oder Navigationssoftware zu verwenden, die Wasserwege berücksichtigt, oder dich an örtliche Kanu- oder Wassersportvereine zu wenden. Diese Quellen können dir eine genauere Schätzung der Paddelstrecke zwischen Tiefwerder und Potsdam geben, basierend auf den aktuellen Bedingungen der Gewässer und der geplanten Route.

Ich wollte ~~meine neue Hüfte~~ meine Grenzen austesten, und bei 33 Grad hält man sich ohnehin am besten auf dem Wasser auf. Geplant waren sechs Stunden, aber leider wurden es acht, von exakt 11.02 Uhr bis 19 Uhr. Ich dachte auf dem Rückweg nicht, dass ich das Bootshaus noch erreichen würde, so platt war ich. Von Tiefwerder nach Potsdam zum ehemaligen Grenzkontrollpunkt und zurück sind es mehr als 30 Kilometer.

^{Heilandskirche Potsdam-Sakrow}

An der Heilandskirche in Sacrow war ich noch wohlgemut – da war ich zum letzten Mal am 03.08.2018. Bei Google sieht es so aus, als könne man Schloss Cecilienhof vom Wasser aus sehen, mittlerweile ist aber alles zugewachsen.

^{Grenzkontrollturm der DDR in Potsdam}

Ich versuchte, am ehemaligen Grenzkontrollturm an Land zu gehen, um mir die Beine zu vertreten und kurz zu pausieren und mein mittlerweile ~~piss~~ lauwarmes Wasser zu trinken, aber es gelang mir nicht, eine rostige Leiter zu besteigen, weil die Wellen von zahllosen vorbeifahren Booten das vereitelten dergestalt, dass ich herumschaukelte, ohne konkretes Ergebnis.

^{Meierei Potsdam bei schwerer See}

Ich paddelte also zur anderen Seite, wo eine Art mitteleuropäischer Urwald auf mich wartete, mit umgefallenen Bäumen und Gestrüpp, aber immerhin ein paar Quadratmeter Sandstrand, nur knapp unter Wasser.

Da ich aber auf der falschen Seite ausstieg und die Wellen wieder boshaft heranschwappten und ich mit dem einen Fuß im Sand steckenblieb, drückte mich das Boot, das 33 Kilo wiegt, um, so dass ich slapstickmäßig ins Wasser fiel, zum Glück ohne Handy und ohne mit dem Kopf auf einen Baumstamm zu schlagen. Bei der Hitze war das sowieso erfrischend, und niemand hat es gesehen.

Komische Schiffe sind mir begegnet, ein gelber Ausflugsdampfer, dessen Fenstergalerie wie eine Kolonande aussah, und der waschechte, aber relativ kleine Dreimaster „Royal Luise“.

Meine Arme wurden schwer und schwerer, das Boot langsamer. Ich quälte mich im Schneckentempo am Wannsee vorbei und sah dann den Grunewaldturm, von dem aus ich noch eine Stunde bis zum Bootshaus brauche, aber nicht, wenn meine Kräfte schon erlahmen. Die Strecke zog und zog sich, und nur die Skyline von Spandau tröstete mich. Meine Schultern und Rückenmuskeln waren in der Stimmung, sich zu verkrampfen, ich verbot es ihnen aber.

Nach acht Stunden erreichte ich mit allerletzter Kraft das Bootshaus und ließ mir Getränke und Kaffee und Kuchen servieren, welchselbige meine Kräfte erneuerten. Ich muss an meiner Kondition arbeiten….

August 19, 2023 | abgelegt unter Leibesübungen, Panorama

Kommentare

6 Kommentare zu “Nicht Cecilienhof und überhaupt: Schwere See”

Die Anmerkung am August 20th, 2023 9:03 am

Starke Leistung.

Ich mache bei dem Wetter das, was Kachelmann rät, alle Fenster aufrupfen, einen Lüfter anstellen, mich im Luftstrom positionieren und warten, bis es vorbei ist. Kein µ Energie zu viel verschwenden, das ist auch eine akzeptable tagesaktuelle Lebensform.
Wolfgang am August 20th, 2023 9:38 am

Hungerast – kein Konditionsproblem …
... der Trittbrettschreiber am August 20th, 2023 12:39 pm

Alle Achtung!

Radler, Kaffee und Kuchen zum Energien tanken – welche Leidbildfunktion gibst Du, lieber vom Paddeln erschöpfter Burks, dem auftrebenden Spreenachwuchs?

Es sollten gesunde, Kraft erzeugende Ingredienzen sein:

https://www.youtube.com/watch?v=aKV48JMCkdw
A. Eppner am August 22nd, 2023 9:03 pm

Starke Leistung, für Ihr Alter.

Wir, bessere Hälfte und ich, waren jetzt am Sonntag und Montag von Potsdam Nord (Neufahrland, Eingang Sakrow-Paretzer Kanal) mit Kajak paddeln. Eine Runde: Jungfernsee, bis Glienicker Brücke, Teltow-Kanal, Kleiner- und Großer Wannsee, Havel bis Ausflugslokal gegenüber der Pfaueninsel (Südseite) und wieder via Jungfernsee zurück zur Ferienwohnung direkt am Wasser. Waren nur knapp 25 km. Erfahrungsgemäß viel Trinken und Mampfen mitnehmen. Ohne Energie keine Leistung. Leider gibt es zu wenig Anleger mit Gaststätten in den Uferbereichen dieser Gewässer.

Wir sind ein wenig jünger und waren zu zweit. Hätten also eine deutlich größere Strecke schaffen müssen. Aber das Sitzfleich der besseren Hälfte ist halt nicht so ausdauernd und wegen Haussegen, der, im Urlaub und auch sonst, nicht in Schieflage geraten sollte, war ein Kompromiß nötig.

Ahoi und дружба aus Thüringen.
A. Eppner
admin am August 22nd, 2023 9:07 pm

Neu-Fahrland wäre nur ein bisschen weiter gewesen… Ich habe übrigens gar nichts gegessen während der acht Stunden.
A. Eppner am August 22nd, 2023 9:55 pm

War von Ihnen äußerst leichtsinnig. Dann haben Sie mächtig Glück gehabt. Bei Unterzuckerung (ebenso bei akuten Flüssigkeitsmangel) kann einem schon mal schlecht/schwindlig (volkstümlich: schwarz vor Augen werden) werden (eigenen Erfahrungen). Sie als früherer Wanderer müßten sowas doch wissen. Auf dem Wasser im Kajak: böses Ende wegen umkippen ins Wasser nachfolgend Absaufen möglich. Wäre schade um Ihren Blog. Lese hier gern und seit vielen Jahren mit.

Als Student bin ich zum Wasserwandern gekommen. Unsere Uni hatte Faltboote und bot geführte Touren bzw. die Boote zur Miete an. Meistens vom Schwielochsee via Spree und/oder Spree-Seiten-Kanal nach Berlin, einige Seen, über die Dahme nach Süden und Dahme-Spree Kanal zur Spree und zurück zum Schwielochsee. Schöne Mehrtagesstrecke.

Im Sommer mindestens zwo Liter und ne Großpackung Kekse.
Grüße, A. Eppner