Völkische Linksantisemiten

trotzkisten
Die antisemitischen Damen und Herren Pseudolinken halten ein Schild hoch mit der Aufschrift „Freiheit für Palästina“.

Ich schrieb 2008: „Meine damaligen GenossInnen von der KPD hatten mit den Trotzkisten schon in den 70-ern Probleme, die leider damals (jaja, vor dem TU-Audimax) unter dem Einsatz von Dachlatten und Baustellenmaterial ausdiskutiert wurden.“

Wenn ich das Bild oben sehe, ist mir immer noch danach. Die linke venezolanische La Izquierda Diario schreibt: Das Marx21-Netzwerk, eine „posttrotzkistische“ Strömung innerhalb der reformistischen Partei Die Linke, steht kurz davor, sich in drei Fraktionen zu spalten. [Wir referieren] Die Debatten innerhalb von Marx21 und welche Lehren daraus gezogen werden können, um eine revolutionäre sozialistische Strömung aufzubauen.

Posttrotzkistisch? Ist das so etwa wie Post-Befreiungsfront Judäas? Auf jeden Fall vertreten die Trotzisten, was die geografische Region Palästina angeht, eine völkische Position, in deren Konsequenz die eliminatorische Idee steht, die Juden entweder auszurotten oder eine Minderheit in einem Land werden zu lassen, was von korrupten arabischen Warlords regiert wird, wie mehr oder weniger alle arabischen Staaten. Mehr Antisemitismus geht heutzutage nicht. Und so was will „links“ sein?

Die deutsche International Socialist Tendency (IST) ist Teil der trotzkistischen Bewegung, die von Tony Cliff aka Yigael Gluckstein gegründet wurde, einem Juden, 1917 im britischen Mandatsgebiet Palästina geboren wurde und später nach Großbritannien auswanderte. Cliff vertritt die sektiererische Fraktion der Linkssektierer. Seine Idee – und auch die vieler deutscher Linker – ist die eines bi-nationalen Staates Israel, ein Phantasma, das sich spätestens seit dem Massaker von Hebron 1929 und dem gesamtarabischen Angriffskrieg von 1948 mit dem Ziel, alle Juden ins Meer zu werfen, erledigt hatte. Außerdem waren die Araber, die in Palästina lebten, keine Nation, genau so wenig wie die Sudetendeutschen.

Immerhin war Cliff mit uns Maoisten einer Meinung, dass es sich bei der Sowjetunion um Staatskapitalismus handelte. Aber das ist natürlich viel komplizierter, vor allem, wenn man noch das heutige China als Vergleich hinzuzieht.

La Izquiera Diario schreibt [Übersetzung von mir], dass die deutsche „Linke“ eine reformistische Partei sei, die danach strebte, sich Koalitionsregierungen anzuschließen und den bürgerlichen Staat zu verwalten. Obwohl Die Linke nie in der Lage war, Teil einer Bundesregierung zu werden – und das nicht aus Mangel an Versuchen! –, beteiligte sie sich als Partner der Sozialdemokratischen Partei (SPD) und der Grünen an vielen Landesregierungen. Tatsächlich war die „Linke“ bereits zum Zeitpunkt ihrer Gründung an mehreren Regierungen beteiligt: ​​Die Partei hat nie aufgehört, in einer Regierung zu sein. Diese „linken“ Regierungen waren für Privatisierungen, Deportationen, Räumungen, Sozialkürzungen und alles andere verantwortlich, was kapitalistische Regierungen tun. Genau aus diesem Grund sagte Rosa Luxemburg: „In der bürgerlichen Gesellschaft ist der Sozialdemokratie ihrem Wesen nach nur die Rolle der Oppositionspartei bestimmt; es kann nur eine Regierungspartei auf den Ruinen des bürgerlichen Staates sein“. Die „Linke“ zeige, dass der „Regierungssozialismus“ eine Sackgasse ist.

Die Linkssektiererei ist aber ebenso eine Sackgasse, vor allem, wenn sie auch noch völkisch-vaterländisch („patria libre!“) daherkommt. Solange die Linke sowohl in Lateinamerika als auch hier sich nicht von der antisemitischen Idee befreit, es müsse einen arabische Staat Palästina geben oder gar, der jüdische Staat Israel müsse sich auflösen, solange kann man das Gefasel gar nicht ernst nehmen. Wir reden erst wieder über das Thema, wenn die Araber sich ihrer herrschenden Klassen entledigt haben.

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Kommentare

4 Kommentare zu “Völkische Linksantisemiten”

  1. Godwin am August 18th, 2023 4:09 pm

    ich verstehe gleich mehrerlei nicht:

    wieso weiß eine venezolanische Zeitung (?) so gut über die deutsche Linke Bescheid?
    (vermutlih mehr als der deutsche Verfassungschutz)

    btw – was wurde eigentlich aus der Reise der Zapatisten nach Europa – welche Erkenntnisse uns eEnttäuschungen nahmen sie von hier mit?
    https://www.ya-basta-netz.org/ein-teil-der-samen-gesaet-durch-die-reise-der-zapatistas/

    Welche Rolle spielt eigentlich Anti-Semitismus in Latain-Amerika? Der müsste ja gewissermaßen auch ein übergestülptes Importgut sein…

    jedenfalls:
    pro-arabisch völkisch = inakzeptabel
    pro-israelisch völkisch = genau richtig
    gewisse burks’sche Statements kann man ja auch als pro-teutonisch völkisch interpretieren…
    Von den Positionen die einstmals in „Nazis sind Pop“ und diversen Beiträgen daaaamaaals vertreten wurden, ist der Blogbetreiber jedefalls ein gutes Stück weit weg gekommen…

    ebenso arabsiche Korruption – pöse
    israelische Korruption (Netanjahu – da war doch noch was) – nicht erwähnenswert

    immerhin – korruption verbindet https://www.juedische-allgemeine.de/politik/feind-wird-freund/

    Wenn der alte Mann also fragt, ob das noch „links“ sein will, dann muss er auch erstmal in den Spiegel schauen und sich selber fragen, was da noch „links“ geblieben ist…

    am Ende gewinnen eh dich Chinesen
    https://www.handelsblatt.com/politik/international/geopolitik-china-will-den-nahost-konflikt-loesen/29103254.html

  2. nh am August 18th, 2023 5:10 pm

    Was trieb die F.D.P. in Honduras ???

  3. tom am August 18th, 2023 6:17 pm

    „Wir reden erst wieder über das Thema, wenn die Araber sich ihrer herrschenden Klassen entledigt haben.“
    Die Position kann man nur als lasch bezeichnen.
    Ich rede mit überhaupt niemanden über gar kein Thema, der Teil einer Menge mit überge’ordneter‘ herrschender Klasse ist.

  4. blu_frisbee am August 20th, 2023 11:11 am

    Das immerhin haben die Juden geschafft: Die Palestinenser sind nach 60 Jahren Besatzung ein Volk.
    Auch wenn völkische Juden das Gegenteil behaupten.

    Hat nicht Shlomo Sand die Volkhafigkeit der Juden bezweifelt?
    Wer Sozialismus national buchstabiert kriegt den.
    Nation ist notwendiges Gefäß für Kapitalismus.
    Wenn beide verschwänden wärs nit schad.

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